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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 93

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 93 dem Aussterben der Askanier gab er 1323 seinem Sohne Ludwig Brandenburg — viele Fürsten mißtrauisch machte, gegen ihn auch Frankreich und Papst Johann Xxii. war, der ihn bannte, so suchte er sich des gefangenen Friedrich zur Herbeiführung des Friedens zu bedienen: Friedrich verzichtete auf die Krone und versprach seine Brüder zum Frieden zu bewegen; gelinge das nicht, wolle er in die Haft zurückkehren; im Falle des Gelingens wollte Ludwig ihn zum Mitregenten annehmen. Als der Ausgleich an dem Widersprüche Leopolds scheiterte, hielt Friedrich sein Wort. Ludwig hielt es für klug ihn nun doch zum Mitregenten zu ernennen (1325), ohne ihm aber Einfluß auf die Regierung zu verstatten. Friedrichs "Tod (1330) machte dem Thronstreit ein Ende. Ludwig ging (1327) nach Italien und ließ sich zum Kaiser krönen. In dem Streit mit dem Papst hatte er, ohne persönliches Verdienst, die Nation hinter sich, vor allem die Städte; f aber auch die Kurfürsten erklärten 1338 zu Oberlahnstein und Rense (s. von Koblenz), daß der von der Mehrheit der Kurfürsten Gewählte ohne des Papstes Zustimmung rechtmäßiger König sei (Kurverein zu Rense). Jedoch die Ländersucht Ludwigs brachte ihn in neue Kon- ‘ flikte mit den Fürsten. Um Tirol an sich zu bringen, vermählte er die Erbin dieses Landes Margarete Maultasch (so genannt nach einem Schlosse an der oberen Etsch) mit seinem Sohne Ludwig; nach dessen Tode vererbte aber Margarete Tirol an Habsburg. Und als er auch die durch Tod erledigten Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau und Friesland einzog, setzten ihn die Kurfürsten (1346) ab und wählten Johanns von Böhmen Sohn Karl zum König. Ludwig starb 1347 auf der Bärenjagd bei München. Zwar stellte gegen Karl Iv. die wittelsbachische Partei den Grafen Günther von Schwarzburg auf; aber als dieser nach wenigen Monaten starb, wurde Karl allseitig anerkannt. In Brandenburg ließ er die Wittelsbacher in der Herrschaft und gab den anfangs gegen sie unterstützten falschen Waldemar auf. b) Die Luxemburger 1347—1437. 77. a) Karl Iv 1347—78. Karls Iv. Regierung begann unter schweren Heimsuchungen: die aus dem Orient nach Europa

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 9

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 9 Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 1. Vollendung: des Absolutismus durch Richelieu und Mazarin. § Die Ermordung Heinrichs Iv. war für Frankreich ein schwerer Schlag. Seine Witwe Maria von Medici, die für den unmündigen Ludwig Xiii. — er regierte von 1610 — 43 — die Regentschaft führte, wurde nicht im geringsten der Schwierigkeiten Herr, die durch das erneute Emporkommen des in den Religionskriegen mächtig gewordenen, von Heinrich Iv. für kurze Zeit niedergehaltenen Adels und durch den wieder eintretenden Niedergang der Finanzen herbeigeführt wurden. Ein neues Zeitalter begann, als Armand Jean Duplessis Kardinal-Herzog von Richelieu die Verwaltung übernahm (1624). Nach außen war sein Ziel die Erhebung Frankreichs zur ersten Macht Europas und die Bekämpfung Habsburgs in Deutschland und Spanien; daher seine Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege, daher ein Krieg gegen Spanien (1685 — 59), der im Pyrenäischen Frieden Frankreich Artois mit Arras, mehrere Plätze in Flandern und Luxemburg, im S. die Grafschaft Roussillon mit Perpignan einbrachte. Im Innern sollte die königliche Allgewalt vollendet werden, aber das Staatswohl die einzige Rücksicht der Regierung sein, die darum den unbedingten Gehorsam aller erzwingen mußte. Dieses Ziel verfolgte Richelieu mit allen Mitteln seines klugen Geistes und mit unbeugsamer Energie. Daher sein Kampf gegen die Hugenotten, die in Süd- und Westfrankreich mit ihren Festungen und Soldaten fast einen Staat im Staate bildeten; sie erlagen nach tapferer Gegenwehr (La Rochelle 1628), verloren ihre Sonderstellung, behielten aber Religionsfreiheit. Daher sein Kampf gegen den Adel, in dem das Bürgertum auf seiner Seite stand1 und der mit dem Siege der Krone endete. Die Verwaltung wurde straff zentralisiert. Die obersten Beamten der Provinzen, die Intendanten, waren nur von der Krone abhängig. In der Folge 1) Schon 1614 hatte auf der Versammlung der Etats-generaux, der letzten vor der Revolution berufenen, der dritte Stand gefordert, „que l’autorite du roi soit et demeure absolue sur tous ses sujetsa.

