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1. Teil 1 - S. 64

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 64 — In der Nähe der Oberrealschule sind die städtischen Markthallen. Hier findet wöchentlich am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Wochenmarkt statt. An der Reichspoststraße liegt das Gebäude der Kaiserlichen Reichspost. Von hier aus werden täglich viele tausend Briefe und Pakete befördert. Gegenüber erhebt sich das Reichsbankgebäude. In der Reichsbank kann man Geld aufbewahren oder fremdes Geld ein- tauschen. In der Nähe des Reichspostgebäudes liegt der große Kaiser Wilhelm-Platz. Die Leute ueuuen ihn seit langer Zeit noch heute Kesselbriuk. Auf ihm werden Märkte und Kirmessen abgehalten. Er ist von schattigen Lindenbäumen eingefaßt. An ihm liegen die Ge- bände der städtischen Brandwache. Nennt Straßen im nördlichen Stadtteile! Erklärt einige Straßennamen! Nennt öffentliche Gebäude in diesem Stadtteile! Wie kommen wir von nnsrer Schule in den nördlichen Stadtteil? Erzählt von der Feuerwehr! om Jahnvlatz aus führt uus die Heeper Straße nach dem öst- lichen Stadtteile. Zur Rechten erblicken wir die Synagoge mit ihrer schönen Kuppel. Da, wo die Fabrikgebäude der Raveusberger Spinnerei beginnen, zweigt die Bleichstraße ab. Verfolgen wir sie, dann kommen wir zum Bahnhofe Bielefeld-Ost und zum Stadtholz. Die Straße „Am Stadtholz" führt von der Bleichstraße ans in nörd- licher Richtung nach dem Güterbahnhofe. Hier herrscht ein bedeutender Lastwagenverkehr. Kohlen, Getreide, Kartoffeln, Maschinen aller Art werden ein- und ausgeladen. Nicht weit davon liegen die Gebäude des städtischen Schlachthofes. Auf Dem Schlachthofe werden jährlich Tausende, von Rindern, Schweinen, Kälbern und viele Pferde ge- schlachtet. Am Weidenweg liegt die neuerbaute 6. Bürgerschule. Sie ist von schönen Anlagen umgeben. Überschreiten wir die Gleise der Bahnlinie Bielefeld-Lage und waudern auf der Bleichstraße weiter, dann haben wir zur linken Hand den Hakenort. Hier wechseln noch große Acker- und Wiesenflächen mit neuen Straßenzügen. Aus den hohen Schornsteinen der Ziegeleien .82. Der östliche Stadtteil.

