162 Das Deutsche Reich.
e) Im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt. Hst.,
an? — Im nördlichen von der Provinz Sachsen umschlossenen Gebiete, der
sogenannten Unterherrschast, der Kysshäuser.
f) Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sonders-
Hausen, Residenz im n. Teilgebiet, der „Unterherrschaft."
4. Der Harz.
1. Natur. Der Harz erhebt sich als mächtige Berginsel aus dein
benachbarten Tief- und Flachlande. Er ist ein Massengebirge, das vor-
wiegend aus Grauwacke und Grauit besteht und sich in der Richtung von
80. nach Nw. erstreckt. Nach Nw. nimmt er an Höhe zu und fällt nach
dem umliegenden Hügel- und Tieflande steil ab. Am schroffsten sind die
Randabfälle nach dem nördlichen Tiefland, am wenigsten ausgebildet im 80.,
wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht. Man teilt den
Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen Oberharz
mit der höchsten Erhebung des Gebirges, dem Brocken (1140 m), und
in den mit Laubwäldern und mit malerischen Talgrüudeu geschmückten
Unterharz. Das kupferreiche Mansfelder Hügelland bildet die östliche
Fortsetzung des Gebirges.
Der Oberharz erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche
flache Gipfel erheben. Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die
granitische Flachkuppe des Brockens.
Wie in allen Granitgebiraen (Fichtel-, Erz-, Riesengebirge, Odenwald),
so findet man auch auf dem Brocken wunderlich gestaltete Gesteinstrümmer
(Hexenaltar, Teuselskanzel, „Klippen"), die wie verwitterte Riesenmauern aus
sehen, aus lose aufeinander liegenden Platten oder aufeinander getürmten
Blöcken bestehen und durch die Verwitterung des Granits entstanden sind.
Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige
Rundsicht dar- doch wird sie häufig durch Wolken oder auch Dunst be
einträchtigt.
Das Klima des Ober Harzes ist sehr rauh, daher der Ackerbau sehr
beschränkt. Die Abhänge sind mit Tannenwäldern fast bis zur Höhe des
Brockens bestanden. Herrliche Wiesen und Weiden ermöglichen lohnende
Viehzucht. Das Innere des Gebirges enthält reiche Erzlager, namentlich
silberhaltige Bleierze.
Der Unterharz ist eine niedrige, flachwellige Hochfläche, undjdem
Wanderer will es oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte, nur Fels
blöcke, die aus dem grünen Teppich des Waldes aufragen, mit Flechten und
Moos bedeckt, erinnern an das Gebirge. Die ganze Gebirgsnatur zeigt sich
indessen in den Tälern, besonders im Bodetal, zu dem die granitenen
Rotztrappe und Hexentanzp latz in jähen, kahlen Felswänden abstürzen.
Unten in der Tiefe schäumt und rauscht die Bode und sucht sich ihren Weg
durch ein Wirrsal von zahllosen Felsblöcken. Kaum bleibt in der engen
Schlucht ein schmaler Fußweg übrig. Zu den vielbesuchten Naturschönheiten
gehört auch die Hermannshöhle, deren Kalkstein unterirdisch fließendes
Wasser auswusch. — Auch der Unterharz ist reich an Erzlagern. — Das
Klima ist milder als im Oberharz und ermöglicht in den Tälern und auf
den Abhängen des südöstlichen Teiles lohnenden Ackerbau. Auch der Harz
ist ein Horstgebirge.
2. Die evangelischen Bewohner sind im 8. und 0. Thüringer,
im N. und W. Niederdeutsche, auf dem Oberharz vielfach
fränkische Ansiedler. Das Gebirge ist dicht bevölkert, auch im Oberharz.
Die Nahrungsquellen werden außer dem Walde be-
sonders durch den Erzreichtum des Gebirges und den
Fremdenverkehr bestimmt. Der Bergbau ernährt über die Hälfte
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168
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften,
4. Harz und Thüringerwald.
Der Harz, ein von O. nach W. gestrecktes Massen- oder Horst-
gebirge, zerfällt in den höheren, rauhen, düsteren und regenreichen
Oberharz mit seinen Nadelwaldungen und den freundlichen, mit Laub-
Waldungen, Getreidefeldern und Wiesen geschmückten Unterharz.
