Die asiatische Türkei.
83
dalen gleich, und Fische machen ihren Hauptnahrungszweig aus.
Mit den Pelzen von Füchsen, Seeottern und andern Seethieren
bezahlen sie ihre Abgaben. Die Bewohner der südlichen haben
japanische Sitten, und verrathen in allem japanischen Ursprung.
Keine zeichnet sich durch besondere Größe oder durch Eigenthüm-
lichkeiten aus.
Die asiatische Türkei *).
Eine sonderbare Lage hat die asiatische Türkei; wahrend sie
ihre nördliche Breite dem schwarzen Meere zukehrt, streckt sie
ihre beiden Schenkel gen Süden nach dem persischen Meerbusen
und dem rothen Meere aus. . Ihre Größe gleicht ungefähr der
doppelten von Spanien und Portugal zusammengenommen, oder
der von Spanien, Portugal und Frankreich. Dagegen ist das
sonst so schöne Land schlecht bevölkert; auf einem Landstriche, wo
bei uns 4000 Menschen wohnen, finden wir in der Türkei kaum
1000. Daran ist nicht das Land, sondern ' die schlechte Regie-
rung schulv.
Die meisten Theile des Landes sind sehr bergig. Der Tau-
rus durchzieht Klein-Asien, die große Halbinsel zwischen dem
schwarzen Meer, dem Archipel und dem mittelländischen Meere.
Er zieht dann nicht nur weiter fort nach Persien hinüber, son-
dern sendet auch einen Zweig südlich längs dem mittelländischen
Meere hin bis nach der Landenge von Suez. In diesem Zweige
zeichnet sich das Gebirge Libanon aus, auf dem einst die be-
rühmten Cedern wuchsen, die Salomo zum Tempelbau gebrauchte«
Ein zweites Hauptgebirge geht vom Berge Ararat aus. Die-
ser hohe und oben in eine ganz steile Spitze zugehende Berg ist
derselbe, auf welchem die Arche Noahs stehen geblieben sein soll.
Er liegt eigentlich nicht auf türkischem Boden, aber hart an der
Gränze, und zwar auf russischem Gebiet, da wo die türkischen,
russischen und persischen Gränzen zusammenstoßen (gleich südlich
von Erivan). Von diesem Ararat gehen mehrere Bergreihen aus,
*) Wir geben hier so wenig als bei andern Ländern, die leicht auf der
Karte aufzufinden sind, die Gränzen an, weil die Karte dieselben deutlich
genug angiebt. Ebenso scheint es mir für Mädchen nicht nöthig, die einzeln
nen Länder und Statthalterschaften der asiatischen Türkei zu lernen.
6*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Spanien Portugal Frankreich Persien Suez Noahs
84
Asien.
die das umliegende Land, das man Armenien nennt, bedecken,
und cs dadurch zu einem der höchsten und bergigsten Länder
Asiens machen. Fast alle Theile der asiatischen Türkei sind
fruchtbar, aber schlecht angebaut, theils weil die Menschen träge
sind, theils weil bei der großen Willkür der Regierung Keiner
weiß, ob ihm das gelassen wird, was er anbaut.
Die um die asiatische Türkei fließenden Meere und Meeren-
gen sind bekannt, und brauchen nur auf der Landkarte noch ein-
mal nachgesehen zu werden. Auch den einzigen Hauptfluß des
Landes haben wir schon in der Einleitung genannt, den E u -
phrat. Er nimmt links den Tigris auf, und heißt von da an
Schat el Arab, unter welchem Namen er in den persischen
Meerbusen geht.
Das ganze Land gehört zu der gemäßigten Zone, und be-
rührt nur mit den südlichsten Spitzen den Anfang der. heißen.
