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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 63

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig gemachte Beobachtungen erkannt. Die Sonne. Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz- bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge- braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es' dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht. Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag- bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 64

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 64 — fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August. Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag- bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel. Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November. Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer. Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129. Der Mond. Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus. Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt I a Abb, 27 Mondbilder. auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht. In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf, dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond. In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum. Die Sterne. Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte. Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 65

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 65 — tasel. Oben am Himmel ist ein heller Streifen, das ist die Milchstraße. Das sind lauter Sterne. Manchmal fällt ein Stern vom Himmel. Er leuchtet hell aus und ist bald verschwunden. Die fallenden Sterne nennt man Sternschnuppen. Nach Norden steht ein großer Sternenwagen. Drei Pferde ziehen ihn. Das ist der große Himmelswagen. Ost sahen wir am Abb. 28 Der grofze Himmelswagen. Abend im Westen einen Stern stehen, der hell schien. Es ist der Abend- stern. Wenn die meisten Sterne am frühen Morgen nicht mehr zu sehen sind, dann leuchtet noch der Morgenstern. Anschlußstoss: Franz: Wie könnt ich ruhig schlafen? S. 184. Weißt du, wieviel Sternlein stehen? Wie schön leuchtet der Morgenstern. 26. Von der Zeit. Am Sonnabend mittag ist die Schule aus. Sechs Tage hinterein- ander seid ihr fleißig in die Schule gekommen. Wie heißen sie? Am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend haben die großen Leute auch tüchtig gearbeitet. Weil sie da ihre Werke tun, nennt man diese Tage Werktage. Am Sonntag aber ist es anders. Da geht ihr nicht zur Schule und die Erwachsenen nicht zur Arbeit. Alle Arbeit ruht, und die Menschen feiern, darum ist der Sonntag ein Ruhe- tag oder ein Feiertag. Man zieht schöne Kleider an, geht in die Kirche oder spazieren. Die Jugend aber spielt draußen vor der Stadt bis zum Abend. Die sechs Wochentage und der Sonntag bilden zusammen eine Woche. In jeder Woche macht der Mond ein andres Gesicht. Alle vier Wochen haben wir Vollmond. Vier Wochen bilden einen Monat. Die Monate heißen: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember. Von Weihnachten bis Weih- nachten sind 12 Monate oder 1 Jahr. Auch von Ostern bis Ostern ist ein Jahr. Es hat 12 Monate oder 52 Wochen oder 865 Tage. Wieviel Jahre, Wochen, Tage bist du alt? In einem Jahre bewegt sich unsre Erde einmal ganz um die Sonne. Unser Leben zählen wir nach Jahren. Ihr seid erst wenige Jahre alt, die großen Knaben und Mädchen sind schon mehrere Jahre alt, eure Väter und Mütter sind viele Jahre alt und der Großvater und die Großmutter recht viele Jahre alt. „Zehn Jahre alt ist man ein Kind, zwanzig Jahre ein Jüngling, dreißig Jahre ein Mann, sechzig Jahre ein Greis, siebzig Jahre schneeweiß." Zehn Jahre nennt man ein Jahrzehnt. Hundert Jahre heißen ein Jahrhundert. So alt werden nur wenige Leute. Tausend Jahre bilden ein Jahrtausend. Kein Mensch wird so alt. In welchem Jahre sind wir jetzt? Wenn Weihnachten Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 5

