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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 2

1869 - Hildburghausen : Gadow
2 Bei einer vor dir liegenden Landkarte hast du nach oben Norden, nach unten Süden, nach rechts Osten, nach links Westen. Um die Lage eines Ortes zu bestimmen, ist die Kennt- niß der Himmelsgegenden unentbehrlich. Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser. (Weiteres im 5. Abschnitte.) Das Land ist nicht überall eben, es finden sich Er- höhungen auf demselben. Eine geringe Erhöhung heißt Hügel, eine größere Berg. Am Berge wird unterschieden Fuß, Abhang (Böschung, Halde) und Spitze (Gipfel, Kuppe, Kopf). Eine größere Anzahl von Bergen bilden mit den zwischen ihnen liegenden Vertiefungen ein Gebirge. Sehr hohe Gebirge heißen Alpen oder Hochgebirge. Gebirgsrücken oder Kamm ist die, die höchsten Berg- reihen verbindende Linie. Einsenkungen im Gebirgsrücken heißen Sattel, führt eine fahrbare Straße über dieselben, so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer rei- chende Berg eines Gebirgs heißt Vorgebirg oder Cap. Berge, die aus dem Krater, einer mit dem Erdinnern in Verbindung stehenden Vertiefung Feuer, Lava re. auswer- fen, heißen feuerspeiende Berge oder Vulkane. Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder Grund, sehr tiefe und enge Thäler heißen Schluchten oder Klüfte, eine Vertiefung, die rings von Bergen ein- aeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger tief; Kes- sel, wenn sie tiefer ist. Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Er- höhungen bildet eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur wenig über das Meer, so heißt sie Tiefebene, liegt sie hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde Ebenen, die hauptsächlich nur Gras erzeugen, heißen Step- pen; große, unfruchtbare, mit Sand oder Steinen bedeckte, wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be- wässerte, Flecken mitten in der Wüste, heißen Oasen. Die Höhe der Berge rc. wird vom Meere aus, der am tiefsten liegenden Ebene, berechnet, daher spricht man von Seehöh e. Mach der Benutzung des Bodens spricht man von Gärten, Feld, Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit des-

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 3

1869 - Hildburghausen : Gadow
3 selben von Felsboden, Sandboden, erdigem Boden, Moor- boden, Sümpfen. Auf den Gebirgen hauptsächlich entspringen die Flüsse. Den Ort, wo das Wasser aus der Erde herausquillt, nennt man Quelle. Läuft das Master mehrerer Quellen zusam- men, so entsteht ein Bach; mehrere zusammenlaufende Bäche bilden einen Fluß. Das an den Fluß angrenzende Land bildet das Ufer des Flusses. Rechtes und linkes Ufer. Die Vertiefung, in welcher der Fluß hinfließt, ist sein Bett. Sehr große Flüsse, die eine größere Zahl kleinerer Flüsse (Nebenflüsse) in sich aufnehmen, heißen Hauptflüsse oder Ströme. Sie behalten gewöhnlich ihren Namen von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Mündung ins Meer, dem mächtigen, drei Viertel der Erdoberfläche bedeckenden Was- serbehälter, dem alle Flüsse zufließen. Kleinere, nicht zu weit vom Meere entspringende Flüsse heißen Küstenflüsse. Alles Land, dessen Wasser einem Sttome zufließt, heißt dessen Strom- oder Flußgebiet; die zwei Flußgebiete trennenden Höhen bilden die Wasserscheide. Stehende Gewässer heißen nach ihrer Größe Pfützen, Tümpfel, Teiche, Seeen. Die Begrenzung des Meeres durch das Land heißt Küste oder Gestade. — Erstreckt sich ein Stück Land weit hinaus ins Meer, so daß es zum größten Theile von Wasser umgeben ist, so nennt man dies einehalbinsel, die Land- zunge heißt, wenn sie sehr schmal ist.— Ein ganz vom Meere umgebenes Stück Land heißt eine Insel. Die Inseln liegen vereinzelt oder in Gruppen. (Archipelagus.) Die Inseln sind nichts anderes, als aus dem Meere hervorra- gende Berge, da der Meerboden ebenso uneben ist, als das feste Land. — Die der Schifffahrt so gefährlichen Untiefen des Meeres heißen Sandbänke, wenn sie aus Sand be- stehen, Klippen oder Riffe, wenn sie felsig sind. Eine kleinere Einbiegung oder Einbuchtung des Meeres ins Land hinein heißt Bucht, Bai, Golf; eine größere Meerbu- sen. — Rücken zwei Länder so nahe zusammen, daß nur ein schmaler Streifen Meer zwischen ihnen lieg'', so heißt dieser Meeresarm Meerenge, Straße, Kanal. (Sund, Belt, Bosporus.) Eine Meerenge verbindet zwei Meere und trennt zwei Länder. — Treten zwei Meere so nahe zusammen, daß nur ein schmaler Streifen Land zwischen 1*

