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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 3

1888 - Heidelberg : Winter
Der Volksgeist. Deutsche Sitte und Sprache. 8 Der Grundsatz, da das Volk nur um des Fürsten willen da sei, kam besonders in dem Steuerdruck zum Ausdruck, bei dem es galt, mglichst viel Geld aus den Taschen der Unterthanen in die des Fürsten zu schaffen. 'Dieser Steuerdruck lastete vorzugsweise auf den niederen Volks-klaffen. Die erpreten Summen wurden in malosem Luxus verschleudert. Einzelne Feste, welche z. B. August der Starke von Sachsen gab, sollen mehrere Millionen Thaler gekostet haben. Das Soldatenwesen wurde bei den meisten Fürsten, besonders bei den kleineren, eine Sache des Prunkes und der Spielerei, welche ungeheure Summen verschlang. 6. Der Uolksgeist. (3da Volk, durch die Leiden des 30jhrigen Kriegs erschlafft, verzagt und ohne Vertrauen auf sich selbst, war auer stnde, feine Freiheit, feine Ehre, seinen Wohlstand gegen die Beein-trchtignngen von oben zu schtzen. Bei der Zerstckelung des Reichs und der Absperrung der einzelnen Landesteile von einander schwand das nationale Gemeingefhl immer mehr. Das Wort Reich" war gleich-bedeutend mit sterreich, und von einer Unterordnung unter diese Macht wollte niemand etwas wiffen. Der Gedanke an gemeinsame Interessen war etwas ganz Fremdes. Auch das politische und brgerliche Selbstgefhl, der Brger-uud Mannesmut, ging gegenber dem Despo-tisrnus der Fürsten ganz verloren. Das Brgertum, der erwerbende und besitzende Mittelstand, dem die Quellen des Wohlstands gnzlich versiegt todren, wurde durch Vergnstigung der Regierenden: Gewerbsmonopole, Geldnntersttznngen u. a. au die bestehende Ordnung gefesselt. Besonders widerlich zeigte sich der Mangel brgerlichen Selbstgefhls in der Sucht, Titel zu erwerben und sich fr Geld adeln zu lassen. Bei der Abhngig-feit der mittleren und unteren Stnde von den hheren konnte es nicht ausbleiben, da ein groer Teil des Brgerstandes von der Sittenlosig-teit der hheren Stnde angesteckt wurde, infolge dessen man die ehr-baren Grundstze der Altvordern miachtete und eine Ehre darein setzte, mit den französisch Gebildeten zu wetteifern. Hand in Hand mit dieser Verkmmerung des sittlichen Lebens des deutschen Volks ging auch eine Abschwchung des geistigen Lebens. Der 30jhrige Krieg hat eine Menge wissenschaftlicher Anstalten entweder ganz zerstrt oder doch in ihrer Thtigkeit gehemmt. Die Volksschule, ein Kind der Reformation, mute von neuem gegrndet werden. Das hhere Schulwesen fristete ein kmmerliches Dasein. Ans den Universitten wurden die Wissenschaften in unfruchtbarer Weise getrieben, bei der es meist nur auf tote Viel-wnfferei abgesehen war. Da das deutsche Volk während des 30jhrigen Kriegs auf fast allen Gebieten des geistigen Lebens von den Nachbar-Vlkern berflgelt wurde, so waren Knstler und Gelehrte daraus an-gewiesen, ins Ausland zu gehen, welchem somit vielfach die Frchte deutschen Fleies zu gute kameiij Diese Abschwchung des geistigen Lebens zeigte sich besonders auch an dem Zustand der deutschen Sitte und Sprache. Dadurch, da 3 Jahr-zehnte lang Deutschland von auslndischen Kriegern berschwemmt war und diese Fremden sich wie die Herren gebrdeten, wurden nicht nur die Manieren, Kleidung und Sitten der Fremden in Deutschland heimisch, sondern auch die herrliche deutsche Sprache wurde durch die Ausnahme

2. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 16

1888 - Heidelberg : Winter
16 Johann Sigismund. Jlich-Cleve'scher Erbfvlgestreit. zum Vormund und Statthalter im Herzogtum Preußen bestellt wurde. Die Vermehrung der landesherrlichen Geschfte, welche mit all diesen Er-Werbungen verbunden war, veranlate den Kurfrsten, ein Geheimrats-Kollegium zu ernennen, dem die Leitung der ueren Staatsangelegen-heiten und die berwachung der Finanzen und des Kriegswesens oblag. Das Recht auf die Nachfolge in Preußen, welches die brandenburgischen Kursrsten durch die seit 1569 bliche Mitbelehnung erworben hatten, wurde noch dadurch befestigt, da Joachim Friedrichs Sohn, Johann Sigismund, die lteste Tochter jenes gemtskranken Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, Anna, heiratete und einige Jahre spter Joachim Friedrich selbst die jngere Tochter desselben, Eleonore, in zweiter Ehe zur Gemahlin nahm. Diese Verbindung verschaffte den beiden Fürsten die begrndetsten Ansprche auf Landschaften am Rhein. Denn Albrecht Friedrichs Gemahlin, die Mutter jener beiden Schwestern, Anna und Eleonore, war die Schwester und Erbin des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jlich -Cleve- Berg *). So hatte das brandenburgische Kur-haus die nchsten Ansprche auf jene am Niederrhein gelegenen Lnder gewonnen und sah sowohl im Osten als im Westen einer bedeutenden Gebietserweiterung entgegen. Kap. 4. Vergrerung Brandenburgs durch die Erwerbung der Land-schaften Cleve, Mark und Ravensberg und Ost - Preuens. 17. Johann Sigismund (16081619) kam schon i. I. 1609, als der Herzog Johann Wilhelm von Jlich-Cleve starb, in die Lage, die Erbschast seiner Gemahlin am Niederrhein anzutreten. Aber da trat ihm der Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg entgegen, der als Sohn der zweiten Schwester (Anna) des verstorbenen Johann Wilhelm ebenfalls Ansprche an das Erbe erhob. Da nun Kaiser Rudolf Ii. Anstalt machte, die jlich-clevischen Lande in Verwahr zu nehmen, um sie an sein Haus zu bringen, vereinigten sich die Fürsten von Brandenburg und Pfalz-Neuburg im Dortmunder Vertrag (1609) zu gemeinschaftlicher Verwaltung der umstrittenen Lande. Der Kaiser aber lie durch seinen Bruder, den Bischof von Straburg, die Festung Jlich besetzen, und dieser verbot allen Unterthanen, den andern Fürsten Gehorsam zu leisten. So brach der jlich-clevische Erbfolgestreit aus (1609). Denn nun warb Johannn Sigismund Truppen, entschlossen sein Recht mit den Waffen zu versechten, und mit Hilfe niederlndischer und franzsischer Truppen wurde der kaiserliche Statthalter wieder verjagt. Darauf ver-suchten die beiden possidierenden" Fürsten sich zu verstndigen. Aber dabei gerieten sie in so heftigen Streit, da ein vlliger Bruch zwischen ihnen erfolgte. Infolge dessen suchte der Pfalzgraf in enge Verbindung *) Wilhelm der Reiche f 1592. Marie Eleonore sm;rf,rm Anna verm. verm. m. Herzog Albrecht Friedrich + lena m. Psalzgraf Philipp Ludwig von Preußen. T 0 ' v. Neuburg. Anna verm. ' Eleonore verm. Wolfgang Wilhelm, m. Kurs. Johann m. Kurs. Joachim Sigismund Friedrich von Brandenburg.

3. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 52

1888 - Heidelberg : Winter
52 Der bayrische Erbfolgekrieg. Kolonieen in Nordamerika (17751783) verhandelte, bezog derselbe die Summe von der 60 Millionen Mark. Auch der Deutschlands Grenzen hinaus wirkte Friedrichs des Groen Vorbild. Maria Theresia, bis an ihr Ende Friedrichs bitterste Feindin, hat doch seine Regierungsgrundstze ausgenommen und das alte sterreich langsam und bedchtig zu erneuern gesucht; sie untersttzte die unteren Klassen der Bevlkerung, vermehrte die Krfte des Staats durch Hebung der Er-trgnisse des Landes und suchte in der Verwaltung der verschiedenen Staaten, aus denen die sterreichische Gesamtmonarchie bestand, grere Einheit herzustellen. Aus dem Gebiete der Gemeindeverwaltung, der Schule, des Gerichts-, Steuer- und Heerwesens fhrte ihr planmiges Vorgehen allmhlich eine Umgestaltung der Verhltnisse herbei, durch welche der Staat an Strke und Zusammenhang gewann. 44. Kaiser Joseph Ii. und der bayrische Crbsolgekrieg. Mehr als bei irgend einem andern Regenten wirkte das Vorbild Friedrichs des Groen bei Kaiser Joseph Ii. Dieser, ein junger Mann voll brennenden Ehrgeizes und groer Entwrfe, aber durch seine Mutter, welche die Regierung des sterreichischen Staats nicht aus den Hnden gab, noch zurckgehalten, richtete seine Blicke nach auen, in der Absicht, die Grenzen sterreichs auszudehnen und die Nachbarstaaten seinem Reiche einzuverleiben. Denn seine Kaiserwrde und die Reichsversassung hatten fr ihn nur insofern Wert, als sie der Erweiterung seiner Hausmacht dienten. So hatte er die Einverleibung Bayerns in sterreich ins Auge gesat, und als am 30. Dez. 1777 der bayrische Kurfürst Max Joseph kinderlos starb, schlo er mit dessen Erben, dem Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz, einen Vertrag, durch welchen er ganz Niederbayern sowie Teile von Ober-bayern und der Oberpsalz fr sterreich gewann, und lie diese Gebiete sogleich von seinen Truppen besetzen. Aber König Friedrich von Preußen konnte nicht dulden, da der Kaiser der die Territorien des Reichs nach Belieben verfge, und fhlte sich verpflichtet, die Freiheiten und Rechte der deutschen Fürsten aufrecht zu erhalten. Auch diese selbst gerieten der das gewaltthtige Verfahren des Kaisers gegen Bayern in groe Aufregung. Daher veranlate König Friedrich den Erben des kinderlosen Kurfrsten Karl Theodor, den Herzog Karl Ii. von Pfalz-Zweibrcken, gegen jenen Vertrag Widerspruch zu erheben. Da Joseph seinen Plan durchsetzen wollte, Preußen dagegen in^ Bunde mit Sachsen in Bhmen einrckte, schien es zum Kriege zu kommen. Aber Maria Theresia, welche die Politik ihres Sohnes nicht billigte, wollte keinen Krieg, und da auch die Kaiserin Katharina von Rußland eine drohende Haltung gegen Kaiser Joseph einnahm, kam der Friede von Teschen 1779 zustand. In-folge dessen gab der Kaiser die in Besitz genommenen Gebiete wieder heraus, bis aus den Kreis Burghausen (das Juuviertel"), den er mit sterreich vereinigte. 45. Der Mrstentmnd 1785. Friedrichs Tod. Als dann Maria Theresia 1780 starb und Kaiser Joseph Ii. in sterreich freie Hand be-kam, machte er sich sofort daran, feinen sterreichischen Vlkerstaat nach den Regierungsgrundstzen Friedrichs des Groen von Grund aus zu er-neuern. Er schaffte viele Mibruche ab, hob die Leibeigenschaft auf.

4. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 8

1888 - Heidelberg : Winter
8 Otto in. Waldemar. tto Iii. (1220 1267), welche gemeinsam in nie getrbter Einmtigkeit regierten. Sie erwarben Barnim und Teltow durch Kauf, erhielten 1250 von den Pommern die Uckermark abgetreten und erreichten es, da die Pommernsrsten die Oberlehensherrlichkeit Brandenburgs ausdrcklich an-erkannten und Pommern zu Lehen nahmen; sie setzten sich bis zum Jahre -4260 in den Besitz von ^Knigsberg, Brwalde, Kstrin, Lands-berg, Soldinj uftd erwarben das Land Lebus und die Oberlausitz mit Grlitz. Nachdem bei ihrem Tode der ganze Landbesitz vorbergehend geteilt worden war, vereinigte ihn wieder i. I. 1317 Waldemar (1308 bis 1319). Dieser trug seine Waffen in glcklichen Kmpfen mit den Polen bis an die Weichsel und eroberte Pomerellen (zw. Persante und Weichsel), verkaufte aber den stlichen Teil an den deutschen Orden. In der Folge geriet er mit den Fürsten Norddeutschlands und Dnemarks in Fehde und erlitt bei Gransee (nordstl. von Ruppiu) eine Niederlage. Doch hatten auch seine Gegner solche Verluste erlitten, da sie einen Waffen-stillstand und bald darauf einen Frieden mit ihm schlssen. Mit Walde-mar erlosch das Geschlecht der Askanier in Brandenburg. Dieselben hatten die Mark, die vom bhmischen Gebirg bis Pommern, von Quedlinburg bis Polen reichte, zu einem der angesehensten Frstentmer Deutsch-lands erhoben. 11- Innere Verhltnisse. Sobald die Markgrafen einen Landstrich erobert hatten, waren sie darauf bedacht, in demselben durch Anlage von Ortschaften und Stdten deutschem Wesen eine Sttte zu bereiten. Dies geschah dadurch, da sie von dem den Wenden abgenommenen Grund und Boden, welcher zum grten Teil Eigentum der Markgrafen wurde, Ab-teilungen von 30 60 Hufen an einen Unternehmer verkauften, der sich erbot, ein Dorf oder eine Stadt mit deutscher Einrichtung zu grnden oder eine schon bestehende wendische Stadt in eine deutsche umzuwandeln. Der Unternehmer verkaufte das von ihm angekaufte Land in einzelnen Grundstcken wieder an andere Kufer, die sich auf ihrem Grundbesitz ansiedelten, und trieb von diesen die Steuer ein,, welche er dem Mark-grasen abliefern mute. Der Unternehmer selbst wurde in dem von ihm gegrndeten Ort Erb- oder Lehnschulze und hatte gewisse Vorrechte und Einnahmen. Bei der Umwandlung wendischer Ansiedelungen in deutsche kaufte der Unternehmer zur Feldmark des bereits bestehenden Orts 100 bis 300 Husen hinzu und suchte diese wieder au die Bewohner des Orts in kleineren Parzellen zu verkaufen. Auch in diesen Stdten war der Unter-nehmer Erbschulze und hatte als solcher ansehnliche Einknfte, mute aber ebenfalls die Grundsteuer beitreiben und an den Landesherrn abliefern. Dem Schulzen zur Seite standen 12 Ratsherrn, welche die Verwaltung der Stadt besorgten. Obwohl auer den Abgaben der Neuangesiedelten noch ein Teil der Gerichtseinknfte und die smtlichen Zlle in die Kasse der Markgrafen flssen, kamen sie infolge ihrer vielen Kriege doch oft in Geldverlegenheit. In solchen Fllen verpfndeten sie entweder die aus einzelnen Orten ein-gehenden Steuern oder sie nahmen eine besondere Geldhilfe ihres Landes in Anspruch. Diese auerordentliche Steuer hie Bede (Bitte, petitio). Ende des 13. Jahrhunderts wurde dieselbe geordnet und in eine bestimmte

5. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 33

1888 - Heidelberg : Winter
Nordischer Krieg. Regiment der langen Kerle"; Generaldirektorium. 33 verleiten, in die Ukraine zu ziehen, und hier wurde sein Heer durch Hunger und Krankheit so geschwcht, da er die Schlacht bei Pultwa (1709) verlor und sich nur mit wenig Leuten zum trkischen Pascha von Bender rettete. Hier blieb er 5 Jahre lang, indem er eigensinnig an dem Ge-danken festhielt, die Russen von der Trkei aus zu bekriegen. Inzwischen aber erhoben sich seine Gegner wieder und fielen in die schwedischen Besitzungen ein: Dnemark eroberte Bremen und Verden, die Russen, Sachsen und Polen belagerten Stettin. Um den Krieg von seinen Grenzen fern zu halten, erklrte sich König Friedrich Wilhelm I. bereit, den Russen und Sachsen die Belagerungskosten zu zahlen und dasr Stettin bis zum Frieden in Verwahrung zu nehmen. Dieses Abkommen wurde aber von Karl Xii. nicht anerkannt und der preuische König dadurch in das Lager der Feinde Schwedens getrieben. Als Karl 1714 nach Stralsund zurckgekehrt war, setzte Leopold von Dessau nach Rgen der und brachte dadurch Stralsund zur bergabe. Karl Xii. erneuerte nun den Krieg mit Dnemark, wurde aber bei der Belagerung von Friedrichshall (in dem damals dnischen Nor-wegen) 1718 von einer Kugel gettet. Nun machte die schwedische Regie-rnng mit allen Gegnern Frieden; Hannover, welches ebenfalls den Ver-bnbeten beigetreten war, erhielt Bremen und Verden, Preußen im Frieden von Stockholm 1720 Stettin und Vorpommern bis zur Peene, nebst den Inseln Usebom und Wollin. Nur der uerste Saum des Landes von der Peene bis Stralsunb und die Insel Rgen blieben bis 1815 in den Hnden der Schweden. 30. Znnere Verhltnisse des preuischen Staats, a. Organisation des preuischen Kriegsheeres. Da Friedrich Wilhelm I. der berzeugung war, da er in den europischen Welthndeln nur so viel Geltung haben werde, als das Heer, das er ins Feld stellen knne, ihm verschaffe, fo war fein vornehmstes Augenmerk aus Vermehrung und zweck-mige Einrichtung seines Heeres gerichtet. Er brachte sein Heer aus 80 000 Mann, wovon die Hlfte durch Werbung zusammengebracht war. Da der König groe Vorliebe fr hochgewachsene Leute (lange Kerle") hatte, so wurden dieselben aus deutschen und auerdeutschen Lndern oft ^^4/ mit erstaunlich hohen Summen und nicht ohne Gewaltsamkeiten aufgebracht. > ' Aus dem Adel des Landes schuf sich der König ein brauchbares Offizier-corps. In den Soldaten suchte er vor allem religise Gesinnung zu Pflegen. b. Die Verwaltung. Es war Friedrich Wilhelm I. ein besonderes Anliegen, die natrlichen Hilfsquellen des Landes zu erschlieen und die Ertragsfhigkeit desselben zu heben. Die Domnen wurden verbessert, das havellndische Luch urbar gemacht, Litauen durch Schwaben, Franken und Niedersachsen kolonisiert; auch die 17 000 vom Bischof Firmian ver-triebenen Salzburger Protestanten wurden hier angesiedelt. Die Manu-faktur untersttzte der König in jeder Weise. Bald konnten die Erzeug-niste der Industrie und der Gewerbe den Mitbewerb der Nachbarn aushalten. Zum Schutz der heimischen Arbeit legte er auf auslndische Waren einen Zoll (Schutzzoll). Um die Einknfte und Ausgaben des Staats in gleichem Verhltnis zu halten, richtete der König das General-direktorium ein (1723), bei dem die ganze Staatsverwaltung ver-einigt war. Die oberste Kontrolle fhrte er selbst mit unermdlicher Geschichtl. Hilfsb. Iii. 3 l^V/

6. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 51

1888 - Heidelberg : Winter
Friedrich als Vorbild fr andere Fürsten. Aufgeklrter Despotismus. 51 Wesens (f. 22) steigerte er die Ertrge der Zlle. Die Ausfhrung dieser Reform bertrug er einer besonderen Behrde; da er in diese nur Franzosen berief, welche mit diesen Dingen vertraut waren, so nannte man diese Behrde die franzsische Regie. Die auf solche Weise ge-wonnenen Mittel verbrauchte er zur Frderung des Ackerbaus und der Gewerbe. Auch verschaffte er durch Errichtung von Banken und landwirtschaftlichen Kreditvereinen dem Handel und der Landwirtschaft groe Erleichterung. Der Gewinn Westpreuens erffnete dem König ein neues groes Arbeits-feld der Landeskulturpflege. Denn der Zustand, in welchem Friedrich das Land berkam, spottet jeder Vorstellung und Beschreibung. Um dieser Wstenei dauernd abzuhelfen, siedelte er zahlreiche deutsche Arbeitskrste hier an, besonders Schwaben aus Wrttemberg. Da Friedrich die fleiigen Hnde seiner Unterthanen bedurfte, um die Kultur des Landes zu heben, fo enthob er viele der Pflicht des Kriegsdienstes und begnstigte die Anwerbung von Auslndern fr feine Armee. Dadurch wurde diese sehr geschdigt. 43. Friedrich der Groe als Vorbild fr andere Mrsten. Das Vorbild selbstloser Regententhtigkeit, welches Friedrich der Groe gab, fand bei mehreren Fürsten Nachahmung. Der Kurfürst Friedrich August von Sachsen suchte seinem Lande aus der Erschpfung, in die es durch die malose Verschwendung srherer Kurfrsten und durch den sieben-jhrigen Krieg geraten war, durch milde und verstndige Regierung auf-zuhelsen. Karl August, Groherzog von Sachsen-Weimar, sorgte vterlich fr die materielle und geistige Hebung seines Volkes und leitete, indem er die bedeutendsten Männer der damaligen Zeit an seinen Hof und feine Universitt Jena berief, den Sinn seiner Unterthanen aus die hheren Aufgaben hin, welche die damalige Zeit dem deutschen Volke stellte. In Wrttemberg fuchte der Herzog Karl Eugen, nachdem er lange in Sittenlofigkeit und Verschwendung mit dem franzsischen Hofe gewetteisert hatte, durch Beobachtung der echten Pflichten des getreuesten Landesvaters" gegen seine Unterthanen die Glckseligkeit seines Volkes zu frdern. Karl Friedrich von Baden fhrte durch seine vortreffliche Waltung der sein Land die glcklichste Zeit herauf. Auch an kleineren Hfen, wie in Anhalt-Deffau, Holstein-Eutiu machte sich der Ein-flu des Vorbildes Friedrichs des Groen bemerkbar. Selbst in geistlichen Gebieten, so im Mnsterlandtz, trat eine Wendung zum Bessern ein. Die Thtigkeit aller dieser Fürsten war auf mildmenschliche Behandlung ihrer Unterthanen, auf Wohlfahrt ihres Volkes und auf die Beseitigung alter drckender Mibruche gerichtet (aufgeklrter Despotismus"). An vielen andern Hfen freilich fuhr man fort, das Volk durch ma-lose Steuern, Geldbuen, Fronden u. a. zu drcken. Manche ahmten das preuische Soldatenwesen nach, ohne durch ihre Stellung und Bedeutung eine innere Ntigung dazu zu haben. Aus diesem Soldatenhalten zogen einzelne kleinere Fürsten groen Gewinn fr ihre Person. Sie stellten nmlich gegen hohe Summen ihre Truppen den greren Mchten, deutschen wie nicht deutschen, fr ihre Kriege zur Verfgung und lieen sich teuer dafr bezahlen. Fr etwa 1700 Landeskinder, welche der Landgraf Friedrich Ii. von Heffen-Kaffel den Englndern zum Krieg gegen ihre 4*
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