Vorwort.
„Ich habe gelernt, was Heimat heißt, und darin einen
Schatz gefunden, der mich reich macht, und in dessen Besitz
ich uie wieder arm werden kann." Friedrich Ratzel.
Möchte jeder Mensch so sprechen können wie Friedrich Ratzel, der
Begründer der kulturgeographischen Wissenschaft. Wer es aber zu erfahren
wünscht, was die Heimat dem Erdenpilger sein und werden kann, der lese
Wilhelm Raabes Roman „Altershausen", sein letztes Geschenk ans deutsche
Volk. Der alte Rat Feyerabend ist ein Heimatmensch, der seine Heimat
liebt wie sonst nichts mehr auf der Welt, weil sie das Land seiner goldenen
Kindheitstage, das Paradies seines Lebens, war. Solche kindlich-glück-
lichen Menschen heranzubilden, die fest wurzeln im heimatlichen Boden
und aus ihm immer wieder neue Kraft gewinnen zu unentwegtem, hoff-
nungsfreudigem Schaffen in den Kämpfen des Lebens, ist das hohe Ziel
des heimatkundlichen Unterrichts. Möchte es diesem Buche vergönnt sein,
ein Weniges zu seiner Erreichung beizutragen. Es ist in erster Linie für
junge Lehrer und Seminaristen geschrieben. Sie kennen den Ort ihrer
Wirksamkeit erst flüchtig. Der Seminarist weilt nur ein paar Jahre an
dem Orte seiner Ausbildung. Sie genügen nicht, ihn dort heimisch zu
machen. Dazu hat er sich vor allem der Vorbereitung auf seinen künftigen
Beruf zu widmen. In ähnlicher Lage befindet sich der junge Lehrer. In
den meisten Fällen ist ihm die erste Stätte seiner Wirksamkeit fremd. Jetzt,
wo er als selbständiger Mamt in das Leben hinaustritt und ein verant-
wortungsvolles Amt übernimmt, häuft sich eine große Zahl von Ber-
pflichtungen auf seine in vielen Dingen noch unerfahrene Jngend, Da
soll er die ihm anvertraute Kinderschar bekannt und vertraut machen mit
ihrer Heimat, in der er selbst ein Fremdling ist. Was nur der erfahrene
Meister kann, der voll und ganz Wurzel gefaßt hat, der verwachsen ist mit
seiner Gemeinde, dem der Wirkungskreis zur zweiten Heimat geworden
ist, das kann niemand vom fremden Jünger erwarten. Und doch soll und
muß er zum Meister und zum Kenner, zum besten Kenner seiner Heimat-
lichen Fluren werden; denn nur dann kann er Heimatunterricht
in der H e i m a t s ch u l e treiben. Hierzu genügt nicht eine kurze Spanne
Zeit, sondern ein ganzes Leben voller Wirksamkeit und regster Anteilnahme
an allem Leid und Freud der Gemeinde. Solche Lehrer werden Träger
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ratzel Friedrich Friedrich_Ratzel Friedrich Wilhelm_Raabes Wilhelm
und Zeugen der Heimatgeschichte sein, von denen Ströme reichsten Segens
ausgehen. Sie tun unserm Vaterlande not.
Die Schwierigkeiten des Heimatunterrichts sind für den Anfänger
sehr groß. In der unendlichen Fülle der Erscheinungen auf dem Heimat-
licheu Boden, in dem Reichtum an Bildungsschätzen, der offen daliegt und
deshalb so leicht übersehen wird und nutzlos liegen bleibt, muß der an-
gehende Lehrer sich zurechtfinden lernen. Er muß sich daran gewöhnen,
mit offenen Augen frisch umherzuschauen, damit er wahrnimmt und er-
kennt, was in Stadt und Land, in Feld und Wald ihm entgegentritt, und
er imstande ist, auch feine Schüler zu sehenden, denkenden Menschen heran-
zubilden. Dazu möchte dies Buch beitragen. Es will an einem Beispiel
zeigen, wie es gemacht werden kann.
