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In der Nähe der Oberrealschule sind die städtischen Markthallen.
Hier findet wöchentlich am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend
Wochenmarkt statt.
An der Reichspoststraße liegt das Gebäude der Kaiserlichen
Reichspost. Von hier aus werden täglich viele tausend Briefe und
Pakete befördert. Gegenüber erhebt sich das Reichsbankgebäude. In
der Reichsbank kann man Geld aufbewahren oder fremdes Geld ein-
tauschen.
In der Nähe des Reichspostgebäudes liegt der große Kaiser
Wilhelm-Platz. Die Leute ueuuen ihn seit langer Zeit noch heute
Kesselbriuk. Auf ihm werden Märkte und Kirmessen abgehalten. Er
ist von schattigen Lindenbäumen eingefaßt. An ihm liegen die Ge-
bände der städtischen Brandwache.
Nennt Straßen im nördlichen Stadtteile! Erklärt einige
Straßennamen! Nennt öffentliche Gebäude in diesem Stadtteile! Wie
kommen wir von nnsrer Schule in den nördlichen Stadtteil? Erzählt
von der Feuerwehr!
om Jahnvlatz aus führt uus die Heeper Straße nach dem öst-
lichen Stadtteile. Zur Rechten erblicken wir die Synagoge mit
ihrer schönen Kuppel. Da, wo die Fabrikgebäude der Raveusberger
Spinnerei beginnen, zweigt die Bleichstraße ab. Verfolgen wir sie,
dann kommen wir zum Bahnhofe Bielefeld-Ost und zum Stadtholz.
Die Straße „Am Stadtholz" führt von der Bleichstraße ans in nörd-
licher Richtung nach dem Güterbahnhofe. Hier herrscht ein bedeutender
Lastwagenverkehr. Kohlen, Getreide, Kartoffeln, Maschinen aller Art
werden ein- und ausgeladen. Nicht weit davon liegen die Gebäude
des städtischen Schlachthofes. Auf Dem Schlachthofe werden jährlich
Tausende, von Rindern, Schweinen, Kälbern und viele Pferde ge-
schlachtet. Am Weidenweg liegt die neuerbaute 6. Bürgerschule. Sie
ist von schönen Anlagen umgeben.
Überschreiten wir die Gleise der Bahnlinie Bielefeld-Lage und
waudern auf der Bleichstraße weiter, dann haben wir zur linken Hand
den Hakenort. Hier wechseln noch große Acker- und Wiesenflächen mit
neuen Straßenzügen. Aus den hohen Schornsteinen der Ziegeleien
.82. Der östliche Stadtteil.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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hatte und darum Stadtwirtschaft genannt wird. Auch jetzt wird noch
der größte Teil des Bedarfs in der eignen Wirtschaft erzeugt. Die
auszutauschenden Gilter gehen unmittelbar aus der Hand des Er-
zeugers in die des Verbrauchers über. Der heutige Zwischenhandel
war ursprünglich nicht vorhanden. Nur der Handel mit Südfrüchten
oder auderu ausländischen Erzeugnissen knüpfte weiterreichende Ver^
bindnngen. Die Ansätze zur Bildung der späteren Stände liegen in
der eintretenden Arbeitsteilung begründet.
In den sich entwickelnden Ständen der Händler und Handwerker
entstanden bald die Zünfte, Gilden oder Ämter als Vereinigungen, die
besondere Freiheiten, Rechte und Satzungen bekamen. Niemand durste
eiu Gewerbe ausüben, ohne Bürger und Zunftgenosse zu seilt. Das
Absatzgebiet der Zünfte war die Stadt und die Umgebung.
Zu gemeinsamen Beratungen oder Festen kamen die Zunft-
genossen, die meist in bestimmten Straßen der Stadt wohnten, in ihrem
Zunft- oder Amtshause zusammen. Noch heute können wir in nnserm
Museum allerhand Geräte, zinnerne Pokale und Becher, die bei den
Zusammenkünsten heimischer Zünfte gebraucht wurden, bewundern.
