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Extrahierte Personennamen: Maria_Antoinette Maria
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Paris Frankreichs Frankreich Frankreich Paris
65
und die Freiheit zu retten. Jede Furcht war geschwunden, das eigene
Leben für nichts geachtet. Zu den Kämpfen eilten immer neue und kühnere Scharen; über die Leichen der ihrigen weg drangen sie rodesmntig vor und bewältigten den Feind. Die Franzosen eroberten nicht nur alle deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sondern auch Belgien und Holland. Dies veranlaßte die meisten '
Fürsten, mit Frankreich Friede zu schließen; zuletzt standen nur noch England und Österreich, aus dem Kampfplatze.
^"Unterdessen hatte zu Paris die Schreckensherrschaft ihr Eude • genommen. Auch für Robespierre, der immer schrecklicher wütete und selbst seine eigenen Anhänger aufs Blutgerüst gebracht hatte, schlug die Stunde der Vergeltung. Die Gemäßigten, für ihr eigenes Leben besorgt, vereinigten sich gegen ihn und brachten ihn und seine Mitschuldigen auf die Guillotine. Es wurde eine neue gemäßigte Verfassung entworfen. An die Spitze der Republik traten jetzt fünf 1 'Direktoren.
I Unter den vielen tüchtigen Generälen dieser Zeit ragte Napoleon Bonaparte bald am meisten hervor. Er war am 15. An-ßust 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte er große Vorliebe für die | .ttnegswissenschaften. In seinem sechzehnten Jahre trat er als Un-I rerlieutencmt in die Artillerie zu Paris ein, und in seinem sechsuud-I Zwanzigsten Jahre war er bereits zum Oberanführer der italienischen Armee ernannt. Hier fand er das französische Deer in einem beklagenswerten Zustand, indem es demselben an Geld, Brot und Kleidung gebrach, und Unordnungen mancherlei Art eingerissen waren.
| Aber Napoleon wußte alle Hindernisse zu beseitigen. ' „Soldaten", lefeete er sie an, „Ihr leid schlecht genährt, nackt und armselig I zwilchen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Neick?
61. Napoleon wird Konsul.
(1799).
. ......Tuw luiumieji\ üorr Tinoer ^yr ^yre, (Seid und
l ^uhm. Soldaten der italienischen Armee! Wird es Euch an Mnt
|!>nd Beharrlichkeit fehlennein — darum voran!" lind wirklich eroberte er innmu fimpr Qpu s««
Uucl oranzoieu gewonnen und I vci6en über den Rhein Zurückgeworfen. Nun schickte der Kaiser
t Riegel, Der erste zesch. Unterricht.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Holland Frankreich England Paris Ajaccio Corsika Paris Rhein
— 63 —
König und seine Familie als Gefangene in bett Tempel bringen. Alle Anhänger des Königs wurden jetzt ebenfalls einzogen und m die Gefängnisse geworfen. Sie blieben nicht lange dort. Mörderbanden zogen von Gefängnis zu Gefängnis und metzelten die G^ fangenen nieder.
50. Frankreich wird eine Republik.
(1792.)
Auf die gesetzgebende Versammlung folgte der noch schrecklichere National-Konvent. Dieser schaffte schon am ersten Tage seiner Zusammenkunft das Königtum ab und erklärte Frankreich als eine unteilbare Republik. In dieser und der vorhergehenden Versammlung hatten bereits Männer wie Robespierre, Danton, Marat u. a. alle Gewalt iu Händen.
