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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 56

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
56 mutig, da er bisher bei Holland nur wenig Entgegenkommen gefunden hatte und eilte zu seiner Hilfe herbei. Ihn trieb zu diesem Schritte wohl hauptschlich die Sorge um das Wohl des gemeinen Vaterlandes", dem ein bermchtiges Frankreich eine stndige Gefahr war. Auch den Kaiser bewog er zur Ergreifung der Waffen. Der Kurfürst erschien im Herbste mit 17000 Mann am Niederrhein; aber der kaiserliche General untersttzte ihn so wenig, da Friedrich Wilhelm vor dem fran-zsischen General Turenne bis in das halberstdtische Gebiet zurckwich und im Frieden zu Vossem (1673) gegen Zurck-erstattung seiner rheinischen Lnder Neutralitt versprach. Als Ludwig so den einzigen Gegner, den er frchtete, los war, kehrtedie alte Rcksichtslosigkeit wieder. Er besetzte die zehn Reichsstdte im Elsa und drang in die Wetterau ein. Da schlo der Kaiser mit Holland, Spanien und Dnemark einen Bund gegen Frankreich und betrieb nun den Krieg mit einigem Eifer. Kln und Mnster schieden aus dem franzsischen Bndms, und auch der Groe Kurfürst erschien wieder am Rhein. Das Kriegsglck schwankte. Ludwig griff wieder zur List, trennte die Gegner, hetzte gegen den Kurfrsten die Schweden (S. 67) und schlo den sr ihn vorteilhaften Frieden zu Nymwegen (1679). Holland verlor nichts; Spanien trat an Frankreich die Freigrafschaft Burgund und mehrere feste Pltze an der belgischen Grenze ab, darunter Valenciennes, Cambray und St. Omer. Dem Deutschen Reiche wurden die elsssischen Reichsstdte und Freiburg im Breisgau entrissen. Der Groe Kurfürst schlo den besonderen Frieden von St. Germain en Lahe (S. 70) mit Frankreich. c. Die Reunionskammern, 16801684. Die Ohnmacht des Deutschen Reiches ermunterte Ludwig, gleich nach dem Frieden Deutschland neue Schmach zuzufgen. Er setzte zu Metz, Breisach, Besangon und Tournay franzsische Gerichtshfe (Reunionskammern) ein, die untersuchen sollten, was jemals zu den in den letzten Friedensschlssen an Frank-reich abgetretenen Gebieten gehrt hatte, um es an Frankreich zu bringen. .Die Reunionskammern griffen selbst auf die Zeit der Merowinger zurck und sprachen der 500 Städte, Drfer und Schlsser dem Könige zu, der sie sofort einzog. Der Widerspruch des Deutschen Kaisers wurde nicht beachtet, im Gegenteil nahm Ludwig mitten im Frieden Straburg fort (1681).

