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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 18

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 18 — In der Nacht vor dem ersten Tage wurden den Göttern Opfer gebracht und Lieder zu ihrem Preise gesungen, mit Sonnenaufgang begannen die Spiele. Die Höhen bei Olympia waren von zahllosen Zuschauern eingenommen; aus dem inneren Raume ließen sich die Kampsrichter, durch Purpurgewänder ausgezeichnet, aus ihrem Ehrensitze nieder; sie hatten über den Sieg zu entscheiden. Nun traten die Wettstreiter hervor, ganz nackt. Ein Herold rief mit weithin schallender Stimme: „Kann jemand dielen Männern vorwerfen, die Fesseln getragen oder ein unanständiges Leben geführt zu haben?" Wenn alles still blieb, so begann der erste Kampf, der Wettlans in der Rennbahn. Wer das Ziel zuerst erreichte, dessen Name und Vaterstadt wurde vom Herold ausgerusen, woraus der ganze Kreis der Zuschauer in Jubelgeschrei ausbrach. Der ehrenvollste Sieg aber war der im Wagenrennen mit vier Rossen. Die Bahn für dasselbe war länger als die für die Wettläufer, und die Streiter mußten sie zwölfmal von und nach dem Ziele zurücklegen. Der Lenker stand in einem zweirüderigen Wagen und die angetriebenen Rosse jagten in wildem Laus über den Sand. Da galt es nicht bloß schnell, sondern auch mit größter Vorsicht zu fahren, sonst wurde der Wagen leicht durch das Gefährte eines Mitstreiters umgeworfen und der Lenker über den Boden geschleift, wobei mancher den Tod fand. Andere Kampfspiele waren das Ringen und der Faustkamps. Der Ringer hatte gesiegt, wenn er seinen Gegner wenigstens zweimal niedergeworfen und dieser sich für überwunden erklärt hatte. Zum Faustkampf umwanden die Streiter ihre Hände mit derben Riemen von Ochfenleder und versetzten sich gegenseitig mächtige Schläge, bis einer von ihnen den Kamps aufgab. Oft ging der Besiegte mit weniger Zähnen sort, als er vorher gehabt, oder mußte auch vom Kampfplatz weggetragen werden. Am letzten Tage wurden die Sieger gekrönt. Nachdem wieder den Göttern Opfer gebracht waren, begaben sich Streiter und Zuschauer, von Flötenspielern begleitet, in den heiligen Wald von Olympia. Der Preis der Sieger war ein einfacher Kranz von Olivenzweigen, welchen ihnen die Kampfrichter aufs Haupt setzten, aber er erwarb ihnen hohen Ruhm in ganz Hellas und die Verehrung ihrer Vaterstadt. Die Bürger derselben holten sie bei ihrem Einzuge feierlich ein, sangen ihnen Loblieder und stellten sogar ost ihre Bildsäulen, aus Marmor gefertigt, zu Olympia auf.

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 1

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
I. Aus dem Altertum. Die Ägypter. Land und Leute. Ägypten ist ein gar sonderbares Land, einzig in seiner Art. Nur der sechste Teil desselben ist bewohnbar, alles übrige ist Sandwüste; Regen fällt äußerst selten, der Himmel ist fast immer wolkenlos und die Hitze groß. Man sollte glauben, da könnten nicht viele Menschen leben und der Boden nur kärgliche Frucht tragen. Aber das Gegenteil findet statt. Die Bevölkerung war tu alten Zeiten sehr zahlreich und die Fruchtbarkeit so groß, daß die Ägypter noch andere Völker mit ihren Ernten nähren konnten. Jetzt ist zwar die Bevölkerung geringer, aber der Boden ebenso fruchtbar wie früher. Dies ist allein dem einzigen, aber mächtigen Strom des Landes, dem Nil, zu verdanken. Nur wo er das Land bewässert, wohnen Menschen und gedeihen Ernten. Der Nil strömt durch ein anderthalb bis zwei Meilen breites Thal, fließt von Süden nach Norden und mündet in das Mittelmeer. Er bezieht sein Wasser von weit südwärts, unter dem Äquator gelegenen Gegenden, wo vom Juli bis Oktober unglaublich große Regenmassen fallen, die dem Nilthal zuströmen. Dann ist das Flußthal für das Wasser viel zu enge, tritt weit über seine Ufer und düngt das Laud mit fettem Schlamm. Erst mit dem Oktober hört die Flut ans. Von diesem Monat bis zum Juli des nächsten Jahres hat Ägypten trocknen Boden und kann man zu Fuß oder auf Wagen reisen, in den drei Monaten der Überschwemmung ist es ein See; alle Städte sind daher auf Hügeln erbaut und der Verkehr zwischen ihnen ist in der Zeit der Flut uur auf Kähnen möglich. Die Ackerarbeit ist sehr leicht und ergiebig, der Bauer kann in einem Jahre dreimal säen und so drei Ernten gewinnen. Schon in den ältesten