2. Teil 2 - S. 28

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 28 — hatte und darum Stadtwirtschaft genannt wird. Auch jetzt wird noch der größte Teil des Bedarfs in der eignen Wirtschaft erzeugt. Die auszutauschenden Gilter gehen unmittelbar aus der Hand des Er- zeugers in die des Verbrauchers über. Der heutige Zwischenhandel war ursprünglich nicht vorhanden. Nur der Handel mit Südfrüchten oder auderu ausländischen Erzeugnissen knüpfte weiterreichende Ver^ bindnngen. Die Ansätze zur Bildung der späteren Stände liegen in der eintretenden Arbeitsteilung begründet. In den sich entwickelnden Ständen der Händler und Handwerker entstanden bald die Zünfte, Gilden oder Ämter als Vereinigungen, die besondere Freiheiten, Rechte und Satzungen bekamen. Niemand durste eiu Gewerbe ausüben, ohne Bürger und Zunftgenosse zu seilt. Das Absatzgebiet der Zünfte war die Stadt und die Umgebung. Zu gemeinsamen Beratungen oder Festen kamen die Zunft- genossen, die meist in bestimmten Straßen der Stadt wohnten, in ihrem Zunft- oder Amtshause zusammen. Noch heute können wir in nnserm Museum allerhand Geräte, zinnerne Pokale und Becher, die bei den Zusammenkünsten heimischer Zünfte gebraucht wurden, bewundern. Jede Zunft hatte einen bestimmten Teil der städtischen Befestigung bei feindlichen Belagerungen zu verteidigen und zog gemeinschaftlich unter ihrem Banner in den Kampf. Als älteste Zunft tritt uns ir>09 die der Schneider und Tuchmacher entgegen. In der Mitte des Jahr- Hunderts hören wir von der Leineweberzunft. In alten Urkunden des 16. Jahrhunderts finden wir Goldschmiede, Schneider, Schuhmacher, Kleinschmiede, Radmacher, Fenstermacher, Dachdecker und Schornstein- feger. Im 17. Jahrhundert gab es in Bielefeld 12 Ämter oder Zünfte. Es sind Kramer, Höker, Schneider, Schuster, Bäcker, Leineweber, Knochenhauer, Schmiede, Wüllner, Tischler, Glaser, Steinhauer. Das gauze Leben und Treiben in der mittelalterlichen Stadt war in enge, handwerksmäßige Bande geschnürt. Art und Anzahl der Rohstoffe, die Zubereitung, Maß, Gewicht und Preis, alles wurde vom Bürgermeister und Rat bestimmt und peinlich überwacht Der Zunft- vorstandwachte darüber, daß stets gute, „gerechte" Arbeit geliefert wurde. Als 1587 die Bäcker sich den Gesetzen des Rats nicht fügen wollten, wurde ihnen auf ^ Jahr das Backen verboten. Jeden? Biirger wurde das Brotbacken erlaubt, und fremdes Brot durfte in die Stadt gebracht werden. Für jede Zunft gab es eine besondere Ordnuug. So hatteu z. B. nach der Brauordnung die Brauer Bürgermeister und Rat mit Hand- schlag an Eidesstatt zu geloben, nach den Vorschriften des Rats das Bier zu brauen und zu verkaufen. Es durste nicht eher verzapft werben, ehe es nicht von den Probeherren geprüft und der Preis amt- lich festgesetzt war. Die Mühlen hatten ein sogenanntes „Bannrecht", d. h. alle in einem bestimmten Umkreise wohnenden Leute mußten in der Mühle das Korn gegen Abgabe eines Teiles mahlen lassen.

3. Teil 2 - S. 55

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 55 — 29. Der Handel. n der weiteren Umgebung der Stadt Bielefeld finden wir Feld, Wiese und Wald. Hier wohnen Bauern oder Landlente, die Ackerbau treiben. Die Landleute gewinnen bei ihrer Beschäftigung vornehmlich Lebensmittel. Weil sie aber mehr ernten, als ihre Familien zum Lebensunterhalt nötig haben, verkaufen sie diese Waren in der Stadt. Jeden Tag sehen wir Bauern, die auf ihren Wagen Kälber, Schweine, Geflügel, Eier oder Butter in die Stadt bringen. Im Herbst verkaufen sie viel Getreide, Kartoffeln und Äpfel. Besonders zahlreich kommen die Landleute zum Viehmarkt. Was bieten sie da alles an? Die Bewohner der äußeren Stadtteile Bielefelds haben meistens Gärten oder etwas Ackerland. Auch sie erzeugen Nahrungsmittel, namentlich Kartoffeln und Gemüse; es reicht aber meist nur für den eignen Bedarf aus. Dagegen besitzen die meisten Leute der mehr nach der Mitte der Stadt zu gelegenen Viertel kein Ackerland, so daß sie keine Lebensmittel gewinnen. Sie müssen Kartoffeln, Obst, Gemüse und die andern Nahruugsmittel bei den Gemüse- und Obsthändlern kaufen. Die Händler kaufen ihre Waren von den Bauern und bringen sie auf den Wochenmarkt, wo sie sie mit Gewinn verkaufen. Andre Händler richten Grün- und Gemüseläden ein, in denen man täglich allerhand Gemüse kaufen kauu. Diefes Kaufen und Verkaufen nennt man Handel und die Leute Händler. Die Gemüfefrauen, die das Ge- müfe feilbieten, die Leute, die auf den Wochenmärkten die verschiedensten Waren verkaufen, die Mischleute, die täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse nicht auf den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit dazu haben. Besonders in der Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig auf und verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer, die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel. Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Land- Wirtschaft, fondern noch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Neuut solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern, die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer neuut. Die Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem Laden zum Verkauf an. Sie verkaufen jede kleinste Menge und treiben einen Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen Lebensmittel oder Kolonialwaren nur in großen