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 10

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Sechste Periode. Von 1648 - 1789 — Erster Abschnitt. Von 1648 - 1740. wurde freilich diese schroffe Zentralisation und die Vernichtung aller kommunalen Freiheiten verhängnisvoll. Dasselbe Streben nach Zentralisation offenbart sich in der Stiftung der Acadömie franqaise (16b5)1, der obersten Behörde in Sachen der Sprache und des Stils. Zu seinem Nachfolger hatte Richelieu (f 1642) den Kardinal Mazarin empfohlen, der auch nach Ludwigs Xiii. Tode für den minderjährigen Ludwig Xiv. — er regierte von 1643 — 1715 — unter Zustimmung der Königin-Witwe Anna, der Tochter Philipps Iii. von Spanien (Anne d’Autriche), die Regierung führte. Noch einmal versuchte ein Teil des Adels eine Erhebung gegen Mazarin d. h. gegen die absolute Monarchie; das war der Krieg der Fronde (la fronde = die Schleuder); er endete nach Mazarins zeitweiliger Flucht mit der Herstellung des unumschränkten Königtums. Um politischer Zwecke willen vermittelte dieser des Königs Vermählung mit Philipps Iv. von Spanien Tochter Maria Theresia, die dabei auf ihre Erb-ansprüche an die spanische Monarchie verzichtete. Nach Mazarins Tode übernahm Ludwig Xiv. 1661 selbständig die Regierung. 2. Die drei Raubkriege Ludwigs Xiv. und Frankreichs Vorherrschaft in Europa. 9. a) Der Devolutionskrieg gegen Spanien 1667 — 68. Noch zu Lebzeiten Mazarins hatte Frankreichs Stellung Deutschland gegenüber eine beträchtliche Stärkung erfahren. Nach der Wahl von Ferdinands Iii. Sohn Leopold I. zum Kaiser — er regierte von 1658 —1705 — hatten Kurmainz, Kurköln, Pfalz-Neuburg u. a. Reichsstände zur Aufrechterhaltung des Westfälischen Friedens und zu gegenseitigem Schutze gegen das Übergewicht Habs-burgs den Rheinbund geschlossen (1658), dem auch Frankreich beitrat; und wenn auch dieser Bundesvertrag (1667) ablief, so gelang es Ludwig Xiv. doch die rheinischen Kurfürsten und andre Reichsstände durch neue Verträge an sich zu fesseln. 1) Heute besteht das Institut de France aus 5 Sektionen: 1) der Acad. fra^aise von 40 Mitgl.; ihr Hauptwerk ist das Dictionnaire del’Acad.; 2) der Acad. des inscriptions et belles-lettres; 3) der Acad. des sciences, beide von Colbert geschaffen; 4) der Acad. des beaux arts, 5) der Acad. des sciences morales et politiques.