Aber dennoch ist die Luft in allen niedrigen Gegenden sehr warm,
etwa so wie in Sicilien, und so wie auf dieser Insel im Som-
mer zuweilen der schwüle Sirocco weht, so ist es hier der gif-
tige Samum, der nicht nur alle Muskeln der Menschen und
Thiere plötzlich erschlafft, sondern auch leicht tödtlich wird. Da-
her werfen sich die Menschen, wenn sie von ihm im Freien über-
fallen werden, platt auf die Erde nieder, und sind sie daheim,
so verstopfen .sie alle Oeffnungen der Häuser, und wagen sich
nicht auf die Straße. Auf den Gebirgen ist die Lust zum Theil
recht rauh, namentlich in Armenien.
Daß ein so fruchtbares, unter einem so milden Himmel lie-
gendes Land viele schöne Dinge erzeugt, versteht sich von selbst.
Unter den Mineralien zeichnen wir nur den bekannten Meer-
schaum, eine Talkerde, aus, der in Klein-Asien vorzugsweise ge-
funden wird. Besonders ergiebig ist das Pflanzenreich. Alle
Arten von Getreide, besonders auch Mais und Reiß, gedeihen
ganz vorzüglich. An edlen Früchten: Mandeln, Pfirsichen, Apri-
kosen, Citronen, Apfelsinen, Granaten, Ananas, Datteln, Wein
u. s. w. ist das Land sehr reich, und namentlich ist ja Klein-
Asien das Vaterland unsrer Kirschen. Die besten Feigen, die wir
bei uns essen, bekommen wir getrocknet aus der asiatischen Tür-
kei. Außer den gewöhnlichen Hausthieren findet man hier Schafe
mit so langen, dicken und schweren Fettschwauzen, daß man ih-
nen kleine Wagen anbindet, auf denen sie den Schwanz hinter
sich herfahren; die angorischen Ziegen sind in Klein - Asien zu
Hause, mit den langen Haaren, aus denen man das sogenannte
Kameelgarn macht. In den Wäldern giebt es der wilden Bie-
nenschwärme, die Honig und Wachs in Ueberfluß geben, in Menge.
Nur hat das Land auch eine große Plage an den Heuschrecken,
die nicht selten die ganze Erndte verzehren.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Asiens Sicilien Armenien Asien Ueberfluß
Die astatische Türkei.
85
Die Einwohner gehören sehr verschiedenen Völkern an. Au-
ßer den Türken, aus denen vorzugsweise die Beamten be-
stehen, leben viele Griechen im Lande, die auch hier ihre Be-
triebsamkeit und Lebhaftigkeit nicht verleugnen. Besonders fin-
det man ihrer viele unter den Kaufleuten und Fabrikanten. Ar-
menier leben nicht nur in dem eigentlichen Armenien, sondern
als Handelsleute auch in allen übrigen Gegenden des Landes.
Kurden wohnen an der persischen und russischen Gränze, ein
lebhaftes, aber räuberisches und kriegerisches Volk. Araber zie-
hen in den Wüsten als Nomaden umher, und leben von ihren
Heerden und von Räuberei. Juden, und hier und da auch
Europäer, halten sich am meisten in den Handelsstädten auf.
Die meisten Einwohner sind Muhamedaner; die Armenier und
Griechen bekennen sich zur christlichen Religion. Der Großsultan
in Constantinopel bekümmert sich um seine asiatischen Untertha-
nen sehr wenig. Er hat das Land in Statthalterschaften getheilt
und jeder derselben einen Statthalter (Pascha) vorgesetzt. Diese
Leute regieren ganz wie sie wollen. Sie geben dem Sultan ihre
jährlichen Tribute, und suchen sich auf Kosten der armen Unter-
thanen reich zu machen, weil sie nicht wissen, wie lange
ihre Herrschaft dauert. Denn fällt es dem Sultan einmal ein,
sie hinrichten zu lassen oder wenigstens anzusetzen, so geschieht
das so plötzlich, daß sie keine Maaßregeln dagegen nehmen kön-
nen. Aber die Unterthanen müssen sich nicht nur ganz die Will-
kühr des Pascha gefallen lassen, sondern eben so tyrannisiren
auch die andern Beamten ihre Untergebenen. Kein Kaufmann,
kein Haus- oder Garten- oder Ackerbesi'tzer ist sicher, daß ihirf
nicht unter irgend einem Vorwände die Obrigkeit einet-. Theil
seines Besi'tzthums nehme. Daher sucht Jeder sorgfältig seinen
Reichthum zu verhehlen, und wer sich auch sein Haus prächtig
einrichtet, giebt ihm doch äußerlich das Ansehen eines elenden
Gebäudes, um nicht die Habgier des Pascha zu reizen. Das ist
der Grund, warum die Bevölkerung so gering und der Anbau
so schlecht ist, und warum Keiner etwas Großes zu unternehmen
wagt; denn er weiß ja nicht, ob er für sich oder für Andere
arbeitet.
