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1. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 29

1890 - Köln am Rhein : Bachem
29 einigten sich wieder zu einem deutschen Reiche. Die Fürsten und Völker desselben aber riefen den König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 in dem Schlosse zu Versailles in Frankreich zum deutschen Kaiser aus. (K. 300—306. W. 196.) * 40. Unerschrockenheit Wilhelrn's I. a. In der Schlacht bei Königgrätz führte König Wilhelm seine Truppen selbst in den Kampf. Er achtete nicht darauf, daß Kanonenkugeln dicht neben ihm einschlugen. Plötzlich saust eine Granate heran, platzt und tötet einige Soldaten in seiner Nähe. Der König hatte seinen Blick auf die Schlachtreihen gerichtet und merkte gar nicht, wie sehr sein Leben bedroht war. Da sprengt Graf Bismarck herbei und bittet und beschwört den König, den Ort der Gefahr zu verlassen. Der König aber sagte ruhig: „Wie kann ich davon reiten, wenn meine Armee im Feuer steht! Ich weiß, wohin ein König von Preußen gehört!" b. In der Schlacht bei Gravelotte war das Leben des Königs ebenfalls sehr bedroht. Er hatte auch hier den Oberbefehl selbst übernommen und erteilte mitten im feindlichen Granatfeuer ganz ruhig seine Befehle. Überall war er da, wo die Gefahr am größten schien. Voll Besorgnis blickte das Gefolge auf ihn, und doch wagte es keiner, ihn auf die große Gefahr aufmerksam zu machen. Endlich nahte sich ihm der Kriegsminister von Roon und machte ihm in ernster Weise Vorstellungen. Der König verließ aber erst den Ort, als in seiner nächsten Nähe mehrfache Verwundungen vorgekommen waren. * 41. König Wilhelm I. und seine Soldaten. Eine ganz besondere Fürsorge wandte der König seinen Soldaten zu. So zog er im Jahre 1866 und im Jahre 1870 mit ihnen in den Krieg. Hier teilte er alle Strapazen und Entbehrungen mit ihnen.

2. Bd. 3 - S. 139

1873 - Neuß : Schwann
— 139 Stoiber Karl sagen, das Land komme ih« °>lem nw zu es sei recht und billig, daß sie es theilten. Und Hutter Ludwig standen seine tapfern deutschen Mannen, bereit die Anmaßung des Franzosen zurückzuweisen. Da muß Karl nachgeben und Lothringen mtt Ludwig theilen, und Ludwig bekam alles, was rechts der Maas liegt. Eintracht baut das Haus! _ Sieben Jahre später, mt ^ahre 876, starb -uowig der Deutsche und hinterließ das Reich Huten drei oohnett, die es alsbald wieder unter sich theilten. Darüber freute sich Karl der Kahle nicht wenig, denn er meinte er könne sich nun sofort des ganzen Lothringens bemächtige^ Darum eilte er mit einem Heere nach Aachen und Köln und nahm alles in Besitz. Noch war die Leiche Ludwigs des Deutschen der Erde nicht übergeben, als leme Cohue die Nachricht von dem Raubeinfalle ihres Ohenns erhielten. Da hielten sie einmüthig zusammen, sammelten eut■ aus Thüringen, Sachsen und allen Theilen Deutld)lcutd'o und lagerten sich mit demselben Köln gegenuoer. das thaten sie nur zunt Scheine, ließen das Lager stehen zogen unbemerkt bis Andernach hinauf und gingen dort mit ihren Schaaren über den Rhein. Auf diese 'Nachricht erkannte Karl der Kahle, daß er sich habe tauschen lassen und zog seinen Neffen entgegen. Gleich beim Anfange des Treffens sank die französische Fahne, und alvbald fielen die Westfranken vor dem Schwerte der Deutschen wie Achten vor der Sichel. Die Uebrigen flohen mit ihrem Könige Karl dem Kahlen. — Die Eintracht baut das Haus! , n * .. . Hundert Jahre nach diesen ersten Grenzstreitigreiten regierte in Deutschland Kaiser Otto Ii. und in Frankreich König Lothar. Dieser letztere machte ebenfalls einen heimtückischen Versuch, dem deutschen Reiche Lothringen zu entreißen. Als Kaiser Otto Ii. einst in Aachett weilte, kam Lothar plötzlich mit einem auserlesenen Heere, um ihn zu überfallen und Kaiser und Kaiserin gefangen zu nehmen. Diese ahnten eine solche feige That nicht und hatten kaum Zeit, nach Köln zu entfliehen. Es stand auf

3. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 2

1900 - Köln : Bachem
Worui ort. Das vorliegende Geschichtsbüchlein ist für die Mittelstufe der Volksschule, d. i. für die Kinder des dritten bis fünften Schuljahres bestimmt. Diese werden im Geschichtsunterrichte gewöhnlich zusammen unterrichtet; doch muß auf die Kinder des dritten Schuljahres billig Rücksicht genommen werden. Deshalb sind die Lektionen, welche auch von diesen Kindern mit Recht gefordert werden können, mit einem Sternchen (*) bezeichnet. Denjenigen Lehrern welche meine „Vaterländische Geschichte für die Oberstufe" gebrauchen, wird das Büchlein durch die Charakterzüge aus dem Leben unserer Fürsten u. s. w. gewiß willkommen sein. Daß es mit der „Vaterländischen Geschichte für die Oberstufe" in engsten Zusammenhang gebracht worden ist, kann meines Erachtens demselben nur zum Vorteile gereichen. So möge denn auch dieses Büchlein, wie die (bereits in 200. Auflage erschienene) „Vaterländische Geschichte für die Oberstufe" sich der Freunde recht viele erwerben und mit dazu beitragen, daß den Herzen der heranwachsenden Jugend Bürgersinn, Vaterlandsliebe und Treue gegen das Herrscherhaus eingeflößt werde. Das walte Gott! Der Verfasser.

4. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 175

1914 - Köln : Bachem
Turnen. 175 7. Komm mit! (Ringschlagen. Kreisläufen.) Die Schüler stehen in einem geschlossenen Kreise, Gesicht nach innen. Ein Schüler umläuft den Kreis und fordert einen anderen durch einen leichten Schlag auf den Rücken und den gleichzeitigen Ruf „Komm mit!" zum Nachlaufen auf. Sogleich verfolgt der Angeschlagene den Umkreisenden und sucht ihn abzuschlagen, ehe dieser die Lücke, die nicht zu schließen ist, erreicht. Gelingt ihm das nicht, so wird er zum Umläufer, und der vorige tritt an seinen Platz. Der Umläufer darf, um das Spiel lebhaft zu gestalten, unter den Spielenden nicht lange wählen, sondern muß immer schnell zum Nachlausen auffordern. Abänderungen: 1. Der Angeschlagene folgt nicht dem Umläufer, sondern läuft in entgegengesetzter Richtung. Wer zuerst die Lücke er- reicht, hat gewonnen, und der andere setzt das Spiel fort. Ein Zusammenprallen der beiden Läufer ist zu vermeiden. 2. Die beiden Laufenden schlagen beim Begegnen entweder gegen- seitig dreimal in die Hand oder machen bei Gegenüberstellung mit Handfassen dreimal Kniewippen, bevor sie weiter laufen. 8. Katze und Maus. Die Schüler stellen sich, durch Handfassen verbunden, in einem Kreise mit mäßigem Abstand auf, Gesicht nach innen. An einer oder besser an zwei einander gegenüberliegenden Stellen ist der Kreis durch Lücken, Tore genannt, geöffnet. Ein Schüler wird zur Katze ernannt und nimmt außerhalb des Kreises Aufstellung; ein anderer, die Maus, tritt in den Kreis hinein. Die Katze hat nun die Aufgabe, die Maus durch einen leichten Schlag auf den Rücken gefangen zu. nehmen. Dabei muß die Maus unter den hochgehobenen Armen der Spieler stets durchgelassen werden; die Katze dagegen hat nur durch die Tore freien Ein- und Auslauf. Doch darf sie durch Anwendung von List und Gewandtheit versuchen, unter den Armen durchzukommen, woran sie aber von den Spielern durch Senken der Arme verhindert werden muß. (Um alle Mitspieler in rege Tätigkeit zu versetzen, muß die Katze das Durchschlüpfen unter den Händen oft versuchen.) Ist die Maus gefangen, oder gelingt nach längerem Laufen der Katze das Fangen nicht, so treten beide in den Kreis zurück, und ein anderes Paar wird bestimmt. (Die Maus darf sich nie vom Kreis entfernen.) Abänderungen: 1. Es werden drei Tore gebildet; man nehme zwei Katzen und eine Maus; die Maus muß ergriffen und festgehalten werden.

5. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 186

1914 - Köln : Bachem
186 Turnen. 2. Schrittstellungen. Befehle: Linken (r.) Fuß vor- wärts (seitwärts, rück- wärts) stellen — stellt! Linken (r.) Fuß zur Grundstellung — stellt! Hierbei wird der Fuß, ohne seine schräge Richtung zu ändern, um eine Fußlänge in der angegebenen Rich- tung hingestellt. (Fig. 4.) 3. Seitgrätschstellung. Hierbei wird auf 1! der linke Fuß linksseitwärts, bei 2! der rechte Fuß rechtsseitwärts gestellt. Die Füße behalten ihre rechtwinkelige Stellung zueinander. Auch kann die Grätsch- stellung durch Springen mit gleichzeitigem Öffnen der Beine erreicht werden. Ii. Drehungen. I. '/4drehung an, Ort in zwei Tritten. Diese Drehung um die Längenachse geschieht so, daß bei 1! der Körper Drehung nach l. (r.) macht, wobei gleichzeitig der l. (r.) Fuß gehoben, nach außen gedreht und gleich wieder niedergestellt wird. Dann folgt bei 2! eine weitere 1/& Drehung und der r. (l.) Fuß nach. 2. Drehung in einer Zeit auf die Befehle: Links — um! Rechts — um! Bei diesen Befehlen dreht sich der Körper auf der Ferse des l. Fußes, der r. Fuß wird ein wenig gelüftet und nach der Drehung ohne Stampfen zur Grundstellung neben den l. Fuß gestellt. 3. '/2 Drehung mit 4 Tritten. Diese Übung ist eine Zusammensetzung von zwei */4 Drehungen, wie sie unter 1 beschrieben sind. Iii. Aoxfbewegungen. Die Kopfbewegungen sind in der Regel ruhig und gleichmäßig, nicht ruckiveise, auszuführen. Der Oberkörper behält seine Haltung unverändert bei. Die Ausführungsbefehle sind gedehnt zu sprechen.

6. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 194

1914 - Köln : Bachem
194 Turnen. 5. Nachstellgang seitwärts und vorwärts. Befehl: Nachstellgang l. (r.) seitwärts (vorwärts) — mar.sch! Beim Nachstellgang seitwärts tritt der l. (r.) Fuß um Schrittweite seitwärts, und der r. (l.) wird zur Grundstellung heraugestellt. Beim Nachstellgang vorwärts macht der l. (r.) Fuß einen Schritt vorwärts, und der r. (l.) Fuß wird so nachgestellt, daß er mit seiner Höhlung die Ferse des l. (r.) berührt. Ein Verdrehen der Schultern ist dabei zu vermeiden. Ix. Laufen. Die Hände stützen sich auf die Hüften oder legen sich auf den Rücken. I. An Ort (Scheinlauf). Befehl: Laufen an Ort — marsch! marsch! Die Übung beginnt auf das zweite „Marsch!" mit dem l. Fuße. Beim Laufen dürfen nur die Zehen mit den Fußballen den Boden berühren; die Unterschenkel sollen nicht nach hinten ausschlagen; der Körper ist aufgerichtet, Kopf hoch. Das gleichzeitige Aufhüpfen wird von seiten des Lehrers wie beim Gehen durch Zählen oder Handklappen zu unterstützen sein. Bei „Abteilung — halt!" bleiben die Schüler gleich ruhig und sicher stehen. 2. von Ort. Befehl: Vorwärts laufen — marsch! nzarsch! Wird auch wie das Gehen im Kreise, Umzuge, Gegenzuge, Winkel- zuge, Schrägzuge, in Schlangen- und Schneckenlinien vorgenommen, auch mit Stampfen und Handklappen auf den 1. von 4 Tritten. 3. wettlaus bis zu 50>n, siehe unter A. 4. Dauerlauf: eine Minute. Dieser Lauf, bei dem die Schüler, die an Stichen oder Herzklopfen leiden, austreten, wird in der einfachen Flankenreihe im Umzuge mit erweitertem Abstande vorgenommen. Während des Laufens wird ruhig und langsam durch die Nase geatmet, bei geschlossenem Munde. Nach dem Laufe soll keine Ruhepause folgen, ein gewöhnlicher Gang oder einige ruhige, leichte Freiübungen, verbunden mit Atmen, können an- geschlossen werden. v. Methodische Bemerkungen. Zur Vornahme der Freiübungen stellen sich die Schüler ohne Rücksicht auf die Größe in einem Kreise mit Hundfassen auf, Gesicht nach innen. Ist

