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unter denen sich Heinrich der Löwe vorzüglich guszeichnete,
bis Friedrich I. es den Welfen wieder entriß und 1180 seinem
treuen Waffengefährten Otto von Wittelsbach verlieh. Die
Wittelsbachec erwarben die Pfalz und theilten sich in zwei Li-
nien, von denen die pfälzische die Rheinpfalz und Oberbayern,
die bayerfche aber Niederbayern erhielt. Letztere starb »777 aus,
und nur durch Friedrich 11. von Preußen weife Vorkehrungen
blieb die pfälzische im ruhigen Besitze des Landes gegen Oester-
reichs Ansprüche Als auch diese Linie ausgestorben war, erhielt
2 799 der bisherige Herzog von Zweibrücken aus dem pfälzischen
Haufe (der jüngst verstorbene König Maximilian Joseph) die
bayersche Länder mit der Kurwürde. Durch den Lüneviller Frie-
den 1801 verlor Bayern seine Rheinlande und erhielt dagegen
Bamberg, Würzburg, Augsburg rc. Im Preßburger Frieden
2 805 bekam es für Würzburg Tyrol mit Voralberg und bald
darauf 1806 die Königswürde und Nürnberg. Im Wiener Frie-
den >809 erhielt es für das an Italien abgetretene südliche Ty-
rol Bairuth, Salzburg und einige angrenzende Länder Oester-
reichs, gab aber 1813 alles von Oesterreich Erhaltene wieder ab
und bekam dafür Aschaffenburg und einige Rheinlande zurück.
> So besteht es noch jetzt als Königreich aus 2 getrennten, sehr-
ungleichen Theilen. Der östliche, größere grenzt im N. an Kur-
hessen, Sachsen und Reuß, O. Böhmen und Oesterreich, S.
Tyrol, W. Würtemberg, Baden und Hessen; der westl., klei-
nere, jenseit des Rheines liegende Theil wird umgeben von Frank-
reich, Preußen, Darmstadt und Badln. 1382 Q. M., 4%
Mill. E., -hon denen 3u nebst der königlichen Familie katholisch
sind. — Fichtelgeb., Frankenwald, Rhön, Spessart, Alpen, Böh-
mer Wald, der unbedeutende fränkische Landrücken und der Was-
gau mit den Donnersbergen. — Donau mit Iller, Lech, Isar,
Inn, Wernitz, Altmühl, Naab, Regen rc. Rhein mit Main und
dessen Nebenfl. Pegnitz. — Der Chiemsee, Wurmsee, Ammer-
see rc. — Die bayerische Hochebene jist meist bergig und hügelig,
von vielen Flüssen tief durchschnitten, zum Theil sandig, doch
äußerst fruchtbar, hat Eisen, Kupfer, Gold im Rheine, Queck-
silber, Graphit, Marmor, Porzellanthon, viel Salz, auch Stein-
kohlen; Holz, Getreide, Obst, Gemüse, Gewürzpflanzen, Hopfen,
Taback, Wein (Würzburger, Moselwein); gute Viehzucht in den
Gebirgen, Gemsen, Bären und Mucmelthiere in den Alpen,
Luchse und Bären auch imböhmerw- Fabriken sind mehr im
N. als im S. Der Handel wird durch die vielen schiffbaren
Flüsse, den Ludwigskanal, die Chausseen und Eisenbahnen geför-
dert. — Die Bayern sind kräftig und wohlgebaut, mit fränki-
scher und schwäbischer Mundart; auch die Rheinbayern sprechen
meist deutsch und sind sehr betriebsam. Für Volksbildung
wird vortrefflich gesorgt. Die Protestanten genießen mit den
Katholiken gleiche Religionsfreiheit. Der König (Ludwig l)
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich_I. Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Maximilian_Joseph) Maximilian Voralberg W._Würtemberg M. Ludwig_l Ludwig
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§. 52.
Kleinere Staaten im Osten des mittleren Deutschlands.
(Kdrsr. I. Anh. I.)
A. Die vier sächsischen (thüringischen) Herzogthümer.
Als nach der Schlacht bei Mühlberg und in Folge des Wit-
tenberger Vertrages 1547 die altere, ernestinische Linie des säch-
sischen Hauses <s. Königr. Sachsen) mit Johann Friedrich
dem Großmüthigen die Kurwürde und einen Theil ihrer Län-
der an den neuen Kurfürsten Moritz von der jüngeren, alberti-
nischen Linie abtreten mußte, behielt Johann Friedrich mit dem
Herzogstitel nur die heutigen sächsischen Herzogthümer. Aus
mehrfachen Theilungen, Vergrößerungen und Vererbungen gin-
gen 1826 die jetzigen vier Herzogthümer hervor, von denen Wei-
mar schon 1815 die großherzogliche Würde erlangt hatte. Sie
liegen auf und an dem Thüringer W. bis zum Rhöngeb., sind
von Preußen, Königr. Sachsen, Baiern und Hessen eingeschlos-
und bestehen aus mehreren größeren und kleineren Stücken 172
Q. M., 700,000 E.
I. Großherzogthum Weimar (Sachsen-Weimar-Eise-
nach).
Der weimarsche Staat liegt an der Saale, Unstrut^l-
ster, Werra rc. 68 Q. M., 250,000 E., mit >"— 12,000 Ka-
tholiken. Die Thäler zwischen den Gebirgen sind größtentheils
sehr fruchtbar. Man baut alle Arten von Getreide, Flachs,
Hopfen, viel Obst, Gemüse, auch Wein. Die Viehzucht ist durch-
gehends gut. Die großen Waldungen und Gebirge liefern Ei-
sen, Kupfer, Vitriol, Alaun, Salz, Gips, Alabaster, etwas Stein-
kohlen, Braunstein; Holz und Wild. Hauptbeschäftigungen:
Garnspinnen, Strumpfstricken und Weben, Eisen-, Holz- und
Töpferarbeiten, Wollenzeug-, Tuch-, Leinwand- und Parchentwe-
berei, Pottasche- und Seifensiederei. Die Volksschulen sind gut
eingerichtet. — Großherzog Karl Friedrich. — Landstände.
a) Weimar - Jenaischer Kreis.
I) Weimar a. d. Ilm, 13,000 E., Hptst. und Res., viele Bil-
dungsanstalten, von 1775 — 1813, als Schiller, Herder, Wieland,
Göthe hier lebten, das deutsche Athen. 2) Jena a. d. Saale, 6000
Einw., Univ., in einem anmuthigcn Thale. 3) Ilmenau auf dem
Thüringer W., 3000 E, Braunstein- und Steinkohlengruben. 4)
Dornburg a. d. Saale, 600 E., Fclsenschloß in höchst malerischer
Gegend.
d. Neustädter Kreis.
Neustadt a. d. Orla, 4500 E., Eisengruben.
o. Kreis Eisenach.
Eisenach a. d. Hörsel, 10,000 E., Fabr. Dabei die Wart-
burg (Luther 1521).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Braunstein Karl_Friedrich Karl Friedrich Schiller Wieland