1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Zweiter Theil. Die Zeit nach Christus.
Geschichte des dentschcu Volles .nebst den wichtigste» Ercig-
niffen ans dem Leben der übrigen Böller.
Erster Zeitraum.
Von Christi ,Geburt bis auf die Zeit Karls des Großen.
A. Das römische Kaiserreich. i—476.
t §. 51. a. Unter Augustus stand das römische Kaiserthum auf
der Höhe seiner Macht und seines Ruhms; indes giengen die Eroberungen,
die seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius in Deutschland gemacht
hatten, durch die Niederlage des Varus im teutoburger Walde verloren
(§. 68. 69). Zur Sicherheit seiner Person bildete er sich eine Leibwache
(die Prätorianer) von 10,000 Mann, die doppelten Sold erhielt. Sein
Familienleben war nach seiner zweiten Vermählung mit der Livia sehr
unglücklich. Ihm folgte deren Sohn, der arglistige und grausame Ti-
berius, der dem Senate alle Macht nahm, die Volksversammlungen
aufhob und eine völlige Militär-Despotie (Gewaltherrschaft) einführte.
Unter den übrigen 3 Kaisern aus dem Geschlechte des Augustus ist Nero
der berüchtigtste geworden (69). Er ließ seine Mutter und seine Gattin, seinen
Lehrer Seneca und viele andere treffliche Männer tobten, Rom anzünden
und die Christen grausam verfolgen; er trat öffentlich als Schauspieler
und Sänger auf. Der Wiederaufbau Roms und „sein goldenes Haus"
brachten dem Volke drückende Steuern; als dann die spanischen Legionen
sich empörten, floh der Tyrann und ließ sich von einem Freigelassenen
durchbohren. — b. Vespaflan, von Nero gegen die ausgestandenen Juden
gesandt, wurde von den Legionen zum Kaiser ausgerufen (69); daher
überließ er die Belagerung Jerusalems seinem Sohne Titus, der die
Stadt nach verzweifeltem Widerstände zerstörte. Unter Vespasians Re- r»
gierung begann die Eroberung Britanniens. Das von ihm erbaute Am-
phitheater (halbkreisförmig hinten aufsteigende Sitze) führt jetzt den
Namen Kolosseum. — Titus, der ihm in der Regierung folgte, wurde
^egen seinen trefflichen Eigenschaften die „Liebe und Wonne des mensch-
lichen Geschlechts" genannt. Hatte er an einem Tage niemandem Gutes
erwiesen, so pflegte er zu sagen: „Der Tag ist verloren". Ein Ausbruch
Vesuv verschüttete i. I. 79 die Städte Pompeji, Herkulanum und
^biä, und Rom wurde durch eine Feuersbrunst und die Pest heimge-
'luf; — c. Trajän(Ioo), einer der besten und größtenregenten, vereinigte
a* Ichntland (Badenund Würtemberg), Dacien (östl. Ungarn, Sie-
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- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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dem Tode seines Vaters die lateinische Schule in Pforzheim, wo er
sich in den alten Sprachen so auszeichnete, daß der berühmte Gelehrte
R euchlin ihn mit Büchern beschenkte und ihm den griechischen Namen
Melanchthon, d. i. Schwarzerd, gab. In seinem 14. Jahre bezog Me-
lanchthon die Hochschule zu Heidelberg, 2 Jahre später zu Tübingen;
21 I. alt, wurde er als Lehrer des Griechischen nach Wittenbexg be-
rufen. Seine Vorlesungen, waren so ausgezeichnet, daß er oft gegen
2000 Zuhörer hatte; seine Bücher fanden allgemein Eingang („Lehrer
Deutschlands"). In seiner Milde mäßigte er oft Luthers Feuereifer,
dem er an Muth und Willenskraft nicht gleichkam. Er starb 1560, tief
betrübt über den Haß, womit die evangelischen Geistlichen sich unter
einander befehdeten. — b. Unter dem Adel, den Luther auch für seine
Sache aufgerufen hatte, boten ihm zwei edle, kühne Ritter ihre Hülfe.
Ulrich v. Hutten stritt für ihn mit seiner scharfen Feder (Spottgedichte,
Briefe an die Dunkelmänner), und gar zu gern hätte er auch das Schwert
gezogen. Sein Wahlspruch war: „Ich Habs gewagt!" Die deutschen
Fürsten forderte er auf, unter einem neuen Otto gegen Rom zu ziehen.
