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1. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 41

1884 - Köln
— 41 — Mißernte entstand im Thüringerlande eine Hungersnot. Da war nun die Wartburg ein Zufluchtsort für die Armen; in ganzen Scharen pilgerten sie dahin. Im einfachen Bürger-Ilcibe bewirtete Elisabeth selbst täglich viele hundert Arme und ermahnte sie dabei zur Geduld und Gottesfurcht. Einst, so berichtet eine Legende, begegnete ihr Ludwig, der Landgraf, aus der Treppe der Burg, als sie eben int Begriffe war, eine Schürze voll Speisen unter die Armen auszuteilen. Ihr Gemahl war nämlich nicht mit ihrer großen Wohlthätigkeit, die er Verschwendung nannte, zufrieden. Aus seine strenge Frage, was sie in ihrer Schürze berge, antwortete sie in großer Verlegenheit: „Rosen." Und als sie nun die Schürze öffnete, waren wirklich Rosen darin?) Am Fuße der Wartburg ließ sie ein Armenhaus und in Eisenach ein Hospital erbauen. Leider sollte diese edle Frau nicht von Leiden verschont bleiben. Ihr Gemahl machte mit dem Kaiser Friedrich Ii. einen Kreuzzug nach Palästina und starb unterwegs an einem bösen Fieber. Während seiner Abwesenheit hatte dessen Bruder Heinrich die Regierung auf der Burg übernommen. Dieser jagte die Landgräfin mit ihren vier Kindern fort. Elisabeth flüchtete mitten im Winter, niemand wollte sie aufnehmen, sie mußte für sich und ihre Kinder das Brot erbetteln und manchmal in einer Scheune übernachten, bis endlich der Bischof von Bamberg, ihr Bruder, sie in sein Schloß aufnahm. Nach Beendigung des Kreuzzuges kamen einige tapfere Ritter, Freunde des verstorbenen Ludwig, auf die Wartburg, um die Witwe zu besuchen. Als sie nun das Elend derselben erfuhren, forderten sie mit aller Strenge von Heinrich, Elisabeth zurück zu rufen und das ihr zugefügte Unrecht gut zu machen. Elisabeth kam wirklich zurück, wohnte aber nicht auf der Wartburg; sie ließ sich in Marburg ein Schloß anweisen, aber nicht für sich, sondern für die Armen. Alle Einkünfte des Schlosses verteilte sie unter die Notleidenden, sie selbst wohnte neben demselben in einer einfachen Hütte, ernährte dort durch Handarbeit ihre Kinder und fand auch noch Zeit, die Armen zu pflegen. Auf den Rat ihres strengen Beichtvaters trennte sie sich später *) Bergleiche „Elisabeths Rosen" von L. Bechstein.

2. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 29

1890 - Köln am Rhein : Bachem
29 einigten sich wieder zu einem deutschen Reiche. Die Fürsten und Völker desselben aber riefen den König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 in dem Schlosse zu Versailles in Frankreich zum deutschen Kaiser aus. (K. 300—306. W. 196.) * 40. Unerschrockenheit Wilhelrn's I. a. In der Schlacht bei Königgrätz führte König Wilhelm seine Truppen selbst in den Kampf. Er achtete nicht darauf, daß Kanonenkugeln dicht neben ihm einschlugen. Plötzlich saust eine Granate heran, platzt und tötet einige Soldaten in seiner Nähe. Der König hatte seinen Blick auf die Schlachtreihen gerichtet und merkte gar nicht, wie sehr sein Leben bedroht war. Da sprengt Graf Bismarck herbei und bittet und beschwört den König, den Ort der Gefahr zu verlassen. Der König aber sagte ruhig: „Wie kann ich davon reiten, wenn meine Armee im Feuer steht! Ich weiß, wohin ein König von Preußen gehört!" b. In der Schlacht bei Gravelotte war das Leben des Königs ebenfalls sehr bedroht. Er hatte auch hier den Oberbefehl selbst übernommen und erteilte mitten im feindlichen Granatfeuer ganz ruhig seine Befehle. Überall war er da, wo die Gefahr am größten schien. Voll Besorgnis blickte das Gefolge auf ihn, und doch wagte es keiner, ihn auf die große Gefahr aufmerksam zu machen. Endlich nahte sich ihm der Kriegsminister von Roon und machte ihm in ernster Weise Vorstellungen. Der König verließ aber erst den Ort, als in seiner nächsten Nähe mehrfache Verwundungen vorgekommen waren. * 41. König Wilhelm I. und seine Soldaten. Eine ganz besondere Fürsorge wandte der König seinen Soldaten zu. So zog er im Jahre 1866 und im Jahre 1870 mit ihnen in den Krieg. Hier teilte er alle Strapazen und Entbehrungen mit ihnen.

3. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 26

1890 - Köln am Rhein : Bachem
26 mit einem schweren Korbe keuchend herankommen. Der König hatte sie längst bemerkt und deshalb mit dem Einsteigen gewartet. Als die Frau endlich bei dem Zuge angekommen war, ging der König zu ihr, klopfte ihr auf die Schulter und sagte: „Ja, Mütterchen, da wären Sie nicht mit fortgekommen, wenn ich nicht auf Sie gewartet hätte." (W. 164.) * 37. Wohin gehört der König? Aus einer Reise wurde Friedrich Wilhelm Iv. iu einem Dorfe festlich empfangen. Die Schulkinder begrüßten ihn und ein kleines Mädchen trug ihm ein ©etiicht vor. Der König freute sich sehr darüber und sagte zu ihm: „Du hast deine Sache gut gemacht. Nun will ich dir aber auch einige Fragen vorlegen." Er zeigte ihm eine Apfelsine und fragte: „Wohin gehört das?" „In das Pflanzenreich," erwiderte schüchtern das Mädchen. Darauf zeigte er ihm ein Goldstück und stellte dieselbe Frage. „In's Mineralreich," sprach das Kind. „Wohin gehöre ich denn?" war die dritte Frage. Freundlich blickte das Kind seinen König an und antwortete: „Ins Himmelreich." Da glänzte eine Thräne im Auge des Königs, und er hob das Mägdlein empor und küßte es. (K. 272.) * 38. Wilhelm I. 1861—1888. Friedrich Wilhelm Iv. war kinderlos geblieben. Nach ihm wurde deshalb sein Bruder, Wilhelm I., König. Dieser war am 22. März 1797 geboren, mithin bei seiner Thronbesteigung beinahe 64 Jahre alt. In seiner Jugend war er schwächlich und kränklich. Durch die sorgfältige Pflege seiner Eltern und eine gute, einfache Lebensweise besserte sich seine Gesundheit sehr. Die Kränklichkeit schwand immer mehr und er wnchs zu einem kräftigen, stattlichen Manne heran. Er war ein lieber, leutseliger und frommer Herr. Seine Gemahlin hieß Augusta und war eine Prinzessin von Sachsen-Weimar.

4. Bd. 1 - S. 5

1873 - Köln : Schwann
und konnten Grundeigenthum nur als Pächter besitzen. Unfreie ober Knechte waren theils Kriegsgefangene, theils gesaust, theils im Hause geboren. Sie trugen geschorenes Haar, ein kurzes, enges Gewand, bürsten keine Waffen tragen, das Haus ober Gut ihres Herrn nicht verlassen, konnten vor Gericht nicht erscheinen, lein Zeugniß ablegen und bürsten von ihren Herren verkauft werben. Die Knechte mußten alle Haus- und Felbbienste verrichten, anfangs ohne andern Lohn als Kost und Kleidung. In den ältesten Zeiten gab es in Deutschland feine Stabte und selbst nicht einmal Dörfer, sondern die Hütten und Wohnungen standen zerstreut in der Mitte der Äecker. Mehrere solcher Wohnplätze bildeten eine Gemeinde, und mehrere Gemeinden machten einen Gau aus. Die Herr-fchaft ruhte in den Händen der Volksversammlungen eines Gaues. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmondes, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heiligen Haine. Der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen. Die Zustimmung zu den Vorschlägen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Mißbilligung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshändel wurden durch Geschworene nach hergebrachtem Recht entschieden. Die Strafen bestanden in Schadenersatz und andern Bußen an Geld, Vieh ü. s. w., selbst für Todschlag; die Todesstrafe durch Aufhängen traf Vaterlandsuerräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo man nicht versammelt war, übte der Vorsteher eines Gaues, der Graf, das Richteramt Die Volksversammlungen entschieden auch über Krieg und Fneden und über Gesetze und wählten die Obrigkeit.

