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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 185

1847 - Königsberg : Bon
185 berg, Posen, Stettin, Glogau, Glatz, Neiße, Torgau, Magdeburg, Erfurt, Koblenz, Köln, Wesel; 16 zweiter Klaffe: Pillau, Weich- selmünde, Thorn, Damm, Küstrin, Kosel, Silberberg, Schweidnitz, Stralsund, Spandau, Wittenberg, Minden, Ehrenbreitstein, Deutz, Saarlouis, Jülich). Die Staatseinnahmen und Aus- gaben betragen jährlich über 50 Mill. Thaler, die Staatsschuld etwa 150 Million Thaler. §■ 30. Die Entstehung des preußischen Staates. Der geringe Anfang Preußens, jetzt einer der 6 Großmächte Europa's, war die Nordmark oder Mark Salzwedel, her- nach Altmark genannt (bet nördliche Theil des Regierungsbe- zirks Magdeburg), welche der deutsche Kaiser Heinrich 1. (917 — 936) am linken Elbufer gegen die Wenden anlegte. Markgraf Albrecht der Bär (aus dem Hause Anhalt) erweiterte seine Be- sitzung im O. der Elbe und nannte sich ums I. 1110 Mark- graf von Brandenburg. Unter seinen Nachfolgern, die 1320 ausstarben, waren viele tüchtige Regenten: sie unterwarfen die Wenden bis über die Oder hinaus. Nicht so glücklich war die Mark unter den baierschen (1320 — 1373) und luxenburgischen Markgrafen bis 1115. Da verkaufte Kaiser Sigismund, ihr damaliger Besitzer, sie an den Burggrafen von Nürnberg, Fried- rich Vi. aus dem Hause Hohenzollern. Mit dem neuen Herr- scher kehrte Ruhe in die damals 160 £>. M große Mark zu- rück (Kdrfr Ii. Nr. 30 ). Einen bedeutenden Zuwachs erhielt das Land durch die Besitznahme des Herzogthums Preußen. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1610 — 88) hin- terließ schon einen Staat von 2000 O.- M. und ein Heer von 28,000 Mann. Sein Sohn Friedrich!., nahm 18. Jan. 1701 den Titel König von Preußen an und hinterließ damit den Nachfolgern die Aufgabe, zu dem Titel die Macht zu fügen. Sein Enkel Friedrich Ii., der Große (1710 — 86) löste dieselbe. In drei Kriegen 1710 — 12, 1711 — 15, 1756 — 63 erwarb und sicherte er sich Schlesien; in dem letzten, siebenjährigen Kampfe stand er mit England gegen Oestreich, Rußland, Frank- reich, Schweden, den größten Theil des deutschen Reiches. Bei der ersten Theilung^ Polens (1772) erhielt ec Westpreußen tvieder. ,.Der alte Fritz," wie sein Volk ihn nannte, als Feld- herr und Regent die Bewunderung Europa's (Kdrfr. Ii. Nr. 107.) hinterließ als König von Preußen 3500 O- M. und ein Heer von 200,000 Mann. Sein Nachfolger Friedrich Wil- helm Ii. (1786 — 97) vergrößerte das Land bei der zweiten (1793) und dritten (1795) Theilung Polens bis auf 6000 Q. M. — aber bald nachher kam böse Zeit. Friedrich Wilhelm Iii- sah

