Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Knabenschule
Geschlecht (WdK): Jungen
— 95 —
Da wurde er als ungehorsamer Unterthan in die Reichsacht und seiner Herzogtümer verlustig erklärt. Über wen die Reichsacht verhängt wurde, der war vogelfrei, d. h. wer da wollte, konnte ihn straflos umbringen. Es kam zum Kriege gegen ihn. Heinrich leistete eine Zeit lang tapfere Gegenwehr, aber endlich blieb ihm nichts übrig als den Kaiser um Gnade zu bitten. Es wurde wieder eine Reichsversammlung ausgeschrieben, hier warf sich der gebändigte Löwe dem Kaiser zu Füßen. Dieser war in der Erinnerung an ihre frühere Freundschaft und an den jähen Umschlag von Heinrichs Schicksal tief ergriffen, hob ihn gütig auf und umarmte ihn unter Thränen. „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles," fprach der Kaiser. Aber die Strafe wurde ihm nicht erlassen. Er verlor seine Herzogtümer und wurde auf drei Jahre aus dem Reiche verwiesen, doch ein Teil der früher von ihm eroberten Lande sollte ihm und seiner Familie verbleiben.
Wenn der nunmehr alte Kaiser auf sein Leben zurückblickte, so durfte er sich sagen, daß es nach dem Worte der heiligen Schrift Mühe und Arbeit gewesen. Jetzt endlich war rings um ihn Frieden geworden. Dieses freudige Gefühl bewog ihn ein Reichsfest zu feiern, wie es noch nie stattgefunden hatte. Zu Pfingsten versammelten sich auf feine Einladung in Mainz alle Großen mit zahllosem Gefolge; der Erzbischof von Köln allein hatte ein Gefolge von 4000 Mann. Der hinzuströmenden Fremden waren so viele, daß die Stadt sie nicht faßte, es mußte eine große Ebeue vor den Thoren aushelfen, wo beinahe eine zweite Stadt von Zelten errichtet ward. Nicht nur sämtliche Fürsten und Edelen, sondern auch das Volk wurde drei Tage lang vom Kaiser trefflich bewirtet, wozu eine unsägliche Menge Lebensmittel und Wein herbeigeschafft war. Das Fest begann damit, daß der Kaiser seinen beiden älteren Söhnen den Ritterschlag erteilte, dann folgten mannigfache Ritterspiele und andere Ergötzlichsten. Der Überfluß bei den Festmahlen, die Pracht der Kleider, Waffen und Pferde der unzähligen Ritter, die reichgeschmückten schönen Frauen wirkten zusammen, daß keiner der Anwesenden, wenn er auch noch so lange lebte, den Eindruck, welchen diese Freudentage hinterließen, vergessen konnte. Der Kaiser aber, von dessen Antlitz Hoheit und Milde leuchtete, war der Glanzpunkt dieser Herrlichkeit.
Damals war es nicht selten, daß fromme Helden ihr thaten-reiches Leben mit der Teilnahme an einem Kreit^uge beschließen wollten.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
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Extrahierte Personennamen: Spittler August Großfürst_Jagello
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Geschlecht (WdK): Jungen
— 121 —
scharfem Blick beobachtete er die Zustände in Holland, wo ein kleiner Staat durch Ordnung, gute Gesetze und blühenden Handel gar mächtig geworden war, und bedauerte tief, daß der Staat, über den er dereinst herrschen sollte, sich in einer höchst elenden Lage befand.
Als der Vater starb, war der Prinz 20 Jahre alt. Es war damals die trübste Zeit für Deutschland. Infolge des heillofen dreißigjährigen Krieges, welcher zwischen den Katholiken und Evangelischen entbrannt war, lag der größte Teil Deutschlands verwüstet und verödet da, Städte und Dörfer waren so entvölkert, daß man am Ende des Kriegs nicht halb soviel Bewohner zählte als vorher, und die Mark Brandenburg war ganz besonders heruntergekommen. Berlin, die Hauptstadt derselben, die jetzt anderthalb Millionen Einwohner umschließt, hatte damals nur 8000, ein großer Teil der Häuser war unbewohnt, die Straßen, auf denen sich Herden vouschwei-nen tummelten, glichen schmutzigen Pfützen, Straßenbeleuchtung war unbekannt.