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 78

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 78 — Ehe wurde geschlossen, indem der Mann der Jungfrau ein Roß, ein Rindergespann und Waffen gab. Die Frau des Hauses stand in hoher Ehre, denn der Mann sah in ihr etwas Heiliges. Daher kennt man keine Wahrsager unter den Germanen, wohl aber mehrere Frauen, deren Aussprüche als Orakel galten. Der Krieg war den Germanen eine Freude. Ihre Waffeu bestanden in Wurfspießen, die sie über weite Strecken hin schleuderten, in Schwertern, langen Stoßlanzen, Äxten und Keulen, Bogen und Pfeilen. Bilder von wilden Tieren wurden ihnen als Feldzeichen voraus-getragen und vor Beginn des Kampfes der Kriegsgesang angestimmt. Oft begleiteten die Frauen die Krieger in die Schlacht und feuerten sie an, wenn sie weichen wollten. Die größte Schmach war es, wenn einer ohne seinen Schild aus dem Kampfe zurückkehrte. Junge Männer, die kein Eigentum besaßen, schlossen sich einem reichen Häuptling an, dieser war ihr Herr und Brotgeber, wofür die Gefolgschaft ihm zu unbedingter Treue verpflichtet war. Häuptling und Gefolge opferten sich gegenseitig in der Schlacht für einander auf. Manche Stämme der Germanen standen unter Königen. Die Königswürde erbte in der Familie fort; war diese ausgestorben, so wurde die Wahl eines neuen Königs bestätigt, indem man ihn ans einen Schild hob. Die Germanen glaubten an mehrere Götter. Ihr oberster Gott hieß Wodan: er fährt im brausenden Sturm durch die Luft, hoch zu Roß, von einem wütenden Heere gefolgt; er ist der Gott, der den Acker segnet, den Sieg spendet, überhaupt als Allvater das Schicksal lenkt. Heilig waren ihm Wols und Rabe, unter den Gewächsen die Esche und der Haselstrauch. Donar, der Gewittergott, zieht auf einem Wagen mit Böcken bespannt durch die Luft, er bläst aus seinem roten Bart die Blitze und schwingt seinen mächtigen Hammer, welcher nach jedem Wurfe von selbst in seine Hand zurückkehrt. Den Menschen ist er ein fegenbringender Gott, der Begründer der Ehe, der Gott des Eigentums. Ihm ist die Eiche geheiligt und unter den Tieren der Fuchs und das Eichhörnchen. Eine Göttin ist die Frau Hel, welche Haus und Herd segnet und die Gestorbenen in ihr Reich versammelt. Andere Götter walten über andere Dinge. Den Riesen, den ungeschlacht großen Feinden der Götter und Menschen, stehen die winzigen Zwerge gegenüber, welche die unterirdischen Schätze hüten und Meister in feiner Erzarbeit sind.

