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1. Vaterländisches Lesebuch - S. 98

1857 - Jena : Mauke
98 zu arbeiten," sagte er sich in der ersten Zeit, und fühlte dann an seine Brnst, wo er den Dukaten verborgen hatte, „ich habe .ja Geld und könnte eine ganze Woche lang davon leben, oder etwas Anderes damit anfangen; aber ich arbeite, weil mir's Ver- gnügen macht." Dann aber machte er einen Spaß daraus und sagte oft: „Ich arbeite bloß zu meinem Vergnügen. Ich arbeite, damit ich was zu essen habe, und das Essen macht mir dann Vergnügen." Nach und nach aber erkannte er, daß nichts Ent- würdigendes, ja die Ehre und der Lebenszweck allein darin liege, für den Genuß seines Daseins und für das, was man von der Welt hat, auch Etwas für sie zu thun. Früher hatte er gedacht, durch das Wegrücken eines Stuhls, ja durch jede Thätigkeit seine Lebenskraft zu schwächen; jetzt erkannte er, daß, je mehr man seine Kräfte braucht, sie um so mehr wachsen und zunehmen, daß die Lebenskraft durch Thätigkeit inuner neu erzeugt wird. So war Adolph, für den die Straßen früher nur dagewesen waren, um als vergnügungssüchtiger Reisender darauf herum zu rutschen, ein Bahnmacher und Straßenarbeiter für Andere. Mit der Zeit aber gelangte er auch zur Stelle eines Aufsehers bei dem Straßenbau, und er freute sich in dem Gedanken, daß von seinem Dasein auf der Welt noch andere Spuren hinterblieben, als die bloßen Kreuze ans dein Gelde, das ihm durch die Hand gegangen war. Lange Zeit hat er den Dukaten als Andenken arimwahrt, bis er endlich eingesehen, daß auch dieser nicht ruhen darf in dem großen Weltverkehr, und er schenkte ihn einer Wittwe, deren Maim bei dem Straßenbau verunglückt war. 83. Das Glück durch die Gelbwurft. Der alte Tuchfabrikant Keller pflegte gern folgende Geschichte zu erzählen: „Ich war erst kurze Zeit aus der Fremde zurück und hatte mein eignes kleines Geschäft angefangen. Da war die Leipziger Ostermesse, und ich reise hin und nehme einen Ereditbrief von 1000 Speeicsthalern mit. Das war, wenn man alle Winkelchen zusammenkehrt, mein ganzes Vermögen; ich war aber jung und gesund, und was glaubt man da nicht mit 1000 Speciesthalern machen zu können! Ich reis' also mit nach Leipzig und geb' meinen Ereditbrief im Hanse „ Frege uitb Eoiup." ab. Der alte Frege läßt meinen Namen in sein Buch einschreiben und wünscht mir gute Geschäfte. Ich seh' aber bald, daß sich mit tausend Thalern nicht viel machen läßt. Waö thut'ü? Geht nicht Viel, so geht Wenig; besser leiern, als feiern, sagt das Sprichwort.

