4f> Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
b) Die Viehzucht, Jagd und Fischerei. Sowohl in der feuch-
teren und kühleren Waldzone Nordrußlands als auch in den trockneren
und wärmeren Gebieten der einstigen Grassteppe Südrußlands ist die
Viehzucht stets sehr in den Vordergrund getreten. In Finnland ist
sie viel wichtiger als der Ackerbau, und die Wolgasteppe dient
ausschließlich der Viehzucht. Besonders Rinder-, Schaf- und
Pferdezucht werden in Rußland stark betrieben, obfchon sie im Rückgang
begriffen sind. Großes Gewicht wird ferner auf die Geflügelzucht gelegt.
Auch Sibirien ist bereits ein viehreiches Land. Wie in Rußland
ist sowohl die kühle nördliche Waldzone als auch die südliche Steppe
dem Betrieb der Viehzucht günstig. Die au Sibirien nach 8 sich an-
schließende Kirgisensteppe ist von viehzuchttreibenden Nomaden
Völkern bewohnt. — Im nördlichen Rußland und mehr noch im nörd-
lichen Sibirien liefert die Jagd auf Pelztiere eine wertvolle Aus-
beute. — Die Fischerei ist nur iu der untern Wolga und im Kaspifchen
Meere wichtig; sie erstreckt sich dort hauptfächlich auf Störe und ver-
wandte Fischarten, die den teuren Kaviar lieferu.
e) Der Bergbau. Sowohl Rußland als auch Sibirien siud
reich au Mineralschätzen, so daß der Bergbau einer großen Ent-
Wickelung fähig ist. Die Ha uptb er gbaugebiete in Rußland sind
der Ural und das Donezgebiet (Abb 14); letzteres liegt im süd-
lichen Rußland. Im Ural wird Eisen, Gold und das seltene Platina
gewonnen. Das Donezgebiet enthält das größte Steinkohlenlager
Rußlands und liefert auch viele andere Schätze. Ein kleineres Kohlen-
lager ist das von Tula. In der Nähe von beiden Kohlenlagern wird
auch Eisen gewonnen. Sibirien ist an Gold und an fast allen
andern Metallen reich.
d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie ist im allgemeinen
in Rußland uoch wenig entwickelt. Ihre Entwicklung steht mit dem
Vorkommen von Steinkohlen in naher Beziehung. Es können drei
Jndustriebezirke unterschieden werden, das Donezgebiet, der Bezirk
um Tula und Rnfsisch-Poleu. Charkow, Tula und Lodz siud
iu ihueu die bedeutendsten Industriestädte. Auch die großen Städte,
besonders Moskau und Warschau, und die Hafenstädte, wie Riga,
Petersburg und Odessa, wurden Sitz der Industrie. Gewerbtätig
sind ferner die Wolga st ädte, die für den Bezug der Rohstoffe und deu
Versand der fertigen Waren einen großen Strom zur Verfügung haben.
§ 17. e) Die Beteiligung am Welthandel. Auf eine rege. Betei-
liguug am Welthandel ist das osteuropäische und nordasiatische Wirt-
schaftsreich nicht in dem Maße wie das mittel- und uordwesteuropäische
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschastsreich.
können sich das Pflanzenleben und die Pflanzenkulturen des Menschen
auch deshalb zu größter Üppigkeit entfalten, weil sich mit dem hohen
Maß von Feuchtigkeit auch ein hohes Wärmemaß vereinigt. Die
große Wärme des Klimas erklärt sich aus der südlichen Lage des
Wirtschaftsreiches. Der Boden bringt eine staunenerregende Fülle
von Erzeugnissen hervor, besonders dort, wo in den fruchtbaren
Taluiederungen zugleich noch künstliche Bewässerung geboten werden
kann. Die jetzt verödeten Gebiete Mesopotamien und das Mündnngs-
land des Euphrat und Tigris, die im Altertum iu höchster Blüte
standen, würden
nach Wiederher-
stellnng der jetzt
zerfallenen Be-
wässerungslagen
wie mit einem
Zauberschlage ein
neues Blühen be-
ginnen. In Per-
sien sind die alten,
oft unterirdischen
Bewässernngs-
kanäle meist noch
erhalten und im
Gebrauch. In
Vorderindien
haben die Eng-
länder den Anbau
sehr gefördert und
weite Gebiete dem-
selben neu er-
schlössen. Von den Pflanzenkulturen haben die größte Bedeutung
die Kultur der Dattel- und Kokospalme, der Reisbau, sowie der
Anbau von Weizen und Hirsearten, ferner der Tee-, Kaffee- und
Baumwollbau. Die Dattelkultur fpielt befouders in den Oasen
Arabiens und im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris eine große
Rolle, während die Kokospalme in großer Zahl auf Ceylon und an
den Küsten Vorder- und Hinterindiens angepflanzt ist. Bedeutender
Reisbau sindet namentlich in den Stromniederungen Indiens, wo
künstliche Bewässerung möglich ist, statt; iu trockneren Gegenden tritt an
seine Stelle der Anban von Weizen und von Hirse arten. Der
Abb. 15.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
65
Besonders blühte das Baumwollgewerbe auf, in der Umgegend von
Calcntta ferner das Jutegewerbe (warum dort?). Aus Persien
stammen die kostbareu persischen Teppiche, während in Arabien die
Waffenschmiedekunst schon früh eine bedeutende Blüte erreichte.