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 96

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
96 Vi. Die Perser. Scythen sämmtlich beritten waren, marschirten sie weit schneller als die Perser, und hätten sie bald wieder erreichen müssen; aber die Perser hatten aus Unkunde einen weitern Weg eingeschlagen, so daß Jdanthyrsus an die Donau gelangte, ehe Darius dort eingetroffen war. Die Scythen forderten nun die Anführer der Griechen auf, die Brücke abzubrechen; sie würden ihres Herrn dadurch los werden und möchten den Göttern und den Scythen für ihre Befreiung danken. Die fechszig Tage, welche die Flotte nach dem Befehl des Darius in der Donau verweilen sollte, waren vorüber, und Miltiades vom Chersones mahnte seine Genoffen, die Tyrannen und die übrigen Führer der griechischen Schiffe, die Brücke abzufahren, den König und die Perser ihrem Schicksale au überlassen und Jonien zu befreien. Aber Histiäus, der Tyrann von Milet, führte im Rathe der Griechen aus, „daß sie, die Tyrannen der Städte, ihre Herrschaft dem Darius verdankten; würde dessen Macht zerstört, so würde weder er (Histiäus) in Milet Herr sein, noch ein anderer anderswo; jede Stadt würde die Demokratie der Tyrannis vorziehen". Nachdem Alle bis auf den Miltiades dieser Meinung beigetreten waren, wurde beschlossen stehen zu bleiben, die Brücke aför, damit sie nicht von den Scythen genommen würde, auf die Länge eines Bogenschusses vom nördlichen Ufer her abzutragen. Die Scythen, in der Meinung, daß die Griechen die ganze Brücke abführten, kehrten zurück, den Darius aufzusuchen und zu vernichten. Sie verfehlten die Perser zum zweiten Male. Darius gelangte unangefochten an die Donau. Abkr es war Nacht, als die Perser das User erreichten, und die Brücke war nicht zu finden. Der König mußte glauben, daß die Ionier nach der bestimmten Frist abgesegelt seien, alle waren in größter Furcht, denn es war unmöglich, ohne Brücke über den Strom zu kommen. Da befahl Darius einem Mann aus Aegypten, der eine sehr starke Stimme hatte, an's Ufer zu treten und nach dem Histiäus von Milet zu rufen. Der Ruf wurde beantwortet, die Brücke wurde hergestellt, Darius war gerettet. b. Der Zug nach Indien. So hatte denn das Per)erreich im Norden wie im Süden seine Gränzen gefunden. Wollte man weiter vordringen, so war man auf die Richtung nach Osten und Westen angewiesen; dort konnte man den Indus und die Goldschätze des Himalaya erwerben, nach Westen hin waren die wilden Stämme der Thracier, die kleinen Staaten der Griechen kaum gefährliche Gegner. Stand es doch feit dem Uebergange über den Bosporus fest, daß man den Boden Europas mit großen Heeren erreichen konnte. Der Zug gegen die Scythen hatte indeß den Darius hinlänglich überzeugt, daß ohne genaue Kunde bei Unternehmungen in entfernte Länder nur Verluste zu holen feien. Er beschloß diese Länder, welche das nächste Ziel feiner Kriegszüge fein sollten, zuvor genau erforschen zu lassen. Zu diesem Zweck gingen Expeditionen nach dem Indus wie nach den hellenischen Gewässern ab.