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 127

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
127 genommen hatte, schlo Kaiser Franz den Frieden zu Lneville (1801) 1801 in welchem die Abtretung des linken Rheinusers besttigt w^rde. Deutschland erlitt dadurch einen Verlust von 1150 Quadratmeilen. Die deutschen Fürsten wurden fr ihre auf dem linken Rheinufer verlorenen Besitzungen entschdigt durch die skularisierten geistlichen Besitzungen und die eingezogenen freien Reichsstdte (int ganzen wurden 112 Staaten eingezogen). Dies geschah durch den Reichs-deputationshauptschlu (1803). Preußen erhielt die Hochstifter Hildes- 1803 heim, Paderborn, Erfurt und Mnster, das Eichsfeld und die Städte Mhlhausen, Nordhausen und Goslar, im ganzen 240 Quadratmeilen (es hatte 42 Quadratmeilen abtreten mssen). Bayern bekam fr die Kurpfalz und Zweibrcken (200 Quadratmeilen) Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Passau (280 Quadratmeilen). Hannover erhielt Osnabrck; Baden Konstanz, Stcke der Bistmer Speier, Basel und Straburg. Die Fürsten von Wrttemberg, Baden und Hessen-Kassel erhielten die Kurwrde. England hatte seinen Frieden mit Frankreich noch nicht ge-macht. Doch zwang eine Friedenspartei die Regierung zu dem Frieden von Amiens (1802), in dem England alle Eroberungen herausgab. Noch in demselben Jahre erhielt der Papst den Kirchen-staat zurck. f) Die dritte Koalition (18041805). Napoleon stellte zunchst die Ordnung in Frankreich wieder her. Er sah ein, da ein Volk ohne Religion nicht zu regieren ist. Deshalb schlo er einen Vertrag mit Pius Vii., durch welchen der katholische Kultus wieder eingefhrt wurde. Darauf lie er sich zum lebenslnglichen Konsul und zum Prsidenten der italienischen Republik erwhlen und war tat-schlich unumschrnkter Herrscher, Errichtete sich in frstlicher Weise einen Hof ein. umgab sich mit einer Leibgarde und schuf durch die Stiftung des Ordens der Ehrenlegion einen neuen Adel. Nun stand seinem letzten Ziele nichts mehr im Wege, und ohne Widerstand zu finden, lie er sich zum erblichen Kaiser der Franzosen whlen und am 2. Dezember 1804 krnen. Bald nach der Krnung erhoben sich neue Streitigkeiten zwischen Frankreich und England. Da auch die brigen Mchte sich durch Napoleon verletzt oder bedroht fhlten, schloffen England, Osterreich, Rußland, Schweden die dritte Koalition. Bayern, Baden und Wrttemberg traten zu Napoleon der. Mit ihrer Hilfe nabm er ein Heer der sterreicher bei Mm gefangen, drngte die Russen nach Mhren, nahm Wien, siegte in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz und zwang Osterreich zu dem Preburger Frieden, in dem es Venedig an Frankreich, Tirol an Bayern und den Breisgau an Baden abtreten mute. Preußen wurde gegen alles Vlkerrecht gentigt, Kleve und Neuenburg an Frankreich und Ansbach an Bayern abzutreten. Da es dafr Hannover besetzen durfte, war eine zweifelhafte Gegen-gbe; denn dadurch geriet es mit England in Zwiespalt. Napoleon nun na$ Willkr: Neapel gab er seinem lteren Bruder Joses; Holland wurde in ein Knigreich verwandelt und vem jngeren Bruder Ludwig zugewiesen; seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais machte er zum Vizeknig von Italien, seinen Schwager Murat zum Herzog von Kleve und Berg. Die Vasallenstaaten Bayern und Wrttemberg wurden zu Knigreichen erhoben (1805).

