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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 64

1872 - Heidelberg : Weiß
— 64 — war ein fottgcsetztes Wohlthun. Er büßte nicht für feine eiaene ©chulb, er büßte rur die schuld feiner Väter. Sein Volk war während T>Ljnfr6 gegenihn verblendet und überließ den guten Köuia den Verfolgungen seiner Feinde. Sr starb als Märtyre? feiner Bürger^genden." 60. Die Schreckensherrschaft. Die Nachricht über die Hinrichtung des Königs rourbe in ganz ■atropfl mit Abscheu aufgenommen, und selbst in Frankreich erhoben |ich viele Städte und ganze Provinzen (Vendee) gegen den Na-tonafcftonbent. Die meisten europäischen Staaten schlossen jetzt ein ^unertts (erste Koalition 1793) gegen die französische Republik, und ihre jpeere brangen siegreich bor.a Durch den Schrecken sollten nun die _ innern und äußern Feinde Frankreichs besiegt roerben. Der National-Konvent setzte zroei Ausschüsse ein, benen alle Re-Mrungsgewalt übertragen rourbe. Der Sicher hei tsansschuß hatte die innern, der Wohlfahrtsausschuß die äußern Geschäfte, öeionbers den Krieg zu leiten. In die Hände biefer Ausschüsse war das Leben, die Freiheit und das Eigentum der Bürger gelegt; sie sonnten öerbammen, roen sie roollten, und lossprechen, wen sie rooll-ien. An der Spitze biefer Mächtigen staub Robespierre, eilt furchtbarer, kalter und Mutbürftiger Mann. In dieser Zeit nahmen die Einrichtungen fein Ende. Selbst die gemäßigten Mitglieder des Konvents (Girondisten) verfielen der Guillotine. Ein gleiches Schicksal traf die Königin Maria Antoinette und die Sdjroefter des Königs. Wer den Machthabern nur verdächtig schien, rourde in die Gefängnisse geschleppt und oft ohne weiteres Verhör hingerichtet, lind dies geschah nicht nur in Paris, sondern in allen größeren Stäbten Frankreichs. Gegen die äußeren Feinde der Republik rourbe jetzt die gesamte Kraft des Volkes aufgeboten. „Ganz Frankreich roirb ein Lager, jeber Franzose Solbat! Unverheiratete und kinberlose Witwer ziehen an die Grenzen, Verheiratete schmieben Waffen und führen Lebensrnittel herbei; die Weiber verfertigen Kleiber und Zelte; Kinder zupfen Charpie; Greise beleben durch Reben auf öffentlichen Plätzen beit Mut der Krieger, die dem Feinde entgegen ziehen." Bo lauteten die Befehle des Konvents. — Ganz Frankreich glich bald einer großen Kriegsroertftätte; in Paris allein waren hunberh taufenb Menschen Tag und Nacht beschäftigt, Piken, Flinten, Säbel, Kanonen und Mörser zu verfertigen. Viele Tausenbe strömten von allen Seiten herbei, gegen die inneren und äußeren Feinde zu kämpfen