Um den gefangenen König zu retten, und die alte Ordnung in Frankreich wieder herzustellen, schlossen der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und andere Fürsten ein Bündnis und schickte» ihre Heere nach Frankreich. Dies beschleunigte den Untergang des Königs. Man beschuldigte ihn des Verrates am Vaterland, indem er mit den Feinden Frankreichs in Verbindung stehe; und der National-Konvent verurteilte den König zum Tode. [1793 Der Tag der Hinrichtung war auf den 21. Januar 1793 festgesetzt. Nach einem herzergreifenden Abschiede von seiner Familie trat Ludwig Xvi. in christlicher Demut und Gottergebenheit den letzten Gang an. Auf dem Blutgerüste angelangt, wollte er noch einmal zu dem Volke reden. „Franzosen!", sprach er, „ich bin unschuldig att all den Verbrechen, deren man mich anklagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches Ihr jetzt vergießen wollt, nie über Frankreich komme!" — Seine Rede wurde durch das Wirbeln der Trommeln unterbrochen. Ruhig ließ er sich die Hände binden und unter das Beil legest. Sein Beichtvater rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf zum Himmel!" — Das Beil fiel und machte feinem Leben ein Ende. Manche drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufangen und als heiliges Andenken zu bewahren. — So endete Ludwig Xvi.
3eiu Minister Necker sagt von ihm: „Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder. Das Gute that er, wo und sobald matt es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hilfe. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann »ttb befreite ihn vom Frondienste. Er schaffte die Folter ab und gab den Gefängnissen eine bessere Einrichtung. Die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Rechte ein, und wo er sah, daß seine Hilfe nötig sei, da half er gern und willig. Sein ganzes
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Extrahierte Personennamen: Danton Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Necker
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreichs Frankreich
— 78 —
Unaufhaltsam drangen jetzt die tapferen deutschen Armeeen in das Innere Frankreichs. Sieg_ auf Sieg wnrde errungen. Ein dreitägiger, furchtbarer stampf an der Mosel (14., 16., 18. August) zwang eine französische Armee unter Bazarne, tu der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte französische Armee, die unter Mac Mahou zum Entsatz Don Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am 2. September auf Gnade und Ungnade dem siegreichen preußischen Köüige Wilhelm.
Als die Nachricht über die vollständige Niederlage des französischen Kaiserreiches nach Paris kam, wurde bort die Republik üerfünbet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten von einer Gebietsabtretung au den Sieger nichts wissen; sie riefen das ganze kampffähige Volk unter" die Waffen. Doch alles war vergeblich! Eine Festüug nach der andern fiel in deutsche Hänbe: Straßburg am 27. Sept., Metz am 27. Okt. Paris mit 'einen großartigen Festungswerken wurde eingeschlossen (cerniert), und die ueugebudeten französischen Heere, welche zum Entsatz der Hauptstadt heranrücken sollten, allenthalben geschlagen (St. Quentin, Orleans, Le Maus, Belfort). Vergebens suchte auch bns Pariser Verteibigungsheer die Eernie-ruugsliuie zu durchbrechen. Alle Ausfälle scheiterten au der Wachsamkeit und Tapferkeit der beutscheu Truppen.
Als enblich im Januullsil die Beschießung der ausgehungerten Haupt-1tabr begann und jebe Hoffnung auf Entsatz geschwuubeu war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben gezwungen. In Versailles^ wo sich das beutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar mit der Kapitulation von Paris zum Waffenstillstand Eine neugewählte, französische Volksvertretung trat in Borbeaux zusammen. Zwischen Thiers, dem Haupte der neuen Regierung, und Bismarck begannen jetzt die Friedensverhandlungen. Der Riesenkampf, in welchem die deutschen Heere 17 größere Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363000 Mann Ge-Taiinene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet hatten, erreichte seine Endschaft. Frankreich verlor Elsaß (ausgenommen Beifort) und einen Teil von Lothringen, etwa 260 Qnabrat-Merlen mit 1% Millionen Einwohnern und hatte 5 Milliarben Francs Kriegekoitei. 1871] zu zahlen. Der Versailler Friebensschluß vom 2. März 1871 rief in allen beutscheu Gauen den größten Jubel hervor! Mit Freube und Stol; darf Deutschland auf den ununterbrochenen Siegeslauf feiner tapfern .Heere Hinblicken; und die Geschichte wirb die ruhmvollen Namen König Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg, Bismarck, Moltke, Steinmetz, Mauteuffel, Werber, Gobeu u. a. den spätesten Zeiten überliefern.
