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Bei einer vor dir liegenden Landkarte hast du nach
oben Norden, nach unten Süden, nach rechts Osten, nach
links Westen.
Um die Lage eines Ortes zu bestimmen, ist die Kennt-
niß der Himmelsgegenden unentbehrlich.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser.
(Weiteres im 5. Abschnitte.)
Das Land ist nicht überall eben, es finden sich Er-
höhungen auf demselben. Eine geringe Erhöhung heißt
Hügel, eine größere Berg. Am Berge wird unterschieden
Fuß, Abhang (Böschung, Halde) und Spitze (Gipfel,
Kuppe, Kopf). Eine größere Anzahl von Bergen bilden
mit den zwischen ihnen liegenden Vertiefungen ein Gebirge.
Sehr hohe Gebirge heißen Alpen oder Hochgebirge.
Gebirgsrücken oder Kamm ist die, die höchsten Berg-
reihen verbindende Linie. Einsenkungen im Gebirgsrücken
heißen Sattel, führt eine fahrbare Straße über dieselben,
so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer rei-
chende Berg eines Gebirgs heißt Vorgebirg oder Cap.
Berge, die aus dem Krater, einer mit dem Erdinnern in
Verbindung stehenden Vertiefung Feuer, Lava re. auswer-
fen, heißen feuerspeiende Berge oder Vulkane.
Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder
Grund, sehr tiefe und enge Thäler heißen Schluchten
oder Klüfte, eine Vertiefung, die rings von Bergen ein-
aeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger tief; Kes-
sel, wenn sie tiefer ist.
Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Er-
höhungen bildet eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur
wenig über das Meer, so heißt sie Tiefebene, liegt sie
hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem
Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde
Ebenen, die hauptsächlich nur Gras erzeugen, heißen Step-
pen; große, unfruchtbare, mit Sand oder Steinen bedeckte,
wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be-
wässerte, Flecken mitten in der Wüste, heißen Oasen.
Die Höhe der Berge rc. wird vom Meere aus, der am
tiefsten liegenden Ebene, berechnet, daher spricht man von
Seehöh e.
Mach der Benutzung des Bodens spricht man von
Gärten, Feld, Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit des-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
der mit Schleswig zusammenhängenden Halbinsel Jütland.
Diese Landestheile haben 696 ^Meilen und 1% Mill.
meist protestantische Einwohner. Die im atlantischen Ocean
liegenden Färöer, 25 kleinere und größere Inseln, von
denen nur 17 bewohnt sind, haben 24 Qm. und 10,000
Einw.; die im bohen Norden liegende Insel Island
hat 1800 Qmeil. und 60,000 Einw. — Die früher zu
Dänemark gehörigen deutschen Herzogthümer Schleswig,
Holstein und Lauenburg sind seit 1865 im Besitz Preußens.
Bodengestalt und Beschaffenheit. Die Ostsee-
Inseln sind Tiefland mit einzelnen Hügelreihen. Durch
die Halbinsel Jütland zieht sich eine Hügelreihe mit Haide
bewachsen. Die Inseln und Küsten sind fruchtbar. Die
Färöer sind felsig, mit weniger, aber fruchtbarer Erde be-
deckt. Island hat eine Menge Vulkane, z. B. Hekla,
Krabla; ist im Innern öde und unwirthlich.
Flüsse. Alle klein.
Klima. Gemäßigt, nebelicht, doch nicht ungesund;
auf Island sehr rauh.
Produkte. Thiere: die gewöhnt. Hausthiere, vorz.
gute Pferde; Rindvieh, Schweine; Wildpret, Fische, Austern,
Bienen.
Pflanzen. Getreide und Gartengewächse, Obst, vor-
züglich auf Falster, nicht hinreichende Waldungen, wenig
Nadelholz.
Mineralien. Kreide, Steinkohlen auf Bornholm,
Torf. Eine einzige Salzquelle.
Auf den Färöer viel Geflügel (Vogelberge), Torf,
Fische, Schafe. Kein Obst und kein Wald.