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 65

1872 - Heidelberg : Weiß
65 und die Freiheit zu retten. Jede Furcht war geschwunden, das eigene Leben für nichts geachtet. Zu den Kämpfen eilten immer neue und kühnere Scharen; über die Leichen der ihrigen weg drangen sie rodesmntig vor und bewältigten den Feind. Die Franzosen eroberten nicht nur alle deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sondern auch Belgien und Holland. Dies veranlaßte die meisten ' Fürsten, mit Frankreich Friede zu schließen; zuletzt standen nur noch England und Österreich, aus dem Kampfplatze. ^"Unterdessen hatte zu Paris die Schreckensherrschaft ihr Eude • genommen. Auch für Robespierre, der immer schrecklicher wütete und selbst seine eigenen Anhänger aufs Blutgerüst gebracht hatte, schlug die Stunde der Vergeltung. Die Gemäßigten, für ihr eigenes Leben besorgt, vereinigten sich gegen ihn und brachten ihn und seine Mitschuldigen auf die Guillotine. Es wurde eine neue gemäßigte Verfassung entworfen. An die Spitze der Republik traten jetzt fünf 1 'Direktoren. I Unter den vielen tüchtigen Generälen dieser Zeit ragte Napoleon Bonaparte bald am meisten hervor. Er war am 15. An-ßust 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte er große Vorliebe für die | .ttnegswissenschaften. In seinem sechzehnten Jahre trat er als Un-I rerlieutencmt in die Artillerie zu Paris ein, und in seinem sechsuud-I Zwanzigsten Jahre war er bereits zum Oberanführer der italienischen Armee ernannt. Hier fand er das französische Deer in einem beklagenswerten Zustand, indem es demselben an Geld, Brot und Kleidung gebrach, und Unordnungen mancherlei Art eingerissen waren. | Aber Napoleon wußte alle Hindernisse zu beseitigen. ' „Soldaten", lefeete er sie an, „Ihr leid schlecht genährt, nackt und armselig I zwilchen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Neick? 61. Napoleon wird Konsul. (1799). . ......Tuw luiumieji\ üorr Tinoer ^yr ^yre, (Seid und l ^uhm. Soldaten der italienischen Armee! Wird es Euch an Mnt |!>nd Beharrlichkeit fehlennein — darum voran!" lind wirklich eroberte er innmu fimpr Qpu s«« Uucl oranzoieu gewonnen und I vci6en über den Rhein Zurückgeworfen. Nun schickte der Kaiser t Riegel, Der erste zesch. Unterricht.

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 63

1872 - Heidelberg : Weiß
— 63 — König und seine Familie als Gefangene in bett Tempel bringen. Alle Anhänger des Königs wurden jetzt ebenfalls einzogen und m die Gefängnisse geworfen. Sie blieben nicht lange dort. Mörderbanden zogen von Gefängnis zu Gefängnis und metzelten die G^ fangenen nieder. 50. Frankreich wird eine Republik. (1792.) Auf die gesetzgebende Versammlung folgte der noch schrecklichere National-Konvent. Dieser schaffte schon am ersten Tage seiner Zusammenkunft das Königtum ab und erklärte Frankreich als eine unteilbare Republik. In dieser und der vorhergehenden Versammlung hatten bereits Männer wie Robespierre, Danton, Marat u. a. alle Gewalt iu Händen. Um den gefangenen König zu retten, und die alte Ordnung in Frankreich wieder herzustellen, schlossen der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und andere Fürsten ein Bündnis und schickte» ihre Heere nach Frankreich. Dies beschleunigte den Untergang des Königs. Man beschuldigte ihn des Verrates am Vaterland, indem er mit den Feinden Frankreichs in Verbindung stehe; und der National-Konvent verurteilte den König zum Tode. [1793 Der Tag der Hinrichtung war auf den 21. Januar 1793 festgesetzt. Nach einem herzergreifenden Abschiede von seiner Familie trat Ludwig Xvi. in christlicher Demut und Gottergebenheit den letzten Gang an. Auf dem Blutgerüste angelangt, wollte er noch einmal zu dem Volke reden. „Franzosen!", sprach er, „ich bin unschuldig att all den Verbrechen, deren man mich anklagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches Ihr jetzt vergießen wollt, nie über Frankreich komme!" — Seine Rede wurde durch das Wirbeln der Trommeln unterbrochen. Ruhig ließ er sich die Hände binden und unter das Beil legest. Sein Beichtvater rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf zum Himmel!" — Das Beil fiel und machte feinem Leben ein Ende. Manche drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufangen und als heiliges Andenken zu bewahren. — So endete Ludwig Xvi. 3eiu Minister Necker sagt von ihm: „Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder. Das Gute that er, wo und sobald matt es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hilfe. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann »ttb befreite ihn vom Frondienste. Er schaffte die Folter ab und gab den Gefängnissen eine bessere Einrichtung. Die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Rechte ein, und wo er sah, daß seine Hilfe nötig sei, da half er gern und willig. Sein ganzes