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 68

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Straße und unter den Bäumen des Schulhoss. Morgens und abends war er riesengroß und am Mittag klein wie ein Zwerg. Oft schien es, als wenn beide einander böse wären und der eine den andern ärgern wollte; denn veränderte das Licht sich, so tat es auch der Schatteu. Guckte die Sonne in unser Schulzimmer hinein, so war auch flugs der Schatteu da. Er saß immer in den Ecken herum. Hinter der Standtasel, hinterm Pult und Ofen waren seine Lieblingsplätze. Daraus konnte ihn die Sonne anch nie ganz vertreiben. Auch bei uns zu Hause war er immer. Manch- mal hat er mich auch geärgert. Als ich einmal am Tische saß und schreiben wollte, schien die Sonne mir ins Gesicht. Ich setzte mich an die andre Seite, so daß ich sie im Rücken hatte. Aber da konnte ich noch viel schlechter schreiben; denn jetzt lag der Schatten auf dem Buch. Wenn das Licht durch die Scheiben fiel oder abends die Lampe brannte, wenn ich draußen spielte oder bei Mondschein über die Straße ging, sah ich stets, daß der Schatten immer da war, wohin das Licht nicht kommen konnte. Durch die Waud- tasel, den Schrank, den Ofen, das Pult können die Lichtstrahlen nicht hin- durchscheinen. Man nennt diese Körper undurchsichtig. Die meisten Körper sind undurchsichtig. Werden sie beschienen, so haben die nicht be- leuchteten Seiten Schatten. Wir Menschen haben auch einen Schalten. Gar spaßig war es, als wir neulich erst beim Mondschein von unserm Spaziergang heimkamen. Immer lief der Schatten neben oder vor uns her. Noch drolliger war es in der Stadt bei den brennenden Laternen. War eine Laterne vor uns, hatten wir einen langen Schatten hinter uns, je näher wir kauten, desto kürzer wurde er und desto mehr kam er nach vorn, waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an nnsrer Seite; kaum waren wir etwas weiter geschritten, da huschte er riesengroß vor uns her. Auf dem Schulhofe haben wir den Schatten beobachtet. Da steht ein hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen Schalten, wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang; er sällt nach Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist er kurz und fällt nach Norden. Am Abend ist er wieder lang und fällt nach Osten. Wo steht die Sonne nie? Wohin fällt deshalb der Schatten nicht? Die Süd- seite ist die Sonnenseite. Am längsten ist im Norden Schatten. Im Winter haben wir an der Nordseite der Häuser niemals Sonnenschein. Das ist die Schatteuseite. Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist am wärmsten? An der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und Sträucher am besten. Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite stehen deshalb in der Kökerstraße und auf der Blessenstätte die Weinstöcke? Die Sonnenseite ist gesunder als die Schattenseite. Daruiu sollen die Schlafzimmer stets und die andern Zimmer so viel wie möglich nach Süden liegen. Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern schlafen, besonders gut ist das für Lungenkranke. Jeder Körper wirft einen verschieden geformten Schatten. Der Schatten der Ulmen aus unserm Schulhof ist ein andrer als der der Tannen an der Hecke. An dem dicken Fußball, dem Ofenschirm und andern Dingen beobachteten wir den Schatten. Immer war er anders. Der Fußball hatte

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 73

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 73 — Holzgeländer ober große Steine errichtet, damit kein Gespann bei schneller Fahrt hinabgeschleudert wird. An den Landstraßen sahen wir die Kilometer- steine und die Kreisgrenzsteine. Wo sind Kreisgrenzsteine? Was steht darauf? Der alte Meilenstein aus Friedrichs des Großen Zeit oon der Bielefelder Straße steht jetzt in Bartels Spielpark an der Bahn. An den Landstraßen stehen Linden, Ulmen oder Ahornarten; oft fanden wir auch Obstbäume. Was für welche? Wo? Die Straßenwärter Pflegen die Bäume. Das Obst wird im Herbst verkauft. Der Kreiswegemeister macht Abb. 35. Landstraße mit Wegweiser. die Tage in der Zeitung bekannt. Wie heißt er? An der einen Seite der Landstraßen stehen die Telegraphenstangen mit den Leitungsdrähten. Wer sieht nach, ob sie in Ordnung sind? Wo ein Weg von der Straße ab- zweigt oder wo sich zwei Straßen kreuzen, da steht ein Wegweiser. Er

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 170

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 170 — tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte. An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt, Strasse mit Bäumen Landstrasse mit Baumen öemeindeweg feldweg I I I I I Tt £inqlei5tge Bahn L welqlehriqe ßakn. Reqierunqdbezirkb- Grenze Gemeinde-Grenze Reichs - Grenze ä Denkmal Kirchhof Kreis- Grenze " ®- -! ■ häuöer r ä qweiser Triq.-Punkt Nadelbäume ■ooonoooo nooaaam oooooaao Laubwald ??T Laubbaume Lehmgrube Windmühle A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan Aaaaaaaaa.a Anaoaoana Nadelwald Gemischter Wald W- M M M M ^ I d f § # t ' # üb il- Vvr -Ü? k Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd $ ^lwm»/^ Abb. 50. Kartenzeichen. Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen- gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte, die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt. Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten- zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen, sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 6