Aus Island: Rennthiere, Rindvieh, Pferde, Ziegen,
Eidergänse, Fische, Gemüse und Beeren; Getreide und
Bäume fehlen. Heiße Quellen (der Geiser).
Die Einwohner sind den Deutschen verwandt, trei-
den Schifffahrt und Handel, weniger Industrie. Eisenbahn
führt von Kopenhagen über Seeland und Fünen nach
Jütland.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Extrahierte Personennamen: B._Hekla
Extrahierte Ortsnamen: Island Holstein Lauenburg Island Island Bornholm Island Kopenhagen Seeland
143
Urzustände (vor Millionen von Jahren) in einem feuer-
flüssigen Zustande. Die Oberfläche erkaltete nach und nach
und wurde fest, es bildete sich die Erdrinde, das Master
und die Atmosphäre (Dunst- oder Lufthülle). Pflanzen
und Thiere entstanden, zunächst unvollkommenere. Das
aus dem Innern wieder hervorbrechende Feuer und das
Master veränderten die Oberfläche der Erde wieder, die
Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen ent-
standen, immer vollkommener wurden die Geschöpfe. Zu-
letzt entstand der Mensch. Zeugen untergegangener Schö-
pfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen von
Thieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung
ist so alt, als das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte r
sein? — Der Erdkern ist heute noch glühend. Folgen
davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die Erdbeben,
die heißen Quellen.
Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist
ringsum von einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die
man Atmosphäre nennt. Sie hat eine Höhe von 8—10
Meilen. Geräth die Luft in Bewegung, ' so entstehen
Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht
Windstille. Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wol-
ken, Thau, Reif, Nebel, Regen, Schnee, Hagel; — die
Morgen- und Abendröthe, der Regenbogen; — Blitz und
Donner, das Nordlicht; — Feuerkugeln und Meteorsteine.
i
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 79 —
brechende Feuer und das Wasser veränderten die Oberfläche der Erde wieder,
die Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen entstanden, immer
vollkommener wurden die Geschöpfe. Zuletzt entstand der Mensch. Zeugen
untergegangener Schöpfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen
von Tieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung ist so alt,
wie das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte sein? — Der Erdkern ist
heute noch glühend. Folgen davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die
Erdbeben, die heißen Quellen.
Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist ringsum von
einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die man Atmosphäre nennt. Sie
hat eine Höhe von 8—10 Meilen. Gerät die Luft in Bewegung, so entstehen
Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht Windstille.
Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wolken, Tau, Reif, Nebel, Regen,
Schnee, Hagel; Blitz und Donner, das Nordlicht; Feuerkugeln und Meteorsteine.
Anhang.
für die Schulen
des Herzogtums S. Meiningen.
Aas Kerzogtnm S. Weiningen.
A. Allgemeines.
Lage. Der zusammenhängende Teil des Herzogtums S. Meiningen,
ein 36 Stunden langer und 3—5 Stunden breiter Bogen, liegt seinem
größeren Teile nach am Südwestabhange des Thüringer Waldes, der kleinere
Teil übersteigt denselben; zwei Bezirke, Kranichfeld und Camburg, liegen
getrennt vom Hauptteile, der erstere an der Ilm, der zweite an der Saale.
Grenzen. Das weimarische Fürstentum Eisenach; das Herzogtum
Gotha; die preußischen Kreise Schmalkalden und Schleusingen; der Gehrener
Bezirk des Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen; das Fürstentum Schwarz-
burg-Rudolstadt; das Amt Kahla vom Herzogtum Altenburg; der weimarische
Neustädter Kreis; der preußische Kreis Ziegenrück: das rudolstädtische Amt
Leutenberg; das Fürstentum Reuß jüngere Linie; das Königreich Bayern;
das Herzogtum Coburg.
Größe. 2468 qkm (44,83 Qmeileti).
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
man die, die höchsten Bergreihen verbindende Linie. Einsenkungen im
Gebirgsrücken heißen Sattel; führt eine fahrbare Straße über dieselben,
so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer reichende Berg eines
Gebirges heißt Vorgebirg oder Kap. Berge, aus deren Krater, einer mit
dem Erdinnern in Verbindung stehenden Vertiefung, zu Zeiten Rauch- und
Feuersäulen steigen, Asche ausgeworfen wird und glühende Lava entquillt,
heißen Vulkane.
Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder Grund, sehr
tiefe und enge Thäler heißen Schluchten oder Klüfte; eine Vertiefung,
die rings von Bergen eingeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger
tief; Kessel, wenn sie tiefer ist.
Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Erhöhungen bildet
eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur wenig über das Meer, so heißt sie
Tiefebene, liegt sie hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem
Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde Ebenen, die hauptsächlich
nur Gras erzeugen, heißen Steppen; große, unfruchtbare, mit Sand oder
Steinen bedeckte, wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be-
wässerte Landstriche mitten in der Wüste heißen Oasen.
Die Höhe der Berge zc. wird vom Meere aus, der am tiefsten liegenden
Ebene, berechnet, daher spricht man von See- oder Meereshöhe.
Nach der Benutzung des Bodens spricht man von Garten, Feld,
Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit desselben von Felsboden, Sandboden,
erdigem Boden, Moorboden, Sümpfen.
Auf den Gebirgen hauptsächlich entspringen die Flüsse. Den Ort,
wo das Wasser aus der Erde herausquillt, nennt man Quelle. Läuft das
Wasser mehrerer Quellen zusammen, so entsteht ein Bach; mehrere zusammen-
laufende Bäche bilden einen Fluß. Das an den Fluß angrenzende Land
bildet das Ufer des Flusses. Rechtes und linkes Ufer. Die Vertiefung,
in welcher der Fluß hinfließt, ist sein Bett. Sehr große Flüsse, die eine
größere Zahl kleinerer Flüsse (Nebenflüsse) in sich aufnehmen, heißen Haupt-
flüsse oder Ströme. Ein Hauptfluß behält gewöhnlich seinen Namen
von seinem Ursprünge bis zu seiner Mündung ins Meer, dem mächtigen,
drei Viertel der Erdoberfläche bedeckenden Wasserbehälter, dem alle Flüsse
zufließen. Kleinere, nicht zu weit vom Meere entspringende Flüsse heißen
K ü st e n f l ü f s e.
Alles Land, dessen Wasser einem Strome zufließt, heißt dessen
Strom- oder Flußgebiet; die Höhen, die zwei Flußgebiete trennen,
bilden die Wasserscheide.
Stehende Gewässer heißen je nach ihrer Größe: Pfützen, Tümpfel,
Teiche, Seeen.
Die Begrenzung des Meeres durch das Land heißt Küste oder
Gestade. — Erstreckt sich ein Stück Land weit hinaus ins Meer, so daß es
zum größten Teil mit Wasser umgeben ist, so nennt man ein solches eine
Halbinsel. Sehr schmale, flache Halbinseln heißen Landzungen. —
Ein ganz vom Meere umgebenes Stück Land heißt eine Insel. Die
Inseln liegen vereinzelt oder in Gruppen. (Archipelagus.) Die Inseln
sind nichts anderes als aus dem Meere hervorragende Berge, da der
Meeresboden ebenso uneben ist wie das feste Land. — Die der Schiff-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Fichtenwaldungen. 3 Oberförstereien: Ernstthal, Henbach, Sachsendorf. In
den Thälern ergiebige Wiesen: der Feldbau, an die Abhängen oder auf
die Rücken der Berge gewiesen, ist mühevoll und nicht lohnend und bringt
Sommergetreide, Flachs und Kartoffeln hervor, welche letzteren die Haupt-
nahrung hier, wie in Sonneberg und Gräfenthal bilden. — Der Boden des
Vorderlandes besteht aus buntem Sand und Muschelkalk (Sandsteinbrüche
bei Merbelsrod), der Wald gehört in seinen vorderen Partieen zur Thon-
schieferformation, in seinen hinteren Teilen überwiegt Porphyr. Im Bezirke
entspringen die Werra in zwei Armen (Saar und Werra 796 m), die
Schleuse 797 m mit vielen Nebenflüßchen und die I tz 600 m (bei
Stelzen). — Die Bewohner des Vorderlandes treiben Landwirtschast, oft
gepaart mit Leinweberei; in der Stadt ist die Gerberei erheblich; die Bewohner
des Hinterlandes treiben außer der Viehzucht (hauptsächlich Nindviehzucht, der
Ärmere hält Ziegen,) Gewerbthätigkeit. Sie erstreckt sich auf
Holzarbeiten (Holzhauen, Büttnerwaren, Felgen, Schubkarren, Schlitten,
Span, Kisten, Laden, hölzerne Küchengeräte, rohe Schwefelhölzer, Spunde, zc.),
auf den Betrieb von 2 Glashütten, 1 Blaufarbenwerk, Spielwarenfabrikation,
viele Schneidemühlen, einige Papiermühlen und Ziegeleien, Pech- und Kien-
rußhütten, auf Schwamm- und Zündhölzchenbereitung und einige andere
Gewerbe. Außerdem Handel mit Holz, Brettern, hölzernen Waren, Butter
und Hefe.