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 122

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
122 Volksschichten in Paris und Umgegend ein Heer zusammen und der-wies den beim Volke beliebten Necker aus Frankreich. Da brach offener Aufruhr aus: der Pbel erstrmte am 14. Juli bte Bastille, das alte Staatsgefngnis, und es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, da sich der König auf sein brigens viel zu schwaches Heer nicht verlassen konnte. Ludwig Xvi. zog auf das Verlangen der National-Versammlung seine Truppen zurck und ordnete des entlassenen Necker Wiederanstellung an. Diese Zusage machte er auch dem Volke vom Balkon des Stadthauses aus. Die meisten sahen darin eine weitere Schwche des Knigtums. Um den zu Gewalttaten geneigten Pbel der Hauptstadt im Zaume zu halten, wurde von der Brgerschaft eine Nationalgarde errichtet unter dem Befehl Lafayettes, der sich im Amerikanischen Freiheitskriege ausgezeichnet hatte; doch konnte diese Brgerwache blutige Ausschreitungen nicht verhindern. Nach dem in Paris gegebenen Beispiele begannen zusammengerottete Bauern-Haufen in den Provinzen mit der Zerstrung von Kirchen und Schlssern. Da floh der Adel in die Schweiz und nach Deutschland; selbst die Brber des Knigs wrben flchtig und berlieen biesen seinem Schicksal. Nun begann die Nationalversammlung die Umgestaltung des Staatswesens. Am 4. August hob sie alle Standesvorrechte auf und erklrte die Untertnigkeit der Bauern fr abgeschafft. Sie fhrte gleiche Besteuerung ein und beschrnkte die Knigsgewalt aufs uerste. Die Geistlichen sollten gleich den Beamten gehalten und der ihnen zu zahlenbe Zehnte in Wegfall kommen. Die Bestrebungen zielten immer offener auf die Beseitigung des Knigtums hin. Die infolge einer Miernte brohenbe Hungersnot wrbe dem Könige zur Last gelegt, und am 5. Oktober zog das Pariser Straengesindel nach Versailles und zwang den König und seine Familie zur Rckkehr nach Paris. Fast wre die Knigin ermordet worden, und erst spt gewhrte Lafayette mit der Brgermiliz der kniglichen Familie Schutz. Die Nationalversammlung folgte dem Herrscher nach Paris und geriet nun immer mehr in bte Abhngigkeit des verworfensten Pbels. Die Klster wrben aufgehoben, die Gter der Abiigen und Geistlichen eingezogen und dem Volke berwiesen, Verwaltung und Rechtspflege wrben getrennt, einheitliche Mae, Mnzen und Gewichte (Meter, Frank, Kilogramm) und die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt. An die Orbnung der erbrmlichen Finanzlage hatte man aber bisher noch nicht gebacht, und um der Gelbnot abzuhelfen, gab der Staat Papierfcheine, Assignaten genannt, aus, fr die der Erls aus den zu verkaufenden Kirchengtern ver-wertet werden sollte. Die Zahl der Assignaten wurde aber unglaublich vermehrt; man hatte bald keine Deckung mehr bafr; sie wrben bah er wertlos, und das brachte neues schweres Unglck der das Land. Whrenb dieser Verhanblungen rckte der Jahrestag der Erstrmung der Bastille heran. Um ihn feierlich zu begehen, fanben sich in Paris louooo Vertreter der franzsischen Stbte und Drfer ein. Auf beut Marsfelbe beschworen der König, Lafayette. die Mit-gtieber der Nationalversammlung 'und das Volk die neue Verfassung. Ein Tedeum schlo die Feier. Das Fest war aber nur Schein gewesen. Zahllose Volks-auswiegler strebten der Anarchie zu und gewannen die Oberhanb. Dem Könige konnte dieses Streben nicht verborgen bleiben, und er hegte die traurigsten Befrchtungen. Er bachte an Flucht. Wirklich

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 150

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
150 die Verfolgung des Feindes bernahm. Napoleon mute seinen Reisewagen mit Degen, Hut. Orden und Juwelen den Siegern berlassen und entkam auf einem Pferde unter dem Schutze der Nacht. In Paris verlangte er neue Unter-sttzung, aber vergebens. Deshalb begab er sich nach Blois und dankte zugunsten seines Sohnes ab. Alsdann suchte er von Rochefort nach Amerika zu entkommen, wurde aber von den Englndern, denen er sich als Gefangener bergab, daran gehindert. Mit einer kleinen Schar treugebliebener Freunde wurde er nach St. Helena gebracht; hier beschlo er am 5. Mai 1821 sein tatenreiches Leben. So behielt Blcher recht, wenn er am Tage nach der Schlacht von Waterloo an einen Freund schrieb: Ich denke, die Bonapartische Geschichte wird nun wohl zu Ende sein." Ohne groen Widerstand zu finden, zogen die Truppen 7 der Verbndeten unter Blcher und Wellington am 20. Nov"r. 7* Juli zum zweitenmale in Paris ein. Mit dem zurck-gekehrten Könige Ludwig Xviii. wurde am 20. November 1815 der zweite Pariser Friede abgeschlossen. In dem-selben wurde Frankreich nur eine Kriegsentschdigung von 700 Millionen Franks auferlegt und der Verlust einiger fester Pltze. Preußen bekam die Festung Saarlouis und den Saarbrcker Bezirk nebst 125 Millionen Franks Kriegsentschdigung. Blcher erwirkte bei den Monarchen nur die Rckerstattung der von den Franzosen geraubten Kunst schtze; mit seiner Forderung der Wiedererwerbung von Elsa und Lothringen aber drang er nicht durch. Die gesamte Ordnung der Dinge, wie sie durch den Wiener Kongre und den zweiten Pariser Frieden herbeigefhrt worden, fand bei den Vlkern nicht die erwartete Aufnahme. Nach so groen Anstrengungen sehnte man sich nach Frieden und dankte Gott dafr, beklagte aber, da die Weisheit der Staatsmnner keinen den wahren Bedrfnissen und Wnschen der Völker entsprechenden Zustand begrndet habe. Die neueste Zeit vom Wiener Kongre bis zur Gegenwart. Deutschland bis zum Jahre 1848. Nach den Befreiungskriegen sehnte sich das Volk nach einer Staatsverfassung, die ihm eine gewisse Teilnahme an der Gesetzgebung und an der Verwaltung des Staates verbrgte. Dabei gingen die Ansichten der die Grenzen dieser An-teilnhme des Volkes weit auseinander, und viele dachten an eine solche Flle des Volksrechtes, da bei ihrer Erfllung den Fürsten kaum mehr als der Name geblieben wre. Aus diesen Grnden standen die Regierungen den Volksbestrebungen vielfach mitrauisch

