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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 136

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
136 Zwecke wurden umfassende Rstungen vorgenommen. Die Halste von Europa wurde von Napoleon ausgeboten, auch Osterreich und Preußen muten Hilfstruppen stellen. Mit einem Heere von 600000 Mann berschritt Napoleon am 28. Juni 1812 die russische Grenze und langte nach mehr-fachen Siegen (Smolensk, Borodino) vor der Hauptstadt Moskau an, während das preuische Hilfskorps unter York auf dem uersten linken Flgel die Ostseeprovinzen unter-warf. Durch die furchtbare Feuersbrunst aber, welche die russische Hauptstadt in wenig Tagen in Asche legte, wurde Napoleon zum Rckzge gentigt und verlor mehr als neun Zehntel seiner Truppen teils durch die Verfolgung der Russen (bergang der die Beresina), teils durch die strenge Winterklte und den vlligen Mangel an Lebensmitteln. So wurde der Brand von Moskau die Morgenrte der wiedererwachenden Freiheit Europas". Preuens Erhebung. 1813 a) Vorbereitung zum Kriege, 1813. 35. Den ersten Schritt zur Befreiung tat der preuische General York. Derselbe schlo auf eigene Verantwortung (30. Dez. 1812) mit dem russischen General Diebitsch in der Poscheruner Mhle bei Tauroggen den Neutralitts-vertrag ab, nach welchem er die Feindseligkeiten gegen die Russen einstellte. Dadurch wurde es diesen mglich, den franzsischen Marschall Macdonald bis an die Grenzen Preuens zu verfolgen. Zwar mute Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrechtliche Verfahren gegen York einleiten, allein die berbringer der kniglichen Befehle wurden von den Russen zurckgehalten, und so behielt York das Kommando in der Provinz Preußen. Der Eindruck, den Yorks Konvention in Preußen hervorrief, war ein ge-wattiger.*) Jetzt erschien auch Stein wieder in Knigsberg als Gesandter des Kaisers von Rußland, um die Sache der Erhebung zu betreiben, der sich nun auch der König nicht mehr entziehen konnte. Um freier handeln zu knnen, verlegt derselbe seine Residenz von Potsdam nach Breslau (25. Januar). Von ') Als er am 17. Mrz mit seinen Truppen in Berlin einrckte, wurde er mit Jubel empfangen. Abends erschien er im Theater, wo Wallensteins Lager" ge-geben wurde. In das Reiterlied: Wohlaus, Kameraden, aufs Pserd, aufs Pferd", stimmte das Publikum begeistert ein.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 142

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
beteiligt waren. Fürst Schwarzenberg hatte auf seinem uersten linken Flgel jenseits der Pleie den General Merveldt aufgestellt; die Mitte der groen Schlachtordnung hatten die Preußen und Russen tnne unter Kleist und Wittgenstein, den rechten Flgel die sterreicher unter Klenau. General Merveldt sollte die Polen, die hier fr Napoleon zum letztenmale mit groer Tapferkeit kmpften, umgehen. Allein er wurde von denselben umzingelt und gefangen ge-nommen. Auch das Hauptheer mute nachmittags dem allzu, khnen Vordringen Napoleons und seines Schwagers Murat bei Wachau weichen. Schon lie Napoleon durch die Glocken Leipzigs um 2 Uhr den Sieg verknden. Allein noch vor Beginn des Abends hatten die Verbndeten die frhere Stellung nicht nur wiedererobert, sondern die Franzosen sogar gentigt, ihre Schlachtordnung enger zu ziehen. Diese hatten auch im Norden durch Blcher eine vllige Niederlage erlitten; hier hatte der General York den Marschall Marmont mit groer Tapferkeit aus dem Dorfe Mckern herausgeworfen und dasselbe nach abermaliger Aufgabe dauernd behauptet. Am folgenden Tage (17. Oktober), einem Sonntage, ruhten die Waffen. Whrend die Verbndeten neue Verstrkungen heranzogen, schickte Napoleon den gefangenen General Merveldt mit Friedensvorschlgen an seinen Schwieger-Vater, den Kaiser Franz I., ab. Allein die Rnkesucht des Beherrschers der Franzosen scheiterte an dem gemeinsamen Gefhle fr Ehre und Freiheit, an dem innigen Vertrauen, welches die verbndeten Herrscher und die ihnen untergebenen Völker umschlang. So rstete man sich aus beiben Seiten von neuem zum Kampfe. Von Osten her rckte der russische General Bennigsen in die Schlachtordnung ein; unter ihm befehligte eine preuische Abteilung der General Zielen. Im Norden langte der schwedische Kronpring Ber na-dotte bei Breiten- !/ l[ Windmhl^T^ Cottnewifz^. I /) \ ) Wachai ^Probstheida] v ) laptfienhuij?// ebert- 4arkrann-stdt , Schlachtfeld von Leipzig,

