Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 16

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 16 — quellen an den Gebirgsräudern, z.b. die Schwefelquellen bei Tislis), und Erdbeben machen sich noch bemerkbar im Bereiche des Ararat (Sündflut — Arche Noahs), der höchsten Gebirgsmasse (5200 m) im Gebiete des armenischen Hochlandes, welche immer noch als Brenn- Punkt eines gewaltigen unterirdischen Feuerherdes angesehen wird. Sie erhebt sich am Südrande der Hochebene von Eriwan (Russisch- Armenien) noch etwa 1000 m über die Grenze des ewigen Schnees. Die majestätische Erhebung hat zwei Gipfel, den Großen und den Kleinen Ararat (Höhenunterschied etwa 1000 in). Beide verbindet ein Gebirgszug, über den in etwa 2500 m Höhe ein Paß führt. Am Ararat stoßen Türkisch-, Russisch- und Persisch- Armenien zusammen. Die armenischen Geographen bezeichnen den Ararat als den Mittelpunkt der Erde, von dem nach der Sünd- flut die Neubelebung des Erdbodens ausgegangen sein soll. In den Randgebieten des armenischen Hochlandes erschließen zumeist liebliche Täler, die fruchtbar und klimatisch begünstigt sind, den Zugang zur inneren Hochfläche, die in ihren höheren Teilen rauher (lange und strenge Winter), in den Flußtälern teil- weise aber auch von milderem Klima ist und dort dann naturge- mäß auch in der Pflanzenwelt einen größeren Reichtum zeigt. Im allgemeinen ist das Hochland von Armenien gut beregnet. Es ist daher ein Quellgebiet (zugleich Wasserscheide) zahlreicher Ströme, die selbst im trockneren Sommer von den Schnee- seldern der Gebirge noch ausreichend mit Wasser versorgt werden. Hier haben Rion (Schwarzes Meer), Kur und Aras (Kaspisee), Euphrat und Tigris (Persischer Meerbusen) sowie viele kleine Wasser- läufe (Nebenflüsse jener) ihren Ursprung. Natürlich sind auch abfluß- lose Gebiete im inneren Hochlande zu finden, so im Bereiche des Wan- und des Urmiasees (etwa 2000 m ü. d. M.). Sonst sind die Hochebenen zumeist mit kurzem, saftigem Grase bedeckt. Die Gebirgsränder sind zum Teil mit herrlichen Waldungen bestanden, in denen immergrüne Bäume, Buchen, Eichen, Fichten und Birken vertreten sind. In den erwähnten Tälern aber gedeihen — in den besonders gut geschützten mit großer Üppigkeit — Weizen, Gerste, Reis, Flachs, Mais, Tabak, Baumwolle, Obst— vor allem Kirschen und Aprikosen — auch Wein u. a. Erzeugnisse. Unter den Haustieren sind in erster Linie Pferde und Rinder zu erwähnen. Auch die Seidenkultur wird gepflegt. Unter den Industriezweigen ist die Teppichweberei hervorzuheben. Die Weideflächen Armeniens werden vorwiegend von Kurden belebt, besonders aber der südliche Teil des Landes, das Hoch- land von Kurdistan. Freilich kommen diese zu allerlei Räubereien ausgelegten Gesellen mit ihren Herden auch bis zu den Abhängen des Ararat und beziehen im Sommer selbst die grünen Matten bis