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 152

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
widerstrebten solcher Ordnung ihrer Verfassung/ erklrten sich sur Republiken und lsten sich vom Mutterlande los. ?as. Streben nach nationaler Einheit fhrte auch auf der Balkanhalbmsel zu einer Umgestaltung der Dinge. Die Griechen erkmpften unter der begeisterten Teilnahme vieler Griechenfreunde aus den Kulturstaaten Europas und.unter der Fhrung ihres tapferen Alexander Jpsilanti in der Zeit von 18211828 ihre Freiheit. Otto von Bayern, Sohn des Knigs Ludwig I., wurde zum Könige der Griechen ausgerufen und regierte von 18371862. Bei einem Mltaraufstande wurde er des Thrones entsetzt, die Griechen whlten Georg I., Sohn des Knigs Christian Ix., zu ihrem Könige. Spter sind auch Rumnien, Serbien, Bulgarien und Monte-negro selbstndig geworden, und die Provinzen Bosnien und Herze-gowina stehen unter sterreichischer Verwaltung. So hat die Trkei aufgehrt, ein Schrecken des christlichen Europas zu sein, und sie verdankt ihren jetzigen Besitz nur der Eifer-sucht der europischen Gromchte. England. In England wird die Bekmpfung der katholischen Kirche seit des Ministerprsidenten Lord Wellingtons Wirksamkeit nicht mehr gebt; vielmehr sind die Katholiken heute als gleich-berechtigte Mitglieder des Staates anerkannt. England hat unter der Regierung der Knigin Viktoria (1837 bis 1901) einen gewaltigen Aufschwung genommen und seine Kolonial-macht in einer Weise ausgedehnt, die in der Geschichte beispielslos ist. Heute steht ganz Vorderindien und ein groer Teil von Hinter-Indien unter der englischen Herrschaft, und nicht ohne Selbst-besriedigung nennen sich die englischen Herrscher Kaiser von Indien. Australien ist fast gnzlich im englischen Besitz, ebenso der nrdliche Teil von Nordamerika. In Afrika wchst ihre Interessensphre von Jahr zu Jahr. Durch den Besitz von Gibraltar, Malta, Eypern und Aden beherrschen sie das Mittelmeer und den Seeweg nach Indien. Infolge dieses ungeheuren Besitzes erwachsen England natrlich zahl-reiche kriegerische Konflikte, und es sieht sich gezwungen, seine Herr-schast zu sttzen und zu schtzen durch eine mchtige Kriegsflotte, die heute die erste der Welt ist. In Frankreich war auf Napoleon Ludwig Xviii. und diesem Karl X. gefolgt. Schon unter dem wohlwollenden Ludwig Xviii. war das Land erregt durch die Parteikmpfe zwischen den kniglich Gesinnten, den Republikanern und den Anhngern Napoleons. Karl X. suchte die Zustnde vor der franzsischen Revolution wieder einzu-fhren und erregte dadurch den Widerstand fast aller Bevlkerungskreise. Unter seiner Regierung wurde 1830 Algier erobert; aber der Widerstand des Volkes gegen seine Regierung wurde dadurch nicht gemigt. Am 27. Juli 1830 brach ein Ausstand in Paris aus. Karl mute abdanken, und der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum Könige gewhlt. Louis Philipp suchte die Gunst der Brgerkreise durch sein einfaches Auftreten, Abschaffung aller Etikette und durch brgerlich einfache Einrichtung des Hofes zu gewinnen. Es gelang ihm nur vorbergehend. Unter ihm erhoben sich die Arbeiter, der sogenannte vierte Stand, mit weitgehenden Forderungen: allge-meines Wahlrecht und vllige Umwlzung der Eigentumsverhltnisse. Als er sich dem Drngen nacki einem neuen Wahlgesetze entgegen-stellte, entstand am 23. Februar 1848 in Paris ein Aufruhr. Die

