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1. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 20

1884 - Köln
— 20 — größerer Wut. Endlich gelang es dem König, nach einer großen Schlacht Bei Detmold, sie zu unterwerfen. Die meisten ließen sich taufen und folgten den Priestern. Auch Wittekind ließ sich mit seiner Gemahlin zu Attigny in der Champagne taufen. *) Znr Befestigung des Christentums unter den Sachsen errichtete Karl acht Bistümer: Münster, Pader-Born, Osnabrück, Bremen, Minden, Verden, Hildesheim und Halberstadt. Auch gegen die slavischen Völker im Osten, welche den Sachsen immer geholfen hatten, kämpfte Karl in mehreren Feldzügen und schützte die gewonnenen Gebiete durch Burgen. Gegen die feindseligen Dänen errichtete er die Mark Schleswig und Bestimmte die Eider als Grenzfluß. Der Bayerische Herzog Thassilo verweigerte auf Anraten seiner Gemahlin Karl den Gehorsam. Das fränkische Heer zwang ihn jedoch zur Unterwerfung, und als er sich jetzt nochmals empörte, schickte Karl ihn mit Frau und Kind in ein Kloster. Die Av aren, ein wildes rciiir Berisches Volk in Ungarn, machten häufige Ausfälle nach Bayern hin. Nachdem Karl mit einem Heere das mit reiche-Kriegsbeute angefüllte Hauptlager der Ävaren, den großen Ring, erobert hatte, errichtete er zwischen Enns und Raab eine Mark, die Ostmark, (der Anfang der österr. Monarchie). Der König wurde einst aus dem Reichstage zu Paderborn von einem spanischen Fürsten um Hülfe angerufen gegen die Mauren (Arctber), welche ganz Spanien unterjochen wollten. Karl eilte über die Pyrenäen und kämpfte siegreich, doch erlitt sein Heer auf dem Heimwege in den Thälern von Roncesvalles eine Niederlage durch die B a s-ken (Rolands Tod). In dem bis zum Ebro eroberten Lande wurde nun die spanische Mark errichtet. Der Longo-bardenkönig Desiber ins in Italien bedrängte den Papst Habrian, weil dieser ihm in einem Familienstreite mit Karl b. Gr. nicht Recht geben wollte. Da zog Karl auf Ersuchen des Papstes nach Italien, eroberte die Haupt-festung P a o i a und schickte den Desiderius als Mönch in ein fränkisches Kloster. Außer diesem Zuge ist Karl aber noch viermal in Italien gewesen, um gegen die Langobarden zu kämpfen. Zuletzt nahm er ihr Laub in Besitz und gab *) Vergleiche „Wittekind" von Platen.

2. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 7

1884 - Köln
Die alten Germanen. Um die Zeit, als der römische Kaiser Augustus regierte, wohnten zwischen dem Rhein, der Donan, der Weichsel und der Nord- und Ostsee die alten Germanen,*) unsere Vorfahren. Damals sah aber dieses Land ganz anders aus als jetzt. Man fand da keine Städte und Dörfer, sondern meistens nur Wälder und Sümpfe. Die Luft war rauh und feucht und der Boden morastig. Wölfe, Bären, Auerochsen, Elenn- und Reutiere, die man jetzt gar nicht oder nur selten bei uns antrifft, gab es damals eine große Menge in Deutschland. Die alten Deutschen werden von den Römern geschildert als Männer von- hohem, schlankem Wüchse und großer Körperkraft, mit blauen Augen und rötlichem Haar. Bekleidet waren sie mit grobem Linnen und den Fellen der erlegten Tiere. Sie wohnten in Hütten, die sie sich selbst aus Baumstämmen und Reisig erbauten. Ihre Nahrung bestand in Wurzeln und Kräutern, die ihnen der Wald bot, in Fleisch, welches sie am Spieße im Feuer brieten und halbroh oerzehrten; auch backten sie aus Gerste und Hafer eine Art Brot. Aus Weizen und Gerste bereiteten sie sich ein Getränk, welches sie Met nannten, wovon sie häufig zu viel tranken. Die alten Deutschen teilten sich in Freie und Unfreie. Erstere besaßen festen Grundbesitz, hatten das Recht, Waffen zu tragen und in den Volksversammlungen mit zu stimmen, zu den letzteren zählte man die Freigelassenen und die Sklaven. Die Lieblingsbeschäftigung der Männer war die Jagd und der Krieg. Vor der Schlacht wählten sie den Tapfersten und Tugendhaftesten zum Herzog, folgten ihm mutig in den Kampf und blieben ihm treu bis in den Tod. Als Waffen bedienten sie sich dabei eines Wurfspießes, *) Ger Spieß oder Wehr. Manen — Männer.

3. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 10

1884 - Köln
— 10 — Zuge drang Drusus sogar bis in die Gegend vor, wo die Saale in die Elbe fließt. Wie die Römer erzählen, trat ihm Jjier ein germanisches Weib entgegen von übernatürlicher Größe und gräßlichem Gesichte. Sie rief ihm zu: „Wohin willst Du noch, unersättlicher Drusus? Kehre um! Deine Tage sind gezählt!" Ob hierdurch erschreckt oder aus einem anderen Gründe, kurz, er kehrte wirklich um, stürzte aus dem Rückmärsche mit dem Pferde, verwundete sich am Schenkel und starb, tiesbetrauert von den ©einigen, dreißig Tage darauf in seinem Sommerlager i. I. 9 v. Chr. Wo letzteres gewesen, ist nngewiß. Seine Leiche wurde nach Rom gebracht, und der Eichelstein bei Mainz soll ihm zum Andenken vom Heere aufgerichtet worden sein. *) 5. Die Befreiung Deutschlands; Hermann und Thusnelda. Nach dem Tode des Drusus übernahm sein Bruder Tib erius den Oberbefehl in Deutschland. Dieser suchte das Ziel, welches Jener- _ mit den Waffen in der Hand verfolgt hatte, durch Klugheit zu erreichen, indem er namentlich die Deutschen uneinig zu machen suchte. Der nachfolgende Feldherr Var ns setzte das begonnene Werk fort. Er ließ von den Deutschen Abgaben mit Strenge eintreiben, saß über die Deutschen zu Gericht, und mancher freie deutsche Mann wurde von römischen Gerichtsdienern mit Ruten gepeitscht oder mit dem Beile enthauptet. Darüber wurden die freiheitsstolzen Deutschen empört, die Wut kochte in ihrem Herzen, und sie sehnten sich darnach, die Römer aus dem Lande zu vertreiben. Niemand war über die Behandlung der Deutschen mehr entrüstet als ein Jüngling, namens Her-mann oder Arminins, ans dem Stamme der Cherusker. Er war mit anderen deutschen Jünglingen in Rom in der Kriegsschule ausgebildet und dort zum Ritter ernannt worden. Wegen seiner Schönheit und Körperkraft sowie um seines Muts und seiner Tapferkeit willen hatten ihn die Römer lieb, aber er ließ sich dadurch nicht bethören und nahm sich vor, sein Vaterland von den Unterdrückern zu befreien. Er *) Vergleiche „Drusus' Tod" von K. Simrock.

4. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 11

1884 - Köln
— 11 — wußte, daß er mit seinen Deutschen gegen die festen Stellungen der Römer nichts ausrichten konnte, deshalb lockte er diese aus ihren Kastellen in den Teutoburger Wald, wo ein Volksstamm an der Weser zum Schein eine Empörung anfing. Es war im Spätherbst des Jahres 9 n. Ehr., als das römische Heer unter Varus dorthin aufbrach. Fast schien es, als sei der Himmel den Deutschen günstig, es regnete und stürmte fürchterlich, so daß die römischen Soldaten kaum fortkommen konnten. Als sie weit genug im Walde waren, fielen die Deutschen unter der Anführung des tapferen Hermann über sie her und bereiteten ihnen nach dreitägigem Kampfe einen vollständigen Untergang. Varus stürzte sich ans Verzweiflung in sein Schwert und starb. Unter den Cheruskern befand sich ein Fürst, namens Segestes, der es mehr mit den Römern als mit seinen Landsleuten hielt. Er hatte auch deu Varus vor Hermann gewarnt, aber vergeblich. So sehr Hermann von Segestes gehaßt wurde, so sehr wurde er von dessen Tochter Thusnelda geachtet und geliebt. Gleich nach dem Siege im Teutoburger Walde entführte Hermann seine Braut und vermählte sich mit ihr.*) Segestes ab erbrachte Thusnelda wieder in seine Gewalt und hielt sie auf einer Burg in Gefangenschaft. Hermann belagerte nun die Burg, um seine Gemahlin zu befreien. In dieser Bedrängnis sandte Segestes an Germaniens um Hülfe. Dieser erschien, befreite Segestes und benutzte diese Gelegenheit, an Hermann Rache zu nehmen. Er nahm Thusnelda gefangen und führte sie mit ihrem Söhnchen fort nach Rom, wo sie dem Volke zum Spotte den Einzug der Truppen auf einem Wagen mitmachen mußte. Hermann stürmte verzweifelnd durch das Land und rief die Cherusker zum Kampfe auf, aber erbrachte seine Gemahlin nie wieder heim. Sie wurde mit ihrem Kinde von Rom nach Ravenna geschafft. Ihr ferneres Schicksal ist unbekannt. Hermann sah sie nie wieder.**) 4. Dellcba. Durch den Sieg Hermanns über die Römer hatten die Deutschen ihre Kraft kennen gelernt. Sie hätten die Macht *) Vergleiche „Thusnelda" von Klopstock. **) Vergleiche „Thusnelda in Ravenna" von Prossel.

5. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 13

1884 - Köln
— 13 — glaubten, baran sei Velleba Schulb. Deswegen suchten sie sich der Jungfrau zu bemächtigen, was ihnen enbltch auch gelang; sie starb in römischer Gefangenschaft. 5. Attila, König der Sunnen. Im Jahre 375 würden die Deutschen und die Römer von einem fremben Volk aus Asien überfallen, es waren bte wilben Hunnen, Leute, welche ein tierisches Aussehen hatten. Sie waren klein von Wuchs, aber von starkem Knochenbau, stämmig und breitschulterig; sie hatten eme braungelbe Gesichtsfarbe, kleine tiefliegenbe Augen, einen übermäßig dicken Kopf, einen kurzen, bissen Hals und krumme 5?eine. Hausei kannten sie nicht, Tag und Nacht saßen sie auf ihren kleinen, aber kräftigen Pferben, aßen, tranken und schliefen darauf. Sie ernährten sich von Wurzeln und rohem ^’let]che, welches sie mürbe ritten. Ihre Kleib ung bestaub aus leinenen Kitteln und zusammengenähten Fellen von Wald- _ ntäusen und Böcken. Weiber und Svinber fuhren auf karren dem großen Heere der Männer nach. Als sie die Wolga und den Don überschritten, hatten sie einen König mit 3camen Attila, b. i. Geißel Gottes. Sein Aussehen war furchtbar, so daß sesbst sein eigener Sohn ihn nicht anzusehen wagte. Trotz seiner ungeheuren Reichtümer lebte er sehr einfach, aß aus einer hölzernen Schüssel und trank aus einem hölzernen Becher. Die Hunnen hielten sich eine Zeitlang amschwarzen Meere aus, wo sie schöne Weibeplätze für ihr Vieh fanden und vom oströmischen Kaiser viel Golb bekamen, damit sie bessen Land verschonen sollten. Aber balb warfen sie sich auf die Alanen und Goten, welche nach Spanien und Italien flohen. Die Songobarben zogen ebenfalls nach Italien, die Franken nach Gallien, welches von da an Frankenreich hieß, die Angelsachsen nach (Snglanb (Angellanb.) So veranlaßten die Hunnen eine wirkliche Völkerwanb er un g. Sie hatten es aber hauptsächlich aus die Römer abgesehen, zogen bah er der Donau nach durch Schwaben über den Rhein nach Gallien bis vor Orleans. Auf biesem Zuge haben sie mehr als zwanzig Städte und unzählige Dörfer zerstört, die Bewohner gemordet und die Felber verwüstet. Wo Attilas Pferb hintrat, ba wuchs kein Grashalm mehr. Enblich würde

6. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 14

1884 - Köln
14 — Abzüge Halt geboten. Es war auf den katalaunischen Feldern bei Chalons a. b. Marne. Hier stellte sich ihnen der rmm,che Felbherr Aetius und der Westgotenkönig Theodorich mit einem Heere entgegen, welches aus Römern und Deutschen bestaub. (451.) Es gab ein schreckliches Blutvergießen, 18 000 Leichen bebeckten das Schlachtfelb Tbeo-borich pel in der Schlacht, aber Attila mußte sich mit bcm •He)te jetnes Heeres zurückziehen. Im nächsten Jahre erschien er mit einem neuen Heere vor Rom, und diese schöne Stadt wai-e verloren gewesen, wenn nicht Papst Leo I., ein greiser, Tpituiger Rltnnn, zu Attila ins Lager gegangen wäre und ihn zur Umkehr bewogen hätte. Auch brachen ansteckende Krankheiten im Heere Attilas aus, lind so kehrte er denn zurück, ohne bte btabt zu erobern. Bald darauf starb er an einem Blut-sturze; nach seinem Tode zerfiel das Hunnenreich. 6. Chlodwig, König der Franken, und seine Gemahlin Cblotilde. ,3m 5. Jahrhundert waren die Franken das mächtigste -oolt Europas. Sie teilten sich in mehrere Stämme, deren jeder seinen eigenen König hatte. Die salischen Franken Mschen Maas und Schelde, wählten sich den tapfern Chlodwig zum König. Dieser trachtete mit allen Mitteln darnach, sein Reich zu vergrößern. Znerst zog er gegen die Römer zwischen Loire und Seine; er besiegte ihren Feldherrn L ya grins in der Schlacht bei S oiss o us und machte dann Paris zur Hauptstadt seines Reiches. Dann richtete er sein Auge ausübte Burgunber. Diese, fast eben so mächtig wie^ bte Franken, suchte er zunächst mit List zu gewinnen. Vchr König Gundob ald hatte durch Erniorbuug seiner brei Brüber sich die Alleinherrschaft erworben, die Gemahlin seines Bruders Chilperich ließ er in die Rhone werfen und deren Tochter, die schöne Chlotilde, hielt er auf seinem Schlosse gefangen. Diese wünschte nichts sehnlicher, als an ihrem Oheim Rache zu nehmen. Chlodwig hatte von der schonen Prinzessin gehört und begehrte sie durch eine Gesandtschaft von Gundobald zum Ä>eibe, und dieser hatte nicht den Mut, sie dem kriegerischen

7. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 9

1884 - Köln
— 9 — ihnen höchst selten vor, und die Römer sagten, von den Germanen könne man Schamhaftigkeit und Keuschheit lernen. Die Kleidung der germanischen Frau war sehr emsach. Sie trug ein Linnenkleid ohne Ärmel und im Winter zum Schutze gegen die Kälte Pelzwerk. In Friedenszeiten war dre Frau an das Haus gebunden, aber im Kriege begleitete sie m der Regel den Mann in die Schlacht, trug ihm die Waffen nach, feuerte ihn an zur Tapferkeit und zum <siege, und der Krieger war überaus glücklich, wenn ihm tut* dein Munde der Frauen Lob gespendet wurde. 2. Die Hörner in Deutschland; Tod des Drusus. Zur Zeit als Christus geboren wurde, erstreckte sich das Reich der Römer über fast alle südlichen Länder Europas und über einen großen Teil Asiens und Nord-Afrikas. Ihr Kaiser Augustus suchte auch bis ins Land der Germanen vorzudringen. Er eroberte Gallien (das jetzige Frankreich) und die Länder von den Alpen bis zur Donau; nun waren Rhein und Donau Grenzflüsse zwischen den Römern und Germanen geworden. Um von hier aus gegen die Deutschen vorgehen zu können, errichteten die Römer zunächst au beiden Flüssen Kastelle für ihre Legionen; am Rhein z. B. Straßburg, Worms, Mainz, Koblenz, Köln, Bonn, Xanten (auch Trier und Aachen) u. s. w., an der Donau Augsburg, Regensburg, Passau, Trident, Wien u. a., aus denen später die gleichnamigen Städte entstanden sind. Dann sandte Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Gallien, der von da ans die Germanen jenseit des Rheins angreifen sollte. Dieser war ein Mann von ernsten, fast schwermütigen Gesichtszügen, klug, tapfer und ein Liebling des Heeres. In den Jahren 12—9 v. Chr. unternahm er vier Feldzüge nach dem Innern Deutschlands. Seine Flotte ließ er auf dem neugegrabenen Drususkaual, der den Rhein mit dem Zuydersee verband, von der Nordsee in die Ems hineinfahren, während zugleich ein Landheer in das Innere Germaniens vordrang. Dennoch waren diese Züge meistens fruchtlos, da das Heer aus Mangel an Lebensrnitteln und des wegelosen Bodens halber beim Eintritt des Herbstes wieder zurückkehren mußte. Auf seinem vierten

8. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 12

1884 - Köln
— 12 — gehabt, dieses Volk ganz zu vernichten, wenn sie einig gewesen wären. Das waren sie aber leider nicht. Sie bildeten unter sich abgeschlossene Stämme, die sich häufig genug unter einander bekämpften; ein Ganzes, das unter einem Herrscher gestanden hätte, waren sie nicht. An den Ufern der Elbe wohnten die Sachsen, neben ihnen die Angeln, westlicher an der Nordsee die Friesen, an der Lippe auswärts bis zu den Quellen der Ems die Brukterer und Marsen, am Niederrhein die Franken, in den Harzgegenden die Cherusker, westlich davon die Chatten, am Oberrhein die Alemannen, zwischen Main und Saale die Thüringer, an der Ostsee die G ot eu, von den Alemannen bis zur Oder die Sueveu, an der Rhone die Burgund er und Vandalen. Die Goten wanderten 200 I. n. Chr. in die Gegenden am Schwarzen Meere, wo sie sich in Ost- und Westgoten schieden. Einen bedeutenden Einfluß auf die Einigung der deutschen Stämme übten ein tapferer Mann mit Namen Julius Civilis und die Juugfrau Velleda aus dem Stamme der Brukterer. Civilis war aus dem Stamme der Bataver, welche zwischen den Mündungen des Rheins wohnten. Er wollte den eifrigen Versuchen der Römer, die durch Hermann erlittene Schmach zu rächen, ein Ende machen. Zu dem Zwecke suchte er bei den andern Stämmen Bundesgenossen für die Bataver. Vor einer Schlacht i. I. 70 fragte er aber erst die Jungfrau Velleda um Rat. Sie wohnte an der Lippe in einem hohen Turme mitten im Walde und stand bei den Deutschen als weissagende Seherin in hohem Ansehen. Alle legten ans ihre Aussage das größte Gewicht. Velleda gab nun dem Civilis folgende Antwort: „Die Götter der Deutschen billigen den Kampf, und die Römer werden in castra vetera (Xanten am Rhein) untergehen.“ Dieses Wort begeisterte die Deutschen so, daß sich mehrere Stämme um Civilis scharten, welche die Römer bei Xanten vollständig besiegten. Eine große Zahl der Feinde bat ums Leben und freien Abzug, und der großmütige Civilis gewährte ihnen dies auch. Die Deutschen hatten bei diesem Siege eine große Beute gemacht; davon erhielt die Seherin Velleda zum Dank den besten Teil. Die Römer merkten, daß die deutschen Stämme von nun an besser zusammen hielten, und

9. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 15

1884 - Köln
— 15 — gratilenfönig zu versagen, Chlotilbe, obfchoit sie öchfobmig nie gesehen, willigte nur zu gern ein, weil sie in ihrem zukünftigen Gemahl den Mann erblickte, der Rache an ihrem Oheim nehmen sönne. Sie selbst fing schon gleich auf der Brant-reise zu Chlobwig an, ihren Plan auszuführen, inbem sie die Franken ans ihrer Begleitung bewog, mehrere burgunbtfche Dörfer einzuäschern. Chlobwig war, wie alle feine Franken, noch Heibe, Chlotilbe bagegen schon Christin. Sie ließ zwar kein Mittel unversucht, ihren Gemahl für das Christentum zu gewinnen, allein biefer blieb bei feinen heibtuschen Göttern. Als ihnen das erste Söhnchen, welches Chlotilbe heimlich hatte taufen lassen, starb, rief Chlobwig unwillig aus: „Wäre es nicht getauft worben, so lebte es heute noch .“ Bald batnach hatten die Alemannen die ripnarischeu Franken bei Köln angegriffen. Diese riefen Chlobwig zu Hülfe. Er erschien mit einem Heere, und bei Zülpich kam es im I. 496 zu einer heißen Schlacht, in welcher sich das Glück balb auf die Seite der Alemannen neigte. Chlobwig rief feine Götter an, allein er spürte keine Hülfe. In biefer Not bachte er an den Gott feiner Gemahlin, sprang vom Pferbe und that das Gelübbe, sich sofort taufen zu lassen, wenn er den Sieg gewänne. Darauf stellte er sich nochmals an die Spitze feiner Franken und schlug wirklich die Ale- mannen in die Flucht. Nachbetn er ihr Laub in Besitz genommen, ließ er sich vom Bischof Remigius in Rheims Unterricht in der christlichen Lehre geben und sich am Weih-nachtsfeste beffelben Jahres auch von ihm taufen. Mit ihm würden auch feine Schwester und 3000 vornehme Franken getauft. Nun war Chlobwig zwar Christ, aber nur äußer- lich, er änberte feine Gesinnung nicht. Wieber griff er zum Schwerte. Zunächst war es gegen Gunbobalb, den Oheim feiner Gemahlin, gerichtet. Diesen besiegte er zwar in der Schlacht bei Dijon, konnte ihn aber nicht völlig unterwerfen, fonbern nur zinspflichtig machen. Glücklicher war er gegen die Westgoten, bereu Gebiet zwischen der Loire und den Pyrenäen er eroberte und zu feinem Reiche schlug. Nachbetn er nun die fremben Nachbarvölker besiegt hatte, bachte er sogar baran, alle fränkischen Stämme sich zu unterwerfen. Den alten Siegbert, König der

10. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1890 - Köln am Rhein : Bachem
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ; sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; : sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen . Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. - Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .
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