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1. Weltkunde - S. 99

1886 - Hannover : Helwing
99 Jahr in 12 Monate. 3. Tullns Ho stili ns (672—640) sühne Krieg mit Alba Longa (Kampf der Horatier und Curiatier). — Unter diesen drei ersten Königen wurde das Volk nach Geschlechtern eingeteilt; die Leibeigenen standen unter Patronen (Schutzherren). — 4. Ancus Màrci us (640 bis 616) erweiterte das Gebiet bis zur Tibermündung, legte den Hafen Ostia an und zog viele Leute nach Rom (später Plebejer). 5. Tarquinius Priscus (616—578) erbaute das Kapitol (die Burg), das Forum (Markt- platz), den Cirkus maximus (Theater) und die Kloaken (Abzugskanäle). 6. Servius Tullius (578—534) teilte das Volk in sechs Vermögens- klassen und ordnete das Kriegswesen. 7. Tarquinius Superbus (534—510) wurde wegen seiner Gewaltthaten verjagt; seine Bemühungen, durch eine Verschwörung und durch auswärtige Hülfe den Thron wieder zu erlangen, waren vergeblich. (Porsenna, Heldenthaten des Horätius Cöcles und Mücius Scävöla). § 16. Die Zeit der Republik. Von 510—30 v. Chr. war Rom eine Republik. An der Spitze standen der Senat und zwei Konsuln. Das Volk zerfiel in Patrizier und Plebejer (Adel und Bürgerliche). Jene führten allein die Herrschaft; diese hatten alle Lasten allein zu tragen, waren verarmt und ver- schuldet. Sie wanderten 493 in Masse aus nach einem Berge in der Nähe Roms. Menenius besänftigte sie durch die bekannte Fabel vom Magen und den Gliedern (vergl. hiezu 1. Kor. 12, 14—26); als man ihnen ihre Forderungen (Nachlaß der gegenwärtigen Schulden, Aufhebung der Schuldknecht- schaft, Volksvertretung) gewährt hatte, kehrten sie nach Rom zurück. Lange noch dauerte der Zwist zwischen beiden Parteien fort. 451 v. Chr. wurde das Zwölftafelgesetz gegeben.*) Hiemit begann die Bildung des sogenannten römischen Rechts, welches auch auf unsere Gesetzgebungen großen Einfluß geübt hat. (Das war gerade die Hauptaufgabe der Römer, die Gott ihnen gestellt hatte, das menschliche Recht auszubilden). Die Rechte der Plebejer mehrten sich allmählich, bis sie ums Jahr 300 v. Chr. Zutritt zu allen Staatsämtern**) und völlige *) Die Gesetze der 12 Tafeln sind uns nur in Bruchstücken erhalten; doch steht so viel fest, daß 1. Patrizier und Plebejer einander nicht hei- raten durften; 2. Härte gegen Schuldner erlaubt war, die Zinsen aber auf ein Prozent beschränkt wurden; 3. alle Prozesse an einem Tage be- endigt werden mußten; 4. kein Leichnam innerhalb der Stadt begraben werden durste; 5. jedem Vater das Recht zustand, seine Kinder zu töten; 6. jede Familie nach ihrer Art die Götter verehren durfte. **) Die Konsuln standen an der Spitze des Heeres und beriefen den Senat. Die Prätoren waren Richter. Die Censoren schätzten das Vermögen und beaufsichtigten die Sitten. Die Ädilen hatten die Aufsicht über öffentliche Gebäude und Spiele. Die Quästoren waren Kassenbeamte. Die Volkstribunen beriefen die Volksversammlung und verboten (durch ihr Veto) nachteilige Gesetze. Die Censoren wurden auf 5, die übrigen Beamten auf 1 Jahr gewählt. Ein Diktator wurde bei Gefahr für den Staat auf 6 Monate ernannt und hatte die höchste Gewalt in den Händen (Diktatur). Alle Beamten waren verantwortlich, nur der Diktator nicht. 7

