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1. Theil 3 - S. 83

1834 - Königsberg : Bornträger
Die asiatische Türkei. 83 dalen gleich, und Fische machen ihren Hauptnahrungszweig aus. Mit den Pelzen von Füchsen, Seeottern und andern Seethieren bezahlen sie ihre Abgaben. Die Bewohner der südlichen haben japanische Sitten, und verrathen in allem japanischen Ursprung. Keine zeichnet sich durch besondere Größe oder durch Eigenthüm- lichkeiten aus. Die asiatische Türkei *). Eine sonderbare Lage hat die asiatische Türkei; wahrend sie ihre nördliche Breite dem schwarzen Meere zukehrt, streckt sie ihre beiden Schenkel gen Süden nach dem persischen Meerbusen und dem rothen Meere aus. . Ihre Größe gleicht ungefähr der doppelten von Spanien und Portugal zusammengenommen, oder der von Spanien, Portugal und Frankreich. Dagegen ist das sonst so schöne Land schlecht bevölkert; auf einem Landstriche, wo bei uns 4000 Menschen wohnen, finden wir in der Türkei kaum 1000. Daran ist nicht das Land, sondern ' die schlechte Regie- rung schulv. Die meisten Theile des Landes sind sehr bergig. Der Tau- rus durchzieht Klein-Asien, die große Halbinsel zwischen dem schwarzen Meer, dem Archipel und dem mittelländischen Meere. Er zieht dann nicht nur weiter fort nach Persien hinüber, son- dern sendet auch einen Zweig südlich längs dem mittelländischen Meere hin bis nach der Landenge von Suez. In diesem Zweige zeichnet sich das Gebirge Libanon aus, auf dem einst die be- rühmten Cedern wuchsen, die Salomo zum Tempelbau gebrauchte« Ein zweites Hauptgebirge geht vom Berge Ararat aus. Die- ser hohe und oben in eine ganz steile Spitze zugehende Berg ist derselbe, auf welchem die Arche Noahs stehen geblieben sein soll. Er liegt eigentlich nicht auf türkischem Boden, aber hart an der Gränze, und zwar auf russischem Gebiet, da wo die türkischen, russischen und persischen Gränzen zusammenstoßen (gleich südlich von Erivan). Von diesem Ararat gehen mehrere Bergreihen aus, *) Wir geben hier so wenig als bei andern Ländern, die leicht auf der Karte aufzufinden sind, die Gränzen an, weil die Karte dieselben deutlich genug angiebt. Ebenso scheint es mir für Mädchen nicht nöthig, die einzeln nen Länder und Statthalterschaften der asiatischen Türkei zu lernen. 6*

2. Theil 3 - S. 84

1834 - Königsberg : Bornträger
84 Asien. die das umliegende Land, das man Armenien nennt, bedecken, und cs dadurch zu einem der höchsten und bergigsten Länder Asiens machen. Fast alle Theile der asiatischen Türkei sind fruchtbar, aber schlecht angebaut, theils weil die Menschen träge sind, theils weil bei der großen Willkür der Regierung Keiner weiß, ob ihm das gelassen wird, was er anbaut. Die um die asiatische Türkei fließenden Meere und Meeren- gen sind bekannt, und brauchen nur auf der Landkarte noch ein- mal nachgesehen zu werden. Auch den einzigen Hauptfluß des Landes haben wir schon in der Einleitung genannt, den E u - phrat. Er nimmt links den Tigris auf, und heißt von da an Schat el Arab, unter welchem Namen er in den persischen Meerbusen geht. Das ganze Land gehört zu der gemäßigten Zone, und be- rührt nur mit den südlichsten Spitzen den Anfang der. heißen. Aber dennoch ist die Luft in allen niedrigen Gegenden sehr warm, etwa so wie in Sicilien, und so wie auf dieser Insel im Som- mer zuweilen der schwüle Sirocco weht, so ist es hier der gif- tige Samum, der nicht nur alle Muskeln der Menschen und Thiere plötzlich erschlafft, sondern auch leicht tödtlich wird. Da- her werfen sich die Menschen, wenn sie von ihm im Freien über- fallen werden, platt auf die Erde nieder, und sind sie daheim, so verstopfen .sie alle Oeffnungen der Häuser, und wagen sich nicht auf die Straße. Auf den Gebirgen ist die Lust zum Theil recht rauh, namentlich in Armenien. Daß ein so fruchtbares, unter einem so milden Himmel lie- gendes Land viele schöne Dinge erzeugt, versteht sich von selbst. Unter den Mineralien zeichnen wir nur den bekannten Meer- schaum, eine Talkerde, aus, der in Klein-Asien vorzugsweise ge- funden wird. Besonders ergiebig ist das Pflanzenreich. Alle Arten von Getreide, besonders auch Mais und Reiß, gedeihen ganz vorzüglich. An edlen Früchten: Mandeln, Pfirsichen, Apri- kosen, Citronen, Apfelsinen, Granaten, Ananas, Datteln, Wein u. s. w. ist das Land sehr reich, und namentlich ist ja Klein- Asien das Vaterland unsrer Kirschen. Die besten Feigen, die wir bei uns essen, bekommen wir getrocknet aus der asiatischen Tür- kei. Außer den gewöhnlichen Hausthieren findet man hier Schafe mit so langen, dicken und schweren Fettschwauzen, daß man ih- nen kleine Wagen anbindet, auf denen sie den Schwanz hinter sich herfahren; die angorischen Ziegen sind in Klein - Asien zu Hause, mit den langen Haaren, aus denen man das sogenannte Kameelgarn macht. In den Wäldern giebt es der wilden Bie- nenschwärme, die Honig und Wachs in Ueberfluß geben, in Menge. Nur hat das Land auch eine große Plage an den Heuschrecken, die nicht selten die ganze Erndte verzehren.

