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Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an
der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig
gemachte Beobachtungen erkannt.
Die Sonne.
Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu
großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht
sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir
hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens
Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden
über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder
Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte
ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen
weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz-
bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge-
braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie
schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen
nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen
als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es'
dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn
die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er
geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht.
Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag-
bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz
auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys
gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald
Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne
so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar
und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und
später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer
länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr
steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die
Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni
steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz
früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben
wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>
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fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht
an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August.
Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel.
Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst
ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November.
Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer.
Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag
wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129.
Der Mond.
Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den
Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus.
Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können
ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein
Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt
I a
Abb, 27 Mondbilder.
auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht.
In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf,
dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft
am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird
er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts
gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond.
In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir
Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet
ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der
Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Die Sterne.
Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter
an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir
am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne
zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen
wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu
zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-
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tasel. Oben am Himmel ist ein heller Streifen, das ist die Milchstraße.
Das sind lauter Sterne. Manchmal fällt ein Stern vom Himmel. Er
leuchtet hell aus und ist bald verschwunden. Die fallenden Sterne nennt
man Sternschnuppen. Nach Norden steht ein großer Sternenwagen. Drei
Pferde ziehen ihn. Das ist der große Himmelswagen. Ost sahen wir am
Abb. 28 Der grofze Himmelswagen.
Abend im Westen einen Stern stehen, der hell schien. Es ist der Abend-
stern. Wenn die meisten Sterne am frühen Morgen nicht mehr zu sehen
sind, dann leuchtet noch der Morgenstern.
Anschlußstoss: Franz: Wie könnt ich ruhig schlafen? S. 184. Weißt
du, wieviel Sternlein stehen? Wie schön leuchtet der Morgenstern.
26. Von der Zeit.
Am Sonnabend mittag ist die Schule aus. Sechs Tage hinterein-
ander seid ihr fleißig in die Schule gekommen. Wie heißen sie? Am
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend haben
die großen Leute auch tüchtig gearbeitet. Weil sie da ihre Werke tun,
nennt man diese Tage Werktage. Am Sonntag aber ist es anders. Da
geht ihr nicht zur Schule und die Erwachsenen nicht zur Arbeit. Alle
Arbeit ruht, und die Menschen feiern, darum ist der Sonntag ein Ruhe-
tag oder ein Feiertag. Man zieht schöne Kleider an, geht in die Kirche
oder spazieren. Die Jugend aber spielt draußen vor der Stadt bis zum
