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1. Hamburg - S. 57

1899 - Hamburg : Kloß
— 57 — Hamburger, der Holsteiner, Ditmarschen, Bremer, Lübecker und Mecklenburger und zog dem Dänenkönig im Jahre 1227 kühn entgegen. Bei Bornhöved trafen sich die beiden Heere. Es kam zu einer blutigen, mörderischen Schlacht. Wenn die Ver- Kündeten, unter ihnen die Hamburger, auch uoch so tapfer stritten, so waren die Dänen doch allzu stark. Immer wieder errangen sie Vorteile und waren schon nahe daran zu siegen. Das konnte ein sehr schlimmer Tag werden. Es war der 22. Juli, der Maria-Magdalenen-Tag. Als das Schlachtgetümmel am heftigsten tobte und die Dänen mit neuer Macht vordrangen, fiel Graf Adolf auf feine Knie und betete mit lauter Stimme zu der heiligen Maria Magdalena. Er betete so: „O du Heilige, sieh erbarmend vom Himmel herab auf uns und steh uns bei in unserer Not; stärke unsern Mm und gieb uns neue Kraft; laß uns heute siegen über diesen treulosen und schrecklichen Dänenkönig, damit die deutschen Städte und Lande frei und ledig werden des fremden, schmachvollen Joches! Ich aber will dir sodann in dankbarem Gedenken an deine gnädige Hilfe ein Kloster erbauen in der guten und rechtschaffenen Stadt Hamburg". Kurze Zeit nach dem Gebete mußte der Feind überall zu- rückweichen, und ehe es Abend ward, hatte Graf Adolf den schönsten Sieg erfochten. Er vergaß seines Versprechens nicht. In der Gegend, wo heute unser neues Rathaus und die Börse stehen, erbaute er bald nach dem Siege bei Bornhöved ein Kloster, welches er Maria-Magdalenen-Kloster hieß, übergab es frommen Mönchen, damit sie hier ihr Leben dem Dienste Gottes weihen könnten, und errichtete ihnen bei dem Kloster die Maria-Magdalenen- Kirche. Graf Adolf war seit der Erhörung seines Gebetes ein gar frommer Herr. Nach einiger Zeit gründete er nahe bei dem ersten ein zweites Kloster, das er zu Ehren Johannes des Täufers das Johanneskloster nannte. Es stand in der Nähe der jetzigen großen und kleinen Johannisstraße. Die Klöster waren mit einer hohen Mauer umgeben, da die Mönche von der Welt abgeschieden sein mußten. Um aber

2. Hamburg - S. 35

1899 - Hamburg : Kloß
— 35 ihren Namen nach dem Johanniskloster erhalten, da sie in den alten Klostergebäuden ihre erste Heimstätte hatte. Auf dem Hofe der Schule, vor dem Eingänge zum Mittelgebäude, steht das Denkmal Bugenhagens, unseres Kirchenreformators, welcher 1528 und 1529 unsere Kirchenangelegenheiten nach Luthers Lehre neu ordnete und auch die alte Schule des Johanneums einrichtete. Der Fischmarkt ist Hamburgs ältester Marktplatz. Er hat seinen Namen davon, daß in alten Zeiten unsere Fischer dort ihren Fang zu Gelde machten. Im Jahre 1889 wurde der Platz mit dem Kaiser Karls- Brunnen geschmückt. Derselbe trägt das Standbild Kaiser Karls des Großen, des Gründers Hamburgs. Zur Erinnerung an diese That hält die Figur, die den Kaiser darstellt und von l^sacher Mannesgröße ist, mit der linken Hand eine drei- türmige Burg und stützt sich mit der rechten auf das kriegs- gewaltige Schwert. Die 3 Türme der Burg weisen hin auf die 3 Türme unseres Stadtwappens. Vier Bilder, die an den Seiten des Denkmals zu sehen sind, zeigen an, was dazu bei- getragen hat, daß Hamburg gedieh und zur großen Stadt heran- wuchs. Es waren der fromme und fürsorgliche Sinn seiner Bischöfe, die Kriegstüchtigkeit und Milde der Fürsten, unter denen es stand, der Heldenmut und die Weisheit seiner Rats- Herren, die Tugend, das tüchtige Wissen und der Fleiß seiner Bürger. Die vier Bilder sind die des Bischofs Adalbert, des Grafen Adolf Iv. von Schauenburg, des Bürgermeisters und kühnen Admirals Ditmar Koel und des rechtschaffenen und ge- lehrten Dompredigers Albert Kranz. Vor mehr als 1000 Jahren war die ganze Gegend an der unteren Elbe von dem Volke der Sachsen bewohnt, einem heidnischen, wilden, kriegerischen Stamme der Deutschen. Der Frankenkönig Karl, dem fast ganz Deutschland, Frankreich, Holland und andere Länder gehörten, war Christ. Er führte einen schweren Krieg mit den Sachsen und drang tief in ihr Land ein. Da er sie zu Christen bekehren wollte, so erbaute er viele Burgen im Sachsenlande, übergab dieselben Bischöfen und Priestern und ließ durch sie das Evangelium predigen. 3*