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 191

1847 - Königsberg : Bon
191 Ghem sogenannten Mäusethurm, ward der grimme Popicl, der letzte aus dem Stamme der Lechen von den Mäusen verzehrt. <1 §• 33. Die Provinz Brandenburg. (Kdrfc. l. Anh. I..17.) Die Mark Brandenburg entstand um 1440, als Al- brecht der Bär, welcher bis dahin nur die Alt mark besaß, als Erbe des wendischen Königs Pcibislaw, die Mittelmark, Prieg- nitz und Uckermark erhielt, welche mit der Altmark zusammen späterhin die Kurmark bildete. Unter Albrechts Rachfolgern kam im 13. Jahrh, die Neu mark hinzu. Die ältesten Bewoh- ner Brandenburgs waren Germanen, die beiden lsuevischen) Völ- ker Semnonen und Longobarden (Kinderfr. Anhang 11.). Nach der Völkerwanderung wurde es von den vordringenden Wenden besetzt, seit Karl des Großen Zeiten aber von den deut- schen Kaisern erobert und mit Deutschen bevölkert. Wenden fin- den sich auch jetzt noch unvermischt an der oberen Spree (vergl. §.30). Die Provinz Brandenburg begreift fast die ganze Mark Brandenburg mit Ausnahme der Altmark und einiger Theile der Neumark, die Niederlausitz, einen kleinen Theil der Oberlausi'tz, und einige ehemals kursächsische Aemter. 731 Q. M. 1'800,000 E. Sie ist eine große Ebene, die zum Theil, beson- ders an den Flüssen, sehr fruchtbar ist, aber auch sehr große Moor- und namentlich Sandstrecken bat. Das Land enthält viel Kalk (bei Rüdersdorf), Gips (bei Sperenberg), Tors sin den Brüchen) und Braunkohlen (bei Zilenzig, Freienwalde rc.) und erzeugt Getreide, Obst, etwas Wein und Tabak (in der Ucker- mark). An Gewässern hat die Provinz eine große Zahl, na- mentlich an See'n; die Hauptflüsse aber sind die Oder mit Bo- der, Neiße, Warthe, und an der Grenze die Elbe mit der tavel, in welche die Spree fällt. Außerdem giebt's mehrere anäle, so: den plauenschen Kanal zur Abkürzung der Fahrt aus der Havel in die Elbe, den Finow-Kanal zwischen Havel und Oder, den Müllrosec oder Friedrich-^Wilhelms-Ka- nal zwischen Spree und Oder. An der Oder, Warthe, Netze, Havel rc. sind große, sehr fruchtbare Brüche. Die Einwohner sind meist Deutsche; doch finden sich auch Wenden (bei Kottbus, Züllichau rc.) und viele französische Einwanderer. Die Fabrik- thätigkeit ist ziemlich bedeutend, namentlich giebt es hier Sei- den-, Baumwollen-, Wollen-, Papier-, Spiegel-, Porzellan-, Gewehr- Tabacks- und viele andere Fabriken. Der Handel ist recht lebhaft, wozu die Frankfurter Messen viel beitragen. pet Regierungsbezirk Potsdam (zu dem Berlin nicht gehört, sondern seine eigene Verwaltung hat). 14 Kreise.

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 419

1847 - Königsberg : Bon
419 Den einen Haufen derselben zersprengten diethüringer, der weit grö- ßere aber blieb vor Merseburg liegen. Gegen diese wandte sich Heinrich selbst, bezog ein Lager auf einem Hügel, den Feinden gegenüber und gewöhnte seine Leute erst an den Anblick der grau- sigen Ungarn. Vor der Schlacht erinnerte er seine Schaaren an alle erlittene Schmach und ermunterte sie, aus den Beistand des Allerhöchsten zu vertrauen. Begeistert blickten die Krieger auf das Bild des Engels in der hochflatternden Reichsfahne und auf ihren König, der, vor Allen hervorragend, sie gegen den Feind führte. Und als er das Zeichen zum Angriffe gab, stürmten sie so gewaltig auf die Raubschaaren, daß diese nicht einmal den er- sten Ansall aushielten, sondern alle erschrocken flohen. Heinrich setzte ihnen nach, ließ die flüchtigen niederhauen oder als Räuber und Mordbrenner an die Bäume knüpfen. Da jubelte Alles dem „Städteecbauer" entgegen und freute sich seines Königs. So lange Heinrich lebte, kamen die Ungarn nicht wieder. Als er sein Ende nahe fühlte, berief er die Großen des Reiches nach Erfurt und bewirkte, daß sie seinen Sohn Otto zum Nachfolger wählten. Bald darauf starb er im I. 936 nach einer 17jährigen ruhmvollen Regierung. Als es seinem tapfern Sohne Otto I. (936 — 973) endlich 955 gelang, sie in Baiern am Lech fast bis zur Vernichtung zu schlagen, ließen sie fortan Deutschland in Ruhe. — Otto erwarb auch die eiserne Königskrone der Longobarden und die Kaiserkrone in Rom 962. Seit dieser Zeit that jeder neue König einen so- genannten Römerzug, um sich in Rom die Kaiserkrone aufsetzen zu lasten, was selten ohne Krieg ablief, weil die Könige sie als ihnen gebührend in Anspruch nahmen, der Papst aber glaubte, sie nach Gutdünken geben oder vorenthalten zu können. — Die Bisthümer Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeiz und Schleswig, so wie das Erzbisthum Magdeburg verdanken Otto ihre Gründung. Otto Ii. (973 — 983) verjagte die Fran- zosen aus Lothringen und kämpfte dann unglücklich gegen Grie- chen und Sarazenen bei Vasantello in Italien. Otto Ieu (983—1002) starb jung in Italien. Heinrich Ii. (1002 — 1024), als Herzog von Baiern zum Kaiser gewählt, stiftete da« Bisthum Bamberg und war der letzte Kaiser seines Geschlechtes. §• 44. Die fränkischen oder snlischen Kaiser. — Heinrich Iv. und Gregor Vii. (Kdrsr. Ii. Nr. 95. Kdrfr. I. S. 256.) @in kräftiges Herrschergeschlecht trgt wieder mit den Könige» aus dem fränkischen Hause (die Salier) auf. Graf Konrad dei? Salier hatte an der fränkischen Saale reiche Güter; sein Vetter, 27