2. Vaterländisches Lesebuch - S. 114

1857 - Jena : Mauke
114 gelegten Kräuter und Gesträuche des Waldes zerrüttet und welkend herumhängen, mancher nicht ganz verbrannte Reisighaufen im Verwittern begriffen' und der andere am Boden zertreten und ver- kohlt ist: dann steht eine ganze verlassene Bevölkerung von Strün- ken da, und es schaut der blaue Himmel und die Wolken auf das offene Erdreich herein, das sie so viele Jahre nicht zu sehen bekommen haben. Das Erste, was nach langen Zeiten herbei- kommt, um die umgewaudelte Stätte zu besetze», ist die kleiue Erd- beere mit deu kurzen, zurückgeschobenen Blättern. Sie sproßt zu- erst auf der schwarzen Erde einzeln hervor, siedelt sich daun um Steine und liegengebliebene Blöcke an, überrankt fleißig den Bo- den, bis nichts mehr zu sehen ist, und erfreut sich so sehr der Verlassenheit und der Hitze um die alten, sich abschälenden Stöcke herum, daß es oft nicht anders ist, als wäre über ganze Flecke ein brennendes, scharlachrothcö Tuch ausgebreitet worden. Daun, wann es so ist, sammelt sich unter ihren Blättern die Nässe und cs erscheint auch schon die größere, langstielige Erdbeere mit den großen Blättern und den schlanken Früchten; es beeilt sich die Simbeere, die Einbeere kommt, manche seltsame, fremdäugige Blume, räser, Gestrüppe und breite Blätter von Kräutern; dann die Eidechse, die Käfer, Falter und summenden Fliegen; mancher Schaft schießt empor mit den jungen, fruchtgrünen Blättern; es ist ein neuer, rauher, hochruthiger Anflug, der unter sich einen nassen, sumpfigen Boden hat, und endlich nach Jahren wieder die Pracht des Waldes. ‘ 86. Die Boten des Todes. Vor alten Zeiten wanderte einmal ein Riese auf der großen Landstraße, da sprang ihm plötzlich ein unbekannter Mann entge- gen und rief: „Halt! keinen Schritt weiter!" „Was?" sprach der Niese, „du Wicht, den ich zwischen zwei Fingern zerdrücken kann, du willst mir den Weg vertreten? Wer bist du, daß du so keck reden darfst?" „Ich bin der Tod," erwiederte der Andere, „mir widersteht Niemand, und auch du mußt meinen Befehlen gehorchen." Der Riese aber weigerte sich und sing au mit dem Tode zu ringen. Es war ein langer, heftiger Kampf, zuletzt aber behielt der Riese die Oberhand und schlug den Tod mit seiner Faust nieder, daß er neben einem Steine zusammensank. Der Riese ging seiner Wege und der Tod lag da besiegt und war so kraft- los, daß er sich nicht chieder erheben konnte. „Was soll daraus werden," sprach er, „wenn ich da in der Ecke liegen bleibe? Es stirbt Niemand mehr auf Erden und sie wird so mit Menschen

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 335

1857 - Jena : Mauke
335 Thal mit steilen Bergen umschlossen, die höher hinauf als Alpen zum Himmel streben. Dabei braußt die wilde Salza ins Thal herein, und theilt die Stadt in zwei ungleiche Hälften. Salzburg ist der Geburtsort des berühmten Musikers Mio zart. Daß man aus der Umgegend z. B. vom Geisberg aus, eine entzückende Aus- sicht hat, läßt sich denken. Wenn inan die Salza aufwärts reist, kommt man nach Hallein, wo man die Bergwerke befahren kann. Der schräge Eingang führt auf zwei Balken abwärts in den Berg hinein. Man rutscht, an der linken Hand mit einem Handschuh bekleidet, um daö Seil zu halten, in die Tiefe hinunter; mit der Rechten hält man sich an dem Bergmann, der vor einem sitzt und das Grubenlicht trägt. Jl1. Thüringen. Thüringen ist abgeschlossen südlich und südwestlich durch den Thüringer Wald, nördlich durch den Harz, westlich und östlich durch die Thäler der Werra und Saale, die mit ihren felsigen Ufern und tiefen Einschnitten recht kenntlich als Grenzen hervor- treten. Der Name Thüringen haftet auch heute noch an dem ersten Grunde und Boden und an dem Kerne der ehemaligen Landschaf- ten des Bolksstammes der Thüringer. Der Thüringer Wald dehnt sich gegen 36 Stunden von Südosten nach Nordosteu, erfüllt ein etwa 46 □ Meilen großes > Viereck und scheidet Norddeutschland von Süddeutschland. Seit uralter Zeit bieten seine beiden Gebirgsseiten einen Natur- und Völkergcgensatz dar, einen Gegensatz der Sprache, Sitte und Ei- genthümlichkeit in Haus und Leben. Etwa in der Mitte, da, wo ein Qucllknoten von Rhein-, Elb- und Wesergewässern ist, legt er sich in zwei wesentlich verschiedene Theile auseinander. In der südöstliche n Hälfte nämlich herrscht daö sogenannte Uebergaugsgebirge oder die Grauwackenformation, im Nordwesten massiges Gestein vor. Dort ist er von plateau- förmiger Gestalt und bildet eine 10 bis l4 Stunden breite, im Mittel 2000 Fuß hohe, gipfclarme Hochfläche, welche durch eine Menge tiefgespaltener und sehr gewundener Thäler in eine Zahl Hochrückcn zerschnitten wird. Auf ihnen nehmen die Waldreviere den größeren Raum ein, während in den Thälern überall saftige Wiesen zwischen den dunklen Waldwänden sich hinschlingen. Anders die nord w estlich e zweite Hälfte, deren schöner Bau den Wanderer überrascht, er mag sich von Nord- oder Süddeutsch- land ihr nähern: eine schmale, langgestreckte, durch einen hohen Kamm stetig geschlossene Bergkette in scharfgezeichneten und doch