3. Theil 3 - S. 85

1834 - Königsberg : Bornträger
Die astatische Türkei. 85 Die Einwohner gehören sehr verschiedenen Völkern an. Au- ßer den Türken, aus denen vorzugsweise die Beamten be- stehen, leben viele Griechen im Lande, die auch hier ihre Be- triebsamkeit und Lebhaftigkeit nicht verleugnen. Besonders fin- det man ihrer viele unter den Kaufleuten und Fabrikanten. Ar- menier leben nicht nur in dem eigentlichen Armenien, sondern als Handelsleute auch in allen übrigen Gegenden des Landes. Kurden wohnen an der persischen und russischen Gränze, ein lebhaftes, aber räuberisches und kriegerisches Volk. Araber zie- hen in den Wüsten als Nomaden umher, und leben von ihren Heerden und von Räuberei. Juden, und hier und da auch Europäer, halten sich am meisten in den Handelsstädten auf. Die meisten Einwohner sind Muhamedaner; die Armenier und Griechen bekennen sich zur christlichen Religion. Der Großsultan in Constantinopel bekümmert sich um seine asiatischen Untertha- nen sehr wenig. Er hat das Land in Statthalterschaften getheilt und jeder derselben einen Statthalter (Pascha) vorgesetzt. Diese Leute regieren ganz wie sie wollen. Sie geben dem Sultan ihre jährlichen Tribute, und suchen sich auf Kosten der armen Unter- thanen reich zu machen, weil sie nicht wissen, wie lange ihre Herrschaft dauert. Denn fällt es dem Sultan einmal ein, sie hinrichten zu lassen oder wenigstens anzusetzen, so geschieht das so plötzlich, daß sie keine Maaßregeln dagegen nehmen kön- nen. Aber die Unterthanen müssen sich nicht nur ganz die Will- kühr des Pascha gefallen lassen, sondern eben so tyrannisiren auch die andern Beamten ihre Untergebenen. Kein Kaufmann, kein Haus- oder Garten- oder Ackerbesi'tzer ist sicher, daß ihirf nicht unter irgend einem Vorwände die Obrigkeit einet-. Theil seines Besi'tzthums nehme. Daher sucht Jeder sorgfältig seinen Reichthum zu verhehlen, und wer sich auch sein Haus prächtig einrichtet, giebt ihm doch äußerlich das Ansehen eines elenden Gebäudes, um nicht die Habgier des Pascha zu reizen. Das ist der Grund, warum die Bevölkerung so gering und der Anbau so schlecht ist, und warum Keiner etwas Großes zu unternehmen wagt; denn er weiß ja nicht, ob er für sich oder für Andere arbeitet. Dessenungeachtet werden einige Waaren von vorzüglicher Güte geliefert. Dahin gehören die schönen Teppiche, die Baumwol- lengewebe, das türkische Garn, das treffliche Leder, besonders Saffian und Schagrin, ausgezeichnet harte und doch biegsame Degenklingen (Damastener), die aber nicht mehr so gut sein sol- len, wie ehemals, und wer sollte die dauerhaften Färbereien nicht kennen, die ächter als die unsrigen zu sein pflegen? Außer Seehandel haben die asiatischen Türken auch weit verbreiteten Karavanenhandel auf Kameelen. Diese Karavanen ziehen nach