4. Geschichten aus der Geschichte - S. 2

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 2 — Zeiten haben die Ägypter den fruchtbaren Boden erweitert, indem sie nach dem etwas höher gelegenen Lande zahllose Kanäle zogen, welche zwar die Felder nicht überschwemmen, aber sie doch von der Seite her düngen. Der allerfruchtbarste Teil Ägyptens ist das sogenannte Delta, dicht am Meer, von dem Strome felbst im Laufe der Jahrtausende durch die Ablagerungen des Schlamms gebildet, so daß hier allmählich aus dem Meeresboden trockenes Land wurde. Außerhalb des Nilthals reist man am besten aus Kamelen. Das Kamel wird das „Schiff der Wüste" genannt, weil es hier ähnliche Dienste leistet wie das Schiff auf dem Meer. Es trägt Menschen und Waren, und eignet sich für die Reisen in der Wüste um so mehr, da es imstande ist, sich lange ohne frisches Wasser zu behelfen. Schon in uralten Zeiten haben die Ägypter das Land bewohnt und mit ihren Nachbarn Kriege geführt; es wird von einem König Sefostris erzählt, der mit einem Heere von 600000 Fußsoldaten, 24000 Reitern und 27 000 Streitwagen weithin Eroberungen gemacht hat. Wie das Land sonderbar ist, waren es auch die Sitten und Gebräuche des Volkes. Sie glaubten an mehrere Götter, die vornehmsten waren der Gott Osiris und die Göttin Isis. Aber sie beteten auch Tiere an, die Katzen, Schlangen und andere. Wer eines von diesen Tieren tötete, mußte eine hohe Geldstrafe erlegen; war es aber ein Habicht oder eine Katze, so wurde er mit dem Tode bestraft, ob es mit oder ohne Vorsatz geschah. Bei einer Feuersbrunst brachten die Ägypter vor allem die Katzen in Sicherheit, erst dann gingen sie an die Löschung des Feuers. Wenn eine Katze starb, so schnitten sich die Hausgenossen die Augenbrauen ab; starb ein Hund, so schor man sich Kopf und Leib kahl. Besonders heilig war ein Ochse mit gewissen Zeichen am Leibe, der Apis; es war immer nur einer, der wie ein Fürst gehalten wurde; er stand in einem Tempel und erhielt da die beste Pflege. Starb er, fo war allgemeine Trauer im Volke, bis die Priester einen andern Ochsen von gleichen Abzeichen gefunden hatten, worüber dann große Freude war. Man fabelte auch von einem adlerähnlichen, in pnrpnr- und goldfarbigem Gefieder prangenden Vogel, Phönix genannt. Er verbrannte sich, wie es hieß, alle 500 Jahre in seinem aus Gewürzen bereiteten Neste, stieg aber verjüngt wieder ans seiner Asche auf, und wenn er aufs neue herangewachsen war, trug er die Reste seines früheren Körpers in schönduftende Myrrhen gehüllt nach der Stadt Heliopolis. Die Leichen der Menschen wurden

