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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 125

1848 - Jena : Frommann
125 Mißtrauen vergeblich durch die Eroberung von Algier (den 5. Juli 1830) zu beschwichtigen versucht. Da erweckt der in den Ordonnanzen des Ministers Polignac deutlich hervortre- tende Plan, die bisherige Staatsverfassung zu stürzen, am 27., 28., 29. Juli 1850 in Paris einen bewaffneten Aufstand, durchweichen die bisherigenegentenfamilie vertrieben (Karlx. entsagt der Krone und stirbt in der Verbannung 1856), und das Haus Orleans auf den Thron erhoben wird (den 9. 'Aug.). Ludwig Philipp behauptet sich auf demselben trotz man- nichfacher Complotte und Empörungen der republicanischeli und Karlistischen Partei (Vendée, Lyon u. s. w.) und befestigt sich nach einem blutigen Kampfe in Paris (den 5. Juni 1832) immer mehr; obgleich die zahlreichen Republikaner auch spä- terhin durch erneuerte Aufstände zu Paris, Lyon und an an» dren Orten (den 9 —14. April 1834 —), selbst durch oft wie- derholte Mordanschläge auf den König einen Umsturz der Mo» narchie versuchen. Belgiens Abfall. — Das Volk in den belgischen Provinzen des Königreichs der Niederlande, mit der pro- testantischen Regierung unzufrieden, durch die katholische Geist« lichkeit und andre Mißvergnügte noch mehr erbittert und durch die Julirevolution aufgeregt, erhebt den 25. Aug. 1830 einen dreitägigen Aufstand in Brüssel, dem andre Städte nach, folgen. Der Holländer Versuch, Brüssel wiederzunehmen, wird vom Volke zurückgeschlagen, den 23—28. Sept., und der Aufstand wird allgemein. — Antwerpen von den Holländern beschossen, den 27. Oct. Das Haus Oranien von der Negie- rung über Belgien ausgeschlossen. — Einmischung auswär- tiger Mächte (Londoner Conferenz) und in deren Folge Ein- marsch der Franzosen nach der Schlacht bei Hassell 1851. — Durch Englands Einfluß wird der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg zum Könige gewählt (4. Zun. 1831) und Holland zu Anerkennung von Belgiens Unabhängigkeit bewogen (Eroberung der Citadelle von Antwerpen 23. Dec. 1832). Erst 1859 ist das Verhältniß zwischen alt Niederland und Belgien geordnet. Der Aufstand in Brannschweig. — Der Herzog Karl von Braun schweig, 1823 zur Regierung gelangt, hatte durch Beleidigung seines Vormundes Georg Iv. von England, durch Despotismus und Grausainkeit allgemeinen Unwillen und bei seinen Unterthanen große Erbitterung erregt. Von Paris in den Julitagen entflohen, reizt er nach feiner Rückkehr das Volk zum Aufstande, den 7. Sept. 1650. Nach