Der Harz weist als Urgestein den Granit auf, ihn finden wir
als Grundstock des im Oberharz gelegenen Brocken, dessen kahle Kuppe
mit 1100 m die höchste Erhebung Norddeutschlands ist. Auch in den
felsigen Schluchten und Tälern des Harzes tritt der Granit vielfach
in wilden Felsmassen zutage. Im Unterharz und den im S. und W.
vorgelagerten Höhen finden wir die späteren Formationen, so den Ton-
schiefer der Vorkohlenzeit im Unterharz, in den Gebilden der Kohlen-
und Nachkohlenzeit sind die wertvollen Mineralschätze des Harzes, Kupfer
und Silber, eingebettet. Der Oberharz gehört zu den regenreichsten
Gegenden Deutschlands. Daher ist er reich an Mooren, seine Kuppen
häufig in Wolken und dichte Nebelmassen gehüllt. Der Hauptausgangs-
punkt zur Brockenbesteigung ist Wernigerode (von hier durch die
„Steinerne Renne", eine wildromantische Felsschlucht mit gewaltigen
Felsblöcken und steilem Talabfall).
Der Brocken spielt in der altgermanischen Mythologie eine
Rolle, hier versammelten sich zur Frühlingsfeier die Götter. Nach
dem Eindringen des Christentums sanken die Götter zu Hexen und
Teufeln herab, die hier in der Walpurgisnacht (1. Mai) ihren Sabbat
feiern (Hexentanzplatz).
Nach verschiedenen Richtungen sendet der wasserreiche Brocken
seine Gewässer, so die Oker und Ilse nach N. Am schönsten ist das
Tal der Bode, die bei Quedlinburg aus dem Gebirge tritt, an
ihr bei Rübeland in dem Kalkstein des Gebirges die Baumanns-
höhle, weiterhin die schroffen Felswände der Roßtrappe, dann der
Luftkurort Thale.
Bergbau auf Kupfer und Silber wird im w. Teile um Klaus-
thal, Zellerfeld, Andreasberg und im ö. um Eisleben und
Mansfeld betrieben.
Der Thüringerwald, aus Granit, Porphyr, Schiefer zu-
sammengesetzt, ist ein mit herrlichen Waldungen bedecktes, von vorzüg-
lichen Straßen und Wegen durchzogenes, liebliches Waldgebirge. Seine
höchsten Erhebungen (Beerberg 980, Jnselsberg 900 m) liegen im nw.
Teile, der als der schönste auch am meisten besucht wird und die meisten
Kurorte aufweist (Friedrichroda mit dem nahen Reinhards-
brunn). Über den in sanften Wellenlinien verlaufenden Kamm zieht
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40 Ii- Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
Länder nahezu gleich ist, beherrschen diese bei der Einfuhr reichlich
drei Fünftel und jene knapp zwei Fünftel. Der auffällig große
Anteil der Einfuhr von europäischen Häfen ist damit zu erklären,
daß in Hamburg große Mengen von Massengütern (englische
Kohlen, russisches Getreide, skandinavisches Holz) eingeführt
werden. Von außereuropäischen Gebieten unterhält Hamburg
mit Nord- und Südamerika die meisten Handelsbeziehungen.
In der küstennahen Region liegen außerdem Tondern, Husum,
Glückstadt, Bremen (247 000 E.), Oldenburg (30000 E.), Wilhelms-
Häven (35000 E.), Emden. Bremen ist der Wichtigste deutsche
Stapelplatz für Tabak, Petroleum, Baumwolle und Reis und
der erste deutsche Auswandererhafen. Eine andere Ansiedelungs-
reihe liegt am Außenrand der küstenfernen Region: Hannover
(302000 E.), Minden (26000 E.), Bielefeld (78000 E.), Osnabrück
(66000 E.), Ibbenbüren, Rheine (14000 E.), Münster (90000 E.),
Bocholt (26000 E.). Diese Siedelungszüge stehen untereinander
in regem Verkehr, der teilweise westöstlich flutet, in der Haupt-
fache jedoch nordsüdlich, in dieser Richtung wesentlich unterstützt
durch schiffbare Flüsse und Kanäle. Den größten Verkehr der
Binnenlandsiedlungsreihe hat H a n n o v e r an sich gezogen. Trotz-
dem der Glanz einer alten Residenz von ihm genommen, hat es sich
infolge der Tatkraft seiner Einwohner und der Ausnutzung der
benachbarten vortrefflichen Kraftquellen (der Kohlenlager in
Bückeberg, Deister- und Osterwald) mit dem am linken Leine-
ufer gegenüberliegenden Linden (73000 E.) zu einer kaum ge-
ahnten industriellen Blüte emporgehoben.
11. Die Landschaften des Baltischen Höhenrückens
mit der Ostseeküste.