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 143

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
148 felb an, soba die Verbnbeten nunmehr der ein Heer von 300000 Mann verfgten. Diesen hatte Napoleon nur etwa 190000 Mann entgegenzustellen, welche aber den Vorzug besaen, unter einem einzigen ruhmreichen und bewunberten Befehlshaber zu kmpfen. Derselbe hatte an biesem Tage (18. Oktober) seinen i8. Okt. Halbkreis enger gezogen und seine Hauptaufstellung um Probstheida genommen; sein Stanbort befanb sich aus einem Hgel bei einer halbzerstrten Winbmhle. Hier entbrannte der Kampf am heftigsten und forberte die meisten Opfer, soba die preuischen und russischen Truppen kaum noch der die aufgetrmten Leichen hinwegkommen konnten. Die verbnbeten Herrscher hielten auf einer Anhhe, dem Monarchenhgel, am Wege nach Wachau. Als sie die bermenschlichen Anstrengungen der Ihrigen sahen, gaben sie nachmittags um 4 Uhr den Befehl, das Strmen bei Probstheiba aufzugeben; benn es war bereits an mehreren Punkten der Sieg errungen. Im Norben hatte sich Blcher unter den Oberbefehl des -Kronprinzen von Schweden gestellt, war durch die Parthe gegangen und hatte dem Marschall Ney eine vollstanbige Nieberlage beigebracht. An dieser Stelle waren nachmittags um 2 Uhr auch die schsischen Truppen mit klingenbem Spiele zu den Verbnbeten bergegangen. Selbst die franzsischen Garben, die hierher be-orbert wrben, konnten den Verbnbeten den Sieg nicht mehr streitig machen. Napoleon konnte nur noch den Rck-Zug anorbnen. Nach kurzer Rast auf einem hlzernen Schemel neben der burchlcherten Winbmhle kehrte er nach Leipzig zurck und nahm bafelbst sein letztes Nachtquartier. Am anberen Morgen verabschiedete er sich vom Könige von i9. Ott Sachsen und trat um 10 Uhr den Rckzug an, nachbem er die Verteibigung der Stadt dem Marschall Macbonalb und dem tapferen Poniatowski berlassen hatte. Unterbessen begann von allen Seiten der Angriff der Verbnbeten auf die Stadt Leipzig. Die Tore wrben beschossen und eine groe Verwirrung unter die Franzosen gebracht. Die einzige Brcke, welche der die Elster fhrte, wrbe voreilig in die Lust gesprengt, soba vielen Franzosen die Flucht unmglich wrbe. Anbere sprengten mit den Pserben durch das Wasser, um der Gefangenschaft zu entgehen. Einer der Ersten aber, Poniatowski, ertrank in dem Flusse. Gegen 12 Uhr warb am Grimmaschen Tore der Eingang von den Preußen erkmpft, und balb barauf war die Stadt in den Hanben der Ver-