4. Theil 3 - S. 127

1834 - Königsberg : Bornträger
Die freit Tata rer. 127 sien und Kabulistan- und im Westen vom caspischen Meere ein- geschlossen. Auch dies große Land ist ein Hochland, eine Hoch- ebene, von hohen Gebirgen umgeben, und von mehreren Zwei- gen durchzogen. Der viele Sand und die unzähligen Muscheln, die den Boden der tieferen Gegenden um das kasvische Meer und den Aralsee bedecken, beweisen, daß einst hier Meer fluthete. Die Gebirge, die an der Ostgränze hinlaufen, sind meist sehr hoch, und auf den höchsten Spitzen mit Schnee bedeckt. Den Hindukufch kennen wir schon, eben so den Mussart. Die hohe Kette zwischen beiden nennt man den Be l u t-Ta g h. Vom kaspischeu Meere gehört nur der östliche Theil hieher, und vom Aralsee der südliche. Die Hauptflüsse des Landes sind der Sir und der Amu, die beide in den Aralsee fließen. Die Ufer beider , besonders ihre Mündungen, sind sehr mit Schilf bewachsen, sonst nackt und baumlos. Das Klima auf und an den östlichen Gebirgen ist wie in Helveticn, eine wahre Alpennatur; doch ist das Land hier noch wenig bekannt. An dem Abhange sind sehr herrliche Alpenwei- den und schöne Wälder. In den Thälern ist das herrliche Klima von Italien. In den Niederungen ist der Sommer lang und sehr heiß, aber der Winter so kalt, daß selbst die Flüsse mit einer Eisdecke überzogen werden. Das Land ist an Produkten reich: Pferde, Esel, Kameelc, Büffel und Zebu's, Sckafe mit und ohne Fett- schwänze, Ziegen; in den Rohrgegenden längs den Flüssen findet man viele wilde Eber; auch Hirsche, Gazellen, Muffels (wilde Schafe), Panther, Unzen, wilde Katzen, Schakals, Hyänen, Bä- ren, Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, und eine zahllose Menge von Zugvögeln. Es wachsen hier nicht nur alle Arten von Getreide, sondern besonders sind die Wiesen der Alpenthäler mit einer herrlichen Flora von Anemonen, Ranunkeln, Tazetten, Narzissen, Iris, Tulpen Und andern Blumen bedeckt, die unsere Gärten zieren. Auch an gewöhnlichem und feinem Obste ist das Land sehr reich, so wie an Apothekerkräutern. In den Gebirgen findet man viele edle Steine: Rubinen, Türkise, Lapis Lazuli, Jaspis, Karneole, Chalcedone u. s. w. Die meisten Einwohner leben als Nomaden von Viehzucht, treiben dabei aber auch Acker- bau; Dörfer giebt es gar nickt; der ansässigen Leute giebt es nur in den Städten. Ist ein Weideplatz abgefressen, so treiben die Hirten die Heerde weiter, und bleiben Winter und Sommer un- ter freiem Himmel, wobei manches Stück Vieh durch die raube Witterung umkommt. In der Nähe ihrer Sommerhütten pfle- gen die Nomaden immer etwas Feld zu bebauen.| Da die freie Totaler' in der Mitte von''Alien liegt, so treibt sie nach allen Weltgegenden Handel, und ist die Vermittlerin

