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1. Bd. 1 - S. 38

1824 - Ilmenau : Voigt
— 38 — sah den Küchenzettel für den andern Tag durch und trank Kaffee. Die Depeschen aber, die er unterzeichnet hatte, ließ er gewöhnlich in seiner Gegenwart siegeln und die Jager, welche sie beförderten, wußten oft nur allein die Addresse, welche der Kögig eigenhändig darauf geschrieben hatte. Darauf erschien der Vorleser, mit welchem er sich bis zur Con- cert-Zeit (um 6 Uhr) unterhielt. In der Regel ließ er sich entwe- der aus Einem der alten Klassiker oder aus einem neueren franzö- sischen Schriftsteller vorlesen. Zuweilen nahm er seinem Vorleser das Buch aus der Hand und las selbst mit lauter Stimme. Er verlangte, daß langsam, mit einem immer gleichen, gehaltenen Tone und ohne alle Declamation gelesen werde. In den Concerten, die späterhin nicht mehr Statt fanden, spielte er selbst; sehr selten war ein Zuhörer zugegen, außer den mitspielen- den Tonkünstlern. ^ _ Bis zum siebenjährigen Kriege liebte er kleine Abendessen im Kreise gewählter Freunde. Hier überließ sich Friedrich ganz dem Wonnegefühl der Freundschaft und aller Zwang und alle Etikette waren hier verbannt. Die Unterhaltung mußte immer munter und fröhlich sein und die wichtigsten Gegenstände der ernsthaftesten und erhabensten Wissenschaften wurden hier geistreich und witzig behan- delt. Entspann sich dann ein Mal, im beflügelten Verkehre des Gesprächs, ein kleiner, oder wohl auch ernsthafter Streit; so wurde der König böse und nahm einen gebieterischen Ton an. So wollt' es g'rade auch ein Mal kommen, da rief Voltaire: „Friede, meine Herren! jetzt kommt der König von Preußen herein!" — und Friedrich lachte, wie die Andern. So wie er in der letztem Zeit seines Lebens auch Mittags al- lein zu speisen pflegte; so sielen spater die freundschaftlichen, und fröhlich-traulichen Abendessen ganz weg. Da arbeitete der Uner-

2. Bd. 1 - S. 138

1824 - Ilmenau : Voigt
— 138 —. bergmännische Studium ergriffen; doch, fuhr er lieber an, als daß er hinter dem Tintenfasse faß und in den Vorlesungen nachschrieb oder mathematische Aufgaben lößte*). Für das fleißige mühsame Studiren und anhaltende Sitzen war er, bei seiner Lebhaftigkeit, ein Mal durchaus nicht geboren. Um sich in dem Bergmannsleben, recht heimisch zu machen, scheuete er kein Hknderniß und keine Beschwerde und späterhin ging er auch noch gern, auf kleinen Reisen, als Bergmann gekleidet. Auch sprachen Viele seiner früheren Gedichte seine Liebe für diesen Stand und dieses Leben aus. Spater lernte er noch an der Che- mie und Mineralogie Geschmack sind»n, und das letztere Studium wurde ihm besonders darum lieb, weil er dabei mit einem oder meh- reren Freunden kleine Streifereien in die Gebirgsgegenden unter- nehmen konnte, wo sich unser Theodor immer-ganz vorzüglich wohl und heiter befand und vor allen Andern, durch kühnes Klettern und Steigen, auszeichnete. Ueberhaupt hatte er durch frühere gymna- stische Uebungen seinem — von Natur schwächlichen — Körper mehr Festigkeit und Gewandheit gegeben und Theodor Körner galt als Jüngling für einen raschen Tänzer, dreisten Reiter, tüchtigen Schwim- mer und geschickten Fechter. So gut ihm aber auch der freie und fröhliche Umgang mit fer- nen lebensfrohen Jugendgenoffen gefiel; so gern kehrte doch auch der zärtliche Sohn zu jedem Familienfeste in das Vaterhaus zurück. Hatte er doch nicht weit dahin! Dann genoß er auch mit ganzer Seele und hoher Wonne den erhebenden Anblick der seltenen Kunstschätze die das, darin so reiche, Dresden darbietet. Hatte das Auge sich satt und selig geschau't an den Meistergebilden in Dresdens Bilder, gallerie und sonstigen Kunstsälen, dann schwelgte sein Ohr in den geist- lichen Musiken der ausgezeichneten Kapelle und in der italienischen Oper. *) Er liebte mehr das Leder, als die Feder.