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 161

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
161 eines neuen Ministeriums abermals versprach. Nach Abzug der Truppen gewann aber eine zgellose Volksherrschaft die Oberhand in Berlin. Trotzdem dieselbe dem edlen Könige noch manche Krnkungen zufgte, so blieb er doch seinem frher gegebenen Versprechen getreu: er ernannte ein frei-sinniges Ministerium und berief am 22. Mrz eine 22. Mrz Preuische Nationalversammlung, um mit derselben die Verfassung zu vereinbaren. Das Deutsche Parlament. Inzwischen hatte der König der-geblich den Versuch gemocht, die Entwicklung der deutschen Ver-Hltnisse in seiner Hand zu behalten. Statt dessen waren die Hupter der sogenannten Volkspartej aus allen Gegenden in Frankfurt a. M. batten^dv^t. ein Vorvarlameut abgehalten und beschlossen, eine allgemeine Nationalversammlung. zu berufen, um eine neue Reichsverfassung nach demotrat:jchen Grundstzen ein-zufhren. ~ Am 18. Mai 1848 trat die Deutsche Nationalversammlung tn der Paulskirche zu Frankfurt a. M. zusammen. Anfangs gelang es der gemigten Partei, unter dem Vorsitze des talentvollen und an-gesehenen Heinrich von Gagern manch wichtige Beschlsse zur Frderung der ueren Ordnung zu fassen und in der Person des Erzherzogs Johann von Osterreich einen Reichsverweser zu erwhlen. Allmhlich aber trat ein tiefer Zwiespalt der Ansichten und eine gnzliche Zersplitterung der Parteien hervor, und die Zeit wurde mit fruchtlosen Meinungskmpfen hingebracht. Immer leidenschaftlicher wurden die Auftritte, bis die demokratische Volksmasse in Frankfurt sich zu offenem Aufruhr erhob, wobei die beiden preuischen Abaeordneten Auersw ald und Lichnwsky durch Meuchelmord ^wett gratzlichsn fnoett. Solche Frevel Ueen'alle Bes,ergepnnten erkennen, wohin das Treiben des demokratischen Pbels fhre, und so erhob sich von da an auch in Preußen der Widerstand gegen die Demokraten. 41. Die Preuische Nationalversammlung. In Berlin war die Preuische Nationalversammlung im Mai zusammen-getreten; dieselbe geriet aber bald unter die Herrschaft des zgellosen Pbels. Als dieser am 14. Juni das Zeughaus 14. Juni strmte und am 31. Oktober sogar den Sitzungssaal der Nationalversammlung frmlich belagerte, berief der König unter dem Grafen von Brandenburg und dem Freiherrn von Manteuffel ein neues Ministerium, spter das Ministerium der rettenden Tat" genannt. Dasselbe ver-legte die Nationalversammlung nach Brandenburg, lste die-selbe aber nach deren Versuch einer Steuerverweigerung gnzlich auf. der die Stadt Berlin ward zur Aufrecht-erhaltung der Ruhe und Ordnung der Belagerungszustand verhngt. General Wrangel rckte mit 15000 Mann Truppen in die Hauptstadt ein und entwaffnete die Brger-wehr ohne alles Blutvergieen. Am 5. Dezember 1848 5 Dez. Werner, Lehrbuch. 1*