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 16

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Sechste Periode. Von 1648-1789. - Erster Abschnitt. Von 1648-1740. von dem Löwener Professor Cornelius Jansen gestiftete, an die Augustinische Lehre von der Gnadenwahl anknüpfende, dem Jesuitismus feindliche Richtung der katholischen Kirche. Weit heftiger aber ging er gegen die Hugenotten vor, worin ihn die Jesuiten (sein Beichtvater P. La Chaise), die Frau von Maintenon, die Witwe des Satirenschreibers Scarron, mit der er sich nach dem Tode seiner ersten Frau heimlich’ vermählte, und Louvois bestärkten. Nachdem (seit 1681) die „Dragonnaden“ und andere Gewaltmaßregeln voraufgegangen waren, erfolgte 1685 die Aufhebung des Edikts von Nantes. Jeder protestantische Gottesdienst, auch in Privathäusern, wurde verboten, die Kirchen zerstört, die Prediger verjagt, die „Rebellen“ aufs grausamste verfolgt. Vielfach erreichten diese Mittel, wenigstens äußerlich, ihren Zweck. Trotz dem Verbot der Auswanderung bei Todesstrafe gelang es doch etwa 200000 Protestanten zu entfliehen; sie fanden in der Schweiz, in Holland, England, Brandenburg (16000) Aufnahme (Refugies). Dadurch waren dem Nationalwohlstande Frankreichs unheilbare Wunden geschlagen, erwuchsen dem Lande schwere moralische Nachteile, und im ganzen protestantischen Europa wurde Ludwigs Xiv. Name mit Haß und Abscheu genannt. § 16. 4. Die französische Geisteskultur im Zeitalter Ludwigs Xiv. a) Allgemeiner Charakter. Seit dem Ende des 16. Jh. (Michel Montaigne) ist für den französischen Geist charakteristisch der „von sens“, die sich beschränkende, auf die höchsten Ideale und Probleme verzichtende Verständigkeit, die mit den realen Faktoren des Lebens klug rechnet, sich auch mit dem Despotismus abzufinden weiß und in schaffender Arbeit und lebensfrohem Genuß Befriedigung findet. Daher das Streben nach Regel und Symmetrie, der Mangel an Genie, Schwung und Phantasie neben zahlreichen achtbaren Talenten, das Vorherrschen nüchterner Verständigkeit in Kunst und Leben. b) Die Literatur. Ludwig war ein Förderer der Kunst nur um seines Ruhmes und seiner Verherrlichung willen. Die Dichtung wurde Hofdichtung; und darum richtete sie, zumal beherrscht

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 18

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Erster Abschnitt. Von 1648—1740. Künsten stehen übrigens die Franzosen unter dem Einfluß der Italiener (Bernini, Caravaggio). § 17. 5. Österreich und die Türkenkriege. So unrühmlich die Politik Leopolds I. im Westen war, so rühmlich hat Österreich im Osten seine geschichtliche Aufgabe, Vorkämpfer der europäischen Kultur gegen die Türken zu sein, gelöst. Der harte Druck der österreichischen Herrschaft rief einen (von Ludwig Xiv. unterstützten) Aufstand der Ungarn hervor. Sie traten mit den Türken in Verbindung, und nun unternahm die Pforte (d. h. die türkische Regierung) wieder einen großen Angriff, den letzten, gegen Europa. Der Großwesir Kara Mustafa erschien 1683 mit einem starken Heere vor Wien, das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen, Kurfürst Johann Georg Iii. von Sachsen, der Kurfürst von Bayern und andre Reichsfürsten und der Polenkönig Johann Sqbieski ein Entsatzheer heranführten, das die Türken schlug. ! Jetzt ging Österreich zum Angriff über; Polen, Rußland und Venedig1 schlossen sich ihm an. Ungarn wurde erobert nach der Erstürmung von Ofen 1686 durch Karl von Lothringen, der von sächsischen Truppen und von 8000 Brandenburgern unter General v. Schöningh unterstützt wurde, und der Preßburger Reichstag ward gezwungen die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Darauf trat an die Spitze des Türkenkrieges Prinz Eugen von Savoyen2, Österreichs größter Feldherr und Staatsmann im 18. Jh. Er siegte bei Zenta a. d. Theiß entscheidend (1697). Im Frieden von Karlowitz (bei Peterwardein) trat 1699 die Pforte an Österreich fast ihren ganzen Besitz in Ungarn mit Siebenbürgen ab. 1) Bei der Belagerung Athens durch die Yenetianer wurde (1687) der Parthenon durch das Auffliegen einer Pulverkammer teilweise zerstört. 2) Er war der Sohn des Grafen von Savoyen-Soissons und der Olympia Mancini, einer Nichte Mazarins, zu der Ludwig Xiy. eine zeitlang eine Neigung empfunden hatte. Da Olympia sich später mit dem Könige verfeindete und dieser ihrem Sohn den Eintritt in das französische Heer verwehrte, wandte sich Eugen nach Österreich.

