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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 41

1872 - Heidelberg : Weiß
__ 41 — Wendung des Schießpulvers zum Kriegsgebrauch brachte im gesamten Kriegswesen eilte große Veränderung hervor; insbesondere verlor der Ritterstand seilte Bedeutung und hörte nach und nach ganz auf. 2. Die segensreichste aller Erfindungen ist die B u ch d r uck e r kunst durch den Deutsche» Johann Gutenberg. Früher kannte man [1436 nur geschriebene Bücher, die sehr kostspielig waren. Man schrieb auf dir • weichen Häute der ägyptischen Papyrusstaude, auf gegerbtes Leder oder Pergament, auf Wachstafeln, endlich auf Baumwollenpapier, dessen Bereitung die Chinesen schon vor Christi Geburt kannten. Ein Deutscher erfand im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts das Papier aus leinenen Lumpen. Um dieselbe Zeit wurde auch die Holzschneidekunst erfunden. Zuerst schnitt man nur Heiligenbilder und Spielkarten, später einzelne Sprüche und Sätze, zuletzt ganze Seiten auf Holzplatten, überzog dieselben mit Farbe und druckte sie auf Papier ab. Gutenberg aus Mainz, nach seinem Familienitamen Gensfleisch genannt, kam auf den Gedanken, die Schristzeichen einzeln in buchene Stäbchen oder in Metall auszuschneiden. Diese Buchstaben setzte er dann zu Wörtern zusammen und druckte sie ab. Naiürlich konnten diese Stäbchen nach jedem Gebrauch wieder auseinandergelegt und zu neuen Schriften zusammengesetzt werden. Da Gntenberg arm war, verband er sich mit dem reichen Goldschmied Johann Fnst in Mainz und dem Geistlichen Peter Schösser, der sehr schön schrieb. Dieser goß die Schriftzeichen mittelst Formen aus Zimt oder Blei und bereitete eine haltbare Druckerschwärze. 1457 erschien das erste gedruckte Buch, die lateinischen Psalmen, und fünf Jahre später die erste gedruckte Bibel. Dadurch, daß man auch auf Kupfer- und Steinplatten Figuren, Schriftzeichen :c. zeichnete und dieselben abdruckte, kam man auf die Kupferstecherkuust und die Steindruckerei. 3. Bisher war die Seefahrt größtenteils nur Küstenfahrt; man getraute sich nicht auf die offene See. Seitdem aber den Seefahrern durch den Kompaß ein sicherer Führer auf den endlosen Meeren geboten war, wurden die Entdecknngsrcisenden immer kühner. Bartholomäus Diaz gelangte 1486 bis zur Südspitze Afrikas. Mau sah dies als eine gute Vorbedeutung an und nannte das Vorgebirg Kap der guten Hoffnung. Doch dauerte es noch zwöl* Jahre, bis Vasco de Gama um Afrika herumfuhr und endlich in [1498 Indien landete. Dadurch wurde Lissabon auf einige Zeit Hauptplatz des Handels, und die mächtigen italienischen Handelstädte Venedig, Genua und Pisa, welche bisher die indischen Waren über den persischen und arabischen Meerbusen und durch Karawanen bezogen hatte», zerfielen. 4.„Chr i stoph C o l n mb us, ein Genuese, kam durch vieles Nachdenken zu der Überzeugung, daß man, da die Erde eine Kugel ist, auch durch eine westliche Fahrt nach Indien kommen müsse. Vergebens wandte er sich zur Durchführung feines Planes an seine Vaterstadt Genna, an Portugal, an Spanien. Überall wies man ihn als einen Träumer und Schwärmer ab. Doch verzagte er darum nicht, und seinen Bemühungen gelang es endlich, von der spanischen Königin Jsabella drei schwache Schiffe zu bekommen. Mutig steuerte er nun in das unermeßliche Weltmeer. Manche Gefahr und manche Prüfung war zu bestehen. Endlich nach einer Fahrt von neun Wochen erblickte man Land. Es war die Insel Gnanahani, der man den [1492 Namen „San Salvador", d. i. heiliger Erlöser gab. Colnmbns und seilte Gefährten glaubten in Indien gelandet zu sein, daher man die Inselgruppen ant Eingang in das mexikanische Meer Westindien, die Bewohner aber Indianer nannte. Erst auf einer dritten Reise entdeckte Colnmbns das Festland. Den großen Entdecker lohnte indes Undank; nicht einmal seinen