Dessenungeachtet werden einige Waaren von vorzüglicher Güte
geliefert. Dahin gehören die schönen Teppiche, die Baumwol-
lengewebe, das türkische Garn, das treffliche Leder, besonders
Saffian und Schagrin, ausgezeichnet harte und doch biegsame
Degenklingen (Damastener), die aber nicht mehr so gut sein sol-
len, wie ehemals, und wer sollte die dauerhaften Färbereien
nicht kennen, die ächter als die unsrigen zu sein pflegen? Außer
Seehandel haben die asiatischen Türken auch weit verbreiteten
Karavanenhandel auf Kameelen. Diese Karavanen ziehen nach
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Die freit Tata rer.
127
sien und Kabulistan- und im Westen vom caspischen Meere ein-
geschlossen. Auch dies große Land ist ein Hochland, eine Hoch-
ebene, von hohen Gebirgen umgeben, und von mehreren Zwei-
gen durchzogen. Der viele Sand und die unzähligen Muscheln,
die den Boden der tieferen Gegenden um das kasvische Meer
und den Aralsee bedecken, beweisen, daß einst hier Meer fluthete.
Die Gebirge, die an der Ostgränze hinlaufen, sind meist sehr
hoch, und auf den höchsten Spitzen mit Schnee bedeckt. Den
Hindukufch kennen wir schon, eben so den Mussart. Die
hohe Kette zwischen beiden nennt man den Be l u t-Ta g h. Vom
kaspischeu Meere gehört nur der östliche Theil hieher, und
vom Aralsee der südliche. Die Hauptflüsse des Landes sind
der Sir und der Amu, die beide in den Aralsee fließen. Die
Ufer beider , besonders ihre Mündungen, sind sehr mit Schilf
bewachsen, sonst nackt und baumlos.
Das Klima auf und an den östlichen Gebirgen ist wie in
Helveticn, eine wahre Alpennatur; doch ist das Land hier noch
wenig bekannt. An dem Abhange sind sehr herrliche Alpenwei-
den und schöne Wälder. In den Thälern ist das herrliche Klima
von Italien. In den Niederungen ist der Sommer lang und sehr heiß,
aber der Winter so kalt, daß selbst die Flüsse mit einer Eisdecke
überzogen werden. Das Land ist an Produkten reich: Pferde,
Esel, Kameelc, Büffel und Zebu's, Sckafe mit und ohne Fett-
schwänze, Ziegen; in den Rohrgegenden längs den Flüssen findet
man viele wilde Eber; auch Hirsche, Gazellen, Muffels (wilde
Schafe), Panther, Unzen, wilde Katzen, Schakals, Hyänen, Bä-
ren, Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, und eine zahllose
Menge von Zugvögeln. Es wachsen hier nicht nur alle Arten
von Getreide, sondern besonders sind die Wiesen der Alpenthäler
mit einer herrlichen Flora von Anemonen, Ranunkeln, Tazetten,
Narzissen, Iris, Tulpen Und andern Blumen bedeckt, die unsere
Gärten zieren. Auch an gewöhnlichem und feinem Obste ist das
Land sehr reich, so wie an Apothekerkräutern. In den Gebirgen
findet man viele edle Steine: Rubinen, Türkise, Lapis Lazuli,
Jaspis, Karneole, Chalcedone u. s. w. Die meisten Einwohner
leben als Nomaden von Viehzucht, treiben dabei aber auch Acker-
bau; Dörfer giebt es gar nickt; der ansässigen Leute giebt es nur
in den Städten. Ist ein Weideplatz abgefressen, so treiben die
Hirten die Heerde weiter, und bleiben Winter und Sommer un-
ter freiem Himmel, wobei manches Stück Vieh durch die raube
Witterung umkommt. In der Nähe ihrer Sommerhütten pfle-
gen die Nomaden immer etwas Feld zu bebauen.|
Da die freie Totaler' in der Mitte von''Alien liegt, so treibt
sie nach allen Weltgegenden Handel, und ist die Vermittlerin
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Die freie Tatarei.