Jede Zunft hatte einen bestimmten Teil der städtischen Befestigung
bei feindlichen Belagerungen zu verteidigen und zog gemeinschaftlich
unter ihrem Banner in den Kampf. Als älteste Zunft tritt uns ir>09
die der Schneider und Tuchmacher entgegen. In der Mitte des Jahr-
Hunderts hören wir von der Leineweberzunft. In alten Urkunden des
16. Jahrhunderts finden wir Goldschmiede, Schneider, Schuhmacher,
Kleinschmiede, Radmacher, Fenstermacher, Dachdecker und Schornstein-
feger. Im 17. Jahrhundert gab es in Bielefeld 12 Ämter oder Zünfte.
Es sind Kramer, Höker, Schneider, Schuster, Bäcker, Leineweber,
Knochenhauer, Schmiede, Wüllner, Tischler, Glaser, Steinhauer.
Das gauze Leben und Treiben in der mittelalterlichen Stadt
war in enge, handwerksmäßige Bande geschnürt. Art und Anzahl der
Rohstoffe, die Zubereitung, Maß, Gewicht und Preis, alles wurde vom
Bürgermeister und Rat bestimmt und peinlich überwacht Der Zunft-
vorstandwachte darüber, daß stets gute, „gerechte" Arbeit geliefert wurde.
Als 1587 die Bäcker sich den Gesetzen des Rats nicht fügen
wollten, wurde ihnen auf ^ Jahr das Backen verboten. Jeden? Biirger
wurde das Brotbacken erlaubt, und fremdes Brot durfte in die Stadt
gebracht werden.
Für jede Zunft gab es eine besondere Ordnuug. So hatteu z. B.
nach der Brauordnung die Brauer Bürgermeister und Rat mit Hand-
schlag an Eidesstatt zu geloben, nach den Vorschriften des Rats das
Bier zu brauen und zu verkaufen. Es durste nicht eher verzapft
werben, ehe es nicht von den Probeherren geprüft und der Preis amt-
lich festgesetzt war.
Die Mühlen hatten ein sogenanntes „Bannrecht", d. h. alle in
einem bestimmten Umkreise wohnenden Leute mußten in der Mühle
das Korn gegen Abgabe eines Teiles mahlen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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29. Der Handel.
n der weiteren Umgebung der Stadt Bielefeld finden wir Feld,
Wiese und Wald. Hier wohnen Bauern oder Landlente, die
Ackerbau treiben. Die Landleute gewinnen bei ihrer Beschäftigung
vornehmlich Lebensmittel. Weil sie aber mehr ernten, als ihre
Familien zum Lebensunterhalt nötig haben, verkaufen sie diese Waren
in der Stadt. Jeden Tag sehen wir Bauern, die auf ihren Wagen
Kälber, Schweine, Geflügel, Eier oder Butter in die Stadt bringen.
Im Herbst verkaufen sie viel Getreide, Kartoffeln und Äpfel. Besonders
zahlreich kommen die Landleute zum Viehmarkt. Was bieten sie da
alles an?
Die Bewohner der äußeren Stadtteile Bielefelds haben meistens
Gärten oder etwas Ackerland. Auch sie erzeugen Nahrungsmittel,
namentlich Kartoffeln und Gemüse; es reicht aber meist nur für den
eignen Bedarf aus. Dagegen besitzen die meisten Leute der mehr nach
der Mitte der Stadt zu gelegenen Viertel kein Ackerland, so daß sie keine
Lebensmittel gewinnen. Sie müssen Kartoffeln, Obst, Gemüse und die
andern Nahruugsmittel bei den Gemüse- und Obsthändlern kaufen.
Die Händler kaufen ihre Waren von den Bauern und bringen
sie auf den Wochenmarkt, wo sie sie mit Gewinn verkaufen. Andre
Händler richten Grün- und Gemüseläden ein, in denen man täglich
allerhand Gemüse kaufen kauu. Diefes Kaufen und Verkaufen nennt
man Handel und die Leute Händler. Die Gemüfefrauen, die das Ge-
müfe feilbieten, die Leute, die auf den Wochenmärkten die verschiedensten
Waren verkaufen, die Mischleute, die täglich die Milch ins Haus
bringen, sie alle handeln oder sind Händler.
Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse nicht auf den Markt
oder in die Stadt, weil sie keine Zeit dazu haben. Besonders in der
Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken
kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute,
die sich nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen
billig auf und verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute
und Krämer, die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene
Händler nennt man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel.
Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Land-
Wirtschaft, fondern noch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns
gedeihen. Neuut solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen
aus warmen Ländern, die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten
Kolonialländer neuut. Die Waren nennt man deshalb Kolonialwaren.
Wo erhalten wir sie? Die Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch
Händler; sie heißen meistens Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler
bieten ihre Waren in einem Laden zum Verkauf an. Sie verkaufen
jede kleinste Menge und treiben einen Kleinhandel. Andre Leute kaufen
und verkaufen Lebensmittel oder Kolonialwaren nur in großen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Pforte und auf der Südseite in der Nähe von Starkes Mühle gegen
die Neustadt hin das Brocktor, das man in späterer Zeit das Brücken-
tor nannte.
76. „Stadtluft macht frei."
^Wku die junge Stadt strömten von allen Seiten Einwandrer.
Gmv Herrschten draußen ans dem flachen Lande Hörigkeit, drückende
Lasten und Unsicherheit, so war es in der Stadt ganz anders. Was
winkte dort nicht alles! Da war Freiheit, Sicherheit und Schutz des
Stadtfriedens, Stadtgericht und Teilnahme jedes Bürgers oder des
Bürgerausschusses am Gericht! So war es nicht zu verwundern, daß
ganze Scharen höriger Leute einwanderten; denn „Stadtluft macht
frei!" Sie wurden von der Stadt bereitwillig aufgenommen und er-
hielten uach Jahr und Tag die Freiheit, wenn sie nicht von ihrem Herrn
in dieser Zeit zurückgefordert wurden. Weil die Stadt darauf be-
dacht war, möglichst viel Einwohner zu erhalten, trat sie für die
eingewanderten Hörigen ein und suchte sie in ihrem Bestreben nach
Freiheit zu unterstützen, so daß sogar blutige Streitigkeiten die Folge
waren. „Stauden doch einstweilen die einwandernden Hörigen unter
dem Schutze des Stadtfriedens und wurden von den Bürgern selbst
vor Gewalt geschützt. Die nachfolgenden Herren mußten daher ihr
Recht bei Gericht und zwar beim Stadtgericht geltend machen, und
meistenteils mit zwei bis sieben ihrer Verwandten beweisen." Die
Einwandrer bekamen in der Stadt eine Stätte, aus der sie ihre
Wohnung errichten konnten. Dafür hatten sie an den Stadtherrn,
den Grafen vou Ravensberg, eine jährliche Abgabe, das Wort-
g e l d, zu zahlen. Außer Haus und Hof in der Stadt bekam der
Bürger als Sondereigentum ein Stück der geteilten Feldmark und
das Recht der Mitbenutzung der gemeinen Mark. Jeder Bürger
durfte seiue Kühe auf die Gemeindeweide, seine Schweine in die
Gemeindewaldungen treiben und hatte ein Mitanrecht auf das Holz
der Gemeindewälder. Das vor den Toren gelegene Stadtgebiet war
durch Hecken und aufgeworfene Gräben, sogenannte Landwehren, von
dem flachen Lande getrennt.
77. Die Entstehung der Neustadt-Bielefeld
Mdls durch die schnelle Ansiedlnug iu der Stadt alles Laud auf-
geteilt war, fanden neue Einwandrer keinen Raum mehr für
einen eignen „Rauch". Sie wurden darum vor der Stadt, jenseit
des Niedernbrock nach dem Sparenberge zu, augesiedelt. Hier lagen
wahrscheinlich schon in alter Zeit einige Höfe. Sie werden jedenfalls
8*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
118 —
während das Land und die Dörfer die Sitze der Landwirtschaft und
des Grundvermögens blieben/' Die Wandlung vollzog sich in nnsrer
Stadt ganz allmählich. Bielefeld war im ganzen Mittelalter keine
bedeutende Handelsstadt, wenn es auch als Schutzstadt dem Hansa-
buude angehörte.