5. Theil 3 - S. 129

1834 - Königsberg : Bornträger
Die freie Tatarei. 129 ten. Der Bukhare ist von mittler Statur, schlank und wohl- gebildet. Die Haut ist etwas bräunlich, die Augen sind groß, schwarz und lebendig, das Gesicht frisch, die Nase gekrümmt, das Haar schwarz und sehr fein. Ihre Haltung zeigt Gewandt- heit und hat etwas sehr Edles. Besonders hübsch sind die Frauen. Die Bukharen sind offen, freundlich, theilnehmend, friedlich und gastfrei; aber hinter dieser freundlichen Außenseite soll eine große Verdorbenheit verborgen sein. Für edle, uneigen- nützige Handlungen sind sie unfähig. Sie tragen ein Hemde und Beinkleider von leichtem, baumwollenem Zeuche, darüber einen seidenen Kaftan. Auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit Pelzwerk oder einen Turban, und um den Leib eine vier- fache Binde von Seide. Wenn sie ausgehen, so werfen sie wohl noch einen langen Tuchrock mit Pclzwerk über. Die Weiber haben weite Kaftans von Baumwolle oder Seide; der Kopf ist mit einer kleinen stachen, bunten Mütze bedeckt, unter welcher das Haar den Rücken herab in Flechten hängt, vielfach mit Per- len und Edelsteinen geschmückt. Zwei wichtige Städte liegen in diesem Lande: Samarkand und Bukhara. Samarkand liegt in der Mitte eines reizenden Thales, ist wie alle Städte dieses Landes, mit einem Erdwalle und Graben umge- den, und hat ungepflasterte Straßen und unbedeutende Hauser. Im * Mittelalter war sie so groß und prächtig, daß die Morgenlander sie als eine Wunderstadt betrachten; jetzt ist davon kaum noch eine Spur zu sehen. Hier liegt das Schloß, in welchem der Kroßrkhan den Winter über wohnt. Bukhara ist die größte und wichtigste Stadt in der freien Tatarei, westlich von Samarkand. Die Bauart ist wie die von Samarkand, aber im Allgemeinen ist Bukhara schöner und groß- artiger. Die Hauser sind nur aus ungebrannten Backsteinen oder Lehm, die Straßen schmal und ungepflastert, und so trocken, daß im Sommer eine beständige Staubwolke über der Stadt ruhen soll. Sie ist der Mittelpunkt des Handels, und hat daher große Bazars und viele Karavanserais. Von außen sieht diese große Stadt sehr schön aus; denn sie hat viele Moscheen und Minarets. Auch ist die ganze Gegend sehr gut bewässert und daher überaus lachend, ein beständiger Garten. Die Dörfer umher stehen in wahren Wäl- dern von Fruchtbäumen. Doch ist das nur in der nächsten Um- gegend; weiterhin wird es desto wüster; denn Bukhara liegt auf einer Oase der bukharischen Wüste. 2. Turkiftan ist der nördliche Theil der freien Tatarei, zwilchen dem Aralsee und der chinesischen Mongolei. Die Ein- wohner sind folgende Völkerschaften: die Turkmannen sind Verwandte der Türken, und ihnen in der äußeren Bildung wie im Charakter sehr ähnlich. Sie sind Nomaden und wohnen unter Filzjurten. Sie tragen ein Nösselt's Geographie- 2te Aufl. Hi. 9

6. Theil 3 - S. 131

1834 - Königsberg : Bornträger
Die kleine Bukharei. 13! Land der Turkmannen, das bis jetzt fast ganz unbekannt ist. Es soll theils aus Steppen, theils aus Wüsten bestehen, und ein ödes Land sein, ohne Baum und Wald, höchstens mit mit etwas Gestrippe, Dornen u. s. w., doch hier und da mit gutem Graswuchs. Hier weiden ganz unabhängige Turkmannen ihre Heerden. Auch sie sind, wie alle Bewohner des Dschagatai, Muhamedaner. Die kleine Bukharei. Sie liegt östlich von der freien Tatarci, und wird von den Eingebornen Turfan genannt. Den Namen kleine Bukharei führt sie sehr uneigentlich; denn sie ist größer als die sogenannte große Bukharei. Sie ist ein Hochland, fast überall von him- melhohen Gebirgen umgeben: dem großen Altai und dem Mussart im Norden, dem Beluttagh im Westen und dem Mus tag im Süden. Bloß im Nordosten ist die Gränze nach der Mongolei offen. Im südlichen Theile befindet sich die große Wüste, welche man die westliche Gobi zu nennen pflegt. Hier ist der Boden mit dürrem Sande bedeckt, nirgends ein Baum, nirgends eine Wegespur. Der Reisende findet hier kein Merkzeichen des Weges, als etwa die Knochen eines verwesten Kameeles oder eines verschmachteten Reisenden. So kalt, wie es im Winter ist, so heiß ist es im Sommer, und es wehen hier so heiße Winde, daß die Menschen davon den Verstand verlieren sollen. Nur wo eine seltene Quelle dem Boden entspringt, sind kleine Oasen. Besser ist der nördliche Theil, zwar auch eine öde Steppe, der es an Waldung und Wasser sehr fehlt, aber doch grasrcich. Nur am Abhange der Gebirge sind schöne Wal- dungen und Alpengegenden. Doch ist das ganze Land von Eu- ropäern fast noch gar nicht besucht. Nach diesem allen muß Turfan sehr schwach bevölkert sein. Die Einwohner sind Tataren, und zwar Bukharen, die wir be- reits kennen; nur sind sie hier schwarzbraun und haben schwarze Haare. Ein Theil von ihnen wohnt in Häusern, und treibt Ackerbau, Gartenbau, Handwerke und Handel; andere ziehn unter Zelten als Nomaden umher. Sie leben wie alle Morgen 9»