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 19

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 19 1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türkenkrieg, der nach glänzenden Siegen Eugens bei Peterwardein und Belgrad zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letztgenannten Gebiete aber mußten nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden (1739). 6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Großstaaten. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- § 18. lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Gemüter erregt. Ansprüche erhoben Ludwig Xiv. für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und Holland, aus politischen und Handelsinteressen wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich besorgt, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbeizuführen, so daß der Haupterbe Josef Ferdinand würde. Nachdem der Tod des jungen Kurprinzen (1699) diesen Plan vereitelt hatte, gelang es der französischen Diplomatie, die Häupter der spanischen Nationalpartei und Karl Ii. für den französischen Thronbewerber zu gewinnen. Nach des Königs Tode (1700) erschien der zum Erben eingesetzte Philipp von Anjou und wurde als König Philipp V. anerkannt. Demgegenüber schloß 1701 der Kaiser mit Hol- 1) Philipp Iii. _______________________________ Ludw. Xiii.w2. Anna 1. Phiripp Iv. 3. Maria Anna^,Ferd. Iii. Ludw. Xiv. ^_,1. Maria Theresia. 3. Karl Ii. 2. Marg. Therese Leopold I. I, t 1700 t 1705 Dauphin Ludwig Maria Antonia [Josef I. Karl Vi. (Iii.)] Ludwig Hz. Philipp v. G. Max Emanuel f 1711 f 1740 v. Burgund Anjou (V.) v. Bayern. -V ! I Z &Ül • Ludwig Xv. Josef Ferdinand f 1699. Anm. Josef I. und Karl Vi. stammen aus einer späteren Ehe Leopolds I. 2*

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 21

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 21 maßlose Forderungen gestoßen. Da trat 1710 ein Umschwung zu seinen Gunsten ein: 1. in England wurde das Whigkabinett und Marlborough gestürzt, und die neue Toryregierung (Boling-broke) wollte den Frieden; 2. in Spanien erfolgte ein Umschlag zugunsten Philipps; 3. die Niederlage Schwedens im Nordischen Kriege (§ 22b/) lenkte die Aufmerksamkeit und Sorge zunächst der norddeutschen Fürsten (Preußens) dorthin. Dazu starb 1711 Josef I. ohne männliche Nachkommen. Sein Nachfolger, auch im Kaisertum — er regierte als Karl Vi. von 1711 — 40 —, wurde nun sein Bruder Karl. Damit fiel für seine Yerbündeten jeder Grund zu Fortsetzung des Krieges. So schlossen Frankreich, England, Holland, Preußen, Savoyen, Portugal 1713 den Frieden zu Utrecht unter folgenden Bedingungen: 1. Spanien und die Kolonien soll Philipp Y. behalten, die spanische Krone mit der französischen aber nie vereinigt werden; die Niederlande und die spanischen Provinzen in Italien - -j.* kommen an Österreich; das während des Krieges von den Engländern eroberte Gibraltar verbleibt ihnen. 2. Frankreich erkennt die Thronfolge des Hauses Hannover in England an und tritt an diese Macht die Hudsonsbailänder, Neuschottland * und Neufundland ab. 3. Holland erhält eine Reihe fester Plätze. 4. Preußen erlangt die allgemeine Anerkennung seiner Königswürde und die Bestätigung der Besitzergreifung der Grafschaften Mörs und Lingen (1702) und des Fürstentums Neuchätel (1707) als der ihm zugefallenen Teile der oranischen Erbschaft nach dem Tode Wilhelms von Oranien (1702), sowie das ehemals spanische Oberquartier Geldern. 5. Der Herzog von Savoyen erhält das Königreich Sizilien, das (1720) an Österreich gegen Sardinien abgetreten wurde; nunmehr gab es ein Königreich Sardinien. Da der Yersuch des Kaisers den Krieg fortzusetzen unglücklich endete, schloß er zu Rastatt und das Reich zu Baden (Aargau) mit Ludwig Xiy. 1714 Frieden: die Bestimmungen des Utrechter Friedens wurden anerkannt und die Kurfürsten von Bayern und Köln wiederhergestellt. So war das Übergewicht Frankreichs endgültig gebrochen, die Machtstellung Österreichs und Englands ver-