Die Beteiligung am Welthandel. Durch hohe Randgebirge und §
durch große Wüsten und Halbwüsten wird die Teilnahme am Welt-
Handel erschwert, durch tief eingreifende Meeresbuchten aber erleichtert.
Die Araber benutzten die regelmäßig eintretenden Monsnnwinde für
die Schiffahrt nach den benachbarten Küsten Afrikas, wo sie wichtige
Handelsplätze, wie Sansibar, gründeten. Während das Eisenbahn-
Wesen in Arabien (dieses besitzt nur die Mekkabahn, die hauptsächlich
dem Pilgerverkehr dient) und Persien noch am ersten Anfange der
Entwicklung steht, hat das vorwiegend ebene, dicht bevölkerte Vorder-
indien durch die Engländer bereits ein sehr verzweigtes Eisenbahnnetz
erhalten. Ein großes Ländergebiet, namentlich das einst so blühende
Mesopotamien, wird durch die im Bau begriffene Bagdadbahn der
Kultur und dem Handel erschlossen werden. Auf den Weltmarkt
liefert heute Indien hauptsächlich Tee (von Ceylon und aus Asfam),
Reis (aus Birma), Kaffee (ebenfalls von Ceylon), Jute (aus Ben-
galen), Kopra (von Ceylon und den Keelings- oder Kokosnußinseln),
Baumwolle (vom Hochland von Dekan), Opium (ebenfalls vom
Hochland von Dekan) und Graphit (von Ceylon), Persien Tabak,
Opium, Baumwolle, Teppiche und Perlen (aus dem Persischen
Meerbusen), das Mündungsland des Euphrat und Tigris Datteln
und Arabien Datteln und Kaffee (Mocca).
Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches sür Deutschland.
Kolonien oder Stützpunkte für die Flotte besitzt Deutschland in dem
Wirtschaftsreiche nicht. Trotzdem unterhält es mit ihm rege Handels-
beziehnngen, und durch den Bau der Bagdadbahn, an dem Haupt-
sächlich deutsches Geld beteiligt ist, wird Deutschlands wirtschaftliche
Stellung noch wesentlich gefestigt werden; denn diese Bahn ist eine
Fortsetzung der Orientbahn und der ebenfalls mit deutschem Gelde
erbauten Auatolischen Bahn und wird mit diesen zusammen eine durch-
gehende Verkehrslinie aus Mitteleuropa bis zum Persischen
Meerbusen bilden.