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 222

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
222 Die katholische Kirche in Preußen. Die Neuordnung der katholischen Hierarchie in Preußen beruht wesentlich auf der Bulle De salute animarum" vom Jahre 1821. Die katholische Kirche in Preußen hat 2 Erzbistmer und 10 Bistmer: Erzbistum Kln mit Trier, Mnster und Pader-dorn; Erzbistum Posen-Gnesen mit Kulm; Bistmer Fulda und Limburg, und die dem Papste direkt unterstellten (exemten) Bistmer Breslau (Frstbistum), Ermland, Osnabrck und Hildesheim. Zur Dizese des Frstbischofs von Breslau gehrt auch ein Teil von Osterreichisch-Schlesien; dagegen untersteht die Grafschaft Glatz kirchlich dem Erzbischof von Prag. Die Bistmer zerfallen in Parochien, an deren Spitze der Pfarrer steht. Mehrere Parochien bilden ein Dekanat. Die Vermgensverwaltung der kirchlichen Gemeinden leitet der Pfarrer in Verbindung mit dem Kirchenvorstande und der Gemeinde-Vertretung. Die Leitung der rein kirchlichen Angelegenheiten unter-steht allein der kirchlichen Behrde. Durch ein Ubereinkommen zwischen Staat und Kirche ist die Anzeige bei Anstellung der Pfarrer geregelt. Die Bischfe und Erz-bischfe leistey dem Könige bei bernahme des bischflichen Stuhles den Treueid. Im Gebiete der preuischen Monarchie sind zugelassen die-jenigen Orden und ordenshnlichen Kongregationen, welche sich a) der Aushilfe in der Seelsorge, b) der bung der christlichen Nchstenliebe, c) dem Unterrichte und der Erziehung der weiblichen Jugend in hheren Mdchenschulen und gleichartigen Erziehungsanstalten widmen, d) deren Mitglieder ein beschauliches Leben führen. Das Einvernehmen von Kirche und Staat hat sich als eins der festesten Bollwerke gegen die Anstrme der staats- und gesellschafts-feindlichen Elemente bewhrt.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 55

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
55 heben, und zur Erreichung dieses Zieles scheute er nicht vor List, Wortbruch und Grausamkeit zurck. Seinen Hof umgab er mit berckendem Glnze und berief zu dessen Verherrlichung die hervorragendsten Knstler und Gelehrten in seinen Dienst. Leider blendete diese hohle Pracht das gesamte Europa, und franzsischer Geschmack, franzsischer Brauch und franzsische Sprache wurden auch bei uns herrschend. Die Finanzkunst seines Ministers Colbert versah den Staatsschatz mit den reichsten Geldmitteln und ermglichte die Aufstellung und Unterhaltung eines starken Heeres und die Errichtung und vorzgliche Ausrstung einer Reihe drohender Grenzfestungen. Die Raubkriege Ludwigs. a. Der Devolutionskrieg, 166668. Beim Tode seines Schwiegervaters, des Knigs Philipp Iv. von Spanien, erhob er Ansprche auf die spanischen Niederlande, obgleich seine Gemahlin bei ihrer Verheiratung sich aus-drcklich des Erbrechtes begeben hatte. Spanien fand Hilfe bei England, Holland und Schweden (Tripelallianz), und so wurde Ludwig im Frieden zu Aachen zum Aufgeben seiner Forderungen veranlat; doch berlie man ihm zwlf feste Pltze an der Grenze, darunter Lille, Tournay und Charleroi. b. Der zweite Raubkrieg, 16721678. Ludwig hatte Holland Rache geschworen. Seiner List gelang es, die Tripelallianz zu sprengen. Der Kurfürst von Kln und der Bischof von Mnster traten offen auf des Knigs Seite. Lothringen wurde ohne Kriegserklrung be-setzt und sein Herzog verjagt. Der Deutsche Kaiser und Spanien sahen mig zu, und so stand Holland allein dem gefhrlichen Feinde gegenber. In kurzer Zeit befand sich der grte Teil Hollands in den Hnden der Franzosen; aber der tchtige Erbstattbalter Wilhelm Iii. von Oranien verzagte nicht. Er lie die Schleusen ffnen und mittels Durchstechung der Dmme das Land unter Wasser setzen. Admiral de Ruhtet und das Ausbleiben der Flut hinderten die Landung der franzsisch-englischen Flotte. So wurde Amsterdam gerettet. Ein zweiter franzsischer Angriff im Sptherbste desselben Jahres wurde vereitelt durch pltzlich eingetretenes Tauwetter. Inzwischen erwachte auch in Deutschland die Einsicht fr die drohende Gefahr. Der Groe Kurfürst bersah groß-