3. Geographie für die Volksschule - S. 2

1897 - Hildburghausen : Gadow
man die, die höchsten Bergreihen verbindende Linie. Einsenkungen im Gebirgsrücken heißen Sattel; führt eine fahrbare Straße über dieselben, so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer reichende Berg eines Gebirges heißt Vorgebirg oder Kap. Berge, aus deren Krater, einer mit dem Erdinnern in Verbindung stehenden Vertiefung, zu Zeiten Rauch- und Feuersäulen steigen, Asche ausgeworfen wird und glühende Lava entquillt, heißen Vulkane. Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder Grund, sehr tiefe und enge Thäler heißen Schluchten oder Klüfte; eine Vertiefung, die rings von Bergen eingeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger tief; Kessel, wenn sie tiefer ist. Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Erhöhungen bildet eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur wenig über das Meer, so heißt sie Tiefebene, liegt sie hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde Ebenen, die hauptsächlich nur Gras erzeugen, heißen Steppen; große, unfruchtbare, mit Sand oder Steinen bedeckte, wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be- wässerte Landstriche mitten in der Wüste heißen Oasen. Die Höhe der Berge zc. wird vom Meere aus, der am tiefsten liegenden Ebene, berechnet, daher spricht man von See- oder Meereshöhe. Nach der Benutzung des Bodens spricht man von Garten, Feld, Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit desselben von Felsboden, Sandboden, erdigem Boden, Moorboden, Sümpfen. Auf den Gebirgen hauptsächlich entspringen die Flüsse. Den Ort, wo das Wasser aus der Erde herausquillt, nennt man Quelle. Läuft das Wasser mehrerer Quellen zusammen, so entsteht ein Bach; mehrere zusammen- laufende Bäche bilden einen Fluß. Das an den Fluß angrenzende Land bildet das Ufer des Flusses. Rechtes und linkes Ufer. Die Vertiefung, in welcher der Fluß hinfließt, ist sein Bett. Sehr große Flüsse, die eine größere Zahl kleinerer Flüsse (Nebenflüsse) in sich aufnehmen, heißen Haupt- flüsse oder Ströme. Ein Hauptfluß behält gewöhnlich seinen Namen von seinem Ursprünge bis zu seiner Mündung ins Meer, dem mächtigen, drei Viertel der Erdoberfläche bedeckenden Wasserbehälter, dem alle Flüsse zufließen. Kleinere, nicht zu weit vom Meere entspringende Flüsse heißen K ü st e n f l ü f s e. Alles Land, dessen Wasser einem Strome zufließt, heißt dessen Strom- oder Flußgebiet; die Höhen, die zwei Flußgebiete trennen, bilden die Wasserscheide. Stehende Gewässer heißen je nach ihrer Größe: Pfützen, Tümpfel, Teiche, Seeen. Die Begrenzung des Meeres durch das Land heißt Küste oder Gestade. — Erstreckt sich ein Stück Land weit hinaus ins Meer, so daß es zum größten Teil mit Wasser umgeben ist, so nennt man ein solches eine Halbinsel. Sehr schmale, flache Halbinseln heißen Landzungen. — Ein ganz vom Meere umgebenes Stück Land heißt eine Insel. Die Inseln liegen vereinzelt oder in Gruppen. (Archipelagus.) Die Inseln sind nichts anderes als aus dem Meere hervorragende Berge, da der Meeresboden ebenso uneben ist wie das feste Land. — Die der Schiff-