Der junge Kurfürst erbte von seinem Vater fünf Gebiete, aber sie lagen nicht nebeneinander, sondern durch weite Strecken getrennt, daher sahen sich die Unterthanen derselben gar nicht als Landsleute an; überdies stand Ostpreußen, eines der Gebiete, unter polnischer Oberhoheit. Dennoch hoffte der thatkräftige Friedrich Wilhelm sein Land mit der Zeit zu Ansehn und Wohlstand zu bringen; erfühlte sich stark genug, jede Schwierigkeit zu besiegen und jeden Widerstand zu brechen. Und durch eiserne Beharrlichkeit und große Klugheit hat er sein Ziel erreicht.
In jener Zeit herrschte unter den deutschen Fürsten eine unglaubliche Treulosigkeit; sie schlossen oft Bündnisse, aber sobald sie von einer andern Verbindung größeren Vorteil erwarten konnten, ließen sie die bisherigen Bundesgenossen ohne weiteres fallen. Rücksichtslose Schlauheit erschien ihnen als eine fürstliche Tugend. Auch der Kurfürst konnte manchmal nicht einen schnellen Wechsel seiner Freunde vermeiden, und da er einer der klügsten und schlausten war, so hat er manchen Vorteil dadurch gewonnen. Auf diese Weise gelang es ihm unter anderm, bei Gelegenheit eines Krieges zwischen Schweden und Polen durch seinen Übertritt von einer Macht zur andern beide zu bestimmen, daß sie ihre Ansprüche auf die Oberherrschaft über Ostpreußen zu Gunsten des Kurfürsten aufgaben.
Sobald die andern Fürsten seine Pläne für die Vergrößerung seiner kleinen Herrschaft erkannten, traten sie ihm, wo sie nur
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschland Deutschlands Brandenburg Berlin Schweden Polen
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Geschlecht (WdK): Jungen
— 43 —
Vesta zu werden, weil keine Vestalin heiraten durfte. Doch der Kriegsgott Mars verband sich mit ihr und sie brachte zwei Knäblein zur Welt. Da befahl der König, diese in einen Korb zu legen und im Flusse Tiber auszusetzen, der gerade durch heftige Regengüsse stark angeschwollen war. Als das Wasser wieder sank, blieb der Korb an den Wurzeln eines wilden Feigenbaums hängen. Da kam Fanstulus, ein Hirte des verstoßenen Königs, und sah die Kinder und eine Wölfin, die sie mit ihrer Milch nährte. Er trug die Kinder in seine Hütte und zeigte sie seiner Frau, und Mann und Frau beschlossen sie für ihre Kinder auszugeben und zu pflegen. Sie erhielten die Namen Romnlus und Remus und wurden groß und stark; wenn ein Wolf in die Herde fiel oder Räuber kamen, mußten sie stets vor den Jünglingen die Flucht nehmen. Die Hirten des Numitor und des Amulius gerieten einmal über einen Weideplatz in Streit und kämpften miteinander. Die Hirten des Numitor wurden besiegt, aber sie hatten Remus gefangen und brachten ihn vor ihren Herrn. Dieser war erstaunt, daß der Jüngling sich ganz furchtlos benahm, wie es einem armen Hirten nicht zuzutrauen war. Als Faustulus von Remus Gefangenschaft hörte, eilte er mit Romulus zu Numitor und entdeckte ihm, daß sie seine Enkel seien. Numitor war hoch erfreut und erzählte ihnen, wie ruchlos Amulius an ihm und an ihnen gehandelt hatte, und die Jünglinge, welche unter den Hirten großes Ansehn hatten, versammelten ihre Genossen um sich, drangen in den Königspalast, töteten Amulius und setzten ihren Großvater in sein Recht ein; so ward er wieder König.