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 337

1857 - Jena : Mauke
337 üppige Wiesengründe mit stattlichen Waldungen, oder ziehen sich schlangcnartig zwischen denselben hin. Bor allem ladet den Wanderer der erquickende Schatten mäch- tiger Buchen ein, durch deren Laubdach nur einzelne Sonnenstrahlen hindurchzittern. Während sich hier sein Auge an dem grünen Teppiche labt, der von dem Dunkel seiner Umgebung bis in jene lachenden Gründe vor ihm ausgebreitet liegt, sieht er vielleicht im nächsten Augenblick ans dem dichten Lanbmeere die Rauchsäule aufwirbeln, welche die einsame Hütte eines Köhlers anzeigt, und vernimmt zugleich sein Ohr aus einem fernen Thalwinkcl die harmonisch gestimmten Glocken einer Viehheerde. Reben diesem stillen Naturleben hat, besonders auf dem mehr ausgebreiteten Südosttheile, dem Grauwackengebiete, seit langer Zeit Gewerbfleiß aller Art seine Werkstätte im Thüringer Walde aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht ernähren; das Bedürfnis; schärfte den erfinderischen Sinn, den An- kömmlinge aus der Ferne, auö Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Käruthen geweckt hatten, und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eiseuvorrath des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Bereiche des Thüringer Waldes Glashütten, Porzellan-Fabriken und Malereien, ferner die weitverbreitete Stahlindustrie, die bei Suhl, Schmal- kalden, Zelle und Mehlis als Gewehrfabrikation, in Ruhla und Steiubach als Messerfqbrikation einen hohen Grad der Entwicke- lung erreicht hat;— und vor allem jene allbekannten feinen Holz- waaren von Sonneberg und Umgegend, welche von da nach den Hauptorten Europa's und über den Ocean zu allen Völkern gehen und die Herzen der Kinder erfreuen. Das Innere Th üringen s besteht hauptsächlich aus: Bund- sandstein, Muschelkalk und Keuper, gegen welche alle anderen Ge- steiusbilduugeu in den Hintergrund treten. Die Schichten liegen im Allgemeinen horizontal. Wenn man Thüringen durchreist und der landschaftlichen Physiognomie seine Aufmerksamkeit zuwendet, so wird man bei dem ersten Anblicke des Landes verleitet, die Hügel für ganz isolirte Erhöhungen weiter Flächen zu halten. So sehr herrscht die Ebene in dem Landschaftsbilde vor! Unter der Menge gesegneter Striche, deren sich Thüringen erfreut, enthalten eie größeren und kleineren Keuperbecken, welche mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt sind, ein höchst ergiebiges Fruchtland, z. B. einige Theile des Werra- und Saal-