129
ten. Der Bukhare ist von mittler Statur, schlank und wohl-
gebildet. Die Haut ist etwas bräunlich, die Augen sind groß,
schwarz und lebendig, das Gesicht frisch, die Nase gekrümmt,
das Haar schwarz und sehr fein. Ihre Haltung zeigt Gewandt-
heit und hat etwas sehr Edles. Besonders hübsch sind die
Frauen. Die Bukharen sind offen, freundlich, theilnehmend,
friedlich und gastfrei; aber hinter dieser freundlichen Außenseite
soll eine große Verdorbenheit verborgen sein. Für edle, uneigen-
nützige Handlungen sind sie unfähig. Sie tragen ein Hemde
und Beinkleider von leichtem, baumwollenem Zeuche, darüber
einen seidenen Kaftan. Auf dem Kopfe haben sie eine Mütze
mit Pelzwerk oder einen Turban, und um den Leib eine vier-
fache Binde von Seide. Wenn sie ausgehen, so werfen sie wohl
noch einen langen Tuchrock mit Pclzwerk über. Die Weiber
haben weite Kaftans von Baumwolle oder Seide; der Kopf ist
mit einer kleinen stachen, bunten Mütze bedeckt, unter welcher
das Haar den Rücken herab in Flechten hängt, vielfach mit Per-
len und Edelsteinen geschmückt.
Zwei wichtige Städte liegen in diesem Lande: Samarkand
und Bukhara.
Samarkand liegt in der Mitte eines reizenden Thales, ist wie
alle Städte dieses Landes, mit einem Erdwalle und Graben umge-
den, und hat ungepflasterte Straßen und unbedeutende Hauser. Im *
Mittelalter war sie so groß und prächtig, daß die Morgenlander sie
als eine Wunderstadt betrachten; jetzt ist davon kaum noch eine
Spur zu sehen. Hier liegt das Schloß, in welchem der Kroßrkhan
den Winter über wohnt.
Bukhara ist die größte und wichtigste Stadt in der freien
Tatarei, westlich von Samarkand. Die Bauart ist wie die von
Samarkand, aber im Allgemeinen ist Bukhara schöner und groß-
artiger. Die Hauser sind nur aus ungebrannten Backsteinen oder
Lehm, die Straßen schmal und ungepflastert, und so trocken, daß
im Sommer eine beständige Staubwolke über der Stadt ruhen soll.
Sie ist der Mittelpunkt des Handels, und hat daher große Bazars
und viele Karavanserais. Von außen sieht diese große Stadt
sehr schön aus; denn sie hat viele Moscheen und Minarets. Auch
ist die ganze Gegend sehr gut bewässert und daher überaus lachend,
ein beständiger Garten. Die Dörfer umher stehen in wahren Wäl-
dern von Fruchtbäumen. Doch ist das nur in der nächsten Um-
gegend; weiterhin wird es desto wüster; denn Bukhara liegt auf
einer Oase der bukharischen Wüste.