Die Berechtigung der zahlreichen heimatkundlichen Literatur liegt
in der ungeheueren Bedeutuug, die die Heimat für jedeu Einzelnen und
für das ganze Volk hat. Der Mensch ist nicht nur ein Kind seiner Zeit,
sondern in viel weiterem Sinne ein Kind des Bodens, dem er entsprossen,
der Scholle, auf der er herangewachsen ist. Da sind die starken Wurzelu
seiner Kraft. Zeitlebens wird er nicht ganz frei vom Erdgeruch der
Heimat. Wo ihm Gottes Sonne zuerst scheint, wo er die Wunder der
Natur zuerst mit großen Kindesaugen anschaut, wo er unter dem Schutz
der Elternliebe zuerst die tausend kleinen Freuden und Bekümmernisse der
Kindheit erlebt, da bildet der Erdensohn sich seine Welt.
Der gesamte Schatz der Jugendeindrücke ist des Menschen festestes,
uuverlöschliches, geistiges Eigentum. Die Heimat ist ihm das Mittel der
Welterkenntnis. Wie sie sich in seinem Kopfe malt, so malt sich auch die
Welt darin. Nur dann ist ihm die Erkenntnis der Fremde, der Welt
möglich, wenn er seine Heimat kennt und versteht. Darum mutz der
Heimatunterricht Grundlage und Mittelpunkt des gesamten Unterrichts
sein. Nicht nur iu der Erdkunde, sondern auch in der Naturkunde, iu der
Geschichte, im Deutschen, im Rechnen ist dies zu erstreben. Noch sind wir
nicht so weit. Darum gilt es, sich den bestehenden Verhältnissen anzu-
passen. Die Heimatkunde ist neben den andern Fächern als selbständiges
Fach zu behandeln.
Der heimatkundliche Unterricht beginnt im 3. Schuljahr. Iu ihm
erwandern die Schüler sich die Kenntnis ihrer Heimat, erarbeiten sich die
geographischen Grundbegriffe durch anschauende Betrachtung, formen
heimatliche Höhen, Täler und Wasserläufe, beobachten den heimatlichen
Himmel und das tägliche Wetter, skizzieren Grundrisse und Wanderungen,
gewinnen durch Schätzen, Messen, Schreiten und Modellieren, durch
Zeichnen und Lesen der Grundrisse und Pläne Kartenverständnis und
erkennen die Abhängigkeit der Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt vom
Erdboden und die Veränderungen, die der Mensch auf ihm hervorzubringen
vermag. Ferner wird der Schüler mit den einfachsten Verhältnissen der
Volkswirtschaft, der Verwaltung und Bürgerkuude bekannt, er lernt
heimatliche Sitten und Gebräuche, ehrwürdige Zeugen längstvergangener
Tage, Glaube und Sprache der Väter achten und liebeu. Aus den Straßen
der Stadt, in Werkstätten und Fabriken, draußen in Wald und Feld, in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
V
S3ert) und Tal erleben die Schüler dieses alles. In ihrer Sprache (Alters-
mnndart) fertigen sie Niederschriften an oder berichten darüber.
So berücksichtigen wir die modernen Forderungen des Werk-
Unterrichts, des Unterrichts im Freien und des sreien Aufsatzes, soweit sie
uns berechtigt und durchführbar erscheinen.
Wir bereiten die Einführung in die Gesellschaftskuude vor und
bringen gleichzeitig geschichtliche und geologische Stoffe der Heimatkunde,
die iu den oberen Klassen behandelt werden.
Die Aufgaben aus dem Arbeitsunterricht, freie Niederschriften und
Auschlußftoffe, die in besonderen Stunden zu erledigen sind, sind bei den
einzelnen methodischen Einheiten angeführt.
Der letzte Teil zeigt, nach welchen Gesichtspunkten der Lehrer außer-
dem seiue Heimat, beziehungsweise seine Wirkungsstätte, erforschen kann.
Mit dem Wunsche, daß das Buch dazu beitrage, Menschen heranzn-
bilden, die im Heimatboden wurzeln und ihre Heimat lieben wie einen
köstlichen Schatz, übergebe ich es der Öffentlichkeit.
Gütersloh, im Januar 1912.
D. V.
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Vorwort.