Wohl bilden der Elbstrom und mit ihm klimatische Eigen-
tümlichkeiten die Scheidelinie zwischen den westlichen und östlichen
Landschaften Norddeutschlands; bezüglich der Entstehung jedoch
haben beide viele gemeinsame Züge. Auch die östlichen sind von der
Eiszeit geschaffen. Der Baltischehöhenrückenistder nördliche,
bedeutendste und zusammenhängendste Moränenzug, den uns die
Gletscher der Eiszeit aufgebaut haben. Nach den einzelnen deutschen
Ostseegebieten hat er seine Sondernamen empfangen: Preußischer,
Pommerscher, Mecklenburger und Schleswig-Holsteiner Landrücken.
Im Turmberg bei Danzig gipfelt der Moränenzug mit 330 m, erreicht
im Mecklenburgischen noch Höhen bis 170 m und im Schleswig-
Holsteinischen bis 100 in und darüber (Skamlings Bänke 113 m,
nördlich von Hadersleben, bereits auf dänischem Boden). Der Land-
rücken ist mit lieblichen Seen, alten Überbleibseln der Staugewässer
der Eiszeit (Moränenseen), geschmückt, am reichsten in Mecklenburg
und Ostpreußen. Herrliche Laubwälder, in denen Buche und Birke
vorherrschen, umgrenzen die Seen und schaffen Landschaftsbilder von
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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54 Ii. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
Meißner 750 m, Habichtswald 600 m) aus. Man kann es eben-
sogut Hessisches Waldland bezeichnen, denn es ist in der
Hauptsache eine große Waldstrecke (40 °/o des Landes sind mit
Wald bedeckt) voll mächtiger Buchen und Eichen, die im Herbst
eine reichliche „Eichelmast" liefern. Fruchtbare Becken durchsetzen
das Hügelland; die Talsenke der Schwalm ernährt einen wohl-
habenden Bauernstand. Das Weserbergland (Eggegebirge
440 m, Teutoburgerwald im Durchschnitt 300 m hoch, Sollinger-
wald 510 m, Deistergebirge 400 m, Süntelgebirge 440 m, Jakobsberg
im Wesergebirge 240 m, Wiehengebirge 320 m) bildet im Süden
Plateaus, im Norden tritt die Kettenform mit südost-nordrvestlicher
Streichrichtung hervor. Höchst mannigfaltig ist die Boden-
Zusammensetzung,- doch gehören die Berge überwiegend der
Kreide und den Jurakalken an, zu denen zwischen Weser und
Leine noch der Wealdensandstein hinzutritt, der als sogenannter
„Wälderton" zu einem fruchtbaren Waldboden verwittert ist. In
den Talbecken, wie in der Gegend bei Hameln, haben die Ver-
Witterungsprodukte von Schieferton und Mergelschichten ein
fruchtbares Ackerland geschaffen. Die Weserscharte, Porta Westfalica,
trennt das Wesergebirge von dem Wiehengebirge, das in
seinen nordwestlichen Ausläufern gerade so wie die des T e u t o -
burger Waldes und seines zentralen Teils, des Osnings,
außer von Wäldern auf weite Strecken mit Heidekraut bewachsen
ist. Zwischen Wiehengebirge und Osning breitet sich ein fruchtbares
Gelände aus, wo Zuckerrübe und Flachs gedeihen. Die Bielefelder
Leinenindustrie ist hier zu Hause. Das Gebiet des Wäldertons
enthält abbauwürdige Kohlenlager, weshalb man es viel-
fach „Hannöversches Kohlengebirge" bezeichnet. Der Haar-
sträng, der westostwärts im Norden des Sauerlandes nach
dem Weserbergland hinzieht, ist auf seinen Höhen meist kahl
und waldarm.
Die Thüringer Mulde mit ihren Nandgebirgen ist ein
Senkungsfeld zwischen zwei Horsten. Sie ist ähnlich wie die
Oberrheinische Tiefebene durch Einbruch entstanden; der nördliche
Senkungsrand wird durch den Harz, der südliche durch Thüringer
Wald und Fran^enwald gebildet. Letztere beide sind nach Ober-
flächenform und Gesteinsbildung verschiedene Gebirgslandschaften.