2. Weltkunde - S. 98

1876 - Hannover : Helwing
98 Rom hat 7 Könige gehabt: 1. Romulus (753—715). Sagen von der Entstehung Roms, Romulus und Remus, Rom als Asyl, Raub der Sa- binerinnen. 2. Numa Pompilius (715—672) ordnet den Gottesdienst, baut den Janustempel und theilt das Jahr in 12 Monate. 3. Tullns Hostilius (672—640), Krieg mit Alba Longa, Kampf der Horatier und Curiatier. (Unter diesen drei Königen wurde das Volk nach Geschlechtern eingetheilt; die Leibeignen standen unter Patronen sschutzherrens.) 4. Ancus Marcius (640—616) erweitert das Gebiet bis zur Tibermündung, legt den Hafen Ostia an und zieht viele Leute nach Rom (später Plebejer). 5. Tarquinius Priscus (616—578) erbaut: das Capitol (die Burg), das Forum (Marktplatz), den Circus maximus (Theater) und die Kloaken (Ab- zugskanäle). 6. Servius Tullius (578—534) theilt das Volk in sechs Vermögensclaffen und ordnet das Kriegswesen. 7. Tarquinius Super- bus (534—510) wurde wegen seiner Gewaltthaten verjagt; seine Bemühungen, durch eine Verschwörung und durch auswärtige Hülfe den Thron wieder zu erlangen, waren vergeblich. (Porsena, Heldenthaten des Horatius Cocles und Mucius Scävola). §. 16. Die Zeit der Republik. Von 510—30 v. Chr. war Rom eine Republik. An der Spitze stand der Senat und zwei Consuln. Das Volk zerfiel in Patricier und Plebejer (Adel und Bürgerliche). Jene führten allein die Herrschaft; diese hatten alle Lasten allein zu tragen, waren verarmt und verschuldet. Sie wanderten 493 in Masse aus nach einem Berge in der Nähe Roms. Menenius besänftigte sie durch die bekannte Fabel vom Magen und den Gliedern (vergl. hiezu 1. Cor. 12, 14—26); als man ihnen ihre Forderungen (Nachlaß der gegen- wärtigen Schulden, Aushebung der Schuldknecht- schaft, Volksvertretung) gewährt hatte, kehrten sie nach Rom zurück. Lange noch dauerte der Zwist zwischen beiden Parteien fort. 451 v. Chr. wurde das Zwölftafelgesetz gegeben*). Hiemit begann die Bildung des sogenannten römischen Rechts, welches auch auf unsere Gesetzgebungen großen Einfluß geübt hat. (Das war gerade die Hauptaufgabe der Römer, die Gott ihnen gestellt hatte, das menschliche Recht auszubilden.) Die Rechte der Plebejer mehrten sich allmählich, bis sie ums Jahr 300 o. Chr. Zutritt zu allen Staatsämtern und völlige Rechtsgleichheit mit den Patriciern erlangten. Nun war in Rom vorläufig Ruhe und Ordnung. — Während dieser Zeit (510—300) waren wiederholt schon Kriege entstanden. Als die Römer (407—396) mit der Stadt Beji Krieg hatten, führten *) Die Gesetze der zwölf Tafeln sind nur in Bruchstücken uns erhalten; doch steht so viel fest, daß 1. Patricier und Plebejer einander nicht heiraten durften; 2. Härte gegen Schuldner erlaubt war, die Zinsen aber auf ein Procent beschränkt wurden; 3. alle Prozesse an hinein Tage beendigt werden mußten; 4. kein Leichnam innerhalb der Stadt begraben werden durfte; 5. jedem Vater das Recht zustand, seine Kinder zu tödten; 6. jede Familie nach ihrer Art die Götter verehren durfte.

3. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

4. Weltkunde - S. 97

1874 - Hannover : Helwing
Ionische Gefangenschaft? — Das kleine Königreich umfaßte nur die Stadt Rom und deren nächste Umgebung. Die Römer waren tapfer und vaterlandsliebend. Ackerbau war die ehrenvollste Be- schäftigung ; der Handel war gering geachtet (bis zu den punischen Kriegen gab es keine Bäcker und Silbermünzen in Rom). Die Baukunst wurde eifrig betrieben (Tempel, Theater, Wasserleitungen, Markthallen, Kloaken re.). Sie hatten Könige, denen ein Senat (ein Rath erfahrner Männer ans dem Adel) zur Seite stand. Nom hat 7 Könige gehabt: 1. Romulus (753—715). Sagen von der Entstehung Noms, Nomulus und Nemus, Rom als Asyl, Raub der Sabinerinnen. 2. Numa Pompilius (715—672) ordnet den Gottesdienst, baut den Janustempel und theilt das Jahr in 12 Monate. 3. Tullus Hostilius (672—640), Krieg mit Alba Longa, Kampf der Horatier und Curiatier. (Unter diesen drei Königen wurde das Volk nach Geschlechtern eingetheilt; die Leibeigenen standen unter Pa- tronen jschutzherrenj.) 4. Ancus Marcius (640—616) erweitert das Gebiet bis zur Tibermündung, legt den Hafen Ostia an und zieht viele Leute nach Roni (später Plebejer). 5. Targuinius Pris- cus (616—578) erbaut: das Capitol (die Burg), das Forum (Markt- platz), den Circus maximus (Theater) und die Cloaken (Abzugs- kanäle). 6. Servius Tullius (578—534) theilt das Volk in sechs Vermögensclassen und ordnet das Kriegswesen. 7. Tarquinius Superbus (534 — 510) wurde wegen seiner Gewaltthaten verjagt; seine Bemühungen, durch eine Verschwörung und durch auswärtige Hülfe den Thron wieder zu erlangen, waren vergeblich. (Porsena, Heldenthaten des Horatius Cocles und Mucius Scävola.) §. 16. Tie Zeit der Republik. Von 510 — 30 v. Chr. wor Rom eine Republik. An der Spitze standen der Senat und zwei Consuln. Das Volk zerfiel in Patricier und Plebejer (Adel und Bürgerliche). Jene führten allein die Herrschaft; diese hatten alle Lasten allein zutragen, waren verarmt, und verschuldet. Sie wanderten 493 in Masse aus nach einem Berge in der Nähe Roms. Menenius besänftigte sie durch die bekannte Fabel vom Magen und den Gliedern (vergl. hierzu 1. Cor. 12, 14—26); als man ihnen ihre Forderungen (Nach- laß der gegenwärtigen Schulden, Aushebung der Schuldknechtschaft, Volksvertretung) gewährt hatte, kehrten sie nach Rom zurück. Lange noch dauerte der Zwist zwischen beiden Parteien fort. 451 v. Chr. wurde das Zwölstafel- gesetz gegeben*). Hiermit begann die Bildung des sogenannten *) Dic Gesetze der zwölf Tafeln sind nur in Bruchstücken uns er- halten; doch steht so viel fest, daß 1. Patricier und Plebejer einander nicht heiraten durften; 2. Härte gegen Schuldner erlaubt war, die Zinsen aber auf ein Procent beschränkt wurden; 3. alle Prozesse M Weltkunde. r;