Mit diesem dritten Teile für die I. Präparandenklaffe, der in
jeder Weise den Richtlinien seiner beiden Vorgänger folgt, ist
nunmehr die ganze Arbeit vollendet. Sie ist ein wenig umfang-
reicher geworden, als ich anfangs wähnte. Doch läßt sich nach dem
Manuskript die Anzahl der Druckbogen schwer beurteilen. Eine Kürzung
aber auf Kosten des einheitlichen Ganzen war nicht angängig. Zudem
läßt sich die Arbeit iu den gewiesenen Bahnen (siehe Vorwort zu Teil l!)
im Unterricht wohl durchführen. — Bei rein äußerer Beachtung des
Umfanges dieses Lehrbuches bitte ich, den Raum für Abbildungen und
Ergebnisse in Abzug zu bringen. Der verständnisvolle Fachlehrer aber
wird nicht daran zweifeln, daß eine derartige denkende Erarbei-
tung des erdkundlichen Stoffes unter Leitung des Lehrers
den Schülern der Präparanden-Anftalt viel Freude bereiten
wird, wie eine solche an der Hand trockener Leitfäden nie ermöglicht
werden kann. Dabei muß — wie ich schon betonte — allezeit ein
engherziges Anklammern an das Lehrbuch vermieden werden.
Aus der Reihe der allein für die Behandlung der deutschen Kolonien
benutzten Werke seien für das spätere Weiterstudium vor allem Hasfert,
Heßler, Wende, die Kommentare von Eschner und die „Bilder aus den
deutschen Kolonien" warm empfohlen.
Auch in diesem Teile fanden zahlreiche Bilder von Holzel, Lehmann,
Eschner, der Hamburg-Amerika-Linie, dem Norddeutschen Lloyd u. a. m.
Verwendung, und die Verlagsbuchhandlung hat für eine wertvolle Aus-
stattung keine Kosten gescheut.
Die freundlichen Zuschriften aus Freundeskreisen und von Fach-
kollegen, die günstigen Beurteilungen der bisher erschienenen Teile sowie
der Umstand, daß diese schon in einer Anzahl von Präparanden-Anstalten
mit Erfolg benutzt werden, haben mich recht erfreut.
Ofterburg, Anfang Oktober 1911.
Krnst Keise.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
einestheils den Zusammenhang der Bilder unter sich, anderntheils den mit der deutschen Geschichte möglichst festzuhalten. Dem Lehrer soll dadurch Gelegenheit geboten werden auf allen Stufen des Geschichtsunterrichts — je nach den localen Verhältnissen bald mehr, bald weniger — auf die gleichzeitigen Vorgänge in der hessischen Geschichte Hinweisen zu können. Daß einzelne Bilder, wie die Bekehrung der Chatten zum Christenthum, der Sängerkrieg auf der Wartburg, die Erfindung der Buchdruckerkunst, Philipp der Großmüthige, Gustav Adolph in der Rheinebene, die Zerstörung von Worms u. a. etwas ausführlicher behandelt wurden, dürfte mit Rücksicht aus die eingangs erwähnte Verfügung willkommen sein.
Die Audeutung methodischer Abschnitte durch die Buchstaben a, 1), rc. und verschiedenen Druck bedarf für Fachgeuossen wohl keiner besonderen Rechtfertigung.
Der geringe Umfang des Merkchens dürfte es geeignet erscheinen lassen, in den Oberklassen mehrklassiger Volksschulen, sowie in Mittelschulen und Realschulen Ii. Ordnung Einführung zu finden.
Möge das Büchlein seinen eigentlichen Zweck — Liebe zum engeren Vaterland und zum angestammten Fürstenhaus in den Herzen der Jugend zu wecken und zu kräftigen — in reichem Maße erfüllen.
Alsfeld, am 12. September 1880.
Der Aerfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Großmüthige Philipp Gustav_Adolph Gustav
Vorwort.
Eine Verfügung der oberen Schulbehörde vom 22. August v. I. macht den Lehrern zur Pflicht, ihren Schülern alljährlich am 12. September, als dem Geburtstage des Großherzogs, gelegentlich einer zu veranstaltenden Schulfeier, Bilder aus der Geschichte ihres engeren Vaterlandes vorzuführen.
Von Einigen Abschnitten abgesehen, hat die hessische Geschichte eine so vielseitige Bearbeitung erfahren, wie kaum eine Partikulargeschichte Deutschlands und es fehlt dem nicht an Material, welcher die Absicht hegt, dieselbe eingehend zu studireu. Allein nicht alles — und würe es für den Forscher noch so interessant — eignet sich für die Schule und das Volk. Hier bedarf es der verständigen Sichtung, einer methodischen Auswahl, einer dem vorhandenen Auffassungsvermögen entsprechenden Form.