4. Teil 2 - S. 115

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 115 — Pforte und auf der Südseite in der Nähe von Starkes Mühle gegen die Neustadt hin das Brocktor, das man in späterer Zeit das Brücken- tor nannte. 76. „Stadtluft macht frei." ^Wku die junge Stadt strömten von allen Seiten Einwandrer. Gmv Herrschten draußen ans dem flachen Lande Hörigkeit, drückende Lasten und Unsicherheit, so war es in der Stadt ganz anders. Was winkte dort nicht alles! Da war Freiheit, Sicherheit und Schutz des Stadtfriedens, Stadtgericht und Teilnahme jedes Bürgers oder des Bürgerausschusses am Gericht! So war es nicht zu verwundern, daß ganze Scharen höriger Leute einwanderten; denn „Stadtluft macht frei!" Sie wurden von der Stadt bereitwillig aufgenommen und er- hielten uach Jahr und Tag die Freiheit, wenn sie nicht von ihrem Herrn in dieser Zeit zurückgefordert wurden. Weil die Stadt darauf be- dacht war, möglichst viel Einwohner zu erhalten, trat sie für die eingewanderten Hörigen ein und suchte sie in ihrem Bestreben nach Freiheit zu unterstützen, so daß sogar blutige Streitigkeiten die Folge waren. „Stauden doch einstweilen die einwandernden Hörigen unter dem Schutze des Stadtfriedens und wurden von den Bürgern selbst vor Gewalt geschützt. Die nachfolgenden Herren mußten daher ihr Recht bei Gericht und zwar beim Stadtgericht geltend machen, und meistenteils mit zwei bis sieben ihrer Verwandten beweisen." Die Einwandrer bekamen in der Stadt eine Stätte, aus der sie ihre Wohnung errichten konnten. Dafür hatten sie an den Stadtherrn, den Grafen vou Ravensberg, eine jährliche Abgabe, das Wort- g e l d, zu zahlen. Außer Haus und Hof in der Stadt bekam der Bürger als Sondereigentum ein Stück der geteilten Feldmark und das Recht der Mitbenutzung der gemeinen Mark. Jeder Bürger durfte seiue Kühe auf die Gemeindeweide, seine Schweine in die Gemeindewaldungen treiben und hatte ein Mitanrecht auf das Holz der Gemeindewälder. Das vor den Toren gelegene Stadtgebiet war durch Hecken und aufgeworfene Gräben, sogenannte Landwehren, von dem flachen Lande getrennt. 77. Die Entstehung der Neustadt-Bielefeld Mdls durch die schnelle Ansiedlnug iu der Stadt alles Laud auf- geteilt war, fanden neue Einwandrer keinen Raum mehr für einen eignen „Rauch". Sie wurden darum vor der Stadt, jenseit des Niedernbrock nach dem Sparenberge zu, augesiedelt. Hier lagen wahrscheinlich schon in alter Zeit einige Höfe. Sie werden jedenfalls 8*