2. Turkiftan ist der nördliche Theil der freien Tatarei,
zwilchen dem Aralsee und der chinesischen Mongolei. Die Ein-
wohner sind folgende Völkerschaften:
die Turkmannen sind Verwandte der Türken, und ihnen
in der äußeren Bildung wie im Charakter sehr ähnlich. Sie
sind Nomaden und wohnen unter Filzjurten. Sie tragen ein
Nösselt's Geographie- 2te Aufl. Hi. 9
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Die kleine Bukharei.
13!
Land der Turkmannen, das bis jetzt fast ganz unbekannt
ist. Es soll theils aus Steppen, theils aus Wüsten bestehen,
und ein ödes Land sein, ohne Baum und Wald, höchstens mit
mit etwas Gestrippe, Dornen u. s. w., doch hier und da mit
gutem Graswuchs. Hier weiden ganz unabhängige Turkmannen
ihre Heerden. Auch sie sind, wie alle Bewohner des Dschagatai,
Muhamedaner.
Die kleine Bukharei.
Sie liegt östlich von der freien Tatarci, und wird von den
Eingebornen Turfan genannt. Den Namen kleine Bukharei
führt sie sehr uneigentlich; denn sie ist größer als die sogenannte
große Bukharei. Sie ist ein Hochland, fast überall von him-
melhohen Gebirgen umgeben: dem großen Altai und dem
Mussart im Norden, dem Beluttagh im Westen und dem
Mus tag im Süden. Bloß im Nordosten ist die Gränze nach
der Mongolei offen. Im südlichen Theile befindet sich die große
Wüste, welche man die westliche Gobi zu nennen pflegt.
Hier ist der Boden mit dürrem Sande bedeckt, nirgends ein
Baum, nirgends eine Wegespur. Der Reisende findet hier kein
Merkzeichen des Weges, als etwa die Knochen eines verwesten
Kameeles oder eines verschmachteten Reisenden. So kalt, wie
es im Winter ist, so heiß ist es im Sommer, und es wehen hier
so heiße Winde, daß die Menschen davon den Verstand verlieren
sollen. Nur wo eine seltene Quelle dem Boden entspringt, sind
kleine Oasen. Besser ist der nördliche Theil, zwar auch eine
öde Steppe, der es an Waldung und Wasser sehr fehlt, aber
doch grasrcich. Nur am Abhange der Gebirge sind schöne Wal-
dungen und Alpengegenden. Doch ist das ganze Land von Eu-
ropäern fast noch gar nicht besucht.
Nach diesem allen muß Turfan sehr schwach bevölkert sein.
Die Einwohner sind Tataren, und zwar Bukharen, die wir be-
reits kennen; nur sind sie hier schwarzbraun und haben schwarze
Haare. Ein Theil von ihnen wohnt in Häusern, und treibt
Ackerbau, Gartenbau, Handwerke und Handel; andere ziehn
unter Zelten als Nomaden umher. Sie leben wie alle Morgen
9»
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Arabien.
97
Bagdad, einst die Hauptstadt der arabischen Kalifen *). .Dar
mals war sie so groß, daß man 3 Tage und 3 Nächte gebrauchte,
um sie zu umgehen, kurz sie war eine der größten und prachtvoll-
sten Städte der Erde. Von dieser Größe ist sie nun freilich seitdem
sehr herabgesunken; denn sie hat höchstens nur noch 100,000 Einw.
Sie liegt in einer weiten Ebene am Tigris. Selbst in dieser einst
so reichen Stadt sind die Straßen schmutzig, ungepflastert, und so
enge, daß kaum 2 Kameele neben einander gehen können. Die
Hauser der Reichen sind zwar von Backsteinen und haben Glasr
fenster; aber die der Aermeren sind nur von Erde, und die Fenster
mit Papier verklebt, oder nur mit hölzernen Laden versehn. Der
Handel der Stadt ist sehr ansehnlich, theils durch Kara vanen nach
dem Innern von Asien, theils auf dem Flusse nach
Basra oder Bassöra, auch wohl Balsöra genannt, das an
dem schon vereinigten Flusse Schal el^ Arab liegt. Der persische
Meerbusen ist zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber der Strom
schon so breit, daß Seeschiffe bis nach der Stadt kommen können.