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 183

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
Unterdessen hatte Mac Mahon seine Armee, bei der sich seit dem 16. August auch Napoleon be-fand, um Reims konzentriert. Nach Norden hin vordrin-gend, versuchte er der Festung Metz Ent-satz zu bringen. Allein die Iii. deutsche Ar-mee bemerkte die Bewegungen der sranz-fischen Truppen recht-zeitig. Sofort gab sie ihren Weg nach Paris auf, um mit der Iv. Armee Mac Mahon die Strae nach Metz zu verlegen. Als dieser am 50. August die Maas berschritt, stie er bereits auf die Iv. Armee, die seiner Nachhut bei Beaumont eine Niederlage bereitete. Infolgedessen gab Mac Mahon seinen Marsch auf und sah sich gentigt, unter den Mauern der Festung Sedan am 1. September eine L Entscheidungsschlacht anzunehmen. Von Sdwesten her wurde er durch die Iii., von Nordosten her durch die Iv. oder Maasarmee eingeschlossen. Den Oberbefehl der die Franzosen fhrte, nachdem Mac Mahon schon zu Anfang der Schlacht war verwundet worden, der General Wimpffen. Acht Stunden lang wtete der heie Kampf, bis die Franzosen wie von einem gewaltigen eisernen Ringe umklammert wurden. Um vier Uhr begann die Beschieung der Stadt. Napoleon sah ein, da fernerer Widerstand vergeblich sei; deshalb lie er die weie Fahne auf den Festungswllen aufpflanzen und bersandte an König Wilhelm einen Brief, worin er schrieb: da es ihm nicht vergnnt gewesen sei, an der Spitze seiner Truppen den Tod zu finden, so berreiche er ihm seinen Degen. Der König nahm denselben an, gebot Einstellung des Feuers und beauftragte den General von Moltke, die Bedingungen der bergabe festzustellen. Am 2. September 2. Sept. stellte sich Napoleon bei dem Schlchen Bellevue, westlich von Sedan, als Gefangener. Nicht ohne Rhrung wurde er von dem König von Preußen empfangen, der darber an die Knigin berichtet mit den Worten: Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" Als vorlufigen Aufenthaltsort 183 Jlly \Givorwe Alias \Frenois ^ Franzosen. Deutsche Schlacht bei Sedan:

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 149

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
149 Kugel gettet wurde, kam unter dasselbe zu liegen, während franzsische Krassiere vorberjagten, um die Preußen zu verfolgen. Nur von seinem Adjutanten. Grafen Nostiz, be-wacht, wurde er endlich befreit, als die preuische Reiterei zum Schutze des Fuvolkes einhieb, so da er noch den Rckzug seines geschlagenen Heeres ordnen konnte. An dem-selben Tage griff Ney mit 40000 Franzosen die Englnder 16- 3"m bei Quatrebras an, konnte aber nur verhindern, da die-selben den Preußen zu Hilfe eilten. Gegen Wellington wandte sich nun Napoleon selbst, während er die Preußen, die er vollstndig besiegt glaubte, von einem geringen Beob-achtungsheere verfolgen lie. Wellington nahm eine feste Stellung ein auf einem Hhenzuge bei Waterloos) wo es is. Juni am 18. Juni zu einer mrderischen Schlacht kam. Er hatte Blcher um Untersttzung gebeten, und dieser hatte ver-fprochen, mit seiner ganzen Armee zu kommen. Derselbe hatte am 17. Juui zu Bett gelegen, stand aber am 18. wieder -an der Spitze seiner Truppen, die er gegen Waterloo fhrte. Als der Regen niederstrmte, ries er: Siehe da, unser Alliierter von der Katzbach! Da ersparen wir dem Könige wieder viel Pulver!" In dem aufgeweichten Boden aber kamen die Artillerie und das Fuvolk nur langsam voran. Kinder", sagte der alte Blcher, wir mssen vorwrts; ich habe es versprochen." Napoleon hatte den Angriff auf die Englnder erst spt (um 11 Uhr) begonnen. Aber bereits gegen 2 Uhr waren fast smtliche Vorwerke in den Hnden der Franzosen, so da Wellington besorgt ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und sie kamen. Um 4 /. Uhr fllt Blcher dem rechten Flgel der Franzosen in die Fenken. Napoleon sammelt den Rest seiner Garden, um Wellington den Todessto zu versetzen. Schon werden die Englnder an mehreren Punkten zum Weichen gebracht, als Steten mit einer starken Geschtzabteilung im Sturm-schritt gegen die Hhe von Belle Alliance vorgeht.**) Jetzt schpfen auch die Englnder wieder neuen Mut, und Wellington befiehlt feiner Schlachtenlinie ein allgemeines Vorrcken. Die franzsische Garde gert in Unordnung und bald lst sich die ganze feindliche Armee in wilder Flucht <mf. Als es bereits dunkel geworden, konnten sich Blcher und Wellington als Sieger begren, während Gneifenau *) Maurer, Entscheidungsschlachten 2c, S. 484. **) Vergl. das Gedicht - Belle-Alliance" von Jul. Sturm.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 175