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 131

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 122. Das griech. Kaiserthum u. d. Osmanen. Kap. 123. Entdeckungen. 131 Unter Js acik Angelus und Alexander Iii. aber wurde das Reich durch die Fi-Hrer des vierten Kreuzzugs (Kap. 102, 3) im Jahre 1204 eingenommen und das sog. lot. ftaifrrtljiim errichtet, während Glieder der gestrzten Dynastie theils nochjruo, theils noch Trapezunt das griechische Kaiserthum verpflanzten, bis Michael Palologus 1261 von Niea dasselbe wieder in Constantinovel auf-richten konnte. r 1 Aber innen zerrissen und von auen bedrngt, konnte es den in Eu-1356 topa eindringenden Trken nicht widerstehen. Johann Palologus mute es dulden, da dieselben unter Murad I. 1361 in Adrianopel ihren S'tz aufschlugen, woraus sie unter Mnrad Ii. bis an die Grnzen Ungarns vordrangen, wo nachher der tapfere Hunyadi (s. Kap. 120, 3) und der Held Shanberbeg (Georg Castriota) von Albanien ihnen noch Halt geboten Das griechische Reich aber war zuletzt unter Johann Vi. Palologus nur noch auf Constantinopel und beffen Umgegenb beschrnkt. Endlich kam der Zeitpunkt, ba der gewaltige Sultan Mehemed Ii. durch die Eroberung von Constantinopel, bei dessen Verteidigung der letzte griechi- 1453 Jche Kaiser Konstantin Xi. tapfer fechtend fiel, dem byzantinischen Reich fast tausend Jahre nach dem Untergang des westrmischen Reiches, ein Ende wachte. Nachdem die Landseite gesperrt und die Verbindung mit dem Meere abgeschnitten war, brachte em Hauptsturm, wobei die grte Kanone, die je gegossen worden das Hauptthor sprengte, die Stadt zum Fall. Der Kaiser fiel nach hartem Kampfe unter den Streichen zweier Trken. Em Theil des Volkes wurde niedergemacht, der andere m die Sklaverei verkauft, das Kreuz auf der Sophienkirche mit dem Halbmond vertauscht und unermeliche Beute fortgeschleppt. Am dritten Tage war das Werk der Eroberung, Plnderung und Entvlkerung vollendet. Mehemed Ii. unterwarf auch noch nach Skanderbeg's Tode das von diesem beherrschte Albanien (das alte Epirus) und ordnete sein aroes Reich durch ein Gesetz der Thronfolge, Aemter :c. Von ba an wrbe die Surkenmacht durch verheerende Streifzge nach Ungarn und Oesterreich eine furchtbare Geiel der Christenheit. 9. Die Vorboten der neuern Zeit. Kap. 123. Lnderentdeckungen und Erfindungen. (Histor. Atla-, Taf. Xii. i>. Umri Il 46.) <'>, fn bm mannigfaltigen t> wichtigen Ereignissen und Bewegungen des fnfzehnten Jahrhunderts hatte sich auf allen Gebieten des geistigen und materiellen Lebens eine neue Zeit vorbereitet, welche gegen das Ende der an-gegebenen Periode sich noch besonders durch folgenreiche Entdeckungen und Erfindungen einleitete. ^chbem die Seefahrten der Portugiesen zur Entdeckung der Westkste Aftika s gefhrt, sodann Bartholomus Diaz das Vorgebirg der guten i486 , dadurch die Auffindung des Seewegs nach Ostindien naher gebracht hatte, glaubte der Genuese Christoph Colnmbus den Weg dahin westlich nehmen und an der Oflffte Indiens landen zu knnen. -Rch mehrjhrigen vergeblichen Bemhungen um Untersttzung erhielt er in ?n?"^n./on Ferdinand und Jsabella drei kleine Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 vom andalustschen Hafen Palos aus nach den Azoren 9*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 132