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 338

1857 - Jena : Mauke
338 thales, die Gegenden der mittleren Unstrut, die Güldene Au an der Helme und in der Nachbarschaft des Kiffhäüfers, die mit ihren Sagen an lebensvolle Zeiten des deutschen Kaiserthums erinnert, wie denn überhaupt Thüringen reich an Sagen ist, die sich bald an eine der vielen Bergruinen, bald an ein Dorf oder Schloß, bald wieder an eine Höhle, einen Denkstein, ja an manchen Baum lehnen. Auch unfruchtbare Striche enthält Thüringen, unter ihnen be- sonders die kleinen Hochflächen aus Muschelkalk, z. B. das Eichs- seld, den Hainich, die sogenannte Ilmplatte und Saalplatte. In solchen Gegenden darf der Landmann kaum auf einen seiner Mühe entsprechenden Lohn rechnen; dagegen gedeihen daselbst oft kräftige Bnchenwaldungen, wie man sie z. B. nördlich von Mühl- hausen im Eichsfelde antrifft. Die steilen Thalgehänge der Muschelkalkformation, zwischen welchen theilweise die Unstrut, die Gera, die Ilm und die Saale, fließen sowie die Südabhänge der Muschelkalkberge und Thäler sind sogar oft so trocken und unfrucht- bar, daß kaum Niederholz die nöthige Nahrung findet, und daß, sind solche Höhen einmal von Wald entblößt, vergebliche Mühe angewendet wird, sie mit neuem zu bepflanzen. Die« ist z. B. der Fall bei den schönen, aber kahlen Bergen in der Umgebung Iena's deren dürre Abhänge man deßhalb, damit nicht allzusehr das dürftige Kleid einer mageren Schafweidc, womit der größere Theil derselben bedeckt ist, unerquicklich ins Auge falle, mit Weinpflanzungen zu versehen sich hat angelegen sein lassen. Wollen wir uns die Richtung der Straßenzüge Thüringens und des Verkehrs im Ganzen erklären, so haben wir auf die geo- graphische Stellung des Landes zu den Nachbargebieten Rücksicht zu nehmen. In der Mitte Deutschlands gelegen, an der Nord- und Südseite von höheren Gebirgöwänden eingeschlossen, in der Richtung von Westen nach Osten überwiegend eben und offen, mußte das thüringsche Stnfenland als Verbindungsglied zwischen Westdeutschland und dem wendischen, später germanisirten, Ost- deutschland eine hohe Wichtigkeit erlangen. Wie eö in Folge der letztgenannten Nachbarschaft in ethnographischer Beziehung ein Mischgebiet von alt-germanischen Stämmen und germanisirten Slaven wurde, so war es von jeher ein Passageland für Völker- und Waarenzüge. Erfurt, an diesem großen Verkehrswege, fast in dem natür- lichem Mittelpunkte, des Landes gelegen, mußte dadurch um so hö- here Bedeutung erlangen, und auch Eisenach in einer Bucht des Hörselthales, des Hauptpasses zwischen dem nördlichen und südwestlichen Deutschland, konnte schon wegen dieser Lage nicht

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 358

1857 - Jena : Mauke
ein Gebirgsland. Es ist eigentlich die Osttüste des mittländischen Meeres. Hier dehnt sich das Kalkgebirg Libanon aus, auf welchem^noch heute einige uralte Cedern stehen, die ans den Zeiten Salamos stammen sollen. Am Fuße des Libanon lag das Land der alten Phönizier (darin Tyrus und Sidon am Meer), welche das Glas erfunden haben. Der südliche Theil von Sy- rien »enthält das heilige Land, darin Jerusalem, Beth- lehem, der I o rd a n nnl/ das todte Meer. — e) Mesopo- tamien, nordwestlich von Iran. Ein langes grünes Weideland, von zwei Flüssen eingeschlossen, dem ruhigen klaren Euphrat und dem trüben reißenden Tigris, welehe beide in den persischen Meerbusen münden. Hier hat Abraham mit seinen zahlreichen Heerden gewohnt, hier haben Babylon und Ninive gestanden; hier ist die eigentliche Heimath der Orangen und der Pflau- men; die Kirschen stammen aber aus Kleinasien, t') Westlich von Persien liegt die lange Halbinsel Arabien, ein Hochland vom rothen Meer und dem persischen Meerbusen begränzt. Ein sandiger Boden ohne Wald und größere Flüsse. Der Südwesten heißt das glückliche Arabien, fruchtbar, bewaldet und be- wässert, Kaffeebäume, (in Mokka wächst der beste Kaffee) viele Dörfer und Städte. Mekka ist der Geburtsort Mnhameds, Medina sein Begräbnißort; beide den Mnhamedanern heilig. Der Nordwesten heißt das steinigte Arabien, eine Stein- und Felsenwüste. — Das Pferd ist in Arabien am edelsten. Es ist nicht nur Hausthier, sondern Zelt- und Stnbengenosse seines Herrn. Die arabischen Pferde sind äußerst leicht und schnell und merken genau aus mannigfaltige Worte und Zeichen. Der persi- sche Meerbusen rechts ist etwa 30 Meilen breit, hat steile Ufe'r und Perlenfischerei. Das rothe Meer hat niedre und gefährliche Küsten aber eine tiefe Mitte. So hätten wir denn unter dem zweiten Hauptglied Iran, gleichfalls sechs Rehen gtted er, welche zur Uebersicht noch einmal zusammengestellt werden sollen. Ii. Iran oder Persien. 1. Kankasien. - i 2. Armenien. 3. Kleinasien. 4. Syrien. 5. Mesopotamien. C. Arabien.