Auch hier sind die Straßen eng, unregelmäßig und entsetzlich un-
sauber. Einst war sie viel blühender; dennoch ist sie recht groß,
aber alles zeugt von der Trägheit oder Nachlässigkeit der Einwoh-
ner. Denn selbst die Bazars, die kostbare Waaren enthalten, sind
sehr elend und schmutzig. Der Handel ist recht blühend, theils
auf dem persischen Meerbusen nach Persien, Arabien und Ostindien,
theils den Strom auswärts. Besonders bringt man hierher zur
weiteren Beförderung den wohlschmeckenden Mokka-Kaffee aus Ara-
bien und die Perlen, die man an den Küsten des persischen Meer-
busens fischt.
4>,'
Arabien.
Das Innere dieser großen Halbinsel ist noch sehr unbekannt;
noch nie hat ein Europäer ihre Mitte durchstrichen. Von Nor-
den streichen Gebirge hindurch, unter denen die Berge Horeb
und Sinai ja bekannt genug sind. Nun steigt das Land zu
, *) Wer sollte sich nicht der Märchen der Tausend und Einen Nacht er-
innern, die meist Begebenheiten von Bagdad erzählen. Auch residirte ja hier
der mächtige und weise Kalif Harun al Raschid (spr. Harun Arreschihd),
Zeitgenosse und Freund Karls des Großen. S. mein Lehrbuch der Welt-
geschichte für Töchterschulen, 4te Ausg., Th. 2-, S. 35.
Nossetts Geographie. 2tc Aufl. Iii. 7
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Harun Harun_Arreschihd Karls Nossetts
Extrahierte Ortsnamen: Bagdad Asien Basra Bassöra Persien Ostindien Bagdad
Die Halbinsel Korea.
137
/
Ein Hauptnahrungszweig der Mandschuren und Tungusen
ist Viehzucht. Sie hatten große Heerden von Pferden, Rindern,
Ziegen und Schafen, auch wohl von Rennthieren. Ein beson-
ders geschätztes und ihnen unentbehrliches Thier ist der Hund,
der nicht nur zur Bewachung der Zelte und Heerden, und zur
Jagd, sondern besonders zum Ziehen der Schlitten gebraucht
wird. Ein zweiter Erwerbszweig der Einwohner ist die Fische-
rei, sowohl am Amur als an der Seeküste. Man fängt eine
unglaubliche Menge Lachse und andrer Fische, die nicht nur ge-
gessen werden, sondern auch andere Bedürfnisse befriedigen müssen.
So machen sich viele Mandschuren Kleider aus Lachshaut; die
Gräten gebrauchen sie zu Angelhaken oder als Näh- und Steck-
nadeln, und füttern mit Fischen auch ihre Hunde, zuweilen so-
gar ihr Vieh. Auch gehen die Mandschuren und Tungusen flei-
ßig auf die Jagd. An gutem Jagdwild fehlt es in den großen
Wäldern nicht. Schwarze und weißgefleckte Bären, Wölfe, Luchse,
Füchse, Marder, Zobel, Wiesel, Hermeline, Biber, Flußottern,
Hirsche, Antilopen, Eber, Auerochsen u. a. giebt es genug. Auch
wilde Pferde, wilde Schafe (Argali), Springhasen, Murmelthiere,
Eichhörnchen u. s. w. kommen vor. Vögel giebt es zwar auch,
aber nicht viel, denn ein Seefahrer, der hier gelandet war, klagt
über das traurige Schweigen, das in dem Innern der Wälder
herrschte.