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 425

1847 - Königsberg : Bon
425 sten den Namen Anhaltiner führten. Ascanier heißen sie nach der Stadt Aschersleben (lateinisch ascania), wo sie ihren Hauptsitz hatten. Nachdem die bisherigen Markgrafen in der Nordmark nur als kaiserliche Statthalter regiert hatten, erhielt im I. >133 Graf Albrecht, mit den Beinamen: der Bär, so genannt we- gen seiner Tapferkeit, vom Kaiser Lothar die Belehnung der Nordmark mit dem Lande bis an die Oder erb- und eigen- thümlich. Nach einem schweren Kriege mit dem Herzog von Baiern und Sachsen, Heinrich dem Stolzen, eroberte er das Land bis an die Oder und machte der Herrschaft des Wenden- königs Jatzko ein Ende Die bisherige Nordmark wurde nun Altmark, das Land zwischen Havel und Oder (die heurige Mit- telmark und Priegnitz) Neumark geheißen. Albrecht nannte sich aber von nun an Markgraf von Brandenburg. Um das menschenleere Land wieder zu bevölkern, nahm er viele Familien aus Holland, Friesland, Seeland und Flandern, die durch Krieg und Waffersnoth aus ihrer Heimath vertrieben waren, auf. Durch Hülfe dieser gewerbfleißigen Einzöglinge wurden die Städte Berlin, Rheinsberg, Spandau, Bernau, Sten- dal, Pritzwalk u. a. angelegt und viele Dörfer (Holländereien) erbaut. Die verschiedenen Völker des Landes zu ' verschmelzen, führte er nach und nach die christliche Religion und deutsche Sprache unter ihnen ein. Auch zog er, von einer Pilgerfahrt aus dem heiligen Lande wiederkehrend, Johanniter- Ritter und Tempel- herrn zur Bekämpfung der heidnischen Wenden ins Land. Die Templer bauten die Stadt Templin. So wurde Markgraf Al- brecht der Stifter eines neuen Staates in Norddeutschland. Sein Sohn Otto I. (1170— 1184) förderte im Geiste sei- nes Vaters seines Landes Wohl. Auch leistete er treue Dienste bei Bekämpfung Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bai- ern und Sachsen, der im Ungehorsam gegen den Kaiser Fried- rich 1. (Barbarossa) die Waffen erhoben, und gewann so durch kaiserliche Gunst als Markgraf von Brandenburg die Würde ei- nes Erzkämmerers des deutschen Reiches. Dadurch traten ec und seine Nachfolger in die Reihe der vornehmsten Reichssürsten, durch welche herkömmlich der deutsche Kaiser gewählt wurde. Otto Ii. (1184 — 1205), des vorigen Sohn, erhielt von Friedrich Barbarossa die Afterlehnsherrschaft über Pommern und damit für sein Haus die Anwartschaft auf den einstigen Besitz dieses Landes. Zum großen Nachtheile seines Volkes unterwarf dieser Fürst dagegen freiwillig den größten Theil seiner eigenen Länder der Oberhoheit des Erzbischofs von Magdeburg, welche Fessel erst nach drittehalbhundert Jahren durch die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern gebrochen wurde.