5. Teil 2 - S. 118

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
118 — während das Land und die Dörfer die Sitze der Landwirtschaft und des Grundvermögens blieben/' Die Wandlung vollzog sich in nnsrer Stadt ganz allmählich. Bielefeld war im ganzen Mittelalter keine bedeutende Handelsstadt, wenn es auch als Schutzstadt dem Hansa- buude angehörte. 1309 gab Graf Otto von Ravensberg den Bielefelder Kansleuten, die sich uuter dem Namen einer Brüderschaft zum heiligen Johannes vereinigt hatten, Handelsvorrechte. Wie in andern Städten hatten sie sich auch hier zum Schutz ihres Gewerbes zusammengetan. Ihre Handelsgegenstände waren: „Alles, was ans Getreide gemacht wird, als geschälte Gerste, allerhand Grütze von Habern, Buchweizen und Gerste, Banmfrnchte, inländische Pflaumen, Bratbirnen, Schnitzel, ausgedörrte Kirschen, Flachs, Haus, und was davon gemacht wird, als Garn, Zwirn, Leinwand, Drell, weiße Kanten, linnen Band, Bindgarn, Seile, allerhand Getreide-, Lein- und Gersten- samen, Kornbranntwein, allerhand destillierte Wasser, fremdes und einheimisches Bier, Essig, Senf. Honig, Mehl und Wachs, braune Seife, Speck, Butter, Käse, Lein- und Rüböl, Salz, geschnittenes Holz, Dielen, Bretter, eiserne Waren ohne Unterschied, Stahl, Kupfer, Messing, Zinn, Blei, allerhand Porzellan, irden Geschirr, Näh- und Knopfnadeln, Holfchen, Besen, allerhand Vieh, sowohl fette als magere Schweine, Rinder, Schafe, Hammel, Lämmer, Füllen und Pferde." Wie die Kaufleute, so schlössen sich auch die Gewerbetreibenden und Handwerker zu Zünften zusammen. Wie anderswo, so entstanden auch in Bielefeld zuerst die Zünfte der Gewandschneider und Wollen- Weber. Nach ihnen bildeten sich die Zünfte der Schuhmacher, der Bäcker, der Metzger. m Mittelalter waren die Rechtsverhältnisse im deutschen Reicke sehr verwickelt. In frühster Zeit lag die richterliche Gewalt in den Händen der Volksgemeinde. Etwaige Zwistigkeiten einzelner Volksgenossen wurden bei dem „Ding" von der Dinggemeinde ge- schlichtet' aber auch Raub, Mord oder Verrat fanden hier ihre Sühne. Alle freien Männer, die zum Diug versammelt waren, fanden das Recht. Sie umstanden die durch Stab und Band umgrenzte Gerichts- stätte und wurden deshalb der Umstand genannt. Aus diesem uralten germanischen Volksgerichte entwickelte sich das Gogericht. Die Goe waren die Landeseinheiten, innerhalb deren ein Gogericht bestand, dem alle Einwohner unterstanden. Die Gogerichte waren die ordent- lichen weltlichen Landgerichte, die über alle leichteren und schwereren Vergehen urteilteu. In der Grafschaft Ravensberg waren ursprünglich zwei Gogerichte vorhanden, nämlich das Gogericht zur Schiplager Heide (Melle) und zum Heienloh (bei Schötmar in Lippe). Zum ersten 80. Das Gogericht

