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1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 46

1911 - Trier : Lintz
4f> Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. b) Die Viehzucht, Jagd und Fischerei. Sowohl in der feuch- teren und kühleren Waldzone Nordrußlands als auch in den trockneren und wärmeren Gebieten der einstigen Grassteppe Südrußlands ist die Viehzucht stets sehr in den Vordergrund getreten. In Finnland ist sie viel wichtiger als der Ackerbau, und die Wolgasteppe dient ausschließlich der Viehzucht. Besonders Rinder-, Schaf- und Pferdezucht werden in Rußland stark betrieben, obfchon sie im Rückgang begriffen sind. Großes Gewicht wird ferner auf die Geflügelzucht gelegt. Auch Sibirien ist bereits ein viehreiches Land. Wie in Rußland ist sowohl die kühle nördliche Waldzone als auch die südliche Steppe dem Betrieb der Viehzucht günstig. Die au Sibirien nach 8 sich an- schließende Kirgisensteppe ist von viehzuchttreibenden Nomaden Völkern bewohnt. — Im nördlichen Rußland und mehr noch im nörd- lichen Sibirien liefert die Jagd auf Pelztiere eine wertvolle Aus- beute. — Die Fischerei ist nur iu der untern Wolga und im Kaspifchen Meere wichtig; sie erstreckt sich dort hauptfächlich auf Störe und ver- wandte Fischarten, die den teuren Kaviar lieferu. e) Der Bergbau. Sowohl Rußland als auch Sibirien siud reich au Mineralschätzen, so daß der Bergbau einer großen Ent- Wickelung fähig ist. Die Ha uptb er gbaugebiete in Rußland sind der Ural und das Donezgebiet (Abb 14); letzteres liegt im süd- lichen Rußland. Im Ural wird Eisen, Gold und das seltene Platina gewonnen. Das Donezgebiet enthält das größte Steinkohlenlager Rußlands und liefert auch viele andere Schätze. Ein kleineres Kohlen- lager ist das von Tula. In der Nähe von beiden Kohlenlagern wird auch Eisen gewonnen. Sibirien ist an Gold und an fast allen andern Metallen reich. d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie ist im allgemeinen in Rußland uoch wenig entwickelt. Ihre Entwicklung steht mit dem Vorkommen von Steinkohlen in naher Beziehung. Es können drei Jndustriebezirke unterschieden werden, das Donezgebiet, der Bezirk um Tula und Rnfsisch-Poleu. Charkow, Tula und Lodz siud iu ihueu die bedeutendsten Industriestädte. Auch die großen Städte, besonders Moskau und Warschau, und die Hafenstädte, wie Riga, Petersburg und Odessa, wurden Sitz der Industrie. Gewerbtätig sind ferner die Wolga st ädte, die für den Bezug der Rohstoffe und deu Versand der fertigen Waren einen großen Strom zur Verfügung haben. § 17. e) Die Beteiligung am Welthandel. Auf eine rege. Betei- liguug am Welthandel ist das osteuropäische und nordasiatische Wirt- schaftsreich nicht in dem Maße wie das mittel- und uordwesteuropäische

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 63

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschastsreich. können sich das Pflanzenleben und die Pflanzenkulturen des Menschen auch deshalb zu größter Üppigkeit entfalten, weil sich mit dem hohen Maß von Feuchtigkeit auch ein hohes Wärmemaß vereinigt. Die große Wärme des Klimas erklärt sich aus der südlichen Lage des Wirtschaftsreiches. Der Boden bringt eine staunenerregende Fülle von Erzeugnissen hervor, besonders dort, wo in den fruchtbaren Taluiederungen zugleich noch künstliche Bewässerung geboten werden kann. Die jetzt verödeten Gebiete Mesopotamien und das Mündnngs- land des Euphrat und Tigris, die im Altertum iu höchster Blüte standen, würden nach Wiederher- stellnng der jetzt zerfallenen Be- wässerungslagen wie mit einem Zauberschlage ein neues Blühen be- ginnen. In Per- sien sind die alten, oft unterirdischen Bewässernngs- kanäle meist noch erhalten und im Gebrauch. In Vorderindien haben die Eng- länder den Anbau sehr gefördert und weite Gebiete dem- selben neu er- schlössen. Von den Pflanzenkulturen haben die größte Bedeutung die Kultur der Dattel- und Kokospalme, der Reisbau, sowie der Anbau von Weizen und Hirsearten, ferner der Tee-, Kaffee- und Baumwollbau. Die Dattelkultur fpielt befouders in den Oasen Arabiens und im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris eine große Rolle, während die Kokospalme in großer Zahl auf Ceylon und an den Küsten Vorder- und Hinterindiens angepflanzt ist. Bedeutender Reisbau sindet namentlich in den Stromniederungen Indiens, wo künstliche Bewässerung möglich ist, statt; iu trockneren Gegenden tritt an seine Stelle der Anban von Weizen und von Hirse arten. Der Abb. 15.