Zum Lohne dafür schenkte er den Enkeln das Land um den Ort, wo sie einst ausgesetzt waren, dort sollten sie eine neue Stadt gründen. Doch welcher von den Zwillingen sollte König über sie werden? Sie kamen überein, die Entscheidung den Göttern zu überlassen, und begaben sich auf zwei Hügel und warteten, welchem von ihnen die Götter ein glückliches Zeichen senden würden. Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier, und er und seine Freunde erhoben ein Siegesgeschrei, aber alsbald erscholl ein gleiches von dem andern Hügel, denn dem Romulus waren zwölf Geier erschienen. Da entspann sich ein heftiger Streit, es kam zwischen den beiden Parteien zum Kampfe und in diesem fiel Remus. Romulus weihte nun den Platz sür die Stadt; er spannte einen Stier und eine Kuh, beide von weißer Farbe, vor den Pflug und zog ringsumher, wo die Mauern der Stadt aufgerichtet werden sollten, eine Furche, nur
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Geschlecht (WdK): Jungen
- 108 —
verbleiben, aber nur unter der Oberherrschaft des Königs. Die einstige Macht des Ordens war nun vollkommen gebrochen, er fristete nur fein Dasein im Gehorsam gegen den Polenkönig.
Noch folgte einander eine Reihe von Hochmeistern, aber als Albrecht von Brandenburg Hochmeister war, löste er den Orden aus und wurde Herzog von Preußen, doch nur unter polnischer Oberherrschaft, wie es das Ordensland gewesen war. Als später der herzogliche Stamm ausgestorben war, wurde der Kurfürst von Brandenburg als nächster Verwandter desselben zugleich Herzog von Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Brandenburg_Hochmeister Albrecht
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Geschlecht (WdK): Jungen
— 147 —
Verachtung klommen die Preußen die Bergwände hinan; wo die Pferde nicht fest auftreten konnten, trugen die Soldaten die Kanonen auf den Schultern hinauf. Trotz des heftigen Kanonendonners drängten sie die Österreicher unaufhaltsam zurück. Es wurde ein vollständiger Sieg erfochten und Friedrich konnte nun die wichtige Stadt Schweidnitz wiedergewinnen.
Katharina ließ bald darauf dem König erklären, sie wolle den von Peter geschlossenen Frieden treulich aufrecht erhalten, aber ihre Truppen aus Deutschland abberufen. Und endlich war auch Maria Theresia des Krieges müde geworden und gab zu verstehn, daß sie zum Frieden bereit sei. Dieser wurde denn auch bald abgeschlossen und in Hubertsburg, nicht weit von Leipzig, unterzeichnet. Friedrich ging als allseitig anerkannter Besitzer Schlesiens aus dem Kriege hervor. —
Am 30. Mai 1763 sah der König seine Residenz nach sieben Jahren wieder. Um dem feierlichen Empfange, den man dort vorbereitet hatte, auszuweichen, fuhr er im Dunkel des Abends in die Stadt. Und wie die Einwohner, die den ganzen Tag ihn vergebens auf den Straßen erwartet hatten, mit schnell herbeigeschafften Fackeln den Wagen begleiten wollten, befahl er schnell zu fahren und begab sich auf einem Umwege in das Schloß. Friedrich war kein Freund von rauschenden Huldigungen.
Die Kriegsarbeit war nun vollendet, doch mit demselben rastlosen Eifer wie jene betrieb er die nicht minder schwere Arbeit, die Wunden zu heilen, die der lange Krieg geschlagen. Ackerbau und Gewerbe lagen schwer darnieder. Er öffnete sogleich nach seiner Rückkehr seine Magazine und ließ unter die Bauern Saatkorn verteilen; auch was in der Artillerie und Kavallerie an Pferden entbehrlich war, gab er hin, damit die Landleute ihre Felder pflügen könnten. Andererseits füllte er auch wieder durch weise Sparsamkeit den Staatsschatz. Bei sich selbst fing er an, indem er von der Million Thaler, auf die er alljährlich Anspruch hatte, nur 200000 für die Hofverwaltung nahm. So konnte er nach und nach hilfsbedürftigen Gemeinden mit mehr als 24 Millionen Thaler unterstützen und hinterließ bei feinem Tode einen Staatsschatz von mehr als 60 Millionen.