1873 - Heidelberg : Winter
132 Kap. 123. Columbus, Cortes, Pizarro, Vasco de Gama. und von da in das weite atlantische Weltmeer hineinfuhr. Neun Wochen lang war er schon westwrts gefahren, ohne Land zu sehen, und schon hatte er den ungeduldigen Seeleuten das Versprechen der Umkehr geben mssen, als er am 12. October Land entdeckte und an der Insel Guanahan i landete, die er San Salvador nannte. Bald darauf entdeckte er auch die Inseln 1492 Euba und Hayti, womit zur Entdeckung Amerikas der Anfang ge-macht war. Auf der zweiten Fahrt (14931496) entdeckte Columbus noch andere Inseln des westindischen Archipels (darunter J amaica) und kehrte nach Spanien zurck, um sich gegen die Anklagen seiner Neider vor dem Könige zu rechtfertigen. Auf der dritten Fahrt (14981500), zu der er 8 Schiffe erhielt, endeckte er die Insel Trinidad am Ausflusse des Orinoko, wurde aber auf's neue am Hofe verleumdet und in Ketten nach Spanien zurckgebracht, während andere die Frchte seiner Mhen ernteten. Auf der vierten Fahrt (15021504), die ihm nach seiner Rechtferti-gung gestattet wurde, entdeckte er Guatemala, suchte aber vergebens eine Durchfahrt nach Indien und kehrte, von Krankheit geschwcht, nach Spanien zurck, wo er 1506 in Kummer der erlittenen Undank starb, nachdem er verordnet, ihm jene Ketten mit in's Grab zu legen. Hat doch der neue Welttheil nicht einmal den Namen von seinem Entdecker, sondern nur von dem spteren Beschreibe! desselben, Amerigo Vespucci, erhalten! (2.) Habsucht und Unternehmungsgeist trieb viele Abenteurer in die neue Welt," von der man nach und nach auch die brigen Theile kennen lernte. Fer-dinand Cortes entdeckte (1519) Mexico und die Halbinsel Kalifornien, Mzarro (1531) das Goldland Peru. Alle diese Lnder mit ihren meist durch Gewalt und Grausamkeit unterworfenen Einwohnern wurden spani-jche, von Viceknigen verwaltete Provinzen, aus denen die Regierung Spaniens unermeliche Schtze zog. Als frhere Bewohner im Norden Mexico's werden die Tolteken genannt, ms um die Mitte des 12. Jahrhunderts vom kalifornischen Meerbusen her die rauheren Azteken einwanderten und die Stadt Mexico bauten. Ihr König Montezuma I. erweiterte das Reich. Als die Spanier ankamen, regierte Montezuma Ii., der nachher in einem Ausstand des Volkes gegen Cortes umkam. In Peru herrschte, als d:e Spanier ankamen, Huascar als Oberknig in Cusco, und sem Bruder Atahualpa als Unterknig in Quito. Der letztere hatte den ersteren entthront und todtete thn nachher, wurde aber selbst von Pizarro erdrosselt. Die Ein gebornen des Festlandes wie der Inseln hatten aber bei der Habsucht ihrer Unterdrcker das traurigste Loos. Die spanischen Kolonisten zwangen die Unglcklichen zu den hrtesten Arbeiten in den Goldminen und Planta gen, und die unmenschliche Grausamkeit ihrer habgierigen Herren mihandelte sie rger als Thiere. Die Bemhungen der Dominikaner, besonders des edlen Bartclomeo de las Najas, das harte Loos derselben zu mildern, waren erfolglos. Der wohlgemnnte Vorschlag des letzteren, statt der schwchlichen Indianer die strkeren Neger aus Afrika Mden schwersten Arbeiten zu verwenden, fhrte, ohne seinen Willen, zu dem abscheulichen Neger-Handel. Da man vollends anfieng, Das Christenthum mit Feuer und Schwert daselbst zu verbreiten, so war es kein Wunder, da solche Zertretung aller Menschenrechte sich in der Folge durch furchtbare Strafgerichte an den Spaniern rchte. (3.) Unterdessen hatten die Portugiesen unter Emmanuel dem Groen durch Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien tin Jahre 1498 mittels Umschiffung des Vorgebirgs der guten Hoffnung gefunden und von Ca-licut aus (an der Sdwestkste) Niederlassungen gegrndet (1 o(^)' vorauf Almeida, darnt vorzglich der groe Slllmquerquc (15091515) durcy die Eroberung von Malabar und Malacca, durch die Beseitigung von Goa und durch die Entdeckung der Molukken, die portugiesische Herrschaft in Ostindien begrndeten.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 116

1873 - Heidelberg : Winter
116 Kap. 106. Die Magna charta. Kap. 107. Die pyren. Halbinsel b. E. d. 13. Jahrh dies Beginnen. Richard bekam darber Krieg mit Philipp Ii. von Frankreich, weil dieser den Johann untersttzte. Bei der Belagerung der Burg eines normnnischen Vasallen starb er durch einen Pfeilschu. Sein Bruder und Nachfolger Johann (ohne Land", 11991216) gerieth nun auch in Krieg mit Philipp und verlor dabei alle franzsischen Besitzungen (s. Kap. 105). In einem Streite mit dem Papst Innocenz Iii. mute er dem ppstlichen Stuhle die Lehns- und Zins-Pflicht von England und Irland geloben, und in einem Streite mit seinen 1215 Unterthanen mute er ihnen die Magna charta libertatum oder den Freibrief gewhren, der die Grundlage der englischen Verfassung und Volksfrei-heit wurde. Unter seinem schwachen Sohne Heinrich Iii. verursachte die Anmaung eines seiner Groen (des Grafen Leicester) einen Brgerkrieg, worin der König gefangen, aber von seinem Sohne Eduard (I.) (durch dessen Sieg bei Evesham der Leicester) wieder Befreit wurde. Whrend seiner Gefangenschaft Hatte Heinrich die Berufung von Abgeordneten der Städte und Necken zur Reichsversammlung genehmigen mssen, was die erste Grundlage zum Hause der Gemeinen (oder zum englischen Unterhause) gab. Kap. 107. Die pyrenische Halbinsel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Zn Spanien gelangte im zehnten Jahrhundert das Chalifat Cordva durch Abderrhaman Iii. (912961) zur hchsten Macht und Blthe. Das Land, sdlich vom Duero, zhlte 80 Städte, darunter Cordva mit einer Million Einwohner, sechshundert Moscheen, zahlreichen Palsten, achtzig Schulen, einer Universitt und einer Bibliothek von 600,000 Bnden, so da selbst viele Christen aus allen Lndern nach Cordova giengen, um sich dort Kenntnisse in der Mathematik, Astronomie, Chemie und Medicin zu holen. Der Abfall verschiedener Statthalter aber und der unausgesetzte Angriff der aus den Gebirgen Asturiens und Galiciens hervorbrechenden Christen, welche im Norden Spaniens neue christliche Reiche grndeten, brachten das Chalifat in Verfall. Alfons I. bildete im achten Jahrhundert den ersten christlichen Staat in Oviedo (im Norden von Asturien), aus dem im zehnten Jahrhundert das Knigreich Leon entstand. Die folgenden christlichen Staaten waren Navarra, Aragonien, Kastilien. Im Knigreich Kastilien lebte gegen das Ende des elften Jahrhunderts der tapfere Campeador (d. i. Feldhauptmann) Cid, der Eroberer von V a l e n c i a , der sich den Mauren so gefrchtet machte (1099). Die Kmpfe der Christen gegen die Mauren erhielten im zwlften Jahrhundert besonders durch die Entstehung der _ drei spanischen Ritterorden (von Alcantara, Calatrava und St. Jago di Compostella) einen neuen Aufschwung. Durch den Sieg der drei christlichen Könige bei Tolosa (1212) wurde die Macht der Mauren vollends erschttert und in der Folge so beschrnkt, da ihnen nur noch Granda blieb, das sich durch die Uneinigkeit jener christlichen Reiche noch einige Jahrhunderte lang erhielt. Portugal, eine castilische Grafschaft, wurde von Alfons I. dem Eroberer durch seinen Sieg bei Ourique der die Mauren 1139 zu einem unabhngigen Knigreich erhoben, das er mit Hlfe englischer und norddeutscher Kreuzfahrer be-hauptete und erweiterte. Kap. 108. Die skandinavischen Reiche (vom 9. bis 13. Jahrhundert). Die Seeraubzge der Normannen, welche Deutschland, Frankreich und andere Lnder so lange beunruhigt hatten, hrten durch die allmhliche

