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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 64

1872 - Heidelberg : Weiß
— 64 — war ein fottgcsetztes Wohlthun. Er büßte nicht für feine eiaene ©chulb, er büßte rur die schuld feiner Väter. Sein Volk war während T>Ljnfr6 gegenihn verblendet und überließ den guten Köuia den Verfolgungen seiner Feinde. Sr starb als Märtyre? feiner Bürger^genden." 60. Die Schreckensherrschaft. Die Nachricht über die Hinrichtung des Königs rourbe in ganz ■atropfl mit Abscheu aufgenommen, und selbst in Frankreich erhoben |ich viele Städte und ganze Provinzen (Vendee) gegen den Na-tonafcftonbent. Die meisten europäischen Staaten schlossen jetzt ein ^unertts (erste Koalition 1793) gegen die französische Republik, und ihre jpeere brangen siegreich bor.a Durch den Schrecken sollten nun die _ innern und äußern Feinde Frankreichs besiegt roerben. Der National-Konvent setzte zroei Ausschüsse ein, benen alle Re-Mrungsgewalt übertragen rourbe. Der Sicher hei tsansschuß hatte die innern, der Wohlfahrtsausschuß die äußern Geschäfte, öeionbers den Krieg zu leiten. In die Hände biefer Ausschüsse war das Leben, die Freiheit und das Eigentum der Bürger gelegt; sie sonnten öerbammen, roen sie roollten, und lossprechen, wen sie rooll-ien. An der Spitze biefer Mächtigen staub Robespierre, eilt furchtbarer, kalter und Mutbürftiger Mann. In dieser Zeit nahmen die Einrichtungen fein Ende. Selbst die gemäßigten Mitglieder des Konvents (Girondisten) verfielen der Guillotine. Ein gleiches Schicksal traf die Königin Maria Antoinette und die Sdjroefter des Königs. Wer den Machthabern nur verdächtig schien, rourde in die Gefängnisse geschleppt und oft ohne weiteres Verhör hingerichtet, lind dies geschah nicht nur in Paris, sondern in allen größeren Stäbten Frankreichs. Gegen die äußeren Feinde der Republik rourbe jetzt die gesamte Kraft des Volkes aufgeboten. „Ganz Frankreich roirb ein Lager, jeber Franzose Solbat! Unverheiratete und kinberlose Witwer ziehen an die Grenzen, Verheiratete schmieben Waffen und führen Lebensrnittel herbei; die Weiber verfertigen Kleiber und Zelte; Kinder zupfen Charpie; Greise beleben durch Reben auf öffentlichen Plätzen beit Mut der Krieger, die dem Feinde entgegen ziehen." Bo lauteten die Befehle des Konvents. — Ganz Frankreich glich bald einer großen Kriegsroertftätte; in Paris allein waren hunberh taufenb Menschen Tag und Nacht beschäftigt, Piken, Flinten, Säbel, Kanonen und Mörser zu verfertigen. Viele Tausenbe strömten von allen Seiten herbei, gegen die inneren und äußeren Feinde zu kämpfen