Einen regen Warenaustausch unterhält Deutschland besonders mit Britisch-
Indien; er betrug i. I. 1908 fast 305 Mill. Mark in der Einfuhr (Jute, Reis,
Baumwolle, Rindshäute, Raps, Kopra) und 95 Mill. Mark in der Ausfuhr, zusammen
also nicht weniger als 400 Mill. Mark. Hierzu kam die Einfuhr aus Ceylon im
Werte von 18 Mill. Mark und die Ausfuhr dorthin im Werte von 2 Mill. Mark,
Der Handel mit Persien ist noch unbedeutend (Einfuhr 4, Ausfuhr 1 Mill. Mark),
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe <2111, 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Calcntta
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Sansibar Persien Mesopotamien Indien Ceylon Birma Ceylon Ceylon Ceylon Persien Persischen
Meerbusen Deutschland Deutschland Deutschlands Mitteleuropa Persischen
Meerbusen Deutschland Indien Ceylon
Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 67
Südasiens. Im Sommer bringt der warme Südostmonsuu reiche
Niederschläge, während im Winter der trockene und kalte Nordost-
bezw. Nordwestmonsun weht. In China bildet die östliche Fortsetzung
des Kuenlun, die Wasserscheide zwischen Iangtsekiang und Hoangho,
auch eine wichtige Klimascheide. Im nördlichen China ist das
Klima mehr kontinental Peking lnnt. welch. Parallelkreise?) hat
eine viel größere Januarkälte (von —41/2° C) und Juliwärme (von
+ 26° C) als entsprechende Gegenden Europas. Infolge der Überein-
stimmnng des Klimas zeigen auch Pflanzen- und Tierleben in den
südlichen Gegenden Ostasiens eine ähnliche Entfaltung wie in Süd-
asien. In China treten nördlich von der genannten Klimascheide
an die Stelle der immergrünen Wälder solche mit blattwechselnden
Holzgewächsen, und in Japan vollzieht sich dieser Übergang etwa aus
dem 35. Parallel Aber anch die angrenzende Zone mit blattwechselnden
Bäumen und Sträuchern zeichnet sich durch eine Artenzahl und erneu
Formenreichtum der Holzgewächse aus, wie unter solcher Breite
nirgendwo auf Erden. Inner- oder Hochasien ist dagegen infolge
seines trocknen, im Sommer heißen, im Winter kalten Klimas pflanzen-
arm und besteht fast nur aus Wüsten und Steppen. Nur ein Teil
der Steppengebiete, wie das südliche Tibet, und in den Wüstengebieten
eine Anzahl Oasen, die künstliche Bewässerung haben, sind anbaufähig.
Umso fruchtbarer sind die Monsungebiete Ostasiens. Die große
Wärme, die reichlichen Niederschläge und ein meist fruchtbarer Boden
riefen die nämliche Gunst für Pflauzeukultureu wie in den Monsun-
lündern Südasiens hervor. Am fruchtbarsten sind das Chinesische
Tiefland und das Lößgebiet des nordwestlichen China. Der klima-
tische Vorzug Südchinas und des südlichen Japan vor den
nördlichen Gebieten ist besonders an der Verbreitung der für den
Welthandel wichtigsten Kultur Ostasiens, des Teebaues, zu
erkennen. Seine Nordgrenze füllt im allgemeinen mit der Klimascheide
des östlichen Knenlnn, in Japan mit dem 35. Parallel zusammen. Im
N ist die Winterkälte für den Teestrauch, der nur bis — 10° C ertragen
kann, zu groß. Der wichtige Reisbau geht aber bis zur Breite von
Peking, weil er nur hohe Sommerwärme verlangt. Wie für den Teebau
die regenreichen Berg- und Hügellandschaften Südchinas und Südjapäns
sehr geeignet sind, so stehen dem Reisbau die fruchtbaren Niederungen
am untern Iangtsekiang und Hoangho zur Verfügung. Eine wichtige
Kultur, namentlich für China, ist auch der Baumwollbau, der noch
bedeutend weiter nach Nw, fast bis zur Großen chinesischen Mauer reicht.
Zwischen dem oberen Iangtsekiang und Hoangho wird viel Mohn zur
5*
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: China China Peking Europas Ostasiens Süd- China Japan Tibet Ostasiens China Japan Ostasiens Japan Peking Südchinas China
Das Europäische ober Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
45
Kiew (fijeff) bis südlich von Warschau ferner der Zuckerrüb enb an (Abb. 14).
Ferner sind Bessarabien, Krim und der südliche Kaukasus Weinbau gebiete.
