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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 55

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Servius Tullius. 55 den Patriciern stauben zunächst die Klient en ober Hörigen, Ansiebler au» der Frembe, welche theils auf den patricischen Lehensgütern gegen einen jährlichen Zins als Ackerbauern lebten, theils in der Stadt Haubwerke trieben. Jebem patricischen Geschlechte (gens) war eine Anzahl biefer halbfreien Klienten zugetheilt, und der Patricier hieß im Verhältnisse zu bemfelben Patro-nus. Zwischen beiben, Patron und Klient, Schutzherrn und Schutzbefohlenen, bestaub ein auf religiösem Gr und e beruhenbes Pietätsverhältniß. Verschieben von den Klienten waren die Plebejer, die aus den eroberten Stäbten nach Rom verpflanzten Bürger, welche persönlich frei waren und Grnnbeigenthum besaßen. Aber an der Regierung hatten sie anfangs gar keinen Theil. (Servius Tullius, welcher mit Veji einen glücklichen Krieg führte, gab Rom eine neue Verfassung. Er theilte die Plebejer nach örtlichen Verhältnissen in 30 Abtheilungen (tribus) und zwar in 4 stäbtische (tribus urbanae), welche die geringeren waren, und in 26 länbliche (tribus rusticae), zu benen die begüterten Lanbwirthe gehörten. Daburch war es möglich, daß auch die Plebejer Stanbesversammlungen (Tributkomitien) hielten, in welchen jeboch zunächst nicht über Staatsangelegenheiten, fonbern nur _ über die des Stanbes verhanbelt werben bürste. Außerbem theilte er sämtliche Bürger nach ihrem Vermögen (census) in 6 Klassen und diese wieber in 193 Centurien. Darauf beruhte die Besteuerung, der Kriegsbienst und die bürgerliche Stellung des Einzelnen. Da die erste Klasse, in welcher die reichsten Bürger, die Patricier, waren, 98 Centurien umfaßte, so hatten die Patricier in den Centuriatkomitien, wo nicht nach Köpfen, fonbern nach Centurien abgestimmt würde, das Übergewicht über alle anberen Klassen ober Centurien. Auch behielten sie ihre alten Vorrechte, daß sie allein Senatoren, Priester, Richter und Patrone fein konnten, und die Beschlüsse der Centuriatkomitien hatten vorerst nur dann Geltung, wenn die Cmiatkomitien ihre Zustimmung gaben. Die Plebejer waren von allen Staatsämtern ausgeschlossen, aber sie bürsten nun boch in Staatsangelegenheiten mitftimmen und konnten sich das volle Bürgerrecht, die Theilnahme an allen Staatsümtern nach und nach erringen. Der Grnnb war einmal gelegt. Die letzte Klaffe mit nur einer Centurie bilbeten die Proletarier ober capite censi (bloß nach Köpfen gezählte), welche sehr wenig ober gar fein Vermögen hatten, nicht in beit Krieg ziehen und nicht abstimmen bürsten. Servius umgab auch, was schon Tarquinius beabsichtigte, die Stadt mit Wall und Graben und mit einer Mauer, wobei er zwei neue Hügel, den- vtmtnali-scheu und den esquilintfchen, mit in die Befestigung zog und baburch die Stadt vergrößerte. Das Heer würde in Legionen eingetheilt von etwa je 4200 Mann Fußvolk (mit Reiterei befaßten sich die Römer nie fonberlich), worunter 1200 Ha-firtien im ersten Treffen, 1200 Principes im zweiten Treffen und 600 Tria-riet im britten Treffen, benen noch 600 Rorarier und 600 Accenfen (Leichtbewaffnete) beigegeben waren. Zu Cäsars Zeiten hatte eine Legion gegen 6000 Mann. Übrigens scheint biefe Eintheilung erst später aufgekommen zu fein, wie überhaupt nicht bloß bei biefer Servianifchen Verfassung, fonbern bei der ganzen Geschichte des Königthums und den ersten Zeiten der Republik zu bemerken ist, beiß man sich hier nicht auf streng historischem Boben befinbet, daß sowohl die Chronologie der einzelnen Thatsachen und Einrichtungen, als auch die Thatsachen selbst zum Theil sehr unsicher, Wahrheit und Dichtung vielfach unter einanber vermischt finb. So sehr auch die Patricier bei biefer neuen Verfassung im Vortheile wa-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 314