Das Land gehört dem Kaiser von China, ebenso wie die
Mongolei und kleine Bukharei. Städte giebt es zwar, aber nur
wenige; die Einwohner derselben sind größtentheils Chinesen,
welche Handel und Gewerbe treiben, und den Mandscheu das
verkaufen, was sie sich nicht selbst machen können. Keine dieser
Städte verdient gemerkt zu werden.
Die Halbinsel Korea.
Auch dies Land gehört zum chinesischen Reiche, und ob es
gleich auf der Karte nur klein und unbedeutend aussieht, so ist
es doch größer als der ganze preußische Staat. Es ist noch
fast ganz unbekannt, weil die chinesische Regierung nicht erlaubt
es zu besuchen. Seit 200 Jahren ist kein Europäer ins Land
gekommen. Daß es zwischen dem gelben und japanischen Meer
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Korea Eichhörnchen China Mongolei Korea
Persien oder Iran.
117
Freude. Was den Großvezier am meisten wunderte, war, da
er gleich gut vor- und rückwärts ging. Der Schach blieb langer
als eine halbe Stunde sitzen, und bemerkte, es könnten füglich
zwei darin sitzen, wobei er auf den Boden, als den Platz für
den Zweiten, zeigte. Nachdem er seinen Kalliou darin geraucht
hatte, stieg er aus, und dankte dem Gesandten sehr höflich für
ein so prachtvolles Geschenk, befahl auch 6 große Pferde dazu
zu kaufen. Allein späterhin erfuhr man, er sei in eine Nieder-
lage gebracht und eingemauert worden, und da steht er vielleicht
noch. Die merkwürdigen Städte bereisen wir von Nordwesten
nach Südosten.
Tauris, ist die Residenz des Abbas Mirza, des dritten Sohr
nes des Schachs. Er ist zum Thronfolger bestimmt, und verdient
es auch; denn e^ ist ein Mann voll Bildung und voll Herzens-
güte, ein Feind aller Grausamkeit und aller Pracht. Die Stadt
ist ziemlich groß, aber, wie alle persische Städte, durchaus nicht
schön. Die Straßen sind ganz schmal, und zwischen zwei Reihen
kahler Mauern eingeschlossen. Eigenthümlich ist der Lärm, den
man hier, wie überall in Persien, am frühen Morgen hört. Mit
Tagesanbruch hört man die vielen Muezzins von den Gipfeln der
Minarets das Volk zum Gebet rufen. Damit vermischt sich das
Blasen der Kuhhörner, durch welches den Weibern, die früher als
die Männer aufzustehen pflegen, das Zeichen gegeben wird, daß die
Bäder heiß und zu ihrem Empfange bereit sind. Diese Hörner
bringen alle Hunde in Bewegung, die sogleich ein lautes Geheul
anstimmen. Auch die Esel erheben ein entsetzliches Geschrei, und
alle benachbarten antworten. Dann krähen viele tausend Hähne
dazwischen. Dies alles, nebst dem lauten Gespräch der auf den
Straßen sich^ drängenden Menschen, das Klopfen an den Haus-
thüren, der Lärm der schreienden Kinder, macht ein Geräusch, das^
europäischen Ohren ganz fremd ist. Nachts schläft man auf den
platten Dächern der Häuser, wo man keine andere Decke über sich
hat, als das ausgestirnte Himmelsgewölbe. Das gewährt einen
sonderbaren Anblick, wenn man am frühen Morgen durch die Stra-
ßen geht, und überall aus den Betten sich erhebende Menschen
sieht. Den Bazar von Tauris hält man für den ersten in Persien
und doch besteht er in nichts als einem engen Gange, der oben
mit Schilf bedeckt, und an den Seiten mit allerlei kleinen Buden
versehen ist. Hin und wieder haben diese kleine Oeffnungen, welche
in geräumige Höfe führen, wo die Kaufleute ihre Verrathe aufbe-
wahren. Dieser berühmte Bazar schlängelt sich in tausend Krüm-
mungen durch die Stadt, und ist ewig von Müßiggängern ange-
füllt. „Hier sieht man Kohlköpfe und Knoblauch neben seidenen
Zeuchen, und gebratenes Schaffleisch neben Shawls liegen." Süd-
östlich von Tauris und südwestlich vom kaspischen Meere liegt
Sultanieh, ein Lustschloß auf einem Hügel, wo sich der
Schach wegen der kühlen Luft während « r heißen Monate aufzur
Volten pflegt.^ Schön ist die Gegend nicht, aber dafür haben auch
die Morgenländer keinen Sinn. Kahle Berge umgeben das freu-
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Labulistan.
