Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Napoleon I. - S. 8

1911 - Hamburg : Schloeßmann
mürrisch, verschlossen und einsiedlerisch schalten ihn seine Lehrer. Fünf Jahre blieb er in Brienne, dann nahm ihn die vornehme Militärschule von Paris für ein Jahr auf. „Korse von Nation und Charakter; er wird weit kommen, wenn die Umstände ihn begünstigen/' schrieb ein Lehrer über ihn. Mit einem Patent vom 1. September 1795, sechzehnjährig, wurde er Offizier in dem Artillerieregiment De la fere in Valenee an der unteren Rhone. Aber wenn er auch hier in Valenee oder in Auxonne an der Saone, wohin das Regiment verlegt wurde, französischer Offizier des bonrbo-nischenkönigtums war, Korsika war doch sein Vaterland, und die Be-Lätitia iöuuimpnne, Napoleons Mutter. freiung seines Vaterlandes von französischer Fremdherrschaft sein heißer Traum. „Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb," schrieb er an Paoli nach London. „Dreißigtausend Franzosen, auf unseren Küsten ansgespien, den Thron der Freiheit in Strömen von Blut ertränkend, — dieses hassenswürdige Schauspiel tras mein erster Blick. Die Schreie der Sterbenden, die Seufzer der Unterdrückten, die Tränen der Verzwei-, feinden umgaben meine Wiege seit meiner Geburt." Kor-

2. Napoleon I. - S. 41

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 41 — Minute, was er zu tun hatte. Niemand dachte daran, über den kleinen Gedankenkreis hinauszugehen, in welchem man sich infolge des beschränkten Gebietes fortwährend wiederholter Pflichtleistungen bewegte. — Die Willkür wuchs; man fürchtete, für das kleinste Versäumnis Vorwürfe zu erhalten; wir schwiegen alle. — Man fand dort keinen Anlaß mehr, Gemütsbewegungen zu empfinden oder Betrachtungen auszutauschen." Nach außen trat das neue Kaisertum doch mit allem, mit um so größerem Glanze auf. Eine Fülle von neuen Titeln und Würden wurden verliehen. Seine bis-herigenmitkonsuln wurden Erzkanzler und Erzschatzmeister. Von seinen Brüdern hatte Lucian Frankreich im Haß gegen Napoleon verlassen, war der jüngste, Jero-me, wegen einer leichtsinnigen amerikanischen Heirat in Ungnade; aber Joseph wurde Großwahlherr, Ludwig Con-netable. Der Oheim, Kardinal Fesch, wurde zum Großalmosenier, sein Generalstabschef Berthier zum Großjägermeister, der boshafte Krüppel Talleyrand zum Großkammerherren ernannt. Duroe erhielt den Titel eines Großmarfchalls des Palastes, Conlainconrt den eines Großstallmeisters. Die Mntter, Lätitia Bonaparte, die sich im Glanze ihres Sohnes sonnte, aber nie recht an den Bestand seines Glückes glauben wollte und darum mit Bauernklugheit und Bauerngeiz Reichtümer für die kommenden Tage des Unglückes sammelte, wurde Madame Mere angeredet, die Schwestern kaiserliche Hoheiten. Zu Marsch allen von Frankreich wnr- Marschall Berthier.

3. Napoleon I. - S. 7

1911 - Hamburg : Schloeßmann
poleon aber hegte einen tiefen Groll gegen seinen Vater, daß er die Sache der korsischen Patrioten verlassen hatte. Mit diesem Groll im Herzen, mit aller seiner Begeisterung für Korsikas Freiheit wurde Napoleon zusammen mit seinem älteren Bruder Joseph in das Frankreich geschickt, das er verabscheute, um in Brienne die Militärschule zu beziehen, wo er, als dem armen Adel angehörig, auf Kosten des Königs erzogen wurde. Aber er fühlte sich als Geisel in einem fremden Lande, und er nutzte sich verspottenlassen, weil er einem unterworfenen Stamme angehörte. »Ich hielt mich abseits von meinen Kameraden/ erzählte Napoleon nachher, „ich hatte mir im Weichbilde der Schule einen Winkel ausgesucht, in dem ich zu sitzen und nach Herzenslust zu träumen pflegte. Wenn meine Genossen mir diese Ecke streitig machen wollten, wehrte ich mich mit aller Macht. Ich empfand bereits, daß mein Wille den Sieg davontragen müsse und daß, was mir gefiel, mir auch zufallen werde." In jenem Bretter-» verfchlag in der Gartenecke las er Plntarch und Cäsar, trieb er Mathematik und Geschichte. Den „Spartaner" nannten ihn seine Mitschüler. Unliebenswürdig, eckig, Charles Buonaparte, Napoleons Bater.

4. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

5. Napoleon I. - S. uncounted

1911 - Hamburg : Schloeßmann
Gustav Echloeßmann's Verlagsbuchhandlung (Gustav gut) Hamburg. Der frctlydt brauch, Roman aus der Franzosenzeit. Von Eilhard Erich Pauls. 247 Seiten, brosch. M. 3.—, elegant geb. M. 4.—. Abgesehen von dem ästhetischen Wert dieses kleinen Kunstwerkes eignet ihm vor allem auch eine ethische Kraft, die dieses Buch zu einem Hausbuch und Volksbuch macht, wie wir kein ähnliches haben für die Schilderungen der vaterländischen Not von 1806 Das Buch hat eine volkserzieherische Aufgabe in diesen Jahren der Erinnerung an die Erhebung von 1813. <£m Kampf um die Heimat. Erzählung aus Preußens schwerster Zeit 1806—1813. Von H. Dalmer. Mit Federzeichnungen von H. Kohlschein-Düsseldorf. 360 Seiten, brosch. M. 4.—, elegant geb. M. 4.80. Wer dieses seltene Buch zu Ende gelesen Hat, wird einmal die Kraft spüren, tue aus dem Worte Vaterland zu unsern Herzen strömt, zum andern wird er stolz fern, zu einem Volke zu gehören, das solche Helden schafft, wie sie im schönen Werke Dalmers lebendig sich gestalten in jener Zeit der Not . . Ich meine, daß die Behörden dies Buch der Jugenb in die Hand, an das Herz legen muffen. (Rezensent in .Nordhäuser Zeitung.") Königin Luise. Ein Lebens- und Charakterbild. Von Oskar Brüffau. Mit 12 Kunstdruckbildern, brosch. M. 3.—, elegant geb. M. 4.—. . 0 In diesem Buche liegt uns ein Volksbuch im vollsten und echtesten Sinne des Wortes vor . . . Auf Grund eines sorgfältigen Quellenstudiums hat der Ver-!nirv s.1 ietl entgehendem Verständnis und mit liebevoller Hand ein ergreifendes t.. der Jiohen Dulderin geschaffen, das leuchtend aus diesem Rahmen lener ver-hängnrsfchweren Zeit hervortritt. (Deutsches Adelsblatt.) Ludekin von Tdmtbcm, Aus Cuxhavens Franzosenzeit. Von Anna Gerhard. Mit Buchschmuck von Oskar Schwindrazheim. 217 Seiten, brosch. M. 3.40, geb. M. 4.—. . ^?^bm -Departement der Elbemündung' lastete vor hundert Jahren der 5*etnbherxf<$aft schwer, besonders da die Kontinentalsperre und die untpäfin' S&f «Öa O i rnb bamä.b!i wirtschaftliche Existenz der Bevölkerung t e‘ dn .Ludekin von Winthem" wirb ein aus reichen Quellen ge- ^Msfö?^Ä^lsctrrtet'ba8. Uns eift 6en leidenschaftlichen Hatz gegen