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 187

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 156. Englands Herrschaft in Ostindien. 187 sische Hlfsheer anlangte und nun Washington mit demselben das englische Heer bei $orf towrt zur Ergebung zwang, so da die Englnder 1781 aus dem Festlande nichts mehr ausrichten konnten. Zur See jedoch bewiesen die Englnder allenthalben ihre berlegenheit; sie be-siegten die Franzosen bei der Insel Guadeloupe und vertheidigten (durch Ell tot) Gibraltar gegen die schwimmenden Batterieen der Spanier. (2.) Endlich fhrte die Ermdung aller kriegfhrenden Theile im Jahr 1783 den Krieden ?u Versailles herbei, worin England die Unabhngigkeit der dreizehn nordamerikanischen Freistaaten anerkannte und ihnen die Schutzherrschaft der sechs Judianerstmme, somit also das unermeliche Ge-biet des Westens berlie. Der Bund der nordamerikanischen Freistaaten gab sich 1787 eine eigene Verfassung. Der Congre, bestehend aus zwei Kammern (der Senatoren und der Repr-sentanten) hat die gesetzgebende Gewalt; der an die Spitze des Congresses alle vier Jahre neu zu whlende Prsident hat die vollziehende Gewalt, wobei ihm ein ver-antwortliches Ministerium zur Seite steht. Doch die hchste richterliche Gewalt ist dem obersten Gerichtshfe bertragen. Der erste gewhlte Prsident war Mashington^(17891797). Noch unter seiner Verwaltung wurde der Bund mit drei neuen Staaten vermehrt, und neuerdings zhlt derselbe 37 Staaten mit 34 Millionen Einwohnern, darunter fast 4 Mi. Neger. Die Hauptstadt desselben ist seit 1790 die Stadt Washington im Disirict Columbia. Die Staaten Sdamerika'? trugen lange Zeit jenen Charakter an sich, den sie von ihrem spanischen und portugiesischen Mutterlande empfangen hatten. Im Jahr 1808 machten sie sich auch unabhngig. Diejenigen Freistaaten jedoch, die aus dem ehe-maligen spanischen Sdamerika hervorgingen, stellen zumeist das Bild der traurigsten sittlichen Zerrissenheit und grten politischen Unreife dar. Kap. 156. Die Grndung der englischen Herrschaft in Ostindien. Fr den Verlust in Nordamerika wute sich jedoch England in Asien zu entschdigen. Dort hatte sich die im Jahr 1600 gestiftete englisch-ostindische Eompagnie (s. Kap. 135, 3) in Bengalen niedergelassen, und 1698 Ealcutta zu einer Prsidentschaft erhoben und durch glckliche Kriege im Dekhan erweitert. Das in Ostindien damals bestehende Reich des Gromoguls zu Delhi (gegrndet 1526 nach dem Zerfall des Mongolenreichs, Kap. 121, 2) war im Kampfe mit den Mahratten und mit den Persern so geschwcht worden, da sich mehrere von seinen Statthaltern losrissen und eigene mchtige Reiche bildeten. Um die Fortschritte der Englnder zu hemmen, machte der Nabob (Statt-Halter) von Bengalen einen Angriff auf Ealcutta. Allein der aus Madras herbei eilende Lord Clive schlug den Nabob zurck und trieb die ihn sttzenden Franzosen aus Bengalen hinaus, worauf die Eompagnie sich i. I. 1765 die Hoheit der die Provinz Bengalen vom Titular-Gromogul gegen eine jhrliche Rente von einer Mill. Psd. Sterl. abtreten lie. Diese Herrschaft lie sich nur durch weitere Kriege und Eroberungen be-haupten. Die nchste Eroberung war die Provinz Benres, worauf dann die Eompagnie den Krieg mit dem tapfern Hyder Ali, dem Sultan von Myfore, begann; doch mute sie bald mit ihm Frieden schlieen. Darauf begannen die Kriege mit den Mahratten, denen Hyder Ali Hlfe schickte. Allein der Oberstatthalter Warren Hastings wute die Verbndeten aus einander zu halten und die Mahratten zu einem Separatfrieden zu