In den südlichsten Gebieten Russisch-Asiens, in den fruchtbaren Oasen
des sonst wüstenhaften Westturfostän, haben die Rnsfen den Baum-
Abb. 14.
wollbau sehr gefördert. Durch Waldreichtum sind außer dem Wald"-
gürtel Nordrußlands und Nordsibiriens auch Finnland und der Ural
ausgezeichnet (Abb. 14). Die südrussische und südsibirische Steppe sind
dagegen waldlos.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
64 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
Teebau ist auf Ceylon und in der Landschaft Assäm südlich vom
östlichen Himalaja sehr verbreitet (Abb. 15). Kaffee wird ebenfalls
auf Ceylon, ferner in Südarabien in der Landschaft Jemen (in Arabia
felix, dem glücklichen Arabien), von wo er früher über Mocca in den
Handel gebracht wurde, gezogen. Der Baumwollbau ist namentlich
ans dem Hochland von Dekan in Vorderindien und in Persien verbreitet;
große Aussichten würden sich ihm in dem neu aufblühenden Lande
Mesopotamien eröffnen. Von andern Kulturen sei uoch der Anbau von
Inte in Bengalen in Vorderindien, der Mohnbau in Vorderindien
und Persien und der Tabakbau in Persien genannt.
Die Viehzucht. Im Vergleich zum Pflanzenbau spielt die Vieh-
zucht eine untergeordnete Rolle. Namentlich ist dies in dem
dichtbevölkerten Indien der Fall, teils weil dort die zur Grasgewinnung
geeignetsten Ländereien dem Reisbau dienen, teils aus religiösen
Gründen. Zum Ziehen des Pfluges wird in Vorderindien, wie anch
in andern Gebieten, meist der Büffel benutzt. Für die Wüsten und
Steppen Arabiens, Mesopotamiens und des Hochlands von Iran ist
das Kamel als Last- und Reittier unentbehrlich. In einzelnen
Gegenden.wird auf die Seidenraupenzucht Gewicht gelegt; in Persien,
das einst ein wichtiges Seidenland war, hat diese aber bei weitem nicht
mehr die frühere Bedeutung. — In Persischen Meerbusen wird Perlen-
fifcherei betrieben.
Der Bergbau. Von Bedeutung sind die Kohlenlager von
Vorderindien; namentlich südlich von Calcntta findet Kohlenbergbau statt.
Ferner werden in Vorderindien Diamantenlager und zwar im Gebiet
von Haidarabäd, sowie Gold lag er ausgebeutet, und auf der Insel
Ceylon wird Graphit gewonnen. In Mesopotamien ist das Vorkommen
von Petrolenm festgestellt worden.
Die Gewerbtätigkeit. In den alten Kulturländern Indien,
Persien und Arabien haben schon in alter Zeit die Gewerbe in hoher
Blüte gestanden. Die Inder waren Meister in der Metallindustrie,
namentlich in der Herstellung von Haus- und Tempelgeräten ans Kupfer
und Messing und in der Verzierung von Waffen, ferner in der
Anfertigung von Schmucksachen aus Gold, Perlen und Edelsteinen,
in der Herstellung von Teppichen, feiner Seiden- und Baum-
wollzeuge, in der Elfenbeinschnitzerei und in andern Zweigen des
Knnsthandwerks. In neuerer Zeit haben sich in Vorderindien mehrere
Zweige des Textilgewerbes, die die einheimischen Rohstoffe verarbeiten,
lebenskräftig entwickelt, so daß sie den Wettbewerb mit den europäischen
Waren auf den asiatischen Märkten erfolgreich aufnehmen können.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
— 2 —
Der Erdteil hat auch die höchsten Gebirge aufzuweisen. So ist
der Mount Everest (8840 m) in dem mächtigen Gebirgswall des
Himalaja der höchste Berg der Erde. Neben vielen Hochflächen
(Kleinasien, Armenien, Kaukasien, Syrien, Arabien, Tibet,
Ostturkestan, Wüste Gobi, Dsungarei u. a.), die zumeist von Ge-
birgen umrandet sind (wir lernen diese bei der Besprechung der einzelnen
Länder des Erdteils näher kennen), hat der asiatische Kontinent auch eine
Reihe von ausgedehnten Tiefebenen aufzuweisen (Mesopotamien, Hindo-
stan, Pandfchab, Chinesisches, Mandschurisches, Sibirisches Tiefland, Turan
oder Westturkestan).
Hinsichtlich ihrer Entstehung erinnern die Gebirge Asiens
in erster Linie an Europa, an die Alpen und Karpaten. Die
Erhebungen sind zumeist Faltenbildungen, die Tiefebenen
Senkungsgebiete. In West- und Jnnerasien haben die Gebirgs-
falten mehr die Ostwest-Richtung, während in Ostasien die Nord-
süd-Faltung vorherrscht. (Im einzelnen zeigen!) Arabien, Syrien
und Vorderindien weisen in ihrem Aufbau hinüber nach Afrika.