3. Hamburg - S. 58

1899 - Hamburg : Kloß
— 58 — das Alfterwasser von den Klöstern abzuhalten, wurde ein Damm in der Alstermederung aufgeschüttet. Derselbe war den Mönchen ein willkommener und viel benutzter Fußsteig für die Spazier- gänge. Bald nannte man ihn daher den Mönkedamm, d. h. Mönchsdamm. Von ihm ist der heutige Straßenname Mönke-- dämm entlehnt worden. Durch den Sieg bei Bornhöved war Hamburg von der Ge- fahr befreit, in die Hände der Dänen zu fallen. Es blühte nun schnell auf. Gras Adolf trug dazu bei, daß der Stadt die Frei- heitert bestätigt wurden, welche ihr vom Kaiser Friedrich Bar- barossa verliehen worden waren. Dazu gewährte er den Ham- burger Kaufleuten das Recht, im ganzen Lande Holstein ungestört Handel zu treiben, ohne den sonst gebräuchlichen Zoll zu zahlen- auch ließ er sie ungehindert Verträge mit den Lübeckern, den Ditmarschen, den Friesen u. s. w. zu gegenseitigem Schutze ihres Handels schließen. Als er die Regierung niederlegte und als Mönch in das von ihm gegründete Maria-Magdalenen-Kloster eintrat, gab es in Hamburg nur die eine Meinung, daß er ein vortrefflicher Herr gewesen sei. 600 Jahre später, im Jahre 1838, als an jener Stelle die Börse gebaut werden sollte, wurden die Klostergebäude ab- gebrochen. Man wollte aber das Andenken Adolfs Iv. dort er- halten. Deshalb gab man dem freien Platze vor der Börse, wo schon 1821 aus dem Maria-Magdalenen-Kirchhof sein Denk- mal errichtet worden war, den Namen Adolssplatz. Wo ist aber das Denkmal geblieben, und was ist aus den beiden Klöstern geworden? Das Denkmal und die Klöster stehen am Wall, an der St. Georger Seite; statt der Mönche aber haben heute bedürftige Hamburger Frauen und Jungfrauen ihre Wohnung in den Klöstern. ' Als nämlich Dr. Martin Luther seine neue Lehre verkündete, bekannte sich auch Hamburg zu derselben und wurde eine protestantische Stadt. Die Mönchs- klöster Paßten also nicht mehr für Hamburg. Daher wurden die Mönche im Jahre 1529 vertrieben, und die Gebäude nebst dem Landbesitz und den sonstigen Einnahmen der beiden Klöster wurden zu milden Stiftungen für Witwen und Jungfrauen ver-

