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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 9

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — Hier ist es umgekehrt wie in unserm Zimmer. Die Schüler haben rechts Westen, links Osten, vorn Süden und hinten Norden. Nun gehen wir auf dem Flur nach Norden. Ungefähr in der Mitte ist er an beiden Seiten unterbrochen. Nach Osten und Westen ist ein Querflur, der zu einem Ausgange führt. Der Ausgang nach Osten geht auf die Hohen- zollernstraße, der andere auf den Schulhof. Der Ausgang nach der Hohen- zollernstraße ist der Vorder- oder Hauptausgang. Er ist für die Lehrer vorhanden. Der andere Ausgang ist der Hofausgang. Durch ihn gehen die Seminaristen und Schüler. Auf dem westlichen Querflur führt eine Treppe in das erste Stockwerk. An den Wänden des östlichen Quer- flurs, der nach dem Hauptausgaug führt, sehen wir die Bildsäulen Dr. Martin Luthers und Pestalozzis. Zur Rechten steht vi-. Martin Luther und zur Linken Pestalozzi. Beide waren große, kluge Lehrer und Wohltäter. Gehen wir auf dem Längsflur weiter, dann haben wir links das 4. Klassenzimmer. Die Lage entspricht der nnsres Zimmers. Durch die große Flurtür gelangen wir zur Klasse der Jüngsten. Sie liegt ebenso wie das 1. Klassenzimmer, doch im nördlichen Teile, während die 1. Klasse im südlichen Teile des Schulhauses liegt. Hier liegt auch die Wohnung des Schuldieners, rechts sind die Küche und das Schlafzimmer, links die Stube. Am Ende des Flurs ist eine große Tür. Sie ist der Ausgang für die Präparanden. Links neben der Klasse der Ankömmlinge ist noch eine Tür. Hinter ihr führt noch eine Treppe in das erste Stockwerk. Unser Schulzimmer liegt nach der Hof- oder Hinterseite des Seminars. Die Nordwand grenzt an den Querflur. Es liegt links vom Haupteiugang. Das 2. und 4. Klassenzimmer liegen auch nach der Hof- seite. Die 2. Klasse liegt im südlichen Teile des Gebäudes links vom Ein- gange. Die 4. Klasse liegt rechts davon, ihre Südwand grenzt an den Querflur. Die andern Zimmer liegen an der Vorder- oder Straßenseite des Seminars. Die 2. Klasse liegt südlich von unserm Schulzimmer; unser Schul- zimmer nördlich von der 2. Klasse. Die 1. Klasse liegt südöstlich, die 4. Klasse nördlich, die 5. Klasse nordöstlich zu unsrer Klasse. Alle Klassen des unteren Stockwerks gehören zur Seminar-Übungs- schule. — Damit ist der Rundgang beendet. In der Klasse wird der gesamte Stöfs in der Reihenfolge der Be- trachtung gründlich durchgearbeitet. Die Schüler sprechen sich über kleine,. engbegrenzte Ausgaben aus. Wichtige Erkenntnissätze werden fest dn-'V geprägt. Z. B.: Die Zimmer an der Oftseite haben am Morgen die Sonne, am Nachmittag Schatten. Die Schulzimmer nach Westen liegen am Morgen im Schatten, am Nachmittag haben sie Sonnenschein. Am Morgen ist es im Sommer nach der Hosseite kühl, am Nachmittag heiß. Die Ostseite ist am Morgen sonnig und warm, am Nachmittag kühl. In unserm Zimmer erhalten wir das Licht von links. Die Klassen sind hell, weil mehrere große Fenster darin sind. Der Flur ist nicht so hell, weil er