Der Bergbau beschränkt sich auf die Steinkvhlenausbeute bei Crock und
Oberwind und auf eine Flußspatgrube bei Gabel, während in früherer Zeit
reiche Kupferbergwerke (bei Gabel) im Gange waren, deren Erze in Unter-
neubrunn geschmolzen wurden.
Der Bezirk baut seinen Körnerbedars nicht, auch der Obstbau ist un-
bedeutend. Unter allen Bezirken des Landes hat er die wenigsten Pferde.
Eisfeld, St. a. d. Werra, 440 m, 3700 Einw., Amtsgericht, schöne Kirche mit
den Denkmälern von Luther und Jonas; altes Schloß, Gerbereien, Brauereien, Krieger-
denkmal. Hier der Dichter Otto Ludwig geboren; Denkmal desselben.
Unterneubrunn, Marktflecken, 455 m, Spielwaren-Fabrik, Glashütte,
Erziehungsanstalt.
G i e ß ü b e l, 530 in, Hefen- und Butterhandel.
N e u st a d t am Rennsteig, 790 m, Schwamm- und Streichhölzer-Bereitung.
H e u b a ch, 650 m, gr. Dorf mit Holzarbeitern.
tehrenbach, Glashütte, 585 m.
ch n e t t, 700 m, am Simmersberg, Holzarbeiter.
Crock, 455 m, Steinkohlenbergwerk, weithin sichtbare Kirche.
Sophienau. Blaufarbenwerk.
Schwarzenbrunn, a. d. W>, früher Goldwäschen.
Sachsendorf, 475 m, Märbelmühlen.
3. Der Kreis Sonneberg hat 6,»4 ^Meilen oder 344 qkm und
56 000 Einw. in 2 Städten, 6 Marktflecken, 60 Dörfern und einer großen
Zahl einzelner Höfe und Häuser. (Die Wustungen bei Roteul).
Der Thüringer Wald ikieferle 870 m, Schönberg 620 m) mit
Fichten- und Tannenmaldungen überlagert die größere Hälfte des Kreises,
und hier herrscht die Grauwackenformation mit breitrückigeu Bergen; vor
demselben liegt ein niedriges Vorland: die Linder Platte und die Schalkauer
Thalfläche, aus Sandstein und Muschelkalk bestehend. Die Linder Platte
begrenzt der Mupperg (515 m).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Jonas Otto Ludwig Ludwig Schwarzenbrunn
— 89 —
Pößneck, St. mit 11000 Einw., 215 m, Amtsgericht, Flanellfabr., Gerbereien.
Seifensiedereien, Porzellanfabr., Schuhmacher.
Unterwellenborn a. d. Gera-Eichichter Bahn, Eisenwerk.
Unterwirrbach, Samenhandel.
Garnsdorf und Obernitz, Vitriolwerke.
Kranichfeld, das ehemals einen besonderen Bezirk bildete, jetzt aber
zu Saalfeld gehört, hat in 1 St., 1 Marktfl., 8 Dörfern und 2 Höfen
3000 Einw., liegt getrennt vom Hauptteile im Jlmthale und auf der
350—450 m hohen Jlmplatte.