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 65

1872 - Heidelberg : Weiß
65 und die Freiheit zu retten. Jede Furcht war geschwunden, das eigene Leben für nichts geachtet. Zu den Kämpfen eilten immer neue und kühnere Scharen; über die Leichen der ihrigen weg drangen sie rodesmntig vor und bewältigten den Feind. Die Franzosen eroberten nicht nur alle deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sondern auch Belgien und Holland. Dies veranlaßte die meisten ' Fürsten, mit Frankreich Friede zu schließen; zuletzt standen nur noch England und Österreich, aus dem Kampfplatze. ^"Unterdessen hatte zu Paris die Schreckensherrschaft ihr Eude • genommen. Auch für Robespierre, der immer schrecklicher wütete und selbst seine eigenen Anhänger aufs Blutgerüst gebracht hatte, schlug die Stunde der Vergeltung. Die Gemäßigten, für ihr eigenes Leben besorgt, vereinigten sich gegen ihn und brachten ihn und seine Mitschuldigen auf die Guillotine. Es wurde eine neue gemäßigte Verfassung entworfen. An die Spitze der Republik traten jetzt fünf 1 'Direktoren. I Unter den vielen tüchtigen Generälen dieser Zeit ragte Napoleon Bonaparte bald am meisten hervor. Er war am 15. An-ßust 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte er große Vorliebe für die | .ttnegswissenschaften. In seinem sechzehnten Jahre trat er als Un-I rerlieutencmt in die Artillerie zu Paris ein, und in seinem sechsuud-I Zwanzigsten Jahre war er bereits zum Oberanführer der italienischen Armee ernannt. Hier fand er das französische Deer in einem beklagenswerten Zustand, indem es demselben an Geld, Brot und Kleidung gebrach, und Unordnungen mancherlei Art eingerissen waren. | Aber Napoleon wußte alle Hindernisse zu beseitigen. ' „Soldaten", lefeete er sie an, „Ihr leid schlecht genährt, nackt und armselig I zwilchen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Neick? 61. Napoleon wird Konsul. (1799). . ......Tuw luiumieji\ üorr Tinoer ^yr ^yre, (Seid und l ^uhm. Soldaten der italienischen Armee! Wird es Euch an Mnt |!>nd Beharrlichkeit fehlennein — darum voran!" lind wirklich eroberte er innmu fimpr Qpu s«« Uucl oranzoieu gewonnen und I vci6en über den Rhein Zurückgeworfen. Nun schickte der Kaiser t Riegel, Der erste zesch. Unterricht.

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 63

1872 - Heidelberg : Weiß
— 63 — König und seine Familie als Gefangene in bett Tempel bringen. Alle Anhänger des Königs wurden jetzt ebenfalls einzogen und m die Gefängnisse geworfen. Sie blieben nicht lange dort. Mörderbanden zogen von Gefängnis zu Gefängnis und metzelten die G^ fangenen nieder. 50. Frankreich wird eine Republik. (1792.) Auf die gesetzgebende Versammlung folgte der noch schrecklichere National-Konvent. Dieser schaffte schon am ersten Tage seiner Zusammenkunft das Königtum ab und erklärte Frankreich als eine unteilbare Republik. In dieser und der vorhergehenden Versammlung hatten bereits Männer wie Robespierre, Danton, Marat u. a. alle Gewalt iu Händen. Um den gefangenen König zu retten, und die alte Ordnung in Frankreich wieder herzustellen, schlossen der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und andere Fürsten ein Bündnis und schickte» ihre Heere nach Frankreich. Dies beschleunigte den Untergang des Königs. Man beschuldigte ihn des Verrates am Vaterland, indem er mit den Feinden Frankreichs in Verbindung stehe; und der National-Konvent verurteilte den König zum Tode. [1793 Der Tag der Hinrichtung war auf den 21. Januar 1793 festgesetzt. Nach einem herzergreifenden Abschiede von seiner Familie trat Ludwig Xvi. in christlicher Demut und Gottergebenheit den letzten Gang an. Auf dem Blutgerüste angelangt, wollte er noch einmal zu dem Volke reden. „Franzosen!", sprach er, „ich bin unschuldig att all den Verbrechen, deren man mich anklagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches Ihr jetzt vergießen wollt, nie über Frankreich komme!" — Seine Rede wurde durch das Wirbeln der Trommeln unterbrochen. Ruhig ließ er sich die Hände binden und unter das Beil legest. Sein Beichtvater rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf zum Himmel!" — Das Beil fiel und machte feinem Leben ein Ende. Manche drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufangen und als heiliges Andenken zu bewahren. — So endete Ludwig Xvi. 3eiu Minister Necker sagt von ihm: „Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder. Das Gute that er, wo und sobald matt es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hilfe. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann »ttb befreite ihn vom Frondienste. Er schaffte die Folter ab und gab den Gefängnissen eine bessere Einrichtung. Die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Rechte ein, und wo er sah, daß seine Hilfe nötig sei, da half er gern und willig. Sein ganzes