6. Teil 2 - S. 139

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — den Rhein. Die Verbündeten zogen sich vor ihnen zurück. Am 1. Juli standen die Franzosen in Bielefeld, und am 4. Juli kam es bei Halle zu einem Gesecht. Wie 1757 Hattert auch 1759 Stadt und Umgegend viel zu leiden. In Heepen hauste das Korps des französischen Generals Fischer und raubte alles aus. Blieb Bielefeld zwar vor einer Plüuderuug bewahrt, so hatte es doch rund 11 400 Reichstaler Kriegs- kosten zu zahlen. Von Bielefeld zogen die Feinde auf Minden, nahmen die Festung durch Verrat und Überfall ein und bezogen dort ein festes Lager. Am 1. August wurden sie von Herzog Ferdinand bei Totenhausen unweit Minden in einer vierstündigen Schlacht entscheidend geschlagen. Am 2. August verließen die Franzosen Bielefeld und am 6. zogen die Sieger eiu. Die letzten Kriegsjahre. 1760 blieb Bielefeld von den Kriegswirren verschont. Im August und September 1761 kamen französische Streifkorps nach Bielefeld und erpreßten wahrend eines vierstündigen Aufenthalts 35 900 Reichstaler. Im November bezogen die Verbündeten Winter- quartiere in Bielefeld. Auch sie erlaubten sich manche Gewalttätig- keiten. Im Februar 1763 wurde der Friede geschlossen, und als Anfang März das Bielefelder Regiment wieder einrückte, wurde die Stadt festlich geschmückt und mit Gottesdienst und Kanonendonner . die Friedensfeier begangen. Abends erstrahlte das Rathaus im Glauze vieler hundert Lampen. Die Verteuerung der Lebensmittel und die Kriegslast Bielefelds. Im Siebenjährigen Kriege hatten Bielefeld und Ravensberg viel gelitten. Durch die vielen Einquartierungen waren auch die Lebens- mittel derartig gestiegen, daß ein Scheffel Roggen 6 Taler 30 Groschen, ein Scheffel Hafer 5 Taler 18 Groschen, ein Pfund schlechter Zucker 28 Grofcheu, eiu Pfund Graupen 8 Groschen kostete. Der Krieg hatte den Handel der Stadt fast vollständig vernichtet und den Wohlstand zerstört. An Kriegsschulden hatte die Stadt noch über 60 000 Reichs- taler zu zahlen. Der große König, der nach Kräften bemüht war, die Nöte des Landes zu mildern, schenkte der Stadt 1764 22 000 Taler und 1768 noch einmal 30 000 Taler zur Bestreitung der Kriegs- schulden. Die Stadt mußte noch große Ländereien verkaufen, um die gesamte Schuldenlast zu tilgen. Truppenschau bei Brackwede und Bau der Kaserne. 1768 kam Friedrich der Große zum letzten Male nach Bielefeld. Bei diefer Gelegenheit hielt er auf der Heide hinter Brackwede eine Truppenschau über drei Regimenter aus Bielefeld, Hamm und Minden ab. 1777 ließ Friedrich der Große aus den Steinen der Sparenberg-

7. Teil 2 - S. 24

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sonstige Gewerbebetriebe in Bielefeld im Jahre 1911, Anzahl Zahl der Betriebe, der Arbeiter. Bierverleger............................32 42 Gärtner..............................33 85 Kohlenhändler..........................43 76 Spediteure, Fuhrleute......................29 175 Städtische Arbeiter: a) für Straßenbau, Straßenunterhaltung und Kehrichtabfuhr......................1 144 b) für Kanalausbau und -Unterhaltung .... 1 87 c) Gartenbau..........................1 1h0 Zusammen: 140 739 Viele Leute Bielefelds finden ihre tägliche Beschäftigung in einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant. Die Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte, und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nennt Fabrikherren, Fabrikbeamte und Fabrikarbeiter! Die Fabrik- Herren lassen viel mehr Erzeugnisse herstellen als verlangt werden. Sie arbeiten auf Vorrat und treiben die Herstellung der Fabrik- erzengnisse oder Fabrikwaren im großen. Man sagt, sie treiben Industrie. Darum ueuut man die Fabrikanten auch Industrielle und ihre Erzeugnisse Jndnstrieerzeugnisse oder Fabrikate. In den Viele- felder Nähmaschinen- und Fahrradfabriken oder in den Spinnereien und Webereien werden viele Fabrikate erzeugt. Zu ihrer Herstellung bedarf man aber der Stoffe, ans denen sie gemacht werden müssen. Diese Stoffe nennt man Rohstoffe. Während die Handwerker und Fabrikarbeiter vorwiegend mit ihren Händen ihr täglich Brot verdienen, gibt es noch viele Leute, die nicht körperlich, sondern geistig tätig sind. Sie müssen bei ihrer Arbeit ihren Verstand oder Geist anstrengen. Zu ihnen gehören viele Beamte der städtischen Verwaltung, der Bahn, der Post und mancher andern Betriebe. Ebenso gehören die Lehrer, Pfarrer, Nichter, Ärzte und Apotheker dazu. In den äußeren Stadtteilen gibt es hier und da noch ländliche Anfiedlungen. Nicht nur der Laudmann, sondern auch mancher Arbeiter bewirtschaftet ein Stück Ackerland. Die ländliche Be- völkernng arbeitet in Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Aus den Feldern zieht der Landmann Roggen, Hafer, Kar- toffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl und Runkeln. Weil er den Acker bebaut, fagt man, er treibt Ackerbau. In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse, Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die Kühe und die auderu Tiere zieht der Laudmanu wegen

