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von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig
vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar
ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr
dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem
Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost-
srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch
gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd
und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach-
baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig.
Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena —
Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische
Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden
Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter:
Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na
Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld,
wat stumm is, maakt liek wat krumm is.
Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit
verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer-
fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch
wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause.
Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut
und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach
in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere
enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des
Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die
Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden
sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die
Kammern, auf der linken Seite die Stuben.
Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.),
Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.);
im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.).
Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von
hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach-
karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner
zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt,
hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen.
Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte
unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen-
bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster
gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden
in Ostsriesland.
Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen
Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist
eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der
Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man
darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch
nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt
Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Paris Wohuhaus Lingen Meppen Papenburg Aurich Holland Oldenburg Holland Papenburg Pfaffenburg Mönchsburg Deutschland Papenburg Schweden Ostsriesland Meppen Meppen Ostfrieslands Aurich
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Handel kann darin bestehen, daß wir Erzeugnisse an die fremden Länder
abgeben (Ausfuhr), oder dariu, daß wir aus fremden Ländern solche in
unser Laud bringen (Einfuhr).
Dem Handel verdanken die zahlreichen Verkehrswege der Provinz
ihre Bedeutung.
1. Heerstraßen. Die Straßen, welche im Mittelalter dem Ver-
kehr dienten, waren nicht zahlreich. In unserer Provinz sührte die
bedeutendste Heerstraße von Lübeck über Lüneburg, Uelzen, Gishorn nach
Braunschweig. Ein anderer Weg führte von Bremen über Nienburg
nach Hannover, ein dritter von Bremen über Osnabrück zum Rhein usw.
Von diesen großen Straßen zweigten Seitenstraßen ins Land. Aber
es waren ihrer wenige, und ihr Zustand war äußerst schlecht. Stellen-
weise arbeitete sich das Gefährt mühsam über die Berge; dann wieder
schützte es nur ein holpriger Knüppeldamm vor dem Versinken im Morast.
2. Chausseen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts traten an die
Stelle der alten Landstraßen Kunststraßen oder Chausseeu. Bis dahiu
war in unserer Provinz der chaussierte Weg von Hannover nach Kassel
der einzige bedeutende; unter der französischen Herrschaft wurden die
Chauffeen von Harburg über Bremen nach Wesel und vom Harburg
nach Hannover, sowie die Wege von Osnabrück nach Minden und von
Osnabrück nach Bremen gebaut. Jetzt durchzieht ein ganzes Netz von
Chansseen unsere Provinz. Schwierig war besonders die Anlage der
Moor- und Marschstraßen.
3. Eisenbahnen. Endlich sind in neuerer Zeit neben die
Chausseen die Eisenbahnen getreten. Die erste Eisenbahn wurde in den
Jahren 1843 und 1844 gebaut; sie führte von Hannover nach Braun-
fchweig. Seitdem ist die Zahl der Eisenbahnstrecken von Jahr zu Jahr
vermehrt worden. Wir gewinnen am besten eine Übersicht darüber,
wenn wir die Linien verfolgen, die von unseren beiden größten Städten,
Hannover und Osnabrück, ausstrahlen. Von Hannover gehen neun
größere Strecken aus: 1. Hannover, Lehrte, Celle, Ülzen, Lüneburg,
Harburg; 2. Hannover, Lehrte, Berlin; 3. Hannover, Lehrte,
Braunschweig, Magdeburg, Berlin; 4. Hannover, Hildesheim, Halber-
stadt, rings um den Harz; 5. Hannover, Elze, Northeim, Göttingen;
6. Hannover, Hameln, Paderborn; 7. Hannover, Minden, Osna-
brück. 8. Hannover, Nienburg, Verdeu, Bremen, Bremerhaven;
9. Hannover, Walsrode, Visselhövede. Von Osnabrück aus lassen
sich folgende Strecken verfolgen: 1. Osnabrück, Minden, Hannover;
2. Osnabrück, Bremen, Hamburg; 3. Osnabrück, Quakenbrück,
Oldenburg, Wilhelmshaven; 4. Osnabrück, Rheine, Lingen, Meppen,
Emden; 5. Osnabrück, Münster, Wesel; 6. Osnabrück, Bielefeld.