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 426

1847 - Königsberg : Bon
426 Albrecht Ii. (1205 — 1220), der Bruder Otto's ll., focht, wie dieser und sein Vorgänger es gethan, mit abwechselndem Glücke gegen die Danen, welche in diesen Zeiten nach der Oberherrschaft in den Küstenländern an der Ostsee und namentlich Pommerns strebten. Johann I. und Otto Iii., Albrechts Söhne, führten gemein- schaftlich die Regierung mit solcher Einigkeit, wie sie unter fürst- lichen Brüdern nie gesehen worden. In dem Kampfe mit dem Erchischofe von Magdeburg und besten Bundesgenossen, dem Bi- schöfe von Halberstadt, waren sie lange im Nachtheil, trieben aber, unterstützt von ihrem in Masse aufgebotenen Volke, den Feind doch endlich zum Lande hinaus. Die Markgrafschaft ver- größerten sie durch das Land Le bus, in dem sie Frankfurt an der Oder gründeten, und durch Stargard. Mit den Waffen wurden erobert die Ukermark nebst den Städten Friedland. Neubrandenburg und Lychen, wie auch von Polen die heutige Neumark (wo sie Driesen befestigten) auf dem östlichen Oder- ufer. Ueberall im Lande herrschte Ordnung undsicherheit; Acker- bau, Handel und Gewerbe gediehen und gründeten die Wohlha- benheit der Unterthanen. Im I. 1258 theilten die Markgrafen das Land unter ihre Söhne mit der Bestimmung, daß die Mar- ken mit allen künftigen Erwerbungen immer als ein Ganzes be- trachtet werden sollten. Otto 11k., der dreimal dem deutschen Orden gegen die Preußen zu Hülfe gezogen und das Schloß Brandenburg am frischen Haff gegründet hat, starb 1207, ein Jahr nach dem Tode seines Bruders Johanns 1. Otto Iv. (1208 — 1508), Sohn Johanns 1 , der berühm- teste unter den nun gleichzeitig regierenden Markgrafen, war Held und landesväterlicher Regent, Freund der Wissenschaften und Künste, ja selbst Dichter. Sein Land vergrößerte er durch die Markgrafschaften Landsberg sin Sachsen) und Lausitz, welche gekauft wurden; die Städte Stolpe und Schlave gewann er von dem Herzoge Mestwin von Pommerellen (zwischen Persante, Netze und Weichsel), der Brandenburgs Oberhoheit nicht aner- kennen wollte, durch die Waffen, nachdem Otto Iv. um diesen Preis ihm zu Hülfe gezogen gegen seine Feinde. — Schwerer war der Kampf mit Magdeburg, den ec gegen das Erzstift führte, weil sein Bruder Erich nicht auf den erzbischöflichen Stuhl er- hoben worden Leichtfertig und keck drohete er, nach der Ero- berung Magdeburgs seine Pferde im Dome füttern zu lassen. Doch es kam anders. Otto unterlag in der blutigen Schlacht bei Frose >278, wurde gefangen nach Magdeburg geführt und zur Strafe in einen hölzernen Kasten gesperrt. Seine Befrei- ung erhielt er gegen ein Lösegeld von -1000 Mark Silbers (50,000 Thaler). Diese wurden aus einem Schatze genommen, den sein verstorbener Vater einst dem treuen Minister v. Buch übergeben und den dieser bis jetzt an heiliger Stätte in der Kirche zu An-