5. Bd. 1 - S. 46

1873 - Köln : Schwann
— 46 — ba nicht auch beten, daß er uns bet Dreizehnte sei und lehre und zu Laube reise?" Da fielen alle zwölf Männer auf ihre Kniee und beteten inbrünstig, und als sie das Gebet geenbigt hatten, sahen sie einen Dreizehnten sitzen, wo sonst das Steuerruber war. Eine Axt ruhte auf seiner Schulter und er nahm diese Axt und steuerte mit ihr das Schiff gegen Winb und Strom dem Lanbe zu. Als sie nun ans Land stiegen, wars der Dreizehnte die Axt aus seiner Hand weg auf bcn Rasen, und alsbalb sprudelte bort, wo sie ein Loch geschlagen hatte, eine Quelle hervor. Um diese herum setzten sie sich, und der Dreizehnte begann sie zu lehren, welche Rechte sie küren sollten. Sie kannten ihn nicht, denn er war ihnen Allen völlig gleich, und als sie wieder ausstauben, waren ihrer nur noch zwölf. Aber sie lobten und bankten dem Allmächtigen, und traten freimüthig vor das Angesicht des Königs Karl. Der entsetzte sich, beim er meinte, die zwöls Männer schliefen längst den Tobesschlaf auf dem ©raube des Meeres; aber sie zeigten ihm ihre Lanbrechte und Willküren, die sie unter der Anleitung des Dreizehnten verfaßt hatten, und darauf bestätigte ihnen der König Karl diese ihre Gesetze. 7. Kar! im Kampfe mit den Saracenen. Älchre 777 weilte Karl in dem von ihm ge-gründeten Bischofssitze Paderborn, wo er eine königliche Burg erbaut hatte. Er saß in einem weiten Saale, um ihn die angesehendsten Franken und Sachsen. Da traten fremde Männer herein; ein langer Bart hing über die Brust, ein bunter Turban mit einer Feder schmückte ihr Haupt. Es waren Gesandte aus Spanien, und sie betten um Hülfe gegen einen fremden Chalifen, der nach Spanien gekommen war, um dieses Land zu erobern. Karl versprach zu helfen und rückte mit einem großen Heere über die Pyrenäen. Die Sara- /

6. Bd. 1 - S. 77

1873 - Köln : Schwann
— 77 — ihm. Herzog Giesilbert von Lothringen, zu dessen Lande Aachen gehörte, sorgte als Kämmerer für die königlichen Gemächer und ordnete das ganze Fest; Herzog Eberhard von Franken besorgte als Truchseß die Tafel; Herzog Hermann von Schwaben war Mundschenk, und Arnulf von Bayern war Marschall und sorgte für das Unterbringen der Pferde, auch ließ er Zelte errichten für diejenigen, welche in der Stadt kein Unterkommen fanden. Diese Aemter wurden fortan ehrenvolle Reichsämter für alle Zeiten. Als das Mahl beendet war, ehrte der König mit königlicher Freigebigkeit einen jeden der Herzöge mit einem passenden Geschenke und entließ darauf das Volk. Mit solcher Pracht war im deutschen Lande noch niemals die Krönung des Königs gefeiert worden, und diese Krönung war ein Vorbild des Glanzes, der Otto's ganze Regierung umstrahlte. 2. Otto und sein Bruder Heinrich. berhard, der Herzog von Franken, lebte in Feind-_ , schaft mit dem sächsischen Grafen Brüning. Er ^Tvjftcl mit einem Heere in's Sachsenland ein, ver-"r)f brannte das Schloß Brünings und tödtete alle Einwohner. König Otto zürnte Eberhard über den Bruch des Friedens und verurtheilte ihn zum Schadenersatz von hundert Mark Silber; alle aber, welche Eberhard bei dieser That behülflich gewesen waren, mußten sich dem Schimpf des Hundetragens unterwerfen; sie trugen die Hunde bis zur königlichen Pfalz in Magdeburg. Aber Herzog Eberhard hatte keine Ruhe; er empörte sich gegen Otto und nahm dessen jüngern Bruder Heinrich gefangen. Otto jedoch besiegte die Anhänger Eberhards, und nun fürchtete der Herzog den gerechten Zorn des Königs. Da wollte er sich den gefangenen Heinrich zum Freunde machen. Er fiel ihm zu Füßen und sagte, er habe alles nur gethan, um Heinrich zum Könige zu machen. Heinrich war eitel; er glaubte den lügenhaften Worten Eber-