Armenien und Kleinasien dagegen deuten wieder auf den einstigen
Zusammenhang mit dem nahen europäischen Kontinent hin. Erst durch
späteres Hinabsinken der Schollen (Zusammenhang bis zur Tertiär-
zeit) haben sich die jetzt dazwischenliegenden Meere (Persischer
Meerbusen, Indischer Ozean, Rotes Meer, Arabisches Meer,
Ägäisches Meer, Schwarzes Meer, Kaspi- und Aralsee) und die
Landreste (Inseln — welche?) herausgebildet. Ausnahmsweise
lebhaft erfolgte u. a. das Auf und Nieder der Schollen in Ost-
asien, wo durch besonders tiefes Einsinken derselben die Rand-
meere des Großen Ozeans (welche?) und die diese girlandenartig
abgrenzenden Jnselreihen derkurilen, des Japanischen Archipels,
der Liukiu-Gruppe und der Malaiischen Inselwelt sich heraus-
bildeten. Vulkane und Erdbeben sprechen nur zu sehr für diese
Entstehungsgeschichte im Bereiche der genannten Gebiete. Daß im
Laufe der Jahrtausende die zermürbenden Kräfte auch an den Er-
Hebungen und Tälern des ganzen asiatischen Kontinents ihr
Werk getan haben, dafür zeugen die vielfach abgerundeten Formen
der Gebirge und die zum Teil jüngeren Auflagerungen in den
Tiefebenen.
Die rings von Gebirgen umrandeten Hochflächen sind zumeist
wasserarme, abflußlose Gebiete. Die vorhandenen Wasseradern
versiegen im Boden, oder sie münden in Sümpfe oder Salzseen.
Die Regen arm u t dieser Gebiete erklärt sich vor allem daraus, daß die
Regenmengen zumeist an den Randgebirgen niedergehen und nicht
bis in das Innere der Hochländer gelangen können. Solche Gebiete
sind z. B. das Hochland von Iran, wo der Hilmend in den Hamun-
sumpf verläuft, das Hochland von Tibet, das Hochland Hanhai,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Armenien Kaukasien Syrien Tibet Ostturkestan Mesopotamien Westturkestan Asiens Europa Karpaten Ostasien Syrien Afrika Kleinasien Ost-
asien Iran Tibet Hochland_Hanhai
— 5 —
Inseln des Malaiischen Archipels (Kakadus, Fasanen, Flamingos,
Pfauen, Nashornvögel u. v. a.). In der Tierwelt Asiens zeigen
sich ebenfalls merkwürdige Gegensätze. Hier findet sich neben dem
größten auch das kleinste Säugetier (Elefant in Indien —
Zwergspitzmaus in Sibirien). Sonst gibt aber der asiatische
Kontinent mit seinen gewaltigen Ausdehnungen den größten
Spielraum zur günstigen Entwickelung der Tierwelt (große Land-
tiere). Dazu ist Asien die Heimat unserer wichtigsten Haustiere
(Pferd, Rind, Esel, Schaf, Ziege, Pfau, Huhn), der meisten unserer
Getreide- und Obstarten (darunter Wein, Sauerkirsche, Aprikose,
Pfirsich u. a.) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Ostasien
gab uns den Seidenspinner und den Fasan. Die Seidenkultur
Chinas kann ein hohes Alter aufweisen.
In Asien wohnen mehr als die Hälfte aller Menschen. Die
dichtere Besiedelung findet sich freilich in den von der Natur — nach
Befeuchtung, Klima und Fruchtbarkeit — am meisten begünstigten Rand-
gebieten. Sie stehen daher — nicht zuletzt auch wegen der günstigen
Küstenentwickelung und der vorteilhaften Anlage von Hafen-
Plätzen — auch kulturell am höchsten. Andererseits ist aber auch
eine gewisse Abgeschlossenheit der Jahrtausende alten Kulturen
dieser Länder nicht zu verkennen. (Ursache! Z.b. China — Nach-
teile der Absperrung!) Die Bewohner dieser Gebiete führen
natürlich eine seßhafte Lebensweise und treiben vor allem Ackerbau,
Viehzucht, Industrie und Handel. Am wenigsten besiedelt und von
kulturellem Tiefstand sind die von Randgebirgen abgeschlossenen
Hochländer und die weiten Tiefländer im Norden und Westen.