m
liegt daher sehr hoch, und darum ist die Hitze hier nicht sogroß,
als sie nach seiner südlichen Lage sein müßte. Regen ist hier
sehr selten; fast immer ist der Himmel herrlich blau, und nur
die kurze Regenzeit unterbricht den ewigen Sommer. Aber die
Nachte sind kalt. Natürlich ist^die Luft in den Gebirgen und
an deren Fuß rauher als nach Süden zu. Der Hauptfluß ist
der Indus oder Sind, der vom Hindukusch herabkommr.
Unter den Erzeugnissen zeichnen sich folgende aus: Tiger, Leo-
parden, Baren, Wölfe, die haufenweise umherlaufen und selbst
auf Menschen Jagd machen, Hyänen; wilde und zahme Esel,
Kameele, langhaarige Katzen und Ziegen, deren Haare zu den
feinsten Shawls genommen werden. Nirgends werden so viele
und schöne Shawls gemacht; Kabulistan kann als das Vaters
land der Shawls betrachtet werden. Der Boden ist meist
mit einem reichen Blumenflor bedeckt, und an edeln Früchten
ist hier kein Mangel. Die meisten Einwohner sind Afghanen.
Der Afghane ist von starkem Knochenbau, aber mager, hat eure
hohe, oft gebogene Nase, und ein langes Gesicht; Bart und
Haare sind hart und schwarz; die Haare werden oben wegge-
schoren, und bleiben nur an den Seiten stehen. Die östlichen
Afghanen haben eine dunkelbraune, die westlichen eine olivengrüne
Gesichtsfarbe. Sie sind weit roher als die Perser, aber ehrlicher;
oft grob und heftig, aber klug und verständig; sehr habsüchtig
und freiheitsliebend. Gastfreiheit ist ihre Haupttugend; selbst
ihren bittersten Feind schützen sie, so lange er rmter ihrem Dache
sich befindet. Sie wohnen zum Theil in Städten und Dörfern,
meist aber ziehen sie unter Zelten als Nomaden umher. Sind
sie zusammen, so sitzen sie mit untergeschlagenen Beinen auf der
Erde, und ein Kalliou geht von Mund zu Mund. Ihr Lieb-
lingsvergnügen ist die Jagd, oder Geschichten, Sagen und Mähr-
eben erzählen zu hören. Gewöhnlich trägt der Afghane weite
Beinkleider, ein großes Hemde, wie einen Fuhrmannsrock, mit
sehr weiten Aermeln darüber, das bis an die Knie reicht, eine
Uhlanenmütze von Goldbrokat oder anderem bunten Zeuche, un-
ten mit Seide besetzt, und braune Halbstiefeln. Hierüber wird
ein Mantel von Schaffell, mit der Wolle inwendig, oder von
grauem Filz geworfen. Die Frauen gehen fast eben so, pflegen
aber um den Kopf eine Kette von Silbermünzen zu tragen.
Auf dem Scheitel sitzt ein ganz kleines Mützchen von bunter
Seide mit Gold gestickt, und darum werfen sie ein Tuch, das
sie, sobald sich ein Fremder naht, über das Gesicht ziehen. Die
Weiber der Vornehmen leben, wie überall im Morgen lande, ein-
gesperrt; die der niedern Stände haben dagegen mehr Freiheit.
Unwissend sind sie sehr; ja es wird für eine Schande gehalten,
wenn ein Frauenzimmer schreiben kann. Im östlichen Them
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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