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Extrahierte Personennamen: Maria_Antoinette Maria
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Paris Frankreichs Frankreich Frankreich Paris
65
und die Freiheit zu retten. Jede Furcht war geschwunden, das eigene
Leben für nichts geachtet. Zu den Kämpfen eilten immer neue und kühnere Scharen; über die Leichen der ihrigen weg drangen sie rodesmntig vor und bewältigten den Feind. Die Franzosen eroberten nicht nur alle deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sondern auch Belgien und Holland. Dies veranlaßte die meisten '
Fürsten, mit Frankreich Friede zu schließen; zuletzt standen nur noch England und Österreich, aus dem Kampfplatze.
^"Unterdessen hatte zu Paris die Schreckensherrschaft ihr Eude • genommen. Auch für Robespierre, der immer schrecklicher wütete und selbst seine eigenen Anhänger aufs Blutgerüst gebracht hatte, schlug die Stunde der Vergeltung. Die Gemäßigten, für ihr eigenes Leben besorgt, vereinigten sich gegen ihn und brachten ihn und seine Mitschuldigen auf die Guillotine. Es wurde eine neue gemäßigte Verfassung entworfen. An die Spitze der Republik traten jetzt fünf 1 'Direktoren.
I Unter den vielen tüchtigen Generälen dieser Zeit ragte Napoleon Bonaparte bald am meisten hervor. Er war am 15. An-ßust 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte er große Vorliebe für die | .ttnegswissenschaften. In seinem sechzehnten Jahre trat er als Un-I rerlieutencmt in die Artillerie zu Paris ein, und in seinem sechsuud-I Zwanzigsten Jahre war er bereits zum Oberanführer der italienischen Armee ernannt. Hier fand er das französische Deer in einem beklagenswerten Zustand, indem es demselben an Geld, Brot und Kleidung gebrach, und Unordnungen mancherlei Art eingerissen waren.
| Aber Napoleon wußte alle Hindernisse zu beseitigen. ' „Soldaten", lefeete er sie an, „Ihr leid schlecht genährt, nackt und armselig I zwilchen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Neick?
61. Napoleon wird Konsul.
(1799).
. ......Tuw luiumieji\ üorr Tinoer ^yr ^yre, (Seid und
l ^uhm. Soldaten der italienischen Armee! Wird es Euch an Mnt
|!>nd Beharrlichkeit fehlennein — darum voran!" lind wirklich eroberte er innmu fimpr Qpu s««
Uucl oranzoieu gewonnen und I vci6en über den Rhein Zurückgeworfen. Nun schickte der Kaiser
t Riegel, Der erste zesch. Unterricht.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Holland Frankreich England Paris Ajaccio Corsika Paris Rhein
— 63 —
König und seine Familie als Gefangene in bett Tempel bringen. Alle Anhänger des Königs wurden jetzt ebenfalls einzogen und m die Gefängnisse geworfen. Sie blieben nicht lange dort. Mörderbanden zogen von Gefängnis zu Gefängnis und metzelten die G^ fangenen nieder.
50. Frankreich wird eine Republik.
(1792.)
Auf die gesetzgebende Versammlung folgte der noch schrecklichere National-Konvent. Dieser schaffte schon am ersten Tage seiner Zusammenkunft das Königtum ab und erklärte Frankreich als eine unteilbare Republik. In dieser und der vorhergehenden Versammlung hatten bereits Männer wie Robespierre, Danton, Marat u. a. alle Gewalt iu Händen.
Um den gefangenen König zu retten, und die alte Ordnung in Frankreich wieder herzustellen, schlossen der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und andere Fürsten ein Bündnis und schickte» ihre Heere nach Frankreich. Dies beschleunigte den Untergang des Königs. Man beschuldigte ihn des Verrates am Vaterland, indem er mit den Feinden Frankreichs in Verbindung stehe; und der National-Konvent verurteilte den König zum Tode. [1793 Der Tag der Hinrichtung war auf den 21. Januar 1793 festgesetzt. Nach einem herzergreifenden Abschiede von seiner Familie trat Ludwig Xvi. in christlicher Demut und Gottergebenheit den letzten Gang an. Auf dem Blutgerüste angelangt, wollte er noch einmal zu dem Volke reden. „Franzosen!", sprach er, „ich bin unschuldig att all den Verbrechen, deren man mich anklagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches Ihr jetzt vergießen wollt, nie über Frankreich komme!" — Seine Rede wurde durch das Wirbeln der Trommeln unterbrochen. Ruhig ließ er sich die Hände binden und unter das Beil legest. Sein Beichtvater rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf zum Himmel!" — Das Beil fiel und machte feinem Leben ein Ende. Manche drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufangen und als heiliges Andenken zu bewahren. — So endete Ludwig Xvi.