1873 - Heilbronn : Scheurlen
314 Frankreichs Kriegsrüstungen. Die spanische Thronkandidatur. lorene ,,prestige“ wieder zu erringen. Mit fieberhaftem Eifer wurde an der Organisation der französischen Armee gearbeitet, damit diese der preußischen in allen Stücken überlegen sei. Unter der Leitung des Kriegsministers Niel wurde nach dem Muster der preußischen Heeresverfassung eine Reserve und eine Mobilgarde (welche eine Nachahmung der Landwehr sein sollte) gebildet, dem preußischen Zündnadelgewehr das weithin treffende Chassepot-Gewehr entgegengestellt und der Artillerie durch die neu erfundenen Mitrailleusen eine Verstärkung gegeben. Diese Rüstungen dauerten von 1867 bis 1869, und ihre Vollendung gaben der Regierung eine solche Sicherheit, daß Niel wenige Monate vor seinem Tode, im April 1869, in der Kammer äußerte: „Krieg oder Frieden, das macht mir absolut nichts aus. In 8 oder 9 Tagen können wir 600,000 Mann marschfertig haben." Mehr als einmal warf er Preußen das drohende Wort hin: „wir sind bereit", und sein Nachfolger, General Leboeuf, versicherte sogar im Juli 1870: „ich bin überbereit." Kaiser Napoleon Iii. und seine Regierung waren vom Jahre 1869 an entschlossen, Krieg mit Preußen anzufangen, durch glänzende Siege den militärischen Ruhm Frankreichs wiederherzustellen und deutsche Gebiete auf dem linken Rheinufer oder Belgien zu erobern und mit Frankreich zu vereinigen. Nur so glaubte Napoleon seinen noch unmündigen Sohn zum Erben seines Thrones machen zu können. • Auch innere Verlegenheiten trieben ihn zu diesem Schritte. Die republikanische Partei wurde von Jahr zu Jahr stärker und herausfordernder, und wenn auch bei der neuert Volksabstimmung mehr als 7 Millionen Stimmen (gegen etwa 8. Mai 1870.1% Millionen) seine Regierung billigten und seine Dynastie zu garantiren schienen, so ließen doch die Republikaner, welche dieses Resultat für ein künstlich gemachtes erklärten, in ihren Angriffen nicht nach. Daß die Armee mit 50,000 Stimmen gegen die Regierung sich ausgesprochen hatte, schien dem Kaiser eine weitere Aufforderung zu sein, die unruhigen Geister auf auswärtige Bahnen zu lenken. So kam es ihm denn sehr gelegen, daß die Spanier, welche im Jahre 18.Sept. 1868 ihre Königin Jsabella vertrieben und sich indessen vergebens nach einem passenden König umgesehen hatten, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (aus der schwäbischen, katholischen Seitenlinie) die Krone ihres Landes antrugen und daß dieser sich bereit erklärte, sie anzunehmen. Diese Thronkandidatur , welche lediglich bav Werk des spanischen Ministerpräsidenten Prim war, wurde als eine preußische Intrigue, als ein neuer Beweis „des unerträglichen Ehrgeizes und der Herrschsucht Preußens" dargestellt, und der Herzog 6. Juli, von Gramont, Minister des Auswärtigen, versicherte in der Kammer, Frankreich könne nicht dulden, daß ein preußischer Prinz den Thron Karls V. besteigen und dadurch das europäische Gleichgewicht zu Gunsten Preußens und zum Nachtheile Frankreichs gestört werde. Übrigens war der Prinz von Hohenzollern kein preußischer Prinz und der spanische Thron nicht mehr der Thron Karls V. Doch darauf kam es den Ministern Gramont und Ollivier, den einflußreichsten Mitgliedern des'französischen Ministeriums, und der ganzen Hofpartei nicht an. Sie wollten Krieg, und wenn sie keinen günstigen Kriegsfall hatten, so glaubten sie, einen solchen machen zu können. Daher erhielt der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, den Auftrag, sich nach Ems zu begeben, wo damals König Wilhelm von Preußen eine Brunnenkur gebrauchte. Dieser Benedetti war, nach den Bismarck'schen Enthüllungen, welche in den Monaten Juli und August veröffentlicht wurden, im Auftrag seiner Regierung bisher mehrmals bemüht gewesen, Preußen zur Gewährung