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 364

1857 - Jena : Mauke
364 El Dorado, wo es ganze Diamantberge, Zwerge, Riesen und Un- geheuer geben sollte. An diesem Nordrand wohnen die Caraiben, ein höchst krie- gerisches Volk, von welchem das Meer im Norden Südamerikas, das caraibische, seinen Namen hat und — die Ottomaken, welche einen Theil deö Jahres von einer Thonerde leben, die sie mit Crocodillfett vermischt zu Kugeln machen und mit großem Wohlbe- hagen genießen. 3. Der Ostrand. Ein mächtiger Damm gegen das östliche Meer — ein breites Hochland von vielen Gebirgen durchzogen. Brasilien, welches die Hälfte von Südamerika einnimmt. Doch gehört nicht das Kaiserthum ganz hierher, da die Westküste zum Tiefland gerechnet werden muß. Man kann auch noch die Staaten von Paraguay und Uragnay im Süden Brasiliens hierher rechnen. Hier werden die meisten und schönsten Diamanten gegraben; sie sind wie Erbsen gestaltet und stecken in einer Kieselerde. Brasilien ist mit ungeheuern Urwäldern, wo die Axt noch nicht gelichtet hat, — bedeckt. Es giebt 80 Sorten Bäume, die Farbholz liefern, z. B. der Fernambuk oder das Brasilienholz. Unter den wilden Ein- wohnern, die meist Menschenfresser sind, sind die Batokuden zu nennen, welche Holzklötzchcn in die Ohrlappen und Unterlippen treiben, wodurch beide sehr erweitert herab hängen. 4. Die Llanos des Ori no co (im Staate Columbien). Nördlich von diesem in einer Schneckenlinic gewundenen Fluß; zwischen ihm und dem Meer. Die Llanos sind ein altes Meer- bett das trocken liegt; wagerecht liegen unübersehbare baumlose Schlammsteppen; im Sommer wüst und vor Hitze die Erde gcborst«m, die nach der Regenzeit mit dem schönsten Gras überzogen ist. 5. D i e Llanos deö Mar an non. Der Marannon geht 730 Meilen lang, dem Acguator fast gleichlaufend, durch eine große Ebene, theils mit Urwald bedeckt, theils mit baumlosen Steppen wie die vorigen. Sie liegen in Niederbrasilien. 6. Die P ampa s des La Plata. Diese liegen zu beiden Seiten des La Piata und sind baumlose Strecken von verschiedener Ausdehnung, theilweise mit Flugsand, theilweise mit Sumpf bedeckt oder mit Gestrüppe. Es finden heftige Stürme und veränderliches Wetter hier statt. Hier ist das von den Europäern eingeführte Rindvieh in seinen wilden Zustand zurückgekehrt und hat sich ins unglaubliche vermehrt. Diese Pam- pas liegen im Staat Laplata. — Ein Theil der Bewohner der