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 28

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 28 — stürben, von den Feinden so viele als irgend möglich zu töten, daher dachten sie nicht auf ihren Schutz, sondern sprangen wild um sich hauend in das dichteste Getümmel, so daß die Perser bald mit Geißelhieben in den Kampf getrieben werden mußten. Leonidas war einer der ersten, welche fielen, und um feine Leiche entspann sich der blutigste Streit, in welchem von den Hellenen einer nach dem andern umkam, bis der letzte erschlagen war. Zwei Spartaner hatten die Thermopylen verlassen, weil sie in der Sumpslust von einer schweren Augenkrankheit befallen waren. Auf die Nachricht, daß die Genossen ihr Leben opfern wollten, kehrte der eine sofort zurück und starb mit ihnen; der andere ging nach Sparta, wurde aber da mit Schimpf und Schande empfangen. Doch in einem späteren Kriege stellte er seine Ehre wieder her, indem er mann- haft kämpfend fiel. Ephialtes mag wohl für seinen Verrat von Xerxes reichlich belohnt worden sein, aber bald darauf wurde er von einem Landsmann erschlagen. Die Schlacht bei Salamis. Nun drangen die Perser in Hellas ein und straften die Städte, die sich nicht unter ihr Joch hatten beugen wollen, mit Feuer und Schwert. Auch Athen war bedroht. Themistokles riet daher den Bürgern, die Stadt zu verlassen und auf dem Meere Schutz zu suchen. Aber davon wollten sie nichts hören; sollten sie ihre Heimat, ihre heiligen Tempel, die Gräber ihrer Vorfahren im Stiche lassen? Nun hatte das Orakel von Delphi den Ausspruch gethan: „Eine hölzerne Mauer wird die Freiheit der Hellenen retten," und Themistokles stellte ihnen vor, mit der hölzernen Mauer könne nichts anderes als die Kriegsflotte gemeint sein. Außerdem half ihm der Aberglaube des Volks. Im Tempel der Göttin Athene auf der Burg wurde eine große Schlange gepflegt, welche für die göttliche Wächterin des Tempels galt. Diese Schlange, die sonst die Götterspeisen mit Lust verzehrt hatte, rührte sie jetzt nicht an. Dies wurde als ein Zeichen angesehen, daß die Göttin selbst aus der Stadt ausgewandert fei, und bewog das Volk, dem Rate des Themistokles zu folgen. Die kräftigen Männer gingen auf die Schiffe, die Greise, Frauen und Kinder wurden auf der Insel Salamis und an anderen nahen Orten untergebracht, wo sie gastlich ausgenommen wurden. Alles Überflüssige ließ man zurück, darunter auch die treuen Haustiere. Die Huude folgten ihren Herren bis

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 11

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 11 — „Und wer folgt auf biefen ?" Solon sagte: „Zwei Jünglinge in Argos, Kleobis und Biton. Sie lebten ohne Sorge, waren von blühenber Gefunbheit und so stark und geschickt, daß sie oft in bcn Wettkämpfen bcn Preis errangen. Ihre Mutter war Priesterin der Göttin Hera. Als nun einmal ein Fest der Göttin gefeiert würde, wollte sie dazu hinfahren, bcnn bcr Tempel lag eine Meile von ihrem Wohnort; aber die Rinbcr, welche den Wagen ziehen sollten, kamen nicht zur Zeit, ba spannten sich bic Söhne vor bcn Wagen und zogen ihn bis zum Tempel. Die Argiver bewunberten sic und die Frauen priesen die Mutter glücklich, die solche gute und starke Söhne hatte. Die Priesterin aber, gerührt von dem Liebesbicnste ihrer Kinbcr, betete zur Göttin, sie möchte ihnen das Beste gewähren, was Menschen zu teil werben könne. Da schliefen sie ein und wachten nicht wieber auf, sic waren des sanftesten Tobes gestorben. Die Argiver stellten im belphifchcn Tempel Bilbsäulen von ihnen auf als Muster für anbete Jünglinge." Nun würde Krösos unwillig und sprach: „Hältst bu bcnn mein Glück für nichts?" Solon emiberte: „Bebcnkc, daß bu noch viele Tage beines Lebens vor bir hast und keiner dem andern gleich ist; wer heute glücklich ist, kann morgen unglücklich sein. Damm bars man keinen Menschen glücklich preisen, bevor er gestorben ist und sich seines Lebens bis zum Ende gefreut hat." Der König hielt Solon für einen Thoren, weil er das Glück bcr Menschen nur Preisen wollte, wenn sie nicht mehr lebten. Krösos hatte zwei Söhne, der eine war zum Leibwcscn des Vaters taubstumm, der anbere aber, Atys, seine Frcubc; an Körperkraft, Mut und Klugheit übertraf er alle feine Altersgenossen. Doch 6alb nach Solons Abreise hatte bcr König einen Traum, der ihm verkünbetc, Atys werbe von einer Lanze burchbohrt sterben. Erschreckt wachte er auf und beschloß alles zu thun, um bics entsetzliche Schicksal von sich abzuwenben. Die Lanzen und Wurfspieße würden aus dem Männersaale weggeräumt; wenn Krösos in bcn Krieg zog, ließ er bcn tapfern Sohn zu Haufe bleiben, und um ihn an ein weichliches, gefahrloses Leben zu gewöhnen, führte er ihm eine liebenswürbige Gattin zu. Einmal fanb sich im Walbe auf dem Berge Olympos ein gewaltiger Eber ein, welcher die gelber der Nachbarn verwüstete; biefc versuchten ihn zu erlegen, aber es gelang ihnen nicht. Da begaben sie sich zum König und baten, seinen Sohn und anbere ausgezeichnete Jünglinge, auch