7. Theil 3 - S. 97

1834 - Königsberg : Bornträger
Arabien. 97 Bagdad, einst die Hauptstadt der arabischen Kalifen *). .Dar mals war sie so groß, daß man 3 Tage und 3 Nächte gebrauchte, um sie zu umgehen, kurz sie war eine der größten und prachtvoll- sten Städte der Erde. Von dieser Größe ist sie nun freilich seitdem sehr herabgesunken; denn sie hat höchstens nur noch 100,000 Einw. Sie liegt in einer weiten Ebene am Tigris. Selbst in dieser einst so reichen Stadt sind die Straßen schmutzig, ungepflastert, und so enge, daß kaum 2 Kameele neben einander gehen können. Die Hauser der Reichen sind zwar von Backsteinen und haben Glasr fenster; aber die der Aermeren sind nur von Erde, und die Fenster mit Papier verklebt, oder nur mit hölzernen Laden versehn. Der Handel der Stadt ist sehr ansehnlich, theils durch Kara vanen nach dem Innern von Asien, theils auf dem Flusse nach Basra oder Bassöra, auch wohl Balsöra genannt, das an dem schon vereinigten Flusse Schal el^ Arab liegt. Der persische Meerbusen ist zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber der Strom schon so breit, daß Seeschiffe bis nach der Stadt kommen können. Auch hier sind die Straßen eng, unregelmäßig und entsetzlich un- sauber. Einst war sie viel blühender; dennoch ist sie recht groß, aber alles zeugt von der Trägheit oder Nachlässigkeit der Einwoh- ner. Denn selbst die Bazars, die kostbare Waaren enthalten, sind sehr elend und schmutzig. Der Handel ist recht blühend, theils auf dem persischen Meerbusen nach Persien, Arabien und Ostindien, theils den Strom auswärts. Besonders bringt man hierher zur weiteren Beförderung den wohlschmeckenden Mokka-Kaffee aus Ara- bien und die Perlen, die man an den Küsten des persischen Meer- busens fischt. 4>,' Arabien. Das Innere dieser großen Halbinsel ist noch sehr unbekannt; noch nie hat ein Europäer ihre Mitte durchstrichen. Von Nor- den streichen Gebirge hindurch, unter denen die Berge Horeb und Sinai ja bekannt genug sind. Nun steigt das Land zu , *) Wer sollte sich nicht der Märchen der Tausend und Einen Nacht er- innern, die meist Begebenheiten von Bagdad erzählen. Auch residirte ja hier der mächtige und weise Kalif Harun al Raschid (spr. Harun Arreschihd), Zeitgenosse und Freund Karls des Großen. S. mein Lehrbuch der Welt- geschichte für Töchterschulen, 4te Ausg., Th. 2-, S. 35. Nossetts Geographie. 2tc Aufl. Iii. 7