„Sterben kann ich", rief der tapfere Mann, „aber kein Knecht sein; wer
will mit Hutten für die Freiheit sterben?" Vom Papste verfolgt, von
den Fürsten verlassen, gieng er arm und krank nach der Schweiz, wo er
im 36. Lebensjahre starb (1523). Sein Freund Franz von Sickingen
bot Luther auf fester Burg eine Zuflucht an. Er suchte den Adel und
die Städte gegen die geistlichen Fürsten zu bewaffnen und führte selber
12,000 Mann gegen den Erzbischof von Trier, mußte aber der Ueber-
macht weichen und sich aus seine Feste Mannstuhl in der Pfalz zurück-
ziehen, wo er, belagert und tödtlich verwundet, gleichfalls einen frühen
Tod fand (1523). „Der Herr will", sprach Luther bei der schmerzlichen
Nachricht, „seinem Evangelium nicht mit dem Schwerte helfen. — c. Zu
Luthers Freunden gehörten auch die großen Maler Albrecht Dürer und
Lukas Kr an ach, der Meistersinger Hans Sachs und zahllose treffliche
Männer aller Stände; den kräftigsten Schuh gewährte ihm sein edler
Landesherr, Friedrich der Weise.
§. 124. Reichstag zu Worms. Die deutschen Kurfürsten
hatten nach Maximilians Tode (1519) seinen jungen Enkel, Karl I. von
Spanien, zum Kaiser gewählt, der sich als solcher Karl V. nannte. Ein
kräftiger Herrscher war dem Reiche noth, da im Süden wie im Norden
der Bürgerkrieg tobte. (Blutiger Sieg des Bischofs von Hildesheim,
des Herzogs von Lüneburg und der Grafen von Hoya und Diepholz über
die Herzoge von Kalenberg und Wolfenbüttel auf der soltauer Heide,
t8 1519). Zu Deutschlands Unglück stellte sich der junge Kaiser in
dem Glaubenskampfe auf die Seite des Papstes. Er war der katholischen
Kirche mit Ueberzeugung zugethan; er wollte den Frieden im Reiche auch
deswegen zurückführen, weil ein schwerer Krieg mit Frankreichs ehrgei-
zigem Könige Franz I. drohte. Darum schrieb er gleich nach seiner
Krönung einen Reichstag nach Worms aus, zu dem auch Luther gefor-
dert wurde. Mit freiem Geleit versehen, reiste Luther ab. In Weimar
gewarnt, sprach er das muthige Wort: „Und ob sie zwischen hier und
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tion übertraten, sind außer dem Kurfürsten von Sachsen besonders Phi-
lipp von Hessen, Ernst der Bekenner v. Celle und Albrecht, der
Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, zu nennen. Die evan-
gelischen Fürsten traten in die Rechte und Güter der früheren Bischöfe
und richteten evangelische Landeskirchen ein. — c. Als auf dem Reichs-
tage zu Sp ei er (1629) der Kaiser den Beschluß durchsetzte, daß der Ver-
breitung der neuen Lehre Einhalt gethan werden sollte, da erhoben 19
Reichsfürsten feierlich Protest (Einsprache) ; hievon erhielten die Luthe-
raner den Namen Protestanten. Auf dem Reichstage zu Augs-1530
bürg übergaben sie ihr vonmelanchthon verfaßtes Glaubensbekenntniß,
die augsburgische Konfession. Die Parteien giengen mit feind-
seligen Gesinnungen auseinander, und die protestantischen Stände schlossen
daher zu Schmalkalden in Thüringen ein festes Bündniß. Weil aber
Franzosen und Türken den Kaiser mit neuen Kriegen bedrohten, so kam
1532 in Nürnberg der Religionsfriede zu Stande, worin bis zu einem
allgemeinen Koncil den Protestanten Freiheit ihres Glaubens zugesichert
wurde. Nun breitete sich die evangelische Lehre schnell weiter aus, be-
sonders in Württemberg, Baden und Elsaß, im Herzth. Sachsen (Hptst.
Dresden) und ganz Norddcutschland.
t §. 127. Außerdeutsche Länder, a. In der Schweiz
wurde die Reformation durch Zwingli und Kalvin begründet. Huld-
reich Zwingli (geb. 1484) wirkte, nachdem er die Hochschule in Wien
besucht hatte, zuerst als Lehrer in Basel, dann nacheinander als Prediger
in Glarus, in dem Wallfahrtsorte Maria Einsiedeln und seit 1519 in
Zürich. Er predigte gegen die Wallfahrten, den Ablaßhandel (Samson),
die Messe, Ohrenbeichte und andere Mißbräuche. " „Nur die Bibel/'
sagte er, muß über unsern Glauben und unser Thun entscheiden. Eher
wird es nicht besser mit uns, als bis wir zu der Einfachheit der christ-
lichen Kirche in ihren ersten Zeiten zurückkehren. Durch die Wahrheit
seiner Predigt, die Milde seines Gemüths und die Lauterkeit seines
Wandels gewann er zahlreiche Anhänger. Von Luther wich er besonders
in der Lehre vom Abendmahl ab; eine Besprechung zu Marburg (1529)
brachte leider keine Einigung. Als seine Glaubensgenossen von den
katholischen Kantonen mit Krieg überzogen wurden, nahm er Abschied
von Weib und Kindern, um als Feldprediger mitzuziehen, und siel in der
Schlacht bei Kappel unweit des Rigiberges (1531). — Sein Werk
wurde fortgesetzt von Johann Kalvin (geb. 1509 zu Noyon in Frank-
reich, f 1564). Er wurde schon im 18. Jahre Pfarrer, gab aber seine
Stelle auf, als er mit den Schriften der deutschen Reformatoren bekannt
wurde. 1536 floh er nach Genf, war nachher 3 Jahre in Straßburg
Prediger und Professor und wurde dann nach Genf zurückgerufen, wo er
mit Feuereifer, aber auch mit grausamer Härte gegen Andersgläubige
bis an seinen Tod wirkte (Lehre von der Gnadenwahl; Tod des spani-
schen Arztes Serveda). — Die Anhänger der beiden schweizer Refor-
matoren nannten sich Reformierte. Ihre Gemeinden werden nach der
Weise der ersten christlichen Zeiten von den Pfarrern und Aeltesten (Pres-
bytern) geleitet; ihre Kirchen sind schmucklos und ihr Gottesdienst einfach.