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 269

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 21. § 180. Macht der Hansa. 269 Das Wort Hansa bedeutet im Altflämischen ursprünglich „Abgabe", erst im 14. Jahrhundert dient es zur Bezeichnung einer Verbindung, deren Mitglieder sich durch „Beiträge" zu einem Zweck verbinden. Um das Ende des 14. Jahrhunderts begriff die deutsche Hansa als eine selbständige Macht gegen 80 verbündete Handelsstädte (Norddeutschlands, der Niederlande und Preußens), deren Handel die Nord- und Westküsten Europas von Nowgorod bis Lissabon umfaßte. Alle diese Hansestädte sandten Abgeordnete auf einen jährlichen (meist in Lübeck abgehaltenen) Städtetag, auf welchem sie sich Ordnungen für das merkantile Leben gaben, Streitigkeiten beilegten, Widerstrebende straften, Bündnisse und Verträge mit in- und auswärtigen Fürsten errichteten, Krieg und Frieden beschlossen. Städte, die nicht Kriegsleute und Schiffe schicken konnten, zahlten ihre Beiträge in Geld. Die Hansa war in vier „Quartiere" eingeteilt. Für die wendischen Städte (darunter Wismar, Rostock, Stralsund, Stettin u. a.) war Lübeck der Vorort, für die westfälischen und rheinischen (darunter Köln, Dortmund, Minden u. a.) Köln; für die sächsischen und brandenburgischen (darunter Braunschweig, Magdeburg, Hamburg, Goslar, Hannover, Brandenburg, Berlin, Frankfurt a. d. £)., Breslau u. a.) Bremen; für die preußischen und livländischen Städte (darunter Thorn, Elbing, Königsberg, Riva, Reval u. a.) Danzig. Die Hansa hatte in allen Seehäfen des baltischen und deutschen Meeres, in den skandinavischen Reichen, in Rußland, in den Niederlanden, ja selbst in Spanien und Portugal ihre Faktoreien, führte mit mächtigen Flotten eigene Kriege, insbesondere gegen die skandinavischen Reiche und gegen England, um sich Handelsmonopole zu erkämpfen oder dieselben zu behaupten. So führte die Hansa 1368 einen großen Seekrieg mit dem König Waldemar Iii von Dänemark und mit dem König Hakon von Norwegen, eroberte Kopenhagen und andere feste Plätze, sperrte den Sund und richtete in beiden Ländern große Verheerungen an, bis ihr jene Könige im Frieden die errungenen Privilegien zugestanden und Dänemark insbesondere schwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. So konnten auch die kleineren Fürsten in Norddeutschland nicht gegen die Hansa auskommen, und als ein Herzog von Braunschweig mit den hansestädtischen Braunschweigern in eine heftige Fehde geriet, that die Hansa einen Machtfpruch zum Frieden. Als Kaiser Karl Vi als Besitzer von Brandenburg sich eine Seeherrschaft an der Ostsee gründen wollte und darum der Hansa schmeichelte, wußte sie ihn klüglich von jeder Einmischung in ihre Angelegenheiten abzuhalten. Sie übte ohne urkundliche Bestätigung vom Kaiser die volle Gewalt eines Gemeinwesens, das bald der Fürstenmacht gefährlich erschien. Die Entdeckung Amerikas durch den Genueser Christoph Columbus 1492 und die Entdeckung des Seewegs von Ostindien durch Vasco de Gama 1498 gab dem Welthandel und somit auch dem Binnenhandel eine andere Richtung, die jedoch erst in der folgenden Periode hervortritt. 181. Ziite ii zustand. Seitdem weder Kreuzzüge noch Römerfahrten mehr dem Thätigkeitstriebe des Ritter- oder Adelstandes Nahrung gaben, ging ein großer Teil der Kraft desselben ohne Ziel und Zweck

7. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 398

1880 - Heidelberg : Winter
398 Kap. 39. § 246. Ackerbau, Industrie und Handel. nischen Kriege auch einen verderblichen Einfluß auf den italienisch-deutschen Handel gehabt. Übrigens suchte der deutsche Unternehmungsgeist sogleich auch die neu aufgefundenen Handelswege zu benutzen. Schon acht Jahre nach Vasco de Gamas Entdeckung des ostindischen Seewegs, welcher Portugals Handel so hoch hob, machten zwei deutsche Handelshäuser, die Iugger und Welser aus Augsburg, 1503 die niederländische Stadt Antwerpen, wohin sie aus Handelsinteressen ihren Sitz verlegt hatten, zu einer Nebenbuhlerin von Lissabon, wie denn bald die Seemacht der Niederlande als die erste galt. Die Fugger rüsteten 1506 mit nürnbergischen, genuesischen und florentinischen Kaufleuten drei Schiffe nach Calicut aus und machten damit 175 pct. Gewinn, und Anton Fugger befuhr mit Flotten seiner Schiffe alle Meere. Die Welser legten in Venezuela mit Genehmigung Karls V eine deutsche Colonie an, welche dem deutschen Vaterlande Freiheit des überseeischen Handels versprach. Da brach der Aufstand der spanischen Niederlande aus, und Antwerpens Flor ging auf Holland (Amsterdam) über. Auf die hanseatischen Städte des Binnenlandes übte außer der veränderten Richtung, welche der Welthandel genommen, noch besonders die wachsende Fürstenmacht nachteiligen Einfluß. Zu der Zeit nämlich, als in Dänemark nach dem Tode König Friedrichs I (1539) ein Interregnum eintrat, in welchem der in sich uneinige dänische Reichsrat bis zur Wahl eines Königs die Regierung an sich nahm, während Christian, der älteste Sohn Friedrichs, in den Herzogtümern Schleswig und Holstein anerkannt wurde, wollte Lübeck, das Haupt der Hansa, diesen zerrissenen Zustand Dänemarks zur Vergrößerung seiner Macht benutzen. Unter dem Vorwand, den gefangenen König Christian Ii (Vorgänger Friedrichs I). wieder auf den dänischen Thron setzen zu wollen, veranlaßte der Bürgermeister von Lübeck, Jürgen Wullenmeber, den Grafen von Oldenburg, in Holstein einzufallen; er selbst landete sodann mit seinem Freunde Marx Meyer und dem Grafen von Oldenburg auf Seeland, unweit Kopenhagen. Zwar schloß der Herzog Christian die Stadt Lübeck von der Landseite ein; dies hinderte aber die Hanseaten nicht, Kopenhagen zu belagern, bis es die Tore öffnete und die im Hafen befindliche dänische Flotte auslieferte, worauf Seeland und Schonen in die Gewalt der Lübecker fiel. Eiligst wählten nun die Dänen den Herzog Christian, der noch Lübeck belagerte, zu ihrem König (als Christian Iii), der sodann mit Hilfe der Schweden die Lübecker aus Fünen und Schonen vertrieb und darauf Kopenhagen wieder gewann. Lübeck aber begann seit diesem angestrengten Kampfe seines vorwaltend demokratischen Geistes mit den skandinavischen Fürstenmächten, noch mehr aber nach dem unglücklichen Ausgang des schmalkaldischen Krieges mehr und mehr zu finken, und insbesondere ertrotzte Schweden die Herrschaft des baltischen Meeres. Hamburgs Handel ging an London, Bremens Handel an Holland, der der großen Handelsplätze im Nordosten Deutschlands an Rußland über. Gleichgiltig ließen es die Deutschen zu, als Dänemark den Sund, Schweden die Ostsee, Holland die Schelde und den Rhein sperrten

8. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 168

1883 - Heidelberg : Winter
168 Die Vorboten der neueren Zeit. amerikanischen und indischen Kolonialerzeugnisse, wie Kaffee, Zucker, Tabak, Kartoffel u. a. eine große Veränderung erfuhr. Schon seit den Kreuzzügen im 12. und 13. Jahrhundert waren dem Handelsverkehr des Abendlandes neue Wege eröffnet; besonders lebhaft war der Handel mit indischen Waren, welchen damals vor allen die Städte am Mittelmeer, unter ihnen besonders Genua, Venedig und Pisa, betrieben. Seitdem aber das christliche Reich in Palästina untergegangen war und die Türken sich im Osten des Mittelmeers festgesetzt hatten, wurden die ostindischen Waren sehr verteuert und der europäische Handel ging zurück. Daher erwachte der Gedanke, einen anderen Weg nach Indien aufzufinden. Zuerst versuchten dies die Portugiesen. Sie entdeckten zunächst auf ihren Seefahrten die Westküste von Afrika, umschifften darauf die Südspitze desselben Erdteils, das Vorgebirge der guten Hoffnung, und so fand endlich der kühne See- 1498 fahrer Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien (1498). An der Südwestküste erhoben sich bald zahlreiche Niederlassungen (z. B. Calicnt) durch welche die portugiesische Herrschaft in Ostindien begründet wurde. 1492 Nicht minder folgenreich war die Entdeckung Amerikas durch den Genuesen Christoph Kolumbus. Kolumbus, der Entdecker Amerikas. Christoph Kolumbus stammte ans der italienischen Stadt Genna und hatte sich von früher Jugend an dem Seewesen gewidmet. Mit Eifer bestrebt, seinen Geist auszubilden, hatte er sich alle Kenntnisse, welche zu diesem Berufe gehören, nt vorzüglichem Grade angeeignet. Was er von der großen Entdeckung der Südspitze Afrikas durch die Portugiesen hörte, erfüllte ihn mit Begeisterung. Um sich genauer mit derselben bekannt zu machen, begab er sich nach Portugal. Hier kam er ans den Gedanken, daß man doch, da die Erde eine Kugel fei, wenn mau gegen Westen durch das atlantische Meer schiffe, wiederum Land treffen müsse, und daß dieses Land vielleicht das im fernen Osten gelegene Indien sein könne. Wer weiß, dachte er, ob dieser Weg nicht kürzer ist als der um Afrika herum? Auch manche Erzählungen portugiesischer Seeleute schienen darauf hinzuweisen, daß im Westen Land zu finden sei. Man habe, hieß es, zuweilen ungewöhnlich großes Schilfrohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar zwei Leichname von ganz eigentümlicher Körperbildung von Westen her übers Meer schwimmen und ans Land treiben sehen. Es wurde daher der feurigste Wunsch des Kolumbus, eine Entdeckungsfahrt nach Westen hin zu unternehmen. Zuerst