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 132

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 132 — der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu gehört gauz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die Kelten. Da nun die Germanen sich gewöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten, die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in unfrer Gegend die Siedelnngsweise der Kelten angenommen hätten. Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut, gewundene Feldwege und Fußpfade führen von einem Hof zum andern oder auf den Gemeiudeweg. Rings um deu Hof liegen die Acker und Wiesen, die von Gräben durchzogen und von Hecken umgeben sind. So wohnt der Bauer uoch jetzt wie eiu König auf seiner eigenen Scholle. Von den Sachsen und ihrem Herzog Wittekind. Sechs Jahrhunderte gingen hin. Die Völkerwanderung war vor- über. Da wohnte in nnsrer Gegend der Stamm der Sachseu. Zu ihm gehörten auch die Nachkommen der alten Cherusker. Im 8. Jahrhundert kamen die Franken in das Sachsenland. Ihren Heeren folgten die christlichen Priester, die das Christentum den heidnischen Sachsen brachten. Schon früher waren christliche Sendboten nach Westfalen gekommen. Aber die Sachsen hielten lange und zäh fest an dem alten Glauben ihrer Väter. Dreißig Jahre und mehr kämpften sie gegen den gewaltigen Frankenherrscher, gegen Karl den Großen. In diesen Kämpfen war der Sachsenherzog Wittekind die Seele des Widerstandes. Er ist der volkstümlichste Held ganz Nordwestdeutschlauds ge- worden. Viele Sagen knüpfen sich an seine Person, und in Enger, wo sein Grabmal in der Kirche vorhanden ist, wird sein Gedächtnis noch heute gefeiert. Karl der Große benutzte auf seinen Heerzügen meist die Straßen und Pässe, die schon die Römer gezogen waren. So kamen die Franken auch in unsre Gegend. Droben aus den Bergeshöhen des Teutoburger Waldes aber hatten die Sachsen zu den beiden altgermanischen Burgen noch eine ganze Reihe neuer errichtet. Von dort aus spähten sie scharfen Auges ius heutige Münsterland hinein, um gerüstet dem Feiude die Stirne zu bieten. Zwei Stunden von Bielefeld, in der Richtung nach Detmold, liegt Oerlinghausen. Oberhalb des freundlichen Städtchens erhebt sich der Tönsberg. Auf ihm finden wir die Reste eines alten Sachsenlagers. Hier an den Abhängen des Teutoburger Waldes tobte die gewaltige Schlacht gegeu Karl deu Großen. Auch anf den Höhen des Wesergebirges lagen feste Sachsenburgen, wie z. B. die Babilonie bei Lübbecke, die Nammer Burg in der Nähe von Hausberge und die Wittekindsburg an der Porta. Am Süntel, in der Gegend von Nammen, wurde Karls Heer durch Überfall vernichtet, und auch die großen Feldschlachten, in denen die Sachsen endgültig besiegt wurden, fanden in diesen Gegenden statt. Wittekind ließ sich taufen. Die Franken im Sachsenlande. Karl der Große führte viele Sachsen nach dem heutigen Belgieu fort und siedelte in unsern Gegenden Franken auf ausgesouderteu Ge- bieten an. Die den Franken zugewiesenen Gebiete hießen Sundern. Da

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 131

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt, daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in unsrer Gegend wohnten, stammen. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge- zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur- alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede- brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen- spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt. Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen. Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle. Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. Die Römer im Lande. Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer- gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt- beherrschenden Roms. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich 9*

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 54

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — des Gebirges Eisenbahnen gebaut wurden, mußten Abholzungen eintreten. Die Bewohner des Himalaja setzen sich aus zahlreichen Stämmen zusammen, welche sämtlich zur großen mongolischen Völker- samilie gehören. Hierhin rechnen auch die in den höchsten bewohn- baren Gebieten und an den nördlichen — schon auf chinesischem Boden (Tibet) liegenden — Abhängen ansässigen Tibetaner. Sie alle stehen in Hinsicht auf Bildung und Religion noch auf ziemlich niedriger Stufe. Sie stecken zumeist tief im Aberglauben, wie die meisten Völkerschaften Jnnerafiens. Wo die Viehzucht vor- herrscht, ist ihre Lebensweise eine nomadisierende. Am dichtesten besiedelt sind die dem indischen Tieflande (Hindostan) zugewendeten Täler, wo die Bewohner seßhafter sind, aber auch vorwiegend Ackerbau und Viehzucht treiben. Dasselbe gilt freilich noch von einigen Hochtälern. Größere Siedlungen sind aber auch hier nicht gerade zahlreich. Die Unzugänglichkeit des Gebirges, welche durch die zahl- reichen, aber schwer zu übersteigenden Pässe nicht beseitigt wird, förderte die Selbständigkeit einzelner Ländergebiete. So be- stehen u. a. im östlichen Teile die unabhängigen Staaten Nepal und Bhutan. Herrlich gelegen ist auch das Hochtal von Kaschmir im nordwestlichen Teile des Gebirges, das zudem außerordent- lich fruchtbar ist. Dieses Gebiet, das unter englischer Ober- Hoheit steht, ist wohl das reizvollste des ganzen Gebirges. Hier vereinen sich landschaftliche Schönheit und eine hohe Kultur des Bodens zu seltener Harmonie. Saftige Wiesen wechseln mit prächtigen Waldungen, üppigen Reis-, Getreide- und Gemüsefeldern und ausgedehnten Obsthainen, und ein schier betäubender Duft von Rosen und Jasmin strömt einem allüber- all entgegen. An den Abhängen gedeiht die Weinrebe. Die Bewohner stehen hier auch auf einer höheren Kulturstufe. Ein Gebiet von solcher Anmut hat das Gebirge nicht mehr aufzu- weisen, wenngleich es noch manch ein liebliches Tal von ähnlicher Vegetation und Naturschönheit in sich birgt. In Kaschmir wird eine Ziegenart gezüchtet, deren seidenweiches Haar zur Herstellung der weltberühmten Kaschmirschals verwendet wird. Auch Teppiche, Seidenwaren, Rosenöl, Waffen u. a. bilden Erzeugnisse des regen Handels, dessen Wege vor allem nach Indien führen. In der Hauptstadt des Landes, Srinagar (100000 Einw.), sind auch die erwähnten Zweige des Gewerbes vertreten. Sie hat eine herrliche Umgebung. Im Palast zu Srinagar wohnt der Herrscher des Landes (der Fürst oder Maharadscha), der seinen Untertanen gegenüber unumschränkte Gewalt hat, den Engländern aber tribut- pslichtig ist. Im östlichen Gebiete Kaschmirs ist Leh im oberen