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 165

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Die Sage von Hercules. 165 48. Die Zage von Hercnles. (Nach Philipp Butt mann, Mythologus, bearbeitet vom Herausgeber.) Das Leben des Hercules ist ein schöner, uralter Mythus, darstellend das Ideal menschlicher Vollkommenheit, d. h. im Sinne des heroischen Zeitalters die höchste Körperkraft, gepaart mit allen Vorzügen des Geistes und des Gemüthes, die jenes Zeitalter anerkennt, geweiht dem Heile der Menschen und zunächst dem Heile seiner eigenen Nation. Ein solcher Held ist ein Mensch, aber jenes Große und Herrliche in ihm ist göttlichen Ursprungs; Hercules bestand also aus zwei Naturen, einer göttlichen und einer menschlichen, daher ist er Sohn, des Zeus und der Al'-mene (einer Enkelin des Perseus). Um die Vollkommenheit des Göttersohnes anschaulicher zu machen, stellt sie der Dichter in einen einfach erfundenen Contrast: auch von dem sterblichen Gemahl Amphitryon, einem Enkel des Perseus, Könige von Tiryns, gebiert Alkmeue einen Sohn, den Jphikles, den Zwillingsbruder des Hercules, an Kraft weit geringer. Die kolossale Starke und der hohe Muth des Hercules ist eine von Gott her innewohnende Kraft, sie äußert sich also schon im Kinde. Dem Lager der beiden Säuglinge nahen zwei furchtbare Schlangen; der bloß menschliche Jphikles entflieht mit Angstgeschrei, aber Hercules, dessen Wiege ein Schild war, richtet sich auf, ergreift und erdrosselt mit jeder Hand eines der gewaltigen Thiere. Die verschiedenen einem Helden ziemenden Künste lernte er jede von dem, welchen die Mythologie als den größten Meister darin nennt: Amphitryon lehrt ihn die Wagenkunst, Eumolpus die Musik, Linus die Wissenschaften, Castor die Handhabung der Waffen. Nun folgt die Epoche, wo Hercules als vollendeter Jüngling in die Welt tritt; diese ist bezeichnet durch die schöne Dichtung (bei Tenophon Mein. Ii, 1, 21) von Hercules auf dem Scheidewege zwischen Tugend und Weichlichkeit: er entscheidet sich für die Tugend. Sollte feine angeborne und durch Erziehung gepflegte Tugend Werth erhalten, so mußte sie eine Wahl seines freien Willens werden; er mußte versucht werden und die Versuchung bestehen. Große, vollendete Tugend kann nur durch großen, fortdauernden Widerstand sich bewähren, diesen muß also Hercules in seiner ganzen Laufbahn finden. Widerstand aber, den eine göttliche Kraft bekämpft, muß auch von einer Gottheit herrühren. Dazu wählte die Dichtung am schicklichsten die eifersüchtige Here (Jjmo), welche ihren heftigen Zorn über die Nebenliebe ihres Gemahls an der Frucht derselben ausläßt. Sie war es, die den Thron der Perseiden, der ihm gebührte, dem Eurystheus, Könige von Mycenä und Tiryns, zuwandte, indem sie Alkmenen's Niederkunst verzögerte (Hom. Jl. Xix, 98); sie war es, die jene Schlangen sandte, kurz, die alles Unglück

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 167

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Die Sage von Theseuß. ein siegreiches Hinabsteigen des Lebenden in die Unterwelt vorgestellt: den Cerberus schleppte Hercules nur herauf, um sich vor dem Eurystheus über die Vollendung seines Auftrages auszuweisen. Bisher sehen wir den Hercules nur in seiner Größe, aber der Dichter muß seinen Helden auch fehlen lassen, damit der gewöhnliche Mensch erkenne, daß auch der Vortrefflichste fehle, aber jedesmal aus seinem Fehler sich wieder herausreiße; nur ein solches Vorbild ist fruchtbar. Daher wird erzählt, in einem Anfalle von Raserei habe er seine und seines Bruders Jphikles /■ Kinder ins Feuer geworfen, später habe er seinen Freund Jphitus von einem Thurme herabgestürzt, darauf habe ihn eine furchtbare Krankheit befallen, und der delphische Apollo ihm, auf sein Befragen, als Buße auferlegt, sich der Lydier-Königin Omphale als Sclave zu verkaufen. Der Sinn dieser Dichtung ist: Hercules gibt sich den Reizungen der Wollust hin; die Gefahr, welche daraus entsteht, konnte nicht anschaulicher dargestellt werden, als wenn man das Ideal männlicher Kraft so in einer sträflichen aber doch menschlichen Verirrung sah. Es versteht sich, daß der Held sich wieder ermannte und in seiner Laufbahn fortfuhr. Der Mythus schließt erhaben mit der Aufnahme des Helden in den Olymp, herbeigeführt durch seinen physischen Tod, welchen ebenfalls die Here veranlaßte. Ein übernatürliches, brennendes Gift, das ihm den ganzen Körper schmerzhaft durchwühlte, dient nur, seine Seelengröße bis ans Ende seines Lebens zu bewähren. Ueberzeugt von der Unheilbarkeit seiner Krankheit, baut er sich selbst seinen Scheiterhaufen, besteigt ihn, macht seinen Freund Philoktetes, der ihn anzündet, zum Erben seines Geschosses, und endet sein heilbringendes Leben mit dem Feuertode. Allein das Göttliche, was von seinem Vater her in ihm wohnte, konnte nicht verderben; nur was er Sterbliches von der Mutter an sich hatte, wurde verzehrt; als der Scheiterhaufen noch brannte, senkte sich eine Wolke mit Donner herab und nahm den von allen sterblichen Stoffen befreiten Körper in den Himmel auf, wo er, versöhnt mit Here, sich mit deren Tochter Hebe, der Göttin der Jugend, vermählt, und selbst nun ein unsterblicher Gott ist. 49. Die Sage von Thesens. (Nach Joh. Wilhelm Loebell, die Weltgeschichte in Umrissen und Ausführungen.) Die mythische Geschichte liebt es, hervorragende Helden und ihre Großthaten mit einander in Verbindung zu bringen, daher die Zeit, in welche die irdische Laufbahn des Hercules verlegt wurde, zusammenfällt mit dem Leben vieler anderer Heroen. Zu den berühmtesten derselben gehört Theseus, „ein anderer Hercules", der Sohn des athenischen Königs Aegeu§)> eines