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 86

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 86 — osten dieser Hochsteppe. An den Rändern der Hochfläche, so im Südwesten, im Quellgebiete des Indus, in der Nähe des Tales des Brahmaputra, im Osten (Saluen, Mekong) und Nordosten, im Ursprungsgebiete des Hoangho, gibt es eine Anzahl srucht- barer Täler, in welche der Wind einen staubfeinen Leh m, den Löß, getragen hat. (Ursprung!) — Das Hochland von Hanhai ist von den Chinesen so benannt. Der Name bedeutet soviel wie „ausgetrocknetes Meer". Das beckensörmige Gebiet bildet ehemaligen Meeres- boden. Es war in der Terüärzeit wahrscheinlich noch vom Meere bedeckt. Durch niedere Erhebungen wird das Hochland von Hanhai wieder in zwei ungleich große Teile geschieden, in das kleinere west- liche Tarimbecken, welches von Ostturkestan eingenommen wird, und in das größere östliche Gebiet, die Wüste Gobi oder Schamo (beides bedeutet Wüste oder Sandmeer), welche wieder den Haupt- bestandteil dermongolei ausmacht. Letztere hat eine mittlerehöhe von etwa 1200 vi. Eine Ausstrahlung des Hochlandes von Hanhai bildet die zwischen Tienschan und Altaigebirge eingesenkte Hoch- fläche der Dfungarei, welche bei ähnlichem landschaftlichem Charakter etwa eine mittlere Höhe von 1000 m aufweist. Das ganze nördliche Hochland (Hanhai) ist weit und breit mit Sand- stächen bedeckt. Der Sand bildet oft ganze Berge und ist vielfach von Kieselsteinen und großen Steinblöcken durchsetzt (Sandstürme). Viele Salzseen zeugen für die erwähnte Entstehung des größeren Teiles dieses Gebietes. — Von der Dfungarei führt ein altes Völkertor hin- über zur südwestlichen Fortsetzung des Hochlandes von Hanhai, zu den Quellen des Hoangho. — Das Hochland Jnnerasiens ist dürftig bewässert (in Tibet z. B. nur während des Winters, durch den Schneefall gegeben), während die Randgebirge mit ihrem Wasserreichtum die Ursprungstätten der meisten und größten Ströme Asiens bilden. (Nachweis!) Die im Innern noch vorhandenen Wasserläufe finden keinen Abfluß zum Meere. Sie versiegen zumeist nach kurzem Laufe im Sande, oder sie münden in Salzseen oder Sümpfe. So verläuft auch der in Ostturkestan fließende Tarim in den Lob-nor, und fast alle in der Mongolei von den Gebirgsrändern entspringenden Fluß- ädern verlieren sich im Wüstensande. Der mangelnde Abfluß der Gewässer verhindert auch die Befreiung des schon wenig frucht- baren Bodens von seinen salzigen Beimischungen, welche ein besseres Gedeihen der ohnehin spärlichen Pflanzenwelt hemmen. Das Klima zeigt große Gegensätze zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter. (Ursache!) So sind sowohl in Tibet als auch in der Gobi die Sommer kurz und glühendheiß, die Winter lang und streng. Eisige Schneestürme wehen dann über die Hochflächen. Das Thermometer sinkt zuweilen bis — 25° C.