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 65

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 65 Besonders blühte das Baumwollgewerbe auf, in der Umgegend von Calcntta ferner das Jutegewerbe (warum dort?). Aus Persien stammen die kostbareu persischen Teppiche, während in Arabien die Waffenschmiedekunst schon früh eine bedeutende Blüte erreichte. Die Beteiligung am Welthandel. Durch hohe Randgebirge und § durch große Wüsten und Halbwüsten wird die Teilnahme am Welt- Handel erschwert, durch tief eingreifende Meeresbuchten aber erleichtert. Die Araber benutzten die regelmäßig eintretenden Monsnnwinde für die Schiffahrt nach den benachbarten Küsten Afrikas, wo sie wichtige Handelsplätze, wie Sansibar, gründeten. Während das Eisenbahn- Wesen in Arabien (dieses besitzt nur die Mekkabahn, die hauptsächlich dem Pilgerverkehr dient) und Persien noch am ersten Anfange der Entwicklung steht, hat das vorwiegend ebene, dicht bevölkerte Vorder- indien durch die Engländer bereits ein sehr verzweigtes Eisenbahnnetz erhalten. Ein großes Ländergebiet, namentlich das einst so blühende Mesopotamien, wird durch die im Bau begriffene Bagdadbahn der Kultur und dem Handel erschlossen werden. Auf den Weltmarkt liefert heute Indien hauptsächlich Tee (von Ceylon und aus Asfam), Reis (aus Birma), Kaffee (ebenfalls von Ceylon), Jute (aus Ben- galen), Kopra (von Ceylon und den Keelings- oder Kokosnußinseln), Baumwolle (vom Hochland von Dekan), Opium (ebenfalls vom Hochland von Dekan) und Graphit (von Ceylon), Persien Tabak, Opium, Baumwolle, Teppiche und Perlen (aus dem Persischen Meerbusen), das Mündungsland des Euphrat und Tigris Datteln und Arabien Datteln und Kaffee (Mocca). Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches sür Deutschland. Kolonien oder Stützpunkte für die Flotte besitzt Deutschland in dem Wirtschaftsreiche nicht. Trotzdem unterhält es mit ihm rege Handels- beziehnngen, und durch den Bau der Bagdadbahn, an dem Haupt- sächlich deutsches Geld beteiligt ist, wird Deutschlands wirtschaftliche Stellung noch wesentlich gefestigt werden; denn diese Bahn ist eine Fortsetzung der Orientbahn und der ebenfalls mit deutschem Gelde erbauten Auatolischen Bahn und wird mit diesen zusammen eine durch- gehende Verkehrslinie aus Mitteleuropa bis zum Persischen Meerbusen bilden. Einen regen Warenaustausch unterhält Deutschland besonders mit Britisch- Indien; er betrug i. I. 1908 fast 305 Mill. Mark in der Einfuhr (Jute, Reis, Baumwolle, Rindshäute, Raps, Kopra) und 95 Mill. Mark in der Ausfuhr, zusammen also nicht weniger als 400 Mill. Mark. Hierzu kam die Einfuhr aus Ceylon im Werte von 18 Mill. Mark und die Ausfuhr dorthin im Werte von 2 Mill. Mark, Der Handel mit Persien ist noch unbedeutend (Einfuhr 4, Ausfuhr 1 Mill. Mark), Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe <2111, 5