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
175 erreicht. Am 30. Juni reiste der König Wilhelm von Berlin ab, um den Oberbefehl der die gesamte preuische Streit-macht zu bernehmen. Am 2. Juli traf derselbe in Gitschin ein; in seinem Gefolge befanden sich Graf Bismarck, Kriegs-minister von Roon und General von Moltke, Chef des Generalstabes. Benedek zog sein Hauptquartier nach Kniggrtz zurck, wo er alle sterreichischen Korps vereinigte und eine feste Stellung zwischen der Bistritz und der Elbe nahm. Seine Gesamtstrke betrug gegen 200 000 Mann. König Wilhelm gab noch in der Nacht des 2. Juli an alle drei Armeen den Befehl zum Angriff. Am 3. Juli, morgens um acht llhr, begannen die I. und die Elbarmee, 124000mann stark? den Kampf, ungeachtet der Krn-Prinz mit feiner Armee des weiten und beschwerlichen Mar-Iches halber erst gegen Mittag erwartet werden konnte. Mit be-tounberungsrourbiger Ausdauer unthmer-schtterlicher Festigkeit hielt die I. Armee den furcht-baren Kampf gegen die sterreichische Artillerie aus, deren 25q Geschtze auf terrassenfrmig sich erhebenden Hgeln ausgestellt waren. Noch schwankte um Mittag die Entscheidung. und besorgt wandte sich der König an den Grasen Moltke um Auskunft der den Stand der Schlacht. Dieser der antwortete: Euer Majestt gewinnen heute nicht nur bte Schlacht, sondern den Feldzug." Und so war es. Gegen 2 Uhr brachte der Kronprinz die ersehnte Hilfe, und seine Garben erstrmten sofort die Hhen von Chlum. Und als es nun den Truppen des Prinzen Friedrich Karl gelang, den Walb von Sabowa und die Hhen von Lipa zu nehmen, lste sich das feinbliche Heer in wilber Flucht auf. König Wilhelm ritt der Sabowa auf Lipa zu, mitten durch das fembliche Granatfeuer. Vergebens bat ihn Graf Bis-marcf, sich nicht dem Feuer auszusetzen; allein der König phorcrwwes vmaslotved, '^Chlai , Probt us Nechaniu Tecfilom Schlacht bei Kniggrtz.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 182