1309 gab Graf Otto von Ravensberg den Bielefelder Kansleuten,
die sich uuter dem Namen einer Brüderschaft zum heiligen
Johannes vereinigt hatten, Handelsvorrechte. Wie in andern
Städten hatten sie sich auch hier zum Schutz ihres Gewerbes
zusammengetan. Ihre Handelsgegenstände waren: „Alles, was ans
Getreide gemacht wird, als geschälte Gerste, allerhand Grütze von
Habern, Buchweizen und Gerste, Banmfrnchte, inländische Pflaumen,
Bratbirnen, Schnitzel, ausgedörrte Kirschen, Flachs, Haus, und was
davon gemacht wird, als Garn, Zwirn, Leinwand, Drell, weiße Kanten,
linnen Band, Bindgarn, Seile, allerhand Getreide-, Lein- und Gersten-
samen, Kornbranntwein, allerhand destillierte Wasser, fremdes und
einheimisches Bier, Essig, Senf. Honig, Mehl und Wachs, braune
Seife, Speck, Butter, Käse, Lein- und Rüböl, Salz, geschnittenes Holz,
Dielen, Bretter, eiserne Waren ohne Unterschied, Stahl, Kupfer,
Messing, Zinn, Blei, allerhand Porzellan, irden Geschirr, Näh- und
Knopfnadeln, Holfchen, Besen, allerhand Vieh, sowohl fette als magere
Schweine, Rinder, Schafe, Hammel, Lämmer, Füllen und Pferde."
Wie die Kaufleute, so schlössen sich auch die Gewerbetreibenden
und Handwerker zu Zünften zusammen. Wie anderswo, so entstanden
auch in Bielefeld zuerst die Zünfte der Gewandschneider und Wollen-
Weber. Nach ihnen bildeten sich die Zünfte der Schuhmacher, der
Bäcker, der Metzger.
m Mittelalter waren die Rechtsverhältnisse im deutschen Reicke
sehr verwickelt. In frühster Zeit lag die richterliche Gewalt
in den Händen der Volksgemeinde. Etwaige Zwistigkeiten einzelner
Volksgenossen wurden bei dem „Ding" von der Dinggemeinde ge-
schlichtet' aber auch Raub, Mord oder Verrat fanden hier ihre Sühne.
Alle freien Männer, die zum Diug versammelt waren, fanden das
Recht. Sie umstanden die durch Stab und Band umgrenzte Gerichts-
stätte und wurden deshalb der Umstand genannt. Aus diesem uralten
germanischen Volksgerichte entwickelte sich das Gogericht. Die Goe
waren die Landeseinheiten, innerhalb deren ein Gogericht bestand, dem
alle Einwohner unterstanden. Die Gogerichte waren die ordent-
lichen weltlichen Landgerichte, die über alle leichteren und schwereren
Vergehen urteilteu. In der Grafschaft Ravensberg waren ursprünglich
zwei Gogerichte vorhanden, nämlich das Gogericht zur Schiplager
Heide (Melle) und zum Heienloh (bei Schötmar in Lippe). Zum ersten
80. Das Gogericht
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Otto_von_Ravensberg Otto Johannes Weber
— 139 —
den Rhein. Die Verbündeten zogen sich vor ihnen zurück. Am 1. Juli
standen die Franzosen in Bielefeld, und am 4. Juli kam es bei Halle
zu einem Gesecht. Wie 1757 Hattert auch 1759 Stadt und Umgegend
viel zu leiden. In Heepen hauste das Korps des französischen Generals
Fischer und raubte alles aus. Blieb Bielefeld zwar vor einer
Plüuderuug bewahrt, so hatte es doch rund 11 400 Reichstaler Kriegs-
kosten zu zahlen.
Von Bielefeld zogen die Feinde auf Minden, nahmen die Festung
durch Verrat und Überfall ein und bezogen dort ein festes Lager. Am
1. August wurden sie von Herzog Ferdinand bei Totenhausen unweit
Minden in einer vierstündigen Schlacht entscheidend geschlagen. Am
2. August verließen die Franzosen Bielefeld und am 6. zogen die
Sieger eiu.
Die letzten Kriegsjahre.
1760 blieb Bielefeld von den Kriegswirren verschont. Im
August und September 1761 kamen französische Streifkorps nach
Bielefeld und erpreßten wahrend eines vierstündigen Aufenthalts
35 900 Reichstaler. Im November bezogen die Verbündeten Winter-
quartiere in Bielefeld. Auch sie erlaubten sich manche Gewalttätig-
keiten.
Im Februar 1763 wurde der Friede geschlossen, und als Anfang
März das Bielefelder Regiment wieder einrückte, wurde die Stadt
festlich geschmückt und mit Gottesdienst und Kanonendonner . die
Friedensfeier begangen. Abends erstrahlte das Rathaus im Glauze
vieler hundert Lampen.