7. Bd. 1 - S. 52

1873 - Köln : Schwann
— 52 — 10. Karls des Großen häusliches Leben. der Große hat seine Mutter Bertrade bis an ihren Tod geliebt und geehrt und ihren Wünschen d Folge geleistet, auch wenn sie nicht mit seiner Nei-gung übereinstimmten. Seine Gemahlin hieß Hildegarde, und wenn Karl aus fremden Ländern heimkehrte, brachte er ihr kostbare Stosse, goldenen Schmuck, Bücher, seltene Thiere und andere Dinge mit, von denen er wußte, daß sie ihr Vergnügen machten. Er trug gewöhnlich nur Kleider, welche seine Gemahlin oder seine Töchter gesponnen, gewebt oder gestickt hatten. Seine alte Mutter spann bis an ihr Lebensende und war so fleißig gewesen, daß sie einen großen Vorrath von Leinwand hinterließ. Die Leute gaben ihr daher den Namen: „Bertha, die Spinnerin." Wenn Karl nicht auf Kriegszügen abwesend war, so wohnte er meistens in seinem Schlosse zu Aachen. Dort hatte er eine große Wirthschaft. Des Morgens staub er früh auf. Seine Diener erschienen, und er gab jedem seine Befehle für den Tag. Dann ließ er seine Söhne und Töchter unterrichten, und er wohnte dem Unterrichte häufig selbst bei. Nach dem Unterrichte mußten seine Söhne sich in den Waffen, im Reiten und Schwimmen üben, seine Töchter aber Wolle und Flachs spinnen, weben oder sticken. Er selbst ging zu seinen Beamten und arbeitete mit ihnen. Dann sah er die Rechnungen seiner Verwalter über die Einnahme und Ausgabe iit der Wirthschaft nach. Wir haben noch eine Anweisung, welche er für diese entworfen hat. Er bestimmt darin ganz genau, wie Butter, Käse, Honig und Wachs bereitet, wie Wein gekeltert, Bier gebraut, wie viel Gänse, Enten und Hühner verkauft werden sollten. War die Mittagszeit herangekommen, so speiste er mit seiner Familie und den Gelehrten. Während des Essens ließ er durch Sänger und Spieler die Tischgesellschaft unterhalten, oder er ließ aus einem Buche vorlesen. Nach dem Essen schlief er 2 bis 3 Stunden,

8. Bd. 1 - S. 90

1873 - Köln : Schwann
90 bett. jftufjm des großen Kaisers: wie er mit väterlicher Milde alle regiert, wie er die übermüthigen Feinde Christi l-ic. Ungarn und Slaven, die Dänen und Sarazenen mit den Waffen besiegt, Italien unterworfen, die Götzentempel zerstört, die Kirche und ihre Diener erhoben habe. Am Morgen nach dem Sterbetage geleitete Otto Ii. des Vaters Deiche nach Magdeburg; hier wurde sie unter dem Wehklagen und Jammern des Volkes durch die Erzbischöfe von Köln und Magdeburg neben Editha begraben. m ~P}to der ®ro^e Zählte bei seinem Tode beinahe G~ -vjahre; er war über 36 Jahre deutscher König, über 11 Jahre römischer Kaiser gewesen. 13. Die 1)1. Mathilde^ Gemahlin Heinrichs I. sie hl. Mathilde war die Tochter eines sächsischen Grafen, Namens Theodorich. Die väterliche Burg lag zu Enger, und Mathilde erhielt in dein nahen Kloster Herford eine christliche Erziehung. Der Ruhm von ihrer Tugend verbreitete sich bald in der ganzen Gegend und gelangte zu dem Herzoge Otto von Sachsen, dem Vater Heinrichs I. Otto wünschte die brave Jungfrau seinem Sohne Heinrich zur Gemahlin. Sein Wunsch wurde erfüllt. Nach dem Tode seines Vaters wurde Heinrich Herzog von Sachsen, und er und seine Gemahlin thaten alles, was sie konnten, um ihre Unterthanen glücklich zu machen. Mathilde war eine bescheidene und demüthige Herzogin, und da Heinrich später zum deutschen Könige gewählt worden war, bewahrte Mathilde ihre Demuth auch als Königin. Und wenn sie auch öffentlich mit Seide und Edelsteinen geschmückt erschien, so trug )ie int Kreise ihrer Familie boch nur einfache Kleidung. Ihr Wahlspruch war: Bete und arbeite l und nach diesem Wahlspruche war ihre Zeit zwischen