6. Hamburg - S. 50

1899 - Hamburg : Kloß
— 50 — Tunnel, der vom Fleet her unter einem Hause hindurchführt, dem Marktplatze zu, 6 oder 8 Kiepen, 10 oder 12 Körbe an der Tracht tragend. In 2, 3 und mehr Schichten werden die Körbe und Säcke auf dem Platze aufeinander gepackt; sogar bis zu 1 */2 Metern Höhe ist das Aufstapeln erlaubt. Nur die mit Sandsteinplatten belegten Fußwege bleiben frei, so daß die auf- gehäuften Waren in Reihen und Gruppen schöu geordnet sind. 5000 Kiepen, Körbe u. s. w. kann man in einer Längsreihe und 20 000 und mehr auf dem Marktplatze zählen. Der Kirche unmittelbar gegenüber haben die Bardowiekerinnen ihren Platz. Wir erkennen sie leicht an den großen, runden, eigentümlich ge- stalteten Kiepen und an den merkwürdigen, langen Körben, deren Boden in der Mitte eingedrückt ist, wodurch die Körbe sich eignen, auf dem Kopfe getragen zu werden. Während wir sonst bei- nahe in jeder Gruppe auf dem Markte Kartoffeln, Bohnen, türkische Erbsen, Kohl, Salat, Gurken, Rüben mit allerlei an- derem Gemüse, auch mit Himbeeren, Stachelbeeren, Johannis- beeren, Blau- oder Bickbeeren, Krons- oder Preißelbeeren u. s. w. nebeneinander sehen, bieten die Bardowiekerinnen nur Zwiebeln, gelbe Wurzeln, Karotten, Kohlrabi, Petersilie, Sellerie, Suppen- kraut, Kerbel, Rettiche, Dill u. s. w. seil. Auf dem Stück der Straße zwischen der Reimersbrücke und der Trostbrücke steht Obst, nur Obst. Auch hier zähleu wir viele hunderte von Körben und Körbchen. Es dürfte viele Leute in Hamburg geben, die niemals so viel Kirschen, Birnen u. s. w. bei einander gesehen haben, als hier zu einem Markte ausgetragen werden. Eine Stunde vor Anfang des Marktes beginnt auch die Auffahrt der Hamburger Grünwarenhändler. Sie hat schwerlich ihresgleichen. An den Eingängen der Straßen, die zum Hopfen- markt führen, warten die „Grünhöker", Wagen an Wagen gedrängt, auf die polizeiliche Erlaubnis, die Grenze des Markt- gebietes zu überschreiten. Durch die Mattentwiete, die Deich- straße, die Görtwiete, den „Kleinen Bnrstah", den Hahntrapp, die Bohnenstraße und über die Trostbrücke strömt es sodann herbei. Überall sind Konstabler ordnend dazwischen. Auf dem Straßendamm vor der Kirche, vom Hahntrapp zur „Neuenburg",

7. Hamburg - S. 112

1899 - Hamburg : Kloß
— 112 — gehörigen in fremde Hände geben kann. Die beste Pflege, meinen sie, welche dem kranken Vater oder der kranken Mutter zu teil werden kann, könne nur von den Kindern geleistet werden, und niemand könne beim kranken Kinde die Pflege der Mutter, beim kranken Bruder die der treueu Schwester ersetzen. Es ist etwas Wahres in solchen Gedanken; denn die liebevollsten Krankenpfleger werden allerdings die nächsten Anverwandten sein; die besten aber sind sie nicht immer. Unser allgemeines Krankenhaus ist eine Staatsanstalt. Seine Erbauung und Einrichtung wurde von den Vertretern unserer Einwohnerschaft beschlossen. Welcher andere Gedanke könnte wohl die beiden gesetzgebenden Gewalten unseres Staates dabei geleitet haben als der eine, etwas Gutes, Notwendiges auf gemeinsame Kosten zum Wohle jedes Einzelnen zu schaffen? Alle großen Städte haben Krankenhäuser. Diese Einrichtung würde sicherlich nicht so allgemein verbreitet sein, wenn sie nicht sehr segensreich wäre. Das Krankenhaus verdient es also nicht, mit heimlicher Scheu, mit fröstelndem Gefühle betrachtet zu werden. Es gehört vielmehr zu unseren wohlthätigen Ein- richtuugen und darf volle Aufmerksamkeit und freundliche Teil- nähme von jedermann beanspruchen. Das Krankenhaus hat eine ganze Reihe bedeutender Vor- züge vor der häuslichen Krankenstube, und dieselben kommen be- sonders den Schwerkranken sehr zu gute. Die Krankenhäuser werden von Ärzten geleitet, welche sich durch ihre Tüchtigkeit und Geschicklichkeit bereits einen guten Ruf erworben hatten, ehe ihnen das verantwortungsvolle Amt übertragen wurde. Der Schwerkranke weiß also von vornherein, daß einer der er- sahrensten Ärzte Sorge um ihn tragen und ihm diejenige Hilfe bringen werde, die ärztliche Kunst und ärztliches Wissen zu bringen vermögen. Dem Kranken wäre sonst vielfach die Möglich- keit gar nicht gegeben, einen berühmten Arzt zu Rate zu ziehen, da dieser nur wenigen Helsen könnte, wenn er lange Wege von einer Krankenstube zur anderen zurücklegen sollte. Die ärztliche Hilfe ist, wenn nicht durch den Oberarzt, so doch durch einen seiner Hilfsärzte zu jeder Tageszeit und zu jeder Nachtzeit im

