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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 73

1869 - Hildburghausen : Gadow
73 Größe. 535 ^Meilen. Bodengestalt. Im Süden von den Ardennen überlagert, sonst eben, selbst tieferliegend als das Meer, und gegen den Einbruch desselben durch Dämme (Deiche) geschützt. Das Flachland sehr fruchtbar, deshalb belgische Landwirthschaft berühmt. Flüsse: Schelde und Maas, aus Frankreich kom- mend. Klima. Gemäßigt, in den Niederungen feucht. Produkte. Thiere: Ausgezeichnete Viehzucht, Fische. Pflanzen. Getreide, doch wegen der starken Bevöl- kerung und Brauereien und Brennereien nicht ausreichend, Garten- und Oelgewächse, Obst, Flachs. Im Süden Wälder. Mineralien. Viel Eisen- und Steinkohlen, Mineral- quellen. Einwohner. 4>/s,Mill., meist katholisch, reden flämisch, wallonisch oder französisch. Belgien ist sehr stark bevölkert, die Bewohner sind äußerst gewerbthätig und ver- fertigen Leinwand, Spitzen (brabanter), Baumwollenzeuge, Tuche, Kanonen, Gewehre, Holzschuhe, treiben auch Handel. Ein sehr verzweigtes Eisenbahnnetz überlagert alle Theile Belgiens. Belgien gehörte vor 1830 zu Holland, hat seitdem Regenten aus dem Hause Coburg. Die wichtigsten Städte sind: Brüssel, 300,000 Einw., Haupt- und Residenzstadt in der Provinz Südbrabant, mit Palästen, Universität, Spitzenfabrikation. In der Nähe Waterloo, Schlacht 1815, entscheidender Sieg der vereinigten Preußen und Engländer über Napoleon I. Löwen, 30,000 Einw., Universität, Bierbrauereien. Mecheln, 30,000 Einw., in der Provinz Antwerpen, Sitz eines Erzbischofs, Spitzen- und andere Fabriken. Antwerpen an der Schelde, 120,000 Einw., wichtigste Han- delsstadt. Domkirche mit den zwei schönsten Gemälden v. Rubens. Nähseide, Citadelle. St. Ni ko las im fruchtbaren Waeslande, das hier einem Garten gleicht, 25,000 Einwohner, Getreidehandel. . Gent in Flandern an der Schelde, 130,000 Einw., befestigt, Universität, Blumisterei und Gartenbau, Fabriken in Linnen, Baum-

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 136

1869 - Hildburghausen : Gadow
136 Ein Grad unter dem Aequator hat also eine Länge von 15 Meilen; da die Erde in 360 Grade getheilt ist, so be- trägt die Länge des Aequators, also der Umfang der Erde 360 x 15 - 5400 Meilen. Nach dem Verhältnis 314 : 100 finden wir aus dem Umfange einer Kugel de- ren Durchmesser. Der Durchmesser der Erde beträgt darnach 1720 Meilen. Nehmen wir Umfang mal Durch- mesier, so erhalten wir einen Flächengehalt der Erde von über 9 Millionen Quadratmeilen, während der körper- liche Inhalt derselben über 2650 Millionen Kubik- oder Würfelmeilen beträgt. Bewegung der Erde. 1) Die Sonne bewegt sich täglich, in 24 Stunden (nach dem Augenschein) einmal von Osten nach Westen um die Erde herum, und es entsteht, da sie nur immer eine Hälfte der Erdkugel bescheinen kann, Tag und Nacht. Auch die Sternenwelt macht diese Be- wegung. Sollten aber so unermeßlich große Körper, wie die Sonne und die meisten Sterne, sich um die verhältnis- mäßig so kleine Erde drehen, und welche Geschwindigkeit gehörte dazu, um in so unermeßlich.weiten Fernen die Erde in 24 Stunden zu umkreisen? Sollte die Erde wirklich stille stehen und der Mittelpunkt des Weltalls sein? Jahr- tausende hatte man es geglaubt, bis der berühmte Astro- nom Kopernikus (1540) zuerst fand und lehrte: Nicht die Sonne und die Sterne bewegen sich um die Erde, es ist dies nur Schein, in Wirklichkeit bewegt sich die Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst (um ihre Axe) herum und zwar von Westen nach Osten. Dadurch entstehen Tag und Nacht und die scheinbare täg- liche Bewegung des Himmels. (Ueber Axe, Pole, Aequator rc. s. Seite 90.) Bewegt sich die Erde um sich selbst herum, so hat die Oberfläche derselben unter dem Aequator ihre größte Ge- schwindigkeit, da sie binnen 24 Stunden einen Weg von 5400 Meilen zu durchlaufen hat; nach den Polen hin nimmt diese Geschwindigkeit ab, da jeder folgende Breiten- kreis kleiner ist, als sein vorhergehender, die Pole selbst bleiben in Ruhe. Befand sich die Erde, wie man jetzt mit Gewißheit behauptet, im Urzustände in einem feuerflüssigen Zustande und erkaltete die Oberfläche erst nach und nach

3. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. IV

1869 - Hildburghausen : Gadow
Iv Die beigegebenen geschichtlichen, kultur- und li- teraturhistorischen und naturgeschichtlichen An- gaben sollen entweder geeignete Wiederholungspunkte für gehabten Unterricht oder, wie in vielen Landschulen mit ungetheilten Klassen unter einer Lehrkraft, denen, außer der Geographie, wenig oder keine Zeit für besondere Be- handlung der übrigen Realien gelassen ist, Anknüpfungs- punkte bilden, um wenigstens das unumgänglich Nothwen- digste dem Schüler aus der Schule, ins Leben mitzugeben. — Aus der mathematischen Geographie ist absichtlich nur ein Minimum herangezogen worden, welches aber auch jede Landschule zu erreichen hat; für ein tieferes Eingehen sind ja doch die meisten Schüler der bezeichneten Schulen nicht reif. Möge auch diese Schrift, aus der Schule hervorge- gangen, den Weg in recht viele finden und Lehrern und Schülern ein willkommenes Hülfsmittel werden. Im Dezember 1867. Per Verfasser. Vorwort zur 2. Auflage. Die nach Jahresfrist nöthig werdende 2. Auflage ist eine durchaus berichtigte und es hat namentlich die mathe- matische Geographie, ausgesprochenen Wünschen entsprechend, eine eingehendere Bearbeitung gefunden. Im April 1869. Per Verfasser.

4. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 96

1869 - Hildburghausen : Gadow
96 Strömungen im Meere, deren bekannteste der 15 Meilen breite Golfstrom zwischen Europa und Amerika ist. Weiter findet täglich zweimal ein regelmäßiges Fallen und Stei- gen des Meeres statt, welches an der Küste deutlich zu beobachten ist, Ebbe undflüth; es wird der Anziehungs- kraft des Mondes zugeschrieben. Auf der Erde wohnen an 1200 Millionen Menschen. Sie gehören 5 verschiedenen Arten an, die sich durch Farbe, Schädelbau und Geistesfähigkeiten unterscheiden. 1) Die kaukasische oder weiße Menschenrace, die gebildetste unter allen, bewohnt Europa, Westasien und Nord- afrika, hat Besitz von Amerika ergriffen und sucht sich auch in Australien festzusetzen. 2) Die gelbe oder mongolische Race bewohnt Ostasien. 3) Die schwarze oder Negerrace bewohnt Mittel- u. Süd- afrika und Neuholland, ist auch nach Amerika gebracht worden, und steht auf der tiefsten Stufe menschlicher Bildung. 4) Die rothe oder amerikanische Race; ihr gehören die Ureinwohner Amerikas an. 5) Die braune oder malaiische Race bewohnt die austra- lischen und ostindischen Inseln. Am.stärksten bevölkert ist Europa, am wenigsten Au- stralien. Ungefähr der 3. Theil der Menschen sind Christen, die Hälfte sind noch Heiden, Vä Muhamedaner und Juden. Vi. Die übrigen Crdthcile. 1) K s i e n. A) Allgemeines. Größe und Einwohner. Asien, der größte Erd- theil, hat 800,000 □ Meilen und 600 Mill. Einwohner. \'

5. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 132

1869 - Hildburghausen : Gadow
132 derlasiungen gegründet, in denen sich auch viele Deutsche finden. Früher wurden die englischen Verbrecher hierher verbannt, jetzt nach Vandiemensland. Sidney, Sitz des englischen Gouverneurs, 70,000 Einwohner, Universität, Handel. Ausgeführt wird vorzüglich Wolle, Gold, Fischbein und Thran. Bathurst, jenseits der blauen Berge, 1818 angelegt, 3o00e., Goldwäschereien und Goldgruben. Melbourne, 100,000 Einw-, und Adelaide, 40,000einw. in Süd-Australien. 2) Van-Diemensland mit Eukalyptusbäumen, die à Höhe bis 180' und 36' Umfang haben. Englische Verbrecherkolonie und freiwillige Eingewanderte. Schafzucht, Obstbau. Hobartstown (Hobartstaun), Hauptstadt, 24,000 Einw. 3) Neu-Guinea, gebirgig und unbekannt. Brot- fruchtbäume, Muskatnüsse, Gewürznelken, Ingwer, Sago; Schweine, Hunde, Paradiesvögel, Papageien. 4) Neu-Seeland, 3 Inseln, mit Schneebergen und Vulkanen, gesundem Klima, die nördliche vorzüglich des Anbaus fähig und stark bevölkert. Die Neuseeländer tät- towiren sich, sind groß und schön, verständig und zum Christenthume meistens bekehrt. Viele Europäer sind ein- gewandert. Von Säugethieren finden sich blos Hunde, Ratten und Fledermäuse als einheimische Thiere auf den Inseln, im Meere Wallfische, eingeführt sind hauptsächlich Schafe. Der neuseeländische Flachs. Aus dem Nieren- steine machen die Eingebornen ihre Waffen. — Die Ein- gewanderten treiben Getreidebau und Viehzucht. Auckland, Sitz des engl. Gouverneurs, 6000 Einw. Welli ngton, 8000 Einw. Von den Inselgruppen, die zum Theil Korallen- inseln sind, auf denen der Brotfruchtbaum und der Ko- kosnußbaum die Hauptbäume und das Schwein das Haus- thier ist und viele Bewohner Christen sind, merke: Die Marianen- oder Diebsinseln, spanisch; die Carolinen, mit seekundigen Einw.; die Marschalls-Jnseln mit Kokoswäldern;

6. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 143

1869 - Hildburghausen : Gadow
143 Urzustände (vor Millionen von Jahren) in einem feuer- flüssigen Zustande. Die Oberfläche erkaltete nach und nach und wurde fest, es bildete sich die Erdrinde, das Master und die Atmosphäre (Dunst- oder Lufthülle). Pflanzen und Thiere entstanden, zunächst unvollkommenere. Das aus dem Innern wieder hervorbrechende Feuer und das Master veränderten die Oberfläche der Erde wieder, die Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen ent- standen, immer vollkommener wurden die Geschöpfe. Zu- letzt entstand der Mensch. Zeugen untergegangener Schö- pfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen von Thieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung ist so alt, als das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte r sein? — Der Erdkern ist heute noch glühend. Folgen davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die Erdbeben, die heißen Quellen. Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist ringsum von einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die man Atmosphäre nennt. Sie hat eine Höhe von 8—10 Meilen. Geräth die Luft in Bewegung, ' so entstehen Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht Windstille. Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wol- ken, Thau, Reif, Nebel, Regen, Schnee, Hagel; — die Morgen- und Abendröthe, der Regenbogen; — Blitz und Donner, das Nordlicht; — Feuerkugeln und Meteorsteine. i