Währenb der Belagerung von Paris traten die sübbeutschen Staaten in den Norbbunb ein. Auf den Antrag des Königs Ludwig von Bayern nahm König Wilhelm am 18.Januar 1871 den Titel Deutscher Kaiser aii, und das geeinigte Deutschland führt den Namen Deutsches Reich. So ist nach 65jährigem Interregnum das deutsche Kaiserreich' wieder erstanden !
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Extrahierte Personennamen: August Napoleon Wilhelm Quentin Thiers Bismarck Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Franz_von_Mecklenburg Friedrich Franz Bismarck Moltke Ludwig_von_Bayern Ludwig König_Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Sedan Paris Frankreichs Paris Belfort Paris Borbeaux Frankreich Lothringen Deutschland Gobeu Paris Norbbunb Deutschland
— 62 —
lncht mehr abhelfen. Als die Not immer höher stieg, berief der König auf bet! Rat seines Ministers Necker eine allgemeine Versammlung der drei Stänbe des Reiches: breihunbert vom Abel, eben so viele von der Geistlichkeit und sechshnnbert aus dem Bür-gerftcmde, jtach Versailles, wo seit Ludwig Xiv. die französischen Könige resibierten. Bald gerieten diese selbst untereinanber in Streit' der Bürgerstand trennte sich von bet! beiben atibern Stänben und erklärte sich selber als vollkommene National-Versammlnng. Viele vom Adel und von der Geistlichkeit schlossen sich dem dritten Stande att und verzichteten auf ihre Vorrechte. Die Mitglieder 1789] biefer Versammlnng gelobten, nicht eher anseinanber zu gehen, bis man durch eine nene Einrichtung des Staates (Verfassung oder Konstitution) einen bessern Znstand des Reiches begründet habe. Daher heißt sie konstituierende Versammlnng. Die berühmtesten Männer dieser Versammlung waren der Graf Mirabeau, der Abbe Sieyes und Lafayette.
Indessen begattn das gemeine Volk (der Pöbel), aufgereizt vo:t den Feinden des Königs, große Unorbnnngen in Paris. Am 14. Juli 1789 würde die Bastille', eine alte, feste Bnrg, welche als Gefängnis biente, erstürmt und der Erbe gleich gemacht. Bald bnrauf zog ein bewaffneter Hanfe nach Versailles und nötigte den König, nach Paris zu ziehen. Auch die National-Versammlnng verlegte jetzt ihren Sitz bahin. Nach und nach rottrbe burck btejelbe die innere Staatseinrichtung vollstänbig geänbert. Alle Vorrechte des Abels und der Geistlichkeit, die Fronen und Zehnten würden aufgehoben und Gleichheit der Bürger, gleiche Besteuerung und gleiche Berechtigung zu allen Staatsämtern eingeführt: die geistlichen Güter erklärte man als Staatseigentum, schaffte die Klöster und den Erbadel ab und teilte das Reich in drei und achtzig Departements. Dabei nahmen jedoch die Unordnungen täglich mehr überhand. Viele vom Adel und der Geistlichkeit verließen Frankreich, um tu der Fremde Hilfe zu suchen. Auch die königliche Familie, welche mancherlei Beschimpfungen zu erdulden hatte, suchte zu entfliehen. In Varenn es aber wurde der König erkannt und wieber nach Paris zurückgebracht. Dadurch vermehrte sich die Abneigung und Erbitterung gegen den König und seine Familie. Das Volk erstürmte das königliche Schloß, die Dinierten, und verlangte Me Absetzung des Königs. Um nicht den wilden Horden in die Hände zu Men, flüchtete sich die königliche Familie in die gesetzgebende Versammlung, die an die Stelle der konstituierenden getreten war. Bleich und entstellt kam der König im Sitzungssaals an. Die Versammlung aber hob vorläufig die königliche Gewalt auf und ließ de:r
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Versailles Paris Frankreich Paris
150
§. 143 b. Die englische Republik.
Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät
bei dem Parlament durchzusetzen suchten.
Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner
Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten
und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt.
Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von
Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem
Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament
(im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt
an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l.
gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode
entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet.
6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und
die englische Revolution.
§. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober-
haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik
1649 eingerichtet.
Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder,
unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen
Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup-
teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die-
ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so
aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann.
Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter-
worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg
1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und
Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake
bei la Hogue geschlagen wurden.
Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder
andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England
einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust
erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten.
Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie-
derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er
es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue-
Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik
von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England
und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber
auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen
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Extrahierte Personennamen: Levellers Karl Karl Cromwel Karl_l Karl Cromwell Karl_Ii Karl Karl_Ii Karl Monk Blake Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Schottland Irland Holland England England England Schottland
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp August August Leopold Leopold Scrzynecky Ostrolenka Metternichs Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Volker Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Haus
Oranien Holland Polen Warschau Parma Modena Deutschland Deutschland Braunschweig Sachsen Hessen-Cassel Hannover Oesterreich Frankreich Deutschland Deutschlands
§. 136. Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. 139
Bald begann die letztere ihr grauenhaftes Werk mit Schwert und
Scheiterhaufen, und da keine Verwahrungen und Bitten bei dem Könige
halfen, fo schloß der Adel des Landes 1566 den Bund der Geu-
ßen und das Volk erhob gegen Kirchen und Klöster einen wüthenden
Bildersturm. Die meisten Verbündeten mißbilligten denselben und beson-
ders suchte Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien, genannt
der Schweigsame, denselben mit Ernst zu unterdrücken.
Als nun ein neues spanisches Heer unter dem grausamen und stolzen
Herzog Alba 1567 in die Niederlande einrückte, entstohen wohl an
100,000 Kauf- und Gewerbsleute und selbst Oranien verließ das Land.
Seine beiden Freunde aber, die Grafen Egmont und Hoorn, welche
in zu großem Vertrauen geblieben waren, wurden verhaftet und ein
Untersuchungsrath (vom Volke Blntrath genannt) eingesetzt, der Tau-
sende zum Tode brachte und ihre Güter einzog; auch die beiden Grafen
Egmont und Hoorn wurden auf Alba's Befehl hingerichtet (1568).
Nun erhob sich besonders durch den Hinzutritt der wilden Wasser-
g eußen (Ausgewanderter, die vom Seeraub lebten) ein wüthender Auf-
stand und es begann 1572 ein greuelvoller Krieg, während dessen
Oranien zum Statthalter von Holland und Seeland erho-
den, das Dordrechter Glaubensbekenntniß entworfen(1574)
und die Stadt Antwerpen von den Spaniern aufs Entsetzlichste ge-
plündert wurde.
Nach einer kurzen Ruhezeit unter Alba's zweitem Nachfolger Juan
d'austria, brach der Aufstand aufs Nene aus und als nach dessen
Tode der neue spanische Statthalter Alex and er von Parma in allen
Provinzen die katholische Religion wieder Herstellen wollte, schloßen die
sieben nördlichen reformirten Provinzen auf Betrieb Oraniens d. 23.Jan.1
die U t r e ch t e r Union und als der Statthalter sie bekriegte und.
Maestricht der Plünderung preisgab, sagten sich 1581 die Vereinig-
ten Generalstaaten in einer öffentlichen Urkunde von der spanischen
Regierung los und stellten Wilhelm von Oranien, und als dieser
bald darauf meuchlings erschossen wurde, seinen Sohn Moritz an die
Spitze ihrer Republik. Zwar hatten sie gegen den Statthalter schweren
Stand, aber da England sie unterstützte, Philipp Ii. in seinen: Kriege
gegen dieses Land seine Armada verlor und stets an Geld Mangel litt,
so erkämpfte Lroritz endlich von Philipp Iii. einen zwölfjährigen Waf-
fenstillstand (1609).