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 85

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 85 — Himalaja bis zu südlichen Grenzgebirgen Sibiriens (Altai, Sajanisches, Jablonoi-Gebirge) andererseits. Es umfaßt das Hochland von Inner- oder Zentralasien (Tibet, Ostturkestan, die Dsungarei, die Mongolei) und das eigentliche China mit der Mandschurei. Das Hochland von Jnnerasien bildet den größeren Teil des Chinesischen Reiches. Ringsum erheben sich gewaltige Rand- gebirge. — Der Westrand wird durch das Pamirhochland gegeben. Dieses „Dach der Welt" (2mal so groß wie Schlesien) hat eine mittlere Höhe von etwa 4000 m. Der eigentlichen Hochfläche (fast recht- eckig) sind eine Anzahl Gebirgsrücken aufgesetzt, welche in die Region des ewigen Schnees hineinragen. Die höheren Teile des Plateaus sind pflanzenleer. Die übrigen Gebiete dieses öden, rauhen Hoch- landes werden nur zeitweise von nomadischen Kirgisen aus den benachbarten Gegenden bewohnt, welche hier während des Sommers ihre Herden weiden. Die Gegensätze zwischen Hitze und Kälte sind hier besonders groß, und furchtbare Schnee- und Staubstürme brausen über diese Hochfläche und bringen das Leben von Menschen und Tieren in Gefahr. Aber seit den ältesten Zeiten führen Handelsstraßen über das Pamirhochland. — Nach Südosten verläuft das Karakorumgebirge. (Siehe das!) Den Südrand bildet der Himalaja. (Siehe Vorderindien!) Die gebirgige Umwallung im Nordosten und Norden bieten Tienschan, Altai, Sajanisches und Jablonoigebirge. Der Tienschan ist ein stark vergletschertes, waldreiches Gebirge, dessen größte Erhebungen bis über 7 000 m emporsteigen. Das Altaigebirge birgt viele Erze. Von dem Gold- reichtum erhielt es seinen Namen. Das Sajanische Gebirge bildet einen Gebirgskamm, dessen Pässe schwer überschreitbar sind, und im Jablonoigebirge haben geringere Höhe (Weiden) und Erz- reichtum eine etwas dichtere Bevölkerung angelockt. Chingan- gebirge, Nordchinesisches Bergland und Jünling (siehe das eigent- liche China und die Mandschurei!) bieten den Ostrand dar. Der Kuenlun, dessen vielfach aus Urgestein bestehenden Gipfel eine mittlere Höhe von 6000 m erreichen, und seine Fortsetzungen Altyntag und Nanschan durchziehen das Hochland von Jnnerasien und teilen das ganze Gebiet in zwei ungleiche Teile, in das Hoch- land von Tibet im Süden und in das Hochland von Hanhai im nördlichen Teile. Ersteres hat eine mittlere Höhe von über 4000 m und nimmt nach Osten an Breite zu. Im südwestlichen Teile ver- läuft das Längstal des Indus. Der größte Teil der welligen, von einer Anzahl niedriger Höhenrücken durchzogenen Hochfläche trägt steppen- und wüstenhaften Charakter. Der Boden ist zumeist mit Steingeröll und Sand sowie zahlreichen Salzseen bedeckt. Besonders reich an derartigen Wasseransammlungen ist der Süd-