8. Theil 3 - S. 137

1834 - Königsberg : Bornträger
Die Halbinsel Korea. 137 / Ein Hauptnahrungszweig der Mandschuren und Tungusen ist Viehzucht. Sie hatten große Heerden von Pferden, Rindern, Ziegen und Schafen, auch wohl von Rennthieren. Ein beson- ders geschätztes und ihnen unentbehrliches Thier ist der Hund, der nicht nur zur Bewachung der Zelte und Heerden, und zur Jagd, sondern besonders zum Ziehen der Schlitten gebraucht wird. Ein zweiter Erwerbszweig der Einwohner ist die Fische- rei, sowohl am Amur als an der Seeküste. Man fängt eine unglaubliche Menge Lachse und andrer Fische, die nicht nur ge- gessen werden, sondern auch andere Bedürfnisse befriedigen müssen. So machen sich viele Mandschuren Kleider aus Lachshaut; die Gräten gebrauchen sie zu Angelhaken oder als Näh- und Steck- nadeln, und füttern mit Fischen auch ihre Hunde, zuweilen so- gar ihr Vieh. Auch gehen die Mandschuren und Tungusen flei- ßig auf die Jagd. An gutem Jagdwild fehlt es in den großen Wäldern nicht. Schwarze und weißgefleckte Bären, Wölfe, Luchse, Füchse, Marder, Zobel, Wiesel, Hermeline, Biber, Flußottern, Hirsche, Antilopen, Eber, Auerochsen u. a. giebt es genug. Auch wilde Pferde, wilde Schafe (Argali), Springhasen, Murmelthiere, Eichhörnchen u. s. w. kommen vor. Vögel giebt es zwar auch, aber nicht viel, denn ein Seefahrer, der hier gelandet war, klagt über das traurige Schweigen, das in dem Innern der Wälder herrschte. Das Land gehört dem Kaiser von China, ebenso wie die Mongolei und kleine Bukharei. Städte giebt es zwar, aber nur wenige; die Einwohner derselben sind größtentheils Chinesen, welche Handel und Gewerbe treiben, und den Mandscheu das verkaufen, was sie sich nicht selbst machen können. Keine dieser Städte verdient gemerkt zu werden. Die Halbinsel Korea. Auch dies Land gehört zum chinesischen Reiche, und ob es gleich auf der Karte nur klein und unbedeutend aussieht, so ist es doch größer als der ganze preußische Staat. Es ist noch fast ganz unbekannt, weil die chinesische Regierung nicht erlaubt es zu besuchen. Seit 200 Jahren ist kein Europäer ins Land gekommen. Daß es zwischen dem gelben und japanischen Meer

9. Theil 3 - S. 117

1834 - Königsberg : Bornträger
Persien oder Iran. 117 Freude. Was den Großvezier am meisten wunderte, war, da er gleich gut vor- und rückwärts ging. Der Schach blieb langer als eine halbe Stunde sitzen, und bemerkte, es könnten füglich zwei darin sitzen, wobei er auf den Boden, als den Platz für den Zweiten, zeigte. Nachdem er seinen Kalliou darin geraucht hatte, stieg er aus, und dankte dem Gesandten sehr höflich für ein so prachtvolles Geschenk, befahl auch 6 große Pferde dazu zu kaufen. Allein späterhin erfuhr man, er sei in eine Nieder- lage gebracht und eingemauert worden, und da steht er vielleicht noch. Die merkwürdigen Städte bereisen wir von Nordwesten nach Südosten. Tauris, ist die Residenz des Abbas Mirza, des dritten Sohr nes des Schachs. Er ist zum Thronfolger bestimmt, und verdient es auch; denn e^ ist ein Mann voll Bildung und voll Herzens- güte, ein Feind aller Grausamkeit und aller Pracht. Die Stadt ist ziemlich groß, aber, wie alle persische Städte, durchaus nicht schön. Die Straßen sind ganz schmal, und zwischen zwei Reihen kahler Mauern eingeschlossen. Eigenthümlich ist der Lärm, den man hier, wie überall in Persien, am frühen Morgen hört. Mit Tagesanbruch hört man die vielen Muezzins von den Gipfeln der Minarets das Volk zum Gebet rufen. Damit vermischt sich das Blasen der Kuhhörner, durch welches den Weibern, die früher als die Männer aufzustehen pflegen, das Zeichen gegeben wird, daß die Bäder heiß und zu ihrem Empfange bereit sind. Diese Hörner bringen alle Hunde in Bewegung, die sogleich ein lautes Geheul anstimmen. Auch die Esel erheben ein entsetzliches Geschrei, und alle benachbarten antworten. Dann krähen viele tausend Hähne dazwischen. Dies alles, nebst dem lauten Gespräch der auf den Straßen sich^ drängenden Menschen, das Klopfen an den Haus- thüren, der Lärm der schreienden Kinder, macht ein Geräusch, das^ europäischen Ohren ganz fremd ist. Nachts schläft man auf den platten Dächern der Häuser, wo man keine andere Decke über sich hat, als das ausgestirnte Himmelsgewölbe. Das gewährt einen sonderbaren Anblick, wenn man am frühen Morgen durch die Stra- ßen geht, und überall aus den Betten sich erhebende Menschen sieht. Den Bazar von Tauris hält man für den ersten in Persien und doch besteht er in nichts als einem engen Gange, der oben mit Schilf bedeckt, und an den Seiten mit allerlei kleinen Buden versehen ist. Hin und wieder haben diese kleine Oeffnungen, welche in geräumige Höfe führen, wo die Kaufleute ihre Verrathe aufbe- wahren. Dieser berühmte Bazar schlängelt sich in tausend Krüm- mungen durch die Stadt, und ist ewig von Müßiggängern ange- füllt. „Hier sieht man Kohlköpfe und Knoblauch neben seidenen Zeuchen, und gebratenes Schaffleisch neben Shawls liegen." Süd- östlich von Tauris und südwestlich vom kaspischen Meere liegt Sultanieh, ein Lustschloß auf einem Hügel, wo sich der Schach wegen der kühlen Luft während « r heißen Monate aufzur Volten pflegt.^ Schön ist die Gegend nicht, aber dafür haben auch die Morgenländer keinen Sinn. Kahle Berge umgeben das freu-