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 67

1911 - Trier : Lintz
Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 67 Südasiens. Im Sommer bringt der warme Südostmonsuu reiche Niederschläge, während im Winter der trockene und kalte Nordost- bezw. Nordwestmonsun weht. In China bildet die östliche Fortsetzung des Kuenlun, die Wasserscheide zwischen Iangtsekiang und Hoangho, auch eine wichtige Klimascheide. Im nördlichen China ist das Klima mehr kontinental Peking lnnt. welch. Parallelkreise?) hat eine viel größere Januarkälte (von —41/2° C) und Juliwärme (von + 26° C) als entsprechende Gegenden Europas. Infolge der Überein- stimmnng des Klimas zeigen auch Pflanzen- und Tierleben in den südlichen Gegenden Ostasiens eine ähnliche Entfaltung wie in Süd- asien. In China treten nördlich von der genannten Klimascheide an die Stelle der immergrünen Wälder solche mit blattwechselnden Holzgewächsen, und in Japan vollzieht sich dieser Übergang etwa aus dem 35. Parallel Aber anch die angrenzende Zone mit blattwechselnden Bäumen und Sträuchern zeichnet sich durch eine Artenzahl und erneu Formenreichtum der Holzgewächse aus, wie unter solcher Breite nirgendwo auf Erden. Inner- oder Hochasien ist dagegen infolge seines trocknen, im Sommer heißen, im Winter kalten Klimas pflanzen- arm und besteht fast nur aus Wüsten und Steppen. Nur ein Teil der Steppengebiete, wie das südliche Tibet, und in den Wüstengebieten eine Anzahl Oasen, die künstliche Bewässerung haben, sind anbaufähig. Umso fruchtbarer sind die Monsungebiete Ostasiens. Die große Wärme, die reichlichen Niederschläge und ein meist fruchtbarer Boden riefen die nämliche Gunst für Pflauzeukultureu wie in den Monsun- lündern Südasiens hervor. Am fruchtbarsten sind das Chinesische Tiefland und das Lößgebiet des nordwestlichen China. Der klima- tische Vorzug Südchinas und des südlichen Japan vor den nördlichen Gebieten ist besonders an der Verbreitung der für den Welthandel wichtigsten Kultur Ostasiens, des Teebaues, zu erkennen. Seine Nordgrenze füllt im allgemeinen mit der Klimascheide des östlichen Knenlnn, in Japan mit dem 35. Parallel zusammen. Im N ist die Winterkälte für den Teestrauch, der nur bis — 10° C ertragen kann, zu groß. Der wichtige Reisbau geht aber bis zur Breite von Peking, weil er nur hohe Sommerwärme verlangt. Wie für den Teebau die regenreichen Berg- und Hügellandschaften Südchinas und Südjapäns sehr geeignet sind, so stehen dem Reisbau die fruchtbaren Niederungen am untern Iangtsekiang und Hoangho zur Verfügung. Eine wichtige Kultur, namentlich für China, ist auch der Baumwollbau, der noch bedeutend weiter nach Nw, fast bis zur Großen chinesischen Mauer reicht. Zwischen dem oberen Iangtsekiang und Hoangho wird viel Mohn zur 5*

5. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 45

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische ober Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 45 Kiew (fijeff) bis südlich von Warschau ferner der Zuckerrüb enb an (Abb. 14). Ferner sind Bessarabien, Krim und der südliche Kaukasus Weinbau gebiete. In den südlichsten Gebieten Russisch-Asiens, in den fruchtbaren Oasen des sonst wüstenhaften Westturfostän, haben die Rnsfen den Baum- Abb. 14. wollbau sehr gefördert. Durch Waldreichtum sind außer dem Wald"- gürtel Nordrußlands und Nordsibiriens auch Finnland und der Ural ausgezeichnet (Abb. 14). Die südrussische und südsibirische Steppe sind dagegen waldlos.

6. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 64

1911 - Trier : Lintz
64 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. Teebau ist auf Ceylon und in der Landschaft Assäm südlich vom östlichen Himalaja sehr verbreitet (Abb. 15). Kaffee wird ebenfalls auf Ceylon, ferner in Südarabien in der Landschaft Jemen (in Arabia felix, dem glücklichen Arabien), von wo er früher über Mocca in den Handel gebracht wurde, gezogen. Der Baumwollbau ist namentlich ans dem Hochland von Dekan in Vorderindien und in Persien verbreitet; große Aussichten würden sich ihm in dem neu aufblühenden Lande Mesopotamien eröffnen. Von andern Kulturen sei uoch der Anbau von Inte in Bengalen in Vorderindien, der Mohnbau in Vorderindien und Persien und der Tabakbau in Persien genannt. Die Viehzucht. Im Vergleich zum Pflanzenbau spielt die Vieh- zucht eine untergeordnete Rolle. Namentlich ist dies in dem dichtbevölkerten Indien der Fall, teils weil dort die zur Grasgewinnung geeignetsten Ländereien dem Reisbau dienen, teils aus religiösen Gründen. Zum Ziehen des Pfluges wird in Vorderindien, wie anch in andern Gebieten, meist der Büffel benutzt. Für die Wüsten und Steppen Arabiens, Mesopotamiens und des Hochlands von Iran ist das Kamel als Last- und Reittier unentbehrlich. In einzelnen Gegenden.wird auf die Seidenraupenzucht Gewicht gelegt; in Persien, das einst ein wichtiges Seidenland war, hat diese aber bei weitem nicht mehr die frühere Bedeutung. — In Persischen Meerbusen wird Perlen- fifcherei betrieben. Der Bergbau. Von Bedeutung sind die Kohlenlager von Vorderindien; namentlich südlich von Calcntta findet Kohlenbergbau statt. Ferner werden in Vorderindien Diamantenlager und zwar im Gebiet von Haidarabäd, sowie Gold lag er ausgebeutet, und auf der Insel Ceylon wird Graphit gewonnen. In Mesopotamien ist das Vorkommen von Petrolenm festgestellt worden. Die Gewerbtätigkeit. In den alten Kulturländern Indien, Persien und Arabien haben schon in alter Zeit die Gewerbe in hoher Blüte gestanden. Die Inder waren Meister in der Metallindustrie, namentlich in der Herstellung von Haus- und Tempelgeräten ans Kupfer und Messing und in der Verzierung von Waffen, ferner in der Anfertigung von Schmucksachen aus Gold, Perlen und Edelsteinen, in der Herstellung von Teppichen, feiner Seiden- und Baum- wollzeuge, in der Elfenbeinschnitzerei und in andern Zweigen des Knnsthandwerks. In neuerer Zeit haben sich in Vorderindien mehrere Zweige des Textilgewerbes, die die einheimischen Rohstoffe verarbeiten, lebenskräftig entwickelt, so daß sie den Wettbewerb mit den europäischen Waren auf den asiatischen Märkten erfolgreich aufnehmen können.