Der Thüringer Wald (Beerberg 980 m, Jnselsberg 910 m)
ist schmal und begeht aus kristallinen Gesteinen, Porphyrmassen
und Rotliegendem, der Frankenwald (Döbraberg 790 m) ist
breit und baut sich aus Schiefergesteinen auf. An vielen Stellen
der Talflanken erheben sich mächtige Schutthalden der Schiefer-
brüche; denn bestimmte Schieferarten werden hier zu Dachschiefern,
Schiefertafeln, Wetzsteinen und Griffeln verarbeitet. Sonneberg
(16000 E.), an der Grenze zwischen Frankenwald und Thüringer
Wald, ist nicht allein der Hauptsitz dieser Schieferfabrikate, sondern
auch der der Thüringer Spielwarenindustrie; dieser kommt der
Holzreichtum des Thüringer Waldes vorzüglich zu statten. Für
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
92 Iii- Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur.
„Tagebauen" ermöglicht wird. Die Braunkohlen-Tagebaue ge-
mähren mit ihren verzweigten Gleisanlagen, ihren riesigen
Trocken-Baggermaschinen, die das Deckgebirge, d. i. die auf der
Kohle liegende Erd- und Geröllschicht, abbringen, einen groß-
artigen Anblick. Zu den Steinkohlenlagern, den „Flözen", muß
schon tiefer in die Erde gegraben werden. Wir finden in Deutsch-
land Flöze von wenigen Zentimetern Dicke bis 311 einer Mäch-
tigkeit von 12 Metern. Diese Flöze begegnen uns vorzugsweise
in Oberschlesien, während im Westen des Reichs die Flöze kaum
über eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Meter hinausgehen. Dafür
wird der Kohlenreichtum aber durch die große Anzahl der Flöze,
oft Hunderte von Flözen, bestimmt. Die Mächtigkeit der Braun-
kohlen wächst bis auf 100 Meter an, wie bei Brühl, südwestlich
von Cöln. (Über die Kohlengewinnung der wichtigsten Kohlen-
länder vgl. stat. Anh. Xv a.)
Die Steinkohlenlager sind nicht soweit ausgebreitet
wie die Braun kohlen lagert) Sie sind auf einige wichtige
Distrikte beschränkt. Im Osten besitzt Deutschland den größten
Teil (3600 qkm) des Schlesisch-polnisch-mährischen Stein-
kohlenbeckens, dessen Ausdehnung auf 5600 qkm geschätzt wird
(siehe S. 47). Andere wichtige Steinkohlenbezirke in Deutschland sind
das Ruhr kohlen decken, der Aachener Bezirk, das Saar-
revier, das Becken von Zwickau und Lugau und das
Niederschlesische oder Waldenburger Becken. Alle diese
Lager gehören der Karbonformation an, wie auch die kleinern
Vorkommen bei Ibbenbüren und Osnabrück, im Schwarzwald
und in den Vogesen. Nachkarbonischen (postkarbonischen) For-
mationen, so dem Rotliegenden, angehörig sind die Lager im
Plauenschen Grund bei Dresden, bei Meisdorf und Ilfeld,
jenes nördlich und dieses südlich am Harz, im Thüringer Wald,
in Oberfranken und in der Oberpfalz. In die untere Kreide
swaelden) verweisen uns die Flöze am Deister und Osterwald.
Das Wurmrevier der Aachener Steinkohlenablagerungen ist
das Gebiet des ältesten Steinkohlenbergbaus, nicht nur
in der Aachener Gegend, sondern überhaupt in Deutschland, wenn
nicht auf dem gesamten europäischen Kontinent.
Neben den Steinkohlen besitzen auch die Braunkohlen für
Deutschland wirtschaftlich eine außerordentliche Bedeutung, um
so mehr, als die Steinkohlen, wie schon bemerkt, auf wenige
Gegenden beschränkt sind, während die Braunkohlen eine sehr
große Verbreitung haben und in vielen Gegenden auftreten,
die der Steinkohlen entbehren. Braunkohlen werden in den
preußischen Provinzen Rheinland, Hessen-Nassau, Hannover, West-
vreußen, Posen, Pommern, Brandenburg und Schlesien gefördert,
ferner in den Großherzogtümern Hessen und Mecklenburg-Schwerin,
*) Achte besonders auf die Verbreitung auf Karte 20 im Kleinen
Wirtschafte und Verkehrsatlas.