Nach dem Kriege lebte er noch 23 Jahre in steter angestrengter Arbeit für fein Volk, doch endlich war feine gewaltige Kraft aufgerieben. Im Frühling feines Todesjahres begab er sich nach
10*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Katharina Peter Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweidnitz Deutschland Hubertsburg Leipzig
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— 25 —
Zu diesen gehörte der junge ehrgeizige Themistokles. Seine Freunde fragten ihn einmal, warum er seit einiger Zeit so blaß aussehe. Er sagte: „Das Siegesmal des Miltiades läßt mich nicht
schlafen." Er wünschte nichts mehr, als daß die Perser wiederkämen, damit er als Feldherr der Hellenen sich ebenso großen Ruhm wie der bereits verstorbene Miltiades erwerben könne. Bald nach dem Siege von Marathon begann er aus Pläne zu sinnen, wie Athen sich für einen neuen Krieg zu rüsten habe. Die Athener hatten bis dahin nur eine kleine Flotte, Themistokles aber war überzeugt, daß sie beträchtlich vergrößert werden müsse, wenn die Hellenen gegen die Perser aufkommen wollten, und er benutzte jede Gelegenheit, das Volk zum Bau von zahlreichen neuen Schiffen zu bewegen. Nun war unter seinen Gegnern ein sehr redlicher Mann, Aristides, welcher in vielen Dingen anders dachte als Themistokles und seinen Vorschlägen meistens widersprach. Da wußte es Themistokles dahin zu bringen, daß das Volk Aristides aus Athen verbannte. Es war da nämlich ein Gericht, durch welches jeder Bürger, auch ohne ein Verbrechen begangen zu haben, in die Verbannung geschickt werden konnte, wenn die Mehrzahl des Volkes seinen Namen auf eine kleine Scherbe schrieb, wovon der Narrte Scherbengericht herrührt. Dieses entschied nun gegen ihn, und Aristides mußte seine Vaterstadt verlassen. Von jetzt an hatte es Themistokles leichter, seine Pläne durchzusetzen, und die Folgezeit erwies, wie richtig diese waren.
Der König Xerxes hatte inzwischen Heeresmassen versammelt, wie sie sich vielleicht noch nie zusammengefunden hatten. Um die Zahl der Streiter zu ermitteln, machte es der König wie ein Kaufmann, der sein Getreide nicht Korn für Korn zählt, sondern nach Scheffeln mißt. Es wurden zunächst tausend Mann aufgestellt und um sie ein Gehege gezogen, dies bildete das Maß, welches man dann so lange mit neuen Tausenden füllte, bis das ganze Heer durchmessen war. Es wird erzählt, das Landheer habe sich auf drittehalb Millionen belaufen, und dazu kam noch eine Flotte von 1500 Schiffen. So mancher kleine Fluß wurde auf dem Zuge von den nach Erfrischung lechzenden Soldaten ausgetrunken, ohne daß alle ihren Durst.gelöscht hatten. Und es mußte eine unübersehbare Menge von Lasttieren mit Getreide beladen mitgeführt werden, um die Krieger vor Hungersnot zu schützen. Ein so gewaltiges Heer konnte sich nur langsam bewegen, daher' brauchte es mehr als ein
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 93 —
auch den besten Teil seines Heeres, und als er sich auf den Rückzug begab, wäre er beinahe selbst mns Leben gekommen. Er hatte in der Stadt Pisa Nachtquartier genommen; da beschlossen einige Bürger d-s Haus zu umstellen und ihn am frühen Morgen im Schlafe zu ermorden. Zum Glück wurde der Anschlag verraten und ein Ritter, Hermann von Siebeneichen, dem Kaiser an Gestalt ähnlich, erbot sich statt seiner sich ins Bett zu legen. Da die Verschworenen nun durch ein Fenster sahen, wie der vermeintliche Kaiser zu Bette ging, achteten sie nicht darauf, daß der wirkliche in einer Verkleidung mit fünf Begleitern das Haus verließ. Am Morgen wurde die Täuschung offenbar, doch die Italiener waren edeldenkend genug, die Treue des Ritters zu belohnen und ihn unversehrt zu entlassen.