5. Teil 2 - S. 98

1910 - Hannover : Helwing
98 Geht es also den: Industriearbeiter gut, so macht der Bauer gute Geschäfte. Einer ist auf den andern angewiesen. Zwar ist die Kopfzahl des Viehes gewachsen und noch im Wachsen, doch hat sie mit der Volksvermehrung nicht Schritt gehalten. Es kommen jetzt auf 100 Menschen in Deutschland 33 Rinder, d. i. 5 weniger als vor 40 Jahren. Es ist nötig, Vieh, Fleisch, Geflügel, Eier usw. einzuführen. — Rindvieh liefern uns Dänemark und Österreich-Ungarn; Schweine: Mßland; Pferde: Belgien, Niederlande, Österreich-Ungarn, Dänemark, Rußland. Die deutsche Landwirtschaft kann aus ihre Erfolge in der Viehzucht stolz sein. Immerhin müssen wir wünschen, daß der deutsche Bauer sich noch mehr als bisher der Viehzucht, besonders auch der Haltung von Federvieh, der Ge- winnung von Milch und Käse widmet, um in diesen Nahrungsmitteln Deutsch- land vom Auslande unabhängiger zu machen. 8 30. Die Forstwirtschaft. 1. Der Waldbestand in Deutschland. In den Berichten der Römer wird uns Deutschland als ein wasserreiches W a l d l a n d geschildert. Das ist anders geworden. Die vielen Nanren mit den Zusanunensetzungen -roden, -Hagen, -holz, -Wald, -loh reden von der Arbeit vergangener Jahr- hunderte, Waldland in Acker umzuwandeln. Jetzt trägt nur noch V4 der gesamten Bodenfläche Wald. Obenan stehen die Gebirge. Viele drücken es schon durch ihren Namen aus. Suche sie auf! Die Be- zeichnung Harz = Hardt, Spessart = Spechtshardt, Haarstrang = Hart- strang geht auf Waldgebirge. Herrliche Waldungen tragen auch Taunus und Hunsrück, in unserer Nähe Deister, Saupark, Süntel und Bückeberge. Aber auch in der Tiefebene fehlen größere Wälder nicht. Die östl. Provinzen sind damit besonders gesegnet. Uber 3/4 alles Hochwaldes ist Nadelwald. Er bringt am schnellsten Erträge. Der verbreitetste Baun: ist in der Tiefebene die genügsame Kiefer oder Fuhre, im Gebirgslande die Fichte (Tanne). Der L a u b w a l d , der die höheren Lagen der Gebirge meidet, hat vorwiegend B u ch e n bestände, kaum '/3 soviel Eichwald. 2. Schul; und Pflege des Waldes. Der Staat hat die Aufsicht über den Wald. Er sorgt dafür, daß die Ausrodungen nicht zu großen',Um- fang annehmen und kahle Berge und für Ackerbau ungeeignete Flächen bewaldet werden. Er selbst ist Besitzer großer Waldungen, der Staats- oder fiskalischen For st en; V3 Wälder ist staatlich. Der Staat hat auch die Ausbildung der Forstbeamten in die Hand genommen. Eine Forstakademie, d. i. eine Schule für höhere Forstbeamte, ist in Münden. 3. Nutzen des Waldes. Der Wald liefert Holz. Das ist sein größter Nutzen. In alter Zeit war das Holz noch viel wichtiger. Eine mittelalter- liche Stadt war fast ganz aus Holz gebaut. Deshalb brannte sie auch so häufig ab. Hausgeräte, Webestühle, Wagen, Brücken, Schiffe waren zum

6. Teil 2 - S. 199

1910 - Hannover : Helwing
199 England — wagte, sich gegen ihn aufzulehnen. Er beherrschte teils per- sönlich, teils durch seine Verwandten Frankreich, Spanien, Portugal und die Niederlande, Italien und die Adriaküste, den Rheinbund, Westfalen und das Stück von Deutschland, welches nordwestlich der Linie von Wesel nach Lübeck liegt. Schweden, Dänemark, Österreich und Rußland schmei- chelten sich, seine Verbündeten zu heißen und waren seiner Befehle gewärtig. Aber wenn er auch der mächtigste aller Fürsten Europas war, so fühlte er sich ihnen doch nicht völlig ebenbürtig. Er war eben ein Emporkömmling. Um das einigermaßen zu verhüllen, ließ er sich von seiner Genmhlin scheiden und vermählte sich mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich (1810). Sie gebar ihm den langersehnten Sohn und Thronerben, den er noch in der Wiege zum König von Rom ernannte. 2. Die Kontinentalsperre. Wir wissen bereits, daß Napoleon England niederzwingen wollte, indem er den Handel dieses Landes ver- nichtete. Er sperrte 1806 von Berlin aus zu diesem Zweck die gesamten Küsten des Festlandes (Kontinents) von Europa gegen den Handel mit England ab, indem er aufs strengste den Güteraustausch mit England verbot. Das nennt man kurz „Kontinentalsperre". Deshalb hatte er auch die Mündungen der Ems, der Weser und der Elbe in seine Gewalt gebracht und aufs schärfste bewachen lassen. Trotzdem wurden englische Waren ein- geschmuggelt. Wen die französische Polizei dabei abfaßte, der hatte sein Leben verwirkt; die geschmuggelten Waren aber wurden verbrannt. Ob die Völker unter der Kontinentalsperre bittere Not litten, das kümmerte den harten Eroberer nicht; sowenig wie es ihn rührte, daß Tausende von soliden Kaufhäusern zu Grunde gerichtet wurden. 8 104. Napoleons Kampf mit Nupland. (1812.) 1. Die Ursache des Krieges war die Kontinentalsperre. Kaiser Alexander hatte auf Wunsch seines Freundes Napoleon den Handel mit England in seinem Reiche verboten. Aber er sah bald ein, daß er seinen: Volke dadurch an dem Erwerb der Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens schweren Schaden zufüge. Daher erließ er (1810) einen Ukas, der die Einfuhr englischer Waren in Rußland gestattete; nur durften sie nicht unter englischer Flagge segeln. Dadurch war der Handel nüt England wieder ermöglicht. Das nahm Napoleon sehr übel auf; er sagte dem russischen Gesandten eines Tages öffentlich: „Ihr Kaiser betrügt mich!" Dazu hatte Napoleon den Zaren persönlich schwer beleidigt, indem er den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten Alexanders, aus dem Lande