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 430

1847 - Königsberg : Bon
430 jenen sieben Kur- ober Wahlfürsien waren drei geistliche, nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, urib vier weltliche, Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg. Noch trauriger re- gierte sein Sohn Wenzel, dem man in P fa lzgra f R uprecht und nach dessen Tode in Sigismund, König von Ungarn, Wenzels Bruder, und in Jobst von Mähren zu gleicher Zeit zwei Gegenkönige gab, wäh- rend eben auch drei Päpste gleichzeitig die Christenheit verwirrten. Durch eine allgemeine Kirchenversammlung zu ñostnitz wurden nun zwar die drei Päpste beseitigt; doch der neue Papst wußte olle Verbesserungs- veriuche zu umgehen. Dagegen wurde die Lehre des Predigers Doctor Huß von Huffmetz vom Abendmahle unter beiderlei Gestalt nicht nur verdammt, sondern Huß sogar, obgleich er unter Kaiser Sigismunds Geleit gekommen war, mit seinem Freunde Hieronymus von Prag verbrannt (1415 und 1416). Aber an die Feamme ihrer Scheiterhaufen zündele sich auch die Fackel des furchtbaren Hussitenkrieges (1419 — 143 5), indem die vielen Anhänger der neuen Lehre zu den Waffen griffen, Sigismund als König von Böhmen absetzten und die Güter der Geistlichen und Herren von der Gegenpartei verheerten. Aon Böh- men aus fielen sie auch sengend und mordend in Schlesien, Branden- burg, Meißen, Franken, Baiern ein, und erst als sie in Parteien zer- fielen und sich selbst bekämpften, wurde ihre Macht gebrochen. Nach Sigismund war Albrecht von Oesterreich Kaiser (1437—1439) und Friedrich Iii. (143;)— 1493), in welcher Zeit Deutschland ohne kräftige Regierung sich meistens selbst überlassen blieb. Friedrichs ritter- licher Sohn Maximilian I. «1493 — 1519) richtete einen allgemei- nen Landfrieden unv das Reichskammergericht für bessere Gerechligkeits- pflege ein und theilte dafür Deutschland in 10 Kreise, den österrei- chischen, burgundischen, churrheinischen, oberrheinischen, niederrheinisch-westp hält sehen, bairischen, schwäbischen, fränkischen, obersächiischen und niedersächsische.n. Böhmen, Schlesien, und die Lausitz gehörten nicht mit in diese Eintbeilung. Ein geregeltes Postwesen erleichterte fortan den brieflichen Verkehr. Die Einrichtung stehender Heere nach dem Beispiele Frankreichs sollte den Unvollkommenheiten des Zuzuges der Vasallen und den Gebrechen der aus Söldnern gebildeten Heere abzuhelfen. Maximilian war ver- heirathet mit Maria, Tochter Karls des Kühnen von Burgund; die Kinder aus dieser Ehe, Philipp und Margaretha, vermählten sich in einer Wechselheirath mit den Kindern Ferdinands und Jsabella's von Spanien, Johann und Johanna, wodurch geschah, daß nach mehreren unvorhergesehenen Todesfällen der Sohn Philipps (1510) als Karl I. , aus den spanischen Thron kam, für den nun jenseit des Oceans eine neue Welt erobert wurde. §• 49. Die Markgrafen und Kurfürsten von Dranäenburg aus den Käufern Daiern (Wrttelsbach) und Luxemburg. (Kdrfr. I. S. 263. Ausg. f. d. Provinz Preußen S. 257.) Nach Waldemar's Tode eigneten sich die benachbarten Für- sten von Braunschweig, Böhmen, Glogau, Meklenburg, Polen