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 128

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 128 — Aralsee und andere kleinere Salzseen sind als Reste verblieben. Die Ufer des Kaspisees schreiten — trotz der Einmündung der Wasser- reichen Wolga in denselben — andauernd zurück. Ähnlich steht es um den Aralsee (zweimal Pommern). Ein größerer Teil des Bodens liegt unter dem Meeresspiegel, so auch der Kaspisee (größer als das Königreich Preußen). Der am Ostrande der Kirgisensteppe sich erstreckende Balkaschsee hat schon wieder eine wesentlich höhere Lage. Er liegt bereits in den Ausläufern der westlichen Rand- gebirge Jnnerasiens. Die Kirgisensteppe führt nordwärts hinüber zum großen Sibirischen Tieflande. Aus der Entstehungsweise erklärt es sich, daß den Boden dieses weiten Gebietes zumeist Salzsteppeu und fast wasserlose Sand- wüsten bilden, welche sich aus rotem (Kisil-Kum), schwarzem (Kara- Kum) oder weißem Sand (Ak-Kum) aufbauen und wandernde Sicheldünen zeigen. In anderen Teilen der Wüste hat der Sand eine mehr andauernde Lagerung. Nur im Gebiete der vorhan- denen Flußläufe, in den Oasen, deren fruchtbare Ackerkrume teilweise noch durch künstliche Bewässerung zu großartiger Er- giebigkeit erschlossen wird, sowie auch an den durch Lößablagerungen ausgezeichneten östlichen Gebirgsrändern ist eine höhere Kultur unverkennbar. Reste alter Bewässerungsanlagen, von früheren Be- wohnern auch in wüsten Gebieten angelegt, sind heute noch zu finden. Unter den Steppenflüssen Westturkestans, die zumeist im Sande verlaufen, erreichen Amu und Syr (im Altertum Oxus und Jaxartes — fast Donau) den Aralsee und der Jli den Balkaschsee. Sie werden von dem Schneereichtum des Hochgebirges gespeist. Doch ist auch der Wasserstand dieser drei Flußläufe ein sehr wechselnder. Besonders aber sind die Mündungsgebiete seicht, mit weiten Morästen bedeckt und für die Schiffahrt wenig geeignet. Sonst werden sie teilweise befahren. Aber auch in den übrigen Ge- bieten der Flüsse und Seen finden sich unwegsame Sumpfflächen, mit Schilf bewachsen, so auch im Bereiche des Balkaschsees und am Tfchu. Das Klima ist ausgeprägt kontinental, die Beregnung gering. Zwischen Tag und Nacht zeigen sich oft schroffe Gegensätze. Auf den heißen Sommer, in dem die Sand- und Gesteinsmassen nicht selten bis auf 45° erhitzt werden (Ausdörren des Bodens), folgt der eisige Winter, der oft furchtbare Schneestürme (Burane) im Gefolge hat. In den gebirgigen Gegenden sind die Niederschlags- Verhältnisse günstigere. Auf größeren Höhen erfolgen sie natur- gemäß in Form von Schnee. Lage und Nachbarschaft des ganzen Gebietes bedingen diese Verhältnisse. (Nachweis!) Die Steppen und Wüsten sind fast vegetationslos und nur stellenweise, besonders in tiefer gelegenen Gegenden (mehr Feuchtig-

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 40

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 40 — Es ist etwa 5mal so groß wie das Deutsche Reich, hat aber nur etwa 4,5 Mill. Einwohner. Das Innere Arabiens bildet ein ödes Steppen- und Wüstenhochland, die höhere Stufe der Syrischen Wüste. Die vorhandenen Randgebirge fallen zumeist steil ab. Sie sind als gehobene Kalksteintafeln anzusprechen, denen besonders an der Westküste (Bruchspalten) hin und wieder Basalt- gestein und auch Lava ausgelagert sind. (Über die weitere Ent- stehung dieser größten Halbinsel der Erde siehe Asien im allgemeinen und Syrien!) Nirgends steigen die Gebirge zu größeren Höhen auf, und nur an wenigen Stellen fallen die Bergränder unmittel- bar zum Meere ab. Sowohl an der Ostküste als auch an der Süd- küste, ganz besonders aber an der Westküste, ziehen sich schmale Streifen flachen Landes hin. Die Küste Arabiens ist im ganzen müßig gegliedert und hat trotz ihrer Länge nur wenige gute Häfen. Hierin wie im Aufbau und in der Eigenart des ganzen Landes sowie auch im Charakter seiner Bewohner liegt es vor allem begründet, wenn Arabien — trotz alter Kulturstätten ringsum, wie Ägypten, Syrien, Assyrien, Babylonien, Persien, Indien — dennoch abgeschlossen blieb (frei von der Vermischung mit fremden Völkern und von deren Herrschaft) und heute noch zu den am wenigsten erforschten Gebieten der Welt gehört. Wohin andererseits auch die Araber erobernd vordrangen, überall haben sie ihr Volkstum, ihre Sprache und ihre Religion streng bewahrt und sich gegenüber allen fremden Einflüssen abwehrend verhalten. Und in ihrer Wüstenheimat finden nur die kundigen Beduinen auf ihren schnellen edlen Pferden und Reitkamelen die rechten Pfade. Dazu sind diese wegen ihren Räubereien gefürchtet. Die Streitigkeiten betreffen freilich zumeist den Besitz der vorhandenen Brunnen und der Oasen mit ihren Dattelpalmen. Arabien gehört aber auch zu den am wenigsten befeuchteten und zugleich heißesten Gebieten der Erde. Der zumeist unbe- wölkte Himmel spendet eine sengende Glut. Nirgends läßt sich in den klaren aber kalten Nächten das zahllose Heer der Sterne günstiger beobachten als hier. Der Tau bringt dann der spär- lichen Vegetation der Wüstenhochebene ein wenig Erfrischung. Nicht selten verwandelt er sich in Reif. Die Randgebiete Arabiens sind etwas mehr beregnet, wenngleich auch hier weitgehendste künst- liche Bewässerung die Fruchtbarkeit des Bodens noch erhöhen hilft. So konnten die in den Küstenländern gewonnenen reichen Erzeugnisse vor allem diesen Teilen des Landes zu dem Namen des „Glücklichen Arabien" verhelfen. In erster Linie ist hier freilich an die Landschaft Jemen zu denken. Die Bewässerung der Halbinsel ist eine sehr dürftige. Eigentliche Flüsse und Seen