4. Hamburg - S. 121

1899 - Hamburg : Kloß
— 121 — Bugenhagendenkmal mit dem Gymnasium bei der Petrikirche, die Standbilder Adolfs Hi. und des Bischofs Anschar mit dem Nikolai- und dem Petrikirchspiel, der Gedenkstein der Vertriebenen von 1813 und das Kugeldenkmal mit Hamburgs Festungszeit. Das Kippingdenkmal ist in Verbindung mit dem Hamburger Brande und unserer Feuerwehr erwähnt worden. Über die ge- nannten Denkmäler ist in den bezüglichen Artikeln das Not- wendigste zu finden. An Hamburgs ältere Zeit und an seine schweren Kämpfe zur See zum Schutze der Handelsschiffe erinnern vier aus Stein gemeißelte Standbilder, die an den beiden Seiten der großen, neuen Brücke aufgestellt worden find, welche die Helgoländer Allee überspannt. An der Elbseite stehen bei den Endpunkten des Brückenbogens der Hamburger Bürgermeister Miles, der ein Bündnis der geschädigten Städte und Länder gegen die See- räuber und ihre Helfer und Helfershelfer zustande brachte, und Simon von Utrecht, der Führer der „bunten Kuh" im Kampfe gegen Störtebeker. An der Stadtseite haben Ditmar Koel und Kapitän Karpsanger einen Ehrenplatz erhalten. Ditmar Koel fing den gefürchteten Seeräuber Klaus Kniphoff. Derselbe hielt sich ähnlich wie Störtebeker mit großer Macht in der Nordsee auf, verwüstete die Küsten, nahm die Handelsschiffe weg und fügte den Hanseaten unermeßlichen Schaden zu. Die Hamburger rüsteten deshalb ein Kriegsgeschwader aus und griffen ihn im Jahre 1525 in der unteren Ems an. Ditmar Koel war der Führer eines hamburgischen Kriegsschiffes. Er zeichnete sich durch Mut und Geschicklichkeit ganz besonders aus. Gerade auf Kniphosfs Schiff fuhr er los, eroberte es, überwältigte Kniphoff und brachte ihn gefangen nach Hamburg, wo derselbe seinen verdienten Lohn durch den Henker empfing. — Karpsanger war der umsichtige, beliebte und getreue Admiral Hamburgs. Er stand im Dienste des Admiralitätskollegiums, welches in früherer Zeit im Admiralitätshause an der Admiralitätstraße über die Maßregeln zum Schutze unserer Handelsflotte beriet und be- schloß. Im Jahre 1683 begleitete Karpsanger mit seinem Kriegsschiffe, das Wappen von Hamburg geheißen, eine große

5. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 13

1916 - Hamburg : Herold
— 13 — verdankte der Ort der Wirksamkeit seines ersten Erzbischofs die hervorragende Stellung, die er von Anfang an einnahm und die er auch durch die häufigen Überfülle der Dänen und Wenden nicht wieder einbüßte. Der Nachfolger des heiligen Ansgar war sein Lieblingsschüler Rimbert (865—888). Dieser setzte zwar mit Eifer und Hingebung die Missionstätigkeit seines Meisters fort und besuchte die christlichen Gemeinden im fernen Heidenlande, aber bei den ungünstigen politischen Verhältnissen geriet die Mission ins Stocken. Die nördlichen Grenzen des Reiches wurden unter den letzten Karolingern nicht mehr genügend geschützt; in fortwährenden Einfällen verwüsteten die Normannen die deutschen Küstenländer, und im Jahre 880 wurde von ihnen in einer großen Schlacht an der unteren Elbe der sächsische Heerbann vernichtet. Unter den Nachfolgern Rimberts verfiel das Erzstift gänzlich. 2. Die Zeit der sächsischen Kaiser. Erzbischof Hbalbag. (936-988.) Die nordische Mission konnte erst glücklichen Fortgang gewinnen, als die beiden ersten Herrscher aus sächsischem Hause, Heinrich I. und Otto I., die Grenzen des deutschen Reiches kräftig schützten und namentlich durch Errichtung von Marken die Gebiete am rechten Elbufer gegen die Angriffe der Dänen und Wenden sicherten. Erzbischof Unni (917 bis 936) besuchte die Missiousstätteu in Dänemark und Schweden und richtete die verfallenen Gemeinden wieder ein. Sein Nachfolger Adaldag (936—988) ist als der Wiederhersteller des Hamburger Erzstifls anzusehen. Er war einer der vertrautesten Ratgeber Ottos des Großen. Seiner Obhut wurde der vom Kaiser abgesetzte Papst Benedikt V. übergeben, der dann in der Verbannung in Hamburg starb (964). Als Otto I. 948 im Dänenlande die Bistümer Schleswig, Ripen und Aarhuus einrichtete, weihte Erzbischof Adaldag die ersten Bischöfe, und der Papst bestätigte dem Hamburger Erzstift den Missionssprengel im ganzen Norden. Auch das im slavischen Wagrien gestiftete Bistum Oldenbürg wurde

6. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 10

1916 - Hamburg : Herold
-10- bcr sich von Osten her in die Nieberungen der Elbe und Alster hineinschiebt, eine Nieberlassnng der Sachsen (auf der Stelle des jetzigen Johanneums und der Petrikirche). An biesem durch seine Lage ausgezeichneten Orte grünbete Karl eine Kirche, die er dem Priester Heribag übergab (811). Derselbe würde keinem Bischof untergeorbnet, fonbem nahm eine ganz unabhängige Stellung ein. Es lag wahrscheinlich in der Absicht Karls, hier ein besonberes Bistum zu stiften, dem die große Aufgabe zufiel, die norbifchen Völker dem Christentum zuzuführen. Der Plan des großen Kaisers würde von seinem Sohne Ludwig dem Frommen burchkreuzt, inbem biefer Norb-albingien beit Sprengeln der Bischöfe von Bremen und Verben zuteilte; so kam die Hamburger Kirche an Verben. Bald aber würde auch Ludwig veranlaßt, sein Interesse der norbischen Mission zuzuwenben. Im Jahre 826 ließ der aus seinem Laube vertriebene Dänenkönig Haralb sich am kaiserlichen Hoflager taufen; auf seiner Rückreise begleitete ihn als Missionar Ansjjar, der nun seine großartige Wirksamkeit als Apostel^esnorbens begann. Ansgar, geboren 801, war im Kloster Corbie bei Amiens erzogen. Aus das Gemüt des Knaben hatte die Nachricht vom Tode des großen Karl, bett er selbst einst in seinem kaiserlichen Glanze gesehen, einen tiefen Einbruck gemacht; früh reifte in ihm der Entschluß, sein Leben der Sache Gottes zu weihen. Im Jahre 823 würde er mit einigen anberen Mönchen in das von Corbie aus gegrünbete Kloster Korvei an der Weser entsanbt, wo er als Lehrer und Vorsteher der Klosterschule tätig war. Aus bert Vorschlag seines Abtes würde er 826 ausersehen, bett König Haralb zu begleiten, nm in Dänemark für das Christentum zu wirken. Er gelangte über Köln durch Friesland nach Dänemark, wo er mit Erfolg das Evangelium verkünbigie und eine Schule einrichtete. Doch konnte bei den inneren Wirren, die im Dänenlanbe herrschten, das Christentum zunächst noch nicht feste Wurzeln fassen. Im Jahre 829 trafen bei Kaiser Ludwig Gesanbte aus Schweden ein, die um einen Missionar baten, bet in ihrem Lanbe viele von Sehnsucht nach dem Christentum erfüllt

7. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 11

1916 - Hamburg : Herold
— 11 — wären." Wieder wurde Ansgar auserwählt; er übergab seine kleine Gemeinde in Dänemark einem Klosterbruder aus Korvei und trat im Frühling 830 die gefahrvolle Reise an. Auf der Fahrt wurde er mit seinen Begleitern unweit der schwedischen Küste von Seeräubern gänzlich ausgeplündert und erreichte mit Mühe und unter großen Gefahren auf dem Landwege seinen Bestimmungsort, die Hafenstadt Birka am Mälar-See. Hier wurde er vom Könige Biörn freundlich aufgenommen und konnte ungehindert seine Missionstättgkeit beginnen; eine Kirche wurde gebaut, und besonders unter den vornehmen Schweden nahmen viele das Christentum an. Als Ansgar nach anderthalbjähriger segensreicher Wirksamkeit nach Deutschland zurückkehrte, beschloß Kaiser Ludwig, um für die nordische Mission eine sichere Grundlage zu schaffen, die Errichtung eines besonderen Erzbistums in Hamburg. Nordalbingien wurde von der kirchlichen Verbindung mit Bremen und Verden wieder gelöst und als unabhängiger bischöflicher Sprengel Ansgar übergeben (831). Der Papst gab zu diesen Beschlüssen seine Zustimmung; er bekleidete Ansgar mit dem Pallium und übertrug ihm als apostolischem Legaten die Mission im Norden. Längere Zeit, von 831—845, wurde Ansgar durch die noch nicht genügend geordneten kirchlichen Verhältnisse in Nordalbingien selbst in Anspruch genommen. Da erschien im Jahre 845 plötzlich eine große Normannenflotte von 600 Schiffen in der Elbe; mit solcher Schnelligkeit überfielen die furchtbaren Feinde Hamburg, daß jeder Widerstand vergeblich war. Die meisten Gebäude, darunter die schöne unter Ansgars Leitung erbaute Kirche, sowie das dazu gehörige Kloster, wurden zerstört und viele Einwohner getötet; Ansgar selbst entkam mit genauer Not. Um dieselbe Zeit war durch einen Volksaufstand der Mission in Schweden ein plötzliches Ende bereitet worden: die christlichen Priester mußten das Land verlassen, und die kirchlichen Einrichtungen gingen zu Grunde. Der Zustand des Hamburger Erzbistums war um so trostloser, als infolge der Teilung von Verdun (843) verschiedene Kirchengüter an den westfränkischen König Karl den Kahlen gekommen waren, der, gleichgültig gegen die Aufgaben der Mission, damit seine Günstlinge beschenkte.

8. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 16

1916 - Hamburg : Herold
- 16 — verfolgen, und bei seinem Tode (1072) befonb sich das Erzbistum in unaufhaltsamem Verfall. Auch der Norben entzog sich balb der kirchlichen Abhängigkeit von Hamburg-Bremen. Als roährenb des Jn-vestitursireites Erzbischof Liemar, der Nachfolger Abalberts, treu zu Heinrich Iv. hielt, erlangten die bänischen Könige vom Römischen Stuhle leicht die Trennung ihrer Kirche von Deutschland und im Jahre 1104 würde für den Norben ein eigenes Erzbistum zu Lunb in Schonen gestiftet. Ii. Hamburg unter den Zchauenburgischen Grafen. (12. und 13. Jahrhundert.) 1. kirchliche und politische Veränderungen in den nördlichen Grenzmarken während des 12. Jahrhunderts. Das Haus Schauenburg in Holstein. Gegen Ende des 11. Jahrhnnberts verlor Hamburg feine Bebeutwtg als kirchlicher Mittelpunkt des Norbens; ja, es mürbe nicht einmal mehr als die Hauptstabt des Erzbistums angesehen. Schon seit Rimbert hatten die Erzbischöfe ihren staubigen Sitz in dem den feinblichen Angriffen weniger ausgesetzten Bremen genommen, und nur die für die norbifche Mission besonbers tätigen Erzbischöfe, wie Abalbert, pflegten noch alljährlich auf einige Zeit in Hamburg Hof zu halten. So kam allmählich der Name„ Erzbi stum Bremen" anstatt „Hamburg" in Gebrauch; im Jahre 1223 würde biefer Titel ausbrücklich festgestellt und babei zugleich dem Hamburger Domkapitel ein bestimmter Anteil an der Wahl des Erzbischofs zugestanben. Der Sprengel des Bremer Erzstifts umfaßte, nachbem die norbifche Kirche unabhängig geworben war, nur noch brei kleine Bistümer:Olbenbnrg (um die Mitte des 12. Jahrhnnberts nach Lübeck verlegt), Mecklenburg (nach Schwerin verlegt) und Ratzeburg. Ein späterer Versuch der Bremer Erzbischöfe, bei der Germani-