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 433

1847 - Königsberg : Bon
433 Der mit seinen Brüdern auch die fränkischen Fürstenthümer An- spach und Baireuth besaß. Das Volk in Brandenburg freute sich des vielgepriesenen neuen Herrn; aber der zügellose Adel be- zeigte sich unzufrieden und verweigerte die Huldigung. Nach lange fruchtlos angewandter Milde schritt Friedrich zur Anwen- dung der Gewalt, wobei eine große Kanone, wegen ihrer Schwer- fälligkeit die faule Grete genannt, die besten Dienste leistete. Die I V dicken Mauern der Burg Plauen , hinter de- nen Dietri.ch von Quitzow sich vertheidigte, wurden nieder- geworfen, wodurch endlich der Muth der Widerspenstigen brach. — Da Friedrich inzwiscken den König Sigismund, der nun auch zum Kaiser gewählt war, 400,000 Dukaten geborgt hatte, so trat er ihm dagegen >415 die Mark Brandenburg nebst der Kurwürde als erbliches Eigenthum ab (Kdrsr. kl. Nr. 30.). §. 30. Das alte Preußen nnä dessen Eroberung durch den deutschen Ritterorden. (Kdrfr. Ausg. f. d. Prov. Preußen S. 253.) Preußen wird schon um die Zeit der Geburt Christi und früher genannt wegen seines geschätzten Bernsteins. Aber erst, als von Süden und Westen her in Polen und Pommern das Christenthum sich verbreitete und man von dort aus Versuche zu dessen Einführung in Preußen machte, wurde man mit dem Lande und Volke näher bekannt. In dieser Zeit bedeckten noch ungeheure Wälder, in denen Bären, Auerochsen und Elenthiere hausten, so wie -viele See'n und Sümpfe einen großen Theil des Landes; der übrige Theil war gut bebaut und bevölkert. Im ganzen Lande gab es viele den Göttern geheiligte Oerter, Haine, Bäume, Quellen. Die Hauptgötter hießen Perkunos, Pikollos und Potrimkos und wurden in dem heiligen Walde Romove verehrt. Hier stand die heilige Eiche mit drei Nischen, in denen die genannten Götzenbilder sich befanden, und von hieraus gab deckrivekri- waito oder Oberpriester seine Befehle, die vom Volke als Aus- sprüche der Götter heilig gehalten und befolgt wurden. Welchen Ursprungs die alten Bewohner Preußens seien, ist ungewiß. Von Skandinavien kamen zwei Brüder, Pruteno und Waidewut ins Land; jener wurde Oberpriester, dieser weltlicher Regent, jedoch im Frieden jenem Unterthan. Pruteno gab dem Volke den Namen Prutener; zu Ende des zehnten Jahrhunderts herßt es Pruzzen^ Prussen (von Po-russi, d. i. Nachbaren der Russen). Beide Brüder theilten dann das Land unter Waide- wuts zwölf Söhne, von denen die Theile des Landes ihren Na- Dechner, Landb. r. Theil.

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 457

1847 - Königsberg : Bon
457 §. 60. Die Kurfürsten von Dran-enburg nach -er Reformation bis auf Friedrich Wilhelm den Großen. (Kdrfr. Ausg. für die Prov. Preußen. S. 260.) Johann Georg 1571 — 1598 brachte es durch die strengste Sparsamkeit bald dahin, die bedeutenden Landesschulden zu be- zahlen, wozu seine Unterthanen nach Kräften beisteuerten, weil sie des Landesherrn Bestreben erkannten, ihre Wohlfahrt zu fördern. Viele ihrer Religion wegen von den Spaniern vertriebene Nie- derländer nahm er mit offenen Armen auf und gab seinen Län- dern in ihnen fleißige und geschickte Handwerker, die in den Städ- ten, wo sie sich niederließen, Fabriken und Manufakturen ven vielfältigten und verbesserten. Die bessere Betreibung des Acker- baues und der Viehzucht brachte bei anhaltendem'frieden im Lande einen Ueberfluß an Nahrungsmitteln und dadurch die wohlfeilsten Preise, daß manche abergläubischen Menschen meinten, es habe Getreide geregnet, und das Vieh sei aus der Erde ge- wachsen. Das war die schöne Folge der strengen Ordnung in der Landesverwaltung, die es dem Kurfürsten auch möglich machte, später große Summen auf den Bau von Festungen und Schlössern zu verwenden und dadurch Geld unter die Leute zu bringen. Auch berief er ausländische Künstler, vorzüglich Maler, Formschneider und Buchdrucker ins Land. — Da unter den evan- gelischen Geistlichen Zwist über Auslegung einzelner Glaubens- lehren entstanden war, so vereinigten sich mehrere Fürsten und ließen eine allgemeine Lehrformel ieintrachts- oder Concordienfor- mel) zur Richtschnur ausarbeiten, die auch im Brandenburgischen augenommen wurde. — Gegen die Günstlinge seines Vaters ließ der Kurfürst ein hartes Strafgericht ergehen, in dem mit den Schuldigen auch viele Unschuldige leiden mußten. Der Jude Lippold, angeklagt, seinen Wohlthäter Joachim ll. vergiftet zu haben, wurde gefoltert, gerädert und geviertheilt, und sein Ver- mögen eingezogen. — Die Neumark, welche Johann Georg, nach- dem sein Oheim Johann 1571 ohne männliche Erben gestorben war, wieder mit dem Kurstaate vereinigt hatte, sollte nach sei- nem Tode sein Sohn Christian, der älteste Sohn Joachim Fried- rich aber alle übrigen Länder nebst, der Kurwürde erhalten. Joachim Friedrich 1598 —1608 war bereits 52 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Er weigerte sich, die Anord- nung seines Vaters in Betreff der Neumark anzuerkennen. Sein Vetter, Georg Friedrich von Anspach, der letzte Nachkomme des Kurfürsten Albrecht Achilles, an den er sich dieserhalb ge- wandt hatte, bot bereitwillig die Hand zur Beilegung des Zwi- stes unter den Brüdern. Da er selbst kinderlos war, und nach