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
182 erreichte, sah er sich bereits der deutschen Kavallerie gegen-16. Aug. der. Am 16. stie er bei Mars la Tour auf das 3 Korps (Ii. Armee), welches den Feind, obschon derselbe die gesamte Rheinarmee umfate, angriff und in sechsstndigem furchtbaren Kampfe aufhielt. Ein Vorsto der franzsischen Garde gegen die Division Buddenbrock ward abgewiesen besonders durch die Attacke der Kavallerie (16. Ulanen- und 7. Krassterregiment), bis das 10. und das 9. deutsche Korps die willkommene Untersttzung brachten. Dadurch wurden die Franzosen abends neun Uhr nach Metz hin zurckgeworfen und der Weg nach Verdun ihnen verlegt. Am 17. August wurde der grte Teil der I. und Ii. Armee heran-zogen, soda fr den 18. August sieben Armeekorps mit drei Kavalleriedivisionen (170000 Mann) gegen fast Aenso viele Franzosen zur Entscheidungsschlacht von Gravelotte zur Verfgung standen.*) Es galt, den rechten franzsischen Flgel zu umklammern und den Feind aus seiner festen Stellung zu verdrngen. Diese Aufgabe fiel hauptschlich der Garde und dem 12. (schsischen) Korps zu. Am hartnckigsten entspann sich der Kamps um das Dorf St. Privat (nrdlich von Gravelotte). Mit der Einnahme dieses Ortes, in welchem sich die Frau-Zosen verschanzt hatten, war die Schlacht abends 8 Uhr von den Deutschen gewonnen. Unter dem Schutze der Festungswerke gingen die letzten Franzosen (am 19. August) auf Metz zurck. Die Verluste der Deutschen an den drei Tagen betrugen 40000 Mann an Toten und Verwundeten, und unter den Trnen, die diese Siege gekostet, erstickte der Jubel, der die ersten Kmpfe begrt. Allein es war auch Groes geleistet worden. Bazaines Heer sa eingezwngt in der Festung Metz, und die Tapferkeit der Deutschen ver-brgte, da der Feind aus dem eisernen Ringe nicht entweichen knne, bis er die Waffen gestreckt. Prinz Friedrich Karl erhielt den Oberbefehl der die aus der I., vier Korps der Ii. Armee und der Landwehr-Division Kummer gebildeten Einschlieungsarmee vor Metz. General von Steinmetz wurde seines Oberbefehls enthoben und zum Gouverneur von Posen ernannt. Drei Armeekorps und zwei Kavalleriedivisionen wurden abgezweigt und als Maasarmee unter den Oberbefehl des Kronprinzen Albert von Sachsen gestellt. Derselbe sollte der Iii. Armee nach Westen folgen. *) Vergl. K. Gerok: Die Rosse von raberotte."

8. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 161

1910 - Dortmund : Crüwell
161 zur Kalahari. Eine gierige, todesmutige, schnelle Meute stand auf. Wer hat sie miterlebt, diese Zeiten? Wer die Stunden voil Kub und Rietfontein? Wer hat sie miterlebt, die Tage von Raris und Rietmond? Wer, ja wer die Wochen am Hudup und Auob, von Haruchas und Zwartfontein, in Stamprietfvntein und Groß- Nabas? Wer hat sie erlebt? Der stehe auf und erzähle unserm Volke die Kämpfe seiner Söhne und seiner Helden! (Sin jeder stehe auf und erzähle! Ein jeder ist anhörenswert. Ein jeder wird von neuen Wunden, von Heldentaten und toten Helden erzählen. Das darf nicht vergessen werden! Eingetragen muß es stehen in den Annalen unsers Volkes! Und das darfst du nicht vergessen, du Land am Nossob und Swakop! — Wie das alte Jahr geschieden war, so zog das neue herauf. Es kam mit Wetterleuchten, das Jahr 1905. Drüben am Auob stand es blutrot am Himmel. Mit zornigen Worten, mit wütenden Schlägen trieb Hendrik Witboi die Seinen in das Feuer. Und in das Feiler stürmten die deutschen Soldaten mit Todesverachtung und mit Heldenmut. Der Sieg war unser. Die Hottentotten such- ten nach einem Ausweg. Nur einer war offen geblieben: der nach Osten, der Weg hinüber in das englische Gebiet. Und den nah- men sie. Er führte in die Gegend von Aminnis. Wir waren allein in Aminnis. Wir von der Mission, die Soldaten und die waffen- fähigen Hier standen wir, hier gingen wir zürn Leben oder zum Tode. Bon Westen, schon ganz in der Nähe, schwärmten in kleinen Räuberbanden die Hottentotten, gierige, schnelle Raubvögel. Bald von dort und bald von da kamen die Meldungen wie Alarmrufe. Täglich ritten die Patrouillen aufs ungewisse hinaus, nnb am Abend kehrten sie mit berfetben Ungewißheit nach Aminuis zurück. Es war eine schwüle, drückende Stimmung. In der Mitte des Monats, in der Nacht, meldeten zwei Betschuanen eine Bande Hottentotten, etliche Reitstunden von der Station. Beim Morgengrauen sah ich eine Patrouille die Pferde satteln. Ein heißer Drang faßte mich, die Soldaten zu begleiten. Im Kriege liegt das Soldatenleben immer vorn auf der Klinge. Kurz entschlossen gab ich meinem Freunde Nachricht. Er reichte mir die Hand und sagte: „Auf Wiedersehen denn!" „Auf baldiges Wiedersehen," erwiderte ich flüchtig, so leichthin. Auf Wiedersehen?! Du kleines, schweres Wort! Du Räuber im Menschenleben! Was räuberst du und trennst du und reißt du auseinander unter den Menschen! Herz von Herz, Seele von Seele! Auf Wiedersehen?! Du kleiner Räuber, wie groß kannst du sein und wie bitter! Meinen Freund habe ich auf dieser Erde Lesebuch für Mittelschulen. Band 3a. H

9. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 167

1910 - Dortmund : Crüwell
167 Das war wieder ein Gelaufe heute! Erst fünf Stunden auf der Chaussee und nicht die geringste Fühlung mit dem Feinde. Endlich ein paar Schüsse drüben am Waldesrand. Aha, jetzt geht's los! — „Kompagniekolonne formieren!“ ruft der Bataillons- adjutant im Vorüberjagen. Es wird ausgeschwärmt; langsam, aber sicher geht die Schützenlinie vor. „In den Graben! Nieder!“ ertönen die Kommandorufe. „Auf die feindliche Schützenlinie vor dem Walde! 400 Meter! Kleine Klappe! Ruhig zielen!“ Eine Weile geht nun das Schießen hinüber, herüber. Es ist eine Wonne, endlich einmal ein paar Minuten zu liegen mit dem schweren Tornister auf dem Rücken. Aber das Vergnügen hält nicht lange vor. — „Auf! — Marsch! Marsch!“ befiehlt der Hauptmann wieder, und vorwärts geht es über Sturzacker, durch Kartoffeln und Rüben. Von hinten her kommen die Geschütze. Hurra! Das Gehölz ist genommen, der Sieg ist unser! — Aber was ist das? Ein Schiedsrichter kommt heran- gesprengt. „Das Bataillon hinter den Wald zurück!“ ruft er dem Major zu. Also war es nichts mit dem Siege, und das Gelaufe beginnt von neuem. Zurück und vor, wieder zurück und wieder vor, bis sich die beiderseitigen Kolonnen so inein- ander verschoben haben, daß es zur Entscheidung kommen muß. Aus den fünf Stunden, die man unterwegs war, sind in- zwischen zehn geworden, und die Sonnenglut hat mittlerweile auch nicht abgenommen. Von dem Kaffee in der Feldflasche ist längst kein Tropfen mehr vorhanden. Die Zunge klebt am Gaumen, und der Magen fängt bedenklich an zu knurren. Aber noch immer donnern von den Höhen ringsumher die Geschütze; noch immer knattern die Maschinengewehre; noch immer er- tönt von allen Seiten der dumpfe Klang der Trommeln, die zum Angriff schlagen. Da erscheint endlich am Signalballon der Manöverleitung das langersehnte Zeichen. Mit Jubel nehmen es die Hornisten und Trompeter auf, und bald ist bis in das äußerste Winkelchen des weiten Manöverfeldes die Freudenbotschaft gedrungen, die alle Mienen heiter werden läßt: „Das Ganze halt!“ Sofort werden nun die Gewehre zusammengesetzt, und während der Kommandeurruf die Herren Offiziere zur Kritik bescheidet, dürfen sich die Mannschaften zum erstenmal an diesem heißen Tage für ein Stündchen der wohlverdienten Ruhe überlassen, und sie machen von dieser Erlaubnis aus- giebigen Gebrauch. Dann heißt es noch einmal: „Das Gewehr

