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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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§ 73. Brandenburg unter den Hohenzoüern bis
Zum groben Kurfürsten. Wo liegt die Stammburg der Hohen-
zollern? Was hat der erste Hohenzollernsche Markgraf für Brandenburg
gethan? (§ 52). Merke seine Nachfolger: l. Friedrich der Eiserne
<1444—1470) beschrankte die Macht der Städte, verlegte die Residenz nach
Berlin und kaufte die Neumark vom deutschen Orden. (Er besaß Ansbach
und Bayreuth, die frühere Burggrafschaft, nicht, diese hatte sein Bruder
Albrecht). 2. Albrecht (Achilles), 1470—1486, besaß wieder Ansbach
und Bayreuth und gab die Hausordnung, daß die Mark nicht geteilt
werden solle. 3. Johann (Cicero), 1486—1499, konnte sehr gut Latein.
Ansbach und Bayreuth kamen an seinen Bruder und blieben bis 1791
von Brandenburg getrennt. (Erste Buchdruckerei in Stendal, erste Apotheke
in Berlin). 4. Joachim I. (Nestor), 1499—1535, bestrafte die Räubereien
des Adels, legte 1506 die Universität zu Frankfurt a. O. an (später auf-
gehoben), richtete das Kammergericht neu ein und war ein Gegner der
Reformation. — 5. Joachim Ii., 1535—1571, trat die Neumark an
seinen Bruder Johann ab, schloß die Erbverbrüderung mit den
schlesischen Herzögen, erlangte die Mitbelehnung über
Preußen, nahm die Reformation an. — 6. Johann Georg,
1571—1598, hob den Wohlstand des Landes und nahm viele vertriebene
Niederländer auf (Gewerbe). — 7. Joachim Friedrich, 1598—1608,
übernahm die vormundschaftliche Regierung Preußens für dessen blöd-
sinnigen Herzog. — 8. Johann Sigismund, 1609—1619, trat zur
reformierten Kirche über, erwarb einen Teil von Jülich-Kleve am
Rhein und erhielt 1618 das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) als pol-
nisches Lehen. (Westpreußen blieb bei Polen). — 9. Georg Wilhelm,
1619—1640. Was ist von ihm in § 64 erzählt? Wann schloß er im
dreißigjährigen Kriege mit dem Kaiser Frieden?
§ 74. Der große Kurfürst (1640—1688). — 1. Kur-
fürst Friedrich Wilhelm der Große war von seinem 14. Jahre
an in Holland erzogen. Er war ein frommer Mann und hat
Preußens Größe begründet. Als er zur Regierung kam, war er
erst 20 Jahre alt; aber mit Eifer ging er an die Verbesserung
feines im 30jährigen Kriege zerrütteten Landes. Seine Gemahlin
war Luise Henriette von Oranien. — 2. Brandenburg er-
langte im westfälischen Frieden Halberstadt, Minden, Kammin,
Magdeburg, Hinterpommern, aber nicht Vorpommern (§ 65). —
In einem Kriege, den der König Karl Gustav von Schweden mit
Polen führte, schlug Friedrich Wilhelm die Polen bei Warschau.
Dieser Krieg wurde durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig)
beendet, und der große Kurfürst erlangte die vollständige
Unabhängigkeit Preußens (Aufhebung der polnischen Ober-
hoheit). — Als/Ludwig Xiv. den zweiten Raubkrieg führte
(§ 69), stand der große Kurfürst treu zu Deutschland. Während
er mit feinem Heere sich am Rhein befand, fielen die Schweden
in Pommern und Brandenburg ein (von Frankreich aufgehetzt)
und hausten hier schrecklich. Die Erhebung des Volkes half
nichts; da eilte Friedrich Wilhelm mit einem Teile feines Heeres
herbei und schlug am 18. Juni 1675 ein doppelt so großes
schwedisches Heer bei Fehrbellin (Stallmeister Froben. Gedicht
von Minding: „Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Albrecht) Albrecht Albrecht_(Achilles Albrecht Johann_(Cicero Johann Joachim_Ii Johann Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm_der_Große Friedrich Wilhelm Luise_Henriette_von_Oranien Karl_Gustav_von_Schweden Karl Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Berlin Bayreuth Bayreuth Brandenburg Stendal Berlin Frankfurt Rhein Polen Holland Halberstadt Minden Magdeburg Hinterpommern Polen Warschau Danzig Deutschland Rhein Schweden Pommern Brandenburg Frankreich Fehrbellin
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
145
Kriegesheld" re.). Durch diese Schlacht legte er den
Grund zu Brandenburgs Macht und Ansehen. In den
nächsten Jahren verjagte er die Schweden aus Pommern und
Ostpreußen. Als ihn aber der Kaiser verließ, und die Franzosen
ihn bedrohten, mußte er in: Frieden von St. Germain (bei Paris)
1677 Vorpommern wieder an die Schweden zurückgeben. Auch
die erledigten schlesischen Fürstentümer (s. vor. §) erlangte er nicht.