Diese Gegenden werden von Nomaden, Jägern und Fischern be-
wohnt. Die dichteste Bevölkerung haben die Lößgebiete Chinas
aufzuweisen, wo der Boden nach Art des Gartenlandes ausgenutzt
wird. Dort kommen mehr als 40 0 Menschen auf 1 qkm. Daraus
erklärt es sich auch, daß hier Mißernten leicht Hungersnöte im
Gefolge haben.
Die Bewohner sind größtenteils Mongolen. Sie bewohnen
hauptsächlich den Norden und Osten Asiens. Im Südwesten sitzen
Jndogermanen (Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer
und Juden). Die Inselwelt im Südosten des Erdteils nehmen
die Malaien ein, welche den Mongolen nahe verwandt, aber von
dunklerer Hautfarbe sind.
Obgleich Asien die Wiege der drei monotheistischen Religions-
formen, nämlich des Judentums, des Christentums und des
Mohammedanismus ist (Palästina, Arabien), so gehört doch der bei
weitem größte Teil der Bevölkerung zum Heidentum oder Poly-
theismus. Etwa 600 Millionen sind Heiden, vornehmlich Brah-
manen und Buddhisten. Zum Brahmaismus und Buddhismus,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Indien Sibirien Chinas Asien China Westen Chinas Asiens Palästina
— 15 —
städte (Milet). Im südöstlichen Kleinasien lag Tarsus, heute Tersus
(Pauli Geburtsstätte — fruchtbare Gegend).
Heute herrschen die Türken in Kleinasien (Türkenwirtschaft —
Kulturrückgang). In den Küstengebieten (besonders an der West- und
Südküste) wohnen Griechen (Handel und Gewerbe). Sonstige Be-
Völkerungselemente sind Armenier, Turkmenen und Araber.
Zu den wichtigsten Siedlungen rechnen Smyrna (220000 Einw.,
im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste Handelsstadt der
Levante, bedeutende Ausfuhr, Smyrnateppiche, eine Anzahl deutscher
Bewohner), Skutari (am Bosporus, 80000 Einw., Vorstadt von Kon-
stantinopel, Begräbnisstätte frommer Türken, Zufuhr der klein-
asiatischen Erzeugnisse nach der Hauptstadt, prächtiger Blick auf den
Bosporus und Stambul), Bruffa (einst Residenz des Sultans, Meer-
schaumgewinnung, seidene Gewebe), Angora (Garn, Gewebe, Schale),
Konia (im Mittelalter zeitweise Sitz des Sultans, Weg nach Syrien)
und Adana (fruchtbares Gebiet, Armenier) — Bahnlinien und ihre
Bedeutung! Pläne der Engländer! — An der Nordküste liegen Sinope
(Diogenes) und Tarabison tkarawanenstratze nach Persien (Täbris)].
— Die genaue Lage der Orte bestimmen!
Die dem Busen von Jskenderun vorgelagerte, naturschöne und
fruchtbare Insel Cypern (Kupfer) ist unter englischer Verwaltung
wieder in kultureller Hebung begriffen (Wein, Seidenbau).
Armenien.
Antitaurus und Pontisches Gebirge führen in ihren Ausläufern
hinüber zu dem ostwärts von Kleinasien gelegenen Hochlande von
Armenien, das im Nordosten von der Kur (Kura), im Osten vom
Kaspisee begrenzt wird, im Südosten in das Hochland von Iran
übergeht und im Süden zur Euphrat-Tigris-Ebene abfällt.
Das Innere des Hochlandes wird in der Hauptsache von 1000
bis 2000 m ü. d. M. gelegenen, vorwiegend in ostwestlicher Richtung
sich erstreckenden Hochebenen erfüllt, welche zum geringeren Teile
dem Ackerbau dienen, meistens jedoch Weideplätze darbieten. Eine
Reihe von Bergkegeln, teilweise von bedeutender Höhe, welche
zumeist als alte Krater anzusprechen sind, sowie einzelne Gebirgs-
ketten erheben sich noch über diese Hochflächen. Überhaupt weist das
Hochland von Armenien mit seinen Randgebirgen, seinen vulka-
nischen Kegelbergen, seiner ganzen Bodenform und feiner Ge-
steinszusammensetzung nur zu deutlich darauf hin, daß es mit den
benachbarten gebirgigen Gebieten, mit Kleinasien, Kaukasien
und Persien in dem gleichen geologischen Zeitraum entstanden ist.