3. Bd. 1 - S. 210

1824 - Ilmenau : Voigt
210 die zweite Violine dabei zu spielen. Der Vater verwies ihm aber diese kindische Bitte, indem er ihm bemerkbar machte, daß er ja! noch gar keinen ordentlichen Unterricht auf der Violine erhalten habe; wie könne da wohl etwas Gescheutes herauskommen? Wolfgang antwortete aber: „um die zweite Violine zu spielen, lieber Vater! braucht man doch nicht lange gelernt zu haben." Da wurde der Vater ordentlich bös und verbot ihm jede weitere Störung. Der Knabe weinte bitterlich und ging mit seiner kleinen Geige aus dem Zimmer, der Hoftrompeter Schlachtner aber, der die zweite Violine spielte und den kleinen Mozart sehr lieb hatte, legte bei'm Vater ein Vorwort ein, und bat um die Erlaubniß, den kleinen Wolf- g'ang mit sich spielen lassen zu dürfen. „„Nun, wenn er ganz leise accompagnirt, daß man ihn nicht hört; so mag's sein,"" meinte der Vater und der kleine Wolfgang wurde gerufen und trat mit seiner kleinen Geige an's Notenpult. Bald aber bemerkte Schlachtner, daß er hier ganz überflüssig sei. Er legte seine Geige weg, ließ seinen kleinen Gehilfen allein spielen und sah den Vater an, dem dabei Thranen freudiger Ueberraschung im Auge glanzten. Wolfgang spielte bis an's Ende und behaup- tete sogar, von dem erhaltenen Beifall muthig gemacht, daß er auch die erste Violine spielen könne. Man machte zum Scherz den Ver- such und mußte herzlich lachen, als er auch diese, obschon mit lauter unregelmäßigen, sonderbaren Applikaturen (Fingersetzungen), aber doch so spielte, daß er niemals stecken blieb. Da nun die Kinder, und besonders der Sohn des alten Mo- zart so weit vorgeschritten waren; so glaubte der Vater nicht übel daran zu thun, wenn er mit ihnen eine Kunstreise unternähme. Diese mußte die Reife und Vollendung früher herbei führen; das frohe und freie Künstlerleben auf Reisen mußte überhaupt den wohl- tätigsten Einfluß auf Körper und Seele äußern; der junge Mozart

4. Bd. 1 - S. 211

1824 - Ilmenau : Voigt
211 erhielt Gelegenheit, den berühmtesten Künstlern persönlich bekannt zu werden, und, wem die Auszeichnungen zu Theil werden, die un- serem jungen Mozart auf allen Wegen entgegenkamen, der kann es schon mit ansehen. In München ließ sich Wolfgang Mozart mit seinerschwesterma« ria Anna, in seinem sechsten Jahre, vor dem churfürstlichen Hofe auf dem Clavier hören — und beide Kinder fanden großen Beifall. Noch im Herbste desselben Jahres (1762) ging die Künstlerfamilie nach Wien und fand bei dem Kaiser Franz I. eine sehr gute Auf- nahme. Der ganze Hof nahm das lebhafteste Interesse an dem kleinen bewundernswürdigen Virtuoscnpaare. Den kleinen Wvlfgang nannte der Kaiser nur seinen kleinen Hexenmeister und manche Probe seiner Kunstfertigkeit mußte er ihm ablegen. Am liebsten spielte je- doch der junge Mozart, wenn Kenner zugegen waren, — weniger feurig und aufmerksam und mehr Kleinigkeiten, wenn ihm nur Leute zuhörten, denen er nicht die richtige Beurtheilung seiner Kunst zutrau'te. Im Junius 1763 unternahm die Mozart'sche -Familie eine größere musikalische Reise durch die wichtigsten Städte Süd-Teutsch- lands, über Frankfurt (am Main), Coblenz, Cöln, Aachen und Brüssel nach Frankreich. Ueberall fanden sie Gewinn und Ehre. Die Kin- der wurden dem Hofe zu Versailles vorgestellt und dieser, so wie die Akademie zu Paris staunten über dieselben, wie über eine Wun- dererscheinung. Ihre Bildnisse wurden in Kupfer gestochen und in dem leicht bewegten Paris an allen Straßenecken verkauft. Hier übergab auch Wolfgang seine ersten Compositionen dem Grabstichel. Er widmete sie der zweiten Schwester des Königs, Madame Victoire. Im folgenden Jahre (April 1764) ging die Familie nach Eng- land und auch das ernste, auf ausländische Verdienste so stolz herab- setzende, Jnselvolk zollte der Kunstfertigkeit und den großen Talen- ten unsers kleinen Reisenden den schuldigen Tribut. Dagegen lernte