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80 T. — *Floreiiz (die „Blühende") am Arno, 120 T., in einem herrlichen
Thals; Grabmal Michel Angelos, Dantes und Galileis; die Kirche San Lo- ,
renzo mit der berühmten Kapelle der Medici, der alte Palast derselben mit
großen Sammlungen. Livorno, 85 T., 2 Häfen. Pisa, 35 T., früher
150 T. — *Bologna [gn —nj], 90 T., älteste Hochschule Europas (1158).
Ferrara, 30 T., Fest., Aufenthalt des Dichters Tasso. Ravenna, Herr-
schersitz der letzten römischen Kaiser, Odoakers und Theoderichs; früher am
Meere. Ancona, 30 T., bester Hafen der Ostküste; südl. davon Loretto,
berühmter Wallfahrtsort. — * Neapel, 425 T., in unvergleichlich schöner Lage
am Meere und am Fuße des Vesuvs („Sieh N. und stirb!"); die Lazzaroni
(Bettler). Pompeji und Herkulanum, verschüttet i. I. 79¿s Südl. der ;
Busento, Alarichs Grab. — Auf der I. Sicilien: *Palermo, 170 T.
*Messina, 60 T., 1783 d. ein Erdbeben zerstört. Catania am Fuße des
Aetna, 65 T. Syrakus, im Alterthum mächtig (1 Mill. E.?). — Auf der
I. Sardinien: Cagliari fgl — ljj, 30 T., Kriegshafen.
Anmerk. Die kl. Republik San Marino, 1 Hjm., 7000 E. — Auf ,
der engl. Insel Malta: *La Valetta, 60 T., starke Fest.
H. 36. Die Königreiche Spanien und Portugal oder die
pyrenäische Halbinsel (10,700 H)M., 20 Mill. (§.). a. Grenz en: ¡
Frankreich, atlantischer Ocean (Busen von Viscaya, Straße von Gi-
braltar), Mittelmeer. — b. Boden. Die wenig gegliederte, fast vier-
eckige Halbinsel besteht zum größten Theile aus Hochland. Alle Haupt-
gebirge laufen von O. nach W.: 1) die Pyrenäen (Mont Perdu
3250™; Thal von Roncesvalles srongß'wall^, Tod Rolands 778) und
deren Fortsetzung, das kantabrische Geb. (Kap Finisterre d. h. Ende
der Erde); 2) das kastilische Scheidegebirge (Kap Roca); 3) das
andalusische Scheidegebirge (Kapst.vincent)und 4) das Küsten-
gebirge von Andalusien (oder die Sierra Nevada mit dem Mulhazen,
3400™; Kap Tarifa an der 5 St. breiten Meerenge). Das Hochland ist
Wasser- und holzarm (Merino-Schafe); in den Geb. sind treffliche Wal-
dungen und liebliche Thäler. Größere fruchtbare Tiefebenen: im N.o.
am Ebro,' im S. am Guadalquivir (qu — k). — c. Flüsse: Ebro,
Minho, Duero, Tajo, Guadiana, Guadalquivir. — d. Das Klima ist
im N. gemäßigt und feucht (oceanisch), auf den südlichen Hochländern
tags sehr heiß (Solano), nachts kühl. Die Erzeugnisse erinnern an
Afrika und Amerika: Mais, Reis, Oelbäume, Korkeichen, Palmen, Rohr,
Baumwolle, Kaktus, Chamäleon, Affen (Felsen v. Gibraltar), bedeutende
Schafzucht, andalusische Pferde und Maulthiere. Der Bergbau ist sehr
ergiebig, aber vernachlässigt; Almaden im O. des andalusischen Schei-
degebirges hat unerschöpfliche Quecksilbergruben. — e. Länder und
Städte:
I. Königreich Spanien (9000 lum.; 17 Mill. E., katholisch),
a) 15 Provinzen, von denen Alt- und Neukastilien (Mitte), Andalusien
(S.), Arragonien und Katalonien (N.o.) die wichtigsten sind, b) Die
Einwohner, Nachkommen der Kelten, Römer und Germanen (West-
gothen), sind tapfer und stolz; ihre Sprache ist aus der lateinischen her-
vorgegangen. An den Pyrenäen hat sich noch die baskische Sprache erhal-
ten; im S. leben 50 T. Nachkommen der Mauren und eben so viele
Zigeuner. Wohlstand und Macht des Landes sind sehr gesunken; innere
Kriege und die große Unwissenheit des Volkes hindern den Aufschwung.