3. Das Altertum - S. 116

1885 - Heilbronn : Henninger
116 I. Periode. einander verknüpft; in Not und Gefahr durfte jeder gentilis (Ge-schlechtsgenosse) auf Hilfe seitens der gens zählen-, gemeinsame Opfer vereinigten alle Gentilen von Zeit zu Zeit; kein Testament, keine Ankindung (adöptio) konnte ohne Zustimmung der gens erfolgen, welcher auch ein Erbrecht an dem Vermögen solcher Gentilen zustand, die ohne Kinder und Anverwandte zu hinterlassen starben. b. Politische Rechte besitzt im ältesten Rom nur der, welcher vollfreies Mitglied einer gens ist; diese Leute hiefsen patrlcii, d. h. solche, die von patres familias abstammen. Die gentes bilden zusammen den pöpulus, das politisch berechtigte Volk. Dieses zerfällt in die drei tribus oder Stämme der Ramnes, Tities und Luceres (S. 110), welche auf dem Palatin, Quirinal und Cälius wohnten; jede tribus zerfiel wieder in 10 curiae (= Pflegschaften, von curare ? oder = Genossenschaften, soviel als coviria ? oder von quiris, cur is = Quiritenschaft ? oder verwandt mit hüs = Haus?), von denen jede gemeinsame Opfer auf einem dazu bestimmten Platze darbrachte; jede curia endlich enthielt 10 gentes, so dafs ursprünglich 3 tribus, 30 curiae und 300 gentes im alten Rom vorhanden waren. Danach richtete sich auch das Aufgebot im Krieg: jede gens stellte 10, jede curia 100, jede tribus 1000 Fufsgänger (daher das Wort miles = Soldat; eigentlich = Tausendgänger, d. h. wer selbtausend auszieht), bezw. stellten sie 1, 10, 100 Reiter: so dafs das Gesamtaufgebot (= legio, die „Auslese“) 3000 Mann zu Fufs und 300 Reiter betrug. c. a. An der Spitze des Staates steht der König (rex), der nicht erblich, sondern jeweils durch Volkswahl berufen ist, und zwar auf Lebenszeit. Er hat das Imperium in seinen Händen, d. h. die Gewalt zu befehlen schlechtweg; alle ändern haben ihm zu gehorchen. Der König darf aber doch nur befehlen, soweit er das Gesetz für sich hat; er ist kein orientalischer Despot: ausdrücklich hebt Sallustius im Catilina cap. 6 hervor, dafs das imperium legltimum gesetzlich beschränkt gewesen sei. Der König ist 1) oberster Priester; er vertritt den Staat gegenüber den Göttern, er holt vor jeder amtlichen Handlung mit peinlicher Sorgfalt durch Beobachtung des Vogelflugs (auspicium) die Willensmeinung der Himmlischen ein; 2) er ist oberster Richter, der über Mein und Dein, über Leben und Tod entscheidet, aber in letzterer Hinsicht auch der Provokation stattgeben kann (S. 111); er ist endlich 3) oberster Anführer im Krieg. In seinem ersten