10. Theil 3 - S. 119

1834 - Königsberg : Bornträger
Labulistan. m liegt daher sehr hoch, und darum ist die Hitze hier nicht sogroß, als sie nach seiner südlichen Lage sein müßte. Regen ist hier sehr selten; fast immer ist der Himmel herrlich blau, und nur die kurze Regenzeit unterbricht den ewigen Sommer. Aber die Nachte sind kalt. Natürlich ist^die Luft in den Gebirgen und an deren Fuß rauher als nach Süden zu. Der Hauptfluß ist der Indus oder Sind, der vom Hindukusch herabkommr. Unter den Erzeugnissen zeichnen sich folgende aus: Tiger, Leo- parden, Baren, Wölfe, die haufenweise umherlaufen und selbst auf Menschen Jagd machen, Hyänen; wilde und zahme Esel, Kameele, langhaarige Katzen und Ziegen, deren Haare zu den feinsten Shawls genommen werden. Nirgends werden so viele und schöne Shawls gemacht; Kabulistan kann als das Vaters land der Shawls betrachtet werden. Der Boden ist meist mit einem reichen Blumenflor bedeckt, und an edeln Früchten ist hier kein Mangel. Die meisten Einwohner sind Afghanen. Der Afghane ist von starkem Knochenbau, aber mager, hat eure hohe, oft gebogene Nase, und ein langes Gesicht; Bart und Haare sind hart und schwarz; die Haare werden oben wegge- schoren, und bleiben nur an den Seiten stehen. Die östlichen Afghanen haben eine dunkelbraune, die westlichen eine olivengrüne Gesichtsfarbe. Sie sind weit roher als die Perser, aber ehrlicher; oft grob und heftig, aber klug und verständig; sehr habsüchtig und freiheitsliebend. Gastfreiheit ist ihre Haupttugend; selbst ihren bittersten Feind schützen sie, so lange er rmter ihrem Dache sich befindet. Sie wohnen zum Theil in Städten und Dörfern, meist aber ziehen sie unter Zelten als Nomaden umher. Sind sie zusammen, so sitzen sie mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde, und ein Kalliou geht von Mund zu Mund. Ihr Lieb- lingsvergnügen ist die Jagd, oder Geschichten, Sagen und Mähr- eben erzählen zu hören. Gewöhnlich trägt der Afghane weite Beinkleider, ein großes Hemde, wie einen Fuhrmannsrock, mit sehr weiten Aermeln darüber, das bis an die Knie reicht, eine Uhlanenmütze von Goldbrokat oder anderem bunten Zeuche, un- ten mit Seide besetzt, und braune Halbstiefeln. Hierüber wird ein Mantel von Schaffell, mit der Wolle inwendig, oder von grauem Filz geworfen. Die Frauen gehen fast eben so, pflegen aber um den Kopf eine Kette von Silbermünzen zu tragen. Auf dem Scheitel sitzt ein ganz kleines Mützchen von bunter Seide mit Gold gestickt, und darum werfen sie ein Tuch, das sie, sobald sich ein Fremder naht, über das Gesicht ziehen. Die Weiber der Vornehmen leben, wie überall im Morgen lande, ein- gesperrt; die der niedern Stände haben dagegen mehr Freiheit. Unwissend sind sie sehr; ja es wird für eine Schande gehalten, wenn ein Frauenzimmer schreiben kann. Im östlichen Them
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