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blätter (als Arznei gebraucht), Manna (am Sinai); edle Pferde, Kameele.
— b« Die Einwohner zerfallen in die räuberischen Beduinen (Nomaden,
„Kinder der Wüste") und die seßhaften Araber der Oasen und Städte;
sie leiten ihren Ursprung von Jsmael her. Arabien ist die Heimat des
Islam (Muhammed, 622 n. Chr.). Im vorigen Jahrhundert stiftete
Abdul Wahab die Sekte der Wahabiten, welche die Tradition (Ueber-
lieferung) verwerfen und Muhammed keine göttliche Verehrung beweisen.
Dem Namen nach ist der türkische Sultan Oberherr des Landes, in
Wirklichkeit herrscht er nur über die Landschaft Hedschas. — c) Städte:
a. In Hedschas (am rothen Meer): *Mekka („die Mutter der Städte"),
45 T., Geburtsort Muhammeds; die große Moschee Beit-Ullah, d. i. Haus
Gottes, mit dem heil. Brunnen Zemzem (Hagarsbrunnen) und der Kaaba
(würfelähnlich, 10u1 hoch, 2000 I. vor Erschaffung der Welt im Himmel er-
baut; der schwarze Stein); jährlich 200,000 Pilger, 5 Monate Markt. *Medina
(d. h. „die Stadt"), 20 T., die zweite heilige Stadt der Muhammedaner, in
einer Palmenebene am Wüstenrande; Flucht Muhammeds 622; in den Moscheen
die Gräber Muhammeds, seiner Tochter, seiner beiden ersten Nachfolger und
ein leeres für Christus, der nach Verkündigung des jüngsten Tages, wie die
Muhammedaner glauben, sterben wird.
1- 1). In Jemen (Dsch), dem s. g. „glücklichen Arabien;" *Mokka, Hafen,
Kaffee-Ausfuhr und Handel mit Indien. Im S. W. die Festung Aden (das
^Gibraltar des £>.") und die Felseninsel Perim am Eingänge des rothen
Meeres, im Besitze der Engländer. — Die einförmige Südküste heißt Hadra-
maut; auf der S.-O.-Küste liegt die dattelreiche Landschaft Oman mit dem
Hafenorte Maskat. Im persischen Meerbusen die Bahrein-Inseln mit berühmter
Perlenfischerei. — Das nördliche Binnenland oder Nedsched; bewohnt von
Wahabiten, reich an Pferden.
o. Die Halbinsel des Sinai oder das peträische Arabien (von der
untergegangenen Stadt Petra). Das mächtige Granitgebirge des Sinai be-.
steht aus 2 Berggruppen; der Dschebel-Musa, d. i. Mosesberg, ist 2600“ hoch
(das Katharinenkloster, vom Kaiser Justinian erbaut, 1600“).
45. Asiatische Türkei. (32,ooo', Um., 16 Mill. E., dar-
unter 3 Mill. Christen). Das reiche, schöne Land ist unter türkischer
Herrschaft verödet; im Innern räuberische Nomaden, in den Küstenstädten
blühende Fabriken (Waffen, Leder, Weberei, Färberei) und Handel mit
Seide, Baumwolle, Wein, Korinthen, Nosinen, Feigen, Badeschwämmen,
Meerschaum u. s. w. — Die „Levante" umfaßt die asiatische Türkei, im
weitern Sinne auch die europäische nebst Griechenland und Aegypten.
a. Kleinasien oder Natolien, die gebirgige Halbinsel zwischen
dem mittelländischen, ägäischen und schwarzen Meere. (Im S. der Tau-
rus, im O. der Anti-Taurus. Ins schwarze Meer fließt der Kisil-Jrmak,
der Halys des Krösus; ins ägäische Meer der Mendcres oder Mäander,
durch seine Krümmungen bekannt; in die Straße der Dardanellen, im
Gebiet des alten Troja, der Skamander; in den westl. Theil des Mar-
mara-Meeres der Gram kus, durch Alexanders d. Gr. Sieg berühmt.)