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 225

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 225 — Kanal von Mozambique geschieden wird. Die Ostseite der Insel hat die größten Erhebungen. Hier verläuft unweit der Küste in meridionaler Richtung ein Gebirgszug (Urgestein), der die Hafen- bildung begünstigt. Er zeigt in einzelnen Teilen auch vulka- nische Erscheinungen. Zudem ist er auch die Ursprungsstätte zahl- reicher Wasserläufe, welche sich der Westküste zuwenden, aber wegen ihres reißenden Laufes der Schiffahrt wenig dienstbar sind. (Abb. 80.) Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 15

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 55

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 55 — Jndustale der wichtigste Marktplatz für die Erzeugnisse in diesem Teile des Landes. Ergebnis. Vorderindien (3,75 Mill. qkm = 7 mal Deutschland, 290 Mill. Einw., 77 auf 1 gkm) ist die mittlere der drei großen südasiatischen Halbinseln und kann als das „Italien des Orients" bezeichnet werden. (Weltftellung!) Den Nordrand der Halbinsel (Grenzen, Ausdehnungen), die in ihrem Aufbau auf Afrika hindeutet (Nachweis!), bildet gegen Tibet der gewaltige Gebirgswall des Himalaja (= Wohnung des Schnees). Er ist eine Auffaltung wie die Alpen, übertrifft diese aber in der Tiefe und Wildheit der Täler, in seiner Gletscherwelt und auch in der Höhe seiner Gipfel ^Gaurisankar oder Mount Everest (höchster Berg der Erde — «840 m), Kantschindschinga (8600 m), Dhawalagiri (8200 m), Nordgrenze des Hochtales Kaschmir — das Karakorumgebirge (süd- östlicher Ausläufer vom Pamirplateau oder „Dach der Welt", gleich- zeitig nördliche Kette des Himalaja mit dem zweithöchsten Gipfel der Erde, dem Godwin Austen oder Dapsang — 8620 m, die Karakornm- kette zudem Wasserscheide zwischen den Flußgebieten des Indus und Tarim), Päffe des Himalaja in bedeutender Höhe (5000 in und höher)]. Der Himalaja ist reich befeuchtet, besonders der Südabhang (Tscherrapuudschi, feuchte Monsune, Schneegrenze im Süden 4900 m, im Norden 5300 m — Erklärung!). So wurde das Gebirge die Geburts- stätte zahlreicher und gewaltiger Ströme (Indus mit Satledsch, Ganges mit Dschamna, Brahmaputra u. a.). Das Klima ist kontinental und zeigt große Gegensätze. Aus tropischer Hitze am Fuße des Gebirges steigt man unter steter Abnahme der Temperatur empor zur polaren Kälte der höchsten Gipfel, aus der tropischen Vegetation (Urwäldern, Palmen, Bambuffe, Feigen- und Gummibäume, Rhododendren) gelangt man in Gebiete mit subtropischen und mitteleuropäischen Gewächsen (Wälder, Bodenbau: Teestrauch, Getreide, Reis, Mais, Obst u. a.), dann in die Gras- und Weideregion (Ziegen und Schafe), bis schließlich alles Pflanzenleben erstirbt (Ver- treter der wilden und Haustiere nennen! Gesundheitsftationen der Engländer — liebliche Täler, klimatisch begünstigt, mit üppiger Vegetation). Die Bevölkerung des Himalaja besteht aus einer ganzen Zahl von Stämmen (sämtlich Mongolen — Religion usw.). In den höchsten Ge- bieten und an den Nordabhängen (Tibet) wohnen Tibetaner. Am dichtesten bevölkert sind die dem indischen Tieflande (Hindostan) zu- gekehrten Täler. Wo im Gebirge die Viehzucht vorherrscht, sind die Bewohner Nomaden. Die Unzugänglichkeit des Gebirges (Päffe schwer überfteigbar) förderte das Bestehen selbständiger Staaten. Solche sind Nepal und Bhutan. Von der Natur ganz besonders bevorzugt ist das Hochtal Kaschmir ^außerordentlich fruchtbar, hohe Kultur, prächtige Wal- düngen. Reis-, Getreide- und Gemüsefelder, Obst und Wein, Rosen und Jasmin u. a. m., Kaschmirziege, Kaschmirschals, Teppiche, Seiden- waren, Rosenöl, Waffen, Handelswege nach Indien, Hauptstadt Srinagar (100000 Einw., herrliche Umgebung, Palast des Maharadscha), im Osten Leh (wichtiger Marktplatz im oberen Jndustale)]. Es steht unter englischer Oberhoheit. Das indische Tiefland oder Hindostan besteht in der Haupt- sache aus den Flußgebieten des Indus, Ganges und Brahmaputra.