7. Geschichten aus der Geschichte - S. 31

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 31 — Als er auf dem Sterbebett lag, beschieb er seine Söhne zu sich und gab ihnen ein Bünbel Pfeile mit Der Aufsorberung, es zu zerbrechen. Aber sie versuchten sich vergebens baran, keinem gelang es. Darauf gab er jebem einen Pfeil und nun konnten sie die Pfeile ohne Mühe knicken. Da sprach der König: „Laßt euch bieg Gleichnis zur Lehre bienen; so lange ihr einig feib, werbet ihr niemand zu fürchten haben; entzweit ihr euch aber, so wirb einer nach dem artbern bezwungen werben." — Dieses letztere Schicksal bereiteten sich die Hellenen durch ihre langen und bitteren Kriege um die Oberherrschaft in Hellas. Ein Nachbarlanb von Hellas war Makebonien, teils von Barbaren, teils von Hellenen bewohnt. Die Könige Makeboniens leiteten ihr Geschlecht von dem Halbgott Herakles her. Als nun der schlaue König Philippos auf dem Throne war, gelang es ihm, bert Hellenen das Netz über bert Kopf zu werfen und sie sich unter-thänig zu machen. Mit ihrer Hilfe gebachte er alsbalb gegen das Perserreich zu ziehen und sich der unermeßlichen Reichtümer zu bemächtigen, welche bieses in sich barg. Er hatte schon die Vorbereitungen zum Kriege getroffen, wollte aber noch vor feinem Aufbruch die Hochzeit seiner Tochter mit dem König von Epeiros feiern. Viele vornehme Gäste versammelten sich um ihn, die hellenischen Staaten brachten ihm golbene Kronen bar, Wettkämpfe würden angestellt, und als die Silber der zwölf großen Götter in feierlichem Aufzuge einhergetragen würden, schloß sich biesen als das breizehnte das Bilb des Königs an, ebenso glänzend geschmückt. Er schien einer der glücklichsten Sterblichen zu sein. Doch als er in prnnkenbem Gewanbe im Theater saß, traf ihn der Stahl eines Mörbers. Einer von seinen vornehmen Leibwächtern glaubte sich von einem artbern schwer beleibigt und sorbcrte bert König aus, ihm Genugthuung basür zu verschaffen, und weil sie ihm nach seiner Meinung nicht hinreichertb gewährt würde, erstach er den König inmitten seiner glänzenben Umgebung. Der Thron kam nun an den zwanzigjährigen Alexanber, Sohn des Philippos und seiner Gattin Olympias. Ihm hat man mit Recht den Beinamen des Großen gegeben. In der Nacht, als Alexanber geboren würde, zünbete ein Narr den prächtigen Tempel der Artemis in Ephesos an und zerstörte so eines der Wunberwerke der alten Baukunst. Er verübte den Frevel, um seinen Namen, wenn auch durch ein