*S»nyrna am ägäischen Meere, 150 T., erste Handelsstadt der Levante;
oft von der Pest heimgesucht. 8 Meil. südlich die Ruinen von Ephesus; östlich
die Ruinen von Sardes, Hptst. im alten Lydien. -Skutari am Bosporus,
100 T., Vorstadt und Begrübnißplatz von Konstantinopel. — Südl. davon
Brussa, 100 T.; Tapeten, Seiden-, Gold- und Silberstoffwaren; in
der Nähe berühmte Meerschaumgruben. Nordöstl. davon Jsnik, das alte
Nicöa, Koncil 325; früher Doppelmauern mit 238 Türmen. Im Innern,
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Suppe für Kinder, ein Schiff für die See, ein Brett am Fenster, der
Dotter im Ei, das Futter für Schafe, ein Rock gegen den Regen, eine
Glocke im Turm, der Schlüssel zum Boden, der Schmutz auf der Straße,
die Kresse im Brunnen, ein Messer zum Hacken — eine Stube in der
Ecke, am Garten, in der Schule, unter dem Dache, für die Kinder, die
Fremden, die Gäste — der Schrank für das Brot, die Kleider, das Leinen,
die Bücher, in der Küche, Stube, Ecke, an der Wand — der Hund für
das Haus, den Hof, die Jagd, den Schäfer, den Schoß, den Dachs, die
Hühner, an der Kette — das Wasser int Fluß, in der See, der Quelle,
den Augen, dem Munde, mit Salz, Zucker — der Wind aus Ost, West,
Süd, Nord, von der See, vom Lande.
B. Das Eigenschaftswort (Adjektiv).
1. a) Der Mann ist groß. Die Mücke ist klein. Die Tanne ist §. 5.
hoch. Die Sträucher sind niedrig. Die Wege sind lang. Das Band
ist kurz. Der Stamm ist dick. Das Blatt ist dünn. Der Tisch ist eckig.
Der Teller ist rund. Der Himmel ist blau. Das Gras ist grün. Die
Kreide ist weiß. Der Zucker ist süß. Das Eis ist glatt. Die Luft ist
durchsichtig. Der Vater ist krank. Das Kind ist gesund. Die Mutter ist
gut. Der Hund ist treu. Lazarus war arm. Abel war fromm. Eli war
alt. Seine Söhne waren böse. Goliath war stark. David war kühn.
Salomo war weise. Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder.
b) Der große Mann, die kleine Mücke, die hohe Tanne, die nie-
drigen Sträucher, die langen Wege, die kurzen Bänder. — Ein starker
Baum, eine starke Eiche, ein starkes Gewitter; rothe Blätter, graue
Nebel. — Lesestücke: „Die grüne Stadt". „Einkehr", von Uhland.
„Das Bächlein", von Göthe.
Merke:
a. Ein Wort, welches sagt, wie ein Gegenstand ist, heißt ein
Eigen sch aftswort. (Groß, klein, niedrig rc. nennt man Eigenschaften.)
b. Eigenschaftswörter Werden klein geschrieben.
c. Eigenschaftswörter können durch ist, sind, war, waren mit
dem Hauptworte verbunden sein; sie können auch unmittelbar davor
stehen.
ä. Stehen sie unmittelbar vor dem Hauptworte, so nehmen sie ver-
schiedene Endungen an.
Aufgaben: 1) Kehre die Sätze unter ». um und unterstreiche die Eigen-
schaftswörter! z. B. Groß ist das Pferd. 2) Schreib auf, wie,^folgende Gegen-
stände sind (in der Einzahl und Mehrzahl):
Das Auge, die Art, der Ball, die Beere, das Beet, das Bett, der
Bettler, die Birke, das Brot, der Brunnen, die Eiche, die Fahne, die
Frucht, das Futter, die Gans, die Glocke, das Haar, die Hecke, das Herz,
der Himmel, das Holz, der Hahn, das Huhn, die Hütte, der Kaiser, der
Kahn, der Kamm, die Klasse, der Kohl, die Kohle, der Kranz, die Lilie,
der Mann, das Meer, das Mehl, das Messer, die Mühle, der Müller,
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284
das Ohr, die Pappel, das Pferd, die Pflaume, die Rose, die Schere,
das Schloß, der Schlüssel, der Schmetterling, der Schmied, die Schmiede,
die Sense, der Stern, der Strom, der Sturm, der Stock, der Stuhl,
das Thal, der Turm, der Wald, das Wasser, der Weizen.
3) Schreib folgende Eigenschaftswörter auf und setze hinter jedes dasjenige
Wort, welches das Gegentheil bedeutet:
Krumm, eng, schmal, leicht, spitz, frisch, hart, rauh, dumpf, dunkel,
süß, heiß, gesund, munter, lebendig, alt, voll, nützlich, froh, dreist, muthig,
tapfer, schnell, sanft, klug, fleißig, wachsam, gehorsam, freundlich, gütig,
demüthig, friedfertig, treu, wahrhaftig.
4) Setze diese Eigenschaftswörter vor Dingwörter! z. B. der krumme Weg,
der gerade Stab. 5) Schreib aus dem Lesebuche 25 (50) Eigenschaftswörter
auf! 6) Suche 3 oder 4 Dinge zu jedem der folgenden Eigenschaftswörter!
z. B. Der Elephant, das Kameel, das Nashorn und der Walfisch sind groß.