Philipp Ii. hatte zwar 1580 Portugal in Besitz genommen, war aber
in seinem langen Kriege gegen die Engländer stets unglücklich und verlor so-
gar Cadir an sie. Der König, in dessen unermeßlichem Reiche die Sonne
nicht untergieng, und der nach seiner eigenen Aussage 600 Mill. Dukaten
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Nassau-Oranien Wilhelm Ernst Juan
d'austria Alex Wilhelm Moritz Philipp_Ii Philipp Philipp_Iii Philipp Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Holland Seeland Parma England
§. 143 a. Die englische Rebellion. 149
der Protestanten und besonders der Puritaner durch seine Heirath mit
der katholischen Tochter Heinrichs Iv. von Frankreich, so wie durch
seine Neigung zur unbeschrankten Herrschaft, in welcher er die unter
seinem Vater gewachsene Macht des Parlaments zu unterdrücken suchte.
Die Mehrzahl des Hauses der Gemeinen bestand aus Puritanern, welche
gegen die große Gewalt der Prälaten, wie gegen Uebergriffe der Königsmacht
kämpften, und dabei nicht selten zu weit giengen. Sie verweigerten oft dem
Könige die Steuern, daher er sich dadurck zu helfen suchte, daß er den Allen
verhaßten Hafenzoll erhob, die heftigsten Mitglieder gefangen nehmen ließ,
ja von 1628 an 11 Jahre laug gar kein Parlament berief, wobei er von
feinem Kanzler Strafford in seinem Streben nach unumschränkter Mon-
archie unterstützt wurde.
Während der König durch die Cultusreformen des Erzbischofs Laud die
Genüither in England beunruhigte, machte er sich auch die Schotten zu Fein-
den durch Aufdringung einer neuen Liturgie, so daß diese sich durch Unter-
zeichnung des Covenants (eines bewaffneten Nationalbundes) zu einmü-
thigem Widerstand entschloßen.
Nach einem Vergleiche kam es zu neuem Bruche. Die Schotten, mit
welchen die englischen Puritaner in Verbindung traten, rückten unter Les ley
in England ein, so daß Karl genöthigt war, einen Waffenstillstand mit ihnen
zu schließen, und das englische Parlament wieder zu berufen, welches man
nachher das lange nannte.
Die Opposition des Parlaments, von dem kräftigen, aber leiden-
schaftlichen Pym geführt^ versetzte Strafford und Laud in An-
klagestand, und beider Häupter fielen unter dem Beil. Da nun das
Parlament immer anmaßender auftrat, und zugleich die Irländer einen
blutigen Aufstand erhoben, so verließ Karl London und führte mit
Hilfe der westlichen und nördlichen Provinzen einen mehrjährigen Krieg
gegen ein vom Parlament ausgestelltes Heer. Diesen Krieg des Parla-
ments gegen den König nennt man die englische Rebellion..
Anfangs stand die Sache des Königs ziemlich gut; als aber durch
Oliver C r o m w e l l ein besserer Geist in das Parlamentsheer kam,
folgte für den König Verlust auf Verlust. Karls Feldherr, Prinz Rupert
von der Pfalz, wurde zuletzt bei Naseby völlig geschlagen, so daß
der König nach Schottland floh, aber von den Schotten 1647 gegen eine
Summe Geldes an das Parlament ausgeliefert wurde; dieses bewachte
ihn in Hol mbh, bis sich die von Cromwell geleiteten Independen-
ten des Königs bemächtigten, mit dem Gefangenen nach London rückten
und die angesehensten Presbyterianer ans dem Parlament auswiesen.