Der Riechheimer Berg 510 m hoch.
Der Boden gehört größtenteils der Muschelkalkformation an, kleineren-
teils dem bunten Sandstein. (Sandsteinbrüche bei Großkochberg). Im
Muschelkalkgebiete Kalksteinbrüche und Tuffstein, im Sandgebiete Braun-
kohle und Töpferthon. Das Gebiet, obgleich nur ziemlich fruchtbar, erzeugt
mehr Getreide, als für eigenen Bedarf; der Wiesenmangel treibt zu Futter-
kräuterbau; guter Obstbau; Kiefernwaldungen vorherrschend. — Die Bewohner
treiben Ackerbau mit starker Vieh-, vorz. Schafzucht, auch Handel
mit Bauholz.
Zum Amte gehören die 4 Parzellen Treppendorf, Großkochberg,
Rödelwitz und M i l d a.
Kranichfeld, Stadt a. d. Ilm, 1800 Einw., zur Hälfte weimarisch, 297 m,
Schloß.
O st h a u s e n, 365 m, größtes Dorf des Amtes.
c) Der Bezirk Hamburg hat 124 qkm mit 11000 Einwohner
in 1 Stadt und 47 Dörfern. Er liegt ebenfalls getrennt vom Haupt-
teile an der Saale zwischen Jena und Naumburg. Die Saale bildet
den tiefsten Einschnitt des Bodens (130—115 m), rechts und links erhebt
sich, nur wenig höher liegend, (160—260 m, bei Thierschneck 316 m) eine
sanft gehobene Fläche mit geringen Thaleinschnitten, die sich auf der Ost-
oder meißnischen Seite zur W e t h a u neigt, die zur Saale fließt. Links der
Saale liegt die thüringische Seite der Grafschaft. Der Boden des Bezirks
besteht aus Wellenkalk, der zum Teil mit Lehm bedeckt ist, und trägt eine
tiefe Ackerkrume. Kalklager zum Bauen und Brennen, Lehmgruben, Torf.
Dieser Bezirk ist der fruchtbarste und wärmste, weil am tiefsten liegende,
des Landes, baut überreichlich Getreide und Obst, vorzüglich Zwetschen
(beides geht stark ins Ausland), Ölfrüchte (Raps), den Mangel an Wiesen
ersetz en Futterkräuter, an den sonnigen Hügelwänden des warmen Saalthals
finden sich Weinberge. An Holz ist Mangel, Torf bildet das Hauptbrenn-
Material. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft,
mit starker Viehzucht gepaart, als Zugtiere werden fast nur Pferde
gebraucht. Viele Rittergüter. Die Gewerbthätigkeit ist gering. Zum
Bezirke gehören die 4 Parzellen: Oberneusulza mit reichem Salzflötz,
Unterneusulza, Lichtenhain und Vierzehnheiligen, während
in ihm die Preußische Parzelle Abtlöbnitz-Mollschütz liegt.
Camburg, St. a. d. Saale, 135 m, 2800 Einw., Amtsgericht, Zuckerfabrik,
Gerbereien, Weinbau, Holzmesse, Burg- und Klosterruinen.
Schmiedehausen (250 m) und Eckolstädt (295 m), größte Dörfer des
Bezirks.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Verlag der Herzog]. Hofbuchdruckerei von
F. W. Gadow & Sohn in Hildburghausen.
ieöerhort.
-Siebenzig Lieder für die sangeslustige erwachsene Jugend
in den Jortbildnngs schulen.
Gesammelt und herausgegeben
von
t Eschwege.)
Taschenformat 87 Seiten, großer schöner Druck des Textes und der
Noten, 70 Lieder enthaltend.
Preis elegant gebunden in Ganzleinen 50 Pf.,
kart. in Leinwandrücken 40 Pf.