Abend. Die sechs Wochentage und der Sonntag bilden zusammen eine
Woche. In jeder Woche macht der Mond ein andres Gesicht. Alle vier
Wochen haben wir Vollmond. Vier Wochen bilden einen Monat. Die
Monate heißen: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August,
September, Oktober, November, Dezember. Von Weihnachten bis Weih-
nachten sind 12 Monate oder 1 Jahr. Auch von Ostern bis Ostern ist ein
Jahr. Es hat 12 Monate oder 52 Wochen oder 865 Tage. Wieviel
Jahre, Wochen, Tage bist du alt? In einem Jahre bewegt sich unsre Erde
einmal ganz um die Sonne. Unser Leben zählen wir nach Jahren. Ihr
seid erst wenige Jahre alt, die großen Knaben und Mädchen sind schon
mehrere Jahre alt, eure Väter und Mütter sind viele Jahre alt und der
Großvater und die Großmutter recht viele Jahre alt. „Zehn Jahre alt
ist man ein Kind, zwanzig Jahre ein Jüngling, dreißig Jahre ein Mann,
sechzig Jahre ein Greis, siebzig Jahre schneeweiß." Zehn Jahre nennt
man ein Jahrzehnt. Hundert Jahre heißen ein Jahrhundert. So alt
werden nur wenige Leute. Tausend Jahre bilden ein Jahrtausend. Kein
Mensch wird so alt. In welchem Jahre sind wir jetzt? Wenn Weihnachten
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 5
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Extrahierte Personennamen: Anschlußstoss Franz Franz August
Straße und unter den Bäumen des Schulhoss. Morgens und abends
war er riesengroß und am Mittag klein wie ein Zwerg. Oft schien es,
als wenn beide einander böse wären und der eine den andern ärgern
wollte; denn veränderte das Licht sich, so tat es auch der Schatteu. Guckte
die Sonne in unser Schulzimmer hinein, so war auch flugs der Schatteu
da. Er saß immer in den Ecken herum. Hinter der Standtasel, hinterm
Pult und Ofen waren seine Lieblingsplätze. Daraus konnte ihn die Sonne
anch nie ganz vertreiben. Auch bei uns zu Hause war er immer. Manch-
mal hat er mich auch geärgert. Als ich einmal am Tische saß und schreiben
wollte, schien die Sonne mir ins Gesicht. Ich setzte mich an die andre
Seite, so daß ich sie im Rücken hatte. Aber da konnte ich noch viel schlechter
schreiben; denn jetzt lag der Schatten auf dem Buch. Wenn das Licht durch
die Scheiben fiel oder abends die Lampe brannte, wenn ich draußen spielte
oder bei Mondschein über die Straße ging, sah ich stets, daß der Schatten
immer da war, wohin das Licht nicht kommen konnte. Durch die Waud-
tasel, den Schrank, den Ofen, das Pult können die Lichtstrahlen nicht hin-
durchscheinen. Man nennt diese Körper undurchsichtig. Die meisten
Körper sind undurchsichtig. Werden sie beschienen, so haben die nicht be-
leuchteten Seiten Schatten. Wir Menschen haben auch einen Schalten.
Gar spaßig war es, als wir neulich erst beim Mondschein von unserm
Spaziergang heimkamen. Immer lief der Schatten neben oder vor uns
her. Noch drolliger war es in der Stadt bei den brennenden Laternen.
War eine Laterne vor uns, hatten wir einen langen Schatten hinter uns,
je näher wir kauten, desto kürzer wurde er und desto mehr kam er nach
vorn, waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an nnsrer
Seite; kaum waren wir etwas weiter geschritten, da huschte er riesengroß
vor uns her.
Auf dem Schulhofe haben wir den Schatten beobachtet. Da steht ein
hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen Schalten,
wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang; er sällt nach
Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist er kurz und fällt
nach Norden. Am Abend ist er wieder lang und fällt nach Osten. Wo
steht die Sonne nie? Wohin fällt deshalb der Schatten nicht? Die Süd-
seite ist die Sonnenseite. Am längsten ist im Norden Schatten. Im
Winter haben wir an der Nordseite der Häuser niemals Sonnenschein.
Das ist die Schatteuseite. Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist
am wärmsten? An der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und
Sträucher am besten. Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite
stehen deshalb in der Kökerstraße und auf der Blessenstätte die Weinstöcke?
Die Sonnenseite ist gesunder als die Schattenseite. Daruiu sollen die
Schlafzimmer stets und die andern Zimmer so viel wie möglich nach Süden
liegen. Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern
schlafen, besonders gut ist das für Lungenkranke.
Jeder Körper wirft einen verschieden geformten Schatten. Der
Schatten der Ulmen aus unserm Schulhof ist ein andrer als der der Tannen
an der Hecke. An dem dicken Fußball, dem Ofenschirm und andern Dingen
beobachteten wir den Schatten. Immer war er anders. Der Fußball hatte
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Holzgeländer ober große Steine errichtet, damit kein Gespann bei schneller
Fahrt hinabgeschleudert wird. An den Landstraßen sahen wir die Kilometer-
steine und die Kreisgrenzsteine. Wo sind Kreisgrenzsteine? Was steht
darauf? Der alte Meilenstein aus Friedrichs des Großen Zeit oon der
Bielefelder Straße steht jetzt in Bartels Spielpark an der Bahn. An den
Landstraßen stehen Linden, Ulmen oder Ahornarten; oft fanden wir auch
Obstbäume. Was für welche? Wo? Die Straßenwärter Pflegen die
Bäume. Das Obst wird im Herbst verkauft. Der Kreiswegemeister macht
Abb. 35. Landstraße mit Wegweiser.