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberschlesien Deutschland Deutschland Zwickau Schwarzwald Dresden Meisdorf Oberfranken Oberpfalz Osterwald Deutschland Deutschland Rheinland Hessen-Nassau Hannover Posen Pommern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Schwerin
— 118 —
das norddeutsche Tiefland vorgetrieben ist. Es besteht ans einem
Gemenge niedriger Parallelzüge, die entweder die Weser begleiten oder
von ihr durchbrochen werden. Im S. herrscht die Plateauform, im N.
die Ketteubildnng vor. Obgleich die einzelnen Gruppen überall unter
500 in Seehöhe bleiben, treten sie doch bei ihrer wallsörmigen Gestalt
und verhältnismüßig bedeutenden relativen Höhe namentlich bei einer
Durchwanderung vom n. Tieflande her recht ansehnlich hervor und
erhalten durch deu Hochwald, womit sie bestanden sind, ein gebirgs-
ähnliches Aussehen.
Auf der rechten Weserseite trifft man von S. her zunächst ans
den wald- und wildreichen Solling, dessen Forstgebiet zu den größten
Deutschlands zählt und dessen Sandsteine weit weserabwärts verschifft
werden. Dann solgt das Leinebergland mit zahlreichen bewaldeten
Parallelzügen und weiter abwärts das Süutelgebirge mit wald-
reichen Userhöhen, malerischen Felswänden und herrlichen Aussichten.
Kaum anderswo ans deutschem Boden treten die Gegensätze zwischen
Höhen und Tiefland so scharf hervor als bei den Süntelhöhen
und ihrem Weservorlande. Parallel mit dem Süntel verläuft weiter
landeinwärts der Deister. Endlich gelangt man zum großartigen
Durchbruch der Weserkette bei der Porta Westfalica. Diese ist
eiu ziemlich geräumiges, freundliches Quertal, in welchem Äcker und
Wiesen den Strom umsäumen, der hier durch eiue breite „Scharte"
ins Tieslaud tritt. Allerdings hat Menschenhand im Laufe der Zeiten
auch wesentlich mit dazn beigetragen, daß dieses merkwürdige und eigen-
artige Durchbruchstal so breit geworden ist. Die Steinbrüche der
Abhänge lieferten bereits im Mittelalter vorzügliche Bausteine, und die
Wegebauteu führten zu bedeutenden Sprengungen. Außer der Köln-
Mindener Bahn führen zwei Chausseen rechts und links vom
Strom durch die westfälische Psorte. Den linksseitigen Zug der Weser-
kette nennt man auch das Wiehengebirge; hier erhebt sich der
Wittekiudsberg. Ihm gegenüber liegt der nngleich niedrigere
Jakobsberg auf der rechteu Weserseite.
Auf der linken Seite des Weserslnsses ziehen sich in größerer Ent-
fernnng von demselben das Eggegebirge und der O s n i n g oder
Teutoburger Wald*) hin. Beide bestehen aus mehreren Parallel-
ketten, die durch ausgebildete Längstäler geschieden sind; desgleichen werden
bei beiden sämtliche Ketten von scharf eingeschnittenen, schönen Qnertälern
und. Pässen durchsetzt. Von den Tälern des Osning ist besonders das
Quertal von Bielefeld zu uennen, das von der Köln-Mindener
Bahn durchschnitten wird. Auf dem Gipfel der Grotenbnrg, sw. von
Detmold, erhebt sich das Herman ns-D enkm al als Wahrzeichen
deutscher Freiheit.
Der geologischen Beschaffenheit nach gehören die Wesergebirge der
mesozoischen Zeit an. Hauptsächlich ist die Triasformation vertreten. In den
n. Gebieten treten Jura, Kreide und Quadersandstein hinzu.
*) Dieser Name kommt bei Tacitus vor und kam gegen Ende des Ui. Jahr-
Hunderts bei den Geschichtsgelehrten auf. Osning ist die alte Benennung.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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§ 10. Norddeutsches Tiefland.
299
Kornland; daher ist Münster auch bedeutender Getreidemarkt. Berühmt
ist der Pumpernickel, das dunkelbraune westfälische Roggenbrot von großer
Nährkraft, und der westfälische Schinken; die westfälischen Eichenwälder
lieferten seit alters «gute Eichelmast. Münster ähnlich war Paderborn
(Rbz. Minden), w. von der Egge, auch einst Residenz eines Fürstbischofs
und benannt nach den mehrfachen Quellen der Pader unter seinem alten
Dom; ihr Wasser fließt nw. zur nahen Lippe. Hamm an der mittleren,
schiffbaren Lippe und an der hier die Lippe überschreitenden Cöln-Mindener
Eisenbahn, hat große Eisengießereien; es war alte Hst. der eisenreicheu
Grafschaft Mark (S. 257, 302), die von der Lippe aus sich auf beiden
Seiten der Ruhr über den größten Teil von S.-Westfalen (Rbz. Arns-
berg) erstreckte und 1666 ein Kernstück der jugendlichen W.-Hälfte des
preußischen Staates wurde. Vou hier aus beginnt, sw. gegen die Rhein-
linie sich verbreiternd, der Raum, auf dem sich die Bevölkerung des
Deutschen Reichs am meisten verdichtet hat infolge der Erzschätze und der
reichen rheinisch-westfälischen Steinkohlenlager längs der Ruhr. Aus
dieser industriereichen Gegend führt ein ungemein dichtes Eisenbahnnetz
nach allen Seiten hin, besonders zum Rheiu, und der Dortmund-Ems-
Kanal (S. 294) von der Emscher, die unterhalb der Ruhr in den Rhein
mündet, über Münster zur Ems, so daß der Jndustriebezirk gut mit der
Nordsee verbunden ist.