Die Verteuerung der Lebensmittel und die Kriegslast Bielefelds.
Im Siebenjährigen Kriege hatten Bielefeld und Ravensberg viel
gelitten. Durch die vielen Einquartierungen waren auch die Lebens-
mittel derartig gestiegen, daß ein Scheffel Roggen 6 Taler 30 Groschen,
ein Scheffel Hafer 5 Taler 18 Groschen, ein Pfund schlechter Zucker
28 Grofcheu, eiu Pfund Graupen 8 Groschen kostete. Der Krieg hatte
den Handel der Stadt fast vollständig vernichtet und den Wohlstand
zerstört. An Kriegsschulden hatte die Stadt noch über 60 000 Reichs-
taler zu zahlen. Der große König, der nach Kräften bemüht war, die
Nöte des Landes zu mildern, schenkte der Stadt 1764 22 000 Taler
und 1768 noch einmal 30 000 Taler zur Bestreitung der Kriegs-
schulden. Die Stadt mußte noch große Ländereien verkaufen, um die
gesamte Schuldenlast zu tilgen.
Truppenschau bei Brackwede und Bau der Kaserne.
1768 kam Friedrich der Große zum letzten Male nach Bielefeld.
Bei diefer Gelegenheit hielt er auf der Heide hinter Brackwede eine
Truppenschau über drei Regimenter aus Bielefeld, Hamm und Minden
ab. 1777 ließ Friedrich der Große aus den Steinen der Sparenberg-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Fischer August Ferdinand_bei_Totenhausen Ferdinand August August Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich
Sonstige Gewerbebetriebe in Bielefeld im Jahre 1911,
Anzahl Zahl
der Betriebe, der Arbeiter.
Bierverleger............................32 42
Gärtner..............................33 85
Kohlenhändler..........................43 76
Spediteure, Fuhrleute......................29 175
Städtische Arbeiter:
a) für Straßenbau, Straßenunterhaltung und
Kehrichtabfuhr......................1 144
b) für Kanalausbau und -Unterhaltung .... 1 87
c) Gartenbau..........................1 1h0
Zusammen: 140 739
Viele Leute Bielefelds finden ihre tägliche Beschäftigung in einer
Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken
werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt.
Der Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder
Fabrikant. Die Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher
heißen Fabrikbeamte, und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter.
Nennt Fabrikherren, Fabrikbeamte und Fabrikarbeiter! Die Fabrik-
Herren lassen viel mehr Erzeugnisse herstellen als verlangt werden.
Sie arbeiten auf Vorrat und treiben die Herstellung der Fabrik-
erzengnisse oder Fabrikwaren im großen. Man sagt, sie treiben
Industrie. Darum ueuut man die Fabrikanten auch Industrielle und
ihre Erzeugnisse Jndnstrieerzeugnisse oder Fabrikate. In den Viele-
felder Nähmaschinen- und Fahrradfabriken oder in den Spinnereien
und Webereien werden viele Fabrikate erzeugt. Zu ihrer Herstellung
bedarf man aber der Stoffe, ans denen sie gemacht werden müssen.
Diese Stoffe nennt man Rohstoffe.
Während die Handwerker und Fabrikarbeiter vorwiegend mit
ihren Händen ihr täglich Brot verdienen, gibt es noch viele Leute,
die nicht körperlich, sondern geistig tätig sind. Sie müssen bei ihrer
Arbeit ihren Verstand oder Geist anstrengen. Zu ihnen gehören viele
Beamte der städtischen Verwaltung, der Bahn, der Post und mancher
andern Betriebe. Ebenso gehören die Lehrer, Pfarrer, Nichter, Ärzte
und Apotheker dazu.
In den äußeren Stadtteilen gibt es hier und da noch ländliche
Anfiedlungen. Nicht nur der Laudmann, sondern auch mancher
Arbeiter bewirtschaftet ein Stück Ackerland. Die ländliche Be-
völkernng arbeitet in Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen,
Eggen, Pflanzen und Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer
Arbeit. Aus den Feldern zieht der Landmann Roggen, Hafer, Kar-
toffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl und Runkeln. Weil er den Acker
bebaut, fagt man, er treibt Ackerbau.