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 21

1873 - Hildburghausen : Gadow
19 „Was ich thue, das weißt dir jetzt nicht, du wirst es aber Hernachmals, du wirst es bald erfahren." Auch der Kleine, da er auf einmal, statt zur Mutter zu kommen, unter lauter fremde Leute kam, ähnele es in seinem Kindersinne noch nicht, daß dieser Irrweg, der ihn so herzlich betrübte, der Weg zu seiner Rettung und Er- haltung war, aber jetzt als Mann dankt er dem innig, der ihn so führte aus der Eltern liebem, aber armen Haus, in die Fremde, die ihm Bergungsort wurde. 4. Der Solenhofer Knabe. An der Altmühl, ungefähr eine Viertelstunde unterhalb Solenhofen, ist eine Glashütte im Gang. Das Holz zu den Oefen kann leicht über die jähen Bergwände herabgelassen werden, und der reine, zuckerweiße Sand findet sich da und dort in Nestern, einen oder wenige Schuhe unter dem Rasen. Ehe man aber anfing, diesen Sand in Glas zu ver- wandeln, bestreuten oder fegten schon die Hausfrauen in der Umgegend ihre Stubenböden, Tische, Bänke, hölzerne Geschirre u. s. w. damit, und kauften ihn von Weibern, die ihn bei Solenhofen gruben und in kleinen Säckchen zum Verkauf in die umliegenden Orte trugen. In der ältesten Zeit befaßte sich eine Zeit lang nur ein einziges Weib mit diesem beschwerlichen Handel, bei welchem sie oft über fünfzig Pfund auf dem Rücken aus- und nur ein paar Heller in der Tasche dafür heimtrug. Es war eine Wittwe in mittlerem Alter und hatte einen Knaben von zwölf Jahren, der im Sommer die Ziegen des Orts hütete und im Winter mit seiner Mutter in den unterirdischen Felsklüften Sandnester aufsuchte und aus- beutete, wenn man vor Schnee und Eis in den Boden kom- men konnte. Einmal in einem besonders harten Winter wollte es den guten Leuten gar nicht gelingen. Lange war der Boden bald so fest gefroren und bald so hoch mit Schnee bedeckt, daß sie gar nicht zu ihrer unterirdischen Nah- rungsquelle gelangen konnten. Der kleine Vorrath von Sand, den sie sich im Herbst gegraben hatten, ging zu Ende und mit ihm das Brod, das sie sich für die erlö- sten Pfennige aus den benachbarten Orten mitzunehmen pflegten. An den Sommerseiten der Berge, wo die Februar-Sonne die dünneren Schneeschichten weggeleckt 2*