6. Anteil der Nheinprovinz, das von Franken * bewohnte Niederrhein- g. Rhein
und Maasgebiet, ist am dichtesten bevölkert zu beiden Seiten des Rheins Provinz,
vor dem W.-Rand des ö. Schiefergebirges; die Volksdichte dieses Strichs
und seiner industriereichen Nachbarschaft im Sauerländischen bewirkte es
vornehmlich, daß das Rheinland mit über 7 Mill. die volkreichste Provinz
von Preußen wurde. — Nbz. Cöln mit *Cöln (S. 256), das am l.
Rheinufer dort liegt, wo die Straße längs dem Außenrand des w. Schiefer-
gebirges über Lüttich und Aachen den Strom trifft, der von hier ab bei
mehr als 5 m Tiefe und keinerlei Stromhemmnis eine noch bessere Fahr-
straße den Lastschiffen bietet als oberhalb. Cöln entstand als römische
Kolonie 2, wurde im Mittelalter die Stadt eines der mächtigsten Erz-
bischöfe, reich an Kirchen mit Reliquienschätzen (das „Deutsche Rom"),
schon damals He bedeutendste Handelsstadt am Rhein, der Vorort des
rheinischen Städtequartiers der Hanse mit besonders nach England reichen-
den Verbindungen, und im 15. Jahrhundert mit höchstens 40 T. E.
' Ihre Mundart geht rheinabwärts allmählich in niederdeutsche Können
über. — * Der Nmne Cöln ist gebildet aus Colonia Agrippina, Agrippina Kolonie,
genannt nach Kaiser Claudiuz' Gemahlin, die hier geboren tvar.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 27
Äncgend aus Grauwacke und Granit besteht und sich in der Richtung ' von
So. nach Nw. erstreckt. Nach Nw. nimmt er an Höhe zu und fällt nach
dem umliegenden Hügel- und Tieflande steil ab. Am schroffsten sind die Rand-
abfalle nach dem nördlichen Tiefland, am wenigsten sind sie im So. ausgebildet,
wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht. Man teilt den
Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen Oberharz,
mit der höchsten Erhebung des Gebirges, dem Brocken (1140 m), und in
den mit Laubwäldern und mit malerischen Talgründen geschmückten Unter-
harz. Das kupferreiche Mansfelder Hügelland bildet die östliche Fortsetzung
des Gebirges.
Der O b erh arz erscheint gleichsam wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche
flache Gipfel erheben Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die
granitische Flachkuppe des Brockens.
Wie in allen Granitgebirgen (Fichtel-, Erz-, Riesengebirge, Odenwald),
so findet man auch auf dem Brocken wunderlich gestaltete Gesteinstrümmer
<Hexenaltar, Teufelskanzel, „Klippen"), die wie verwitterte Riesenmauern aus-
sehen, aus lose aufeinander liegenden Platten oder aufeinander getürmten
Blöcken bestehen und durch die Verwitterung des Granits entstanden sind.
Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige Rund-
ficht dar; doch wird sie häufig durch Wolken oder auch Dunst beeinträchtigt.
Das Klima des Oberharzes ist sehr rauh, daher der Ackerbau sehr
beschränkt. Die Abhänge sind mit Tannenwäldern fast bis zur Höhe des
Brockens bestanden. Herrliche Wiesen und Weiden ermöglichen lohnende
Viehzucht. Das Innere des Gebirges enthält reiche Erzlager, namentlich
silberhaltige Bleierze.
Der Unterharz ist eine niedrige, flachwellige Hochfläche, und dem
Wanderer will es oft scheinen, als ob er im Flachlande wandelte; nur Fels-
blöcke, die aus dem grünen Teppich des Waldes aufragen, mit Flechten und
Moos bedeckt, erinnern an das Gebirge. Die ganze Gebirgsnatur zeigt sich
indessen in den Tälern, besonders im Bodetal, zu dem die granitenen
Rotztrappe und Hexentanzplatz in jähen, kahlen Felswänden abstürzen.