7. Teil 2 - S. 223

1910 - Hannover : Helwing
223 abträte. Aber König Wilhelm und Bismarck antworteten: „Keinen Fuß breit deutschen Landes an Frankreich!" Als Napoleon dann seine Hand nach Luxemburg und Belgien ausstreckte, sorgte Bismarck dafür, daß er sie leer wieder zurückziehen mußte. Napoleon scheute vor einem Kriege zurück: doch er hatte Siege nötig, um seinen wankenden Thron zu festigen. Die Franzosen aber dürsteten darnach, Preußen zu demütigen und unschädlich zu machen. Indessen, sie mußten doch irgendeinen Grund, wenigstens einen Vorwand zum Kriege haben. 2. Die Veranlassung zum Kriege. Der Vorwand zum Kriege mit Preußen war überraschend schnell gefunden. Die Spanier hatten um jene Zeit ihre Königin vertrieben und suchten einen neuen König. Sie boten die spanische Krone dem Erbprinzen von Hohenzollern an. Dieser war mit dem preußischen Königshause sowohl, als auch mit dem Kaiser Napoleon verwandt. Prinz Leopold erklärte, er wolle die Krone Spaniens annehmen, wenn die Spanier ihn wählen würden. Darüber brach nun in Frankreich ein ungeheurer Lärm los. Alles drängte zun: Kriege. Als Prinz Leopold sah, welch schlimme Folgen seine Wahl zum König von Spanien haben könnte, verzichtete er auf die dargebotene Krone. Damit schien jede Veranlassung zum Kriege beseitigt zu sein. Aber die Franzosen wollten den Krieg. Darum mußte der französische Botschafter Benedetti den König Wilhelm, der in Bad Ems friedlich seinen Kränchenbrunnen trank, auf- fordern, er solle versprechen, daß er niemals einen: Hohenzollern erlauben werde, den spanischen Thron zu besteigen. Ja, man verlangte sogar von dem greisen König, er solle die französische Nation um Entschuldigung bitten, daß Prinz Leopold bereit gewesen war, König von Spanien zu werden. Das war zu viel verlangt. König Wilhelm wies den Botschafter Benedetti kurz und bündig ab. Dann sandte er eine Depesche an Bismarck, die diesem berichtete, was geschehen war. Bismarck ließ diese Depesche in gekürzter Forn: veröffentlichen. Dadurch fühlten die Franzosen sich sehr beleidigt. „Nach Berlin! Nach Berlin!" „Rache für Sadowa!" hallte es in Paris, in Frankreich. Am 19. Juli 1870 wurde an Preußen der Krieg erklärt. 3. A l l d e u t s ch l a n d bereitet sich zum K a n: p f e. König Wilhelm sah voraus, was kommen würde, nachdem er die Forderung Napoleons zurückgewiesen hatte. Deshalb eilte er gleich darauf von Ems nach Berlin. Überall jubelten Deutschlands Völker ihn: zu und der Jubel zeigte ihm, daß sie völlig eins mit ihn: seien, wenn es Deutschlands Ehre gelte. Eine Begeisterung wie 1813 ergriff alle deutschen Stämme von den Alpen bis zum Strand. Sie vergaßen, was sie getrennt hatte, und fühlten sich wie ein einig Volk von Brüdern. König Wilhelm erklärte: „Wir werden