5. Bd. 1 - S. 213

1824 - Ilmenau : Voigt
213 diese Musik dirigirte, an der Spitze der kaiserlichen Kapelle und im Beisein des Hofes -- Mozart als Knabe von 12 Jahren. Er- nannte ihn doch auch in seinem 13. Jahre der salzburgische Hof zu seinem Konzertmeister! — Als Solcher trat er auch in demselben Jahre (1769) seine wich- tige Künstlcrreise nach Italien an. Hier, in dem Mutterlande der Tonkunst, wollte er den Gesang beobachten, und überall zeigte er sich so reif, so umsichtig und als so vollendeter Künstler, daß ihn die, für Musik so glühend eingenommenen, und dabei etwas abergläubischen, Ita- liener für ein Wesen höherer Art — für einen Hexenmeister im Ernste hielten. Man gab ihm hier und da vertrackt harte Nüsse zu knacken; aber der junge Mozart biß sich an keiner die Zahne aus; sein Ruhm wuchs vielmehr von Tage zu Tage. Was das al- lermeiste Aufsehn machte, war folgender Vorfall. Er traf mit seinem Vater in Rom zu Anfang der Charwoche ein, und das erste Meisterstück des erhabenen, feierlichen Kirchenge- sanges, jenes berühmte Miserere von Gregorio Allegri wurde Mitt- woch in der Sixtin'schen Kapelle gegeben. Diese herrliche und — einzige Musik abzuschreiben, war den päpstlichen Musikern, bei der fürchterlichen Strafe der Ausschließung vom heiligen Abendmahle verboten; Mozart aber verschaffte sich in keiner andern Absicht den Zutritt, als diese Musik abzustehlen, denn, was sein Dhr gehört und treu aufgefaßt hatte, schrieb er zu Hause nieder und am Char- freitage, wo das Miserere wiederholt wurde, war er wieder zuge- gen, um das etwa noch Fehlende zu ergänzen, oder das Falsche zu berichtigen. Wie erstaunte man da, als er einige Tage darauf, in einer musikalischen Vereinigung (Akademie) jene schwere Chvral- wusik, die gleichsam bisher in einen heiligen Schleier gehüllt gewesen war, in einemauszilge für'sclavier so richtig vortrug, daß die anwe-

6. Bd. 1 - S. 215

1824 - Ilmenau : Voigt
— L15 — mählung des Erzherzogs Ferdinand mit der Prinzessin von Mo- dena, eine theatralische Scrcnate zu schreiben, rief ihn noch ein Mal auf einige Monate nach Mailand. Diese Serenate und mehrere an- dere, bald darauffolgende, Arbeiten für die Kirche sowohl, als für das Theater, zeugten unverkennbar von den Riesenfortschritten, die Mo- zarts Genius gemacht hatte. Seine Compositionen wurden immer runder und voller, huldigten dem guten Geschmacke immer mehr und mehr. Denn diesen und einen reichen Schatz neuer Kenntnisse und Ideen verdankte er dem Lande, „wo die Orangen golden glüh'n." Desto weniger konnte ihm aber die leichte, einseitige Musik der Franzosen Zusagen, und bald kehrte er daher von seiner zweiten Wanderung, die er im I. 1771 in das Land der Moden und des Leichtsinns, mit seiner guten, sanften Mutter unternommen hatte, zu- rück, in der festen Ueberzeugung, daß sein tiefer, kräftiger Sinn für die leichte französische Oberflächlichkeit nicht tauge. Hatte man doch kaum die Tiefe und Stärke der herrlichen Symphonie, die er für das Concert spirituel in Paris gesetzt hatte, geahnt! Aber auch das mochte wohl einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht, und die trübe Stimmung in ihm hervorgerufen haben, daß ihm auf dieser Reise seine theure Mutter durch den Tod entrissen worden war. Jetzt stand er einsam da, allein, auf glattem Boden, ohne.kluge Rathgeberin und Freundin! Und doch sah er sich so oft genöthigt, in Umgebungen zu verweilen, wo sich auch die höchste und schönste Kunst nur im gleisenden Gewände höfischer Geschmeidigkeit Achtung und Eingang verschaffen kann. Das war für unfern graden, die- dern Mozart ein unleidlicher Zwang, und darum eilte er um so lie- der nach seinem teutschen Vaterlande zurück. Hier waren München und Wien die beiden Städte, welche da- mals die besten Kapellen unterhielten. Die Tonkunst wurde daselbst allen übrigen Schwestern geschätzt. Wo hätte da Mozart wohl