Nun blieb Friedrich längere Zeit in Deutschland, denn er sah ein, daß er ohne ein sehr bedeutendes Heer den Trotz der Lombarden nicht brechen würde; wagten die Mailänder doch wieder ihre Stadt aufzubauen. Endlich meinte er hinlänglich gerüstet zu sein und schickte eine Truppe unter Führung des Erzbischofs von Mainz voraus; er selbst folgte bald mit dem Hauptheer uach. Es erscheint wunderlich, daß ein Mann des heiligen Friedens sich in das Getümmel blutiger Schlachten stürzen sollte, aber damals war es keineswegs ungewöhnlich. Der Erzbischof war ein ritterlicher Herr; in blauem Waffenrock und mit goldenem Helm war er überall zu sehn, wo es Gefahr gab, und schmetterte mit seinem gewaltigen Streitkolben die Feinde zu Boden. Als der neue Krieg mit den Lombarden eine Zeit lang gedauert hatte, überzeugte sich der Kaiser, daß seine Streitmacht noch immer nicht den Lombarden gewachsen sei, und schrieb nach Deutschland um Zuzug. Besonders hoffte er auf die Hilfe des angesehensten deutschen Fürsten, Heinrichs des Löwen. Er war aus der Familie der Welfen. Die Hohenstaufen und Welfen waren bis zur Regierung Friedrichs in Hader miteinander gewesen, aber als. Kaiser übertrug Friedrich an Heinrich die Verwaltung zweier Herzogtümer und versöhnte ihn dadurch. Seitdem hatte Heinrich seine Macht durch Eroberungen in den von Heiden bewohnten Nachbarländern noch bedeutend vermehrt. Seine Residenz war die Stadt Braunschweig; vor der Burg derselben stand ein großer eherner Löwe als Sinnbild seiner Tapferkeit. Friedrich war fehr erstaunt, als Heinrich die gewünschte Unterstützung unter dem Vorwand seines Alters versagte, da er doch
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Siebeneichen Friedrich Friedrich Heinrichs Friedrichs Friedrich_an_Heinrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Deutschland Friedrichs Hader
12
wärmere Gegenden und kommen im Frühlinge wieder
(Storch, Lerche, Schwalbe, Droßel rc. :c.)
Viii. Bewohner des Landes. Der Mensch,
das edelste der Erdengeschöpfe, bewohnt, bebaut, benutzt,
verschönert die Erde. Wo Menschen wohnen sollen,
müssen Pflanzen und Thiere sein. Ein Land, in desir viele
Menschen dicht neben einander gedrängt wohnen, heißt ein
bevölkertes Land, im Gcgenthcilc: ein schlecht be-
völkertes. — Die Menschen leben in Gesellschaft und
bilden so Familien, Gemeinden, Völker. — Sie
treiben Ackerbau, Gartenbau, Viehzucht, Fische-
rei, Jagerei. In jedem Lande, wo mehr Menschen
wohnen, als der Boden ernähren kann, muss.-der.kunst-
fleiß (Industrie) aushelfen (Fabriken, Manufakturen).—
Hat ein Land Ueberfluss an Natur - und Kunsterzeugnissen,
so kann es davon an andere Lander verkaufen, wogegen es
voni Auslande kauft, was ihm fehlt. So entsteht der
Handel (Tauschhandel— Geld das gewöhnliche Mittel
des Austausches). Der Handel durch Ausfuhr heißt Aus-
fuhrhandel oder Aetivhandel (thatiger), der Handel
durch Einfuhr: Einfuhr- oder Passivhandel (das
Land lasst fremde Erzeugnisse einsühren). Die Produkte,
welche gekauft und verkauft werden, heißen Waaren.
