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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 36

1848 - Jena : Frommann
-«.Mas 30 I Vierter Abschnitt. Geschichte des römischen Reichs von Augustus bis zum Untergang des abendländischen Kaiser- thums. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr. (Fünfter Zeitraum, bis iño n. Chr., blühender Zu- stand der äußeren Macht.) §. 34. Morn wir- eine Monarchie, Lo v. Chr. Octavia uns, nun Cäsar Augustus (Imperator), vereinigt die ersten Staatsämter in seiner Person, und regiert, unter dem Schein der Republik, als Oberherr nach Mäcenas und Agrippa's Rath. Prätorische Cohorten. Heere in den Provinzen vertheilt. Verminderter Einfluß des Senats. Glück- liche Kriege. Anlegung neuer Städte in Spanien, Gallien u. s. w. (Niederlage des Varus, vergl. §. 41.) Goldnes Zeitalter der römischen Sprache. Sallust, Corn. Nepos, Livius, Virgil, Horaz, Ovid, Catull, Tibull, Proper; u. a. Frieden und Ruhe im Reiche, der Janustempel zum dritten Male geschlossen. Verschlimmerung der Sitten August's (Sitlengesetze), zunehmende Pracht und Verschwendung. Des Augustus muthmaßlicher Nachfolger Marcellus, der Gemahl der Julia, stirbt eines verdächtigen Todes. Eben so nach dem Tode des Drusus (H. 41.), des Sohns der Livia, auch des Augustus Enkel, Söhne der Julia, welche selbst verbannt wird: so daß endlich der Lieblingssohn der Livia, Tiberius, des Augustus Nachfolger werden muß. Augu- stus stirbt zu Nola, 14 n. Chr. Geb. tz. 35. Die Mniftt -es Mugnstifchen Hanfes, 14— 68*. Tiberius (14—37 n. Chr.) erschleicht sich erst bei dem knechtischen Senate die Gewalt, welche er nachher durch die grausamste Tyrannei erhält und befestigt (Gesetz über Maje- stätsverbrechen), indem er den edlen Germanicus, den er als Nachfolger annehmen müssen (vergl. §. 41.), aus dem

2. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 37

1848 - Jena : Frommann
37 Wege räumt, die Prätorianer in eine Caserne zusammenzieht, und zuleht seinen Günstling Sejanus, der in des Kaisers Abwesenheit nach der Herrschaft trachtet, außer einer großen Menge der Edelsten in Nom ermordet, ss 37 n. Chr. Caligula (37 — 41), Sohn des Germaniens, giebt erst gute Hoffnung; nach einer Krankheit aber befleckt er seine Ne- gierung durch die schändlichsten Gewaltthaten stnuloser Grau- samkeit, der Wollust, des Geizes und der Verschwendung. Er wird 41 getödtet. Claudius (41 — 54), von den Prätorianern erhoben, ein schwaches Spielwerk der Messa lina und Agripp ina, welche Letztere ihn vergiftet, um dem Nero die Herrschaft zu verschaffen, 54. (Britanniens Eroberung begonnen.) Nero (54 — 68) erregt 5zahr lang unterburrhus und Seneca's Leitung gute Erwartung; vergiftet daun aber, von seiner herrschsüchtigen Mutter gereizt, den Britanniens, laßt Erstere, seine Gemahlin Octavia, seinen Lehrer Seneca und viele edle Römer ermorden, und ergötzt sich an dem von ihm selbst verursachten Brande Noms (Christenverfolgung des- wegen, §. 36.). Wahrend er als Tonkünstler und Wagen- lenker glänzt, wählt das Heer den Galba und zwingt Nero zur Flucht. Von Allen verlassen, tödtet er sich, 68 n. Chr. Mit ihm endet das Haus des Augustus. tz. 36. Nom unte? Kaisern, 68—180 n. Chr. An der folgenden Zeit macht meist das Heer die Kaiser, nicht selten mehrere zugleich, welche sich bekriegen, bis nur einer übrig bleibt; oft tödtet es Dieselben, um einen Neuen zu Wahlen, der ihm mehr zusagt. Doch wir-durch eine Reihe guter Regenten -er Untergang des Reichs noch um ein Aahrhundert abgewehrt. Galba, ein alter Heerführer, als Kaiser strenge, nach 6 Monaren verdrängt und von der Leibwache ermordet. (69 n. Chr.) Otho, welcher den Galba stürzt, ist kaum 3 Monate Kaiser, während das Heer in Deutschland den Vitellins ausruft. Otho bei Bedriacum bezwungen, dankt ab und ersticht sich, 69 n. Chr. Vitellins, der größte Fresser, schwelgt kurze Zeit (er ver- zehrte 42 Millionen Thaler in 4 Monaten), wahrend

3. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 38

1848 - Jena : Frommann
38 Vespafian (69 — 79), von den Legionen im Orient erhoben, heranzieht. Schlacht bei Cremona; Nom von Antonius angegriffen. Vitellius getödtet (December 69). Vespasian stellt Ordnung und Ruhe im Reiche her, und re- giert weise und kräftig, doch sparsam, (Colosseum). Sein Sohn Titus zerstört Zer usa lem. — Nach I29jahriger Beherrschung des jüdischen Staats, ist das Geschlecht der Maccabäer (Asmonaer) durch Hero des den Großen ver- drängt, unter dessen despotisch grausamer Herr- schaft C h r i st u s geboren wird. Nach ihm Theilung des Landes unter seine Söhne Ar- chelaus, Herodesantipas und P h i l i p p u s; doch wird des Archelaus Theil bald römische Provinz (6 n. Chr.). Unter Herodis Enkel Agrippa noch einmal vereinigt (41) wird nach 44 der ganze jüdische Staat durch römische Statthalter regiert. Ueberhandnehmendcr Parteikampf, Mord und Auf- ruhr erregen dann den jüdischen Krieg (66), der mit dem Untergange des Staats endet. 70 n. Chr. Titus (79 — 81), die Liebe und Wonne des mensch- lichen Geschlechts, regiert nur zwei Jahre, wahrend großes ì Unglück Italien betrifft. Herculanum, Pompeji, (Plinius). Domitian (81—96), des Titus ungleicher Bruder, eitel, verschwenderisch, feige und grausam; durch Verschworne ermordet. Unter ihm wird das Reich schon von aus- wärtigen Völkern bedrängt, (Datier, Marcomannen). Britannien bezwungen (Agricola). Nerv a (96—98), ein edler Greis, regiert löblich, doch schwach, und adoptirt den Trajan (98 —117), welcher mit Gerechtigkeit und Kraft dem Reiche vorsteht, in Europa und Asien in eigener Person siegt (Dacien, Armenien römische Provinzen), Stra- ßen, Schulen u. s. w. anlegt, und sein Andenken in großen Ehren zurückläßt (optima). Hadrian (117 —138), ein unterrichteter Mann, von bewunderungswürdigem Gedächtniß. Er durchreiset alle Lan- der des Reichs, und verschönert Rom durch sein Grabmal (Engclsburg). Antoninus Pius (138—161) beglückt mit der Men- schenfreundlichkeit eines Titus sein Reich. Seine kindliche Ge- sinnung gegen seinen Vorfahr erwarb ihm den Namen Pius. Marcus Aurelius, auch Antoninus Phi lo so - phus genannt (161 —180), einer der edelsten und weisesten Regenten aller Zeiten (L. Verus), macht die vielen Unglücks-

4. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 39

1848 - Jena : Frommann
39 falle seiner Negierung unschädlich. Tapfer widersteht er den g Marcomannen (legio fulminatrix), und stirbt im Kriege gegen sie 160 n. Chr. (tz. 41.) S- 37. Sinken Herr römischen Macht. (Sechster Abschnitt der römischen Geschichte bis zumuntergang des abendländischen Reichs, 476.) Mit M. Aurelius endet das g o l d n e Z e i t a l t e r der römischen Kaiserherrschaft und das Reich senkt sich von nun an immer mehr zu seinem Sturze. Die schon früher begonnene Verderbnis hat sich des ganzen Reichs be- mächtigt. Die Heere bestehen meist aus Barbaren, stets zur Empörung bereit; an allen Gränzen brechen unaufhörlich feindliche Völker ein; alle Kraft ist entwichen. Das Reich in feinet* größten Ausdehnung enthält folgend e P rov inz en : Italien mit den um- liegenden Inseln, Portugal (Lusitania), Spanien (Ui- spania), Frankreich (Gallia), England und den süd- lichen Theil von Schottland (Britannia), Holland (Belgia, Batavia), D eutschland (Germania), westwärts vom Rhein und südwärts von der Donau, die Schweiz (Helvetia), Ungarn, südlich von der Donau (Paimonia), Moldau und Wallachei (Dacia), die ganze euro- päische Türkei, nebst allen Inseln des mittelländischen Meeres, die Küstenländer des schwarzen Meeres, Kleinasien bis zum Euphrat, die Küste des mittelländischen Meeres; Sy- rien, Phönicien, Palästina, Aegypten, Algier, Tunis u. s. w. bis zur Meerenge von Gibraltar. C ommo d us (180 —192), des Vorigen Sohn (H. 41.), ein Tyrann wie Nero, findet am Morden seine Lust, und tritt öffentlich als Fechter auf. Durch seine Hausbedienten ermor- det, 192 n. Chr. Pertinax, ein alter braver Feldherr, wird schon nach 2 Monaten von den Prätorianern erschlagen, da er Ordnung und Sparsamkeit herstellen will, 193 n. Chr. Didius Iulianus erkauft sich darauf von ihnen das Kaiserthum. Septimius Severus (163 — 211), von einem an- dern Heere erhoben, erhält die Oberhand über Didius, Niger und Albinus, deren Anhänger er grausam verfolgt. Empörung

5. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 41

1848 - Jena : Frommann
41 seine letzten Gegner überwindet er durch Mnnahme des Christenthums. Dieses wie- dadurch Staats-Weligion, 312. (Er selbst, nur dem Na- men nach Christ, laßt sich erst vor seinem Tode taufen.) Er verlegt 350 den Sitz der Negierung nach Constantinopel und sucht durch das Christenthum und veränderte Regierungs- form dem Staate vergebens neuen Halt zu geben. §. 38. Erste Schiusale des Christenthums, m—337 n. Chr. Sesus Christus, unter Augustus geboren, hatte unter Tiberius drei Jahre gelehrt. Gleich nach ihm breiteten die Apostel seine Lehre in allen Theilen des römischen Reichs aus. (Erste Einrichtungen: Episcopen, Presbyter.) Sie wur- den von den Juden und Römern verfolgt. (Letztere hielten sie für Genossen der aufrührerischen Juden. Die erbitterten Priester hetzten durch Verläumdung das Volk auf.) Hauptsächlichste Christenversolgun- gen: Unter Nero zu Nom, kurz und grausam (64); unter Trajan; bald mildere Befehle an die Statthalter (101); Hadrian gewährt ihnen sogar Schutz; unter Maximinus, nur kurze Zeit (233); unter Decius, hart und heftig (249 — 275); unter Diokletian, nicht sowohl gegen die Christen, als gegen die Bibel und die Kirchen (303). Ga lerius schenkt ihnen zuerst Ruhe (511), welchefreude Constanti» vollendet. Unter allen Verfolgungen hatte sich in- deß die Lehre reißend ausgebreitet, und der Tod eines Mär- tyrers bekehrte oft Schaaren von Heiden. Veränderungen imchristeuthume. Als Landesreligion soll es mit aller Pracht verbunden seyn. Con- siantin schmückt Constantinopel, die neue Hauptstadt, mit prächtigen Kirchen. Kirchenornate, vornehme Geistlichkeit, Weihrauch, großes gottesdienstliches Gepränge lenkt den Sinrr der Christen von der Demuth Jesu zur Herrsch - und Streit- sucht.— Heidenverfolgung. Bitterer Glaubensstreit seit der Kirchenversammlung zu Nicäa, 325, (Arianer). Eifersucht der Patriarchen von Nom, Constantinopel, Antio- chien und Alexandrien. Anfang der Ketzerverfolgungen.

6. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 25

1848 - Jena : Frommann
25 Thron durch Tyrannei, baut dascapitol, und erobert meh- rere Städte; macht sich aber durch seine auch die nächsten Verwandten, besonders auch die Patricier nicht verschonende Grausamkeit verhaßt, und wird vertrieben. §- 22. Rom wir- ein Freistaat. 51© v. Chr. (Zweiter Zeitraum, vom Anfang der Republik bis zu den Punischen Kriegen. — Ausbildung der Berfassung, Oberherrschaft Italiens.) Lucius Junius Brutus, durch verstellten Wahn- sinn der Verfolgung des Königs entgangen, angeregt durch die Mißhandlung der Lucretia, entflammt den lange verhalte- nen Haß des Senats und des Volks bis zur Vertreibung des Tarquinius und Abschaffung der Königswürde, 510. Statt der Könige zwei Consuln und völlige Aristo- cratie, (Brutus und Collatinus die ersten). Wegen eines ver- räterischen Anschlages zur Wiederherstellung der Tarquinier läßt Brutus seine Söhne hinrichten und fällt zuletzt im Tref- fen gegen die Tarquinier. Nom kämpft für seine Freiheit. Porsenna, König von Clusium, überfällt, während Tarquinius die Latiner aufwiegelt, Nom und erobert den Zaniculus. Horatius C o c l e s hält den Feind auf. Des Mucius Scävola und der Clölia Heldenthaten. Rom erhält Frieden unter harten Bedingungen. Die Schlacht am See Regillus zwingt die Latiner und giebt Nom Nuhe vor Tarquinius, 496. Kampf des Volks gegen die Patricier. Verar- mung durch Feldzüge, feindliche Einfälle und Kriegssteuern zwingt das Volk, Schuldner der reichen Patricier zu werden, von denen es, nachdem die Furcht vor den Tarquiniern ge- schwunden ist, immer mehr unterdrückt wird. Es weigert den Kriegsdienst gegen die Latiner und Volsker, und zieht, mehrmals besänftigt und getäuscht, auf den Hei lig en Berg (Sicinius, Menenius Agrippa). Einführung dervolks- lribunen, 494. Coriolan, der während einer Hungersnoth auf Ab- schaffung des Tribunals dringt, vom Volke verbannt (comitia tributa), jiefyt mit dem Volsker Attius Tullius gegen Rom; seine Mutter rettet die Stadt vor seiner Rache, 489. Die lex agraria des Cassius Viscellinus.

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 9

1857 - Jena : Mauke
V 9 kommt Nichts hin." Und so war es auch bei ihm. Er blieb sein Leben lang der arme Bruder Wo-nichts-ist, weil es ihm nie der Mühe werth war, mit einem kleinen Ersparnisse den Anfang zu machen, um nach und nach zu einem größeren Vermögen zu kommen. So dachte der jüngere Bruder nicht. Der pflegte zu sagen: „Was nicht ist, das kann noch werden." Er hielt das Wenige, was ihm von der Verlassenschaft der Eltern zu Theil geworden war, zu Rath und vermehrte es nach und nach durch eigenes Er- sparnis indem er fleißig arbeitete und eingezogen lebte. Anfäng- lich ging es hart und langsam; aber sein Sprichwort: „Was nicht ist, kann noch werden," gab ihm innner Muth und Hoffnung. Mit der Zeit ging es besser. Er wurde durch unverdrossenen Fleiß und Gottes Segen noch ein reicher Mann und ernährte so gar die Kinder des armen Bruders Wo-nichts-ist, der selber Nichts zu beißen und zu nagen hatte. 13. Der gerettete Handwerksbursche. Ein Landwerksbursche ging unweit Preßburg in der grim migsten Kälte, mit seinem Bündel ans dem Rücken, über die Haide. Seine Kleider waren dünn und seine Strümpfe zerrissen. * Ach, da fror es ihn sehr! Er weinte, und die hellen Thränen froren ihm an den Augenwimpern. „Lieber Gott!" seufzte er, „weit und breit kein Dorf, keine Stadt, nicht einmal eine Hütte! Ich werde erfrieren; ach, was wird meine arme Mutter sagen! Mein Vater ist gestorben und nun hat sie Niemanden, der für ihren Unterhalt sorgt!" Er wollte laufen, um sich zu erwärmen; aber seine Glieder waren starr. Er wurde schläfrig, legte sich in den Schnee ans sein Bündel und schlief ein. Ein Postknecht ritt vorbei und sah ihn starr da liegen; als er jedoch einige Lebenszeichen an ihm bemerkte, ritt er schneller und zeigte es unter dem Thore der nächsten Stadt an. — „Was hilfts? Bis wir hinauskommen, ist er längst todt!" sagten die Gefühllosen. Ein armer Tagelöhner, welcher gerade in der Wacht stnbe war, sich zu wärmen, hörte es, und ihm brach das Herz vor Mitleid. .Ohne ein Wort zu sagen, eilte er auf die Land straße, trug den erstarrten Handwcrksburschen in das nächste Dorf, rieb ihn mit Schnee, brachte ihn der Wärme immer näher und erweckte ihn endlich wieder. Darauf nahm er ihn mit sich in die Stadt und theilte seine Wohnung und seinen Tisch, ob er gleich selbst nicht viel hatte, so lange mit ihm, bis letzterer im Stande war,