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 43

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 43 — Hafenplatz, Maskat, auf dem Wendekreise liegt (Dattelpalmen). Hier werden u. a. auch die Perlen ausgeführt, welche im Bereiche der im Persischen Meerbusen liegenden Bahreininseln gefischt werden. Über den Hafen El Kuweit siehe Mesopotamien! Ergebnis. Arabien (Grenzen! 5 mal Deutschland, 4,5 Mill. Ein- wohner — die größte Halbinsel der Erde) ist im Innern ein ödes Steppen- und Wüstenhochland. Die Randgebirge fallen steil ab (ge- hobene Kalksteintafeln, aus Bruch spalten Basaltgesteine und Lava her- vorgetreten, Gebirge nicht hoch, unmittelbarer Abfall zum Meere uur an wenigen Stellen). An den Küsten, besonders an der Westküste, liegen schmale Streifen flachen Landes. (Aufbau der Halbiusel!) Die mätzige Gliederung, der Mangel an gutenhäfen, der Aufbau und die Eigenart des Landes sowie der Charakter seiner Bewohner haben vor Abb, 16. Aden. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. allem zur Abgeschlossenheit und zur geringen Erforschung Arabiens beigetragen (Kulturstätten ringsum — arabische Eroberer — Abge- schiedenheit im Auslande — kundige und streitsüchtige Beduinen). Arabien rechnet auch zu den am wenigsten benetzten und heißesten Ländern der Erde. Am Tage herrscht eine sengende Glut. Die Nacht zieht kalt und sternenhell herauf (Tau — Befeuchtung für die spärliche Pflanzenwelt — wird oft zu Reif). Die Randgebiete sind etwas günstiger befeuchtet (künstliche Bewässerung, üppige Vegetation, „Glückliches Arabien"). Die Bewässerung der Halbinsel ist dürftig Müsse und Seen fehlen, die Talrinnen (Wadis) sind nur zur Regenzeit mit Wasser gefüllt]. In den Tälern der Küste gedeihen Dattel- und Kokospalmen, Zuckerrohr, Baumwolle, Reis, Kaffee, Getreide, Indigo, Südfrüchte, viele Obstarten, Oliven, Akazien (Gummi arabikum), Weihrauch- und Myrrhenbäume (kostbare Harze) u. a. m. Die wichtigsten Vertreter der Tierwelt sind Pferd (Nedschd), Kamel (Dromedar) und Schaf.