die Tage in der Zeitung bekannt. Wie heißt er? An der einen Seite der
Landstraßen stehen die Telegraphenstangen mit den Leitungsdrähten. Wer
sieht nach, ob sie in Ordnung sind? Wo ein Weg von der Straße ab-
zweigt oder wo sich zwei Straßen kreuzen, da steht ein Wegweiser. Er
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tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so
wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel
gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten
Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte.
An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten
Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt,
Strasse mit Bäumen
Landstrasse mit Baumen
öemeindeweg
feldweg
I I I I I Tt
£inqlei5tge Bahn
L welqlehriqe ßakn.
Reqierunqdbezirkb- Grenze
Gemeinde-Grenze
Reichs - Grenze
ä
Denkmal
Kirchhof
Kreis- Grenze
" ®- -! ■
häuöer
r ä
qweiser Triq.-Punkt
Nadelbäume
■ooonoooo
nooaaam
oooooaao
Laubwald
??T
Laubbaume
Lehmgrube Windmühle
A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A
Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan
Aaaaaaaaa.a Anaoaoana
Nadelwald
Gemischter Wald
W- M M M M
^ I d f § # t '
# üb il- Vvr -Ü? k
Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd
$
^lwm»/^
Abb. 50. Kartenzeichen.
Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen-
gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte,
die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt.
Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au
Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten-
zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der
Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen,
sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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haben wir auch am Himmel. Wir nennen sie Himmelsgegenden. Am
Himmel steht die Sonne. Sie sieht aus wie eine gelbe, leuchtende Scheibe.
Wir können nicht in sie hineinsehen. Sie blendet uns mit ihrem hellen
Licht. Ihre Strahlen machen es auf der Erde hell und warm. Dort unter
die Bäume scheint sie nicht. Da ist es deshalb dunkler und kühler. Wo-
hin die Sonne nicht scheinen kann, da ist Schatten.
Es ist 11 Uhr. Die Sonne steht schon recht hoch. Wo stand sie heute
morgen, als ihr zur Schule kamt? Um 8 Uhr stand sie tief in der ersten
Himmelsgegend. Jetzt steht sie viel höher. Seit 8 Uhr hat sie einen
weiten Weg am Himmel gemacht. Sie sängt schon früh am Morgen,
wenn ihr noch schlaft, an zu laufen. Dann steht sie auf. Wer hat es
schon gesehen? Bei Martens Fabrik erscheint sie am frühen Morgen. Die
Sonne geht in der ersten Himmelsgegend auf. Die Gegend, wo die Sonne
aufgeht und am frühen Morgen steht, nennen wir Morgen. Zeige und
gehe nach Morgen! Ein Schüler zieht von seinem Standpunkt einen
Strich nach Morgen. Einige Knaben und Mädchen gehen aus ihm nach
Morgen. Nach Morgeu liegt ein Land, das heißt das Morgenland. —
Die Weisen kamen aus dem Morgeulaude zum Jesuskindlein. -
Bevor die Sonne aufgeht, schickt sie uus schon durch ihren Boten
einen Gruß. Der Bote ist das Morgenrot. Die Leute sehen es nicht gern.