Außerdem wird der Norden unserer Provinz von einer Eisenbahn durch-
schnitten, die von Leer über Oldenburg, Bremen, Soltau, Uelzeu, Salz-
wedel nach Berlin führt. Wichtig ist auch die Linie Köln-Holzminden-
Kreiensen - Magdeburg und die Linie Ottbergen über Northeim nach
Nordhausen.
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— 54 —
4. Kanäle. Die wichtigsten Kanäle für den Binnenverkehr sind:
der Ems-Jade-Kanal, mit dem von Emden bis Aurich der alte
Trecksahrts-Kanal zusammenfällt; der Süd-Nord-Kanal im Bourtanger
Moor; der Hadeler Kanal, der vom Bederkesaer See mit Benutzung
der Medem in die Elbe sührt; der Geeste-Kanal, der von jenem See
nach der Weser zieht; der Oste-Hamme-Kanal zur Verbindung der
Weser und Elbe vermittelst der Hamme und Oste.
Dem Großverkehr wird unser Binnenland dnrch den Dortmund-
Ems-Kaual erschlossen. Er verbindet den rheinisch-westsälischeuindustrie-
bezirk mit den Häsen der unteren Ems. Der Kanal geht von Dort-
mund aus über Münster und tritt unterhalb Rheine in die Provinz eiu.
Von Meppen an benutzt er das schon kanalisierte Bett der Ems. Seine
Länge beträgt 280 km, die Breite 20 rn und die Tiese 2,5—3 rn.
In Angriff genommen ist jetzt auch der Mittelland- (Rhein-Weser-
Elbe-) Kanal, der bei Bervergern in Westfalen vom Dortmund-Ems-
Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser über-
schreiten und vorläufig bei Hannover endigen soll.
Bevölkerung. Die Bewohner der Provinz sind meist Sachsen,
in Ostfriesland Friefen und. im Wendlande an der Elbe Wenden.
Die Sprache ist auf dem Lande vorherrschend die niedersächsische oder
plattdeutsche; in den Städten wird hochdeutsch gesprochen.
Mit Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschast beschäftigen sich etwa
45 Prozent der Bewohner, während das gesamte Gewerbe- und Fabrik-
wesen, der Berg- und Hüttenbau nur 40 Prozent, der Handel und
die übrigen Berussarten 15 Prozent der Bevölkerung ernähren. —
Ungefähr 75 Prozent der Bewohner bekennen sich zur lutherischen
Kirche, 5 Prozent gehören der nnierten Kirche an, und 5 Prozent sind
Reformierte; Katholiken gibt es 15 Prozent; sie wohnen besonders in
der Gegend von Hildesheim und Osnabrück und der Stadt Hannover,
die Reformierten dagegen im Regierungsbezirk Aurich und in der Graf-
schast Bentheim.
Man erzählt, daß um die Mitte des 2. Jahrhuuderts der Stamm
der Sachsen, ursprünglich in Schleswig-Holftein wohnhaft, sich die
deutschen Volksstämme zwischen Rhein und Elbe unterworfen und sie
uameulos gemacht habe. Nur die au der Küste der Nordsee wohnenden
Friesen verschmolzen sich nicht mit den Sachsen. Diese beiden germani-
schen Volksstämme bewohnten dann das ganze Gebiet, welches jetzt die
Provinz Hannover ausmacht. Später gelang es jedoch einem slawischen
Volks stamme, den Wenden, die von Rußland her vordrangen, sich im
Osten unserer Provinz festzusetzen. So sind die heutigen Bewohner unserer
Provinz alfo Nachkommen der Sachsen, der Friesen oder der Slaven.
Plattdeutsch heißt die Sprache, die dort gesprochen wird, wo das
Land platt, d. h. stach, eben, ohne Gebirge ist, während Hochdeutsch
die Sprache des höhereu, d. h. gebirgigen Deutschlands ist. Vor der
Reformation wurde in dem nördlichen Deutschland von jedermann,
hoch oder niedrig, das Plattdeutsche nicht nur geredet, souderu auch
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
26
Wiesen (Pferdezucht!). Die Küste von Snmland ist das Haupt-
gebiet der Bernsteingewinnung. — Die Bevölkerung ist vorwiegend
evangelisch, im Ermeland katholisch; Hr Polen und Litauer.
I. Reg.-Bez. Königsberg. Königsberg am Pregel, 151 000 E.,
Krönungsstadt der preußischen Könige, Festung ersten Ranges und Haupt-
handelsplatz des deutschen Handels mit Rußland (Univ., Oberlandesgericht).