Der Kaiser nahn: sie an sich. Dennoch unterstützte er diesen
später gegen die Türken. — 3. Der große Kurfürst regierte
unumschränkt und suchte nmnentlich eine größere Einheit der bis
dahin nur lose zusammenhängenden Landesteile zu begründen.
Den Widerstand der ostpreußischen Stände brach er mit Gewalt.
Er sorgte mit Weisheit und Kraft für die Wohlfahrt des Landes.
Er beförderte den Garten- und Ackerbau (kein Bauer sollte eher
heiraten, als bis er 6 Obstbäume gepfropft und 6 Eichbäume
gepflanzt hatte); er sorgte für Handel und Gewerbe (Chausseeen,
Post, Friedrich-Wilhelms-Kanal, welcher Spree und Oder ver-
bindet), vergrößerte die Kriegsmacht (Derfflinger), verteilte die
Steuern gerechter, wollte eine Flotte gründen und in Afrika eine
Kolonie anlegen (was nicht gelang), und nahm 20000 aus Frank-
reich vertriebene Reformierte auf, welche die Gewerbe bedeutend
verbesserten. Mit Genehmigung des Kaisers erlangte er Emden
in Ostfriesland. Lutheraner und Reformierte wollte er einen.
(Paul Gerhard).
§ 75. Friedrich I. Friedrich Wilhelm I. — 1. Fried-
rich (1688—1713) trat als Kurfürst Friedrich Iii. die Regierung
an. Er war prachtliebend; deshalb legte er in Berlin viele
prächtige Gebäude an (Schloß, Zeughaus, Sternwarte, Brücke
mit dem Reiterstandbilde des großen Kurfürsten rc.), wodurch die
Stadt sehr verschönert wurde, aber das Land in Schulden geriet.
Er stiftete die Universität in Halle, wo damals Thomasius und
der fromme August Hernmnn Francke wirkten. (Ersterer hat die
Hexenprozesse bekämpft, letzterer das große Waisenhaus in Halle
und verschiedene andere Anstalten gestiftet). — Friedrich hat sich
an folgenden Kriegen beteiligt: 1. gegen Frankreich bei dem
dritten französischen Raubkriege (s. § 69); 2. gegen die Türken;
3. am spanischen Erbfolgekriege (s. § 70). — Nachdem Hannover
1692 zun: Kurfürstentume erhoben war und Sachsen 1697 die
Königskrone in Polen erlangt hatte (der König wurde katholisch),
setzte sich Friedrich mit Bewilligung des Kaisers am 18. Januar
1701 in Königsberg die Königskrone aufs Haupt. (Schwarzer
Adlerorden). So war nun Brandenburg ein Königreich,
und Friedrich nannte sich: Friedrich I., König in Preußen.
(König in Preußen, weil Westpreußen noch zur Krone Polen
gehörte. Als später Friedrich der Große Westpreußen erhielt,
nannte er sich König von Preußen). — Friedrich I. hat folgende
Weltkunde. i n
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Extrahierte Personennamen: Germain Paul_Gerhard Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Thomasius August Francke Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_der_Große_Westpreußen Friedrich Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Pommern Paris Schweden Friedrich-Wilhelms-Kanal Afrika Frank- Emden Ostfriesland Berlin Frankreich Sachsen Polen Königsberg Brandenburg Polen
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150
§ 78. Friedrich Ii. als Negent. Die zweite Hälfte
der Regierungszeit Friedrichs war fast ganz friedlich. Zweierlei
fiel in diese Zeit, das aber kaum die Ruhe störte: 1. Friedrich
vergrößerte sein Land durch Teilnahme an der ersten polni-
schen Teilung 1772 (Grund: Polens innere Zerrissenheit re.),
wobei er Westpreußen ohne Danzig und Thorn bekam und
sich nun König von Preußen nannte (s. § 75). — 2. Kaiser
Joseph machte Erbansprüche auf große Teile von Bayern, als
1777 dessen Mannesstamm ausstarb. Friedrich wollte die Ver-
größerung Österreichs nicht dulden und besetzte Böhmen. Bald
wurde dieser Krieg, in welchem keine einzige Schlacht geschlagen
ist, beendet, und Österreich bekam nur einen kleinen Teil von
Bayern. Dieser Krieg heißt bayerischer Erbfolgekrieg, vom Volke
wurde er „Kartoffelnkrieg" genannt. Die Stiftung des deutschen
Fürstenbundes durch Friedrich hatte den Zweck, die Erwerbung
Bayerns durch Abtretung der Niederlande zu verhindern.