8. Hamburg - S. 67

1899 - Hamburg : Kloß
— 67 — müsebau und verhandeln ihre Zwiebeln, Petersilie, gelben Wurzeln n. s. w. in Hamburg. Warum hat Hamburg ihnen das Zippelhans gebaut? Die Bcirdowieker verkauften die großen Granitblöcke ihrer zerstörten Mauern nach Hamburg. Mancher von denen, die bei den Mühren lagen, hätte die Geschichte von Heinrich dem Löwen, von Bardowiek und dem Bullen erzählen können, der das Un- glück über seine Stadt brachte. Zum Dank für die Steine und aus Mitleid über ihr Unglück gab Hamburg den Bardowiekern das Recht, ohne Gewerbeschein hier ihre Grünwaren zu ver- kaufen; es baute ihnen anch noch das Zippelhans unfern der Katharinenkirche. 20. Der Hafen und die Seeschiffahrt. Hamburg ist die größte Handelsstadt Deutschlands und nach London die größte Handelsstadt Europas. Das weiß in Hamburg und in unserem ganzen Vaterlande nicht nur jeder Erwachsene, sondern auch jedes größere Schulkind. Aber es dürfte fo mancher Binnenländer und wohl auch mancher Ham- burger da sein, der noch nicht darüber nachgedacht hat, wie viel Jorge und Arbeit, wie viel Klugheit und Entschlossenheit und welches Maß von Weisheit zusammenwirken mußten, um Ham- bürg an die Spitze der deutschen Handelsstädte zu bringen und zu einer der größten Handelsstädte der Welt zu machen. Wir müssen in Hamburg von der Wohn- und Geschäfts- stadt die Freihafen- und Speicherstadt unterscheiden. Der Zoll- kanal trennt sie voneinander. Er zweigt sich beim alten Zoll- Hasen, zwischen Entenwärder und der neuen Elbbrücke von dem Elbstrome ab, sührt am Stadtdeich herunter zum Meßberg, von da an der inneren Stadt entlang und bei den Landungsbrücken St. Paulis iu das sreie Fahrwasser der Elbe hinein. Erst durch den Zollanschluß unserer Stadt wurde ein Zollkanal nötig. Man benutzte dazu alte Wasserläufe, von denen einige bedeutend verbreitert und vertieft wurden. Daher kommt es auch, daß der Kanal in feinen einzelnen Stücken so verschieden 5*