Unten in der Tiefe schäumt und rauscht die Bode und sucht sich ihren Weg
durch ein Wirrsal von zahllosen Felsblöcken. Kaum bleibt in der engen
Schlucht ein schmaler Fußweg übrig. Zu den vielbesuchten Naturschönheiten
gehört auch die Hermannshöhle, deren Kalkstein unterirdisch fließendes
Wasser auswusch. — Auch der Unterharz ist reich an Erzlagern. — Das
Klima ist milder als im Oberharz und ermöglicht in den Tälern und aus
den Abhängen des südöstlichen Teiles lohnenden Ackerbau. Auch der Harz
ist ein Horstgebirge.
2. Die Bewohner sind im 8. und O. Thüringer, im N. und W.
Niederdeutsche, auf dem Oberharz vielfach fränkische Ansiedler. Das
Gebirge ist dicht bevölkert, auch im Oberharz. Die Nahrungsquellen
werden außer dem Walde besonders durch den Erzreichtum
des Gebirges und den Fremdenverkehr bestimmt. Der Bergbau
ernährt über die Hälfte der Bevölkerung. Erwähnenswert ist auch die Vieh-
zucht im Oberharz und der Ackerbau im Gebiet des Unterharzes.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Am Harz haben Anteil
die Staaten: Preußen (mit den Provinzen Hannover und Sachsen), Anhalt
und Braunschweig.
a) In der Provinz Hannover: Clausthal, Bergakademie mit
großen Sammlungen von Modellen und Mineralien, und Zellerfeld, im
Oberharz, sind die wichtigsten Harzer Bergwerks- und Hüttenorte. —Goslar,
-einst berühmte Kaiserstadt der Salier.
d) In der Provinz Sachsen: Im n. Harzvorlande die alten Städte
Quedlinburg und Halb erstadt. — Im Mansfeldifchen die Berawerks-
stadt Mansfeld.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügel- Odenwald W.
Niederdeutsche Sachsen Braunschweig Clausthal Mansfeld
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Konglomeraten des Rotliegenden, die „durch eingeschaltete Por-
phyrdecken ein festes, widerstandsfähiges Skelett erhalten, welches
fast ebenso wie Granit der allgemeinen Denudation zu trotzen ver-
mag". Aus dem schwer verwitternden Porphyr bestehen die höchsten
Berge, der fast 1000 in hohe Beerberg und der aussichtsreiche
Jnselsberg (900 in).
Schnell eilen die Flüsse die beiderseitigen Abhänge in malerischen
Tälern hinab (welche nach S., welche nach N.?); nur wo sie im
N. die Grauwackenplatte durchsetzen, bilden sie, wie Saale und
Schwarza, lange und vielfach gewundene Furchen, die die Tal-
formen des Rheinischen Schiefergebirges wiederholen.
Das Gegenstück des Thüringerwaldes ist der Harz^, der im
N. und S. unmittelbar aus der Ebene ausragt, aber bei seiner
größeren Breite mehr plateauartig ist. Zum größten Teil ist er,
wie das Rheinische Schiefergebirge, aus erzreichen devonischen Grau-
wackenbildungen aufgebaut, die nur an zwei Stellen von dem
härteren granitischen Gestein durchbrochen sind; das sind die Berg-
kuppen des Brocken (1150 m) und die Bodeplatte mit dem Ram-
berg. Mächtige Kalksteinriffe durchziehen das Grauwackenmassiv
des Harzes und besitzen bei Rübeland stalaktitenreiche und Körper-
refte von urweltlichen Hyänen und Bären einschließende Höhlen
(Baumanns-, Hermanns- und Bielshöhle). Die Einteilung in Ober-
und Unterharz beruht darauf, daß der W. stärker gehoben ist als
der O.; die Grauwackenfchichten des Unterharzes sinken allmählich
unter die mächtigen Bildungen des Rotliegenden, des Zechsteins
und des Buntsandsteins, welche die Oberfläche des Mansfelder
Berglandes^ bilden, das als die ö.-e Fortsetzung des Harzes gelten
muß. In ihm treten die Kupferschiefer des Zechsteins nahe an
die Oberfläche.
Durchfurcht wird die Platte des Harzes von zahlreichen Tälern,
die in vielfach gewundenem Laufe den Fuß des Gebirges erreichen.