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 155

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 155 — Südsee, liegen zumeist südlich des nördlichen Wendekreises. Sie sind kli.matisch sehr begünstigt und reich benetzt und erzeugen Zuckerrohr, Reis, Kaffee und Südfrüchte in großen Mengen. Die reizvollen Wälder liefern treffliche Nutzhölzer. Die aus diesen Inseln wohnenden Polynesier, die Kanaken, sind fleißiger Arbeit abhold und stehen auch sittlich ziemlich tief. Sie werden in nicht allzu langer Frist ausgestorben sein. Verheerende Seuchen haben u. a. arg unter ihnen aufgeräumt. Sonst wohnen zahlreiche Amerikaner, Engländer, Deutsche, Portugiesen, Abb. 56. Der Halemaumau-Lavasee des Kilauea auf Hawaii. Aus Holzels Geographischen Charakterbildern. Verlag von Ed. Hölzel, Wien. Chinesen und Japaner auf diesen Eilanden, die teils als Kauf- leute, Pflanzer und Handwerker, teils als Arbeiter tätig sind. Auf den westlichen der größeren Eilande (die kleineren nordwestlichen find fast unbewohnt) ist die vulkanische Tätigkeit fast erloschen. Im Bereiche der alten, verwitterten Krater herrscht gerade die üppigste Vegetation. Auf der südöstlichsten Insel, Hawaii, steigen die Vul- kankegel bis über 4200 m Höhe auf, ohne jedoch die Schneegrenze zu erreichen. Der Mauna Kea (Weißer Berg — Schnee, 4250 m) scheint erloschen zu sein, der Mauna Loa (Großer Berg, 4200 m) dagegen ist unausgesetzt tätig. An seinem Südostabhange liegt

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 252

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 252 — angrenzenden Küstenebene mit ihren Dünenkämmen, Mulden und Kesseln — immer mehr an steigend — in jene Hochfläche über, welche einen Teil des südafrikanischen Tafellandes bildet. Sie senkt sich dann gegen Osten wieder zur Kalahari. Der Hoch- fläche, welche eine durchschnittliche Höhe von etwa 1100 m auf- weist, sind eine ganze Zahl von Einzelkegeln (Kopjes) und Berg- ketten, letztere teilweise in rechter Schroffheit, aufgesetzt. Am meisten tritt der gebirgige Charakter im mittleren Teile unserer Kolonie, im Herero- oder Damaralande, in die Erscheinung. Hier ragen die Erhebungen — teilweise in Spitzkegeln (Kopjes) und Tafelbergen — zu Höhen von 2000 m und noch höher empor. Granit und Gneis bilden das Gruudgestein. Die Höhen um Windhuk und am Waterberge (heldenmütige Kämpfe unserer treuen Truppen mit den feindlichen Hereros) sind die bekanntesten Gebirgsmassen dieses Gebietes. Im südlichen Namalande sind die Erhebungen mehr von Tonschiefer, Sand- und Kalkstein überlagert, zeigen aber auch wildromantische Partien und Schluchtenbildung, so in den Karrasbergen (noch 2000 m) und im Naukluftgebirge. Im nörd- lichen Kaokofelde und im Ovambolande sind die der Hochfläche aufgesetzten Bergketten schon minder hoch, und Kalk und Latent- schichten decken weithin den Boden. Immerhin aber zeigen alle diese Erhebungen den Savannen den Charakter der Eintönigkeit. Dazu durchziehen hin und her zahlreiche Bruchlinien die ganze Hochfläche, wodurch viele Einzelplateaus geschaffen wurden. Eine folche Grabenversenkung stellt auch das etwa 10 km breite Tal des nach Süden zum Oranjestrom verlaufendeu Großen Fischflusses dar. An den Seiten dieser Bruchlinien sind eruptive Gesteine auch zu Tafelbergen aufgeschüttet, welche durch erodierende Tätig- feit des Wassers teilweise zu Spitzbergen umgewandelt wurden, in deren Bereiche sich auch zahlreiche warme Quellen finden, so bei Windhuk, Rehoboth, Warmbad, Otjikango und an anderen Orten. Diese haben in Anbetracht des sonstigen Wassermangels eine hohe Bedeutung. Übrigens scheint das Auf und Nieder der Schollen im Bereiche dieser Kolonie auch heute noch nicht zur Ruhe gelangt zu sein, wie dies u. a. Erdbeben, die jeweilig im Hererolande auf- treten, bezeugen. Auch will man Hebungen der Küste beobachtet haben. Auch unser Bild (Abb. 86.) zeigt uns einen Tafelberg in seiner eigentümlichen Zusammensetzung und in seinen verschiedeneu Gesteinsschichtungen. Es versetzt uns ins Damaraland, und dort wieder in das Gebiet der bedeutendsten Erhebungen in den Rand- gebirgen des südafrikanischen Hochlandes. „Vorn steht ein Akazienbaum, und unter ihm erblicken wir an einigen Stellen Busch- werk. Auch einer der in Südwestasrika häufig vorkommenden Termiten- Hügel ist abgebildet. Im linken Hintergrunde sehen wir auf einer