4. Das Altertum - S. 172

1885 - Heilbronn : Henninger
172 Ii. Periode. her endlich in Italien einzubrechen, nach einander, 102 die Teutonen samt den keltischen Ambrönen bei Aqua Sextiä, 101 die Cimbern, die über den Brenner marschiert waren, auf der rau-di sehen Ebene (wohl bfei Verona, nicht bei Vercellä), letztere im Verein mit seinem Kollegen Cätulus. Die ersten Vorboten der Völkerwanderung waren vernichtet, Marius ward als zweiter Camillus begrüfst; aber in diesen Jahren vollendete sich auch die Umwälzung im Heerwesen, welche der Republik verderblich werden sollte; das Bürgerheer wurde ein Berufsheer, weil 1) die von Marius aus Mangel an anderer Mannschaft zum Dienst herangezogenen Proletarier den Kriegsdienst als Gewerbe ansahen, das ihnen Nahrung gewähren sollte, dem sie nicht mehr entsagen wollten; 2) weil die Bewaffnung und Einübung der Soldaten, die dem cimbrischen Ansturm widerstehen sollten, verwickelter, kunstvoller, schwerer zu erlernen wurde. Solche Berufsheere hingen notwendig mehr an ihrem Feldherrn, wenn er ihnen Sieg und Beute verschaffte, als am Staate, von dem sie nichts zu hoffen hatten, und wurden so schneidige Waffen gegen die Republik, sobald ihr Feldherr dies wünschte. Mit Bürgerheeren hatte die Republik die Welt erobert; behaupten konnte die Welt nur die Monarchie mit Berufsheeren. c. Marius wurde nach seinem Siege, den er mit Bescheidenheit aufnahm, zum sechstenmal zum Konsul gewählt (für das Jahr 100); es zeigte sich nun aber, dafs er zwar zum Feldherrn, nicht aber zum Parteiführer und Staatsmann geboren war. Statt selbst die politische Leitung der Demokratie in die Hand zu nehmen, überliefs er dies dem Tribunen Lucius Appuleius Saturnin us und dem Prätor Gaius Servilius Gläücia, welche die Herabsetzung des Preises für das monatlich verteilte Getreide und Ackerverteilungen in Oberitalien beantragten; sie wurden, da sie selbst Meuchelmord nicht scheuten, im Kampfe vom Adel überwältigt und erschlagen; Marius nahm dabei eine wenig imponierende Mittelstellung ein und verlor darüber sein Ansehen bei beiden Parteien. Bald darauf forderten die von Gaius Gracchus begründeten Rittergerichte durch die Verurteilung des ehrenhaften Statthalters Publius Ru tili us Rufus (anno 95) der-mafsen die Kritik heraus, dafs der Optimät Marcus Livius Drusus, der Sohn des S. 169 genannten Tribunen, den Antrag einbrachte, man solle die Gerichte dem Senat mit der Mafsgabe zurückgeben, dafs 300 Ritter in denselben aufgenommen würden.

5. Das Altertum - S. 119

1885 - Heilbronn : Henninger
31. Kapitel. Einteilung und Verfassung des Volkes in der Königszeit. H9 nur „nach dem Kopfe“ geschätzt werden konnten (cdpite censi). So wurde die Zahl der 193 Centimen voll. b. Nach diesen Centurien wurde das Heer aufgeboten, das also 18 Schwadronen Reiter, 170 Kompagnieen Fufsvolk, 2 Kompagnieen Spielleute, 2 Kompagnieen Werkleute und 1 Kompagnie Ersatzmänner zählte, sofern die Angehörigen der 193. Centurie, soweit sie wegen Armut von der Aufnahme in eine Klasse und also auch vom regelmäfsigen Kriegsdienst ausgeschlossen waren, sich im Notfall der Waffen der Verwundeten oder Grefallenen bedienen konnten. Für Ausrüstung und Verpflegung hatte jeder Bürger selbst zu sorgen ; deshalb waren nur die 80 Centurien der ersten Klasse vollständig schwer bewaffnet; nur die Reiter erhielten einen Zuschufs zum Ankauf und zur Verpflegung ihres Pferdes. Jede Klasse hatte hälftig centüriae seniörum (ältere Männer von 46—60 Jahren) und hälftig centüriae iuniörum (jüngere Männer von 17 — 45 Jahren); die älteren durften der Regel nach nur für die Verteidigung der Stadt verwendet werden; die jüngeren bildeten das eigentliche Feldheer zum Ausrücken gegen den Feind. c. Die 193 Centurien waren aber nicht blol’s militärische Körper (ursprünglich aus 100 Mann bestehend), sondern auch politische. Sie bildeten die Centuri enversammlung (comltia centuriäta), in welcher — ebenso wie in der Kurienversammlung — nach Centurien (innerhalb derselben nach Köpfen) abgestimmt wurde. Die Mehrheit war erreicht, sobald 97 Centurien für einen Vorschlag gewonnen waren, und somit hatten es die Reiter und die erste Klasse beständig in der Hand, wenn sie zusammenhielten, für sich allein schon die Mehrheit zu bilden. Die Reiter stimmten vor der ersten, die Werkleute mit der zweiten, die Spielleute mit der vierten Klasse. Wie die reicheren Bürger durch diese Einteilung begünstigt waren, so auch die älteren, deren Anzahl jedenfalls viel geringer war als die der jüngeren, die aber doch über ebenso viel Centurienstimmen verfügten als die jüngeren. Über die Befugnisse der Centuriatkomitien s. S. 122. d. Aufser dieser nach dem Grundsatz der Timokratie (S. 37) entworfenen Einteilung des Volkes traf Servius noch eine andere nach rein lokalen Gesichtspunkten. Er zerlegte nach Livius I 43 das römische Gebiet in vier Bezirke oder Tri bus, die nach ändern Quellen Suburbäna, Esquillna, Collina und Palatina genannt wurden; jeder römische Bürger gehörte also 1) nach seinem Ver-