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 62

1872 - Heidelberg : Weiß
— 62 — lncht mehr abhelfen. Als die Not immer höher stieg, berief der König auf bet! Rat seines Ministers Necker eine allgemeine Versammlung der drei Stänbe des Reiches: breihunbert vom Abel, eben so viele von der Geistlichkeit und sechshnnbert aus dem Bür-gerftcmde, jtach Versailles, wo seit Ludwig Xiv. die französischen Könige resibierten. Bald gerieten diese selbst untereinanber in Streit' der Bürgerstand trennte sich von bet! beiben atibern Stänben und erklärte sich selber als vollkommene National-Versammlnng. Viele vom Adel und von der Geistlichkeit schlossen sich dem dritten Stande att und verzichteten auf ihre Vorrechte. Die Mitglieder 1789] biefer Versammlnng gelobten, nicht eher anseinanber zu gehen, bis man durch eine nene Einrichtung des Staates (Verfassung oder Konstitution) einen bessern Znstand des Reiches begründet habe. Daher heißt sie konstituierende Versammlnng. Die berühmtesten Männer dieser Versammlung waren der Graf Mirabeau, der Abbe Sieyes und Lafayette. Indessen begattn das gemeine Volk (der Pöbel), aufgereizt vo:t den Feinden des Königs, große Unorbnnngen in Paris. Am 14. Juli 1789 würde die Bastille', eine alte, feste Bnrg, welche als Gefängnis biente, erstürmt und der Erbe gleich gemacht. Bald bnrauf zog ein bewaffneter Hanfe nach Versailles und nötigte den König, nach Paris zu ziehen. Auch die National-Versammlnng verlegte jetzt ihren Sitz bahin. Nach und nach rottrbe burck btejelbe die innere Staatseinrichtung vollstänbig geänbert. Alle Vorrechte des Abels und der Geistlichkeit, die Fronen und Zehnten würden aufgehoben und Gleichheit der Bürger, gleiche Besteuerung und gleiche Berechtigung zu allen Staatsämtern eingeführt: die geistlichen Güter erklärte man als Staatseigentum, schaffte die Klöster und den Erbadel ab und teilte das Reich in drei und achtzig Departements. Dabei nahmen jedoch die Unordnungen täglich mehr überhand. Viele vom Adel und der Geistlichkeit verließen Frankreich, um tu der Fremde Hilfe zu suchen. Auch die königliche Familie, welche mancherlei Beschimpfungen zu erdulden hatte, suchte zu entfliehen. In Varenn es aber wurde der König erkannt und wieber nach Paris zurückgebracht. Dadurch vermehrte sich die Abneigung und Erbitterung gegen den König und seine Familie. Das Volk erstürmte das königliche Schloß, die Dinierten, und verlangte Me Absetzung des Königs. Um nicht den wilden Horden in die Hände zu Men, flüchtete sich die königliche Familie in die gesetzgebende Versammlung, die an die Stelle der konstituierenden getreten war. Bleich und entstellt kam der König im Sitzungssaals an. Die Versammlung aber hob vorläufig die königliche Gewalt auf und ließ de:r

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 150

1855 - Heidelberg : Winter
150 §. 143 b. Die englische Republik. Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät bei dem Parlament durchzusetzen suchten. Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt. Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament (im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l. gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet. 6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und die englische Revolution. §. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober- haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik 1649 eingerichtet. Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder, unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup- teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die- ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann. Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter- worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg 1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake bei la Hogue geschlagen wurden. Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten. Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie- derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue- Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 151