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 154

1873 - Hildburghausen : Gadow
152 Nicht gebieten werd' ich dem Sänger, spricht Der Herrscher mit lächelndem Munde, Er steht in des größeren Herren Pflicht, Er-gehorcht der gebietenden Stunde: Wie in den Lüften der Sturmwind saust, Man weiß nicht, von wannen er kommt und braust, Wie der Quell aus verborgenen Tiefen, So des Sängers Lied aus dem Innern schallt Und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt, Die im Herzen wunderbar schliefen. Und der Sänger rasch in die Saiten fällt Und beginnt sie mächtig zu schlagen: „Auf's Waidwerk hinaus ritt ein edler Held, Den flüchtigen Gemsbock zu jagen. Ihm folgte der Knapp mit dem Jägergeschoß, Und als er auf seinem stattlichen Roß In eine Au kommt geritten, Ein Glöcklein hört er erklingen fern, Ein Priester war's mit dem Leib des Herrn; Voran kam der Meßner geschritten." „Und der Gras zur Erde sich neiget hin, Das Haupt mit Demuth entblößet, Zu verehren mit gläubigem Christensinn, Was alle Menschen erlöset. Ein Bächlein aber rauschet durch's Feld, Von des Gießbachs reißenden Fluthen geschwellt, Das hemmte der Wanderer Tritte, Und beiseit' legt jener das Sakrament, Von den Füßen zieht er die Schuhe behend, Damit er das Bächlein durchschritte." „Was schaffst du? redet der Graf ihn an, Der ihn verwundert betrachtet. Herr, ich walle zu einem sterbenden Mann, Der nach der Himmelskost schmachtet. Und da ich mich nahe des Baches Steg, Da hat ihn der strömende Gießbach hinweg Im Strudel der Wellen gerissen. Drum daß dem Lechzenden werde sein Heil, Da will ich das Wässerlein jetzt in Eil' Durchwaten mit nackenden Füßen."

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 220

1873 - Hildburghausen : Gadow
218 erträglichen Herbsttage zu einem schleunigen Rückzüge zu benutzen. Am 17. October 1812 trat er diesen schauderhaften Rückzug mit reicher Beute beladen an und ließ hinter sich den Kreml sprengen. Der russische Heerführer Kutusow folgte ihm auf dem Fuße nach und ließ ihm keine Ruhe. Unermüdet umschwärmten die Kosaken seinen Rücken und seine Flanken, es erfolgten Anfälle auf Anfälle. Bald ließ sich drückender Mangel fühlen, und Hunger, Blöße, Er- mattung wurden durch die eingetretene Winterkälte noch em- pfindlicher. Die Wege waren mit Schnee und Eis bedeckt, Menschen und Pferde fielen zu Tausenden und blieben liegen. Viele erfroren an dem Feuer, das sie sich angezündet hatten, weil sie vor Mattigkeit nicht mehr aufstehen und es unter- halten konnten. Viele wurden von den Kosaken nieder- gehauen, ehe ihre erstarrten Hände erwärmt waren. Je weniger die Franzosen zu widerstehen vermochten, desto un- gestümer und hartnäckiger wurden die Anfälle. Halb ver- nichtet erreichte endlich das fliehende Heer die Stadt Smo- lensk, wo es Ruhe und in seinen reichgefüllten Magazinen Nahrung und Kleidung zu finden hoffte. Allein umsonst; der russische General Tschitschakoff drohete, mit Wittgenstein vereinigt, den Franzosen an den Beresinastrom zuvorzueilen und sie gänzlich von ihrer Heimath abzuschneiden. Napo- leon mußte daher Smolensk sogleich verlassen, um einen Vorsprung vor den Feinden zu gewinnen. Hunger, Kälte, Krankheiten und Tod wütheten jetzt auf's Neue unter sei- nen Schaaren; ganze Züge wurden gefangen genommen und in das Innere von Rußland zurückgeschleppt. Endlich erreichten die Trümmer dieses noch vor Kur- zem so zahlreichen und stolzen Heeres die Ufer der Bere- sina im russischen Gouvernement Minsk. Hier wartete ihrer -Hoch die schwerste Prüfung. Am 27. November 1812 erfolgte auf zwei Brücken der Uebergang. Kaum waren sie hergestellt, so entstand ein fürchterliches Ge- dränge, denn der Feind war in der Nähe und feuerte Schuß auf Schuß mit Kartätschen unter die dichten Hau- fen. Jeder wollte der Erste sein, der sich rettete, so lange Rettung noch möglich war. Um schneller über die Brücke zu kommen, stieß Einer den Andern ins Wasser; Manche stürzten nieder und wurden von den Rädern der Wa- gen und Kanonen zermalmt; Andere suchten auf trei- benden Eisschollen das jenseitige Ufer zu erreichen und