7. Bd. 1 - S. 217

1824 - Ilmenau : Voigt
217 sie, ihm durch Neid und Kabale zu schaden, wo und wie es sich nur thun ließ. Sein ganzes Leben lang hat er mit diesen erbitterten Gegnern zu kämpfen gehabt. Ja! es ging so weit, daß er sie bei dem Kaiser verklagen'mußte, als sie feine „Hochzeit des Figaro" durch ihr allzuschlechtes Spiel und nachlässigen Gesang mit einem Male stürzen wollten. Indessen Mozarts Talent war zu überwie- gend, und sein Verdienst glanzte zu hell, als daß es dem Neide und der Verleumdung hatte gelingen können, dasselbe wieder in's Dunkel und die Vergessenheit herabzuziehen. Mozart erfreu'te sich der.huld seines Kaisers und dessen Umgebung, der Gunst des ho- hen Adels und der Hochachtung und Freundschaft der angesehensten Männer. Was aber mehr noch gilt, als dieß Alles: es schätzten ihn die Tonkünstler, die ihm zunächst auf der Leiter des Ruhmes und der des inneren geistigen Reichthums standen, mit wahrer, ungeheuchel- ter Liebe und Hochachtung. Mit dem berühmten Schöpfer der Al- cestc und Iphigenie, dem Ritter von Gluck und mit dem noch be- rühmteren, unerschöpflichen Joseph Haydn lebte er in den freund- schaftlichsten Verhältnissen. Diese beiden großen Geister verstanden am ersten, Mozarts große Verdienste um die Tonkunst zu würdigen, so wie auch Mozart hinwiederum ihren Werken die größte Gerech- tigkeit widerfahren ließ und sehr — sehr viel von ihnen gelernt zu haben, gar oft und gern gestand. Ihre Freundschaft war daher auf gegenseitige Hochachtung und Werthschätzung gegründet, wie sie^s überall sein'muß, wenn sie von Dauer sein soll. „Könnte ich — so schrieb Haydn an einen seiner Freunde in Drag: —, „ könnte ich jedem Musikfreunde, besonders aber den Großen, die unnachahmlichen Arbeiten Mozarts so tief, und mit ei- nem solchen musikalischen Verstände, mit einer so großen Empsin-

8. Bd. 1 - S. 219

1824 - Ilmenau : Voigt
219 die Schönste und Herrlichste unter allen Opern von Mozart, son- dern überhaupt die Vollendetste und Gelungenste unter Men sei, die bis jetzt aus dem tiefen Zauberreiche der Töne hervorgegaugen sind. Das Ausmalen der Charaktere und Leidenschaften, einzig und allein durch Töne, grenzt in diesem Meisterstücke an's Wunderbare und fast Unbegreifliche, aber zuverlässig ist es, daß er die Ouvertüre zu dieser Oper in der letzten Nacht vor der ersten Aufführung schrieb, so, daß die Kopisten kaum bis zur Stunde der Aufführung mit dem Ausschreiben fertig werden konnten und das Orchester ohne Probe spielen mußte. Trotz dem Außerordentlichen aber, was Mozart leistete, hatte er sich doch immer noch nicht einer öffentlichen Anstellung und eines sichern Gehaltes zu erfreuen. Er lebte von den unsi'chern, oft gar unordentlich einlaufenden, Belohnungen seiner Kunst und seines Flei- ßes, und von Geschenken, die ihm seine reichen Gönner hier und da auf eine edelmüthige — keineswegs drückende — Weise zukom- men ließen. Das Sparen hatte er eben auch nicht gelernt, und in Wien ist theu'res Pflaster. Da sah's oft mißlich aus, und nicht zur Ehre des teutschen Volkes sei es gesagt: der erste und größte Ton- setzer unseres Volkes und aller Zeit litt — oft Noth. Freilich hätte er sich eine günstigere und bessere Lage begründen können, wenn ihm nicht sein schönes, weiches Herz folgenden — wohl gern zu verzeihenden Streich gespielt hätte. Im Frühjahre 1789 machte er nämlich eine Reise über Leipzig und Dresden nach Berlin. Friedrich Ii. (der Große -r- der Ein- zige!) selbst Virtuos auf der Flöte, wird nicht müde, den her- lichen Mozart zu hören. Täglich muß er ihm seines Genius lieb- lich kräftige Phantasien auf die Saiten des Clavkers herabzau- bern, oder mit einigen Musikern der Kapelle Quartet (vierstimmig) in des Königs Zimmer spielen.