1855 - Heidelberg : Winter
§. 143 b. Die englische Republik, Restauration und Revolution. 151 Krieg mit Spanien, in welchem er Jamaika und Dünkirchen er- warb. Daher war ihm das neue Parlament so günstig, daß es ihm auf seinen Antrag den Königs titel votirte. Allein da das Heer dagegen war, so begnügte er sich mit der Erweiterung der Protektoratsrechte. Seine Strenge aber, mit welcher er alle Opposition im Parlament nie- derschlug , rief mehrfache Verschwörungen und Mordanschläge gegen seine Person hervor, so daß er in seinem Handeln unsicher wurde und sich mehr und mehr nach Außen abschloß. Der Tod seiner Lieblingstochter erschütterte sein ohnehin aufgeregtes Gemüth so, daß ein Fierberanfall seinem Leben ein Ende machte. Er starb den 5. Sept. 1658 mit großer Ruhe, während ein furcht- barer Sturm über London hereinbrauste. C romwell stammte aus einer landadeligen Familie in Wales und schloß sich schon frühe den puritanischen Grundsätzen mit ganzer Seele an, denen er auch unwandelbar treu blieb, so daß man ihm den Vorwurf der Heuchelei durchaus nicht machen kann. Er betrachtete das Ehristenthum (frei- lich in der von ihm erfaßten einseitigen Form) und die bürgerliche Freiheit als die Grundlagen der Wohlfahrt des Staats, und wo er auch fehlte, ge- schah es nie aus eigennütziger unlauterer Absicht. Ohne Widerspruch wurde sein schwacher Sohn Richard zu seinem Nachfolger ernannt, aber von dem wieder zusammenbernfenen Rumpf- parlament bald darauf beseitigt. Als nun eine despotische Militär- herrschaft einzureißen drohte, rückte der schottische Statthalter Monk mit seinem königlich gesinnten Heer in London ein, ließ das Verfahren gegen den König für nichtig erklären und ein neues Parlament aus- schreiben, wodurch sich der Rumpf von selbst auslöste. Darauf setzte sich Monk mit Karl Ii., der sich in den Niederlanden aufhielt, in Verbindung, und erwirkte bei dem neuen Parlament die Zurückrufnng desselben. Karl ¡I. zog unter allgemeinem Jubel des Volks als König 1660 in London ein. Dieß nennt man die englische Restauration. Aber Karl ll. hielt keine seiner Versprechungen ganz. Er entfrem- dete sich seine Unterthanen durch seine Verheirathung mit einer Katho- likin, durch Bedrückung der Presbyterianer und durch Bevorzugung derer, die zum katholischen Glauben übertraten, so daß ihm eine starke Opposition der Whigs (oder Volkspartei) entgegenstand, welche ihm die Test- und die Habeas-Corpus-Acte abrang. Die erstere bestimmte, daß nur solche, welche der englischen Kirche angehören, zu öffentlichen Aemtern gelangen könnten, und die zweite setzte das allgemeine Recht persönlicher Freiheit fest. Von Niemand betrauert, starb Karl Ii., nachdem er noch zuvor zum katholischen Glauben übergetreten war. Ihm folgte in der Regierung 1685 Jakob Ii., sein katholischer Bruder. Dieser suchte die königliche Macht unumschränkt und die katholische Kirche zur herrschenden zu machen. Zu diesem Zweck hob er die Testacte