3eiu Minister Necker sagt von ihm: „Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder. Das Gute that er, wo und sobald matt es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hilfe. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann »ttb befreite ihn vom Frondienste. Er schaffte die Folter ab und gab den Gefängnissen eine bessere Einrichtung. Die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Rechte ein, und wo er sah, daß seine Hilfe nötig sei, da half er gern und willig. Sein ganzes
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Extrahierte Personennamen: Danton Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Necker
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreichs Frankreich
— 62 —
lncht mehr abhelfen. Als die Not immer höher stieg, berief der König auf bet! Rat seines Ministers Necker eine allgemeine Versammlung der drei Stänbe des Reiches: breihunbert vom Abel, eben so viele von der Geistlichkeit und sechshnnbert aus dem Bür-gerftcmde, jtach Versailles, wo seit Ludwig Xiv. die französischen Könige resibierten. Bald gerieten diese selbst untereinanber in Streit' der Bürgerstand trennte sich von bet! beiben atibern Stänben und erklärte sich selber als vollkommene National-Versammlnng. Viele vom Adel und von der Geistlichkeit schlossen sich dem dritten Stande att und verzichteten auf ihre Vorrechte. Die Mitglieder 1789] biefer Versammlnng gelobten, nicht eher anseinanber zu gehen, bis man durch eine nene Einrichtung des Staates (Verfassung oder Konstitution) einen bessern Znstand des Reiches begründet habe. Daher heißt sie konstituierende Versammlnng. Die berühmtesten Männer dieser Versammlung waren der Graf Mirabeau, der Abbe Sieyes und Lafayette.
Indessen begattn das gemeine Volk (der Pöbel), aufgereizt vo:t den Feinden des Königs, große Unorbnnngen in Paris. Am 14. Juli 1789 würde die Bastille', eine alte, feste Bnrg, welche als Gefängnis biente, erstürmt und der Erbe gleich gemacht. Bald bnrauf zog ein bewaffneter Hanfe nach Versailles und nötigte den König, nach Paris zu ziehen. Auch die National-Versammlnng verlegte jetzt ihren Sitz bahin. Nach und nach rottrbe burck btejelbe die innere Staatseinrichtung vollstänbig geänbert. Alle Vorrechte des Abels und der Geistlichkeit, die Fronen und Zehnten würden aufgehoben und Gleichheit der Bürger, gleiche Besteuerung und gleiche Berechtigung zu allen Staatsämtern eingeführt: die geistlichen Güter erklärte man als Staatseigentum, schaffte die Klöster und den Erbadel ab und teilte das Reich in drei und achtzig Departements. Dabei nahmen jedoch die Unordnungen täglich mehr überhand. Viele vom Adel und der Geistlichkeit verließen Frankreich, um tu der Fremde Hilfe zu suchen. Auch die königliche Familie, welche mancherlei Beschimpfungen zu erdulden hatte, suchte zu entfliehen. In Varenn es aber wurde der König erkannt und wieber nach Paris zurückgebracht. Dadurch vermehrte sich die Abneigung und Erbitterung gegen den König und seine Familie. Das Volk erstürmte das königliche Schloß, die Dinierten, und verlangte Me Absetzung des Königs. Um nicht den wilden Horden in die Hände zu Men, flüchtete sich die königliche Familie in die gesetzgebende Versammlung, die an die Stelle der konstituierenden getreten war. Bleich und entstellt kam der König im Sitzungssaals an. Die Versammlung aber hob vorläufig die königliche Gewalt auf und ließ de:r
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Versailles Paris Frankreich Paris
150
§. 143 b. Die englische Republik.
Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät
bei dem Parlament durchzusetzen suchten.
Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner
Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten
und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt.
Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von
Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem
Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament
(im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt
an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l.
gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode
entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet.
6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und
die englische Revolution.
§. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober-
haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik
1649 eingerichtet.
Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder,
unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen
Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup-
teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die-
ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so
aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann.
Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter-
worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg
1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und
Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake
bei la Hogue geschlagen wurden.
Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder
andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England
einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust
erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten.
Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie-
derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er
es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue-
Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik
von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England
und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber
auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen
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Extrahierte Personennamen: Levellers Karl Karl Cromwel Karl_l Karl Cromwell Karl_Ii Karl Karl_Ii Karl Monk Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Schottland Irland Holland England England England Schottland
§. 143 b. Die englische Republik, Restauration und Revolution. 151
Krieg mit Spanien, in welchem er Jamaika und Dünkirchen er-
warb. Daher war ihm das neue Parlament so günstig, daß es ihm auf
seinen Antrag den Königs titel votirte. Allein da das Heer dagegen
war, so begnügte er sich mit der Erweiterung der Protektoratsrechte.
Seine Strenge aber, mit welcher er alle Opposition im Parlament nie-
derschlug , rief mehrfache Verschwörungen und Mordanschläge gegen seine
Person hervor, so daß er in seinem Handeln unsicher wurde und sich mehr und
mehr nach Außen abschloß. Der Tod seiner Lieblingstochter erschütterte sein
ohnehin aufgeregtes Gemüth so, daß ein Fierberanfall seinem Leben ein Ende
machte. Er starb den 5. Sept. 1658 mit großer Ruhe, während ein furcht-
barer Sturm über London hereinbrauste.
C romwell stammte aus einer landadeligen Familie in Wales und
schloß sich schon frühe den puritanischen Grundsätzen mit ganzer Seele an,
denen er auch unwandelbar treu blieb, so daß man ihm den Vorwurf der
Heuchelei durchaus nicht machen kann. Er betrachtete das Ehristenthum (frei-
lich in der von ihm erfaßten einseitigen Form) und die bürgerliche Freiheit
als die Grundlagen der Wohlfahrt des Staats, und wo er auch fehlte, ge-
schah es nie aus eigennütziger unlauterer Absicht.
Ohne Widerspruch wurde sein schwacher Sohn Richard zu seinem
Nachfolger ernannt, aber von dem wieder zusammenbernfenen Rumpf-
parlament bald darauf beseitigt. Als nun eine despotische Militär-
herrschaft einzureißen drohte, rückte der schottische Statthalter Monk
mit seinem königlich gesinnten Heer in London ein, ließ das Verfahren
gegen den König für nichtig erklären und ein neues Parlament aus-
schreiben, wodurch sich der Rumpf von selbst auslöste. Darauf setzte
sich Monk mit Karl Ii., der sich in den Niederlanden aufhielt, in
Verbindung, und erwirkte bei dem neuen Parlament die Zurückrufnng
desselben. Karl ¡I. zog unter allgemeinem Jubel des Volks als König 1660
in London ein. Dieß nennt man die englische Restauration.
Aber Karl ll. hielt keine seiner Versprechungen ganz. Er entfrem-
dete sich seine Unterthanen durch seine Verheirathung mit einer Katho-
likin, durch Bedrückung der Presbyterianer und durch Bevorzugung
derer, die zum katholischen Glauben übertraten, so daß ihm eine starke
Opposition der Whigs (oder Volkspartei) entgegenstand, welche ihm
die Test- und die Habeas-Corpus-Acte abrang.
Die erstere bestimmte, daß nur solche, welche der englischen Kirche
angehören, zu öffentlichen Aemtern gelangen könnten, und die zweite
setzte das allgemeine Recht persönlicher Freiheit fest.
Von Niemand betrauert, starb Karl Ii., nachdem er noch zuvor zum
katholischen Glauben übergetreten war. Ihm folgte in der Regierung 1685
Jakob Ii., sein katholischer Bruder.
Dieser suchte die königliche Macht unumschränkt und die katholische
Kirche zur herrschenden zu machen. Zu diesem Zweck hob er die Testacte
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Extrahierte Personennamen: Richard Monk Monk Karl_Ii Karl Karl_¡I Karl Karl_ll Karl Karl_Ii Karl Jakob_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Jamaika London Wales London Niederlanden London
172
§. 154. Die französische Revolution.
In Frankreich war die Schuldenlast durch Ludwig's Xiv. Eroberungs-
sucht und Glanzliebe, und durch Ludwig's Xv. thöricht geführte
Kriege, sowie durch die grenzenlose Verschwendung seiner Maitressen aus
1000 Mill. Livres gestiegen; die Stenern drückten mit furchtbarer Last
aus den Bürger- und Bauernstand, weil der Adel und Clerns im Be-
sitze der einträglichsten Aemter und zugleich fast steuerfrei war. Zudem
hatte die Willkühr Ludwig's Xiv. und seiner Minister, und das scham-
lose Hofleben Ludwig's Xv. das Königthum verhaßt und verachtet
gemacht, und die'dem Christenthum feindliche Philosophie allen Grund
der Sittlichkeit und des Glaubens besonders in den höhern und gebil-
deten Ständen untergraben.