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 252

1857 - Jena : Mauke
252 lich wahrnehmen könnt. Hier unten haben sie sich in größerer Menge angesammelt und mit der Zeit die lockere Erdschicht ge- bildet, welche den steinigen Untergrund überdeckt. Auch gegenwärtig wird auf diese Weise uoch manche öde Felseniusel- im Meere zu einer fruchtbaren Erdstelle. Daß nun nach der Bcrschiedenheit der Gebirgsarten auch der Boden verschieden sein müsse, der durch die allmählige Verwitterung ihrer Oberflächen entstanden ist, leuchtet von selbst ein. Nach den drei Hauptgebirgsarten giebt es aber auch drei Haupterd arten, nämlich: Kieselerde, Thon- und Kalkerde, wozu man noch als vierte, die Humuserde hinzu zählen kann, die aber nicht allein aus erdigen Theilen besteht, sondern zumeist aus Pflanzen- und Thierüberresten gebildet wurde. Eine sehr weise Einrichtung ist es nun, daß in unserem gewöhn- lichen Ackerboden keine dieser Erhärten ganz uuvermischt-vorkömmt. Denn wäre das, so würde die Erdoberfläche eine große Wüste sein, weil keine dieser Erdarten für sich allein einen fruchtbaren Boden bilden kann. Wenn wir daher später von Kiesel-, Thon-, Kalk- und Humusboden reden, so meinen wir damit nur, daß eine die- ser Erdarten darin vorherrschend ist nnv dem Laude in grö- ßerem oder geringerem Grade ihre Eigenschaften mittheilt. Die Kieselerde, welche wir in unserem Huarzsande auf den Aeckern haben, ist für sich allein von weißlicher Farbe, rauh an- zufühlen und knirscht zwischen den Zähnen. Sie hängt sehr wenig zusammen, nimmt nicht viel Feuchtigkeit auf, und giebt solche schnell wieder von sich. Keine Erdart trocknet daher so leicht aus als diese, keine hält aber auch die Wärme länger alst sie an. Sandiger Ackerboden läßt sich darum leicht bearbeiten. Mit zwei Kühen bringt man auf diesem Boden so viel zu Wege, alö sonst mit zwei Ochsen. Daneben gewährt diese Erde den Bortheil, daß sie wegen ihrer Wärme im Frühjahre schnell von Schnee und Eis befreit wird und zeitig angebaut werden kaun. In nassen Zeiten widersteht sie auch der Feuchtigkeit viel länger, als Thon- und Lehmboden. „Da lob' ich mir den Sandboden," sagt vielleicht jetzt Mancher von Euch. Aber nur gemach! Ein jedes Ding hat seine zwei Seiten, und Alles kömmt auf Umstände au. In zu großer Menge sehen die Landleute den Sand gar nicht gern. Denn erst- lich ist solcher Sandboden arm an Nahruugsstoffen, weil er zu träg ist, solche aus der Luft an sich zu ziehen und die in ihn hineingebrachten festzuhalten. Zweitens trocknet er bei dürrer Wit- terung so schnell aus und wird so heiß, daß die armen Pflänzchen auf ihm bald verschmachten und absterben. Sandboden, der nicht

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 253

1857 - Jena : Mauke
253 wenigstens so viel Thon in sich hat, daß er sich in feuchtem Zu- stande ballen läßt, ist zum Anbau gar nicht zu brauchen. Solch ganz zusammenhangsloser, seiner, unfruchtbarer Flugsand macht z. B. die große Sahara in Afrika zur schrecklichen Einöde. Auch die Leute an der Lüneburger Haide, bei Zelle und Lüneburg, wissen von solch schlechtem Flugsande ein Stücklein zu erzählen. Darum aber sollt ihr dein Sande noch nicht ganz abhold werden. Denn zum Ersten ist er in keinem Boden ganz zu entbehren, weil ihn die Pflanzen zu ihrer Nahrung bedürfen, zumal unsere Getreide- arten. Zn der Feuchtigkeit des Bodens nämlich — sollte man es glauben! —- löst sich immer ein Weniges von der Kiesel- oder Quarzerde auf, wie sich Salz in Wasser auflöst, und wird in dieser flüssigen Form von den Gewächsen eingesogen. Zum An- dern giebt cs kein besseres Mittel, festen Thonboden zu verbessern; und zum Dritten läßt sich der Sandboden selbst, wo er zu leicht ist, in vielen Fällen dadurch verbessern, daß man Lehm von alten Wänden oder sonst her, darüber wirft und darunter mengt. Niemals können sich zwei Brüder unähnlicher sein, als Sand und Thon. Dieser ist in allem das gerade Gegentheil von jenem. Ist der Sand einem wasserscheuen, tollen Hunde zu vergleichen, so ist der Thon hingegen allezeit so durstig, daß er nie satt werden kann, mit einer wahren Begierde Wasser in sich sangt und dasselbe mit den übrigen Nahrungstheilcn sehr lange fest hält. Von Hitze oder Wärme ist er dagegen kein Freund. Die nimmt er viel lang- samer auf und giebt sie viel schneller wieder ab, als der Sand. Im Thonboden herrscht die Thonerde vor. Vorausgesetzt, daß dieselbe hinlänglich mit den andern Erdarten gemischt ist, so gehört der Thonboden zu den fruchtbarsten Bodenarten. Er läßt sich zwar etwas schwerer bearbeiten, widersteht dagegen aber auch der Trockenheit länger und ist als eine immer gefüllte Vorrathstammer für die Pflanzennahrnng anzusehen. Eine zu große Menge Thon, dessen geringere Sorten Lehm heißen, sieht aber der Bauer eben so ungern, als den lockeren Sand. Denn bei feuchter Witterung nimmt das Land zu viel Wasser auf und die Gewächse gehen leicht an Fäulniß zu Grunde. Bei trockn er Witterung dagegen backt er wieder zu einer so harten Masse zusammen, daß kein Pflug in denselben eindringen, keine Pflanze darin Wurzel fassen kann. Lehm ist mit Sand untermischter Thon. Auf ihm gedeihen die meisten Gewächse. — Wollt ihr bei dieser Gelegenheit zugleich die Ursache mancher Quellen und nassen Ackerflecke wissen? Die ist der Thon. Oft nämlich ziehen große Thonschichten stundenweit unter dem Bo- den hin. Dqs Regenwasser wird durch sie an seinem weiteren 17 *