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 453

1847 - Königsberg : Bon
453 nicht als König von Böhmen anerkennen wollten, leistete Fried- rich I. dem Kaiser wesentliche Hülfe. Spater an die Spitze ei- nes Reichsheeres von loo.ooo Mann gestellt, das die Hussiten vernichten sollte, wurde er von ihnen bei Riesenberg in Böh- men (1431) gänzlich besiegt, sein Heer zerstreut und ausgelöst. Als sie nun aber verheerend in die Marken eindrangen, leisteten Frankfurt und Bernau den tapfersten Widerstand. Die Frauen in Bernau brachten siedenden Mehlbrei auf die Mauern, den die Bürger den stürmenden Hussiten auf die Köpfe schütteten, bis der Kurprinz Johann (der Goldmacher) mit einem Heere herbei- eilte und die Hussiten gänzlich schlug (I43‘2). Noch zeigt man auf dem Rathhause zu Bernau viele Waffen der Hussiten als Siegeszeichen. — Einige Jahre vor seinem Tode theilte Friedrich seine Länder unter seine vier Söhne. Johann erhielt Baireuth, Friedrich das Kurfürstenthum Brandenburg, Albrecht bekam An- spach, Friedrich der Dicke die Altmark und Priegnitz. Friedrich Ii. (Eisenzahn, der Eiserne oder mit den ei- sernen Zähnen, so genannt wegen seiner Tapferkeit) erhielt vow Mecklenburgs Fürsten den Anfall der mecklenburgischen Lande nach dem einstigen Erlöschen der männlichen Linie des borst- tigen Fürstenhauses (das aber gegenwärtig noch nicht ausgestor- den ist). Magdeburg entsagte gegen eine Geldentschädigung dem Oberhoheitsrechte über die Marken. Die Neumark kaufte der Kurfürst von dem durch die Polen hartbedrängten deutschen Or- den für 100,000 Goldgulden (Dukaten) zurück 1155. Im Kam- pfe mit Pommern-Wolgast um die Herrschaft von Stettin nach dem Erlöschen dieses herzoglichen Hauses war er nicht glücklich. Nach dem Tode seines einzigen Sohnes legte er die Regierung der Marken in die Hände seines Bruders Albrecht nieder 1470 und starb im folgenden Jahre. Albrecht 1470 — 1486 erhielt wegen seiner unwiderstehli- chen Tapferkeit den Heldennamen Achilles (§. 9.). Ec war von feiner Sitte und klug im Rathe, aber auch stolz gegen den Bürgerstand, hochmüthig und gewaltthätig, prachtliebend und ver- schwenderisch. Meistens hielt er sich in Franken aus und über- ließ die Verwaltung der Marken seinem ältesten Sohne Johann. Nach dem Tode seiner Brüder sielen ihm auch die fränkischen Fürstenthümer zu. Pommern unterwarf er durch die Gewalt der Waffen seiner Oberhoheit. In Folge der Verheirathung seiner Tochter Barbara mit dem Herzoge Heinrich von Glogau erwarb er nach deffen Tode das Herzogthum Krossen nebst Zül- lichau, Bobersberg und Sommerfeld. In seiner Hausordnung 1473 setzte er fest, daß die märkischen Lande untheilbar sein, sein ältester Sohn ihm in denselben als Kurfürst, die beiden jüngern, Friedrich und Sigismund, in der Regierung der fränkischen Für- stenthümer folgen sollten.