So lange Ludwig Xv. minderjährig war, legten der Herzog von
Orleans und der Minister D ub o i s den Grund zu der Zerrüttung der
Finanzen; und als derselbe volljährig geworden war, überließ er in seinem
Hange zur Ueppigkeit und Wollust die Regierung ganz seinen Mätressen, von
welchen die Marquise von Pompadour und die Gräfin Dubarry die
berüchtigtsten sind. Erstere besonders regierte eine Zeit lang fast allein den
Staat, indem sie die höchsten Würden an ihre Creaturen vergab und nach
Belieben über den Staatsschatz verfügte.
Sein Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi war als Privatmann sehr
achtungswerth, aber als König seiner Aufgabe nicht gewachsen. Er hatte
den guten Willen, den von seinen Vorgängern angerichteten Schaden zu
heilen, aber nicht die Kraft dazu.
Um der steigenden Finanznoth abzuhelfen, berief Ludwig Xvi.
auf Neckers Rath 1789 die Stände des Reichs, welche seit 175 Jah-
ren nicht ntehr versammelt worden waren. Adel und Geistlichkeit aber
wollten mit den Abgeordneten des dritten Standes nicht berathen,
und so erklärten sich diese, zu welchen auch ein Theil der. beiden ersten
Stäitde übertrat, als die wahre N a t i o n a l v e r s a m m l u n g und machten
1789 damit (am 7. Juli) den Anfang zur Revolution.
Die Entlassung Neckers und die Zusammenziehung eines Heeres sührtezum
Aufruhr und zur Zerstörung der Bastille, zu blutigen Aufständen der Bau-
ern gegen ihre Gutsherren und zur Verfolgung des Adels, welcher deshalb
auszuwandern anfieng und bei den fremden Mächten Hilfe suchte.
Die Nationalversammlung aber fuhr in ihren umstürzenden Arbeiten
fort; sic dekretirte die Aufhebung des Lehnwesens, aller Standesvorrechte,
der Klöster, des Zehntens, des Erbadels, proklamirte die Volkssouveränetät,
beschränkte die Königsgewalt auf das Aeußerste und führte ein Papiergeld
ein, die Assignaten, welche in der Folge ganz werthlos wurden.
Als nach Neckers Austritt und nach Mirabeau's Tod die repu-
blikanische Partei der Jakobiner mehr und mehr die Oberhand er-
hielt, versuchte der König zu fliehen, wurde aber gefangen, und mußte
die neue Constitution beschwören (1791).
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig
174 §. 155. Die französischen Revolutionskriege.
(Die französischen Revolutionskriegc.)
§. 155. Die Revolution rief innere und äußere folgeuschwere Kriege
hervor. Die Bewohner der Vendee erhoben sich nach des Königs Hinrich-
tung 1793 für seinen Sohn Ludwig Xvii., und auch das südliche
Frankreich, die Heimath der Girondisten, leistete an vielen Orten dem
Convent bewaffneten Widerstand.
Doch wurden Bordeaux und Marseille, Lyon und Toulon bald unter-
worfen und grausam bestraft und die Erhebung dieser Städte von Callot
d'herbois und dem entmenschten Carrier in dem Blute Tausender er-
stickt. Bei der Belagerung von Toulon that sich zum erstenmal der Artillerie-
offizier Napoleon Bonaparte hervor, indem sein geschickter Angriffsplan die
Eroberung der Stadt zur Folge hatte.
1792 Die oben erwähnte Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich und
Preußen hatte die Folge, daß die Preußen in die Champagne, die Oester-
reicher in Flandern einrückteu. Aber bald wurden sie durch Mangel und
Krankheiten zum Rückzuge gezwungen, und die Franzosen eroberten durch
die Schlacht bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Als nach
der Hinrichtung des Königs England die erste Coalition gegen
Frankreich stiftete, und die Franzosen in Nachtheil kamen, stellte der
Convent durch ein allgemeines Aufgebot revolutioustrunkeue Heere auf,
welche unter Carnot's Leitung unwiderstehlich vordrangen, auch Holland
eroberten und es in eine batavische Republik verwandelten. Die
meisten Verbündeten schloßen nun Frieden; nur Oesterreich setzte den
Krieg fort, und sein Erzherzog Karl warf die französischen Gene-
rale über den Rhein zurück.
Das auch in Polen sich regende Jakobinerwesen diente den östlichen Bräch-
ten zum Vorwand, 1793 zur zweiten Theilung Polens zu schreiten. Darauf
erhoben sich die Polen unter Kosziusko in einem verzweifelten Aufstand, der
aber von den Oesterreichern, Preußen und Russen unterdrückt wurde, worauf
1795 die dritte und letzte Theilung P o l e n s vorgenommen wurde, durch
die es seine Selbständigkeit verlor.