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 254

1857 - Jena : Mauke
254 Eindringen in die Erde gehindert, auf ihnen fortgeleitet und kömmt sodann an einer niedern Stelle als Quelle zum Borschein. Kalk hat Jeder schon gesehen, die Stadtkinder wenigstens an den Wanden ihrer Häuser. Gelöschter Kalk ist reine Kalkerde, die an der Luft in ein weißliches Pulver zerfällt. Im Ackerboden kömmt aber die Kalkerde stets mit einem luftigen Körper verbunden vor, den der Kalkbrenner durch die Glühhitze aus seinen Steinen austreibt und den man Kohlensäure nennt. Erschreckt nicht vor dem fremden Wort. Es ist eine Luftart, deren es mehrere giebt, wie man mehrere Bodenarten hat. Man sieht die Kohlensaure, welche ein sehr wichtiges Pflanzenuahrungsmittel ist, aus kalkhaltig ger Erde in kleinen Bläschen entweichen, wenn man ein wenig starken Essig auf diese Erde gießt. Die Kalkerde nun ist sehr hitziger Natur, nimmt aber, wie der Thon auch begierig Wasser auf, und trocknet deswegen lange nicht so leicht aus, als Saud. ' In purem Kalkboden können die Pflanzen zwar eben so wenig gedeihen, als in reinem Thon und Sand, was mau an den weißen kahlen Kreidebergcn auf der Insel Rü- gen und an andern Orten sieht. Dennoch aber ist sie dem trag- baren Ackerboden so nothwendig, wie dem Menschen das Salz, und sie muß an Orte, wo sic fehlt oder nicht in hinreichender Menge vorhanden ist, hingebracht werden. Warum? Einmal brau- chen die Pflanzen diese Erde zu ihrer Nahrung, manche sogar sehr viel davon, z. B. der Klee, die Erbsen und Bohnen. So- dann bewirkt der Kalk, weil er sehr ätzend ist, daß sich die im Boden enthaltenen festen Nahrungstheile schneller in flüssige auflösen, damit sie leichter von den Pflanzen eingesogen werden können. Ge- löschter Kalk wird aus diesem Grunde von den Landwirthen auf kalkarmen Aeckern als Düngmittel benutzt. Und daß der Gips, eben- falls eine Kalkart, besonders auf Kleeäckern so gut düngt, wir Mancher vielleicht schon weiß, kömmt eben daher. Den Mergel, das ist eine Kalkart mit etwas Thon, fährt mau in vielen Ge- genden fuderweise auf die Aecker und erntet dadurch das Doppelte. Durch den Mist, sowie durch die Stoppeln und Unkräuter kommen eine Menge Pflanzenüberreste mit in den Boden, welche darin verwesen, und den vierten Bestandtheil des fruchtbaren Ackerbodens ausmachen, den Humus. Die dunkle Farbe des Landes rührt von dieser Bodenart her; mit ihrer Zunahme nimmt auch die Fruchtbarkeit zu, weil der Humus nicht allein die mei- sten Nahruttgöstosfe für die Pflanzen enthält, sondern auch den Sandboden feuchter, den Thonboden lockerer und wärmer macht und jeden verbessert. In alten Baumstöcken im Walde findet ihr
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