9. Bd. 1 - S. 223

1824 - Ilmenau : Voigt
— m Mozart zu fragen, ob er dis Ausarbeitung eines Requiem wohl Übernehmen wolle? Mozart fand sich, bei seiner jetzigen Gemüthsstimmung, zu ei- ner solchen ernstfeierlichen Arbeit aufgelegter denn je und versprach, den Wünschen nach Kräften Gnüge zu leisten. Da fährt-der Mann fort: „Sie arbeiten für einen Kenner, der Sie durch keine Zeit be- schränkt und wegen des Preises nicht handelt! Wann darf ich zum Abholen der Arbeit wiederkommen, und wie viel verlangen Sie Ho- norarium?" Mozart, der Geld und Zeit nicht immer genau berechnete, (wie's manchen großen Geistern ging, aber auch Manchen geht, die nur das Tadelnswerthe großer Geister nachzuahmen vermögen,) antwortete leicht hin: „„Hundert Ducaten! In vier Wochen soll die Arbeit beendigt sein."" — „Hier sind sie," sagt der unbekannte Fremde, legt die Rolle auf den Tisch und geht. Mozart aber versank von Neuem in tiefes Nachdenken, forderte dann Schreibmaterialien und begann sogleich, an dem Verlangten zu arbeiten. Und mit jedem Tacte wird ihm die Arbeit lieber. Er schreibt Tag und Nacht. Sein zarter, ohnedieß schon zerstörter Kör- per unterliegt mehr, als ein Mal der Anstrengung. Einige Male sinkt er bei der Arbeit in Ohnmächten, aber alles Zureden zur Mä- Btzung ist vergebens. Erst nach Verlauf einiger Tage bringt es seine liebevolle Gattin dahin, daß er abbricht und mit ihr in den Prater *) fährt. Er sitzt still und in sich gekehrt, neben dem ge- liebten Weibe; alles Leben und alle Lust rings umher will sein Herz zersprengen, denn er soll ja bald von all der Freude scheiden! Allier großer Garten und Haupt-Versammlungsort der le-

10. Bd. 1 - S. 225

1824 - Ilmenau : Voigt
225 Auch erscheint gar bald der fremde, unbekannte Bote und er- kundigt sich nach der Arbeit. Sie gefallt ihm so gut, daß er dem Tonsetzer noch 100 Dukaten Ehrensvld aufdringt und ihn bittet, nur nach der Stimmung und Laune seines Geistes daran zu arbei- ten. Nie aber solle er sich vergebliche Mühe geben, den Namen des Bestellers zu erfahren. Dadurch wird Mozart nur noch mehr in dem Wahne bestärkt, )ieser Bote müsse ein ungewöhnlicher Mensch sein, der mit jener Teisterwclt in näherer Berührung stehe und ihm sein Ende zu mel- ren gesandt sei. Er arbeitet nun rastlos an dem Werke, oft bis zur Erschöpfung und gänzlichen Ohnmacht. Ja! noch am Tage seines Todes — den 5. December 1791 — beschäftigte jene geheimnißyolle Aufgabe, die die Brücke bilden sollte zwischen Leben und Tod, seine Seele. Er laßt sich noch ein Mal die, bis auf Weniges vollendete, Partitur *) an sein Bett bringen, durchsieht die ganze Arbeit noch ein Mal mit aufmerksa- men Blicken, — indeß das Auge in Thranen schwimmt, und nimmt Abschied vom Leben — von Liebe und Kunst! — Sein Andenken blieb nicht ungeehrt. Der hochherzige Kaiser Leopold trug Sorge, daß die Schulden des Künstlers bezahlt wur- den und daß seine Wittwe nicht darben durfte. Auch Friedrich Ii. — der edle Preußen-König — ließ der Wittwe des unsterblichen Tondichters eine ansehnliche Unterstützung angedeihen. *) Das Buch, worin alle, zu einem Tonstücke gehörige, Stimmen tactweise unter einander gestellt sind, damit der Dirigent (Kapellmeister) das Ganze mit einem Blich übersehen kann. K 3
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