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 455

1847 - Königsberg : Bon
45 5 Jude eine Hostie sollte durchstochen haben!!!) nur mit Schauder und Entsetzen erfüllen. — Auch gegen die lutherische Lehre und ihre Bekenner war Joachim starr unduldsam; deffen ungeachtet fand die Neformation Eingang in Brandenburg Joachims Vet- ter, der Markgraf George von Anspach erklärte sich öffentlich für Luthern; sogar der Kurprinz Joachim begünstigte ihn, und der Bischof von Brandenburg, Matthias von Jagow, zeigte sich nicht bloß als Freund, sondern auch als Beförderer des ge- reinigten Ehristenchums. Sogar Joachims Gemahlin, Elisa- beth, eine dänische Prinzessin, wurde durch ihren Bruder Ehristian Ii. von Dänemark von der Vortrefflichkeit der lutheri- schen Lehre überzeugt, bekannte sich durch den Genuß des heil. Abendmahles unter beiderlei Gestalt zur Reformation und ließ ihre Kinder heimlich in diesen Grundsätzen unterrichten. Als Joachim durch seine I I jährige Tochter dieses Geheimniß erfuhr, wurde er äußerst aufgebracht, und stieß die härtesten Drohungen gegen die Kurfücstin aus. Um diesen zu entgehen und ungestört die neue Lehre zu bekennen, entwich sie in der Nacht (25. März 1528) zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten von Sachsen. Joachim gerieth zwar anfänglich über ihre Flucht in Zorn, gab sich aber bald zufrieden und erlaubte ihr sogar bisweilen ihre Kinder bei sich zu sehen. Die Brandenburger wurden durch diese Begeben- heit der lutherischen Lehre noch geneigter. Lorenz Kuchen- bäcker, ein Mönch in Stendal, wagte es sogar, bei seinen Pre- digten die lutherischen Gesänge zu empfehlen, welche Tuchmacher- und Schuhmachergesellen auf ihre Wanderungen gelernt hatten.— Noch auf seinem Sterbebette ließ sich Joachim von seinen beiden Söhnen mündlich und schriftlich versprechen, daß sie bei der ka- tholischen Lehre bleiben und keine Religionsneuerungen in ihrem Lande gestatten wollten. Ja sie mußten sogar im Namen aller ihrer Erben, Nachkommen und Unterthanen das Nämliche gelo- den. — Zugleich verordnete er Albrechts Hausordnung entgegen, daß Joachim die Kurmark und Kurwürde, Johann die Neu- mark, Krossen und den lausitzischen Antheil erhalten sollte. Die Grafschaft Ru'ppin wurde nach dem Tode ihres letzten Herrn mit den Marken vereinigt. Joachim Ii. 1535 — 1571 wurde Hektor zubenannt (§. 9.); er hatte als jugendlicher Held sich im Türkenkriege 1532 rühm- lich ausgezeichnet und war vom Kaiser Karl V. vor dem ver- sammelten Heere zum Ritter geschlagen. Seine Liebe zur Re- formation hatte er um so sorgfältiger verbergen müssen, je eifri- ger sein Vater der alten Lehre anhing, je argwöhnischer Kaiser Karl V. das Haus Brandenburg beobachtete. Jetzt als Regent wagte er es, in seinem Lande die Reformation einzuführen, aber unvermerkt und mit dem festen Vorfatze, diesen Schritt ganz friedlich zurückzulegen. Es gelang nach Wunsche. Schon 1536 ertheilte Matthias v. Jagow den Priestern die Erlaubniß, sich zu
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