Am Eingänge in das frische Haff liegt das befestigte Pillan, der Vor-
bafen von K., am Eingänge in das kurische Haff ist die befestigte Hafen-
stadt Memel, 20 000 E., die nördlichste Stadt Preußens. — Bei Preußisch-
st y l a n und Friedland Schlachten 1807. — 2. Neg.-Bez. Gumbinnen
«Preuß. Litauen). Tilsit, 22 000 E., Friede 1807. Insterburg ist
Eisenbahnknotenpunkt. — Zwischen den Seeen im Süden liegt die Festung
Boyen.
Ii. Prob. Westpreußen, zu beiden Seilen der Weichsel,
Fläche etwa Vh, Bevölkerung 1/id des Staats. Die Niederungen
an der Weichsel und Nogat sind höchst fruchtbar (Weizen, Pferde-
zucht), die höher gelegenen Landstriche meist sandig. Die Be-
völkerung ist etwa zu gleichen Teilen evangelisch und katholisch;
1/2 sind Polen.
1. Neg.-Bez. Danzig. Danzig, 115 000 E., Festung, altertümlich
gebaut, von mehreren Flußarmen durchschnitten („nordisches Venedig"), ist
eine wichtige Seehandelsstadt (Holz- und Getreide-Ausfuhr). Elbing,
38000 E., ist eine lebhafte Handelsstadt. M arten bürg mit dem berühmten
Schloß der Ritter des deutschen Ordens. — 2. Rcg.-Bez. Marienwerder.
Marienwerder, 10000 E., Oberlandesgericht. Thorn, 24 000 E.,
Festung ersten Ranges. Kopernikus geb. 1473.
I. Gieb an a) die Lage, b) die Grenzen, c) die Flüsse beider Pro-
vinzen! — Erkläre: Haff, Nehrung, Delta, Werder!
Iii. Prou. Brandenburg, Stammland des preußischen
Staates, etwa 1/y der Fläche und Vs der Bevölkerung desselben
umfassend, liegt zwischen den nördlichen und südlichen Landrücken
des norddeutschen Tieflandes, ist reich bewässert (Flüsse, Seeen,
Kanäle) und hat meist ebenen Sumpf- und Sandboden („des
heiligen römischen Reiches Erzstreusandbüchse") mit weiten Kiefern-
sorften, doch findet sich auch, namentlich an der Havel, eine Reihe
anmutiger Hügel. Die Bevölkerung ist vorwiegend evangelisch.
Bon Bedeutung sind Schafzucht und Wollverarbeitung (besonders
im S.-O. der Provinz: Luckenwalde, Kottbus, Guben u. a.).
I. Stadtbezirk Berlin. Berlin, 1316 000 E., zu beiden Seiten der
schiffbaren Spree in sandiger Ebene, aber ziemlich in der Mitte der östlichen
Provinzen, wo sich die großen Handelsstraßen von W. nach O., von der
obern Oder zur untern Elbe und von Mitteldeutschland zur untern Oder
kreuzen. Haupt- und Residenzstadt, Sitz der höchsten Behörden des deut-
schen Reichs und Preußens; hier tagen Reichstag und preußischer Landtag.
Es hat trefflich ausgestattete Bildungsanstalten (Universität, Akademie der
Wissenschaften Und Künste), reiche Sammlungen^(Museum. Bibliothek,
zoologischer und botanischer Garten 2c), ist erste Fabrik- (Seiden-, Woll-
und Maschinenfabriken) und Handelsstadt Deutschlands (hier der größte
Wollmarkt Europas) und der Endpunkt von 11 Eisenbahnen, deren Bahn-
höfe durch die Verbindungsbahn (eine an 40 km lange Gürtelbahn um
die Stadt) und die Stadtbahn mit einander verbunden sind. — Bis tief
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 34. Belgien und die Niederlande.
1. Königreich Belgien, an Flächeninhalt und Einwohnerzahl
etwa doppelt so groß als das Königreich Sachsen, von der Schelde
und Maas durchflossen, hat in der Ebene (im N. und W.) muster-
haften Landbau und ausgedehnte Viehzucht, im Hügel- und Berg-
lande (im S. und S.-O.) sehr ergiebige Eisen- und Steinkohlen-
gruben, eine höchst bedeutende Industrie und daher eine sehr dichte
Bevölkerung. Diese ist teils deutschen, teils französischen Ur-
sprungs und meist kath.; die franz. Sprache ist Amtssprache.