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 31

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Brandenburg - Preußen von 1640—1740. 31 Anerbietungen Frankreichs, trotz dem Widerspruche seiner Minister (Otto t. Schwerin) und seiner (zweiten) Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg fand Friedrich Wilhelm, als Ludwig Xiv. Holland angriff (§ 10), den Mut, in gerechter Würdigung der durch Frankreichs Übermacht seinem Staate, dem Reiche und der protestantischen Sache drohenden Gefahr, mit der Republik ein Bündnis zu schließen. Die zweideutige Haltung des Kaisers nötigte ihn freilich zum Frieden von Vossem; aber im nächsten Jahre entschloß sich der Kaiser und das Reich zum Kriege gegen Ludwig, und Friedrich Wilhelm nahm also daran teil. Um sich von diesem Gegner zu befreien, reizte Ludwig Xiv. die Schweden zu einem Angriff auf Brandenburg. Der General Gustav Wrangel fiel in die von Truppen entblößten Marken ein und drang trotz dem tapfern Widerstande der Bauern bis zur Havel vor. Friedrich Wilhelm hielt noch bei seinen Verbündeten aus; erst Ende Mai 1675 brach er auf, erreichte in Eilmärschen Magdeburg, überraschte mit 6000 Reitern und 1200 auf Wagen gesetzten Musketieren die Schweden bei Rathenow an der Havel, das General Derfflinger überrumpelte, setzte den zurück weichenden Feinden nach und schlug sie, nachdem Prinz Friedrich von Hessen - Homburg am Morgen des 28. Juni 1675 mit dem Vortrabe den Angriff eröffnet hatte, mit nur 6400 Reitern und 12 Geschützen trotz ihrer großen Übermacht — denn sie hatten 6 — 7000 Fußsoldaten, 4 — 5000 Reiter und 38 Geschütze — bei Fehrbellin (am Rhin). Der Kurfürst hatte sich selber im dichtesten Kugelregen befunden; neben ihm war sein Stallmeister Froben gefallen. Dieser Sieg über ein an Zahl überlegenes Heer, das seit den Tagen Gustav Adolfs für das beste der Welt galt, begründete den Ruhm der preußischen Waffen und zertrümmerte das schwedische Übergewicht in Norddeutschland. Seitdem hieß Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. In den nächsten Jahren setzte er den Krieg gegen die Schweden fort und eroberte ganz Schwedisch-Pommern und Rügen; und als ein schwedisches Heer von Livland in Preußen einfiel, überschritt er im Januar 1679 das zugefrorene Frische und Kurische Haff, brachte den Feinden bei Splitter, einem Dorfe