6. Das Altertum - S. 138

1885 - Heilbronn : Henninger
138 Ii. Periode. Zweiter Abschnitt. Unterwerfung Italiens. 366—266. Fünfunddreifsigstes Kapitel. Unterwerfung you Mittelitalien. Kriege gegen Latiner und Samniter. a. Die Gallier erschienen um die Zeit, da der Ständeausgleich sich vollzog, noch wiederholt in der Nähe von Rom, 367, 361 und 349; das erste Mal wurden sie von Camlllus bei Alba zurückgeschlagen; beim zweiten Mal fand der Zweikampf des Titus Mänlius Torquätus, das dritte Mal der des Marcus Valerius Corvus mit einem gallischen Riesen statt, beide Mal mit siegreichem Ausgang und mit nachfolgender Niederlage der Kelten. In diesen Kämpfen mit dem wilden, ungestümen Feinde hat sich wohl die Veränderung der römischen Taktik (= Kunst, das Heer zur Schlacht aufzustellen) vollzogen, von der Liv. Viii 8 beim Jahre 340 uns Kunde giebt. Seither kämpften die Römer in der Phalanxstellung, wobei das ganze Heer ein grofses längliches Viereck bildete; nun aber, vermutlich auf Anordnung des Camillus, gliederten sie die Legion in drei Treffen hintereinander, jedes zu 10 Manipeln oder Fähnlein; in erster Reihe standen die Hastäti, in zweiter die Principes, in dritter die Triürii. Jeder Manipel der zwei ersten Treffen hatte zur Zeit der punischen Kriege 120, bei den Triariern aber blofs 60 Mann; die Legion bestand also aus 1200 Hastaten, 1200 Principes, 600 Triariern, zusammen aus 3000 Schwerbewaffneten; dazu kamen 300 Reiter und 1200 Leichtbewaffnete (rorärii, später velites genannt): zusammen 4500 Mann. Zu jeder Legion stellten aber die Bundesgenossen eine äla (= „Flügel“) Fufsvolk von gleicher Stärke und doppelt so viele Reiter, so dafs ein — aus zwei Legionen bestehendes — konsularisches, d. h. von einem Konsul befehligtes, Heer thatsächlich 8400 Römer zu Fufs und 600 zu Pferd, 8400 Bundesgenossen zu Fufs und 1200 zu Pferd oder total 16 800 Mann zu Fufs und 1800 Reiter = 18 600 Mann zählte. Das-

7. Das Altertum - S. 32

1885 - Heilbronn : Henninger
32 Iii. Periode. vom Staat übernommen, in Rotten (Ilen) und Scharen (Agelen oder Büen) geteilt, unter das Kommando von Jünglingen gestellt und zu körperlicher Bedürfnislosigkeit, Gewandtheit und Kraft, sowie zu geistiger Schlagfertigkeit und strammem Gehorsam erzogen wurden. Aber auch die Jünglinge vom 20. Jahre ab und selbst die Männer blieben der militärischen Zucht (ayioyrj) unterworfen, übten sich in Turnen und Waffengebrauch und bildeten 1 isch- oder Zeltgenossenschaften, in deren gemeinsamen Tagesmahlzeiten (Phiditien) die schwarze Blutsuppe das stehende Hauptgericht bildete. Auch die Mädchen wurden in Gymnastik (leibliche Übungen) und Musik (geistige Ausbildung) unterrichtet, damit auch sie ein starkes, den Männern ebenbürtiges Geschlecht seien, und die Stellung der Frauen war in Sparta deshalb stets freier und würdiger als bei den Joniern. Das spartanische Heer focht zuerst unter allen griechischen Heeren in tiefen geschlossenen Reihen; in den Panzer gehüllt, das Haupt vom Helme geschirmt, mit der langen Stofslanze versehen, schön geschmückt, vom Flötenspiel angefeuert, so rückten die Spartiaten gegen den Feind: die Zeltgenossenschaften waren auch im Felde als Rotten beisammen; der Kamerad im Frieden war auch der Kamerad im Kriege. Aber nur der, welcher seinen monatlichen Beitrag zu den Phiditien leistete und sich in allem der Agoge unterwarf, konnte seine Stellung unter den „Gleichen“ (pfitoioi) oder Vollbürgern behaupten. e. Durch diese wohl durchdachte Verfassung und Organisation des ganzen Staatswesens und Volkslebens wurde das Sparta des Lykurgos bald allen seinen Nachbarn überlegen, bei welchen entweder Verweichlichung der Sitten oder politische Parteikämpfe die Kraft lähmten. Zuerst eroberten die Spartiaten — nach neuerer Vermutung nicht schon vor Lykurgos — Amyklä und das Thal des untern Eurotas; und nachdem die Episode des Königs P h e i d o n von Argos vorüber gegangen war, welcher um 750 den Vorsitz bei den olympischen Spielen an sich brachte, zu deren gemeinsamer Feier sich schon Lykurgos mit König Iphitos von Elis verbunden haben soll, und das babylonisch-phönikische System von Münze, Mafs und Gewicht im Peloponnes einführte und damit das erste gemünzte Geld in Griechenland schlagen liefs — : nachdem dieser hochstrebende Fürst im Kampfe gegen das sich seiner Macht nicht fügende Korinth 745 gefallen und die argivische „Hegemonie“ dahin war, kehrten die Spar-