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 78

1872 - Heidelberg : Weiß
— 78 — Unaufhaltsam drangen jetzt die tapferen deutschen Armeeen in das Innere Frankreichs. Sieg_ auf Sieg wnrde errungen. Ein dreitägiger, furchtbarer stampf an der Mosel (14., 16., 18. August) zwang eine französische Armee unter Bazarne, tu der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte französische Armee, die unter Mac Mahou zum Entsatz Don Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am 2. September auf Gnade und Ungnade dem siegreichen preußischen Köüige Wilhelm. Als die Nachricht über die vollständige Niederlage des französischen Kaiserreiches nach Paris kam, wurde bort die Republik üerfünbet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten von einer Gebietsabtretung au den Sieger nichts wissen; sie riefen das ganze kampffähige Volk unter" die Waffen. Doch alles war vergeblich! Eine Festüug nach der andern fiel in deutsche Hänbe: Straßburg am 27. Sept., Metz am 27. Okt. Paris mit 'einen großartigen Festungswerken wurde eingeschlossen (cerniert), und die ueugebudeten französischen Heere, welche zum Entsatz der Hauptstadt heranrücken sollten, allenthalben geschlagen (St. Quentin, Orleans, Le Maus, Belfort). Vergebens suchte auch bns Pariser Verteibigungsheer die Eernie-ruugsliuie zu durchbrechen. Alle Ausfälle scheiterten au der Wachsamkeit und Tapferkeit der beutscheu Truppen. Als enblich im Januullsil die Beschießung der ausgehungerten Haupt-1tabr begann und jebe Hoffnung auf Entsatz geschwuubeu war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben gezwungen. In Versailles^ wo sich das beutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar mit der Kapitulation von Paris zum Waffenstillstand Eine neugewählte, französische Volksvertretung trat in Borbeaux zusammen. Zwischen Thiers, dem Haupte der neuen Regierung, und Bismarck begannen jetzt die Friedensverhandlungen. Der Riesenkampf, in welchem die deutschen Heere 17 größere Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363000 Mann Ge-Taiinene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet hatten, erreichte seine Endschaft. Frankreich verlor Elsaß (ausgenommen Beifort) und einen Teil von Lothringen, etwa 260 Qnabrat-Merlen mit 1% Millionen Einwohnern und hatte 5 Milliarben Francs Kriegekoitei. 1871] zu zahlen. Der Versailler Friebensschluß vom 2. März 1871 rief in allen beutscheu Gauen den größten Jubel hervor! Mit Freube und Stol; darf Deutschland auf den ununterbrochenen Siegeslauf feiner tapfern .Heere Hinblicken; und die Geschichte wirb die ruhmvollen Namen König Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg, Bismarck, Moltke, Steinmetz, Mauteuffel, Werber, Gobeu u. a. den spätesten Zeiten überliefern. Währenb der Belagerung von Paris traten die sübbeutschen Staaten in den Norbbunb ein. Auf den Antrag des Königs Ludwig von Bayern nahm König Wilhelm am 18.Januar 1871 den Titel Deutscher Kaiser aii, und das geeinigte Deutschland führt den Namen Deutsches Reich. So ist nach 65jährigem Interregnum das deutsche Kaiserreich' wieder erstanden !