Ein tüchtiger Lehrer wird in dieser Beziehung kaum in Zweifel gerathen, was er seinen Schülern vorführen kann und was ausgeschlossen bleiben muß. Aber welches der vielen vorhandenen Bücher soll er benutzen, Wenck, Schmidt, Dieffenbach, Steiner, Künzel, Hoffmeister rc. oder eine der vielen Monographien über einzelne Theile der hessischen Geschichte, wie Grimm, Simon, Strack, Bender, Rommel, Soldan u. v. a.? Leicht dürfte einzusehen sein, daß nicht bei jedem Lehrer eine so reichhaltige Bibliothek über einen Gegenstand vorausgesetzt werden kann. Darum erschien es dem Verfasser als eine dankbare Aufgabe, die für die Schule geeigneten Punkte der hessischen Geschichte zu sammeln und in möglichst knapper Form darzustellen. Es war dabei sein Bestreben
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: August Wenck Schmidt Steiner Hoffmeister Grimm Simon Strack Bender Rommel
Vorwort.
Als geographische Quellen sind in erster Linie solche Werke an-
zusprechen, die auf Grnnd eingehenden Studiums oder vornehmlich
durch wissenschaftliche Beobachtungen an Ort und stelle zustande
gekommen siud und aus Erforschung und Erschließung kleinerer
oder größerer Erdräume abzieleu (Werke oou den Professoren Dr. Alb.
Peuck, Dr. Theobald Fischer. Dr. Friederiken, Dr. Bezzenberger, Dr.
Fridtjof Nansen, von Drygalski, Dr. Carl Chuu, von Alexander von Hum-
boldt, Sven von Hedin u. a.). Daneben kommen die mehr gemein-
verstündlich gehaltenen volkstümlichen Neisebeschreibnngen in Betracht
(z. B. von Ehlers, Perl, Wilda, Meurer, Georg Ebers, H. vou Sodell,
Wegeuer, Passarge, Hausjakob, Baumgartner, Güßfeldt, Wilhelm von
Massow n. a.). Wenn die letzteren auch meist nur flüchtige Eindrücke
von Land und Leuteu wiedergeben, so sind sie doch fast ausnahmslos aus
Tagebuchnotizen oder Briefen hervorgegangen und enthalten darum
eine Fülle naturwahrer, lebensvoller, gleichsam in Handlung gesetzter an-
schaulicher Einzelzüge, packende Beschreibungen und Schilderungen, so daß
der Lesende den Darstellungen leicht nud mit Interesse solgen und sich an
ihnen erquicken und bilden kann. Hierzu treten Schilderungen von Land und
Leuten, die sich auf jahrelangen Aufenthalt iu fremden Landen grün-
den (z. B. Dr. Wettstein, Blumenan; Ernst Hacket, Java; Dr. Carl Peters,
die Engländer); Missionsberichte (von Flierl, Kleintitschen, D. Merensky),
Erlebnisse und Beobachtungen von Militärpersonen (Moltke in der
Türkei; Dominik, Kamernn; Schwabe, Deutsch Südwest-Asrika) und Staats-
mäunern (Bismarck in Ungarn), Darstellungen von Selbstgesehenem
und Selbsterlebtem aus der Heimat (vgl. die Quellenstücke über Deutsch-
land), Schilderungen von Dichtern (Heines Harzreise), typische Ab-
Handlungen in Zeitschriften (Nanticns, Veröffentlichungen des Instituts
sür Meereskunde, Westermanns Monatshefte, Deutsche Erde) u. dgl.
Auf diese vielseitigen Stoffquellen hinzuweisen und wertvolle Teile der-
selben für den Unterricht darznbieten, ist die nächste Aufgabe des vorliegen-
den „Quellenlesebuches".
Für die Stoffauswahl siud folgende Grundsätze maßgebend gewesen:
1. Es wurden mehr schnlwissenschaftliche als schöngeistige
Werke bevorzugt und aus ihueu Abschnitte gewählt, die schulpraktischen
Wert haben und sich durch Darbietung konkreter Einzelzüge, durch Behaud-
luug typischer Landschaften und charakteristischer Züge aus dem Volksleben
besonders auszeichnen.
2. Der Inhalt soll Zeitgemäßes bieten: Neben Landschaftsschilderungen
und geologische» Darstellungen wurden Abhandlungen aus dem Volksleben,
der Missionstätigkeit, dem Landwirtschafts-, Bergbau-, Gewerbe- und Handels-
betriebe gegeben, das Vaterland aber in den Mittelpunkt des Ganzen gestellt
(bei den fremden Erdteilen wurden besonders Schilderungen des Deutsch-
tums im Ausland berücksichtigt).