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 79

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. / -79 i'tzt ) -vipy - ^ ' 'If f 2. Frankreichs auswärtige'politik war schwächlich, das Heer in Yerfall, der Kriegsruhm mehr und mehr geschwunden. 3. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden immer trostloser. Ein schlechtes Steuersystem, doppelt drückend durch die indirekte Erhebung (vgl. I § 88c), verzehrte das Mark des arbeitenden Frankreichs. Außer zahlreichen indirekten Steuern gab es eine direkte Grund- und Einkommensteuer, die Taille, von der Adel, Geistlichkeit und sonstige Privilegierte befreit waren und die allein auf den kleinen Bauern, Tagelöhnern, Handwerkern und Krämern lastete. So waren Fiskalität und Feudalität die beiden Grundübel des Staats. 4. Trotz dem Steuerdruck wuchs der Fehlbetrag im Staatshaushalt und die Staatsschuld ins Ungeheure, und der Staatsbankerott schien unabwendbar. b) Ludwig Xvi. 1774 — 92. Auf Ludwig Xv. folgte sein Enkel Ludwig Xvi., 20jährig, sittlich makellos und wohlwollend, aber von engem Gesichtskreis und schwachem Willen. Er war verheiratet mit der 19jährigen Marie Antoinette, der Tochter Franz’ I. und Maria Theresias, die, als „Autrichienne“ verhaßt, sittlich rein und liebenswürdig, aber ohne tiefere Bildung, wenn auch warmen Herzens und an Begabung ihrem Manne überlegen, leichtlebig und genußfreudig, durch Unbesonnenheit der bösen Nachrede Nahrung gab. Aufrichtig bestrebt dem Lande zu helfen, berief Ludwig den trefflichen Turgot zum leitenden Minister. Dieser versuchte eine Reihe wohltätiger Reformen durchzuführen, die, wären sie gelungen, die Schäden der Verwaltung gebessert und die wirtschaftliche Not gemildert hätten. Doch Turgot scheiterte an ctem Widerstande der bevorrechteten Klassen. Ebensowenig Erfolg hatten seine Nachfolger: Necker, ein vortrefflicher Bankier, aber als Staatsmann unfähig, trotzdem jedoch beim Volke beliebt und als hervorragender Politiker geltend, / Calonne, ein gewissenloser Mensch, der durch.^allerlei Schwindelkünste den Staat gesund machen wollt^, rtrnobrienne, der die Verwirrung nur steigerte. Die bevorrechteten Klassen begegneten jeder reforme-rischen Maßregel der Regierung mit Widerspruch unter dem Beifall des Volkßs, zu dessen Bestem jene Maßregeln doch er-V r

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 107

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Napoleons Militärdespotismus 1799—1812. Jot So hatte der Staat mehr als die Hälfte seines Ländergebiets verloren und eine unglückliche Territorialgestalt erhalten; sein Handel und seine Industrie waren vernichtet. Alles seufzte unter der Gewaltherrschaft eines das Recht mit Füßen tretenden und das Unglück verhöhnenden Despoten. Bis alle Kriegskosten bezahlt wären, blieben mehrere Festungen von den Franzosen besetzt. Im ganzen haben diese dem armen, ausgesogen^n Lande mehr als 1 Milliarde Mark erpreßt. Auch mußte (1808) der König sich verpflichten, höchstens 42000 Mann Soldaten zu halten. Infolge des Krieges traten alle norddeutschen Staaten außer Preußen und den Hansastädten dem Rheinbunde bei. I fat I_ ( 6. Die Niederlage Österreichs 1809. (hvy^' Lvjajln/* ^^rseit dem Tilsiter Frieden schaltete'napoleon in Europa und besonders in Deutschland immer rücksichtsloser. Im Herbst 1808 erschien er in Erfurt, umgeben von einer großen Fürstenversammlung, einem „Parterre von Königen“, erneuerte mit Alexander I. das Bündnis und lockte ihn ganz in seine Netze, indem er ihm von der Teilung der Weltherrschaft unter sie beide vorschwärmte. Die Rheinbundfürsten überboten sich samt ihren Yölkern in Schmeicheleien gegen den Imperator, der doch die . Rheinbundstaaten nur als die ergiebigste Quelle für Soldaten und Steuern ansah. b) Da machte Österreich noch einen letzten Yersuch, der ~ Gewaltherrschaft Napoleons ein Ende zu bereiten. Der leitende Minister Graf Stadion war bemüht, durch wohltätige Reformen die innere Kraft des Staates zu stärken und rüstete eifrig zum Kriege. Manche Umstände schienen einem solchen Unternehmen günstig zu sein. . . i . : K’ • 1. Portugal hatte ’ Napoleon i durch Junot besetzen lassen („La dynastie de Bragan9a a cesse de r§gner“). In Spanien hatte er die Bourbonen entthront und seinen Bruder Josef zum König gemacht; König von Neapel war Murat geworden. Doch hatte gegen diese Gewalttat das spanische Volk sich heldenmütig erhoben und führte, unterstützt von der Gunst der natürlichen Beschaffenheit des Landes und einem englischen Heere unter C <}i\y /-Vawaw. .j ■/] \) {ßm Vvw \ gu/Vu/fl- d I L. j
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