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 62

1872 - Heidelberg : Weiß
— 62 — lncht mehr abhelfen. Als die Not immer höher stieg, berief der König auf bet! Rat seines Ministers Necker eine allgemeine Versammlung der drei Stänbe des Reiches: breihunbert vom Abel, eben so viele von der Geistlichkeit und sechshnnbert aus dem Bür-gerftcmde, jtach Versailles, wo seit Ludwig Xiv. die französischen Könige resibierten. Bald gerieten diese selbst untereinanber in Streit' der Bürgerstand trennte sich von bet! beiben atibern Stänben und erklärte sich selber als vollkommene National-Versammlnng. Viele vom Adel und von der Geistlichkeit schlossen sich dem dritten Stande att und verzichteten auf ihre Vorrechte. Die Mitglieder 1789] biefer Versammlnng gelobten, nicht eher anseinanber zu gehen, bis man durch eine nene Einrichtung des Staates (Verfassung oder Konstitution) einen bessern Znstand des Reiches begründet habe. Daher heißt sie konstituierende Versammlnng. Die berühmtesten Männer dieser Versammlung waren der Graf Mirabeau, der Abbe Sieyes und Lafayette. Indessen begattn das gemeine Volk (der Pöbel), aufgereizt vo:t den Feinden des Königs, große Unorbnnngen in Paris. Am 14. Juli 1789 würde die Bastille', eine alte, feste Bnrg, welche als Gefängnis biente, erstürmt und der Erbe gleich gemacht. Bald bnrauf zog ein bewaffneter Hanfe nach Versailles und nötigte den König, nach Paris zu ziehen. Auch die National-Versammlnng verlegte jetzt ihren Sitz bahin. Nach und nach rottrbe burck btejelbe die innere Staatseinrichtung vollstänbig geänbert. Alle Vorrechte des Abels und der Geistlichkeit, die Fronen und Zehnten würden aufgehoben und Gleichheit der Bürger, gleiche Besteuerung und gleiche Berechtigung zu allen Staatsämtern eingeführt: die geistlichen Güter erklärte man als Staatseigentum, schaffte die Klöster und den Erbadel ab und teilte das Reich in drei und achtzig Departements. Dabei nahmen jedoch die Unordnungen täglich mehr überhand. Viele vom Adel und der Geistlichkeit verließen Frankreich, um tu der Fremde Hilfe zu suchen. Auch die königliche Familie, welche mancherlei Beschimpfungen zu erdulden hatte, suchte zu entfliehen. In Varenn es aber wurde der König erkannt und wieber nach Paris zurückgebracht. Dadurch vermehrte sich die Abneigung und Erbitterung gegen den König und seine Familie. Das Volk erstürmte das königliche Schloß, die Dinierten, und verlangte Me Absetzung des Königs. Um nicht den wilden Horden in die Hände zu Men, flüchtete sich die königliche Familie in die gesetzgebende Versammlung, die an die Stelle der konstituierenden getreten war. Bleich und entstellt kam der König im Sitzungssaals an. Die Versammlung aber hob vorläufig die königliche Gewalt auf und ließ de:r