Landhandel — Seehandel — Binnenhandel
(zwischen den einzelnen Ortschaften eines Landes). — Die
Menschen unterscheiden sich durch ihre Gestalt, Farbe,
Bildung, (gebildete oder kultivirte, rohe oder unkulti-
virte Völker), Religion (die Art, den lieben Gott zu
verehren), Sprache (die Sprache, welche jeder redet,
ist seine Muttersprache), Lebensart (versch. Gewer-
be, wodurch sie sich ihren Unterhalt erwerben: Ackerbauer
oder Landleute, Hirten, Jager, Fischer, Handwerker,
Kauflcute, Künstler, Gelehrte), Sitten und Gebräuche
(sie wohnen in Hütten, Kathen, Hausern, Schlössern,
Pallasten.) Gewöhnlich wohnen die Menschen zusammen.
Daher giebts Dörfer (eine Anzahl nahe bei einander lie-
gender Wohnungen von Leuten, welche Ackerbau und Vieh-
zucht, zuweilen auch Gewerbe treiben, heißt Dorf; mit
einer Kirche: Kirchdorf). Sehr große Dörfer,^ deren
Einwohner nicht bloß Ackerbau und Viehzucht, sondern
auch Handwerke, Handel :e. treiben, heißen Flecken
(Marktflecken, wenn Märkte darin gehalten werden).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
19
breit — eigentlich eine Insel, von der Ostsee, Weichsel
und dem frischen Haffe bespült — trennt See und Haff,
am pillauer Tief durchbrochen. Früher andre Tiefe, die
aber versandet sind (Tief bei Lochstädt 1311 versandet —
balgaer Tief, 1456 vers. — Tief bei Alt Pillau, seit 1479,
nahm 1510 die heutige Richtung). Früher war die Ne-
rung mit Wald bedeckt. Dieser ist aber theils durch Stür-
me, theils von Menschen zerstört, und ffndet sich nur noch
im westlichen Theile. Meist Dünen, nur das südwestl.
Stück fruchtbare Niederung.
3) Die kur ische Nerung, 2-/- sijm. große, 14 M.
lange, Vio bis % M. breite, von S. W. nach N. O. ge-
hende Landzunge, in alter Zeit mit Wald bedeckt, in dem
nur 2 offne Plätze waren: Kahlland und Falken Heide
(Falkenzucht). Die Einwohner trieben Viehzucht, was
seit dem Aushaucn der Wälder aufhörcn musste, da die
Versandung Ueberhand nahm. Ganze Dörfer z. B. Alt-
und Neu-Lattcnwalde, Kunzen, Karwaiten sind versan-
det. Anpflanzungen vom sarkaucr Walde aus nach
beiden Seiten, um der Versandung zu steuern. Die hohen
(über 100 Fß.) Sandhügel rücken immer weiter vor. Das
Dorf Rossitten liegt wie eine Insel im Sandmeere, und
hat guten Boden für Getreidebau, Wiesen :c. Bei Nid-
den erheben sich die Sandhügel zu einer Höhe von 178 Fß.,
bei Schwarzort bis 157 Fß. An der Nordspitze verflachen
sich die Sandhügel zu einer kleinen Ebne, die man zum
Schutz des memler Hafens durch Bepflanzungen fest zu
machen gesucht hat.
Zwischen dem östlichen und westlichen Theile Preußens
zieht das Weichselthal von S. nach N., von hohen
Rändern begränzt, etwa 30 M. lang, 1 bis 1% M. breit,
mit sehr fruchtbarem Boden. — Das Memelthal, von
O. nach W. gehend, schmal, breitet sich 7 M. vor der
Mündung der Memel zu einem fruchtbaren Delta aus
(7 M. von O. nach W. — 10 M. von S. nach N.)
§.5. Gewässer.
Preußen wird theils von Gewässern begränzt, theils
durchjchnitten. Diese sind: A. Die Ostsee. — k. Die
Flüsse mit ihren Mündungssee'n, den Hassen. — C. Die
Landsee'n. — Das Land ist im Ganzen sehr wasserreich.
2 -
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]