9. Die Neuzeit - S. 20

1895 - Hamburg : Meißner
— 20 — den Kampf für die Ausbreitung des Glaubens. Die ganze katholische Welt wurde mit neuem Eifer für die Kirche erfüllt, und an die Stelle der geistig-humanistischen Bildung trat eine kirchlich-fchwärmerische Richtung. Tafsos „Befreites Jerusalem", Murillos Gemälde, Palestrinas Harmonieen zeigen die Umkehr auf dem Gebiete der Kunst. Mit neuer Kraft und neuer Begeisterung ging die Kirche, bisher zurückgedrängt, zum Angriff vor, um den Protestantismus mit seinen eigenen Waffen, dem Eifer für den Glanbeu, sittlichem Ernst und der Einwirkung auf die Massen, zu bekämpfen. 2. Die Reformation in West- und Süd-Europa. Ju Frankreich hatte die Reformation nicht eine so allgemeine Verbreitung gefunden wie in Deutschland, der autoritätsbedürftige Siuu der Romanen fand in der katholischen Kirche feine Befriedigung. Nur durch beit Humanismus erhielt die Reform hier Eingang; sie blieb daher auf die gebildete» und höheren Klassen beschränkt. Aus humanistischen Kreisen ging auch der Reformator Westeuropas hervor, Johann Calvin (Eanvin). Calvin, geboren 1509 zu Noyon in der Picardie, durch theologische und juristische Studien vorgebildet, ernsten, schroffen Charakters, von eifriger Lerubegierde und glüheuder Wahrheitsliebe erfüllt, wurde durch deu Humanismus und äußere Veranlassungen der Reformation zugeführt imd mußte daher Paris und Frankreich verlassen. Ju Basel erschien 1536 sein Hauptwerk, die Institutio religionis Christianae, Franz I gewidmet, die erste systematische Zusammenfassung und wissenschaftliche Begründung derreformatorifchen Lehre, voll durchdringenden Scharfsinns und unerbittlicher Logik, kühn und fanatisch, schroff und unduldsam, bemerkenswert namentlich in der Lehre vou der Prädestination und in der demokratischen Kirchenverfassung. Seit 1536 in Genf thätig, dessen Bürger uach Vertreibung ihres Bischofs und Landesherrn, der die Stadt dem Herzoge vou Savoyen ausliefern wollte, sich als Eidgenossen (Hugenotten) den Schweizern angeschlossen und die Reformation eingeführt hatten, 1538 von dort vertrieben, 154] zurückgerufen, regelte er durch seine Ordonnanzen das gesamte private und öffentliche, bürgerliche und kirchliche Leben neue; alle kirchlichen und politischen Widersacher wurden aufs grausamste verfolgt, so der Spanier

10. Die Neuzeit - S. 11

1895 - Hamburg : Meißner
11 gebildet, mehrfach Feldprediger in Italien, seit 1519 Priester ant Großmünster in Zürich, trat auch 1519 gegen den Ablaß auf und führte 1521, unterstützt durch das Strebeil des Rats uach der Kirchenhoheit, die Abschaffung der Fasten, der Heiligenverehrung und des Mönchswesens und 1524 die Änderung des Gottesdienstes durch. Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Basel schlossen sich an, während die 5 alten Orte katholisch blieben. Auch iu den süddeutschen Reichsstädten (Straßburg, Ulm, Augsburg, Frankfurt) siegte die mehr demokratische Richtung Zwinglis. Die von Philipp von Hessen betriebene Vereinigung der lutherischen und zwiuglischen Richtung (Religionsgespräch zu Marburg 1529) scheiterte an der verschiedenen Auffassung der Abendmahlslehre. Dadurch trat eilte dauernde Spaltung unter den Protestanten ein. Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 wollte der siegreiche Kaiser die kirchliche Frage zur Entscheidung bringen. Die von Melanchthon verfaßte Bekenntnisschrift der evangelischen Stände, die Angsbnrgifche Konfession, in welcher die vielfache Übereinstimmung der neuen Lehre mit der alten Kirche möglichst hervorgehoben war, wurde am 25. Juni vorgelesen; die 4 Städte Straßburg, Konstanz, Lindau, Memmingen überreichten die confessio tetrapolitana. Der Kaiser erkauute die von Eck und andern katholischen Theologen verfaßte Confutatio, welche am 3. August vorgeleseu wurde, als genügende Widerlegung an. Darauf beschloß die Mehrheit, den Protestanten Bedenkzeit bis zum 15. April it. I. zu geben, ob sie sich bis zu einem allgemeinen Konzil der Kirche fügen wollten; bis dahin sollten keine kirchlichen Neuerungen vorgenommen und der altkirchliche Gottesdienst nirgend gehindert werden. Bald daraus erfolgte durch die katholischen Kurfürsten die Wahl Ferdinands zum römischen Könige. Die drohende Gefahr nötigte die protestantischen Stände zur Einigung. Nachdem schon im Dezember 1530 die norddeutschen Fürsten und die Städte Magdeburg und Bremeu ein Bündnis zu Schmalkalden zu gegenseitigem Schutz gegen jeden Angriff wegen des Glanbens abgeschlossen hatten, traten 1531 auch die oberdeutschen Städte bei. Durch die Niederlage der Schweizer Reformierten bei Cappel 1531, wo Zwingli fiel, wurde das protestantische Bündnis gefestigt, und gleichzeitig das Übergewicht des fürstlichen Elements über das städtische entschieden.
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