Brüssel (in der Provinz Brabant), Haupt- und Residenzstadt,
mit den Vororten 430 000 E.. hat weltberühmte Teppich- und Spitzen-
fabriken. Zwei Meilen südlich liegt das Schlachtfeld von Waterloo..,
Antwerpen a. d. Schelde, 191000 E., ist der Hauptplatz für den See-'
Handel und eine starke Festung. Gent 141000 E., mit bedeutenden
Spinnereien und Webereien, Brügge, 46000 E., früher ein Mittelpunkt
des Welthandels, und Ostende, Hafenstadt und sehr besuchtes Seebad,
sind Städte in Flandern. Namur, 27000 E. (nicht weit westl. davon
das Schlachtfeld von Ligny) und Lüttich, 133000 E., mit bedeutenden
Gewehrfabriken liegen an der Maas. Die Prov. Hennegan hat die
reichsten Steinkohlenlager, viele Eisenhütten und Glasfabriken; die Prov.
Limburg ist berühmt durch Rindviehzucht und treffliche Molkerei (Käse).
2. Königreich der Niederlande (Holland), etwas kleiner,
aber mit doppelt so viel E. als die Prov. Hannover, ist ein von
den Mündungsarmen des Rheins und vielen Kanälen durch-
schnittenes Tiefland, das teilweise dem Meere abgerungen ist
und tiefer liegt, als die Meeresoberfläche. (Deiche, Dünen). Das
durchweg waldarme Land hat größtenteils fruchtbaren Marsch-
boden mit fetten Wiesen und Äckern; im O. sind indes auch weite
Heide- und Moorgebiete. Viehzucht, Handel und Fischerei sind
Hauptnahrungsquellen. Die Holländer (3/s reformiert) gehören
zu den Germanen; holländische Reinlichkeit ist sprichwörtlich.
Amsterdam, 367 000 E., Hauptstadt, auf eingerammten Pfählen
gebaut, eine der wichtigsten Handelsstädte der Erde, durch Kanäle mit der
Nordsee verbunden. Haarlem, 46 000 E., bedeutender Blumenhandel.
Haag, 135 000 E., Residenz; dicht dabei außerhalb der Düne das Seebad
Schevenin gen. Leiden, 44 000 E., Universität. Rotterdam,
170000 E., zweite Handelsstadt des Landes. Utrecht, 76000 E., Uni-
versität. Die nördlichste Stadt von Bedeutung ist Groningen, 50 000 E.,
Universität. Westlich von dieser liegt die Provinz Friesland mit frucht-
baren Marschen. Die südlichste Stadt ist Maastricht in Limburg,
30 000 E. Die Provinz Seeland besteht größtenteils aus fruchtbaren
Inseln lkriegshafen Vlissingen). — Das Großherzogtum Luxemburg,
durch „Personal-Union" mit den Niederlanden verbunden, hat seine eigene
Verfassung und Verwaltung und ist ein neutraler Staat. Die Bewohner
find meist deutsch, die Amtssprache ist die französische. Luxemburg,
17 000 E., früher starke deutsche Bundesfestung.
An merk. Die außereuropäischen Besitzungen (Kolonieen) der Nieder-
lande umfassen an 2 Mill. qkm mit fast 30 Mill. E. Wo liegen diese?
1. Gieb die Grenzen von Belgien und Holland an! — 2. Vergl.
die beiden Länder hinsichtlich der Lage, der Größe, der Bodenbeschaffenheit,
der Bevölkerung! — 3. Wo liegen Quelle und Mündung der Schelde und
Maas?
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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in die Nacht auf den Straßen lebhaftester Verkehr, den teilweise Omnibusse,
die die Stadt nach allen Richtungen hin durchfahren, Pserdeeiscnbahnen und
Tausende von Droschken vermitteln. Hauptstraßen: Unter den Linden
(50 m breit, 1 km lang; Brandenburger Thor mit der Viktoria, Denkmal
des alten Fritz, kaiserliches und kronprinzliches Palais), Friedrichs-
straße (3,4 km lang, schnnrgrade), Wilhelmsstr. (mehrere Ministerien),
Leipziger Str. (die Landtagsgebände), Königsstr. (lange Brücke mit
dem Denkmal des großen Kurfürsten; Rathans). — Viele freie Plätze
mit zahlreichen und schönen Denkmälern (Lustgarten, in der Mitte der
Stadt: königliches Schloß, Dom, Museen, Denkmal Fricdr. Wilh. Iii.;
Wilhelmsplatz mit 6 Bildsäulen der Feldherren Friedrichs be§ Großen).