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 6 — haben wir auch am Himmel. Wir nennen sie Himmelsgegenden. Am Himmel steht die Sonne. Sie sieht aus wie eine gelbe, leuchtende Scheibe. Wir können nicht in sie hineinsehen. Sie blendet uns mit ihrem hellen Licht. Ihre Strahlen machen es auf der Erde hell und warm. Dort unter die Bäume scheint sie nicht. Da ist es deshalb dunkler und kühler. Wo- hin die Sonne nicht scheinen kann, da ist Schatten. Es ist 11 Uhr. Die Sonne steht schon recht hoch. Wo stand sie heute morgen, als ihr zur Schule kamt? Um 8 Uhr stand sie tief in der ersten Himmelsgegend. Jetzt steht sie viel höher. Seit 8 Uhr hat sie einen weiten Weg am Himmel gemacht. Sie sängt schon früh am Morgen, wenn ihr noch schlaft, an zu laufen. Dann steht sie auf. Wer hat es schon gesehen? Bei Martens Fabrik erscheint sie am frühen Morgen. Die Sonne geht in der ersten Himmelsgegend auf. Die Gegend, wo die Sonne aufgeht und am frühen Morgen steht, nennen wir Morgen. Zeige und gehe nach Morgen! Ein Schüler zieht von seinem Standpunkt einen Strich nach Morgen. Einige Knaben und Mädchen gehen aus ihm nach Morgen. Nach Morgeu liegt ein Land, das heißt das Morgenland. — Die Weisen kamen aus dem Morgeulaude zum Jesuskindlein. - Bevor die Sonne aufgeht, schickt sie uus schon durch ihren Boten einen Gruß. Der Bote ist das Morgenrot. Die Leute sehen es nicht gern. Sie sagen: Morgenrot, schlecht' Wetterbot! Erklären! Jetzt steht die Sonne schon recht hoch. Noch höher steht sie um 12 Uhr. Wo steht sie dann? Am Mittag steht die Sonne in der zweiten Himmelsgegend. Wir nennen sie Mittag. Die Schüler zeigen und gehen nach Mittag. Wenn wir auf dem Strich nach Mittag weiter gehen, kommen wir in das Mittagsland. Am Nachmittag und Abend steht die Sonne in der dritten Himmelsgegend. Sie heißt Abend. Zeigen! Geh nach Abend! Strich dahin! Morgen und Abend liegen einander gegenüber. Nach Abend liegt das Abendland. Wenn die Sonne schon untergegangen ist, danu seudet sie uns noch einen Abschiedsgruß. Das ist das Abendrot. Die Leute sehen es gern. Sie sagen: Abendrot, gut Wetterbot! Beim Unter- gehen sieht die Sonne rot aus, dann kann man gut hineinsehen. In drei Himmelsgegenden habt ihr die Sonne schon oft gesehen. Aber keiner hat sie in der vierten Himmelsgegend gesehen. Am Abend geht die Sonne in der dritten Himmelsgegend unter und am frühen Morgen geht sie wieder in der ersten Gegend auf. Durch welche Gegend aber muß sie laufen, wenn sie von der dritten in die erste Himmels- gegend will? Durch die vierte Himmelsgegend läuft sie in der Nacht. Darum nennen wir sie Mitternacht. In der Nacht steht die Sonne in der vierten Gegend. Zeigen und gehen! Für Morgen sagen wir auch Osten. Die Sonne geht also im Osten auf. Statt Mittag sagt man Süden. Um 12 Uhr steht die Soune im Süden. Abend heißt auch Westen. Im Westen geht die Sonne unter. Für Mitternacht sagt man Norden. Im Norden steht die Sonne nie. Zeigen und gehen nach den vier Himmelsgegenden. Ihre Lagen zu- einander!

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 35

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 35 — Ringmauern und zahllosen Kuppeln und Minaretts, untermischt mit dem dunklen Grün der Zypressen, einen stattlichen Anblick, der um so überraschender wirkt, da alle Umgebungen die Stadt in der Art überragen, daß man sie nirgends aus der Ferne sehen kann und erst in einer Entfernung von nur 10 Minuten auf einmal den Anblick des ganzen Bildes genießt" (v. Seydlitz). Von den Toren der Stadt wird das Jafator im Westen am meisten benutzt. Sie hat heute etwa 80000 Einwohner und wird vornehmlich von Abb. 12. Der Ölberg bei Jerusalem. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. Juden, dazu von Christen und Mohammedanern etwa zu gleichen Teilen bewohnt. Für die Christen ist das vornehmste Heiligtum die Kirche des Heiligen Grabes, welche die Kreuzigungs- und Grab- statten umschließt. Hierhin führt die Via dolorosa (= Schmerzens- tveg), welche Jesus auf seinem Gange zum Tode gewandelt sein soll. Auf diesem Wege erinnern zahlreiche Stätten an die einzelnen Phasen des Leidens des Herrn. An der Stelle des alten jüdischen Tempels erhebt sich heute eine der bedeutendsten Moscheen (Omar- Moschee), nächst der zu Mekka die heiligste der Mohammedaner, die lange Zeit von keines Christen Fuß betreten werden durfte. — 3 *

9. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 17

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
waldstätter Sees ab, und die Axenstraße, die von Brunnen nach Flüelen führt, mußte teilweise in den Axenberg hineingebaut werden. Sie verläuft durch Galerien, welche in die senkrecht zum See abstürzenden Felsen getrieben sind und durch seitliche Öffnungen dem Auge prachtvoll eingerahmte Bilder zeigen." Der See ist vielgegliedert, hat sieben Buchten und läßt sich von keinem Punkte ganz überblicken. Die Uferlandschaften sind von großer Mannigfaltigkeit. Die sanfter abfallenden Bergabhänge sind wohl angebaut. Das Klima ist mild, da die Berge die rauhen Winde abhalten. Wein und Obst, Feigen und Mandeln gedeihen an seinen Ufern. Überall erheben sich freundliche Dörfer und Landhäuser. Eine Dampferfahrt auf dem See führt zu den wichtigsten historischen und sagenreichen Stätten. Unweit Luzern liegt am Nord- rande der Küßnachter Bucht das vielgenannte Küßnacht. Zwischen Küßnacht und dem Zuger See befindet sich der Hohlweg, wo Tell den Geßler erschossen haben soll. Die Tellskapelle ist an der Stelle errichtet, wo Tell mit schwerem Herzen auf den Landvogt wartete. Nahe der Einfahrt in den Urner See (eine südliche Bucht) liegt das Rütli, „eine Matte heimlich im Gehölz", wo in der Nacht vom 7. zum 8. November 1307 Walter Fürst, Werner Stausfacher und Arnold von Melch- thal und dreißig andere tapfere Männer den Plan zur Befreiung vom österreichischen Joche mit dem Schwur bekräftigten: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr! Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben! Wir wollen trauen ans den höchsten Gott Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen." Kurz vor Flüelen, am Ende des Urner Sees, befindet sich am Ostufer des Sees die Tellsplatte, auf welche Tell aus dem Schiffe Geßlers mit gewaltigem Sprunge sich rettete. Auch hier steht heute eine einfache Kapelle. Der Züricher See, der in seiner Gestalt einer nach Nordosten offenen Sichel gleicht, hat sanfter ansteigende Gestade, welche auch vor- trefflich angebaut sind. Er gehört zu den beliebtesten und anmutigsten Seen der Schweiz. Eine ununterbrochene Kette von „Landhäusern, Fabriken, Dörfern, Meierhöfen, Bauernhäusern und Wohnungen fleißiger Weber" umsäumt den See. Zwischen den Häusergruppen liegen Neben- Hügel, Obstgärten, Wiesen und Getreidefelder in lieblichem Wechsel. Die Höhen bedecken prächtige Waldungen, und den Hintergrund bilden die schneeglänzenden Gipfel der Alpen. Am Südwestrande der Schweizer Hochebene liegt der größte der Alpenseen, der Genfer See (580 qkm). Er hat die Gestalt einer nach Süden offenen Sichel. Er wird von der Rhone durchströmt. Auch für sie ist der See ein Läuterungsbecken, in das sie mit schlammigen Fluten hinein- und klar heraustritt. Ihre Einmündung Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 2

10. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 247

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 247 — Bahn über zehn Wochen, etwa von Mitte Mai bis Ende Juli, über dem Horizonte von Hammerfest. Sie geht dann überhaupt nicht unter. In dieser Zeit kann man selbst um Mitternacht im Freien lesen. Ebensolange, etwa von Mitte November bis Ende Januar, geht die Sonne wiederum nie auf, und dann kann man nur mittags beim höchsten Stande der Sonne — freilich steht sie auch dann noch unter dem Horizonte — und bei klarem Himmel am Fenster etwa eine halbe Stunde lesen. Sonst herrscht Finsternis. Hammer- fest ist während dieser Zeit in Nacht gehüllt. Straßen und Wohnungen werden dann aber elektrisch beleuchtet. Wir können uns denken, wie sich Abb. 65. Gudvangen. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Lime. die Bewohner danach sehnen, daß die Sonne wieder über den Horizont emporsteige. „Es ist ein unendlich erhabenes Schauspiel, wenn die Sonne wiederkommt. Der Mond scheint, alles mit seinem weißen Lichte überflutend, neben ihm leuchten die Sterne. Eine majestätische Stille herrscht ringsum. Allmählich wird der Mond matter. Es ist, als komme aus der Erde ein Lichtschein hervor; es liegt wie eine fahle Dämmerung über dem Gebirge. Mit einem Male erglänzt am Himmel ein roter Streifen, der, breiter und breiter werdend, den Himmel in rote Glut taucht. Und hinter den Bergen bricht Plötzlich ein Strahl hervor,
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