8. Teil 2 - S. 111

1910 - Hannover : Helwing
111 verachtet, und es wurde den ausgewanderten Deutschen deshalb schwer, sich den Fremden gegenüber als Deutsche zu behaupten. Das ist anders geworden, seitdem Deutschland ein einiges und mächtiges Reich geworden ist. Mit Stolz darf sich jeder einen Deutschen nennen. Erst das geeinte Deutschland konnte in fremden Staaten Konsulate und Gesandtschaften errichten und dadurch den Reichsangehörigen dort Leben und Besitztum sichern. Aber in vielen Ländern führen die Deutschen um ihr Volkstum einen beständigen Kampf. Mit größter Erbitterung stehen sich Deutsche und Tschechen in Böhmen gegenüber. Auch in Ungarn und Rußland wird es unsern Brüdern schwer, sich ihre höhere Kultur und freie Stellung zu erhalten. 8 59. Unser Kriegswesen. 1. Notwendigkeit desselben. Das deutsche Volk darf nicht zugeben, daß je wieder der schwere Fuß eines Napoleon seine blühenden Landschaften zertrete. Am besten sind wir gesichert durch ein schlagfertiges Heer und eine starke Kriegsflotte. Deshalb bringt das deutsche Volk jährlich gewaltige Opfer für die Unterhaltung und Verbesserung seiner Kriegsmacht. Im Jahre 1909 betrugen die Ausgaben für Heer und Flotte über 3/4 Milliarden Mark. Die neuen Waffen und Heereseinrichtungen machen die Kriege schrecklicher denn je. Die meisten Staaten aber sind der Genfer Konvention beigetreten. Vor allen Dingen haben sie sich verpflichtet, die Arbeit des Roten Kreuzes und damit die Pflege der Verwundeten zu schützen. 2. Das Landheer zählte 1909 über 600 Oochmann. Im Kriegsfalle kann Deutschland über 2% Millionen Soldaten ins Feld schicken. — Das Heer ist in 22 Armeekorps eingeteilt, von denen Preußen mit den Klein- staaten 15, Bayern 3, Sachsen 2, Württemberg und Baden je 1 stellen. Die Provinz Hannover bildet das X. Korps; der kommandierende General wohnt in Hannover. Die kleinsten Verbände sind Kompagnien, Batte- rien, Schwadronen. Aus ihnen setzen sich die Regimenter zusammen, aus Regimentern die Brigaden, aus diesen die Divisionen. Das X. Korps um- faßt 2 Divisionen. Den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht hat der Kaiser. 3. Die Kriegsflotte verfügt über 50 000 Mann. Die Zahl der Schiffe beträgt 133, nämlich 29 Linienschiffe, 14 große und 38 kleine Kreuzer, ferner 8 Küstenpanzerfchiffe, 11 Panzer-Kanonenboote, 9 Kanonenboote und 24 Schiffe für besondere Dienste. Die Alarme hat die besondere Aufgabe, Deutschlands überseeischen Handel zu schützen. Schon wiederholt mußte sie dem deutschen Kaufmanne Schutz und Recht verschaffen, so in Venezuela, in Afrika, in China. Entsprechend unserer Handelsflotte müßte die Kriegsflotte eine der größten sein. Jene steht in Europa noch hinter der Englands zurück, diese aber an Zahl der Schiffe hinter den Kriegs- flotten Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten. England allein hat

9. Teil 2 - S. 130

1910 - Hannover : Helwing
130 Zweite Abteilung. Hefchichte. 8 75. Die wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen des Mittelalters. 1. Das Schießpulver. In der letzten Hälfte des Mittelalters gab es Männer, welche die Kunst, Gold zu machen, erfinden wollten. Ein solcher Mann soll auch der Mönch Berthold Schwarz (um 1350) gewesen sein. Einst stieß er — so erzählt die Sage — Salpeter, Schwefel und Kohle in einem Mörser. Als er dann Feuer anschlug, sprang ein Funke in den Mörser. Eine Flamme schoß empor, und der Stößer flog prasselnd gegen die Zimmer- decke. So war das Schießpulver auch in Deutschland erfunden. — In Wirk- lichkeit aber war es hier längst vor Berthold Schwarz bekannt. Früher noch kannten und gebrauchten es die Chinesen und Araber; jene zu Feuerwerken, diese zum Schießen. Am Anfang des 14. Jahrhunderts lernte man auch in unserm Vaterlande, Mörser und Kanonen zu gießen und aus denselben Stein- und Eisenkugeln zu schießen. Der Lehrmeister in dieser Kunst war eben der schwarze Berthold. Er ist eher als Erfinder der Geschütze, denn als Erfinder des Pulvers anzusehen. Jene Geschosse legten manche Raub- burg in Trümmer und machten Bresche in die Mauern mancher festen Stadt. Die „Feldschlangen" wurden schließlich in so kleinem Maßstabe hergestellt, daß sie als Faustrohr oder Muskete dem einzelnen Kriegsmann in die Hand gegeben werden konnten. Ihre Kugeln durchbohrten leicht den Harnisch der Ritter. Daher verloren diese mehr und mehr den ersten Platz in der Schlachtordnung, und die Söldner traten als Fußvolk an ihre Stelle. 2. Die Buchdruüerkunst. Bis in den Anfang des 15. Jahrh, hinein gab es nur geschriebene Bücher (Handschriften). Mönche, Stadtschreiber und Lohnschreiber — letztere bildeten eine eigene Zunft — waren die Meister der Kunst. Man schrieb meist auf Pergament; seit 1320 auch auf Lumpenpapier. Geschriebene Bücher waren sehr teuer; eine Bibel z. B. kostete 6—700 Gulden. Zu Anfang des 15. Jahrh, fing man an, Figuren