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 265

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 265 — wohl noch ihre Fortsetzung bis zum Südufer des Viktoriasees finden. Zunächst erfolgt hier der Handelsverkehr noch auf einer lebhaften Karawanenstraße). Auf unserem Bilde (Abb. 88) sehen wir einen Dampfer der Deutsch-Ostafrika-Linie im Hafen liegen. Ihm gegenüber stehen am jenseitigen Ufer die meisten Häuser der Stadt, welche sämtlich nur ein bis zwei Stockwerke und platte Dächer haben. Die Hütten im Vordergrunde gehören den Suahelifamilien (siehe die Bewohner!), welche wir vor ihren Besitztümern erblicken. Sie bilden auch das Hauptkontingent der Bewohnerschaft von Dar-es-Salam. Die Dächer der Hütten reichen fast bis zur Erde und sind mit Palmenwedeln bedeckt. Die Wände bestehen aus Lehm. Die Frau vor der Hütte links stampft wahr- scheinlich Mais zu Mehl, um eiu Mahl zu bereiten. Der Mann schaut träge zu. Unter der Kokospalme liegen zwei Ziegen. Hühner sammeln die auf dem freien Platze verstreuten Körner aus. Am Strande sehen wir dichtes Gebüsch, welches wie eine Art Mauer die Suahelihütten umgibt. Außer den Kokospalmen, an denen Afrika nicht arm ist, zeigt das Bild noch Bananenstauden und Mangobäume, und der Eingeborene rechts trägt auf dem Kopfe eine schwere Bananentraube mit vielen der uns bekannten gurken- ähnlichen und schmackhaften Früchte. Auf die Küstenzone folgt nun ein hügeliges Vorland, das bis zu einer Höhe von 120 m sich erhebt, bis zu dem gebirgigen Rande des ostafrikanischen Hochlandes sich ausdehnt und daher eine von Norden nach Süden zunehmende Breite zeigt. Der Boden baut sich hier hauptsächlich aus Sandstein, Tonschiefer und Kalk auf. Hier herrscht größere Trockenheit als im Küsten- saum. Dieses Vorland trägt schon echten Steppencharakter und ist mit Buschwerk bestanden, welches hin und wieder auch von einzelnen Bäumen oder kleineren Baumbeständen durchsetzt ist. Der östliche Gebirgsrand, der bald steil, bald stufenförmig zu Höhen von 2000 bis 3000 m aufsteigt, wird als Ostafrikanisches Schiefergebirge bezeichnet. Seine bekanntesten Bestandteile bilden das Pare-, Usambara-, Usagara- und Uhehe-Gebirge und die Erhebungen des Kondelandes. Auch im Bereiche des zentral- afrikanischen Grabenbruches erhebt sich die Westkante noch viel- fach zu größeren Höhen (Zentralafrikanisches Schiefergebirge). Die Gebirgsründer sind reich benetzt (Steigungsregen) und mit Herr- lichen Wäldern bestanden. Das Ostasrikanische Schiefergebirge hat wildzerklüftete, aber auch liebliche Partien aufzuweisen, letztere vor allem im Gebirgslande von Usambara, das besonders ab- Wechselungsreich au reizvolleu Gebirgs- und Landschaftsbildern ist und darum auch wohl als „Ostafrikanische Schweiz" bezeichnet wird. Ähnlich steht es um die Landschaften im Uhehegebirge, im Konde-
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