Bei dieser dritten Theilung wurde die Weichsel die Grenze zwischen Preu-
ßen und Oesterreich, der Bug zwischen Oesterreich und Rußland, der Rie-
men zwischen Rußland und Preußen.
Nun wurde Napoleon Bonaparte als Obergeueral nach Ita-
lien geschickt, und führte dort sein Heer von Sieg zu Sieg, so daß
1797 die italischen Staaten und auch Oesterreich den Frieden von Campo
Formio schließen, und letzteres Belgien und die Lombardei an Frank-
reich abtreten mußte, dagegen durch Venedig entschädigt wurde. Die
Lombardei wurde in eine cisalpinische, der Kirchenstaat nach der
Gefangennehmung des Papstes in eine römische, die Schweiz in eine
helvetische Republik verwandelt, Genf aber mit Frankreich vereinigt.
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvii Ludwig Napoleon Karl Karl Napoleon Campo
Formio
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marseille Lyon Toulon Toulon Frankreichs Oesterreich Oester- Flandern Niederlande England Frankreich Holland Oesterreich Rhein Polen Polens Oesterreich Oesterreich Oesterreich Belgien Frank- Venedig Genf Frankreich
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp August August Leopold Leopold Scrzynecky Ostrolenka Metternichs Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Volker Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Haus
Oranien Holland Polen Warschau Parma Modena Deutschland Deutschland Braunschweig Sachsen Hessen-Cassel Hannover Oesterreich Frankreich Deutschland Deutschlands
§. 76. Der Principal des Augustus. §. 77. Das Harren der Völker. 73
3. Rom eine M o n a r ch i e.
Dittmar's histor. Atlas. Tas. Vi.
1. Der Principal des Augustus.
§.76. Don nun an regierte Octavian (mit dem Beinamen Auqu-
stus) das römische Reich als Monarchie unter republikanischen Formen
unter dem Titel Princeps (auch Imperator); und das Volk,
welches zufrieden war, wenn es nur Brod und Spiele hatte, ließ sich
sein Regiment gerne gefallen, um so mehr da Augustus mit der größten
Milde und weisesten Mäßigung herrschte, und allenthalben äußere Ord-
nung und Sicherheit, sowie durch Belebung des Handels und Verkehrs
einen allgemeinen Wohlstand schuf. Auch förderte er Kunst und Wissen-
schaft auf jede Weise, wobei er besonders von seinen Freunden und
Regierungsgehilfen Mäcenas, Agrippa und Mess ala unterstützt
wurde.
Sein Zeitalter nennt man das goldene Zeitalter der römi-
schen Literatur. Es lebten zum Theil etwas vor, zum Theil mit ihm
die Dichter Terentius, Virgilius, Horatius, Ovidius, die
Geschichtschreiber Julius Cäsar, Corn. Nepos, Sallustius, Li-
vius, die Redner Hortensius und Cicero.
Da Augustus neben seiner eigenen Erhaltung bei all' seinem Thun
stets das Wohl des Volkes im Auge hatte, so erwarb er sich den aus-
richtigen Gruß „Vater des Vaterlandes" und kannte dem ganzen Volke
gegenüber selbst bis in sein hohes Alter weder Furcht noch Argwohn.
Auch seine Kriege, die er führte, zielten nur darauf ab, theils die Ruhe
im Innern zu sichern, theils die Grenzen des Reichs zu schützen, das
unter ihm sich von: atlantischen Meere bis zun: Euphrat, vom Rhein,
der Weser, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die Wüsten
Arabiens und Afrika's erstreckte.
2. Das Harren der Völker.
§. 77. Aber das Reich des Augustus war nicht das wahre Friedens-
reich, seine Völker schienen nur glücklich zu seyn, waren es aber in
Wahrheit nicht; denn es fehlte ihnen das wahre Heil. Der Göt-
terdienst war ein leeres Spiel geworden und diente nur den Priestern
zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem Volke zum Deckmantel seiner
Sünden, den Gebildeten zun: Gegenstände ihres Spottes.
Nur das Volk der Juden bewahrte noch die Erkenntniß des wahren
Gottes, wenn auch dieselbe durch Menschensatzungen vielfach verunstaltet
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Octavian Augustus Agrippa Julius_Cäsar Cäsar Nepos Cicero Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Horatius Rhein Donau Arabiens Gottes