9. Die Weltgeschichte - S. 25

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 6. § 28 u. 29. Die Inder, früheste Reiche; der Buddhaismus.) 25 (28.) Die frühere Geschichte der alten Inder (seit ihrer Einwanderung in die Halbinsel) gehört ebenfalls größtenteils der vorhistorischen Zeit an und ist meist mit mythologischen Vorstellungen verwebt. Als Andeutung diene Folgendes: In uralter Zeit herrschten in Hindustan zwei von einander unabhängige Dynastien, die „Kinder der Sonne" mit der Hauptstadt Ajodjl am oberen Ganges und seinen Nebenflüssen, und die „Kinder des Mondes" am Mittel- und Nieder-Ganges. Die letztem teilten sich wieder in zwei Reiche, in das der Kuru mit der Hauptstadt Hastinapur am Ganges, und in das der Pandu mit einer Hauptstadt an der Ja-inunä (dem heutigen Delhi). Beide führten mit einander den in § 25 erwähnten Vernichtungskrieg, in welchem die Pandu Sieger blieben. Der letzte König im Reiche der Pandus wurde im Jahre 100 v. Chr. von einem fremden Eroberer vertrieben. Doch wurde das Reich im Jahre 57 v. Chr. durch Vicramadityas I wieder hergestellt, der seine Herrschaft auch über das unterdes zerfallene Reich der Sonnenkinder am Ober-Ganges ausdehnte. Unter ihm erreichte die profane Dichtkunst (durch den § 25 a. E. erwähnten Kalidasa) die höchste Blüte. Er blieb in einem Kriege gegen die Fürsten im Dekhan, worauf sich sein Reich auflöste und andere Dynastien emporkamen. Neben jenen Priesterreichen in den Gangesgegenden bestanden in Indien gleichzeitig noch andere Priesterstaaten; so z. B. das Reich Magadha (im heutigen Behar), das in der Mitte des 5. Jahrhunderts in zwei andere Reiche (Orissa und Bengalen) zerfiel; — im südlichen Indien das Reich der P and ja mit der Hauptstadt Madhurl; ferner ein Reich auf der Südwestküste Malabar (dem alten Ophir oder Abhira (s. § 81), aus dem die Phönizier ihre indischen Erzeugnisse holten), mit den alten Handelsstädten Kanura, Talikari und Kaltlot)u (jetzt Kananur, Teli-kerri und Kalikut); — am Flusse Krischna das alte Reich Kar natu, in dem die berühmten Diamantengruben von Golkonda lagen, und so noch viele andere Reiche. — Eine frühe und 'reiche Cultur fand sich auch auf der Insel Ceylon, dem Taprobane der Alten. — Von dem alten Reiche am Indus und dessen Nebenflüssen traten zur Zeit Alexander's des Großen das Reich des Taxiles und das Reich des Porus (ind. Paurusha, d. H. Held) hervor. — Nach Alexander's Tod warf sich im Jahre 312 v. Chr. (im Reiche Magadha) an der Jamunl und am Ganges ein Herrscher auf, den die Inder Kandragupta, die Griechen Sandracottus nennen, und stiftete das Reich der Prasier mit der Hauptstadt Palibothra; doch mußte er die Oberherrschaft der Seleuciden in Syrien anerkennen. (29.) Neben dem Brahmaismus, der jetzt nur noch 60 Millionen Anhänger zählt, kam zwischen dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. die von Buddha Gautama, einem weisen Königssohn im alten Reiche Ajodja (dem heutigen Aude) gestiftete Secte des Buddhaismus auf. Die Buddha-Religion beruht auf einer, der brahmanischen Religionsphilosophie entgegengesetzten Lehre, der sog. S an kh ja Philosophie, welche in der menschlichen Vernunft die Quelle der Wahrheit und des Heils sieht und sich gegen die Autorität einer Offenbarung und der heiligen Schriften erhob. Buddha, d. i. der Erweckte, verwarf alle Kastenunterschiede, lehrte die Gleichheit aller Menschen und die ewige Ruhe im Tode. Liebe und Barmherzigkeit sind die beiden Cardinaltugenden, auf welche seine Lehre gegründet ist. Obgleich der Buddhaismus einen vollen religiös-politischen Gegensatz gegen den Brahmaismus bildete, verwandte er doch die ganze Mythologie desselben zur Einkleidung seiner philosophischen Grundsätze und entwickelte einen überaus glänzenden Cultus und eine reiche Literatur. Seinen eigentlichen Aufschwung aber nahm der Buddhaismus erst nach dem Einfall Alexander's des Großen in das Pendschab, durch die