Groß und klein und lang und kurz, dick und dünn sind manche
Sachen; krumm und grade, eckig, rund kann man viele Dinge machen.
Eins ist weiß, schwarz oder braun, andres roth, gelb, blau zu schaun.
Hart, weich, glatt, rauh fühlt sichs an, schwer und leicht mans finden
kann. Bitter, salzig, sauer, süß sind die Dinge, die uns nähren; Töne
— heiser, hell und dumpf, laut und leise kannst du hören. Hoch und
niedrig, arm und reich sind die Menschen hier auf Erden; wer von ihnen
heilig ist, wird im Himmel selig werden.
§. 6. Z. Der Birnbaum ist hoch. Die Eiche ist höher. Die Tanne ist
die höchste (am höchsten). — Der Hase ist schnell. Das Neh ist schneller.
Der Hirsch ist am schnellsten. — Adolf ist fleißig. Rudolf ist fleißiger.
Dietrich ist am fleißigsten. — Die großen Mädchen strickten. Die größe-
ren Knaben rechneten. Die größten Bäume sind abgehauen.
Merke:
a. Birnbaum, Eiche und Tanne haben dieselbe Eigenschaft (hoch);
aber die Eiche hat sie „im höheren Grade" und die Tanne im „höch-
sten Grade".
b. Wenn man das Eigenschaftswort so verändert, daß es den Grad
der Eigenschaft angibt, so sagt man: es wird gesteigert.
e. Das Eigenschaftswort hat drei Steigerungsstufen: die
Grundstufe, die höhere Stufe, die höchste Stufe.
d. Bei einer Vergleichung steht nach der Grundstufe wie, nach der
höheren Stufe als. z. V. Er ist so groß wie ich. Er ist größer als ich.
Aufgaben: i) Steigere folgende Wörter: klein, lang, kurz, stark, schwach,
leicht, schwer, schnell, langsam, spitz, süß, alt, jung — und bilde zu jeder Stufe
einen Satz! 2) Suche aus dem Lesebuche Eigenschaftswörter, die in der 2. und
3. Stufe stehen!
§. 7. 3. Weiß wie Schnee, schneeweiß; roth wie eine Rose, rosen-
roth; Kirsche, Ziegel, Blut, Fleisch, roth; Gras, grün; Himmel, Veil-
chen, blau; Lilie, Kreide, weiß; Turm, Berge, Himmel, hoch; Riese,
Baum, stark; Felsen, fest; Stein, Stahl, hart; Haar, sein; Eis, kalt;
Erde, grau; Radel, spitz; Hund, treu; Katze, falsch; Lamm, fromm;
Löwe, kühn; Fuchs, wild; Todte, bleich; Seele, froh; Engel, rein.
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342
di— nicht, dem Dürftigen Gutes zu thun. Rühme di— nicht, wenn
du ein— guten Tag hast; gräme di— nicht, wenn Menschen di— nicht
loben; wundere di— nicht, wenn sie di— nicht verstehen; räche di—
nicht, wenn sie di— kränken! Ich unterstehe mi—, die Bosheit ans
Licht zu ziehen. Warum betrübst du di—, mein Herz? Ich sehne mi—
nach den Bergen der Heimat. Es drängt die Zeit, erschließe di—!
Eile (spute) di—; aber besinne di—, was du sagen willst! In diesen
Thälern will ich mi— erholen. Erkühnst du di—, dem Löwen di— zu
nahen? Entsetze di— nicht, wenn er brüllt, und geberde d— nicht wie
ein Kind! Was s— der Tell getraut, das konntet ihr nicht wagen? Ich
däuchte mi— zur Stunde nicht schlechter als ein Mann. — Drum still!
Und wie es frieren mag, o Herz, gib di— zufrieden!
Aufgaben: 1) Schreibt die Sätze mit dem richtigen Fall ab und unter-
streicht denselben! — 2) Bildet selbst Sätze mit den zurückzielenden Zeitwör-
tern! — 3) Schreibt die Sätze nach dem Vorlesen auf! .
§.79. -so. Auch manche unpersönliche Zeitwörter erfordern den
Akkusativ, z. B. es friert mich (mich friert), durstet, hungert, juckt,
schwitzt, schläfert, brennt, sticht, kneift mich — es gelüstet, verlangt,
dünkt (Vergangenheit: däuchte) mich. — Eben so die folgenden Zeitwör-
ter, die nicht eigentlich unpersönliche sind, aber unpersönlich gebraucht
werden: es geht mich an, kommt mich an, wandelt mich an, widert mich
an, es ängstigt, ärgert, befremdet, betrifft, betrübt, bekümmert, dauert,
drängt, freut, gereut, jammert, kränkt, kümmert, reut, schmerzt, treibt,
verdrießt, wundert (nimmt mich Wunder), es überläuft, es gemahnt
oder mahnt mich.