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 57

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
57 d. Der dritte Raubkrieg, 1688-1697 Alle diese schweren Schlge hatten die deutschen Reichs-stnde nicht zur Einsicht gebracht. Trotz der unerhrten Gewalttaten Ludwigs, trotz der drohenden Trkengefahr kam der Reichstag der kindisches Geznk und papierene Proteste nicht hinaus, insbesondere konnte er sich nicht auf-raffen zur Bewilligung grerer Mittel zwecks Aufstellung eines gengenden Heeres. So krnte Ludwig ungescheut den ruchlosesten seiner Kriege, den Raubkrieg gegen die Pfalz, beginnen. Hier war 1685 der kinderlose Kurfürst Karl gestorben. Mit ihm erlosch die mnn-liche Linie Pfalz-Simmern. und nach dem Willen des Erblassers sollte die Linie Pfalz-Neuburg in der Regierung des Landes folgen. Ludwig aber erhob im Namen seiner Schwgerin Elisabeth Charlotte, die eine Schwester des ver-storbenen Kurfrsten war, unbegrndete Ansprche auf einen Teil der Pfalz. Ohne Kriegserklrung drangen die fran-zfifchen Truppen in die Pfalz ein und besetzten sie, ohne besonderen Widerstand zu finden. Ludwig hatte den schreck-liehen Befehl gegeben, das arme Land in eine Wste zu verwandeln. Der franzsische General Melac hat seinen Namen fr ewige Zeiten dadurch geschndet, da er diese Mordbrennereien ausfhrte. Heidelberg wurde eingeschert; die Stadtmauern und die Trme des herrlichen Heidelberger Schlosses wurden in die Luft gesprengt, zahllose Städte und Dorfer an der Bergstrae in Trmmerhaufen verwandelt. Die gesamte Bevlkerung wurde in Eis und Klte hinaus-gejagt. In Speyer war das entmenschte Gesindel nicht damit zufrieden, die Stadt auszuplndern und anzustecken, man ri selbst die Gebeine der dort bestatteten Kaiser aus ihren Grbern und warf sie auf die Strae. Diese Schndlichkeiten emprten Europa und befchleu-nigten den Abschlu der groen Allianz zwischen dem Kaiser, den Niederlanden, Spanien, England und dem Deutschen Reiche. Der Krieg dauerte sieben Jahre und brachte beiden Seiten keinen bedeutenden Erfolg. Frankreichs Krfte aber erschpften sich, auch stand der Spanische Erbfolgekrieg (S. 80) schon in Aussicht. Es kam daher zum Frieden von Ryswijk (nahe dem Haag). Ludwig trennte den Bund, und Deutsch-land mute Straburg, die Reimionen" im Elsa und Saarlouis Frankreich lassen. Freiburg und Breisach fielen an sterreich, Philippsburg ans Reich. Trier und Lothringen wurden an ihre vertriebenen Fürsten zurckgegeben. Den