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 172

1855 - Heidelberg : Winter
172 §. 154. Die französische Revolution. In Frankreich war die Schuldenlast durch Ludwig's Xiv. Eroberungs- sucht und Glanzliebe, und durch Ludwig's Xv. thöricht geführte Kriege, sowie durch die grenzenlose Verschwendung seiner Maitressen aus 1000 Mill. Livres gestiegen; die Stenern drückten mit furchtbarer Last aus den Bürger- und Bauernstand, weil der Adel und Clerns im Be- sitze der einträglichsten Aemter und zugleich fast steuerfrei war. Zudem hatte die Willkühr Ludwig's Xiv. und seiner Minister, und das scham- lose Hofleben Ludwig's Xv. das Königthum verhaßt und verachtet gemacht, und die'dem Christenthum feindliche Philosophie allen Grund der Sittlichkeit und des Glaubens besonders in den höhern und gebil- deten Ständen untergraben. So lange Ludwig Xv. minderjährig war, legten der Herzog von Orleans und der Minister D ub o i s den Grund zu der Zerrüttung der Finanzen; und als derselbe volljährig geworden war, überließ er in seinem Hange zur Ueppigkeit und Wollust die Regierung ganz seinen Mätressen, von welchen die Marquise von Pompadour und die Gräfin Dubarry die berüchtigtsten sind. Erstere besonders regierte eine Zeit lang fast allein den Staat, indem sie die höchsten Würden an ihre Creaturen vergab und nach Belieben über den Staatsschatz verfügte. Sein Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi war als Privatmann sehr achtungswerth, aber als König seiner Aufgabe nicht gewachsen. Er hatte den guten Willen, den von seinen Vorgängern angerichteten Schaden zu heilen, aber nicht die Kraft dazu. Um der steigenden Finanznoth abzuhelfen, berief Ludwig Xvi. auf Neckers Rath 1789 die Stände des Reichs, welche seit 175 Jah- ren nicht ntehr versammelt worden waren. Adel und Geistlichkeit aber wollten mit den Abgeordneten des dritten Standes nicht berathen, und so erklärten sich diese, zu welchen auch ein Theil der. beiden ersten Stäitde übertrat, als die wahre N a t i o n a l v e r s a m m l u n g und machten 1789 damit (am 7. Juli) den Anfang zur Revolution. Die Entlassung Neckers und die Zusammenziehung eines Heeres sührtezum Aufruhr und zur Zerstörung der Bastille, zu blutigen Aufständen der Bau- ern gegen ihre Gutsherren und zur Verfolgung des Adels, welcher deshalb auszuwandern anfieng und bei den fremden Mächten Hilfe suchte. Die Nationalversammlung aber fuhr in ihren umstürzenden Arbeiten fort; sic dekretirte die Aufhebung des Lehnwesens, aller Standesvorrechte, der Klöster, des Zehntens, des Erbadels, proklamirte die Volkssouveränetät, beschränkte die Königsgewalt auf das Aeußerste und führte ein Papiergeld ein, die Assignaten, welche in der Folge ganz werthlos wurden. Als nach Neckers Austritt und nach Mirabeau's Tod die repu- blikanische Partei der Jakobiner mehr und mehr die Oberhand er- hielt, versuchte der König zu fliehen, wurde aber gefangen, und mußte die neue Constitution beschwören (1791).

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 174

1855 - Heidelberg : Winter
174 §. 155. Die französischen Revolutionskriege. (Die französischen Revolutionskriegc.) §. 155. Die Revolution rief innere und äußere folgeuschwere Kriege hervor. Die Bewohner der Vendee erhoben sich nach des Königs Hinrich- tung 1793 für seinen Sohn Ludwig Xvii., und auch das südliche Frankreich, die Heimath der Girondisten, leistete an vielen Orten dem Convent bewaffneten Widerstand. Doch wurden Bordeaux und Marseille, Lyon und Toulon bald unter- worfen und grausam bestraft und die Erhebung dieser Städte von Callot d'herbois und dem entmenschten Carrier in dem Blute Tausender er- stickt. Bei der Belagerung von Toulon that sich zum erstenmal der Artillerie- offizier Napoleon Bonaparte hervor, indem sein geschickter Angriffsplan die Eroberung der Stadt zur Folge hatte. 1792 Die oben erwähnte Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich und Preußen hatte die Folge, daß die Preußen in die Champagne, die Oester- reicher in Flandern einrückteu. Aber bald wurden sie durch Mangel und Krankheiten zum Rückzuge gezwungen, und die Franzosen eroberten durch die Schlacht bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Als nach der Hinrichtung des Königs England die erste Coalition gegen Frankreich stiftete, und die Franzosen in Nachtheil kamen, stellte der Convent durch ein allgemeines Aufgebot revolutioustrunkeue Heere auf, welche unter Carnot's Leitung unwiderstehlich vordrangen, auch Holland eroberten und es in eine batavische Republik verwandelten. Die meisten Verbündeten schloßen nun Frieden; nur Oesterreich setzte den Krieg fort, und sein Erzherzog Karl warf die französischen Gene- rale über den Rhein zurück. Das auch in Polen sich regende Jakobinerwesen diente den östlichen Bräch- ten zum Vorwand, 1793 zur zweiten Theilung Polens zu schreiten. Darauf erhoben sich die Polen unter Kosziusko in einem verzweifelten Aufstand, der aber von den Oesterreichern, Preußen und Russen unterdrückt wurde, worauf 1795 die dritte und letzte Theilung P o l e n s vorgenommen wurde, durch die es seine Selbständigkeit verlor. Bei dieser dritten Theilung wurde die Weichsel die Grenze zwischen Preu- ßen und Oesterreich, der Bug zwischen Oesterreich und Rußland, der Rie- men zwischen Rußland und Preußen. Nun wurde Napoleon Bonaparte als Obergeueral nach Ita- lien geschickt, und führte dort sein Heer von Sieg zu Sieg, so daß 1797 die italischen Staaten und auch Oesterreich den Frieden von Campo Formio schließen, und letzteres Belgien und die Lombardei an Frank- reich abtreten mußte, dagegen durch Venedig entschädigt wurde. Die Lombardei wurde in eine cisalpinische, der Kirchenstaat nach der Gefangennehmung des Papstes in eine römische, die Schweiz in eine helvetische Republik verwandelt, Genf aber mit Frankreich vereinigt.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 180