10. Teil 2 - S. 184

1910 - Hannover : Helwing
184 neuen Lehre it R ousseaus mit Begeisterung aufnahmen. Er verkündigte der Welt: „Alle Menschen sind gleich: alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Könige imb Fürsten von Gottes Gnaden darf es nicht mehr geben. Die Völker können sich Herrscher wählen, welche sie wollen; sie dürfen ihnen vorschreiben, wie sie regieren sollen und sie absetzen, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen." Solche Sätze lehrte Rousseau zuerst in Frank- reich. Sie fanden ungeheuren Beifall und wurden bald in Nordamerika tatsächlich angewandt. — Der n o r d a m e r i k a n i s ch e F r e i h e i t s - k a m p, f war ein Vorspiel der französischen Revolution. An der Ostküste von Nordamerika besaß England eine Anzahl von Kolonien. Diese empörten sich gegen das Mutterland und erklärten, daß sie von England unab£)ängig sein wollten (1776). Dagegen wollten sie einen Freistaat (Republik) bilden, in welchem alle Bürger gleiche Rechte und Pflichten haben sollten. Darüber brach der nordamerikanische Freiheitskrieg aus. In diesem Kriege zeichneten sich Benjamin F r a n k l i n und Georg Washington besonders aus. Unter ihren Fahnen kämpften auch viele Franzosen gegen die Eng- länder. Diese wurden besiegt und nulßten die nordamerikanischen Kolonien ( = die Vereinigten Staaten von Nordamerika) freigeben. Als die Fran- zosen später nach Frankreich zurückkehrten, waren sie begeisterte Re- publikaner. Voll glühenden Eifers strebten sie darnach, ihr Vaterland auch zur Republik zu machen, um den elenden Zuständen hier ein Ende zu bereiten. 2. Ihr Ausbruch. Im Jahre 1774 bestieg Ludwig Xvi. den fran- zösischen Königsthron. Er war noch jung, aber sittenrein und voll guten Willens, seinem Volk zu helfen. Leider war es zu spät: auch fehlte ihm die rechte Einsicht, die Tatkraft und kühne Entschlossenheit zu dem schweren Werke. Er versuchte zunächst, sein Land von der ungeheuren Schuldenlast, in welche seine Vorgänger es gestürzt hatten, zu befreien; denn Frankreich stand vor dem Staatsbankerott, weil es die Zinsen seiner Staatsschuld nicht mehr bezahlen konnte. Aber auch jetzt noch wollten Adel und Geistlichkeit kein Opfer für das Vaterland bringen. Da berief der Minister des Königs, Necker, die Reichsstände d. h. die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und des dritten Standes (der Bürger und Bauern). Sie sollten raten und helfen, Geld anzuschaffen. Bald zeigte es sich, daß viele Männer unter ihnen waren, welche die bisherige Regierung stürzen und eine neue ins Leben rufen wollten. Der dritte Stand verlangte, daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abgestimmt werden solle. Als dieser Antrag abgelehnt wurde, verließen die Abgeordneten der Bürger und Bauern den Saal und zogen nach dem Ballhause. Hier erklärten sie sich als alleinige Vertreter des Volkes, als französische Nationalversammlung. Sie
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