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 150

1855 - Heidelberg : Winter
150 §. 143 b. Die englische Republik. Levellers oder Gleichmacher, die Grundsätze der Volkssouverainetät bei dem Parlament durchzusetzen suchten. Als nun Karl nach der Insel Wight entfloh, und nach seiner Wiedergefangennehmung sein Doppelspiel mit den schottischen Royalisten und dem Parlament fortsetzte, wurde er in Anklagestand versetzt. Ein schottisches Royalistenyeer, das in England einrückte, wurde von Cromwel l besiegt, die Levellers entfernten alle ihre Gegner aus dem Parlament und das von den Levellers beherrschte Rump-Parlament (im Deutschen Rumpfparlament genannt) riß die höchste Gewalt an sich, und verurtheilte wider alles Recht den König zum Tode. Karl l. gieng, durch Unglück geläutert, mit Festigkeit und Würde seinem Tode entgegen und wurde den 30. Jan. 1649 enthauptet. 6. Die englische Republik, die Restauration, die beiden letzten Stuarts und die englische Revolution. §. 143b. Am Tage der Hinrichtung des Königs wurde auch das Ober- haus und das Königthum abgeschafft, und so die englische Republik 1649 eingerichtet. Cromwell schlug mit Macht die Meutereien der Levellers nieder, unterdrückte mit unbarmherziger Strenge einen Aufstand der katholischen Irländer, schlug die Schotten, welche- Karl Ii., den Sohn des enthaup- teten Königs, bei sich ausgenommen hatten, bei Dun bar, und als die- ser mit den Royalisten in'england einstel, auch ihn bei Worcester so aufs Haupt, daß Karl Ii. nur mit genauer Roth nach Frankreich entrann. Während Schottland und Irland von Monk und Jreton unter- worfen wurden, hatte die Republik mit Holland einen Seekrieg 1650zu führen, in welchem die holländischen Admirale de Ruyter und Tromp zuerst siegten, aber nachher von den Engländern unter Blake bei la Hogue geschlagen wurden. Cromwell hatte nämlich die N a v i g a t i o n s a c t e erlasten, welche jeder andern Nation verbot, andere als ihre eigenen Erzengnisse in England einzusnhren, wodurch der Handel der Holländer einen empfindlichen Verlust erlitt, so daß sie England den Krieg erklärten. Da das lange Parlament den Cromwell in seinem Plane (der Wie- derherstellung des Königthums-in seinem Hause) hinderte, so trieb er es 1653 auseinander und schuf ein anderes (das sogenannte Barepoue- Parlament), das ihn 1653 zum Lord-Protektor der Republik von Großbritannien erklärte. Als solcher vereinigte er England und Schottland und erließ viele nützliche Verordnungen, schlug aber auch seine Gegner mit aller Strenge nieder. Er führte einen glücklichen

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 180

1855 - Heidelberg : Winter
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete. — Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des 1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp, wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor am 7. August die neue Charte. . Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho- lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö- nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831). Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände, wurden aber bald unterdrückt. In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege- den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819) entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran- zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten Landstände erneuerte. 8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die Zukunft. §. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen- zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron" mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver- hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten. Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff- nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu auflebte.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 139

1855 - Heidelberg : Winter
§. 136. Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. 139 Bald begann die letztere ihr grauenhaftes Werk mit Schwert und Scheiterhaufen, und da keine Verwahrungen und Bitten bei dem Könige halfen, fo schloß der Adel des Landes 1566 den Bund der Geu- ßen und das Volk erhob gegen Kirchen und Klöster einen wüthenden Bildersturm. Die meisten Verbündeten mißbilligten denselben und beson- ders suchte Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien, genannt der Schweigsame, denselben mit Ernst zu unterdrücken. Als nun ein neues spanisches Heer unter dem grausamen und stolzen Herzog Alba 1567 in die Niederlande einrückte, entstohen wohl an 100,000 Kauf- und Gewerbsleute und selbst Oranien verließ das Land. Seine beiden Freunde aber, die Grafen Egmont und Hoorn, welche in zu großem Vertrauen geblieben waren, wurden verhaftet und ein Untersuchungsrath (vom Volke Blntrath genannt) eingesetzt, der Tau- sende zum Tode brachte und ihre Güter einzog; auch die beiden Grafen Egmont und Hoorn wurden auf Alba's Befehl hingerichtet (1568). Nun erhob sich besonders durch den Hinzutritt der wilden Wasser- g eußen (Ausgewanderter, die vom Seeraub lebten) ein wüthender Auf- stand und es begann 1572 ein greuelvoller Krieg, während dessen Oranien zum Statthalter von Holland und Seeland erho- den, das Dordrechter Glaubensbekenntniß entworfen(1574) und die Stadt Antwerpen von den Spaniern aufs Entsetzlichste ge- plündert wurde. Nach einer kurzen Ruhezeit unter Alba's zweitem Nachfolger Juan d'austria, brach der Aufstand aufs Nene aus und als nach dessen Tode der neue spanische Statthalter Alex and er von Parma in allen Provinzen die katholische Religion wieder Herstellen wollte, schloßen die sieben nördlichen reformirten Provinzen auf Betrieb Oraniens d. 23.Jan.1 die U t r e ch t e r Union und als der Statthalter sie bekriegte und. Maestricht der Plünderung preisgab, sagten sich 1581 die Vereinig- ten Generalstaaten in einer öffentlichen Urkunde von der spanischen Regierung los und stellten Wilhelm von Oranien, und als dieser bald darauf meuchlings erschossen wurde, seinen Sohn Moritz an die Spitze ihrer Republik. Zwar hatten sie gegen den Statthalter schweren Stand, aber da England sie unterstützte, Philipp Ii. in seinen: Kriege gegen dieses Land seine Armada verlor und stets an Geld Mangel litt, so erkämpfte Lroritz endlich von Philipp Iii. einen zwölfjährigen Waf- fenstillstand (1609). Philipp Ii. hatte zwar 1580 Portugal in Besitz genommen, war aber in seinem langen Kriege gegen die Engländer stets unglücklich und verlor so- gar Cadir an sie. Der König, in dessen unermeßlichem Reiche die Sonne nicht untergieng, und der nach seiner eigenen Aussage 600 Mill. Dukaten