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 2

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 2 — Der Erdteil hat auch die höchsten Gebirge aufzuweisen. So ist der Mount Everest (8840 m) in dem mächtigen Gebirgswall des Himalaja der höchste Berg der Erde. Neben vielen Hochflächen (Kleinasien, Armenien, Kaukasien, Syrien, Arabien, Tibet, Ostturkestan, Wüste Gobi, Dsungarei u. a.), die zumeist von Ge- birgen umrandet sind (wir lernen diese bei der Besprechung der einzelnen Länder des Erdteils näher kennen), hat der asiatische Kontinent auch eine Reihe von ausgedehnten Tiefebenen aufzuweisen (Mesopotamien, Hindo- stan, Pandfchab, Chinesisches, Mandschurisches, Sibirisches Tiefland, Turan oder Westturkestan). Hinsichtlich ihrer Entstehung erinnern die Gebirge Asiens in erster Linie an Europa, an die Alpen und Karpaten. Die Erhebungen sind zumeist Faltenbildungen, die Tiefebenen Senkungsgebiete. In West- und Jnnerasien haben die Gebirgs- falten mehr die Ostwest-Richtung, während in Ostasien die Nord- süd-Faltung vorherrscht. (Im einzelnen zeigen!) Arabien, Syrien und Vorderindien weisen in ihrem Aufbau hinüber nach Afrika. Armenien und Kleinasien dagegen deuten wieder auf den einstigen Zusammenhang mit dem nahen europäischen Kontinent hin. Erst durch späteres Hinabsinken der Schollen (Zusammenhang bis zur Tertiär- zeit) haben sich die jetzt dazwischenliegenden Meere (Persischer Meerbusen, Indischer Ozean, Rotes Meer, Arabisches Meer, Ägäisches Meer, Schwarzes Meer, Kaspi- und Aralsee) und die Landreste (Inseln — welche?) herausgebildet. Ausnahmsweise lebhaft erfolgte u. a. das Auf und Nieder der Schollen in Ost- asien, wo durch besonders tiefes Einsinken derselben die Rand- meere des Großen Ozeans (welche?) und die diese girlandenartig abgrenzenden Jnselreihen derkurilen, des Japanischen Archipels, der Liukiu-Gruppe und der Malaiischen Inselwelt sich heraus- bildeten. Vulkane und Erdbeben sprechen nur zu sehr für diese Entstehungsgeschichte im Bereiche der genannten Gebiete. Daß im Laufe der Jahrtausende die zermürbenden Kräfte auch an den Er- Hebungen und Tälern des ganzen asiatischen Kontinents ihr Werk getan haben, dafür zeugen die vielfach abgerundeten Formen der Gebirge und die zum Teil jüngeren Auflagerungen in den Tiefebenen. Die rings von Gebirgen umrandeten Hochflächen sind zumeist wasserarme, abflußlose Gebiete. Die vorhandenen Wasseradern versiegen im Boden, oder sie münden in Sümpfe oder Salzseen. Die Regen arm u t dieser Gebiete erklärt sich vor allem daraus, daß die Regenmengen zumeist an den Randgebirgen niedergehen und nicht bis in das Innere der Hochländer gelangen können. Solche Gebiete sind z. B. das Hochland von Iran, wo der Hilmend in den Hamun- sumpf verläuft, das Hochland von Tibet, das Hochland Hanhai,