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 79

1857 - Jena : Mauke
79 Am Tag, da selbiges Jahr sich schloß, Da fauste der Äbt ein schwarz wild Noß; Ncchberger sollt' es zäumen, Und es that sich stellen und bäumen. Es schlug den Junker mitten anf's Herz, Daß er sank in bitterem Todesschmerz. Es ist im Walde verschwunden, Man hat's nicht wieder gefunden. Um Mitternacht, an Junkers Grab Da stieg ein schwarzer Reitknecht ab, Einem Rappen hält er die Stangen, Reithandschnh' am Sattel hangen. Rcchbcrger stieg anö dem Grab herauf, • ' Er nahm die Handschuh vom Sattelknauf, Er schwang sich in Sattels Mitte, Der Grabstein diente zum Tritte. Dies Lied ist Junkern zur Lehr' gemacht, Daß sic geben ans ihre Handschuh' Acht, Und daß sie sein bleiben lassen, In der Rächt am Wege zu passen. <»!). Die Nrezcftalt des Schweizerlandes. Im Norden des Landes Italien stellen sich die Alpen dar: voll Piemont biö nach Istrien, in Form eines "großen halben Mon- deö, eine himmelhohe weiße Mauer mit unersteigbaren Zinnen, dritthalbtansend Klaftern über dem Mittelmeerc. Man weiß nur einzelne Menschen, die den weißen Berg, wenig oder keine, welche das Schreckhorn oder Finsteraarhorll erstiegen hätten; man sieht ihre pyrainidalischen Spitzen mit unvergänglichem Eise bepanzcrt lind von Klüften umgeben, deren unbekannten Abgrund grauer Schnee trügerisch deckt. In unzugänglicher Majestät glänzen sic, hoch über den Wolken, weit in die Länder der Menschen hinaus. Ihre Eislast trotzt den Sonnenstrahlen, sie vergolden sie nur; diese Gipfel werden von dem Eise wider die Lüfte geharnischt, welche im Lauf der Jahrtausende die kahlen Höhen deö Boghdo und Ural in Trümmer verwittert haben. Welin in verschlossenen Gewölben der nie erforschte Kern deö Erdballs noch glühet, so liegt auch diesem Feuer daö Eis der Gletscher zu hoch. In der Erde schmilzt Wasser unter demselben hervor und rinnt in Thäler, wo es überfriert, und seit Jahren, deren Zahl Niemand weiß, in unergründliche Lasten, Tagereisen weit, gehärtet und aufgehäuft worden ist. In den Tiefen arbeitet ohne Unterlaß die wohlthätige Wärme der Natur; anö den finstern Eiskammern ergießen sich