8. Teil 2 - S. 25

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 25 — ■ ihres großen Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Einnahme aus seinem Vieh hat, pflegt er es gut und zieht junge Pferde, Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sagen, er treibt Viehzucht. Im Gemüsegarten zieht der Landmann Erbsen, Bohnen, Gurken, Kohlrabi, Spinat und Salat; im Obstgarten stehen Apfelbäume, Viru- bäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann benutzt den Garten zur Gemüse- und Obstzucht. Wir köuuen dafür auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt also Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft und nennt den Bauer auch Landwirt. Nach dem Ergebnis der Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juui 1907 gab es in Bielefeld 1652 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Nach der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 waren in Bielefeld: Pferde.... 1315 Stück Rinder . . . 128 „ Schweine . . . 3190 „ Schafe.... 105 „ Am 1. Dezember 1907 gab es: Esel .... 1 Stück Ziegen . . . 1198 „ Federvieh . . 10925 „ Bienenstöcke . . 76 „ Beobachte, wie jede Arbeit wertvoll ist! Weise nach, wie die Arbeit des einen dem andern dient und wie die Arbeit aller allen zu- gute kommt! s 16. Bielefelds Fabriken. ielefeld ist eine fabrikreiche Stadt. Eine große Zahl von Fabriken liegt in der Nähe der Eisenbahn. Darum ist hier ein Fabrik- viertel vorhanden. Aber auch in andern Stadtteilen sinden wir noch viele Fabriken. Wo besonders? Berühmt geworden ist Bielefeld durch seine Leinenindnstrie. Sie ist schon seit Jahrhunderten in nnsrer Stadt heimisch. Während aber früher das Spinnen und Weben mit der Haud geschah und in den meisten Häusern das Spinnrad schnurrte und der Webstuhl klapperte, wird heute das Lernen in den Fabriken mit Maschinen hergestellt. In Bielefeld gibt es Spinnereien und eine mechanische Weberei. Zur Herstellung der Leinwand bedarf man des Flachses. In früherer Zeit wurde in der Umgebung der Stadt Viele- feld viel Flachs angebaut. Heute wird er meist aus den russischen Ostseeprovinzen bezogen. Der Rohstoff muß also aus fremdem Lande eingeführt werden. Sein Preis ist abhängig von dem Ernteertrage und der Höhe der Abgabe, die an der Grenze Deutschlands für die

9. Teil 2 - S. 50

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
-- 50 — Bischofsstadt Paderborn. Auch sie ist eingleisig und hat keinen Schnell- Zugverkehr. Wenige Jahre darauf bekam Bielefeld eiue gerade Verbindung mit den Orten und Städten des Fürstentums Lippe-Detmold durch die Bahnlinie Bielefeld-Lage-Hameln. Sie beginnt auf dem Staats- bahnhose und führt über den Bielefelder Ostbahnhof, Oldentrup, Hillegossen, Ubbedissen und das Lippesche Land nach der alten sagen- berühmten Stadt Hameln an der Weser. Wie groß der Verkehr an Personen und Gütern in Bielefeld im Jahre 1910 war und welche Einnahmen erzielt wurden, erkenuen wir aus folgenden Zahlen. Auf dem Hauptbahnhofe zu Bielefeld betrug die Zahl der aus- gegebenen Fahrkarten im Jahre 1910: 1 263120. Eingenommen wurden dafür: 1 765 836 Jl. Durch den Hauptbahnhof Bielefelds fahren täglich an Schuell- und Eilzügen: 28, „ Personenzügen 105 (Sommer), 89 (Winter), „ Güterzügen: 108. Insgesamt: 241 (225). Auf dem Güterbahnhof der Staatsbahn wurden im Jahre 1910 versandt: An Stückgut..... 62 009 Tonnen. „ Wagenladuugen ... 70 423 „ „ Großvieh..... 1 547 Stück „ Kleinvieh . ... 32 122 „ Empfangen wurden: An Stückgut..... 46 218 Tonnen. „ Wagenladungen . . 441 663 „ „ Großvieh..... 4 933 Stück „ Kleinvieh 3 862 „ Die Zahl der abgefertigten Frachtbriefe betrug: 'l 124 531. Auf den Bahnhöfen hängen an großen Tafeln Fahrpläne der verschiedenen Bahnlinien. Seht sie euch genau au und versucht einmal, sie zu lesen! Daneben findet man auch Eifeubahukarten, z. B. die Eifenbahnkarte der Direktion Hannover oder die Eisenbahnkarte Nord- Westdeutschlands. Auf der Verkehrskarte Mitteleuropas fiudeu wir die wichtigsten Bahnstrecken des In- und Auslandes. Sucht sie auf! Die Bahnlinien nnsrer Gegend und die wichtigsten westdeutschen Bahnen finden wir in dem Tafchenfahrpan des Bielefelder General- Anzeigers und der Westsälischen Zeitung. Er enthält auch ein Fahr- Preisverzeichnis der Stationen Bielefeld Hauptbahnhof und Ostbahnhos nach den meisten Stationen der Preußisch-Hessischen Staats-Eisen- bahnen und den bedeutendsten andern Orten Deutschlands und der fremden Länder.