Vor dem Brandenburger Thore der Tiergarten, ein Gehölz mit schönen
Anlagen. (Denkmal für 1864, 1866 und 1870/71 auf dem Königsplatze;
zoologischer Garten.)
2. Reg.-Bez. Potsdam, bestehend aus der Mittelmark, der Priegnitz
und Ukermark. Potsdam, 51000 E., zweite Residenz, wesentlich Garnisou-
und Beamtenstadt, liegt in reizvoller Umgebung von Havelseeen, bewaldeten
Hügeln und Parks (Schlösser Sanssouci und Babelsberg). Char-
lottenbnrg, 42 000 E., nur durch den „Tiergarten" von Berlin getrennt,
mit dem es zu verwachsen beginnt (Mausoleum). An der Mündung der
Spree liegt die starke Festung Spandau, 32 000 E., mit bedeutenden
Pulver- und Gewehrfabriken (Reichskriegsschatz). Brandenburg a. d.
Havel, 33 000 E., die älteste Stadt der Mark. Schlachten: Großbeeren
und Dennewitz 1813, Fehrbellin 1675. — 3. Reg.-Bez. Frankfurt (Neu-
mark und Niederlansitz). Frankfurt a. d. Oder, 54 000 E., in dessen
Nähe Kunersdorf, Schlacht 1750. Küstrin a. d. Oder, 15000 E., Festung.
In der Nähe Zorndorf, Schlacht 1758.
Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Berlin. Gieb die Hauptbahnen,
die von hier ausgehen, an! Wodurch sind Oder und Elbe verbunden?
Iv. Prov. Pommern, Fläche etwa l/n, Bewohner (vor-
wiegend evangelisch) nur V19 von der Preußens, ist westlich der
Oder (in Vorpommern) fruchtbar, östlich derselben (in Hinter-
pommern) sandig. (Pommersche Sceenplatte). Gänse- und Schaf-
zucht, soivie Schiffbau und Schiffahrt sind bedeutend.
1. Reg.-Bez. Stettin. Stettin, 100 000 E., die wichtigste See-
handelsstadt Preußens, die Hafenstadt Berlins; hier auch große Werften
t Oberlandesgericht). Swinemünde, befestigter Vorhafen und Seebad auf
der Insel Usedom. Stargard, die alte Hauptstadt Hinterpommerns.
Au kl am, Seehafen. — 2. Reg.-Bez. Stralsund. Stralsund, 30 000 E.,
früher starke Festung; an der einen Seite das Meer (hier befestigt), an
der anderen Seeen und Teiche, hängt durch 3 Brücken mit dem Festlande
zusammen. Wallenstein 1628. Greifswald, 20 000 E., Universität. —
Rügen, durch den schmalen und seichten Bodden vom Festlande getrennt,
ist die größte und schönste deutsche Insel (herrliche Buchcnwalduugen; Herthasee;
Stubbenkammer, 130 m hohe Kreidefelsen; Seebad). — 3. Reg.-Bez. Köslin.
Köslin, 17 000 E., Kolberg, 17 000 E., Küstenbefestigung, Seebad
(Nettelbeck, Gneisenau 1807).
1. Vergleiche die Provinzen Pommern und Preußen hinsichtlich der
Lage und Bodenbeschaffenheit! — 2. Gieb die Haupteisenbahnen dieser
Provinzen an!
_ V. Prov. Posen, etwas kleiner als Pommern, zu beiden
Seiten der Warthe gelegen, ist die ebenste aller preußischen Pro-
vinzen. Der Boden ist durchweg recht fruchtbar; weite Moor-
und Bruchgegenden sind entwässert (Netzebruch). Landwirtschaft
ist Hauptnahrungsquelle; Industrie ist gering. Die Bevölkerung
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Extrahierte Personennamen: Fritz Friedrichs Nettelbeck
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Auflagennummer (WdK): 11
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Schultypen (WdK): Volksschule
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August