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 149

1855 - Heidelberg : Winter
§. 143 a. Die englische Rebellion. 149 der Protestanten und besonders der Puritaner durch seine Heirath mit der katholischen Tochter Heinrichs Iv. von Frankreich, so wie durch seine Neigung zur unbeschrankten Herrschaft, in welcher er die unter seinem Vater gewachsene Macht des Parlaments zu unterdrücken suchte. Die Mehrzahl des Hauses der Gemeinen bestand aus Puritanern, welche gegen die große Gewalt der Prälaten, wie gegen Uebergriffe der Königsmacht kämpften, und dabei nicht selten zu weit giengen. Sie verweigerten oft dem Könige die Steuern, daher er sich dadurck zu helfen suchte, daß er den Allen verhaßten Hafenzoll erhob, die heftigsten Mitglieder gefangen nehmen ließ, ja von 1628 an 11 Jahre laug gar kein Parlament berief, wobei er von feinem Kanzler Strafford in seinem Streben nach unumschränkter Mon- archie unterstützt wurde. Während der König durch die Cultusreformen des Erzbischofs Laud die Genüither in England beunruhigte, machte er sich auch die Schotten zu Fein- den durch Aufdringung einer neuen Liturgie, so daß diese sich durch Unter- zeichnung des Covenants (eines bewaffneten Nationalbundes) zu einmü- thigem Widerstand entschloßen. Nach einem Vergleiche kam es zu neuem Bruche. Die Schotten, mit welchen die englischen Puritaner in Verbindung traten, rückten unter Les ley in England ein, so daß Karl genöthigt war, einen Waffenstillstand mit ihnen zu schließen, und das englische Parlament wieder zu berufen, welches man nachher das lange nannte. Die Opposition des Parlaments, von dem kräftigen, aber leiden- schaftlichen Pym geführt^ versetzte Strafford und Laud in An- klagestand, und beider Häupter fielen unter dem Beil. Da nun das Parlament immer anmaßender auftrat, und zugleich die Irländer einen blutigen Aufstand erhoben, so verließ Karl London und führte mit Hilfe der westlichen und nördlichen Provinzen einen mehrjährigen Krieg gegen ein vom Parlament ausgestelltes Heer. Diesen Krieg des Parla- ments gegen den König nennt man die englische Rebellion.. Anfangs stand die Sache des Königs ziemlich gut; als aber durch Oliver C r o m w e l l ein besserer Geist in das Parlamentsheer kam, folgte für den König Verlust auf Verlust. Karls Feldherr, Prinz Rupert von der Pfalz, wurde zuletzt bei Naseby völlig geschlagen, so daß der König nach Schottland floh, aber von den Schotten 1647 gegen eine Summe Geldes an das Parlament ausgeliefert wurde; dieses bewachte ihn in Hol mbh, bis sich die von Cromwell geleiteten Independen- ten des Königs bemächtigten, mit dem Gefangenen nach London rückten und die angesehensten Presbyterianer ans dem Parlament auswiesen. Cromwell und seine Freunde waren wohl der Monarchie noch nicht abgeneigt, aber Karl unterhandelte insgeheim mit den schottischen Royalisten, während eine neue Partei im Heere des Parlaments, die