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 28

1857 - Jena : Mauke
feil, denn auf dem Herd in der Hätte lag nur noch ein Kohlen- haufe, der unter seiner leichten Aschendecke ruhig fortglinunte. Aber die heiligen Engel sind gehorsamer und nicht vorwitzig, wie die Menschenkinder, llnd der auf der Bank des Fischers sprach in seinem Herzen: „Weiß ich auch nicht, was ich hier schassen oder hüten soll, so weiß es doch der Herr Herr, der mich hieher gesandt hat." Dieweil wurde es dem Beelzebub, dem obersten der bösen Engel, draußen im Reiche immer schwüler und enger. Nahte er sich einer Kirche, so spielte die Orgel, und die Leute darinnen sangen dazu: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede ans Erden und den Men- schen ein Wohlgefallen!" Schaute er durch das schwitzende Fen- ster in eine helle Stube'hinein, so sah er weiter nichts als Krip- pelein und goldene Engel und unschuldige Kindlein, welche vor Freude darüber in die Hände schlugen und zu gleichen Füßen einen Sprung nach dem andern machten. Steckte er seinen Kopf in eine Wirthsstube so wars darin so öd und wüste, daß Käuzlein und Uhu hätten einkehren mögen. Darüber ward er nach und nach so unwirsch, daß er sich auf den Rücken des Nachtwindes setzte und von demselben das Thal hinauf tragen ließ, um in den unterirdischen Klüften des Arber seinen Ingrimm zu verbergen. Nicht weit von der Fischerhütte stieg er ab und hinkte weiter. Als er aber um einen Felsen bog, und das hell erleuchtete Waidhans erblickte, da änderte er seinen melancholischen Borsatz, und sprach bei sich: „Hier will ich bleiben, so wahr sie mich Belial heißen. Alle Lichter, welche da droben angezündet sind, vom ersten bis zum letzten, brennen für mich." Wiederum trotzig geworden, wollte er auch au dein Eugel vor der Fischerhütte nicht geradezu vorübergehen, sondern sagte zu ihm: „Freund, welche Lichter werden heut länger brennen, die deinen oder die meinen?" Der Engel des Herrn erwiederte sanft: „Der Ewige weiß es," und setzte nach diesem seine Hut wieder fort. Im Waidhans mischte sich Belial ungesehen unter seine Leute, wie der Geist, des Glühweins, der neben dem Saal ans dem Schenktische in großmächtigen Näpfen dampfte und dann den Puls- schlag in den Adern der Gäste beschleunigte, wie der Takt der Musikanten auf dem Orchester. Die Tanzenden wirbelten im Kreise umher, wie Blätter und Federn in der Windsbraut, die' einer Gewitterwolke vorausläuft. Die Kerzen schneuzte dabei Sa- tanas selbst mit unsichtbarer Hand. Denn seine Lichter sollten

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 41

1857 - Jena : Mauke
41 wurde unter Siegel gelegt^ und dem armen Gruit nebst seiner Familie blieb nur das kleine Stübchen, wo sonst der Hausknecht geschlafen, links am Haupteingange des Hauses. Die Versteige- rung begann; sie geschah in dem geräumigen Schreibzimmer, jenem Stübchen gegenüber; man konnte hier die laute Stimme des Aus- rufers deutlich hören. Mit jedem Niederfallen deö Hammers fuhr es dem Herrn Hermann wie ein Schwert durchs Herz. Er saß tiefsinnig am Fenster und starrte das Schild seines Nachbars, des Wirths zum Westindienfahrer, an. Die Frau saß in der Tiefe der Stube mit rothgeweinten Augen. Die Knaben aber spielten mit dem großen Hunde.. Da trat der Rathsdiener herein und sagte mitleidig: .»Herr Senator, den Lehnsessel soll ich holen." Herr Hermann seufzte und Thränen traten in seine Angen. In diesem, mit grünem Sammet beschlagenen Lehnsessel war sein se- liger Vater sanft entschlafen, und er war darum als ein Heilig- thnm im Hanse gehalten. Doch er wurde nun herausgetragen, und die ganze Familie folgte ihm nach, als könnte sie sich nicht von ihm trennen. Der Versteigerer rief: „Ein noch guter Lehn- sessel, mit Sammet beschlagen!" — und eine lange Panse folgte, weil sich alle Blicke nach den jammernden Hausbewohnern wandten. Endlich bot Jemand darauf mit vier Mark an und derauctiona- tor ries mißmuthigj-: „Also vier Mark zum Ersten!" In diesem Augenblicke rief eine starke Baßstimme zum offenen Fenster hinein: „Vierhundert Mark zum Ersten!" Alles staunte; der Hund drängte sich gewaltsam und freudig bellend vor das Haus. Jetzt trat ein Miaun in Schiffertracht ins Zimmer und rief nachdrücklich, indem er mit seinem spanischen Rohre ans den Tisch schlug: „Vierhundert Mark zum andern, zum dritte» und letzten Mal!" „Gott, unser Jansen!" rief Herr Hermann — und fiel ihm um den Hals. Der aber fuhr fort: „Ja, ich bin's, und unser Schiff liegt voll Gold und Waaren im Hafen. Die Auction ist jetzt ans! Fort jetzt, ihr Alle, morgen kommt auf's Rathhaus, da soll Alles sammt den Interessen bezahlt werden; denn wissen sollt ihr, unser Herr Gott lebt noch, und das Hans Hermann Gruit van Steen steht noch! — Und nun erst seid freudig gegrüßt in der Heimath, mein Herr Hermann und Frau Elisabeth , von eurem alten Jansen!" Psalm 37. 5. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoff auf ihn; er wird's wohl machen.
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