9. Hamburg - S. 131

1899 - Hamburg : Kloß
— 131 — Die Vierlande sind Hamburgs großer und unentbehrlicher Gemüse-, Obst- und Blumengarten. Eine Stadt von mehr als einer halben Million Bewohnern, wie unser Hamburg es ist, verzehrt im Laufe des Jahres mehr Gemüse, als man sich ge- meiniglich denken kann. Wie viele Straßen hat unsere Stadt! und doch ist kaum eine darunter, in welcher nicht ein Gemüse- oder Grünwarenkeller wäre. Wenn auch jede Haushaltung täglich nur ein wenig Gemüse kauft, so setzt doch ein Grünwaren- geschäst das Jahr hindurch sehr viel davon ab, und das beträgt für alle Gemüsekeller der Stadt zusammen eine ungeheure Menge. Unser sämtliches Gemüse kommt aber aus den Vierlanden und den übrigen Elbmarschen. Die Vierländer haben ein gutes Absatzgebiet in der Stadt Hamburg. Hier können sie alles, was sie bauen, zu Geld machen. Fast von jeder Handvoll seiner Erde kann der Vierländer sagen, wie viel Geld sie ihm jährlich einbringt. Man muß jedoch nicht glauben, daß die Vierlande das richtige Schlaraffenland seien, wo die Ochsen, Schafe und Gänse ge- braten umhergehen, wo man aus allen Brunnen Wein schöpft, wo Milch in den Bächen fließt und Bier vom Himmel regnet, wo man nur zulangt, wenn man hungrig oder durstig ist, wo man den Tag mit Essen, Schlafen und Spielen verbringt. O nein! Wer nicht arbeiten will, kann kein Vierländer sein. Niemandem fällt hier ohne viel Arbeit und Sorge die gute Einnahme in den Schoß. Da müssen Gräben gezogen, Dämme aufgeworfen, Pumpwerke hergerichtet werden; da will fleißig gegraben, gepflanzt, gehackt und gejätet sein. Man sieht es dem Sträußchen Maiblumen nicht an, wie viel Schweißtropfen auf das Beet fielen, auf welchem es gewachsen ist. Die Schlafens- zeit fängt in den Vierlanden spät an und ist sehr früh zu Ende; denn wie im Frühjahr, so hat man auch im Sommer und Herbst alle Hände voll Arbeit. Das Gemüse muß ge- schnitten oder ausgegraben, Obst und Blumen müssen gepflückt, die vielen Säcke, Körbe und Körbchen wollen gefüllt und an die Wasserstraße getragen, die Dampfschiffe und Ewer sollen beladen werden. Dann geht es fort nach Hamburg, des Morgens, wenn 9*