Friedrich regierte als Selbstherrscher: seine Gewalt war
unumschränkt. Er sah sich aber als ersten Diener des Staates
an und sorgte unermüdlich für dessen Wohl. , Nach den Kriegen
erließ er verarmten Provinzen die Steuern und verteilte Saat-
korn. Die Verwaltung war sehr sparsam. Von seiner Ein-
nahme von 3 600 000 Jl verbrauchte er nur den 6. Teil. Er
förderte Ackerbau, Gewerbe und Handel. (Viele Chausseeen;
Plauescher-, Finow- und Bromberger Kanal; Bruchgegenden an
Oder, Netze und Warthe trocken gelegt und urbar gemacht. —
280 neue Dörfer; Kartoffelnbau; Zucker-, Porzellan- und Seiden-
fabriken; Bergbau.) Für die höheren Stellen im Staatsdienst
und Heere bevorzugte er den Adel. (Heer — 200 000 Mann.)
Er sorgte für eine „schleunige und gehörige Justiz ohne Ansehen
der Person, ohne große Kosten und Ansehen," schaffte 1740 die
Tortur ab und ließ ein neues Gesetzbuch (das allgemeine Land-
recht) ausarbeiten, welches freilich erst nach seinem Tode vollendet
wurde. Er suchte die Volksschulen zu heben und zog bedeutende
Gelehrte an seinen Hof und an die Universitäten. Er huldigte
der damaligen Aufklärung, hielt streng auf Sittlichkeit, hat
aber leider das Christentum nicht recht erkannt. Er gestattete
Glaubensfreiheit („In meinen Staaten kann jeder nach seiner
Fayon selig werden"). Er liebte Kunst (Sanssouci), Wissen-
schaft und französische Litteratur; die deutsche Litteratur achtete
er gering (sie war freilich noch nicht zu ihrer späteren Höhe ge-
diehen). Den ganzen Tag arbeitete er unermüdet und erholte
sich durch Musik, Theater rc. Das Glück der Häuslichkeit hat
er nicht kennen gelernt. Sein Alter war freudenleer. Er starb
1786 in Sanssouci, betrauert von ganz Deutschland und Europa.
Weil er soviel ausgerichtet hatte, nannte man ihn Friedrich den
Großen oder den Einzigen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Joseph Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Danzig Thorn Bayern Bayern Niederlande Sanssouci Sanssouci Deutschland Europa
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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waren aber in Wirklichkeit nur Napoleons Diener. Die Folge
des Rheinbundes war die Auflösung des tausendjährigen
deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806
die deutsche Kaiserwürde nieder und führte hinfort nur den Titel
eines Kaisers von Österreich (schon 1804 angenommen). — 4. Seit
1797 regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. (verheiratet
mit der schönen und edlen Luise). Um seinem Lande den Frieden
zu erhalten, hatte er bislang an den Kriegen gegen Frankreich
nicht teil genommen. Als Napoleon ohne Vorwissen Preußens
Hannover an England zurückgab, erklärte Preußen ihm in. Ge-
meinschaft mit Rußland und Sachsen den Krieg. (Vierte Koalition).
In den Schlachten bei Jena und Auerstädt (im Herbste 1806)
wurde jedoch das preußisch-sächsische Heer auseinander gesprengt.
Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit seinen Truppen; die
meisten Festungen ergaben sich feig; Berlin wurde erobert. Bald
stand Napoleon an der Ostgrenze, und nach den blutigen Schlachten
von Preußisch-Eplau und Friedland (7., 8. Februar und
14. Juni 1807) war das preußisch-russische Heer zertrümmert.
Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die Hälfte seiner Länder
(alles Land westlich von der Elbe und mehrere ehemals zum
Königreiche Polen gehörende Länder). Außer einer Milliarde
Franken Kontribution, die schon erhoben waren, mußte Preußen
noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von Franzosen
besetzt. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte Napoleon
mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den preußischen
Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-Kassel, Braun-
schweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet bei Auer-
städt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich West-
falen (Hauptstadt Kassel), das sein Bruder Jerome erhielt.
(Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte
die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West-
falen rc. traten dein Rheinbünde bei (über 400000 qkm, mit
17 Mill. Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unter-
drückung Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen
deutschen Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich
abhängig, so daß alle Stände itnb Verhältnisse unter der Fremd-
herrschaft furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten
rücksichtslos in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden
der französischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die
Armee, die Handelssperre rc. machten das Land arm. Das Volk
aber schwieg und duldete; denn wer den Mund aufthat, den:
drohte Gefängnis oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien
und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt
Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Eng-
länder bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche
Legion, Hannoveraner). — Im Jahre 1809 erhob sich Österreich,
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Franz_Ii Franz August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Joseph Murat_Neapel
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich England Sachsen Jena Berlin Friedland Tilsit Sachsen Hannover Hessen-Kassel Ottensen Kassel Frankreich Sachsen Rheinbünde Deutschlands Frankreich Deutschland Spanien Portugal Frankreich Spanien
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 89. Der Wiener Kongreß. Derselbe hatte, wie
schon gesagt, die Aufgabe, die Verhältnisse in Europa neu zu
ordnen. Zn Portugal, Spanien und Italien wurden die
alten Fürstenhäuser wieder eingesetzt (auch der Kirchenstaat!). — Mit
Holland unter dem Hause Oranien wurde das frühere österreichische
Belgien vereinigt („Königreich der Niederlande"). — Eng-
land nahm Helgoland, Malta, das Kap der guten Hoffnung
(als wichtige Seeplätze) und verschiedene Kolonieen. — Schweden
erhielt Norwegen, Dänemark den größten Teil von Lauenburg,
Rußland den größten Teil Polens als „Königreich Polen." —
Österreich bekam Galizien, Tirol, Salzburg, in Italien die
Lombardei und Venetien. — Preußen wurde durch Posen, die
Hälfte des Königreichs Sachsen, ein bedeutendes Gebiet an beiden
Rheinufern und Schwedisch-Pommern vergrößert, überließ dagegen
Ansbach und Bayreuth an Bayern (dies bekam außerdem noch
die Pfalz re.), und Hildesheim, Lingen, Eichsfeld und Ostsries-
land an Hannover (dieses wird Königreich). — Freie Städte
blieben nur Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt a. M. —
Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder hergestellt, sondern
Deutschland wurde ein Staatenbund (anfangs 39 Staaten,
und zwar Kaiserreich Österreich (Deutsch-Österreich), fünf König-
reiche und zwar Preußen (nämlich die Provinzen Brandenburg,
Pommern, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz, —
Preußen und Posen gehörten nicht zum deutschen Bunde), Han-
nover, Sachsen, Württemberg, Bayern, 1 Kurfürstentum rc.).
Der Zweck des Bundes war: Sicherung gegen innere und äußere
Feinde und Erhaltung der Unabhängigkeit aller Glieder. Zur
Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten diente die Versamm-
lung der Gesandten aller Staaten zu Frankfurt a. M. (Bundes-
versammlung, Bundestag). Dem deutschen Bunde fehlte
eine feste Centralgewalt und eine Volksvertretung; so war er
nicht geeignet, die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Herstellung
eines festen, würdigen Reiches zu befriedigen. — Der König von
Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland schlossen
die sog. „heilige Allianz" oder den heiligen Bund, worin sie sich
gelobten, sich gegenseitig Beistand zu leisten, Religion, Frieden
und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und in christlicher Staats-
weisheit zu regieren.
§ 99. Zur Wiederholung und Übung.
1. Lerne folgende Geschichtszahlen auswendig:
1789. Anfang der franz. Revolution.
1799—1804. Konsulat Napoleons.
1804—1814. Napoleon I., Kaiser der
Franzosen und (s. 1805) König
von Italien.
Weltkunde.
1806. Errichtung des Rheinbundes
und Auflösung des deutschen
Reiches.
1806—1807. Preußens Niederlage.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Portugal Spanien Italien Holland Belgien Niederlande" Helgoland Malta Norwegen Lauenburg Polens Polen Galizien Salzburg Italien Venetien Posen Sachsen Rheinufern Schwedisch-Pommern Hildesheim Lingen Hannover Hamburg Bremen Frankfurt_a._M. Deutschland Brandenburg Pommern Schlesien Sachsen Westfalen Rheinprovinz Posen Sachsen Württemberg Bayern Frankfurt_a._M. Napoleons Italien Rheinbundes
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.