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 20

1873 - Hildburghausen : Gadow
18 sieht sich nun im ganzen Hause um. Aber das ist still und leer, das Bette, wo sonst seine Eltern innen schliefen, war nicht mehr da, auf sein Rufen antwortet Niemand. Endlich kommt ein Nachbar, verwundert, wer in dem ein- samen Hause sei. Da er den Kleinen erkennt, sagt er: „Du böses Kind, wo bist du gewesen? Deine Eltern und deine Geschwister (bis auf eine Schwester) sind alle an der Noth und an der Seuche gestorben, und die Sorge um dich hat deine Mutter noch in ihren letzten Stunden be- kümmert." Da fängt der arme Junge bitterlich an zu weinen, daß er seine Mutter, von der er ja gar nicht gerne weggelaufen war, nicht mehr sehen soll, und daß er sie so betrübt hat. — Aber der ihn bisher so wunderbar aus der sehr wahr- scheinlichen Todesgefahr gerettet, wunderbar bei der Hand geführt und genährt hatte, der sorgte nun auch ferner für ihn, erweckte ihm ein mitleidiges Herz, das sich seiner im Leiblichen sowohl als im Geistigen annahm, und durch noch gar viele merkwürdige, aber nicht hieher gehörige Lebens- führungen wurde der Knabe das, was er jetzt ist, ein lieber, frommer, mit allen Gottesführungen zufriedener Bergmann, dem man es ansieht und anmerkt, daß er Christum kennt und liebt. Welche Lebensführung konnte wohl dem Anscheine nach härter und doch zugleich herrlicher und wohlthäti- ger sein, als die, welche wir hier erzählten! Eine arme Mutter hängt mit ganzer Seele an ihrem liebsten, jüng- sten Knaben, der in der größten Noth unter Allem, was sie äußerlich besitzt, ihr liebster Trost ist. Sie bittet Gott oft, er möge doch nur diesen kleinen Unschuldigen, der den Hunger noch gar nicht ertragen kann, und für den sie doch so oft nichts hat, ihn zu sättigen, mit seiner wunderbaren Hand speisen und erhalten! Und ihr Lieb- ling wird ihr weggenommen, sie weiß nicht, wohin? Ihr liebster Anblick, den sie noch in ihrer armen Hütte hatte, ist ihr geraubt! Aber zugleich ist auch ihr inni- ges Gebet erhört, der kleine Unschuldige wird während der Hungersnoth täglich reichlich gespeist, wird während der Seuche, die wohl auch ihn, den zartesten unter seinen Geschwistern, ergriffen und hingerissen hätte, wunderbar erhalten und wird so zum Zeugniß einer allerbarmen- den, rettenden Liebe hingestellt! Freilich wird der Kummer die Arme noch auf ihrem Sterbebette um den verlornen Sohn tief gebeugt haben, aber es blieb auch hier wahr:

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 3

1873 - Hildburghausen : Gadow
Erster Abschnitt 1. Rübezahl, der Geist des Riesengebirges. Eines Tages sonnte sich der Geist an der Hecke seines Gartens; da kam ein Weiblein ihres Weges daher in großer Unbefangenheit, die durch ihren sonderbaren Auf- zug seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie hatte ein Kind an der Brust liegen, eines trug sie auf dem Rücken, eines leitete sie an der Hand, und ein etwas größerer Knabe trug einen ledigen Korb nebst einem Rechen, denn sie wollte eine Last Laub für's Vieh laden. Eine Mutter, dachte Rübezahl, ist doch wahrlich ein gutes Geschöpf, schleppt sich mit vier Kindern und wartet dabei ihres Berufs ohne Murren, wird sich noch mit der Bürde des Korbs belasten müssen. Diese Betrachtung versetzte ihn in eine gutmüthige Stimmung, die ihn geneigt machte, sich mit der Frau in Unterredung einzulassen. Sie setzte ihre Kinder auf den Rasen und streifte Laub von den Büschen; indessen wurde den Kleinen die Zeit lang, und sie fingen an heftig zu schreien. Alsbald verließ die Mutter ihr Geschäft, spielte und tändelte mit den Kin- dern, nahm sie auf, hüpfte mit ihnen singend und scherzend herum, wiegte sie in Schlaf und ging wieder an ihre Arbeit. Bald darauf stachen die Mücken die kleinen Schlä- fer, sie fingen ihren Gesang von Neuem an; die Mutter wurde darüber nicht ungeduldig, sie lief ins Holz, pflückte Erdbeeren und Himbeeren und legte das kleinste Kind an die Brust. Diese mütterliche Behandlung gefiel dem Geiste. Allein der Schreier, der vorher ans der Mutter Rücken ritt, wollte sich durchaus nicht befriedigen lassen, war ein eigen- sinniger, störriger Junge, der die Erdbeeren, die ihm die liebreiche Mutter darreichte, von sich warf und dazu schrie, Th. Lesebuch. > 1

9. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 77

1873 - Hildburghausen : Gadow
75 unter Brüdern seine tausend Reichsthaler werth ist. Er kann reich damit werden. Aber wie, lieber Herr Witt? Obendrein! Es ist nichts. Es ist ein blosses Histörchen. Ich hatte hier in meiner Jugend einen Weinhändler zum Nachbar, ein gar drolliges Männchen, Herr Grell mit Namen, der hatte sich eine einzige Redensart ange- wöhnt, die bracht’ ihn zum Thore hinaus. Ei, das wäre! die hiess? Wenn man ihn manchmal fragte: Wie steht’s, Herr Grell? Was haben Sie bei dem Handel gewonnen? Eine Kleinigkeit, fing er an. Ein fünfzig Thälerchen etwa. Was will das machen? Oder wenn man ihn anredete: Nun, Herr Grell? Sie haben ja auch bei dem Bankerotte verloren? Ach was? sagte er wieder. Es ist der Rede nicht werth: Eine Kleinigkeit von ein hunderter fünfe. Er sass in schönen Umständen, der Mann; aber wie ge- sagt ! Die einzige verdammte Redensart hob ihn glatt aus dem Sattel. Er musste zum Thore damit hinaus. Wie viel war es doch, Herr Wills, das Er wollte? Ich? — ich hat um hundert Reichsthaler, lieber Herr Witt. Ja recht! Mein Gedächtniss verlässt mich. — Aber ich hatte da noch einen andern Nachbar; das war der Kornhändler, Herr Tomm: der haute von einer andern Redensart das ganze grosse Haus auf mit Hinterge- bäude und Waarenlager. Was dünkt Ihm dazu ? Ei, um’s Himmels willen! Die möcht ich wissen. Die hiess? Wenn man ihn manchmal fragte : Wie steht’s, Herr Tomm? Was haben Sie bei dem Handel verdient? — Ach viel Geld! fing er an, viel Geld! — und da sah man, wie ihm das Herz im Leibe lachte; ganzer hun- dert Reichsthaler! Oder wenn man ihn anredete: Was ist Ihnen? Warum so mürrisch, Herr Tomm ? Ach! sagte er wieder: ich habe viel Geld verloren, viel Geld! Ganzer fünfzig Reichsthaler. Er hatte klein angefangen, der Mann; aber, wie’gesagt, das ganze grosse Haus baute er auf mit Hintergebäude und Waarenlager. Nun, Herr Wills? Welche Redensart gefällt Ihm nun besser? Ei, das versteht sich! Die letzte! Aber — so ganz war er mir doch nicht recht, der Herr Tomm. Denn er sagte auch, viel Geld! wenn er den Armen oder der Obrigkeit gab, und da hätt' er nur

10. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 79

1873 - Hildburghausen : Gadow
77 feit, bei geringer oder großer Habe, ist immer Reichthum und stellt dich in gleiche Reihe mit dem stolzesten Ritter vom goldenen Vließ. O, so sei denn weise und laß Thätig- keit am Morgen mit dir gehen und dich begleiten, bis die Abendglocke zur Ruhe läutet. Laß Rechtschaffenheit sein wie den Athem deiner Seele, und vergiß nie, einen Pfennig übrig zu haben, wenn alle deine Ausgaben berechnet und bezahlt sind: dann wirst du den Gipfel irdischer Glückselig- keit erreichen und Unabhängigkeit wird dein Schild und Har- nisch, dein Helm und deine Krone sein; dann wird deine Seele aufrecht gehen und sich nicht vor dem Schurken in Seide bücken, weil er Schätze besitzt; dann wirst du keinen Schlag einstecken, weil die Hand, die ihn droht, einen dia- mantenen Ring trägt 36. Nöthige Winke für Diejenigen, die gern reich werden möchten. Der ganze Vortheil, den der Besitz des Geldes verschafft, ist der Gebrauch des Geldes. Vorausgesetzt, dass du ein Mann von anerkannter Klugheit und Rechtschaffenheit bist, so kannst du mit fünf Thalern jährlich dir den Gebrauch von hundert Thalern verschaffen. Wer des Tags vier Pfennige durch Müssiggang ver- liert, der verliert jährlich über fünf Thaler, das heisst, er verliert den Preis von hundert Thalern. Wer, einen Tag in den andern gerechnet, täglich vier Pfennige unnütz ausgibt, der gibt abermals damit den Vortheil aus, täglich hundert Thaler zu seinem Gebrauch zu haben. Wer unnöthiger Weise einen Thaler werth von seiner Zeit verschwendet, der verliert einen Thaler und handelt nicht klüger, als wenn er geradezu einen Thaler zum Fenster hinauswürfe. Wer einen Thaler verliert, ver- liert nicht allein diese Summe, sondern zugleich alle Vor- theile, die er erwarben konnte, wenn er sie auf irgend eine Art angelegt oder umgesetzt hätte, und diess beträgt in der Zeit, dass ein junger Mann alt wird, eine beträcht- liche Summe. Weiter: Wer auf Credit verkauft, fordert einen Preis für seine Waare, der dem Kapital und den Zinsen seines Geldes für die Zeit, die es ihm ausbleibt, gleich kömmt: folglich bezahlt der, der auf Credit kauft, Zinsen für das, was er kauft, und der, welcher baar be-
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