9. Bd. 1 - S. 45

1873 - Köln : Schwann
— 45 — t6. Karl der Große und die Friesen. te Friesen wohnten an der Küste der Nordsee von der Elbe dis zum Rheine; sie waren tüchtige Iii®) Seefahrer und fleißige Ackersleute. Sie nahmen Theil an dem Kriege der Sachsen gegen Karl den Großen und wurden wie die Sachsen bestegt. Da nahmen sie das Christenthum an, und Karl sorgte siir Herstellung uon Kirchen und für Gründung von Bistümern. Sage von d en 12 Friesen. Als Karl der Große nach Friesland kam, setzte er sich auf den Richter-stuhl und lud die Friesen vor sich. Dann gebot er ihnen Rechte zu küren, die sie halten sollten. Aber sie baten ihn, daß sie zuerst Fürsprecher wählen möchten, und er gestattete es. Am zweiten Tage ließ er sie wieder vor sich laden; da kamen sie und wählten 12 Fürsprecher. Diesen nun gebot er, daß sie Rechte kürten; und sie beriethen unter einander, was sie thun sollten. Am dritten Tage ließ er sie vor sich rufen; aber sie schützten ein Hinderniß vor, und eben so geschah es am vierten und fünften Tage. Am sechsten Tage erschienen sie, und der König gebot ihnen, daß sie nun Rechte küren sollten; aber sie erwiederten, sie könnten es nicht, und er möge den Friesen gestatten, bei ihren alten Rechten und Gewohnheiten zu bleiben. Da ward der König zornig und sprach: „Nun lasse ich euch dreierlei Kür, welche euch lieber sei: daß man euch tödte, daß ihr Sklaven werdet, oder daß mau euch hinaussetze in ein Schiff, so sest und so,stark, daß es einer Ebbe und einer Fluth widerstehen möge, ohne Ruder und Steuer und Taue/' Da erkoren sie das Schiff und fuhren hinaus mit der Ebbe soweit, daß sie kein Land mehr sehen konnten. Da ward ihnen Leid zu Muthe; aber einer unter ihnen sprach zu den andern: „Ich habe gehört, daß unser Herr Gott, als er auf Erden weilte, zwölf Jünger hatte und selber der Dreizehnte war, und er kam zu ihnen, als die Thüren verschlossen waren, tröstete und lehrte sie. Sollen wir

10. Bd. 1 - S. 51

1873 - Köln : Schwann
— 51 — In höhern Schulen wurden Priester zu ihrem Berufe ausgebildet. Karl war ein frommer und thätiger Christ und gründete neue Bisthümer, Kirchen und Klöster und beschenkte sie reichlich. In den Klosterschulen unterrichteten die Mönche die Jugend int Lesen, Schreiben und in der Religion und sorgten dabei für Arme und Kranke, und beherbergten Reisende; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit nur wenige. Die Kirchen wurden mit Heiligenbildern geschmückt, und zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ Karl Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Karls des Großen Besuch in einer Schule. Karl der Große hatte au seinem Hose eine Schule, in welche alle seine Beamten ihre Kinder schicken mußten, die hohen wie die niedern. Einmal trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Weile zu und ließ sich dann die schriftlichen Arbeiten der Kinder zeigen. Die Fleißigen mußten auf seine rechte Seite treten, die Trägen auf seine linke. Auf die linke Seite kamen fast alle vornehmen Kinder, die meisten armen aber auf die rechte! Dann wandte sich Karl freundlich zu den armen Kindern und sprach: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habt ganz meinen Wünschen entsprochen, euch zur Ehre und zum bleibenden Nutzen." Zürnend wandte er sich hierauf an die vornehmen aber trägen Kinder: „Ihr aber, ihr Söhne der Edeln, ihr feinen Püppchen, die ihr euch der Trägheit und dem Müßiggänge überließet und meinen Befehlen ungehorsam gewesen seid, trotzet nur nicht auf Stand und Reichthum eurer Eltern; denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" 4*
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