Cromwell und seine Freunde waren wohl der Monarchie noch
nicht abgeneigt, aber Karl unterhandelte insgeheim mit den schottischen
Royalisten, während eine neue Partei im Heere des Parlaments, die
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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von_der_Pfalz Cromwell Cromwell Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England England Karls Schottland London
173
§. 154. Die französische Revolution.
Nun trat die zweite Nationalversammlung, die gesetzgebende
genannt, zusammen, welche den König zur Kriegserklärung gegen
Oesterreich und Preußen zwang, die sich gegen Frankreich ver-
bündet hatten. ■
In dieser Versammlung gewannen die Jakobiner unter Danton,
Marat, Desmoulins u. a. • bald die Oberhand über die gemäßigten
Feuillants und über die Girondisten; und als der König das ans
den letzter» gewählte Ministerium wieder entließ, kam es in Paris zum
Aufstand. Der Pöbel drang wüthend tit die Tuilerien, die National-
versammlung setzte den König als Gefangenen in den Temple, und es
wurden Tausende der Royalisten oder Königlichgesinnten in einem
fünftägigen Blutbad (2—7. Sept.) greulich hingeschlachtet.
An die Stelle der gegen diese Greuel ohnmächtigen gesetzgebenden
Versammlung trat der Nationalconvent, der (21. September) 1792
das Königthnm abschaffte, Frankreich für eine einige u n th eil bare
Republik erklärte, den König zum Tode verurtheilte und ihn am
21. Jan. 1793 guillotiniren ließ.
Nach dem Sturze der gemäßigten Girondisten führte der Convent
eine Schreckensherrschaft ein. Sie dauerte vom 10. August bis
26. Okt. 1793, und wurde ansgeübt von dem mit diktatorischer Gewalt
versehenen Wohlfahrtsausschuß, dessen Haupt Robespierre
war, der alle Andersgesinnten der Guillotine überlieferte.
Unter den Opfern dieses Wohlsahrtsausschuffes, der in ganz Frank-
reich an 20,000 Revolutionsausschüffe unter sich hatte, nennen wir die
unglückliche Königin Marie Antoinette, die edle Schwester des Königs,
Prinzessin Elisabeth, den ruchlosen Herzog Philipp von Orleans (Egalité),
den Chemiker Lavoisiers, sodann die Häupter des Jakobinerklubbs Danton
und Desmoulins, welche der unerhörten Gräuel wegen, die sich der Wohl-
fahrtsausschuß zu Schulden kommen ließ, die Aushebung desselben bean-
tragt hatten.
In dem gräßlichen, ganz Frankreich durchzuckenden Revolutionswahnsinn
wurde nun vom Convent das Christcnthum abgeschafft, das Daseyn Gottes
geläugnet, ein sogenannter Vernunftgottesdienst eingesührt und durch alles
dieß die Herrschaft des Unglaubens besiegelt.
Nach dem Sturze der Dantonisten und Hebertisten erlangte Robespierre
völlig das Ruder der Regierung. Er ließ nun zwar den Glauben an Gott und
Unsterblichkeit wieder dccretiren, gieng aber in seinem Fanatisnius darauf aus,
alle seine Gegner im Convent zu vernichten. Daher wurde er zuletzt von die-
sen , die ihres Lebens nicht mehr sicher waren, angeklagt, und nach vergeb-
lichem Widerstand mit 22 seiner Anhänger guiüotinirt, der Jakobiner-
klubb ausgehoben, die Kerker geöffnet und eine neue Verfassung entwor-
fen. An die Stelle des Convents trat 1705 eine Directorialregierung mit
zwei Kammern, dem Rath der Fünfhundert und dem Rath der Alten (250).
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Extrahierte Personennamen: Danton Desmoulins August Marie_Antoinette Elisabeth Philipp_von_Orleans Philipp Lavoisiers Danton
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Frankreich Paris Frankreich Frank- Frankreich Gottes