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 173

1855 - Heidelberg : Winter
173 §. 154. Die französische Revolution. Nun trat die zweite Nationalversammlung, die gesetzgebende genannt, zusammen, welche den König zur Kriegserklärung gegen Oesterreich und Preußen zwang, die sich gegen Frankreich ver- bündet hatten. ■ In dieser Versammlung gewannen die Jakobiner unter Danton, Marat, Desmoulins u. a. • bald die Oberhand über die gemäßigten Feuillants und über die Girondisten; und als der König das ans den letzter» gewählte Ministerium wieder entließ, kam es in Paris zum Aufstand. Der Pöbel drang wüthend tit die Tuilerien, die National- versammlung setzte den König als Gefangenen in den Temple, und es wurden Tausende der Royalisten oder Königlichgesinnten in einem fünftägigen Blutbad (2—7. Sept.) greulich hingeschlachtet. An die Stelle der gegen diese Greuel ohnmächtigen gesetzgebenden Versammlung trat der Nationalconvent, der (21. September) 1792 das Königthnm abschaffte, Frankreich für eine einige u n th eil bare Republik erklärte, den König zum Tode verurtheilte und ihn am 21. Jan. 1793 guillotiniren ließ. Nach dem Sturze der gemäßigten Girondisten führte der Convent eine Schreckensherrschaft ein. Sie dauerte vom 10. August bis 26. Okt. 1793, und wurde ansgeübt von dem mit diktatorischer Gewalt versehenen Wohlfahrtsausschuß, dessen Haupt Robespierre war, der alle Andersgesinnten der Guillotine überlieferte. Unter den Opfern dieses Wohlsahrtsausschuffes, der in ganz Frank- reich an 20,000 Revolutionsausschüffe unter sich hatte, nennen wir die unglückliche Königin Marie Antoinette, die edle Schwester des Königs, Prinzessin Elisabeth, den ruchlosen Herzog Philipp von Orleans (Egalité), den Chemiker Lavoisiers, sodann die Häupter des Jakobinerklubbs Danton und Desmoulins, welche der unerhörten Gräuel wegen, die sich der Wohl- fahrtsausschuß zu Schulden kommen ließ, die Aushebung desselben bean- tragt hatten. In dem gräßlichen, ganz Frankreich durchzuckenden Revolutionswahnsinn wurde nun vom Convent das Christcnthum abgeschafft, das Daseyn Gottes geläugnet, ein sogenannter Vernunftgottesdienst eingesührt und durch alles dieß die Herrschaft des Unglaubens besiegelt. Nach dem Sturze der Dantonisten und Hebertisten erlangte Robespierre völlig das Ruder der Regierung. Er ließ nun zwar den Glauben an Gott und Unsterblichkeit wieder dccretiren, gieng aber in seinem Fanatisnius darauf aus, alle seine Gegner im Convent zu vernichten. Daher wurde er zuletzt von die- sen , die ihres Lebens nicht mehr sicher waren, angeklagt, und nach vergeb- lichem Widerstand mit 22 seiner Anhänger guiüotinirt, der Jakobiner- klubb ausgehoben, die Kerker geöffnet und eine neue Verfassung entwor- fen. An die Stelle des Convents trat 1705 eine Directorialregierung mit zwei Kammern, dem Rath der Fünfhundert und dem Rath der Alten (250).
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