8. Das Altertum - S. 85

1885 - Heilbronn : Henninger
21. Kapitel. Philipp Ii. von Makedonien. Demosthenes. 85 Stelle seines Neffen zum König erheben. Klug, gewandt, zäh und tapfer, dabei jedem Mittel zugethan, das Erfolg verhiefs, war Philippos Ii. der richtige Mann , um das tüchtige, dem Königshause treu ergebene Volk der Makedonier, namentlich dessen ritterlichen Adel zu seinen Zwecken zu verwenden und mit ihm die zerfahrene griechische Welt zu überwinden. Während diese mehr und mehr in Weichlichkeit versank und ihre Kriege durch bezahlte Söldnerbanden führen liefs, welche sich aus den ärmeren Schichten des Volkes rekrutierten (s. S. 82), schuf sich Philippos aus dem Aufgebot der makedonischen Bauerschaft die Phalanx, eine schwer gerüstete, mit der 16 Fufs langen Sansse (Stofslanze) bewaffnete, in tiefem Viereck aufgestellte Fufstruppe, welche kein Feind leicht durchbrechen konnte und die in der Regel auf dem defensiven linken Flügel stand (S. 82); für den Angriff verwendete er das leichte Fufsvolk der unterthänigen Barbaren aus Illyrieri, Thrakien, Päonien, und die schwere Reiterei,- welche ihm sein Adel und die Thessalier lieferten. Wurden diese Truppen nur im Kriegsfälle aufgeboten, so bildeten die Hypaspisten oder „Schildner“ eine stets schlagfertige Leibwache, die in ihrer Ausrüstung zwischen Hopliten und Leichtbewaffneten in der Mitte standen. b. 1) Zunächst benützte nun der König die mifsliche Lage der in den Bundesgenossenkrieg verwickelten Athener, um Amphipolis, Pydna und Potidäa zu erobern, auf welche Plätze Athen Ansprüche hatte, und so seinem Lande in ähnlicher Weise den Zugang zum Meere zu eröffnen, wie dies Peter der Gr. für Rußland gethan hat; auch legte er 356 im Gebirge Pangäon die Stadt Philippi an, deren Goldbergwerke ihm 1000 Talente jährlich ertrugen. 2) Legte er seine Hand auf Thessalien, dessen Bewohner durch Parteiungen gespalten waren, und schlug den ihm feindseligen Tyrannen Lykophron von Pherä zu Boden, obwohl derselbe von den Phökiern unterstützt wurde. Diese waren 355 auf Betreiben der ihnen mit altem Hasse gegenüberstehenden Thebaner vom Amphiktyönenbunde (S. 39) verurteilt worden, für die Bebauung des heiligen, also menschlicher Benutzung entzogenen Tempelfeldes von Kirrha eine hohe Geldstrafe zu entrichten; sie hatten deshalb zu den Waffen gegriffen und es entbrannte der dritte heilige Krieg (der erste fällt 595—586,
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