Wenn man in den letzten Jahren bemüht war, für die gewerblichen Fort-
bildungsschulen namentlich in größeren Städten besondere Unterhaltungsabende an
Sonntagen zu gestalten, so mochte man wohl von dem sittlichen Werte, den
solche Abende für die Schüler haben, überzeugt sein, wenn auch hie und da Stimmen
dagegen laut wurden, tver möchte bestreiten, daß zweckmäßig arrangierte Unter
Haltungsabende, an denen die Lehrer mit den Schülern gesellig, den Schulton beiseite
setzend, verkehren, auf die geistige und auch körperliche Bildung den günstigsten <Lin
fluß haben? Wäre es nicht zu wünschen, daß an solchen Abenden nicht nur Litern
sondern namentlich die Meister der Schüler sich miteinfinden und dadurch bekunden
daß die geistige Gntwickelung der Lehrbefohlenen ihnen doch nicht gleichgiltig ist,
Aber auch Bessergesinnte aus höheren Alasien, namentlich auch Behörden ;c. vergeben
sich nichts, wenn sie einige Stunden mit dem zukünftigen Handwerker und Bürger
verkehren. Gder sollte ein solcher Verkehr der Erwachsenen mit den Jüngeren etwa
nutzlos sein? _
Der eigentliche Hweck solcher Unterhaltungsabende kann nur erreicht werden
durch gute — ja nicht zu lange — Vorträge, gute Gefangs-Aufführungen, Deklamationen,
gute Vorführungen von Musikstücken und durch Singen passender Lieder seitens der
Schüler u. dgl. m. Was nun letzteres betrifft, so ist es wesentlich, daß auch die er-
wachsene Jugend wieder singt und nicht in die Lage kommt, bei etwaigem Singen
zu den schlechtesten und schmutzigsten Liedern, deren es nicht wenige giebt, zu greifen.
Wir machen deshalb auf obige Sammlung: Liederhort für die sangeslustige Jugend
in den Fortbildungsschulen aufmerksam und empfehlen sie warm allen Lehrern und
Schülern genannter Schulen. Gruppierung und Inhalt der gewählten Lieder ist vor-
züglich: 1) Choräle, 3) Lieder religiösen Inhalts, 3) vaterlandslieder, 4) Natur- und
Wanderlieder, 5) Abendlieder und 6) Lieder für Frohsinn und Spiel.
Ww" Ruf Knnfch auch öireki von Ut Jerlagshanörung gegen
Hittfettöung von Ss refp. 4s Gf. in Gnefmarken beziehen.
Zu beziehen durch jede Bach- und Musikalienhandlung
des In- und Auslandes.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
o
von sich, und gewaltsame Zuckungen verriethen, daß sie
der Tod ebenfalls schüttelte. So ein Unglücksfall war der
guten Frau noch nicht begegnet, seitdem sie wirthschaftete;
ganz betäubt von Schrecken, sank sie auf ein Bündlein
Stroh hin, hielt die Schürze vor die Augen, denn sie
konnte den Jammer der Sterblinge nicht ansehen, und
erseufzete tief: Ich unglückliches Weib, was fang ich an!
und was wird mein harter Mann beginnen, wenn er
nach Hause kommt? Ach, hin ist mein ganzer Gottes-
segen auf dieser Welt. — Augenblicklich strafte sie das
Herz dieses Gedankens wegen: Wenn das liebe Vieh dein
ganzer Gottessegen ist auf dieser Welt, was ist denn
Steffen und was sind deine Kinder? Sie schämte sich
ihrer Uebereilung. Laß fahren dahin aller We!t Reich-
thum, dachte sie, hast du doch noch deinen Mann und
deine vier Kinder. Ist doch die Milchquelle für den
lieben Säugling noch nicht versiegt, und für die übrigen
Kinder ist Wasser im Brunnen. Wenn's auch einen
Strauß mit Steffen absetzt und er mich übel schlägt,
was ist's mehr, als ein böses Ehestündlein? hab ich doch
nichts verwahrlost. Die Ernte stehet bevor, da kann ich
schneiden gehn, und auf den Winter will ich spinnen bis
in die tiefe Mitternacht; eine Ziege wird ja wohl wieder
zu erwerben sein, und hab' ich die, so wirds auch nicht
an Hipplein fehlen.