In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine,
Gänse, Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der
Arbeit. Die Kühe und die auderu Tiere zieht der Laudmanu wegen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
— 25 — ■
ihres großen Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer
möglichst viel Einnahme aus seinem Vieh hat, pflegt er es gut und
zieht junge Pferde, Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sagen, er
treibt Viehzucht.
Im Gemüsegarten zieht der Landmann Erbsen, Bohnen, Gurken,
Kohlrabi, Spinat und Salat; im Obstgarten stehen Apfelbäume, Viru-
bäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann benutzt
den Garten zur Gemüse- und Obstzucht. Wir köuuen dafür auch
Gartenbau sagen. Der Landmann treibt also Ackerbau, Gartenbau
und Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft und nennt den
Bauer auch Landwirt.
Nach dem Ergebnis der Berufs- und Betriebszählung vom
12. Juui 1907 gab es in Bielefeld 1652 land- und forstwirtschaftliche
Betriebe.
Nach der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 waren in Bielefeld:
Pferde.... 1315 Stück
Rinder . . . 128 „
Schweine . . . 3190 „
Schafe.... 105 „
Am 1. Dezember 1907 gab es:
Esel .... 1 Stück
Ziegen . . . 1198 „
Federvieh . . 10925 „
Bienenstöcke . . 76 „
Beobachte, wie jede Arbeit wertvoll ist! Weise nach, wie die
Arbeit des einen dem andern dient und wie die Arbeit aller allen zu-
gute kommt!
s
16. Bielefelds Fabriken.
ielefeld ist eine fabrikreiche Stadt. Eine große Zahl von Fabriken
liegt in der Nähe der Eisenbahn. Darum ist hier ein Fabrik-
viertel vorhanden. Aber auch in andern Stadtteilen sinden wir noch
viele Fabriken. Wo besonders? Berühmt geworden ist Bielefeld
durch seine Leinenindnstrie. Sie ist schon seit Jahrhunderten in nnsrer
Stadt heimisch. Während aber früher das Spinnen und Weben mit
der Haud geschah und in den meisten Häusern das Spinnrad schnurrte
und der Webstuhl klapperte, wird heute das Lernen in den Fabriken
mit Maschinen hergestellt. In Bielefeld gibt es Spinnereien und eine
mechanische Weberei. Zur Herstellung der Leinwand bedarf man des
Flachses. In früherer Zeit wurde in der Umgebung der Stadt Viele-
feld viel Flachs angebaut. Heute wird er meist aus den russischen
Ostseeprovinzen bezogen. Der Rohstoff muß also aus fremdem Lande
eingeführt werden. Sein Preis ist abhängig von dem Ernteertrage
und der Höhe der Abgabe, die an der Grenze Deutschlands für die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
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Bischofsstadt Paderborn. Auch sie ist eingleisig und hat keinen Schnell-
Zugverkehr.
Wenige Jahre darauf bekam Bielefeld eiue gerade Verbindung
mit den Orten und Städten des Fürstentums Lippe-Detmold durch
die Bahnlinie Bielefeld-Lage-Hameln. Sie beginnt auf dem Staats-
bahnhose und führt über den Bielefelder Ostbahnhof, Oldentrup,
Hillegossen, Ubbedissen und das Lippesche Land nach der alten sagen-
berühmten Stadt Hameln an der Weser.
Wie groß der Verkehr an Personen und Gütern in Bielefeld im
Jahre 1910 war und welche Einnahmen erzielt wurden, erkenuen wir
aus folgenden Zahlen.
Auf dem Hauptbahnhofe zu Bielefeld betrug die Zahl der aus-
gegebenen Fahrkarten im Jahre 1910: 1 263120.
Eingenommen wurden dafür: 1 765 836 Jl.
Durch den Hauptbahnhof Bielefelds fahren täglich
an Schuell- und Eilzügen: 28,
„ Personenzügen 105 (Sommer), 89 (Winter),
„ Güterzügen: 108.
Insgesamt: 241 (225).
Auf dem Güterbahnhof der Staatsbahn wurden im Jahre 1910
versandt:
An Stückgut..... 62 009 Tonnen.
„ Wagenladuugen ... 70 423 „
„ Großvieh..... 1 547 Stück
„ Kleinvieh . ... 32 122 „
Empfangen wurden:
An Stückgut..... 46 218 Tonnen.