Sie sagen: Morgenrot, schlecht' Wetterbot! Erklären! Jetzt steht die
Sonne schon recht hoch. Noch höher steht sie um 12 Uhr. Wo steht sie
dann? Am Mittag steht die Sonne in der zweiten Himmelsgegend. Wir
nennen sie Mittag. Die Schüler zeigen und gehen nach Mittag. Wenn
wir auf dem Strich nach Mittag weiter gehen, kommen wir in das
Mittagsland. Am Nachmittag und Abend steht die Sonne in der dritten
Himmelsgegend. Sie heißt Abend. Zeigen! Geh nach Abend! Strich
dahin! Morgen und Abend liegen einander gegenüber. Nach Abend
liegt das Abendland. Wenn die Sonne schon untergegangen ist, danu
seudet sie uns noch einen Abschiedsgruß. Das ist das Abendrot. Die
Leute sehen es gern. Sie sagen: Abendrot, gut Wetterbot! Beim Unter-
gehen sieht die Sonne rot aus, dann kann man gut hineinsehen.
In drei Himmelsgegenden habt ihr die Sonne schon oft gesehen.
Aber keiner hat sie in der vierten Himmelsgegend gesehen. Am Abend
geht die Sonne in der dritten Himmelsgegend unter und am frühen
Morgen geht sie wieder in der ersten Gegend auf. Durch welche Gegend
aber muß sie laufen, wenn sie von der dritten in die erste Himmels-
gegend will? Durch die vierte Himmelsgegend läuft sie in der Nacht.
Darum nennen wir sie Mitternacht. In der Nacht steht die Sonne in
der vierten Gegend. Zeigen und gehen!
Für Morgen sagen wir auch Osten. Die Sonne geht also im Osten
auf. Statt Mittag sagt man Süden. Um 12 Uhr steht die Soune im
Süden. Abend heißt auch Westen. Im Westen geht die Sonne unter.
Für Mitternacht sagt man Norden. Im Norden steht die Sonne nie.
Zeigen und gehen nach den vier Himmelsgegenden. Ihre Lagen zu-
einander!
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Ringmauern und zahllosen Kuppeln und Minaretts, untermischt
mit dem dunklen Grün der Zypressen, einen stattlichen Anblick, der
um so überraschender wirkt, da alle Umgebungen die Stadt in der
Art überragen, daß man sie nirgends aus der Ferne sehen kann
und erst in einer Entfernung von nur 10 Minuten auf einmal den
Anblick des ganzen Bildes genießt" (v. Seydlitz). Von den Toren
der Stadt wird das Jafator im Westen am meisten benutzt. Sie
hat heute etwa 80000 Einwohner und wird vornehmlich von
Abb. 12. Der Ölberg bei Jerusalem.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
Juden, dazu von Christen und Mohammedanern etwa zu gleichen
Teilen bewohnt. Für die Christen ist das vornehmste Heiligtum
die Kirche des Heiligen Grabes, welche die Kreuzigungs- und Grab-
statten umschließt. Hierhin führt die Via dolorosa (= Schmerzens-
tveg), welche Jesus auf seinem Gange zum Tode gewandelt sein soll.
Auf diesem Wege erinnern zahlreiche Stätten an die einzelnen
Phasen des Leidens des Herrn. An der Stelle des alten jüdischen
Tempels erhebt sich heute eine der bedeutendsten Moscheen (Omar-
Moschee), nächst der zu Mekka die heiligste der Mohammedaner, die
lange Zeit von keines Christen Fuß betreten werden durfte. —
3 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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waldstätter Sees ab, und die Axenstraße, die von Brunnen nach
Flüelen führt, mußte teilweise in den Axenberg hineingebaut werden.