10. Teil 2 - S. 56

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 56 — Mengen, sie treiben Großhandel. Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Nennt Großhandlungen! Außer beix Kaufleuten, die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Garteugeräte. Nennt solche Kaufleute! Sie alle treiben Handel. Ihre Waren kaufen sie von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld cht und verkaufen sie in kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine Güter oder Werte wie der Land- mann, der Handwerker und der Fabrikant, fondern sie bringen sie nur auf deu Markt. Die Beschäftigung, der sie ihren Lebensunterhalt ver- danken, ist nicht die Erzeugung, sondern der Umsatz der Güter. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel dienen den Händlern Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße und Ge- Wichte des Kaufmanns! In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und verkauft hat. Auf feinem Tisch liegt ein Buch, in das eingeschrieben wird, was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch an- schreiben, was sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Beffer ist es aber sür den Käufer und den Verkäufer, wenn jeder gleich bezahlt, was er kauft. Warum? Auch die Wirte treiben Handel. Womit handeln sie denn? Durch den Einkauf und Verkauf vou Getränken und Lebensmitteln verdienen sie ihren Unterhalt. Nennt Gastwirte! So seheu wir, daß überall gekauft und verkauft wird. Das Zahlungsmittel für die Waren ist das Geld. Für Geld empfängt der Käufer die Waren, Geld erhält der Fabrikant vom Händler für feine Erzeugnisse, und für Geld kauft er Rohstoffe. Der Händler zahlt Geld für seine Einkäufe und empfängt Geld von den Abnehmern. Auch der Handwerker muß für Holz, Eifeu usw. Geld zahlen und erhält wieder Geld für feiue Arbeit. Das Geld bestimmt den Wert oder Unwert jeder Ware und beherrscht unser ganzes Wirtschaftsleben. Man fagt darum auch, wir leben in der Zeit der Geldwirtschaft. Es war aber nicht immer so. Auch heute gibt es noch Überreste einer Zeit, in der nicht das Geld das alleinige Zahlungsmittel war. Wenn der Landmann dem Kaufmann Butter, Eier, Gänse, Hühner, Kartoffeln oder Obst in die Stadt bringt, dann nimmt er statt des Geldes Zucker, Kaffee, Tee, Zeug, Kleider oder andre Sachen dafür mit. Beide haben gehandelt, indem sie ihre Waren austauschten. Sie haben einen Tauschhandel getrieben. Als Zahlungsmittel galten die Naturerzeugnisse oder Natnralgüter. Früher war der Tausch- Handel allgemein, als Zahlungsmittel galten Naturerzeugnisse. Es war die Zeit der Naturalwirtschaft. Weise nach, warum der Haudel nötig ist!
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