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 116

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 116 — fast schlammiger Zugang gehauen. Am Ufer erweitert sich dieser zu einem kleinen Platz von demselben Charakter. Darauf stehen etliche offene Buden; zerlumpte Verkäufer von beklexten Kieselsteinen, Blechflaschen mit abgekochtem Jordanwasser, Dorngeflechten umkreisen den Ankommenden. Der Boden ist zerstampft, wie der Rasen nach einer gründlich verregneten Vogelwiese, das Buschwerk in den Schlamm getreten. Eier- und Orangenschalen und Papier- setzen erhöhen den Eindruck. Der Platz wird von den russischen Pilger- zügen, die in dieser Zeit täglich in Höhe von 50—100 Köpfen von Priestern hierher geführt werden, zum Auskleiden benutzt. Dann waten sie alle, teil- weise mit einem weißen Hemd bekleidet, das dadurch zum Sterbehemd geweiht wird, ius Wasser, um unter dem Segensspruch des Priesters unterzutauchen. Es soll ein höchst eigenartiges Bild sein, das wohl eine zutreffende Vor- stelluug gibt von den Vorgängen bei der Taufe des Johannes. Ii. Sven von Kevins *) Marsch nach Lhasa. (»Im Herzen von Asien. Zehntausend Kilometer auf unbekannten Pfaden." Von Sven von Hedin. Mit 407 Abbildungen, darunter 154 Separat- und Vollbilder und 8 bunte Tafeln, und 5 Karten. Autorisierte Ausgabe. Zweiter Band. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1903. 570 Seiten, 20 Mark. S. 253, 257, 271—273, 283-284, 310, 328—329.) (1. Sven von Hedins Verkleidung.) Eiligst kleidete ich mich in den mongolischen Anzug und wurde vom Scheitel bis zur Sohle eiu Mongole. Die während des Rittes zu gebrauchenden Instrumente, sowie Tabak und Fernglas wurden in ihren Verstecken untergebracht. Schon vom ersten Augenblicke an fühlte ich mich in meinem mongolischen Rocke sehr gemütlich; er saß weich und gut, und das einzige, was ich entbehrte, waren die vielen Taschen, die ich in meinem Ulster hatte. Der Kompaß und das Marschroutenbuch wurden einfach vorn in den Rock gesteckt und von der gelben Leibbinde festgehalten. Auf dem Kopfe trug ich eine gelbe Mütze mit aufgekrempeltem Vorderrande. Die dicken, plumpen Mongolenstiefeln, mit denen ich schon lange gegangen war, damit sie genügend getragen und abgenutzt aussähen, paßten mir vortrefflich und waren infolge ihrer dicken Sohlen und aufwärtsgekehrten Spitzen auf feuchtem Terrain außerordeut- lich praktisch. Der Rock selbst hatte eine tiefdunkelrote Farbe. Der gelbe Pelz war heute morgen nicht nötig, da die Sonne sehr freundlich schien und Fliegen und Schmetterlinge die Luft erfüllten. (2. Tibet.) Das Terrain in dieser Gegend ist vorzüglich, und wir legten auf dem festen Boden mit größter Leichtigkeit beinahe 40 Kilometer zurück. Die Hügel und Täler, die wir hierbei passieren, sind arm an Gras, aber desto reicher an Kulanen und Aaken, die bei verschiedenen Gelegen- heiten zu Hunderten auftraten. Sie nehmen aber auch mit Moosen und Kräutern vorlieb, die unsere zahmen Tiere nicht fressen würden. Spuren von Menschen fehlen noch. Von Zeit zu Zeit reitet einer von uns auf den nächsten beherrschenden Hügel hinauf, um Umschau zu halten. Jetzt würden *) Der Schwede Sven von Hedin bereiste Jnnerasien (Tarimslnß, Lop-nvr, Altin-tag, 8 ^V-Ecke der Gobi und Tibet) in der Zeit von 1900-1902; fein Versuch, nach Lhasa vorzudringen, scheiterte: der Marsch ging vom Altin-tag (bzw. Lop-nor) nach Süden. 2) — wilde Esel.