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 14

1873 - Hildburghausen : Gadow
12 unschädlich (sticht nicht mit ihrer gespaltenen Zunge). Das Chamäleon, in Südeuropa und Afrika, ändert seine Farbe öfters. Blindschleiche, fußlos, schlangenartig, aber ohne Bauchringe; frißt Regenwürmer u. s. w. 3. Ordnung: Schlangen. Ohne Füße; Schuppen, Bauch mit Halbringen. Keine Augenlider; Unterkiefer vorn nur durch eine Sehne verbunden, kein Brustbein. Zähne; einige Giftzähne, die von einem feinen Röhrchen durchbohrt sind und aus einer Drüse Gift empfangen, das in die Wunde fließt. Tie meisten aber nicht giftig. Tie gespaltene Zunge dient ihnen zum Tasten, aber nicht zum Verwunden. A. Nichtgiftige: z. B. die Riesenschlangen, verschiedene Arten in Südamerika und Ostindien. Tie größten. Die Ringelnatter mit einem weißlichen Mondfleck am Halse. Bei uns. B. Giftige: z. B. die Klapperschlange, Amerika; die Kreuzotter, bei uns. Sehr gefährlich. 4 Ordnung: Fro schartige Amphibien. 4 Beine. Haut nackt, mit Schleim überzogen. Legen alle ihre Eier ins Wasser, wo auch die Jungen zuerst leben. - Diese athmen zuerst durch Kiemen, haben alle einen Schwanz und meist keine Beine (Kaulquappen oder Dickköpfe). Z. B. Eigentliche Frösche: der braune Landfrosch: der grüne Wasserfrosch, der Laubfrosch; Kröten: die gemeine Kröte; die Kreuzkröte; die Feuerkröte. Der Molch schwarz, gelbgefleckt, in Gebirgswäldern; die Wasser- salamander, mehrere Arten in Pfützen, Teichen u. s. w. Vierte Klaffe: Fische. 19) Rothes, kaltes Blut, athmen durch Kiemen; legen Eier, bebrüten sie aber nicht; die Gliedmaßen sind Flos- sen. Der Leib meist mit Schuppen oder Schildern bekleidet, die aber oft klein und in der schleimigen Haut verborgen sind (Aal), nie mit Haaren. Können nur im Wasser leben. Die Flossen sind Häute, zwischen Knochen- und Knorpelstrahlen aus- gespannt, theils paarige, den Vorder- und Hintergliedern ent- sprechend; Brust- und Bauch flössen; theils unpaarige aus der Mittellinie des Körpers; Rückenflossen, After- flossen, Schwanzflosse n, (letztere stets senkrecht, vergl. § 14. 12. Ordn.). Nicht immer sind alle vorhanden. Die Knochen der Fische heißen Gräten, bei vielen sind sie nur knorpelig: Knorpelfische. — Die Kiemen bestehen meist aus kammförmigeu Blättchen, die die Aederchen enthalten und auf den knorpeligen Kiemen bögen sitzen und mit dem Kic- mendeckel bedeckt sind; öfters ist aber auch ein bloßes Loch