Sie verläuft durch Galerien, welche in die senkrecht zum See abstürzenden
Felsen getrieben sind und durch seitliche Öffnungen dem Auge prachtvoll
eingerahmte Bilder zeigen." Der See ist vielgegliedert, hat sieben Buchten
und läßt sich von keinem Punkte ganz überblicken. Die Uferlandschaften
sind von großer Mannigfaltigkeit. Die sanfter abfallenden Bergabhänge
sind wohl angebaut. Das Klima ist mild, da die Berge die rauhen
Winde abhalten. Wein und Obst, Feigen und Mandeln gedeihen
an seinen Ufern. Überall erheben sich freundliche Dörfer und
Landhäuser. Eine Dampferfahrt auf dem See führt zu den wichtigsten
historischen und sagenreichen Stätten. Unweit Luzern liegt am Nord-
rande der Küßnachter Bucht das vielgenannte Küßnacht. Zwischen
Küßnacht und dem Zuger See befindet sich der Hohlweg, wo Tell den
Geßler erschossen haben soll. Die Tellskapelle ist an der Stelle
errichtet, wo Tell mit schwerem Herzen auf den Landvogt wartete. Nahe
der Einfahrt in den Urner See (eine südliche Bucht) liegt das Rütli,
„eine Matte heimlich im Gehölz", wo in der Nacht vom 7. zum 8. November
1307 Walter Fürst, Werner Stausfacher und Arnold von Melch-
thal und dreißig andere tapfere Männer den Plan zur Befreiung vom
österreichischen Joche mit dem Schwur bekräftigten:
„Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr!
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben!
Wir wollen trauen ans den höchsten Gott
Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen."
Kurz vor Flüelen, am Ende des Urner Sees, befindet sich am
Ostufer des Sees die Tellsplatte, auf welche Tell aus dem Schiffe
Geßlers mit gewaltigem Sprunge sich rettete. Auch hier steht heute eine
einfache Kapelle.
Der Züricher See, der in seiner Gestalt einer nach Nordosten
offenen Sichel gleicht, hat sanfter ansteigende Gestade, welche auch vor-
trefflich angebaut sind. Er gehört zu den beliebtesten und anmutigsten
Seen der Schweiz. Eine ununterbrochene Kette von „Landhäusern,
Fabriken, Dörfern, Meierhöfen, Bauernhäusern und Wohnungen fleißiger
Weber" umsäumt den See. Zwischen den Häusergruppen liegen Neben-
Hügel, Obstgärten, Wiesen und Getreidefelder in lieblichem Wechsel. Die
Höhen bedecken prächtige Waldungen, und den Hintergrund bilden die
schneeglänzenden Gipfel der Alpen.
Am Südwestrande der Schweizer Hochebene liegt der größte
der Alpenseen, der Genfer See (580 qkm). Er hat die Gestalt einer
nach Süden offenen Sichel. Er wird von der Rhone durchströmt.
Auch für sie ist der See ein Läuterungsbecken, in das sie mit
schlammigen Fluten hinein- und klar heraustritt. Ihre Einmündung
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bahn über zehn Wochen, etwa von Mitte Mai bis Ende Juli, über dem
Horizonte von Hammerfest. Sie geht dann überhaupt nicht unter. In dieser
Zeit kann man selbst um Mitternacht im Freien lesen. Ebensolange, etwa von
Mitte November bis Ende Januar, geht die Sonne wiederum nie auf, und
dann kann man nur mittags beim höchsten Stande der Sonne — freilich
steht sie auch dann noch unter dem Horizonte — und bei klarem Himmel am
Fenster etwa eine halbe Stunde lesen. Sonst herrscht Finsternis. Hammer-
fest ist während dieser Zeit in Nacht gehüllt. Straßen und Wohnungen
werden dann aber elektrisch beleuchtet. Wir können uns denken, wie sich
Abb. 65. Gudvangen.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Lime.
die Bewohner danach sehnen, daß die Sonne wieder über den
Horizont emporsteige. „Es ist ein unendlich erhabenes Schauspiel, wenn
die Sonne wiederkommt. Der Mond scheint, alles mit seinem weißen
Lichte überflutend, neben ihm leuchten die Sterne. Eine majestätische
Stille herrscht ringsum. Allmählich wird der Mond matter. Es ist,
als komme aus der Erde ein Lichtschein hervor; es liegt wie eine fahle
Dämmerung über dem Gebirge. Mit einem Male erglänzt am Himmel
ein roter Streifen, der, breiter und breiter werdend, den Himmel in rote
Glut taucht. Und hinter den Bergen bricht Plötzlich ein Strahl hervor,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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