A*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Theobald_Fischer Fridtjof_Nansen Drygalski Carl_Chuu Alexander_von_Hum- Alexander Sven_von_Hedin Ehlers Meurer Georg_Ebers Wilhelm_von
Massow Wilhelm Wettstein Ernst_Hacket Ernst Carl_Peters Flierl D._Merensky Moltke Dominik Heines_Harzreise
— Iv —
3. Die Stücke stammen zum guten Teil vou Forschern ersten
Ranges her und sind fast ausschließlich Werken der neuesten Zeit ent-
nommen, wo nicht, so sind die Werke doch von dauerndem Werte
(z. B. von Darwin, Alex, von Humboldt, Stanley u. a.).
Die Reihenfolge der Quellenstücke richtet sich nach der Anordnung
der „Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten" von Heise und Marquardt,
Teil Iv und V (Verlag von Carl Meyer jgustav Priort-Hannover).
Durch das Quellenlesebuch soll das geographische Lehrbuch
ergänzt werden. Beim Lehrbuch tritt die objektive Seite der Darstellung
in den Vordergrund, es wendet sich vorzüglich an den Verstand; das
Qnellenlesebnch will den geographischen Stoff auch in Verbindung mit den
persönlichen Verhältnissen und dem subjektiven Empfinden des einzelnen
Forschers und Reisenden darbieten, also mehr Herz und Gemüt bilden.
Das geographische Lehrbuch bietet den schulmäßigen Merkstoff, gibt leitende
Gedanken, behandelt große Erdräume, kommt also dem Gedächtnis zu Hilfe
und regt fortgesetzt das geographische Denken an; das Quellenlesebuch
beschränkt sich auf wenige Objekte, liefert aber von diesen eine Fülle von
Einzelzügen, ohne die ein anschaulicher Unterricht gar nicht denkbar
ist. Dazu wird der mehr schulmäßige Stil des Lehrbuches hier infofern
ergänzt, als im Qnellenlesebnch eine Anzahl von Meistern der geo-
graphischen Darstellung zu Worte kommt.
Das Quellenlesebnch ist in erster Linie für die Hand des Schülers
bestimmt. Der Stoff desselben — nach der Schwierigkeit auf Präparande und
Seminar verteilt — wäre im Unterricht selbst zur Erklärung, Vertiefung
und Ergänzung zu benutzen oder, kurz erläutert, als Privatlektüre zu
behandeln; besonders interessante, klassische Schilderungen könnten auch iu
der Stunde gemeinsam gelesen und behandelt werden. Außerdem dürfte
das Buch ein wertvolles Hilfsmittel für den geographischen Unterricht der
Lehrseminaristen in den Übungsschulen sein.
Dem im Amte stehenden Lehrer soll das Quellenlesebuch die selb-
ständige Fortbildung erleichtern; es soll ihn zum Weiterstndinm anregen, ihn
mit einem guten Teil der Fachliteratur und mit Werken bekannt machen,
die er im Unterricht benutzen, für die Schulbibliotheken anschaffen und im
Interesse der Jugendpflege (vgl. Minist. Erl. vom 18. Jan. 1911) ver-
wenden kann. Darum bietet das Quelleulesebuch größere, in sich abgeschlossene,
umsaugreiche Stilproben von guteu geographische» Schriftstellern, die den
Charakter des Originalmerkes dentlich erkennen lassen und eine genaue
Quellenangabe an ihrer Spitze tragen1). Ihr vielseitiger Bildungsinhalt
wird dem Lehrer das Interesse am geographischen Unterricht in der Schule
erhalten helfen und ihm zur Belebung des Unterrichts interessante Einzel-
züge liefern.
Wenn das vorliegende Quelleulesebuch mit dazu beiträgt, Freude an
Gottes weiter, schöner Erde, Vaterlandsliebe und Vaterlandsstolz in den
Herzen von Lehrern und Schülern zu erwecken und zu pflegen, so hat es
seinen Zweck erfüllt.
Dramburg, Ostern 1911. Rudolf Marquardt,
Kgl. Seininarlehrer.
i) Die unter *) **) ***) f) gegebenen Fußnoten gehören den Originalwerken an,
die unter "2) 3) sind außerdem erläuternd hiuzugefügt worden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Darwin Alex Humboldt Stanley Carl_Meyer Rudolf_Marquardt Rudolf
Vorwort.