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — Inseln des Malaiischen Archipels (Kakadus, Fasanen, Flamingos, Pfauen, Nashornvögel u. v. a.). In der Tierwelt Asiens zeigen sich ebenfalls merkwürdige Gegensätze. Hier findet sich neben dem größten auch das kleinste Säugetier (Elefant in Indien — Zwergspitzmaus in Sibirien). Sonst gibt aber der asiatische Kontinent mit seinen gewaltigen Ausdehnungen den größten Spielraum zur günstigen Entwickelung der Tierwelt (große Land- tiere). Dazu ist Asien die Heimat unserer wichtigsten Haustiere (Pferd, Rind, Esel, Schaf, Ziege, Pfau, Huhn), der meisten unserer Getreide- und Obstarten (darunter Wein, Sauerkirsche, Aprikose, Pfirsich u. a.) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Ostasien gab uns den Seidenspinner und den Fasan. Die Seidenkultur Chinas kann ein hohes Alter aufweisen. In Asien wohnen mehr als die Hälfte aller Menschen. Die dichtere Besiedelung findet sich freilich in den von der Natur — nach Befeuchtung, Klima und Fruchtbarkeit — am meisten begünstigten Rand- gebieten. Sie stehen daher — nicht zuletzt auch wegen der günstigen Küstenentwickelung und der vorteilhaften Anlage von Hafen- Plätzen — auch kulturell am höchsten. Andererseits ist aber auch eine gewisse Abgeschlossenheit der Jahrtausende alten Kulturen dieser Länder nicht zu verkennen. (Ursache! Z.b. China — Nach- teile der Absperrung!) Die Bewohner dieser Gebiete führen natürlich eine seßhafte Lebensweise und treiben vor allem Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Am wenigsten besiedelt und von kulturellem Tiefstand sind die von Randgebirgen abgeschlossenen Hochländer und die weiten Tiefländer im Norden und Westen. Diese Gegenden werden von Nomaden, Jägern und Fischern be- wohnt. Die dichteste Bevölkerung haben die Lößgebiete Chinas aufzuweisen, wo der Boden nach Art des Gartenlandes ausgenutzt wird. Dort kommen mehr als 40 0 Menschen auf 1 qkm. Daraus erklärt es sich auch, daß hier Mißernten leicht Hungersnöte im Gefolge haben. Die Bewohner sind größtenteils Mongolen. Sie bewohnen hauptsächlich den Norden und Osten Asiens. Im Südwesten sitzen Jndogermanen (Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer und Juden). Die Inselwelt im Südosten des Erdteils nehmen die Malaien ein, welche den Mongolen nahe verwandt, aber von dunklerer Hautfarbe sind. Obgleich Asien die Wiege der drei monotheistischen Religions- formen, nämlich des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus ist (Palästina, Arabien), so gehört doch der bei weitem größte Teil der Bevölkerung zum Heidentum oder Poly- theismus. Etwa 600 Millionen sind Heiden, vornehmlich Brah- manen und Buddhisten. Zum Brahmaismus und Buddhismus,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — städte (Milet). Im südöstlichen Kleinasien lag Tarsus, heute Tersus (Pauli Geburtsstätte — fruchtbare Gegend). Heute herrschen die Türken in Kleinasien (Türkenwirtschaft — Kulturrückgang). In den Küstengebieten (besonders an der West- und Südküste) wohnen Griechen (Handel und Gewerbe). Sonstige Be- Völkerungselemente sind Armenier, Turkmenen und Araber. Zu den wichtigsten Siedlungen rechnen Smyrna (220000 Einw., im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste Handelsstadt der Levante, bedeutende Ausfuhr, Smyrnateppiche, eine Anzahl deutscher Bewohner), Skutari (am Bosporus, 80000 Einw., Vorstadt von Kon- stantinopel, Begräbnisstätte frommer Türken, Zufuhr der klein- asiatischen Erzeugnisse nach der Hauptstadt, prächtiger Blick auf den Bosporus und Stambul), Bruffa (einst Residenz des Sultans, Meer- schaumgewinnung, seidene Gewebe), Angora (Garn, Gewebe, Schale), Konia (im Mittelalter zeitweise Sitz des Sultans, Weg nach Syrien) und Adana (fruchtbares Gebiet, Armenier) — Bahnlinien und ihre Bedeutung! Pläne der Engländer! — An der Nordküste liegen Sinope (Diogenes) und Tarabison tkarawanenstratze nach Persien (Täbris)]. — Die genaue Lage der Orte bestimmen! Die dem Busen von Jskenderun vorgelagerte, naturschöne und fruchtbare Insel Cypern (Kupfer) ist unter englischer Verwaltung wieder in kultureller Hebung begriffen (Wein, Seidenbau). Armenien. Antitaurus und Pontisches Gebirge führen in ihren Ausläufern hinüber zu dem ostwärts von Kleinasien gelegenen Hochlande von Armenien, das im Nordosten von der Kur (Kura), im Osten vom Kaspisee begrenzt wird, im Südosten in das Hochland von Iran übergeht und im Süden zur Euphrat-Tigris-Ebene abfällt. Das Innere des Hochlandes wird in der Hauptsache von 1000 bis 2000 m ü. d. M. gelegenen, vorwiegend in ostwestlicher Richtung sich erstreckenden Hochebenen erfüllt, welche zum geringeren Teile dem Ackerbau dienen, meistens jedoch Weideplätze darbieten. Eine Reihe von Bergkegeln, teilweise von bedeutender Höhe, welche zumeist als alte Krater anzusprechen sind, sowie einzelne Gebirgs- ketten erheben sich noch über diese Hochflächen. Überhaupt weist das Hochland von Armenien mit seinen Randgebirgen, seinen vulka- nischen Kegelbergen, seiner ganzen Bodenform und feiner Ge- steinszusammensetzung nur zu deutlich darauf hin, daß es mit den benachbarten gebirgigen Gebieten, mit Kleinasien, Kaukasien und Persien in dem gleichen geologischen Zeitraum entstanden ist. Zum mindesten gilt dies von der Hebung der Gebirgsketten der genannten Länder, welche sast sämtlich die gleiche Streichrich- tung aufweisen. Auch im armenischen Hochlande traten an einzelnen Stellen aus den Bruchspalten ungeheure Mengen von Schlacken und vulkanischem Gestein hervor und überschütteten in manchen Gegenden weithin das Land. Die vulkanische Tätigkeit ist auch in Armenien noch keineswegs zur Ruhe gelangt (warme Mineral-