Minder schroffe, bewaldete Abhänge und grüne Auen begleiten die
dahinplätschernden Flüsse (welche?). Nur das Tal der Bode wird
da, wo es in den Granit eintritt, eng und felsig! schroff erheben sich
bei dem Austritt der Bode die Riesenmauern des Hexentanzplatzes
und der Roßtrappe.
Das n.-e Harzvorland bildet eine ebene, sich rasch nach N.
absenkende, mesozoische Platte, aus welcher die Muschelkalkscholle des
Elm bis 327 in hervorragt. Seine Grenze bildet die Senke, durch
welche die Aller zur Weser und die Ohre zur Elbe zieht.
Das Gebiet zwischen Thüringerwald und Harz, das Thüringer
Berg- und Hügelland, ist hauptsächlich von Ablagerungen der Trias
ersüllt. Die Randzone, die sich rings um das ganze Becken zieht,
1 Teil I, S. 38. 2 Eb, S. 39.
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in das Weserbergland eintritt. Bei Minden tritt die Bahn, die
Hamburg und Berlin zustrebt, durch die „Pforte" wieder aus dem
Berglande heraus. Am Eingange nach Hessen und Thüringen liegt
an der Innerste die altertümliche und gewerbtätige Bischofsstadt
Hildesheim, an der oberen Leine die Universitätsstadt Göttingen.
Bei Hameln überschreitet die unmittelbar am N.-Fuße des Rhei-
nischen Schiefergebirges und des Harzes hinziehende Eisenbahn die
Weser. Nahe dem W.-Ende des Berglandes, wo sich ein bequemer
Übergang über die Hase darbietet, entstand das mit historischen Er-
innerungen verknüpfte, gewerbreiche Osnabrück. Nicht unerwähnt
dürfen endlich bleiben die kleinen Residenzen: Arolsen, Detmold
und Bücke bürg.
^Kuringen und der f)arz1.
Boden und Gewässer. Dieser dritte Abschnitt der mittel-
deutschen Gebirgsschwelle ist in seinem mittleren Teile die Fortsetzung
der Wesertrias, im S. und N. dagegen von Primärgesteinen ein-
gefaßt. Zwar hat auch hier das Grundgebirge der Primärzeit onö.-e
Richtung; allein es traten in der Tertiärzeit Bruchlinien von
So. nach Nw. auf, an denen Landschollen einsanken, andere als
Horste (Thüringerwald, Kyffhäusergebirge, Harz) stehen blieben, und
so entspricht die Längsrichtung der Gebirge den Querbrüchen zu der
ehemaligen Lagerung.
Wie ein gewaltiger Keil älteren Gebirges zieht der s.-e Horst
von dem böhmischen Massiv nach Nw. bis zur Weser. Er beginnt
mit dem Fichtelgebirge 2, das eigentlich eine Berggruppe ist und in
der Umgegend nur Fichtelberg genannt wird. Es besteht aus
fünf großen Granitmassiven, von denen zwei, die beiden längeren
und höheren, Schneeberg und Ochsenkopf, sö. streichen, während
die anderen nö. gerichtet sind. Ist es auch als Quellenmittel-
Punkt von Bedeutung (Main, Saale, Eger, Nab), so muß doch die
Annahme, als sei es der „Zentralknoten" der deutschen Mittelgebirge,
als irrig bezeichnet werden. Im Sw. fällt es steil ab; vom Böhmer-
wald und vom Erzgebirge wird es durch weite Zwischenräume ge-
trennt, die sich tiefer als sein Sockel herabsenden. Nur nach Nw.
schließt sich unmittelbar der aus älteren paläozoischen Schiefern be-
stehende Frankenwald 3 an, der wie das Rheinische Schiefergebirge
plateauartig ist, allmählich zu dem aus denselben Gesteinen bestehenden
V o g t lan d e sich senkt und nur im S. von einer Bruchlinie begrenzt wird.
Wo sich an Stelle der sanften No.-Abdachung des Sockels Steilabfall
einstellt, geht der Frankenwald in den Thüringerwald ^ über. Dieser
erhebt sich als kammartiger Wall 400—500 m über das umgebende
Land und besteht neben dem gefalteten Grundgebirge aus festen
1 Teil I, S. 36. 2 Eb. S. 16. 3 Eb. S. 37. 4 Es. S. 37.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Horst
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Berlin Hessen Universitätsstadt_Göttingen Hameln Rhei- Detmold Thüringerwald Schneeberg Main Eger Frankenwald Frankenwald Thüringerwald