„ Wagenladungen . . 441 663 „
„ Großvieh..... 4 933 Stück
„ Kleinvieh 3 862 „
Die Zahl der abgefertigten Frachtbriefe betrug:
'l 124 531.
Auf den Bahnhöfen hängen an großen Tafeln Fahrpläne der
verschiedenen Bahnlinien. Seht sie euch genau au und versucht einmal,
sie zu lesen! Daneben findet man auch Eifeubahukarten, z. B. die
Eifenbahnkarte der Direktion Hannover oder die Eisenbahnkarte Nord-
Westdeutschlands. Auf der Verkehrskarte Mitteleuropas fiudeu wir die
wichtigsten Bahnstrecken des In- und Auslandes. Sucht sie auf!
Die Bahnlinien nnsrer Gegend und die wichtigsten westdeutschen
Bahnen finden wir in dem Tafchenfahrpan des Bielefelder General-
Anzeigers und der Westsälischen Zeitung. Er enthält auch ein Fahr-
Preisverzeichnis der Stationen Bielefeld Hauptbahnhof und Ostbahnhos
nach den meisten Stationen der Preußisch-Hessischen Staats-Eisen-
bahnen und den bedeutendsten andern Orten Deutschlands und der
fremden Länder.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
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Mengen, sie treiben Großhandel. Die Großhändler handeln meistens
nur mit einer Ware. Nennt Großhandlungen!
Außer beix Kaufleuten, die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch
viele andre. Sie kaufen und verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof-
und Garteugeräte. Nennt solche Kaufleute! Sie alle treiben Handel.
Ihre Waren kaufen sie von den Fabrikanten in großen Mengen für
Geld cht und verkaufen sie in kleineren Mengen mit Gewinn an
die Leute.
Die Händler erzeugen keine Güter oder Werte wie der Land-
mann, der Handwerker und der Fabrikant, fondern sie bringen sie nur
auf deu Markt. Die Beschäftigung, der sie ihren Lebensunterhalt ver-
danken, ist nicht die Erzeugung, sondern der Umsatz der Güter. Ihre
Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel dienen den Händlern
Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße und Ge-
Wichte des Kaufmanns!
In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft
und verkauft hat. Auf feinem Tisch liegt ein Buch, in das eingeschrieben
wird, was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch an-
schreiben, was sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder
Halbjahre. Beffer ist es aber sür den Käufer und den Verkäufer, wenn
jeder gleich bezahlt, was er kauft. Warum? Auch die Wirte treiben
Handel. Womit handeln sie denn? Durch den Einkauf und Verkauf
vou Getränken und Lebensmitteln verdienen sie ihren Unterhalt.
Nennt Gastwirte!
So seheu wir, daß überall gekauft und verkauft wird. Das
Zahlungsmittel für die Waren ist das Geld. Für Geld empfängt der
Käufer die Waren, Geld erhält der Fabrikant vom Händler für feine
Erzeugnisse, und für Geld kauft er Rohstoffe. Der Händler zahlt Geld
für seine Einkäufe und empfängt Geld von den Abnehmern. Auch
der Handwerker muß für Holz, Eifeu usw. Geld zahlen und erhält
wieder Geld für feiue Arbeit. Das Geld bestimmt den Wert oder
Unwert jeder Ware und beherrscht unser ganzes Wirtschaftsleben. Man
fagt darum auch, wir leben in der Zeit der Geldwirtschaft.
Es war aber nicht immer so. Auch heute gibt es noch Überreste
einer Zeit, in der nicht das Geld das alleinige Zahlungsmittel war.
Wenn der Landmann dem Kaufmann Butter, Eier, Gänse, Hühner,
Kartoffeln oder Obst in die Stadt bringt, dann nimmt er statt des
Geldes Zucker, Kaffee, Tee, Zeug, Kleider oder andre Sachen dafür
mit. Beide haben gehandelt, indem sie ihre Waren austauschten.
Sie haben einen Tauschhandel getrieben. Als Zahlungsmittel galten
die Naturerzeugnisse oder Natnralgüter. Früher war der Tausch-
Handel allgemein, als Zahlungsmittel galten Naturerzeugnisse. Es
war die Zeit der Naturalwirtschaft.
Weise nach, warum der Haudel nötig ist!
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]