10. Bd. 3 A = Oberstufe für Knaben, (7. - 9. Schulj.) - S. 427

1910 - Dortmund : Crüwell
427 206. Der 6. Juli 1798 und 1807. Von Theodor Rehtwisch. Vor unserm geistigen Auge steht vom 6. Juli 1798 ein kleiner, leicht gebauter Mann, sehnig und hager; der Generalsrock der französischen Republik schlottert um seinen Körper. Die Züge seines Antlitzes sind scharf geschnitten, von der Seefahrt und der Anstrengung gemagert, der Teint ist olivenfarben; lange braune Enthusiastenhaare hangen ihm fast bis auf die Schultern; seine Augen glühen tief und wunderbar. Jetzt sitzt er am Feuer des Biwaks inmitten seiner Vortruppen. Er ist immer bei der Vorhut, denn diese seltenen Augen sehen mehr als die Augen seiner Ge- nerale. Vor wenig Tagen ist er mit seiner Armee zu Marabout ans Land gestiegen und hat das alte Alexandrien überrannt. „Mein Ruhm ist bereits verblaßt! Das kleine Europa gibt mir nicht genug zu tun. Ich muß Beschäftigung im Osten suchen. Großer Ruhm kommt stets aus jener Gegend.“ Nun liegt er im Wüstenbiwak zwischen der Küste und Kairo. Erträumt: — in hundert Reichen Es jauchzt ihm tausendkehlig Erhebt sich ihm ein Thron. Der glüh’nde Orient, Er zieht mit goldnen Speichen Derweil die Flamme mählich Einher wie Ammons Sohn. Verglimmend niederbrennt. Die fahle gelbliche Morgendämmerung des Ostens wandelte sich wieder in einen heißen Tag. Der 6. Juli 1798 stieg herauf mit seiner Sonnenglut und seinem Wüstenbrand, durch den sich diese Kolonnen, diese Söhne der Normandie, des Elsaß und der Gascogne weiterschleppen sollten, um endlich auf den Feind zu stoßen. Was war dies für ein Abenteuer! Dies Ägypten schien eine gewaltige Büchse voll Sand, bestrahlt von Sonnenglut, bitter- kalt die Nächte. Der 6. Juli stieg glutig herauf. „Gewehr in die Hand!“ Die Bataillone schleppten sich weiter. Die Araber hatten die Brunnen verschüttet, die langbärtigen Sappeure mußten stunden- lang graben und hacken, bevor sie zu Wasser kamen. Es ging ein Murren durch die Reihen, auch die Offiziere murrten. „Es war so,“ sagte Berthier, der später Allergetreueste Bonapartes, „daß man ein Glas Wasser um den Wert seines Gewichts in Gold kaufte.“ Aus den Reihen ging die freche Frage: „Nun, General, werden Sie uns bald nach Indien führen?“ Da blitzte es in den dunkeln verschleierten Augen auf, und die rasche Ent- gegnung kam: „Nein, mit solchen Soldaten wie Ihr möchte ich
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