8. Geschichten aus der Geschichte - S. 16

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
» — 16 — Bürgern einer andern Stadt, aber als diesen für die Auslieferung ein Stück Land geboten wurde, gaben sie ihn in die Hände der Perser. Sie müssen es wohl selbst als unrecht erkannt haben, denn wenn sie seitdem den Göttern ein Opser brachten, nahmen sie dazu nie Getreide, das auf diesem Boden gewachsen war. Paktyes wurde nach Persien gebracht. Die Eroberung von Babylon. Ter König von Babylon hatte Krösos in seinem Kriege gegen Kyros Beistand geleistet und sollte zur Strase dafür sein Reich verlieren. Babylonien war sozusagen der Garten von Asien, das Land war von üppiger Fruchtbarkeit und das Volk sehr reich. Die Hauptstadt Babylon hatte nicht ihresgleichen auf der Erde. Die Ringmauer bildete ein gleichseitiges Viereck und hatte solchen Umfang, daß, wenn ein rüstiger Mann sie umschreiten wollte, er zwei Tage brauchte; dabei war sie auch sehr hoch und so breit, daß auf ihr ein Wagen bequem umwenden konnte. Der mächtige Strom Euphrat floß mitten durch die Stadt und die Straßen mündeten auf seine Ufer und waren mit großen ehernen Thoren versehn, die in Kriegszeiten, wenn der Feind die Stadt vom Flusse aus bedrohte, geschlossen wurden. Babylon schien für jeden Feind uneinnehmbar zu sein. Als Kyros mit seinem Heere heranzog, erwarteten ihn die Babylonier vor den Mauern ihrer Hauptstadt, wurden aber geschlagen und in die Stadt zurückgedrängt. Mit diesem Siege war indessen wenig gewonnen, denn die Babylonier hatten sich für solchen Fall schon vorher mit allem, was sie brauchten, auf Jahre und Jahre versorgt, die Mauern trotzten jedem Angriff, und da die Perser nicht über Schiffe verfügten, war auch ein Überfall vom Flusse aus nicht zu fürchten. Die Stadt wurde nun von Kyros rings umher eingeschlossen, allein mit der Zeit gingen den Persern die Lebensmittel aus. In dieser Not ersann der König einen klugen Plan. Der größte und beste Teil des Heeres blieb bei der Stadt zurück, mit dem geringeren brach er auf und hinterließ die Weisung, wenn sie das Wasser des Euphrat gesunken sähen, sollten sie hindurchwaten und durch die Wasserthore in die Stadt dringen. Es war nämlich oberhalb Babylons eine gute Strecke vom Flnße ein großes niedriggelegenes Wasserbecken, in dieses ließ Kyros, nachdem zwischen

9. Geschichten aus der Geschichte - S. 34

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 34 — geäschert hatten, Vergeltung zu üben. Viele Hellenen schlossen sich ihm an. Es war ein kühnes Unternehmen, als er mit 30000 Mann Fußvolk und etwa 5000 Reitern aufbrach, während der Perserkönig Millionen von Kriegern gegen ihn aufbieten konnte. Das makedonische Heer wurde in Schiffen über den Hellespont nach Kleinasien gebracht. Alexander war der erste, der aus seinem Fahrzeug an Feindesland sprang. Nun war er auf dem Boden, wo in grauen Zeiten der Krieg zwischen Hellenen und Barbaren um Helena, die schönste Fran der Erde, ansgefochten war, der trojanische Krieg, den Homer in den Gesängen der Ilias verewigt hat. Er begab sich mit seinem liebsten Freunde Hephästion an die Stätte, wo die Gräber des Helden Achilleus und seines Freundes Patroklos waren. Achilleus war schon in Alexanders Knabenjahren das Vorbild gewesen, dem er dereinst nacheifern wollte. Darum bekränzte er das Grab des Achilleus und ließ das des Patroklos durch Hephüstion fchmücken. Er pries Achilleus glücklich, daß er im Leben einen Freund wie Patroklos und nach seinem Tode einen würdigen Herold seiner Thaten wie Homer gefunden habe. Unterdessen hatte sich ein großes Heer der Perser hinter dem Flusse Granikos aufgestellt, um den Feind nicht weiter vorrücken zu lassen. Allein Alexander führte sein Heer durch den Fluß und es kam zur Schlacht. Der König war immer in der vordersten Reihe und wäre beinahe getötet. Zwei persische Führer erkannten ihn an seinem Helmbusch und drangen auf ihu ein. Der eine versetzte ihm einen Schwerthieb, der seinen Helm sprengte, und als Alexander sich gegen ihn wandte, war der zweite hinter ihm und holte bereits zum Hiebe aus, aber der Makedonier Kleitos eilte hinzu und hieb dem Perser den Arm ab, und zu gleicher Zeit schlug Alexander den ersten Angreifer nieder. Die Tapferkeit der Makedonier trug den Sieg über die Barbaren davon, sie flohen und -von Alexander verfolgt, erlitten sie noch auf der Flucht schwere Verluste. Den fünfundzwanzig Makedoniern, welche beim ersten Angriff gefallen waren, ließ der König in der Heimat eherne Reiterstatuen errichten. Nach Athen schickte er dreihundert erbeutete Schilde mit der Bestimmung, sie in einem Tempel aufzubewahren und darüber die Inschrift zu setzen: „Alexander, der Sohn des Philippos, und die Hellenen außer den Spartanern haben diese Schilde den Barbaren in Asien abgenommen." Auf seinem weiteren Marsch kam Alexander nach Phrygien.

10. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 7

1835 - Königsberg : Bornträger
7 Die Vertiefung heißt Becken des Sce's. Landsee'n hei- ßen sie, wenn sie im Innern des Landes liegen, Küsten- oder Binnensee'»^ wenn sie an der Secküste sich befin- den, zuweilen auch mit dem Meere in Verbindung stehen.— Durch mehrere nahe bei einander liegende See'n werden Scegruppen gebildet. Die Ufer sind verschieden, flach oder sanft abdachend, oder steil, sandig, steinig, sumpfig w. Der Boden ist entweder sandig, oder felsig oder sumpfig. Sie sind meist fischreich. Ihr Wasser ist wie das der Bäche, Flüsse, Ströme süß. — Das größeste aller stehen- den Gewässer, das die bedeutendsten Vertiefungen der gan- zen Erdoberfläche ausfüllt, und über 2/s derselben ein- nimmt, das Land auf allen Seiten begranzt, nennt man Meer, Weltmeer, Ocean. Das Mecrwasscr ist bitter- salzig (um Faulniss zu vergüten), dunkelbläulich oder dun- kelgrünlich und nicht trinkbar; wird es vom Winde bewegt und schlägt hohe 'Wellen, so erscheint es dunkler. Der Boden des Meerbeckens ist dem trocknen Lande ähnlich; denn es befinden sich auf ihm Berge, Thälcr, Felsen, Eb- nen; die höchsten Punkte der Berge ragen als Inseln her- vor. Erhöhungen, die nur bei niedrigem Wasserstande hervorragen, heißen Untiefen oder Banke; bestehen sie aus angehäuftem Sande: Sand banke. — Die Tiefe des Meeres ist ungleich ; bis gegen 5000 Fuß hat man sie durch's Senkblei ergründet, man vermuthet sie aber viel größer. — Außer der Wellenbewegung hat das Meer ver- ichiedne Strömungen. — Die Mitte des Meeres nennt man die hohe See; die Granze jedes.landes, wo es vom Meere bespült wird, heißt Ufer; das flache Ufer zunächst am Meere: Strand; der ganze breite Landstrich am Meeresufer, den man vom Meere landeinwärts über- schauen kann: Küste oder Meeresküste. Die am Strande befindlichen Sandhügel, die zuweilen vom Wasser bedeckt werden, zuweilen davon frei sind, heißen Dünen. Durch das Anprallen der Wasscrmassen ans Land (beson- ders felsiges) werden die Wellen zurückgeworfen und es ent- steht Brandung. — Alle 24 Stunden erfolgt bei großen Meeren ein Steigen und Fallen des Wassers. Das Fallen und Zurücktreten des Wassers vom Ufer nennt man Ebbe (6 Stunden während), das Steigen und Andrängen ans Ufer Flut (auch 6 St.). In der Ostsee ist diese Veränderung unmerklich, in andern Meeren betragt sie 50 — 60 Fuß. —
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