Beispiele: Das arme Kind sprach: Es friert mi— so an meinem
Kopfe. Das geht ih— nichts an. Es kommt mi— sauer an. Mi—
däuchte, wir bänden Garben auf dem Felde. Es juckt mich in den Fin-
gern. Es prickelt mich in den Zehen. Es schläfert mich, wenn ich di—
gähnen sehe. Was dich nicht brennt, das blase nicht! Es kneift mich
an allen Fingern. Was dünket dich? Es däuchte den König gut, daß
er seine— Sohn sandte. (Richter 21, 25: Ein jegl. that, was ihm recht
däuchte.) Es gelüstete di— Franzosen nach dem schönen Rheine. Wer
redet, was ih— gelüstet, muß hören, was ih— entrüstet. Ih— durstet
nach Ehre. Mi— hat herzlich nach dir verlangt. (Luc. 22, 15.) So
deine— Feind hungert, so speise ih—; so ih— durstet, so tränke ih—.
Aergert es di—, daß Undank der Welt Lohn ist? Und kam sie alle eine
große Furcht an. Es bekümmerte ih— tief, daß der Sohn sein vergaß.
Was geht es di— an, wenn ich gütig bin? Was kümmerts d— Mond,
wenn ih— die Hunde anbellen? Es jammerte de— König, daß er nicht
helfen konnte. Was betrübst du di—, meine Seele? Es betrifft di—
eben so gut wie mi—, was die Mutter sagte. Wundert es s— (d—
Leute), daß die Kürbisse nicht auf den Bäumen wachsen? Es betrübte
de— Fuchs, daß die Hühner seiner Predigt nicht glaubten. Gottlos ist
er, ih— gelüstet unsre Hütte, unser Hain. Es mahnt mi— an mein
Heimatsland, wenn ich de— Klang der Lieder höre. Und wächst das
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1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wer di— gibt ein— kleine Gab, de— wünsche Gottes Dank. Klein
Noland di— vergelten soll, was du mi— Guts gethan. — Dann reicht
er mi— ein Ruder, hieß in ein Boot mi— gehn; wies mi—, wie man
die Woge mit scharfem Schlage bricht. — Da setzt ih— der Graf auf
sein ritterlich Pferd und reicht ih— die prächtigen Zäume. — Gib d—
Räubern, d— verwegnen, Vrot gib ih—, Brot in Fülle! — Erkennst
du mi—, die ich in manche Wunde des Lebens di— de— reinsten Bal-
sam goß? — Das Thier hört er im Rücken schnauben, das muß ih—
d— Besinnung rauben. — Ich bin ja wohl nur ein geringer Mann, der
nicht viel Gutes di— bereiten kann. — Wenn alles eben käme, wie du
gewollt es hast, und Gott di— gar nichts nähme und gäb di— keine
Last. — Doch Schild und Schwert vertauscht er nie, die Gott im Wetter
ih— verlieh. — Da küßt bewegt der General de— Sohn d—- bleichen
Wangen. — Die goldne Kette gib mi— nicht, die Kette gib de— Rit-
tern! — Laßt int— den besten Becher Weins in pnrem Golde reichen!
— Wie reicht ihr mit geschäftgen Händen de— Schiffer eure Habe dar!
— De— dunklen Schoß der Heilgen Erde vertraut der Landmann seine
Saat. De— Friedlichen gewährt man gern de— Frieden. Du gibst
den Armen heut dein Brot; der Arme kanns d— morgen geben. De—
Verdienste seine Kronen!
Aufgaben, i) Setzt den richtigen Fall und gebt den Grund dafür an!
2) Setzt die Sätze ins Passiv! z. B. Es werden der andern Krähe die Augen '
nicht ausgehackt. Oder: Der andern Krähe rc. Oder: Die Augen werden der
andern Krähe rc. 3) Vertauscht beim Dativ Einzahl und Mehrzahl, dann
Hauptwörter und Fürwörter! (Die Sätze können dabei abgeändert werden.)
4) Diktatschreiben! 5) Schreibt aus mehreren Lesestücken (25 — loo) Sätze auf,
in denen Zeitwörter den Akkusativ und Dativ regieren! 6) Bildet ähnliche
' Sätze mit folgenden Wörtern:
§.85. Einfache Zeitwörter: bieten, borgen, bringen, geben, glauben,
gönnen, klagen, lassen, leihen, leisten, liefern, lohnen, melden, nehmen,
opfern, rathen, rauben, reichen, sagen, schenken, schicken, schreiben, senden,
stehlen, thun, wehren, weigern, weihen, weisen, widmen, zahlen, zeigen.