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 159

1877 - Altenburg : Pierer
Schmalkaldischer Krieg. 159 In Frankreich verbreitete sich besonders durch den in Genf wirkenden Johann Calvin (f 1564) die Reformation. In den protestantischen Lndern erhielt der Landesfrst die hchste Gewalt in kirchlichen Angelegenheiten; die Einknfte der eingezogenen Bisthmer und Klster wurden zum groen Theil fr Universitten und Schulen verwendet. Mit der Reformation erwachte ein neuer Geist des Forschens; der blinde Glaube, den die katholische Kirche verlangt hatte, hrte auf, und die Freiheit der Erkenntni, die nun Jedem gestattet wurde, war sowohl fr die Wissen-schaft (Copernicus, t 1543) als fr alle Verhltnisse der brgerlichen Gesell-schast von den wohlthtigsten Folgen. In Deutschland wirkte die Reformation, besonders durch Luthers Bibelbersetzung, auch auf die Ausbildung der Sprache ein. Die lutherische Kirche verbreitete sich der Norddeutschland, Preußen, Kurland, Liefland, Schweden, Norwegen und Dnemark, die reformirte Kirche der groe Theile der Schweiz, Westdeutschlands, Frankreichs, Gro-britanniens und der das jetzige Holland. Gegen die Reformation haben die Jesuiten mit groem Erfolge gekmpft. Dieser, durch den Spanier Ignatius Loyola gestiftete, 1540 vom Papste besttigte Orden hatte bald in allen Lndern Kollegien, und wute berall der Aufklrung krftig entgegenzuwirken. Durch Gewandtheit, Gelehrsamkeit und eine sehr gefllige Moral gewannen die Mitglieder (sie waren Beichtvter, Minister, Missionre, Erzieher?c.) einen auerordentlichen Einflu. 1773 wurde der Orden durch Clemens Xiv. aufgehoben, 1814 jedoch durch Pius Vii. wiederhergestellt. . 96. Der Abfall der Niederlande. 1581. Philipp Ii. (15561598), ein finsterer, mitrauischer Despot, in Castilien unumschrnkter Herr, veranlate durch seine Versuche, die Freiheit der Niederlande zu vernichten, den Absall derselben. Ein Theil der Grafschaften und Herzogthmer, in welche die Niederlande getheilt waren (s. . 80), war 1369 durch Vermhlung Philipps des Khnen mit der Erbin von Flandern, Artois und Franche Eomt an das jngere burgundische Haus gekommen, das binnen hundert Jahren (s. S. 125) auch die brigen durch Erbschaft oder Vergleich erlangte. Namentlich erwarb Johann der Unerschrockene (14041419) durch seine Vermhlung mit Margarethe von Holland und Hennegau Ansprche auf diese Grafschaften, die dann seinem Sohne Philipp dem Guten 1433 zufielen. Dieser erbte noch Brabant und Limburg, kaufte Namur und Luxemburg, und wurde so der reichste Fürst seiner Zeit, sein Hof der glnzendste in Europa. Unter Karl dem Khnen (14671477), welcher Geldern eroberte, nahmen die Reichthmer noch zu, gleichzeitig aber auch Ueppigkeit und Verschwendung. Brgge, Gent und (seit 1500) Antwerpen waren Mittelpunkte des europischen Handels; in letztere Stadt fuhren wchentlich 2000 Frachtwagen, ohne die Getreidefuhren, in ihren Hafen liefen tglich 500 Schiffe ein. Die Produkte

3. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 58

1892 - Altenburg : Pierer
58 Die 3itttgfrcn von Orleans. 87. Frankreich um das Jahr 1400. Im Anfange des fnfzehnten Jahrhunderts sah es in Frankreich bel aus. König im Lande war damals Karl Vi. Der war als Kind auf den Thron gekommen, und deshalb regierten fr ihn zu Anfang seine Oheime. Die verderbten ihn absichtlich, und er wurde ein sittenloser Mensch. Endlich wurde er gar wahnsinnig, und so blieb es dreiig Jahre lang bis zu seinem Tode. Da regierte nun fr ihn sein Bruder, der Herzog von Orleans; derselbe geriet aber wegen der Regierung in Streit mit dem Herzog von Burgund, und ganz Frankreich teilte sich in zwei Parteien. Der Herzog von Burgund rief endlich den König Heinrich V. von England zu Hlfe. Der kam an der Spitze eines mchtigen Heeres, schlug die Franzosen, und nahm einen groen Teil des Landes in Besitz. 1422zwar starb er 1422, und kurz nach ihm starb auch Karl Vi.; aber nun wurde es noch schlimmer. Die Englnder riefen Heinrichs kleinen Sohn Heinrich Vi. zum König aus und nahmen alles Land nrdlich von der Loire in Besitz. Zuletzt gehrte dort nur noch die feste Stadt Orleans dem Dauphin (Kronprinzen) Karl, der sich auch König nannte, aber fast nichts mehr im Lande besa, und auch Orleans wurde von den Englndern belagert und hart bedrngt. Schon wollte der Dauphin aus dem Lande fliehen; da brachte ihm eine einfache achtzehnjhrige Jungfrau Rettung. 88. Die Jungfrau von Orleans. Jeanne d'arc war ein schlichtes, frommes Landmdchen aus dem Dorfe Domremy bei der Stadt Vaucouleurs nicht weit von der lothringi-schen Grenze. Sie htete ihrem Vater die Herden, bestellte das Feld und besorgte die Hauswirtschaft. Das Unglck ihres Volkes ging ihr tief zu Herzen. Wenn andere tanzten, wallfahrtete sie nach einer nahe gelegenen Kapelle oder flocht Krnze fr die hei-lige Jungfrau. Endlich glaubte sie die heilige Katharina und die Engel Gabriel und Michael zu sehen und Stimmen zu hren, die ihr befahlen, Orleans zu befreien und den Dauphin zur Krnung nach Rheims zu führen. Ihr Oheim begleitete sie zu dem Ritter Baudricourt, welcher Befehlshaber in Vaucouleurs war. Dieser wollte anfangs nichts von ihr wissen, schickte sie dann aber doch zum König, der im Schlosse Chinon Hof hielt. Sie erkannte denselben trotz seiner einfachen Kleidung mitten unter seinen Hos-lenten; sie bestand alle Proben, und nun sandte sie der König auf ihr Verlangen mit einer bewaffneten Schar nach Orleans. ^Sie schlug sich durch die Englnder durch, kam glcklich in die Stadt und brachte den Belagerten Lebensmittel. Jetzt forderte sie die Englnder auf, abzuziehen. Diese verlachten sie; aber sie machte mit ihren Streitern einen Ausfall, und ob sie auch schwer ver-wundet wurde, so schlug sie doch die Feinde und zwang sie, die Belagerung aufzuheben. Orleans war frei. Allen erschien die Jungfrau als ein bernatrliches Wesen. Sie aber eilte jetzt nach

4. Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts - S. 59

1892 - Altenburg : Pierer
59 Tours, wo der König sich aufhielt, kniete vor ihm nieder und sprach: Wohledler Dauphin, empfanget jetzt die heilige Salbung und Eure knigliche Krone zu Rheims! Ick bin begierig, Euch dort zu fehen." Noch war alles Land bis Rheims, noch Rheims selbst von den Englndern besetzt. Dennoch folgte der König dem Rufe der Jungfrau. An der Spitze seines Heeres brach er auf. Alle Städte auf dem Wege unterwarfen sich; auch Rheims ffnete ihm die Thore, und am 17. Juli 1429 wurde er daselbst feierlich 1429 gesalbt und gekrnt. Die Jungfrau stand während der ganzen Feierlichkeit mit ihrer Fahne in der Hand neben dem Könige. Als die Feier beendigt war, warf sie sich unter Frendenthrnen ihm zu Fen. Edler König," sprach sie, Gottes Wille ist erfllt. Mein Auftrag ist beendigt. Mge ich heimkehren zu den Meinigen!" 89. Ende der Jungfrau. Der König glaubte den Beistand der Jungfrau noch nicht entbehren zu knnen. Er erhob sie samt ihrer Familie in den Adelstand und befreite ihren Ge-burtsort von allen Abgaben. Ungern gab sie seinen Bitten nach und blieb. Anfangs war sie wohl noch glcklich in ihren Unter-nehmungen; aber Paris konnte sie nicht erstrmen, und bei einem Ausfalle aus der Stadt Compiegne geriet sie in die Gewalt der Burgunder, die sie an die Englnder verkauften. Sie sprang aus dem Turme, indem man sie gefangen hielt, aber schwer verwundet wurde sie wieder ergriffen. Die Englnder schleppten sie nun nach Roueu. Monate lang sa sie dort in schweren Ketten bei Wasser und Brot. Unter dem Bischof Cauchou von Beauvais wurde ein geistliches Gericht eingesetzt, vor dem sie tglich vier Stunden lang verhrt wurde. Sie beteuerte ihre Unschuld, aber die Richter verflschten ihre Aus-sagen und verurteilten sie als Zauberin zum Scheiterhaufen. Da bekannte sie aus Furcht vor dem Tode, was man wollte, und nun wnrve sie zu lebenslnglichem Gefngnis verurteilt. Doch die Englnder wollten ihren Tod. Sie hatte geloben mssen, sie wolle keine mnnliche Kleidung mehr anlegen: aber man nahm ihr ihre Kleider weg und legte ihr dafr mnnliche hin. So mute sie diese doch anziehen, und jetzt verurteilte man sie als Rckfllige zum Feuertode. Am 30. Mai 1431 wurde sie auf dem Markte 1431 ffentlich verbrannt. Vor dem Scheiterhaufen betete sie so in-brnstig, da selbst die Englnder zu Thrnen gerhrt wurden. Langsam nherte sich ihr die Flamme, bis sie endlich unter dem lauten Rufe: Jesus!" ihren Geist aufgab. Der undankbare König hatte gar nichts gethan, um sie zu retten; auch nach ihrem Tode kmmerte er sich um ihre Familie nicht. Erst 25 Jahre spter lie der Papst ihren Proze untersuchen. Sie wurde fr voll-kommen unschuldig erklrt. Spter wurden ihr in Ronen und Orleans, neuerdings auch in Paris, Denkmler gesetzt, und noch jetzt lebt ihr Gedchtnis in der Erinnerung des Volkes. Den Englndern brachte der Tod der Jungfrau keinen Gewinn. Sie hatten fort-whrend Unglck, und schon nach wenigen Jahren hatten sie alle ihre Besitzungen in Frankreich bis auf die Stadt Calais verloren.

5. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 153

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
153 hellweißem Kalke, der stark verwittert und deshalb voll vo» Versenkungen, Höhlen, Trichtern und unterirdischen Kanälen ist, in welchen sich die Gewässer oft verlieren und später wie- der hervorbrechen. Vorgelagert ist im S. nach dem adriati- schen Meere zu der Karst, ein unfruchtbares, ödes, zerspalte- nes und zerrissenes Kalkbergland. Die höchste Spitze in den Ostalpen ist der Terglou (9040') an der Sauquelle, und von den Pässen ist der Sömmering der wichtigste (S. 149). Nicht der ganze große Alpenzug umlagert das Rhein- gebiet, nur die Mittel-Alpen vom Septimer bis zu den Diablerets machen die Südgrenze aus und bilden zwischen dem rheinischen Hochlande und zwischen dem obern Rhone- und dem Pogebiete die Scheidewand. Geht die östliche und südliche Begrenzung des Rheinge- bietes bis zum St. Gotthard und scheidet von Weser, Do- nau, Po und ihren Zuflüssen, so beginnt von dortaus auch die westliche Wasserscheide und trennt den Rhein außer dem Pogebiete von dem Rhone- und Seinegebiete. Die Gebirgs- züge, auf welchen die Wasserscheide hinläuft, sind außer den Berner-Alpen (S. 151) und den niedern Höhen um den Genfer-See herum der Iura, die Vogesen, das hügeligte Hochland von Langres, die Argonnen, der Ardenner- wald und die Mar tins Hügel. Der Iura erstreckt sich vom großen Durchbruche der Rhone, südwestlich des Genferseees 40 Meilen nach N. O. gegen den Einfluß der Aar in den Rhein hin, und wo sein Zug mächtig beginnt, ist er sichtlich durch das tiefe Rhone- thal von den Alpen abgesondert. Denn um die Nordseite des Genferseees zieht keine Alpenkette, sondern nur ein sanftes Gehügel, wovon man kaum sagen kann, daß es die Alpen mit dem Jura verbindet. Der Jura, theilweise auch Leberberg genannt, bildet die westliche Grenze von der Schweiz, ist ungefähr 12 Stunden breit und hat häufig einförmige Kamm- höhen von beinahe stets gleicher Höhe (2 — 3000') mit weni- gen meist gerundeten Gipfeln. In ihm gibt es viele Längen- und unzählige, schmale, schluchtenförmige Querthäler. 'Die bedeutendsten Kuppen sind die Dole (5170'), der Moles- son (6230'), der Mont Chasseron am See von Neuf- chatel und der M. Chasserai (4960') am Vieler See, der Weiß en st ein (3950') bei Solothurn, die durch ihre Aus- sicht auf die Hochalpen berühmten Spitzen des Röt hi und der Hasenmatt (5400'), der Recület und der Mont Terrible. Die Flüsse, welche dem Jura entströmen, sind der Doubs, die Orbe, Birs und Elsässer Jll. Der Jura ist viel weniger wasserreich als die Alpen. Das vor- herrschende Gestein ist ein zerklüftetes Kalkgebilde, das man

6. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 155

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
155 oder auch deutsche Seite des Gebirges ist bei weitem reicher, schöner als die französische und häufig mit Reben bedeckt. Besonders tragen die Hardt und das Pfälzer-Gebirge beliebte Weine, wie Kalmuk, Förster, Deidesheimer u. a. Die west- lichen Seitenarme, welche nach Lothringen hineinragen, sind rauher und wilder und oft Wohnstätten von Wölfen. Mit dem Südende der Vogesen hängen westlich die etwa 1500' hohen Sichelberge (Faucilles) zusammen, von denen die Saone nach S., nach R. die Marne und die Maas ablaufen. Von da erstreckt sich die Hochplatte von Langres, über welche die Wasserscheide zwischen der Marne, einem Nebenflüsse der Seine, und der Maas, auf den Argonnen, einem schluchtenreichen Walde von nur 1300' Höhe, und der natürlichen Nordwestgrenze Frankreichs hin, zum Ardenner- walde geht. Die Ardennen sind ein schiefriges niedriges Bergland ohne Bergketten, mit tiefen Einschnitten, steilhängigen Thä- lern und verschiedenen Kuppen. Es ist waldig, hat schöne Laubholzwälder, es hat aber auch viele kahle, öde, unwirth» liche, rauhe und moorige Striche, wo meilenweit kein Baum und Strauch zu sehen ist. Herrlich prunkt dagegen mit Wie- sen und Feldern die Thalgegend an der Maas. An der äußersten Abflachung der Ardennen, auf den Martinshügeln, noch 17 Meilen vom Meere unweit der Sambrequelle entspringt die Schelde, welche, obgleich sie für sich in die Nordsee fließt, dennoch mit der Rheinmündung in naher Berührung steht. Nur ein sanfter Landrücken, wel- chen der Kanal von St. Quentin durchschneidet, trennt sie von dem Gebiete des französischen Küstenflüßchen Somme. Ihr Lauf beträgt etwa 34 Meilen, ihr Gefall ist sehr ge- ring, ihre Ilferfülle nicht unbedeutend, denn schon bei Cam- bray wird sie fahrbar, unterhalb Antwerpen mischt sie sich mit Meerwasser, ist 30' tief, 2000' breit und trägt See- schiffe. Außer den begrenzenden Gebirgszügen sind noch solche zu erwähnen, welche in dem Gebiete selbst sich finden. Beson- ders verdienen hierbei Beachtung Odenwald, Spessart, Taunus, Westerwald, Siebengebirge, Ebbe, Haar- strang, Lennegebirge, Hundsrück mit Hoch- und Zdar- wald, Eifel und Veen. -Der Odenwald ist als eine nördliche Fortsetzung vom Schwarzwalde zu betrachten und liegt zwischen Rhein, Main, Tauber und Neckar. Er ist ein nur 1200' hohes Bergland mit welligem, überall angebautem Scheitel. Sein Abfall ist wie beim Schwarzwalde kurz und steil in die Rheinebene, von wo

7. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 255

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
255 gene Hälfte vom Großherzogthume Luxemburg (Lützelburg) mit 190,000 Einw. auf 46 Meilen. Es har seine geson- derte Verfassung. Luxemburg hatte einst sein eigenes Gra- senhaus, woraus die Kaiser Heinrich Vi. und Karl Iv., der es zu einem Herzogthume erhob, hervorgingen. Wen- z es laus verpfändete es an Burgund. Als Großherzogthum und als ein Theil des deutschen Bundes kam es an den Kö- nig der Niederlande. Stirbt die Ottonische Linie aber im Mannsstamme aus, so erhält die Walramische Luxemburg. Die Bewohner ssnd theils Deutsche, theils Wallonen. Der Hauptreichthum des Landes ist Holz. Luxemburg ist der Kunst- wall nach Frankreich zu, während die Schweiz den Naturwall bildet. Hier liegt die starke deutsche Bundesfestung Luxem- burg mit 12,000 Einw., deren Besatzung aus £ Niederlän- dern und £ Preußen besteht. Auch der Gouverneur wird von Preußen ernannt. Es ist das Gibraltar der Ardennen, der Schlüssel zu den Niederlanden. Fast alle Werke sind in Fel- sen gehauen. Die Stadt besteht aus der obern Stadt, die schön und regelmäßig auf senkrechten Felsen erbaut ist, aus der untern Stadt oder dem Grunde, aus der Clause und dem Pfaffenthale. Holland besitzt als Colonien noch in Ostindien Batavia auf Java, Niederlassungen auf Sumatra und Borneo, nebst mehrern Molukken (Gewürzinseln), an der afrikanischen Goldküste, in Guinea einige feste Plätze, in Amerika Suri- nam (Guiana) und einige kleinere westindische Inseln. Das Königreich Belgien. Die südlichen Provinzen der Niederlande, welche sich 1830 von den nördlichen abgerissen haben, bilden das unabhängige Königreich Belgien, und enthalten seit dem Vertrage von 1839 auf 536 ss) Meilen 4^ Million römisch-katholische Einw. Fast nirgends ist in Europa die Bevölkerung so dicht, als hier. Zn Westflandern kommen auf die □ Meile 11,000 und in Ostflandern sogar 14,000 Einw. Seit dem 27. Juni 1831 regiert der König Leopold aus dem Hause Sachsen-Koburg. Das Land ist im S. O., wo der Ardenner Wald sich hinein- zieht, ein wahres Hügelland. Daran schließt sich eine ausge- dehnte wellenförmige Ebene mit sehr fruchtbarem Boden, die an den Küsten flacher, von vielen Gräben und Kanälen durch- zogen ist. Die bedeutendsten Flüsse sind die Maas und Schelde. Kanäle, Straßen und ein Eisenbahnnetz fördern den Verkehr. Das Klima Belgiens ist dem von Holland sehr ähnlich. An Erzeugnissen hat aber Belgien einen größern Reichthum und größere Mannigfaltigkeit. Die Industrie steht auf einer sehr hohen Stufe, und zahlreiche Fabriken gibt es

8. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 259

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
259 Iemappes (1792). Größer als Bergen ist die starke Fe- stung Doornik oder Tournay mit 29,000 Einw. an der Schelde und mit berühmten Teppich- und Strumpffabriken. An der Sambre in einer an Steinkohlen reichen Gegend liegt die Festung Charleroi. Nördlich davon liegen die Dörfer Fleurus, Ligny und St. Amand (Quatre-Bras), wo die Preußen am 16. Juni 1815 blutige und nachtheilige Ge- fechte gegen Napoleon bestanden. Bei Ligny und bei Quatre-Bras da ward zugleich geschlagen. Der Marschall Ney und Herzog Oels, die fochten ohne Zagen; Bei Ligny selber aber stand der Kaiser (Napoleon) im Gefechte, Es kämpfte kühn der Veteran (Blücher) für seines Herrschers Rechte. — Außerdem ist auch noch der Schlachtplatz bei Bovines zu merken, wo Philipp August von Frankreich und Kaiser Otto Iv. 1212 einander gegenüberstanden. Die Provinzen Ost- und West-Flandern haben die stärkste Bevölkerung. Die Hauptstadt der ehemaligen Graf- schaft Flandern und des jetzigen Ost-Flandern ist Gent a. d. Schelde mit einer Universität. Sie hat vier Stunden im Umfange, und ist daher die größte Stadt Belgiens mit 105,000 Einw. Gent wird durch eine Anzahl von Wasser- armen in 26 Inseln getrennt und zählt deßhalb 3000 Brücken. Obgleich die Hälfte des Umfanges jetzt Gärten, Felder, Blei- chen einnehmen, so ist Gent doch noch eine Haupthandel-- und Fabrikstadt. Im Mittelalter war Gent so wichtig, daß es allein mit Frankreich den Kampf zu führen wagte. Aber das Emporblühen von Antwerpen und eine Empörung gegen Karl V. brachten sie um Freiheit und Macht. Bon öffent- lichen Gebäuden sind das Stadthaus, in welchem der „Ver- trag" (Pacification) zur Vertreibung der Spanier 1576 un- terzeichnet wurde, der Begynenhof, wo an 600 „Bcgynen" (Nonnen ohne klösterliche Gelübde) leben, die sich mit der Pflege der Kranken beschäftigen, die herrliche Kathedrale des St. Bavo, eine der glänzendsten Kirchen Belgiens, u. a. er- wähnenswerth. Die von Karl V. angelegte Citadelle ist nie- dergerissen, aber eine andere im W. der Stadt 1822 —1830 erbaut worden. Der Prinzenhof, Geburtsstätte Karls V., ist nicht mehr vorhanden. Es steht eine goldene Wiege Und auf der silbernen Flagge Am Fuß des Herrscherthrons, Da stand in Gold dies Wort: Der Fürst beschaut die Züge „Vertraue, hoffe, wache. Des neugeborncn Sohns. — Dann steuerst du glücklich zum Port!" Stadt Gent, die sandt' als Spende Das Kind im Wiegenbande, Ein Schiff von seltenem Bau, Ein Mann wards, Fürst und Held! Von Silber waren die Wände, Und Karl den Fünften nannte Masten, Segel und Tau, Anstaunend einst die Welt. 17 *

9. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 260

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
260 Im Jahre 1815 war Gent während der 100 Tage der Auf- enthaltsort Ludwigs Xviii. Außerdem liegen in dieser Provinz im fruchtbaren Waeslande noch die betriebsamen Städte St. Nikolas mit 19,000 Einw., in dessen Um- gegend 700 Oelmühlen sind, Lockeren mit 16,000 Einw. An der Dender liegt Al oft mit 15,000 Einw. und an der Mündung der Dender in die Schelde die Festung Dender- monde. Don West-Flandern ist Brügge die Hauptstadt mit 50,000 Einw. Sie ist durch schiffbare Kanäle mit Gent, Ostende und mit dem Meere, wovon sie 1^ Meile entfernt ist, verbunden und somit für Seeschiffe zugänglich. Daher war sie früher ungleich bedeutender als jetzt; sie war der Mittelpunkt des damaligen Handels und Residenz der Her- zöge von Burgund. Ihre Blüthezeit fällt in das 13te und 14te Jahrh. Da konnte man mit Recht sagen: Was köstlich wächst im jedein Hlmmelstriche Wird ausgestellt zur Schau und zum Genuß auf unserm Markt zu Brügge. Hier stiftete Herzog Philipp der Gute von Burgund 1430 den Orden vom „goldenen Vließe." In der Marienkirche ist ein prachtvolles Grabmal des letzten Herzogs von Bur- gund, Karls des Kühnen und seiner Tochter Marie, wel- che daselbst ruhen. Die Bürger von Brügge, angeführt vom Schuster Ko open oll, setzten Max I. gefangen, um ihm eine Entsagungsurkunde auf Flandern abzunöthigen. Es zog Friedrich Iii. deshalb heran. Ehe er die Stadt erreichte, wurde Max freigelassen. Nach einer Romanze heißt es: Da rannten die Zunftgenossen und rannten einander nieder, Und liefen nach den Waffen und standen und liefen wieder. Und murmelten durch einander, bis endlich laut es scholl Vom Muude des Volks und der Häupter: ,.Laßt hängen den Koopenoll!" An der Nordsee liegt das wohlbefestigte Ostende mit 11,000 Einw. Die Stadt hat einen Hafen und ein be- liebtes Seebad. Von hier sindet die Ueberfahrt nach Eng- land statt. Cortryk oder Courtray an einem Schelde- zuflusse mit 19,000 Einw. ist eine Fabrikstadt, wo die fein- sten Leinwaaren und Spitzen verfertigt werden, wo Flachs- bau und Bleichen sich finden. Die Stadt war sonst Resi- denz der ältesten Merovinger. In dieser Provinz liegen auch die Festungen Nieuwport oder Nieuport mit einem See- hafen, und Apern mit 17,000 Einw. und einer schönen Kathedrale.

10. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 254

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
254 Dämmen und Kanälen. Die Einwohner des Landes, Ab- kömmlinge der alten Friesen, reden noch ihre eigene Sprache und haben noch ihre alten Sitten. Hier liegt die gutgebaute Handelsstadt Leuwaarden (Löhwahrden) mit 23,000 Einw. Franeker, eine kleine finstere Stadt, hatte sonst eine 1585 gestiftete Universität. Harlingen an der Seudersee, eine nicht unbedeutende Handelsstadt. Dokkum, wo am 5. Juni 755 Bonifacius -si. Gröningen wird von den Fluthen der Nordsee bespült. Die einzige wichtige Stadt darin ist das befestigte Grönin- gen mit 31,000 Einw. Sie ist durch schiffbare Kanäle mit dem Meere verbunden und treibt bedeutenden Handel. Da- selbst ist eine 1615 gestiftete Universität. Zn der Nähe war 1442 Rudolf Hausmann (Agricola) geboren. Drenthe ist wenig fruchtbar und am schwächsten be- völkert. Hauptort ist Assen. Außerdem sind etwa die starke Festung Koevorden in Sümpfen an der deutschen Grenze und Meppel zu erwähnen. Nördlich von Meppel sind seit 1818 mehrere Armencolonien angesiedelt, in welchen man jedem Ar- men ein Häuschen, ein Stück Feld und Line Kuh ertheilt. Nord-Brabant, welches von der Maas im N. be- grenzt wird, ist die größte Provinz und vorherrschend katholisch. Zm O. ist der an 10 Stunden lange Morast Peel. Nord- Brabant gehörte schon früher unter dem Namen der „Gene- ralitäts-Lande" zur Republik Holland, und war als Grenz- land gegen die spanischen Niederlande mit vielen Festungen ausgestattet. Zu bemerken sind die starken Festungen Her- zogenbusch mit 22,000, Breda mit 15,000, Bergen op Zoom (Sohm) mit 10,000 Einw. und Gertrudenburg. An Nord-Brabant schließt sich der östliche Theil des Herzogthums Limburg, was zum deutschen Bundeslande gehört, und auf 40 □ Meilen 200,000 fast lauter katholische Einw. zählt. Die Hauptstadt aber und die stärkste Festung an der ganzen Maaslinie, Maastricht mit 25,000 Einw. gehört nicht zum deutschen Bunde. Maastricht ist auch eine lebhafte Fabrikstadt, besonders ist sein Sohlenleder bekannt. Nahe dabei liegt auf dem Petersberge die starke Citadelle. In diesem höhlenreichen, mit Versteinerungen angefüllten Ber- ge befinden sich uralte Steinbrüche, wo tausendfältig verschlun- gene Gänge sich durchkreuzen und auf zahllosen Pfeilern ruhen. Auch die Festung Venlo a. d. Maas gehört nicht zum deutschen Bunde, aber die Festung Roermonde (Ruhrmonde), die Hcimath des Geographen Mercator (geb. 1512). Maaseck, Geburtsftätte des Malers Zan v. Eck (geb. 1390). Zum deutschen Bunde gehört auch die vom Hauptlande getrennte, holländisch gebliebene, von den Ardennen durchzo- j.
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