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 169

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Die Sage von Theseus. 169 zwölf Ortschaften zerstreute Volk mit Aufhebung der besonderen Obrigkeiten in die eine, am Fuße der alten cecropischen Burg gelegene Stadt Athen zusammen und stiftete zur Feier dieser Vereinigung die Feste der Gesammt-Athenäen (Panathenäen) und der Zusammenwohnung (Synoikien). Die Bür- ; ger des so vereinigten Volkes theilte er in die 3 Classen der Edeln (Eupatriden), der Landbauern und der Gewerbtreibenden. Den ersten übertrug er die obrigkeitlichen Aemter und die Auslegung der göttlichen und menschlichen Gesetze. Ferner dehnte er das attische Gebiet bis an die Gränzen des Peloponnes aus, und weihte die dort mitten auf der Landenge gefeierten isth-mischen Spiele dem Poseidon. Nach diesen Anordnungen zog er mit dem Hercules, gegen die Amazonen, später auf andere Abenteuer mit seinem Busenfreunde, dem^Mmhenkönige Pirithous. Dieser half ihm die Helena rauben, wogegen Theseus ihm Beistand leistete bei einem Unternehmen, dem an Keckheit und Gefahr kaum ein anderes gleichkommen konnte, die Schattenfürstin Kore oder Persephone aus der Unterwelt zu entführen. Pluto ließ beide für ihre Vermessenheit an einen Felsen festwachsen, bis Hercules kam und ihre Befreiung (nach einer andern Erzählung nur die des Theseus) erlangte. Als Theseus von diesen Zügen nach Athen zurückkam, wollte das Volk, durch seine Feinde aufgeregt, ihm nicht mehr gehorchen; Schmerz und Zorn über diese Undankbarkeit ergriffen ihn fo, daß er den Fluch über Athen aussprach und nach der Insel Skyros ging, wo er durch den Verrath des dortigen Königs Lykomedes den Tod fand. Ob es je einen athenischen Fürsten und Helden Theseus gegeben, dessen Begebenheiten die Dichtung zum Ausgangspunkte genommen hat, oder ob auch er ganz als freies Geschöpf des Mythus zu betrachten ist, läßt sich schwer ausmachen. Als gewiß aber ist anzunehmen, daß in der Idee dieses Mythus nicht die Einheit, die den des Hercules auszeichnet, herrscht, sondern daß Theseus symbolischer Träger verschiedener Verhältnisse ist. Daß er vom Vater und der Mutter her sterblichen Ursprungs war, scheint ihm einen niedern Rang unter den Heroen anzuweisen; es bestand aber außer der oben angeführten gewöhnlichen Sage eine andere, welche den Poseidon zu seinem Vater machte, und diese ist ohne Zweifel die ältere und echtere, ja, Aegeus ist wahrscheinlich ursprünglich von diesem Gotte gar nicht verschieden gewesen. Poseidon aber wurde besonders von den Ioniern als Vorsteher des ihnen befreundeten Elements des Meeres verehrt; Theseus scheint also der ursprünglichen Idee nach der die alten Eroberer Attika's in Bezug auf den Meeres-gott und feinen Cultus darstellende Heros gewesen zu sein. Aber diese Bedeutung tritt durch die vielen Ausschmückungen, welche seine Sage erfuhr, in den Hintergrund, eine reiche Zuthat, welche einen Hauptgrund hat in der Eitelkeit der Athener, dem böotischen und peloponnesischen Hercules einen Nationalheros von ähnlicher, vielfach erprobter Kraft entgegenzustellen, daher er denn auch als dessen Genosse erscheint, ja, wie dieser eine Höllenfahrt
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