Indem sie das bei sich gedachte, ward sie wieder
frohen Muthes, trocknete ab ihre Thränen, und wie sie
die Augen aufhob, lag da vor ihren Füßen ein Blättlein,
das fütterte und blinkte so hell und hochgelb, wie gedie-
gen Gold; sie hob es auf, besah's, und es war schwer
wie Gold. Rasch sprang sie auf, lief damit zu ihrer
Nachbarin, der Judenfrau, zeigt ihr den Fund mit großer
Freude und die Jüdin erkannt's für reines Gold,
schachert's ihr ab, und zählt' ihr dafür zwei Dickthaler
baar auf den Tisch. Vergessen war nun all' ihr Herzeleid.
Solchen Schatz an Baarschaft hatte das arme Weib noch
nicht im Besitz gehabt. Sie lief zum Bäcker, kaufte
Strözel und Bntterkringel und eine Hammelkeule für
Steffen, die sie zurichten wollte, wenn er müde und hung-
rig auf den Abend von der Reise käm. Wie zappelten die
Kleinen der fröhlichen Mutter entgegen, da sie hereintrat
und ihnen ein so ungewohntes Frühstück austheilte. Sie
überließ sich ganz der mütterlichen Freude, die hungrige
Kinderjchaar abzufüttern; und nun war ihre erste Sorge,
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das ihrer Meinung nach von einer Unholdin gesterbte
Vieh bei Seite zu schaffen und dieses häusliche Unglück
vor dem Manne so lang als möglich zu verheimlichen.
Aber ihr Erstaunen ging über Alles, als sie von ungefähr
in den Futtertrog sah und einen ganzen Hansen goldner
Blätter darin erblickte. Daher schärfte sie geschwind das
Küchenmesser, brach den Ziegenleichnam ans und fand
im Magenschlunde einen Klumpen Gold, so groß, als
einen Paulinerapfel, und so auch nach Verhältniß in den
Mägen der Zicklein.
Jetzt wußte sie ihres Reichthums kein Ende; doch
mit der Besitznehmung empfand sie auch die drückenden
Sorgen desselben; sie ward unruhig, scheu, fühlte Herz-
klopfen, wußte nicht, ob sie den Schatz in die Lade ver-
schließen oder in den Keller vergraben sollte, fürchtete
Diebe und Schatzgräber, wollte auch den Knauser Steffen
nicht gleich Alles wissen lassen, aus gerechter Besorg-
niß, daß er, vom Wuchergeist angetrieben, den Mammon
an sich nehmen und sie dennoch nebst den Kindern darben
lassen möchte. Sie sann lange, wie sie's klug genug
damit anstellen möchte, und fand keinen Rath. Endlich
nahm sie ihre Zuflucht zu dem trostreichen Seelenpfleger
des Dorfes, berichtete ihm unverhohlen das Abenteuer
mit Rübezahl, wie er ihr zu großem Reichthum ver-
holfen und was sie dabei für Anliegen habe. Nach-
dem er lange nachgesonnen hatte, sagte er: Hör' an,
meine Tochter, ich weiß guten Rath für Alles. Wäge
mir das Gold zu, daß ich dir's getreulich aufbewahre;
dann will ich einen Brief schreiben in welscher Sprache,
der soll dahin lauten: dein Bruder, der vor Jahren in
die Fremde ging, sei in der Venediger Dienst nach In-
dien geschifft und daselbst gestorben, und habe all sein
Gut dir im Testament vermacht, mit dem Beding, daß
der Pfarrer des Kirchspiels dich bevormunde, damit es dir
allein und keinem andern zu Nutz komme. Ich begehre
weder Lohn noch Dank von dir; nur gedenke, daß du
der heiligen Kirche einen Dank schuldig bist für den
Segen, den dir der Himmel bescheert hat, und gelobe ein
reiches Meßgewand in die Sakristei. Dieser Rath be-
hagte dem Weibe herrlich: er wog in ihrem Beisein das
Gold gewissenhaft bis auf ein Quentlein aus, legte es in
den Kirchenschatz, und das Weib schied mit frohem und
leichtem Herzen von ihm.
Rübezahl aber war mittlerweile auch nicht müßig ge-
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