Zeitwörter mit untrennbaren Vorsilben: einem etwas gebieten,
geloben, gestatten, gestehen, gewähren, entbieten, entreißen, entrichten,
entwenden, entziehen, empfehlen, erklären, erlassen, erlauben, ersetzen,
ertheilen, erwidern, erweisen, erzählen, erzeigen, verbieten, verdenken,
vergeben, vergönnen, verhehlen, versagen, verschweigen, verschreiben,
versichern, versprechen, verwehren, verweigern, verzeihen. — Zeitwör-
ter mit trennbaren Vorsilben: einem etwas abgeben, abschlagen,
abtreten, anbieten, anpassen, ansagen, ansehen, antragen, anzeigen, auf-
geben, auflegen, auftragen, ausreden, beilegen, darbieten, darbringen,
darreichen, einbilden, einflößen, einreden, einwenden, mitbringen, mit-
theilen, nachsagen, nachsehen, vorlegen, vorsagen, vorzeigen, zumu-
then, zusagen, zuschreiben — wahrsagen, knadthun, preisgeben, weis-
machen.
§.86. b. Rückbezüglich gebrauchte Zeitwörter. Manche Zeitwörter,
welche den Akkusativ regieren, weisen zugleich auf das Subjekt zurück,
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1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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psehle mich Ihnen. Ich empfehle Ihnen meinen Freund. Ich em-
pfehle Sie meinem Freunde.
§.74. Beispiele, b. Gut Gewissen würzt d—bissen. Viele Pfennige
machen auch ein— Thaler. Uebung macht d— Meister. Steter (bestän-
diger) Tropfen höhlt d— Stein. Das Werk lobt d— Meister. Nachge-
den stillt d— Krieg. Wetzen hält d— Mäher nicht auf. Noth bricht
(d—) Eisen. Kunst bringt (d—) Gunst. Ein gebranntes Kind scheut d—
Feuer. Eine gelinde Antwort stillet d— Zorn. Eine Hand wäscht d—
andere. Ein Keil treibt d— andern. Die Katze läßt d— Mausen nicht.
Ein räudiges Schaf steckt d— ganze Herde an. Hucht und Tugend zieren
d— Jugend. Hoffahrt muß (d—) Zwang leiden. Wohlgeschmack bringt
(d—) Bettelsack. Nachgeben stillt d— Krieg. Uebermaß sprengt d—
Faß. Gott gibt wohl d— Kuh, nicht aber auch d— Strick dazu. D—
Geschickten hält man werth; d— Ungeschickten niemand begehrt. Salz
und Brot macht d— Wangen roth. Wer d— Kern esten will, muß d—
Schale knacken. Mai kühl und naß, füllt (d—) Keller, (d—) Boden und
(d—) Faß. Die Katze fienge wohl gern (d—) Fische, sie mag aber d—
Füße nicht naß machen. Quäle nie ein Thier zum Scherz; denn es fühlt
wie du d— Schmerz.
§.75. Beispiele, c. Di— predigt Sonnenschein und Sturm. Di—
preist der Sand am Meere. Wer schließt d— Schoß der Erde auf? Wer
hat mi— wunderbar bereitet? Wer hat mit Langmuth mi— geleitet?
Wer stärkt de— Frieden im Gewissen? Lobe d— Herren, der künstlich
di— bereitet! Bis h ich er hat mi— Gott gebracht. Erheb ih— ewig, o
mein Geist! Ich habe di— auf Adlers Flügeln zu mir gebracht. Ich habe
di— behütet wie mein— Augapfel. Ich habe di— je und je geliebet.
Rufe mi— an in der Noth, so will ich di— erretten, und du sollst mi-—
preisen. Herr, du erforschest mi— und kennest mi—. Lobe d— Herrn,
meine Seele! Was mag wohl ein—kranken laben und ein— müden
Wandersmann? Geht nun hin und grabt mei— Grab! Mein— Laus
hab ich vollendet, lege nun de— Wanderstab hin, wo alles Jrdsche endet;
lege selbst mi— nun hinein in das Bette sonder Pein.
§.76. Beispiele. 6. Der Knecht hat erstochen d— edlen Herrn. Er hat
ih— erstochen im dunklen Hain und de— Leib versenket im tiefen Rhein.
Er hat angelegt d— Rüstung blank. Das Roß schleudert ih— in den
Strom hinab. Der schwere Panzer ih— niederzwingt. — Er hörte d—
Grafen, vernahm sei— Wort und schaute d— nahe Verderben dort. Und
dreimal zwang er sein— Kahn. Der Alte saß am Tische und trank de—
kühlen Wein; er schaut s— an behaglich, er fragt d— Töchterlein. Wo
du es hergenommen, da trag e— wieder hin. Da schlug der Greis
d— Saiten, er schlug s— wundervoll. Da faßt er sein— Harfe, s—,
aller Harfen Preis. An einer Marmorsäule, da hat er s— zerschellt.
Kein Baum verstreuet Schatten, kein Quell durchdringt d— Sand. —
E— Silberstückchen warf er dreimal ins Meer hinab, und dreimal mußt
ichs (ich es) holen, eh ers (er es) zum Lohn mir gab. D— Degen hat
d— Kaiser arm gemacht; der Pflug ists, der ih— wieder stärken muß.