Die Bearbeitung dieses Teiles der Erdkunde für Lehrerbildungs-
anstalten (Ii. Teil der Erdkunde für Präparanden-Anstalten) ist nach
denselben Richtlinien erfolgt, welche schon in dem Vorwort des
I. Teiles eingehend gekennzeichnet sind.
Dasselbe gilt von feiner Verwendung im Unterricht.
Wenn hier die Ergebnisse der Behandlung der einzelnen Länder
Europas und Amerikas enger aneinander gerückt sind, so geschah
dies lediglich aus Gründen der Einheitlichkeit und Zusammenge-
Hörigkeit. Für den Lehrer wie den Schüler ist es ein leichtes, den
Teil der Stundenarbeit auch im Ergebnis abzugrenzen. Und
wenn ein Land vollständig behandelt ist, so findet der Schüler
im zusammenhängenden Ergebnis einen festen Halt, um den sich
alle übrigen Gedanken unschwer gruppieren lassen. — Auch die
Art der Ergebnisse hat schon in Teil I ihre Rechtfertigung erfahren.
Es darf nie aus dem Auge gelassen werden, daß nach den Be-
stimmungen vom 1. Juli 1901 die Präparanden-Anstalt die
„Kenntnis der erdkundlichen Gegenstände zu vermitteln, den
unentbehrlichen Gedächtnisstoff zu sichern", das Seminar da-
gegen auf dieser Grundlage die vertiefende Arbeit zu leisten hat.
Wie ersteres geschehen soll, ist ebenfalls im Vorwort zu Teil I eingehend
dargelegt worden. (Siehe das!) Darum sind denn auch im vorliegenden
Teile die Wechselbeziehungen der erdkundlichen Objekte sowie die
einheitliche Auffassung natürlich abgegrenzter Gebiete — so-
weit dies irgend ratsam erschien — überall beachtet, um der An-
eignung eines toten Gedächtnisstoffes wirksam entgegenzutreten.
Die Behandlung ist so erfolgt, daß sich „die wichtigsten Resultate
über die Natur und den Menschen von selbst, zumal durch die gegen-
seitige Vergleichuug ergeben". (Ritter.) So ist dem leichteren
Verständnis des Seminarstoffes bestens vorgearbeitet. Die neuen
Stoffeinheiten finden dann in den vorhandenen Vorftellungs-
gruppen reiche Apperzeptionsftützen.
Die Verlagsbuchhandlung hat auch für diesen Teil der Ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— Vi —
samtarbeit die Mittel zur Ausstattung mit guten Bildern nicht
gescheut. Eine Anzahl Klischees wurden von der Hamburg-Amerika-Linie,
dem Norddeutschen Lloyd und dem Verkehrsverein in Davos in der liebens-
würdigsten Weise zur Verfügung gestellt. Dafür sei hier Dank gesagt.
Zur Anschaffung in Lehrerbildungsanstalten eignen sich besonders
die Lehmannschen (Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig) und
Hölzelschen (Verlag von Eduard Hölzel, Wien) Geographischen
Charakterbilder. Ihnen wie den beigegebenen Kommentaren verdankt
der Verfasser — neben vielen anderen Werken — wertvolle Anregungen.
Außer diesen Bildersammlungen seien auch noch die Geistbeck-Englederschen
Buder (Verlag von Müller-Fröbelhaus, Dresden) warm empfohlen.
Teil Iii erscheint im Oktober d. Js. Er wird kaum mehr als 15
Druckbogen umfassen und genügend Spielraum lassen zur Wiederholung
und Befestigung des gesamten Präparandenstoffes.
Möchte auch dieser Teil der Arbeit eine freundliche Aufnahme finden!
Osterburg, den 16. Mai 1911.
Ernst Keisc.
Berichtigungen.
Lies S. 44, Zeile 4 von unten: Lustschloß statt Luftschloß — S. 273, Zeile
2 von oben: Es ist jetzt die erste Seehandelsstadt an der russischen Pontusküste —
S. 275, Zeile 22 von unten: Rußlands statt Rußland — S. 298, Zeile 10 von
oben: Illinois-Kanal statt Jllnois-Kanal.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Wachsmuth Eduard_Hölzel Eduard Buder Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschen_Lloyd Davos Leipzig Wien Dresden Osterburg