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 16

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 16 — quellen an den Gebirgsräudern, z.b. die Schwefelquellen bei Tislis), und Erdbeben machen sich noch bemerkbar im Bereiche des Ararat (Sündflut — Arche Noahs), der höchsten Gebirgsmasse (5200 m) im Gebiete des armenischen Hochlandes, welche immer noch als Brenn- Punkt eines gewaltigen unterirdischen Feuerherdes angesehen wird. Sie erhebt sich am Südrande der Hochebene von Eriwan (Russisch- Armenien) noch etwa 1000 m über die Grenze des ewigen Schnees. Die majestätische Erhebung hat zwei Gipfel, den Großen und den Kleinen Ararat (Höhenunterschied etwa 1000 in). Beide verbindet ein Gebirgszug, über den in etwa 2500 m Höhe ein Paß führt. Am Ararat stoßen Türkisch-, Russisch- und Persisch- Armenien zusammen. Die armenischen Geographen bezeichnen den Ararat als den Mittelpunkt der Erde, von dem nach der Sünd- flut die Neubelebung des Erdbodens ausgegangen sein soll. In den Randgebieten des armenischen Hochlandes erschließen zumeist liebliche Täler, die fruchtbar und klimatisch begünstigt sind, den Zugang zur inneren Hochfläche, die in ihren höheren Teilen rauher (lange und strenge Winter), in den Flußtälern teil- weise aber auch von milderem Klima ist und dort dann naturge- mäß auch in der Pflanzenwelt einen größeren Reichtum zeigt. Im allgemeinen ist das Hochland von Armenien gut beregnet. Es ist daher ein Quellgebiet (zugleich Wasserscheide) zahlreicher Ströme, die selbst im trockneren Sommer von den Schnee- seldern der Gebirge noch ausreichend mit Wasser versorgt werden. Hier haben Rion (Schwarzes Meer), Kur und Aras (Kaspisee), Euphrat und Tigris (Persischer Meerbusen) sowie viele kleine Wasser- läufe (Nebenflüsse jener) ihren Ursprung. Natürlich sind auch abfluß- lose Gebiete im inneren Hochlande zu finden, so im Bereiche des Wan- und des Urmiasees (etwa 2000 m ü. d. M.). Sonst sind die Hochebenen zumeist mit kurzem, saftigem Grase bedeckt. Die Gebirgsränder sind zum Teil mit herrlichen Waldungen bestanden, in denen immergrüne Bäume, Buchen, Eichen, Fichten und Birken vertreten sind. In den erwähnten Tälern aber gedeihen — in den besonders gut geschützten mit großer Üppigkeit — Weizen, Gerste, Reis, Flachs, Mais, Tabak, Baumwolle, Obst— vor allem Kirschen und Aprikosen — auch Wein u. a. Erzeugnisse. Unter den Haustieren sind in erster Linie Pferde und Rinder zu erwähnen. Auch die Seidenkultur wird gepflegt. Unter den Industriezweigen ist die Teppichweberei hervorzuheben. Die Weideflächen Armeniens werden vorwiegend von Kurden belebt, besonders aber der südliche Teil des Landes, das Hoch- land von Kurdistan. Freilich kommen diese zu allerlei Räubereien ausgelegten Gesellen mit ihren Herden auch bis zu den Abhängen des Ararat und beziehen im Sommer selbst die grünen Matten bis
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