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 51

1873 - Hildburghausen : Gadow
49 9) *) Weil in den Gebirgen, besonders den mit Wald bewachsenen, öfter Regen niederfällt und die Sonnenstrahlen die Feuchtigkeit nicht in dem Maße, wie in der Ebene, wieder auf- zehren, so dringt dort vorzugsweise häufig das Wasser wieder aus der Erde hervor und sucht sich ein Bett, durch welches es in die Ebene herabfiießen kann. Den Ort, wo das Wasser hervorquillt, nennt man Quelle; läuft das Wasser mehrerer Quellen zusammen, so entsteht ein Bach, der nach und nach größer wird und dann Fluß genannt wird, und wächst dann dieser durch Vereinigung mit andern Flüssen noch mehr an, so nennt man ihn einen Strom. Der Fluß oder Strom, der die andern Flüfie in sich aufnimmt, heißr im Verhältniß zu diesen der Hauptfluß oder Hauptstrom, die andern Flüfie heißen Nebenflüsse. Das ganze Landgebiet, defien Wasser Einem Strome zusiießen, heißt dessen Stromgebiet. 10) Das Ziel aller Flüfie ist ein großes Wafierbecken, welches den größten Theil der Erdoberfläche einnimmt, das Meer. 11) Weil die Flüsse nur abwärts fließen können und alle Flüfie ins Meer laufen, so muß dieses niedriger liegen als alles Land. Deßwegen und weil es eine vollkommen ebene Oberfläche hat (so lange es nicht vom Wind erregt ist), dient es zum Maßstabe für die Höhe der verschiedenen Orte auf der Erde, und man sagt daher, daß ein Punkt 1000, 2000 u. s. w. Fuß über der Meeresfläche liege. 12) Der Rand des Landes gegen den Fluß heißt das Ufer des Flusses, gegen das Meer die Küste, das Gestade oder der Strand des Meeres. 13) Die Flüsse vermeiden die Berge und überhaupt alle Erhöhungen so viel als möglich; daher ihre vielfachen Win- dungen. Wo dieß aber nicht angeht, so durchbrechen sie sie auch und haben dann steile, oft felsige Ufer. Wenn der Fluß sich eine felsige Anhöhe herabstürzt, so entsteht ein Wasserfall. Der Auslauf eines Flusses oder Stromes in das Meer oder auch in einen andern Fluß oder Strom heißt seine Mündung. 14) Außer den genannten Gewäfiern gibt es auch noch sonst stehende Gewäfier, die sich in Niederungen ansammeln und Weiher oder, wenn sie künstlich (durch Dänime) geschaffen wer- den, Teiche oder endlich, wenn sie von größerem Umfange sind, Seen genannt werden. 15) Die Erdrinde, welche offen zu Tage liegt (nicht von Wafier bedeckt ist), kann verschiedenerlei Boden haben: 1) Fels- oder Steinboden, welcher, außer in den mit Erde gefüllten *) Vergl. Nr. 127 des Lesebuchs. Anh. z. Th. Lesebuch' 4

9. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 253

1873 - Hildburghausen : Gadow
251 der Glanz des ewigen Schnees, welcher den Gipfel deckt, nach und nach unter einem dichten Nebel verschwand. Die Indianer, die uns als Führer dienten, warfen be- stürzte Blicke auf diese Dünste und versicherten kopf- schüttelnd, daß ein heftiges Gewitter über uns ausbrechen werde. Ihre Besorgniß ging rasch in Erfüllung; schnell entfaltete sich der Nebel, und indem er sich über den ganzen Berg ausbreitete, umgab uns bald eine tiefe Finsterniß; die Luft war drückend schwül und doch so feucht, daß der Stahl an unsern Uhren sich mit Rost überzog und das Uhrwerk stille stand. Das Wasser, neben dem wir gingen, ergoß sich mit verdoppelter Gewalt, und wie durch Zauberei stürzten plötzlich von den Felsen zu unserer Linken unzählige Ströme, welche Baumstämme und Gesträuch mit sich fort- rissen und selbst eine ungeheure Schlange erfaßt hatten, die umsonst ihre Kräfte anzustrengen schien/um der Gewalt der Wasser zu entgehen. Der Donner rollte und der ganze Wiederhall des Berges antwortete ihm auf einmal; blendende Blitze zerrissen die Wolken über, unter uns, zu unserer Seite; es war, als ob wir iu ein Flammenmeer tauchten. Wir flüchteten unter einen großen Baum, während einer unserer Führer ein sicheres Obdach für uns suchte. Er kam bald mit der Nachricht zurück, daß er eine geräumige Höhle entdeckt habe, wo wir alle erforderlichen Schutz gegen die Heftigkeit der Elemente finden würden; sogleich schlugen wir den Weg dahin ein, erreichten dieselbe aber nicht ohne viele Mühe und Gefahr. Der Sturm wüthete mit einem so entsetzlichen Getöse, daß sich Keiner dem Andern verständlich machen konnte. Ich hatte mich an den Eingang der Höhle gestellt und beobach- tete durch die lange und schmale Oeffnung die Scene außer- halb. Die höchsten Cedern sah ich niederstürzen oder wie ein Rohr sich beugen; Affen und Papageien, durch die ab- gerissenen Aeste getödtet, bedeckten den Boden; die Bäche waren zu Strömen geworden und durchschnitten in allen Richtungen den Berg. Umsonst würde ich mich bemühen, dieses große Schauspiel zu beschreiben; nur wer Süd-Amerika kennt, kann sich ein Bild davon machen. In dieser mit Recht sogenannten neuen Welt sollte man glauben, die Na- tur besitze noch alle Kraft der Jugend, während sie auf dem alten Continent zu schlummern und durch das Alter erschlafft scheint. Als endlich die Heftigkeit des Sturmes etwas nach-

10. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 258

1873 - Hildburghausen : Gadow
256 Ufer befestigten, hoffend, hierdurch unsern Feinden ein unübersteigliches Hinderniß entgegenzusetzen. Aber kaum hatte er seine Arbeit vollendet, als die Tigerin gegen den Strom rannte und versuchte, mit einem Sprunge hin- überzusetzen. Aber des Thieres Kraft war der 'Entfer- nung nicht gewachsen, es sank, und ehe es den Grund des Stromes erreicht hatte, war es an den spitzigen Fel- sen in tausend Stücke zerrissen. Sein Gefährte, dadurch nicht entmuthigt, machte denselben Versuch, und ein kräf- tiger Sprung trug ihn über die Kluft. Allein nur mit den Vordertatzen erreichte er das jenseitige User, und über dem Abgrunde hängend, bemühte er sich umsonst, festen Fuß zu fassen; Wharton, der ihm ganz nahe war, ging _ muthig auf ihn zu und stieß ihm sein Jagdmesser in die Brust. Wüthend sammelte das Ungeheuer seine Kräfte, klammerte sich mit den Hinterpfoten an den Felsen und ergriff Wharton am Schenkel; aber dieser behielt seine ganze Kühnheit, umfaßte mit seiner Linken einen Baum- stamm und drückte mit K«fft das Messer tiefer in die Brust des Tigers. Dieß Alles war das Resultat eines Augenblicks. Die Indianer, Lincoln, Frank und ich stürzten zu seiner Hülfe herbei. Lincoln hatte die Flinte von Wharton, welche neben ihm lag, ergriffen, und versetzte dem Tiger einen so mächtigen Schlag auf den Kopf, daß das betäubte Thier seine Beute losließ und in den Abgrund stürzte. Aber der unglückliche junge Mann hatte die Wucht seines Schlages nicht berechnet, seine Füße glitten aus, und da seine Hände nirgends einen Anhaltspunkt fanden, stürzte er in den Strom, auf dessen Oberfläche wir ihn einen Augenblick sahen, worauf er für immer verschwand. Ein Schrei der Verzweiflung kam aus Aller Mund. Als ich aus meiner Betäubung erwachte, lag Wharton ohnmächtig am Abhange der Kluft. Seine Wunde, aus welcher das Blut strömte, war tief. Der Abend brach herein, und wir mußten uns entschließen, die Nacht hier zuzubringen. Die Indianer machten ein Feuer, um die Raubthiere von uns abzuhalten. Ich aß einige Früchte, und brachte die Nacht schlaflos neben Wharton zu, dessen tiefe Athemzüge mich mit Entsetzen erfüllten. Am andern Morgen trugen wir ihn in das Dorf zurück; aber er erlangte, unserer Sorge und Pflege ungeachtet, die Be- sinnung nicht wieder. Am dritten Tage erschütterte ein krampfhaftes Zittern seine Glieder; er richtete sich in die
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