Zum mindesten gilt dies von der Hebung der Gebirgsketten der
genannten Länder, welche sast sämtlich die gleiche Streichrich-
tung aufweisen. Auch im armenischen Hochlande traten an einzelnen
Stellen aus den Bruchspalten ungeheure Mengen von Schlacken
und vulkanischem Gestein hervor und überschütteten in manchen
Gegenden weithin das Land. Die vulkanische Tätigkeit ist auch in
Armenien noch keineswegs zur Ruhe gelangt (warme Mineral-
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quellen an den Gebirgsräudern, z.b. die Schwefelquellen bei Tislis),
und Erdbeben machen sich noch bemerkbar im Bereiche des Ararat
(Sündflut — Arche Noahs), der höchsten Gebirgsmasse (5200 m)
im Gebiete des armenischen Hochlandes, welche immer noch als Brenn-
Punkt eines gewaltigen unterirdischen Feuerherdes angesehen wird.
Sie erhebt sich am Südrande der Hochebene von Eriwan (Russisch-
Armenien) noch etwa 1000 m über die Grenze des ewigen
Schnees. Die majestätische Erhebung hat zwei Gipfel, den
Großen und den Kleinen Ararat (Höhenunterschied etwa 1000 in).
Beide verbindet ein Gebirgszug, über den in etwa 2500 m Höhe ein Paß
führt. Am Ararat stoßen Türkisch-, Russisch- und Persisch-
Armenien zusammen. Die armenischen Geographen bezeichnen den
Ararat als den Mittelpunkt der Erde, von dem nach der Sünd-
flut die Neubelebung des Erdbodens ausgegangen sein soll.
In den Randgebieten des armenischen Hochlandes erschließen
zumeist liebliche Täler, die fruchtbar und klimatisch begünstigt
sind, den Zugang zur inneren Hochfläche, die in ihren höheren
Teilen rauher (lange und strenge Winter), in den Flußtälern teil-
weise aber auch von milderem Klima ist und dort dann naturge-
mäß auch in der Pflanzenwelt einen größeren Reichtum zeigt. Im
allgemeinen ist das Hochland von Armenien gut beregnet. Es
ist daher ein Quellgebiet (zugleich Wasserscheide) zahlreicher
Ströme, die selbst im trockneren Sommer von den Schnee-
seldern der Gebirge noch ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Hier haben Rion (Schwarzes Meer), Kur und Aras (Kaspisee),
Euphrat und Tigris (Persischer Meerbusen) sowie viele kleine Wasser-
läufe (Nebenflüsse jener) ihren Ursprung. Natürlich sind auch abfluß-
lose Gebiete im inneren Hochlande zu finden, so im Bereiche des
Wan- und des Urmiasees (etwa 2000 m ü. d. M.). Sonst sind die
Hochebenen zumeist mit kurzem, saftigem Grase bedeckt. Die
Gebirgsränder sind zum Teil mit herrlichen Waldungen bestanden,
in denen immergrüne Bäume, Buchen, Eichen, Fichten und
Birken vertreten sind. In den erwähnten Tälern aber gedeihen
— in den besonders gut geschützten mit großer Üppigkeit — Weizen,
Gerste, Reis, Flachs, Mais, Tabak, Baumwolle, Obst— vor allem
Kirschen und Aprikosen — auch Wein u. a. Erzeugnisse. Unter den
Haustieren sind in erster Linie Pferde und Rinder zu erwähnen.
Auch die Seidenkultur wird gepflegt. Unter den Industriezweigen
ist die Teppichweberei hervorzuheben.
Die Weideflächen Armeniens werden vorwiegend von Kurden
belebt, besonders aber der südliche Teil des Landes, das Hoch-
land von Kurdistan. Freilich kommen diese zu allerlei Räubereien
ausgelegten Gesellen mit ihren Herden auch bis zu den Abhängen
des Ararat und beziehen im Sommer selbst die grünen Matten bis
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Extrahierte Ortsnamen: Armenien Armenien Armenien Armeniens Kurdistan