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 117

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
wir freilich, wenn wir Reiter oder ein Nomadenlager „sähen, als ehrliche Pilger direkt dorthin reiten; aber wir mußten doch Ördek^) Gelegenheit geben, vorher unbemerkt zu verschwinden und nach dem Lager Nr. Xliv zurückzureiten. Die Richtung ist Ostsüdost. Im Osten erhebt sich ein gewaltiges Schneemassiv, und diesseits desselben liegt ein See von reinblauer Farbe. Am Seeufer, längs dessen wir nach Südosten hatten ziehen wollen, stiegen senkrechte, wie immer ziegelrote Sandsteinfelsen, das gewöhnliche Kennzeichen der tibetischen Landschaft, unmittelbar aus dem Wasser empor. Sie zwangen uns zu einem verdrießlichen Umwege nach Südwesten über beschwerliche Hügel, hinter denen wir wieder ans Ufer gelangen und an ihm auf viel bequemerem Terrain weiterziehen konnten. Konzentrisch längs des Ufers geordnete Absätze und Wälle lassen auf den ersten Blick erkennen, daß dieser Salzsee im Austrockuen begriffen ist . . . Sobald wir in das Tal, in welchem ein Bach strömte, eintraten, nahm die Steigung zu und wurde bald steil. Wir verließen das Tal und ritten über Hügel von rotem, pulverisiertem Sandstein im Zickzack zum Passe hinauf. Von dort kamen wir einen steilen Abhang in ein ziemlich breites, südostwärts führendes Tal hinunter. In einer Talweitung lag der Kadaver eines Schafes mit seiner Last, die aus Salz in einem zweiteiligen Beutel bestand. Wahrscheinlich hatte eine tibetanische Schafkarawane unsere kleinen Räuberseen besucht, wo das Salz an einigen Stellen offenliegt und leicht erreichbar ist, und wo wir auch Spuren einer Herde gesehen hatten. Feuer- statten werden immer häufiger; von tibetischen Mahlzeiten übriggebliebene Knochen und Schädel liegen umher. (3. Unsicherheit.) Als unser Tal nach Südwesten abschwenkte, ver- ließen wir es und ritten über die nächste Bergkette, wo Schagdnr^) bald einen ziemlich stark benutzten Weg entdeckte. Von dem Passe hatten wir wieder eine umfangreiche, obgleich wenig aufmunternde Aussicht: Berge und Kämme überall, soweit der Blick nach Süden und Südosten reichte. Kein Mensch, kein schwarzes Zelt in Sehweite! Wir hatten also noch eine Frist vor neugierigen Blicken; aber wir ahnten doch, daß verborgene, schleichende Späher uns nicht aus den Angen ließen. Der Himmel ist bleischwer und düster, und die Stundeu vergehen langsam und ermüdend. Auch der Tag hat seine Spannung; wir wissen nichts von diesem Lande und seinen Ver- Hältnissen; aber wir sind überzeugt, daß früher oder später etwas Außer- gewöhnliches eintreten wird. Wir müssen jede Minute auf unserer Hut sein, sonst wird uns ein Streich gespielt, wenn wir es am wenigsten er- warten. Von^ dem Passe folgten wir einem deutlich ausgetretenen Wege, der in ein an Sümpfen, Tümpeln, Quellen, Bächen und üppiger Weide reiches Tal hinunterführte. Der in Hülle und Fülle vorhandene Yakdung war hier umgedreht worden, um besser zu trocknen; man beabsichtigte also, wieder- zukommen und ihn zu holen. Überall waren Spuren von Nomadenlagern sichtbar. Weiter abwärts schien die Weide abzunehmen. Als wir einen strategisch geeigneten Platz fanden, beschlossen wir daher, für die Nacht *) Ein Begleiter Sven von Hedins. 2) Ein anderer Begleiter Sven von Hedins.