10. Die Weltgeschichte - S. 47

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 13. § 60. Die Phönizier. (Handel. Kunstfleiß. Colonien.) 47 hin jene ihre Mutterstadt an Macht und Glanz übertraf. Anfänglich war jede phönizische Stadt von der andern unabhängig; jede stand mit ihrem Gebiete unter einem Könige, der mit einem aus den vornehmsten Geschlechtern bestehenden Stadtrat die Gewalt teilte. Das Bedürfnis gemeinsamer Verteidigung und Beschützung ihres Handels trieb sie aber frühe an, in Einen großen Städtebund zusammenzutreten, an dessen Spitze zuerst Sidon, später Tyrus als Vorort stand. Andere wichtige Städte waren noch: Sarepta (auch Sarephtha; im A. T. Zarphath), Bery.tus (Berothah j. Beirut), Byblus, Tripolis, Aradus. Ueber-Haupt bot der ganze mit Städten und Dörfern besäete phönizische Küstenstrich zur Zeit seiner Blüte den Anblick einer fast ununterbrochenen Stadt. (60.) Anfangs ging der Seehandel der Phönizier, der in der ersten Zeit mit Seeräuberei verbunden war, nur nach den Inseln und Küsten der Griechen; als aber die Griechen selbst ein Seevolk wurden, wichen sie ihnen aus und wandten sich in weitere Ferne. Dazu trieb sie aber das Bedürfnis auch aus andern Gründen. Denn die Phönizier hatten zugleich bedeutenden Landhandel, der ihnen durch Karavanen die reichen Products Asiens und Afrikas zuführte; indem sie aus Arabien (namentlich durch die Midianiter und Edomiter) Weihrauch, Gold und Edelsteine, aus Syrien Wolle und Wein, aus Aegypten gleichfalls Wein (gegen baumwollene und gestickte Zeuge), aus Aethiopien und Indien Elfenbein, Ebenholz, Zimmet, aus Armenien Pferde und Maultiere, aus den Kaukasusländern Kupfer und Sclaven bezogen. Dazu kam ihr eigener Kunstfleiß, der sie auf wichtige Erfindungen leitete, so daß namentlich die Producte der Kdonischen Webereien, der lyrischen Purpursärbereien und der Glashütten von Sidon und Sarepta im ganzen Altertum allgemein gesucht waren. Sie mußten also darauf denken, ihren großen Warenvorräten auch in den ferneren Ländern über dem Mene Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie schon in den frühesten Zeiten (Kolonien, deren Richtung von Osten nach Westen rund um die Inseln und Ufer des Mittelmeeres gingen. Den höchsten Glanz hatte Tyrus unter der Herrschaft des Königs Hiram, eines Zeitgenossen des Salomo (1000 v. Chr.). Die frühesten phönizifchen Colonien wurden zwischen 1500 und 1000 v. Chr. auf den an Metallminen reichen Inseln Cypern, Nhodus, Kreta und andern (nachher griechischen) Inseln angelegt. Als sodann die Griechen anfingen, diese Inseln in Beschlag zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und besetzten die Küsten von Sicilien (wo sie Panormus, j. Palermo gründeten), Sardinien, das mittlere Nordafrika (wo sie zwischen 1000 und 600 v. Chr. die Städte Utika, Karthago, Hadrumetum, Groß- und Klein-Leptis anlegten), ferner die Balearen und ganz besonders Spanien (im A. T. Tarschisch), dessen Gold- und Silberreichtum das Hauptziel ihrer Anstrengungen war, und wo unter den 200 von ihnen angelegten Pflanzorten Tartessus, Gades oder Gadix (j. Cadix, gestiftet 1100 v. Chr.), His-palis (j. Sevilla), Malaca rc. die wichtigsten waren. Auch Madera und die kanarischen Inseln scheinen sie schon früh besetzt zu haben; sie sollen Zinn von den britischen Inseln (den Kassiteriden an der S.-W.-Spitze Englands) und Bernstein von den Ostseeküsten geholt haben. Zwar werden die phönizischen Seefahrten an die preußische Ostseeküste bezweifelt, seit C. O. Müller in seinem Werk über die Etrusker nachwies, daß der Bernstein von dort her im Wege des Landhandels durch Germanien und mittels der Etrusker in Oberitalien nach Griechenland gekommen fei. Dennoch könnten jene in die früheste Zeit fallenden Seefahrten der Phönizier an die Bernsteinküste gar wohl Statt gefunden haben.
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