1855 - Heidelberg : Winter
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete. — Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des 1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp, wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor am 7. August die neue Charte. . Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho- lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö- nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831). Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände, wurden aber bald unterdrückt. In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege- den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819) entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran- zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten Landstände erneuerte. 8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die Zukunft. §. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen- zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron" mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver- hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten. Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff- nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu auflebte.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 73

1855 - Heidelberg : Winter
§. 76. Der Principal des Augustus. §. 77. Das Harren der Völker. 73 3. Rom eine M o n a r ch i e. Dittmar's histor. Atlas. Tas. Vi. 1. Der Principal des Augustus. §.76. Don nun an regierte Octavian (mit dem Beinamen Auqu- stus) das römische Reich als Monarchie unter republikanischen Formen unter dem Titel Princeps (auch Imperator); und das Volk, welches zufrieden war, wenn es nur Brod und Spiele hatte, ließ sich sein Regiment gerne gefallen, um so mehr da Augustus mit der größten Milde und weisesten Mäßigung herrschte, und allenthalben äußere Ord- nung und Sicherheit, sowie durch Belebung des Handels und Verkehrs einen allgemeinen Wohlstand schuf. Auch förderte er Kunst und Wissen- schaft auf jede Weise, wobei er besonders von seinen Freunden und Regierungsgehilfen Mäcenas, Agrippa und Mess ala unterstützt wurde. Sein Zeitalter nennt man das goldene Zeitalter der römi- schen Literatur. Es lebten zum Theil etwas vor, zum Theil mit ihm die Dichter Terentius, Virgilius, Horatius, Ovidius, die Geschichtschreiber Julius Cäsar, Corn. Nepos, Sallustius, Li- vius, die Redner Hortensius und Cicero. Da Augustus neben seiner eigenen Erhaltung bei all' seinem Thun stets das Wohl des Volkes im Auge hatte, so erwarb er sich den aus- richtigen Gruß „Vater des Vaterlandes" und kannte dem ganzen Volke gegenüber selbst bis in sein hohes Alter weder Furcht noch Argwohn. Auch seine Kriege, die er führte, zielten nur darauf ab, theils die Ruhe im Innern zu sichern, theils die Grenzen des Reichs zu schützen, das unter ihm sich von: atlantischen Meere bis zun: Euphrat, vom Rhein, der Weser, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die Wüsten Arabiens und Afrika's erstreckte. 2. Das Harren der Völker. §. 77. Aber das Reich des Augustus war nicht das wahre Friedens- reich, seine Völker schienen nur glücklich zu seyn, waren es aber in Wahrheit nicht; denn es fehlte ihnen das wahre Heil. Der Göt- terdienst war ein leeres Spiel geworden und diente nur den Priestern zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem Volke zum Deckmantel seiner Sünden, den Gebildeten zun: Gegenstände ihres Spottes. Nur das Volk der Juden bewahrte noch die Erkenntniß des wahren Gottes, wenn auch dieselbe durch Menschensatzungen vielfach verunstaltet
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