10. Hamburg - S. 91

1899 - Hamburg : Kloß
— 91 — am St. Michaelistage, am 29. September eingeweiht. Das ist nun beinahe 300 Jahre her. Das jetzige Kirchengebäude ist aber erst 120 Jahre alt; denn das alte brannte infolge eines Blitzstrahls ab. Es ist von dem berühmten Baumeister Sonnin in der Form eines Kreuzes erbaut worden, ist 71 Meter lang und 51 Meter breit und hat im Innern keine einzige Säule. So kunstvoll hat der Baumeister das Sparren- und Balken- werk einzurichten verstanden, daß dasselbe die Decke und das Kirchendach trägt, ohne von Pfeilern gestützt zu sein. Über .3000 Personen finden Platz in der großen, hellen und freund- lichen Halle, und alle können den Pastoren bequem sehen und hören. Das ist ein großer Vorzug. Altar und Kanzel sind aus poliertem Marmor und sehen gar prächtig aus. Wie unsere Nikolaikirche den höchsten und stattlichsten Turm hat unter Deutschlands protestantischen Kirchen, so wird unsere große Michaeliskirche wegen ihrer kunstvollen Bauart gerühmt. Ihr Inneres gehört samt dem der Jakobikirche zu den Sehenswürdig- feiten Hamburgs. Der Turm der großen Michaeliskirche wird oft von Ham- burgern und von Fremden bestiegen, weil man von ihm die ganze Stadt, die Alster, die Hafenanlagen sowie die Elbinseln übersehen kann. Da er 131 Meter hoch ist und der Platz bei der Kirche 20 Meter über dem Elbwasser liegt, so ragt seine Spitze ebenso hoch in die Luft hinein, als die des Nikolaiturmes. Die Kuppel wird vou acht freistehenden Säulen getragen, und die Wendeltreppe, welche zur Kuppel hinaufführt, können wir von unten sehen. Der Michaelisturm ist das erste, was unsere heim- kehrenden Seeleute von der Vaterstadt erblicken können. Je länger die Seereise gedauert hat, desto sehnsüchtiger halten sie in der Elbe Ausschau nach dem Michaelisturm, und desto freudiger begrüßen sie ihn, wenn er endlich vor ihren Blicken austaucht; denn nun dauert es ja nur noch ganz knrze Zeit, so sind sie nach langer Trennung wieder in der gemütlichen alten Heimat- stadt und bei ihren lieben Angehörigen. Die große Michaeliskirche steht aus dem Krayenkamp. Der Name rührt vielleicht von einem Besitzer des Feldes, Namens
   bis 10 von 422 weiter»  »»
422 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 422 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 62
1 7
2 1
3 14
4 3
5 193
6 1
7 52
8 0
9 1
10 53
11 6
12 8
13 2
14 2
15 15
16 15
17 0
18 0
19 9
20 0
21 0
22 2
23 0
24 8
25 2
26 1
27 15
28 18
29 3
30 34
31 6
32 1
33 145
34 1
35 0
36 7
37 214
38 20
39 25
40 0
41 5
42 1
43 6
44 0
45 57
46 5
47 3
48 4
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 94
1 354
2 23
3 104
4 225
5 50
6 71
7 90
8 259
9 386
10 183
11 82
12 170
13 98
14 49
15 145
16 447
17 1341
18 40
19 412
20 99
21 283
22 40
23 305
24 103
25 113
26 147
27 66
28 332
29 220
30 53
31 25
32 91
33 28
34 228
35 108
36 240
37 128
38 111
39 328
40 126
41 282
42 281
43 184
44 107
45 623
46 121
47 47
48 82
49 79
50 108
51 159
52 196
53 105
54 194
55 50
56 144
57 37
58 78
59 150
60 259
61 89
62 69
63 94
64 146
65 113
66 78
67 82
68 291
69 190
70 91
71 140
72 254
73 76
74 204
75 169
76 412
77 961
78 76
79 116
80 51
81 106
82 255
83 132
84 184
85 101
86 184
87 285
88 58
89 47
90 145
91 254
92 1290
93 41
94 725
95 113
96 118
97 79
98 528
99 28

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 4
2 7
3 18
4 0
5 3
6 10
7 0
8 0
9 0
10 3
11 1
12 33
13 25
14 0
15 0
16 1
17 8
18 0
19 2
20 0
21 0
22 1
23 1
24 8
25 14
26 1
27 0
28 59
29 7
30 1
31 6
32 16
33 78
34 8
35 0
36 0
37 0
38 1
39 15
40 0
41 1
42 25
43 48
44 0
45 1
46 7
47 1
48 3
49 4
50 52
51 106
52 7
53 3
54 1
55 0
56 1
57 0
58 2
59 84
60 5
61 2
62 4
63 1
64 15
65 14
66 0
67 0
68 0
69 1
70 0
71 5
72 6
73 3
74 2
75 4
76 1
77 1
78 1
79 0
80 0
81 118
82 5
83 4
84 8
85 2
86 1
87 0
88 1
89 7
90 0
91 2
92 2
93 0
94 0
95 2
96 0
97 1
98 2
99 2
100 110
101 1
102 43
103 2
104 1
105 0
106 16
107 3
108 0
109 9
110 10
111 119
112 3
113 7
114 15
115 0
116 61
117 0
118 0
119 1
120 1
121 8
122 12
123 13
124 13
125 31
126 1
127 6
128 2
129 10
130 0
131 22
132 2
133 2
134 0
135 0
136 27
137 21
138 0
139 1
140 2
141 0
142 7
143 17
144 0
145 1
146 0
147 1
148 0
149 0
150 2
151 2
152 42
153 0
154 9
155 9
156 6
157 2
158 0
159 1
160 0
161 6
162 0
163 0
164 1
165 2
166 8
167 4
168 9
169 6
170 1
171 1
172 3
173 7
174 0
175 96
176 0
177 14
178 0
179 22
180 1
181 1
182 4
183 77
184 4
185 1
186 0
187 2
188 0
189 3
190 0
191 5
192 1
193 1
194 3
195 18
196 81
197 1
198 1
199 2