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 123

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
123 gelang es der kniglichen Familie am 20. Juni 1791, aus Paris zu entkommen; doch in Varennes wurde der König vom Postmeister Drouet erkannt, zur Umkehr gezwungen und unter polizeilicher Be-deckung nach Paris gefhrt. Die Jakobiner forderten seine Absetzung. Die Gemigten hatten noch das Ubergewicht, und nachdem der König die vollendete Verfassung am 14. September 1791 beschworen hatte, wurde er wieder eingesetzt, allein mit uerst beschrnkten Rechten. Die Gesetzgebende Versammlung (1. Oktober 1791 bis 21. September 1792). Als die Nationalversammlung die Verfassung voll-endet hatte, drangen die Feinde des Knigtums auf Auflsung. Sie hofften in einer neuen Versammlung auf die Mehrheit. So kam es auch. Die sogenannte Gesetzgebende Versammlung zhlte nur wenige Freunde des Knigtums; diese bildeten die Rechte. Die Feinde des Knigtums (Jakobiner) nahmen die Linke ein; die schlimmsten Glieder dieser Partei nannten sich der Berg und standen unter Marat und Robespierre. Die gemigte Linke hie man die Girondisten. In den ersten Sitzungen ordnete die Versammlung die Einziehung der Gter der Ausgewanderten an und zwang den König, ein Ministerium aus den Reihen der Girondisten zu whlen. Weiter wurde der König gezwungen, an Osterreich den Krieg zu erklären (Siehe S. 124). Er konnte sich dazu selbstverstndlich nur schwer entschlieen, und sofort sprach man gegen ihn den Verbacht aus, ba er im Einverstndnis sei mit den Feinden des Landes. Pbelhaufen verlangten seine Absetzung und brangen am 10. August 1792 in die Tuilerien ein; die Nationalgarde trat auf ihre Seite. Die knigliche Familie suchte Schutz in der Nationalversammlung und wrbe bort unwrbig behandelt; der Pbel mordete fast die gesamte Schweizergarde und die Beamten des kniglichen Schlosses; dann zog die aufgeregte Menge in die Gesetzgebende Versammlung und verlangte strmisch die Ab-fetzung des Knigs und die Berufung eines Nationalkonvents. Die knigliche Familie wrbe in den Temple gebracht und dort in Haft gehalten. Man schrieb sogleich die Wahlen zu einem Nationalkonvent aus, um ihm die Entscheidung der die knftige Regierungsform zu berlassen; darauf lste sich die Gesetzgebende Versammlung auf. Bis zur Berufung des Konvents lenkte der Pariser Gemeinderat die Ge-schicke des Landes. Sein Werk war es, da Danton alle, die den Jakobinern verdchtig waren und ihnen bei den Wahlen gefhrlich werden konnten, in Paris und verschiedenen Stdten der Provinz ge-snglich einziehen und dann vom Pbel in den Gefngniffen berfallen, berauben und hinschlachten lie (Septembermorde). Der Nationolkonvent (21. September 1792 bis 26. Oktbr. 1795). Unter dem Schreckensregiment des Pariser Gemeinderats (Fhrer Marat, Robespierre) fiel die Wahl zum Nationalkonvente so aus, da in die neue Versammlung nur Feinde das Knigtums entsandt wurden, die gleich in der ersten Sitzung Frankreich fr eine Republik erklrten. Der König wurde flschlich des Staatsverrates, des Bruches der Verfaffung angeklagt und am 17. Januar zum Tode verurteilt. Gefat nahm er das Urteil entgegen und beschritt am 21. Januar die Guillotine mit einem Gebet um Verzeihung fr fein irregeleitetes Volk. Diese Schreckenstat wurde jedoch nicht berall im Lande gut geheien. Um den König zu rchen und weiteren Ubergriffen des Konvents vorzubeugen, erhoben sich die Vendee, Bordeaux, Lyon und Marseille; aber die Jakobiner schlugen die Ausstnde mit furchtbarer Grausamkeit nieder, und nun begann ein wahres Schreckensregiment.
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