8. Die Alte Geschichte - S. 1

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die morgenlndischen Kulturvlker. Die ltesten Spuren geschichtlichen Lebens weisen in das Stromgebiet des Nils einerseits und des Enphrats und Tigris andrerseits zu Vlkern, die dort der hamitischeu und hier der semitischen Rasse angehren: es sind das die gypter, die Babylonier nndassyrer. Alle Staatengrndungen dieser Völker gingen spter in dem groen Reiche der Perser auf, eines Zweiges der indogermanischen oder arischen Vlkerfamilie, die seitdem bis auf den heutigen Tag im Vordergrunde der Geschichte steht. Das Haupt-bindeglied zwischen den asiatischen und europischen Vlkern war jhr-hundertelang das Handels- und Jndustrievolk der Phnizier. Bei dem Zusammensto der asiatischen mit den europischen Ariern erliegen die Perser der hheren Kultur der Griechen. Zuletzt wird die gesamte Kulturwelt des Altertums im Weltreich der Rmer vereinigt. 1. Die gypter. a) Das Land Trotzdem das alte Wunderland gypten zwischen drei Weltteilen und zwei Meeren liegt, ist es doch vllig abgeschlossen; denn das schmale Thal-land von etwa 130 Meilen Lnge und 2 bis 3 Meilen Breite wird auf beiden Seiten von starren Felsen, im Westen von der lybischen und im Osten von der arabischen Bergreihe, hinter denen die tote Wste sich aus-dehnt, begrenzt. Im Sden tritt beim heutigen Assnan, das auf den Trmmern des alten Syene erbaut ist, der Nil in das Land, der es in ruhiger Strmung, ohne Zuwachs durch Nebenflsse, durchfliet, bis er, sich zuletzt im Flachland des Deltas in mehrere Arme teilend, in das mittellndische Meer sich ergiet. Dem Nil dankt das Land gypten sein Dasein. Ohne die Fluten dieses Stroms wrde der Wstensand alles Wachstum bis zur Kste des roten Meeres mit seiner todbringenden Gewalt erstickt haben. Daher nennt der griechische Geschichtschreiber Herodot das Land ein Geschenk des Nils". Dieser mchtige Strom spendet der Luft des heien Thales, das nur selten durch Regen erquickt wird, erfrischende Khle und Feuchtigkeit und durchwssert Heinze, Die Geschichte. I. 2. Auflage. 1
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 2
6 0
7 2
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 1
17 5
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 6
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 0
3 4
4 23
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 11
12 1
13 1
14 3
15 1
16 5
17 1
18 0
19 1
20 0
21 8
22 0
23 1
24 0
25 0
26 1
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 5
44 0
45 1
46 0
47 37
48 7
49 4
50 9
51 0
52 1
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 1
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 26
71 1
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 3
78 0
79 3
80 0
81 0
82 1
83 0
84 4
85 0
86 0
87 1
88 0
89 3
90 0
91 1
92 3
93 1
94 0
95 11
96 0
97 24
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 3
2 5
3 6
4 0
5 2
6 146
7 0
8 0
9 1
10 0
11 8
12 44
13 54
14 41
15 0
16 0
17 10
18 1
19 0
20 4
21 0
22 0
23 0
24 44
25 68
26 0
27 1
28 26
29 8
30 0
31 0
32 120
33 1
34 71
35 0
36 14
37 0
38 6
39 1
40 0
41 0
42 14
43 9
44 0
45 5
46 1
47 20
48 0
49 0
50 25
51 45
52 13
53 4
54 2
55 0
56 2
57 0
58 0
59 10
60 2
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 2
67 0
68 1
69 0
70 4
71 0
72 2
73 1
74 1
75 2
76 6
77 0
78 1
79 0
80 1
81 93
82 3
83 75
84 5
85 0
86 13
87 5
88 1
89 54
90 20
91 1
92 0
93 0
94 8
95 89
96 4
97 1
98 0
99 0
100 4
101 14
102 9
103 1
104 16
105 2
106 1
107 8
108 1
109 9
110 24
111 3
112 2
113 1
114 4
115 6
116 1
117 1
118 0
119 45
120 4
121 17
122 2
123 16
124 15
125 23
126 4
127 8
128 0
129 15
130 5
131 56
132 0
133 63
134 8
135 8
136 16
137 10
138 3
139 21
140 4
141 1
142 10
143 6
144 0
145 2
146 0
147 1
148 0
149 3
150 0
151 0
152 15
153 5
154 1
155 1
156 2
157 0
158 0
159 3
160 8
161 0
162 0
163 0
164 9
165 0
166 0
167 1
168 3
169 0
170 0
171 1
172 0
173 3
174 1
175 28
176 0
177 1
178 8
179 1
180 2
181 1
182 4
183 41
184 6
185 6
186 1
187 1
188 28
189 2
190 0
191 0
192 2
193 19
194 0
195 28
196 6
197 2
198 1
199 5