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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 80

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
-So- nach einiger Zeit waren der Verbündeten so titele, daß Hermann, den sie zu ihrem Feldherrn wählten, an die Ansführnng des Plans gehn konnte. Ein entfernt wohnender Stamm erhielt von ihm die Wei-snng sich zu empören, denn wenn Varns diesen Anfrnhr dämpfen wollte, so mußte er durch den dichten und weitausgedehnten Teutoburger Wald ziehn, welcher für die Germanen der günstigste Kampfplatz war. Ohne Ahnung der nahen Gefahr betrat Varus den Wald, wo die Cherusker bereits aus der Lauer lagen und den Feind erwarteten. Ihnen kam ein heftiger Sturm zu Hilfe, welcher viele Bäume umbrach und sie quer über die Straße warf, und zugleich ein unaufhörlich strömender Regen, der die morastigen Wege tief aufweichte. Sobald das ganze Heer im Walde war, wurde es von den Germanen mit Wurfspießen beschossen. Varus kannte nicht die große Zahl feiner Feinde und verbot den ©einigen sich mit ihnen in einen Kampf einzulassen, denn er wollte möglichst bald ein Nachtlager aufschlagen; endlich fand er einen dazu geeigneten, ziemlich freien Platz. Am nächsten Morgen befahl er die Wagen und alles überflüssige Gepäck zu verbrennen, damit sie schneller aus dem Walde herauskämen. Der Marsch wurde noch schwieriger, als der am Tage vorher, denn die Germanen setzten den Römern von allen Seiten zu, so daß jetzt Varus die Abwehr verstatten mußte. Abends erreichte er wieder eine Sichtung im Walde und ließ ein Lager zur Nachtruhe aufschlagen, doch es war fein letztes. Der folgende Tag, an dem er aus dem Walde herauszukommen hoffte, führte den Untergang des Heeres herbei. Nur wenigen gelang es zu ent- kommen, die meisten wurden niedergemacht; Varus wollte die schmachvolle Niederlage nicht überleben und stürzte sich in das eigene Schwert. Das Strafgericht, welches über die Gefangenen verhängt wurde, entsprach dem Ingrimm, mit dem die Germanen ihr Joch getragen hatten. Auf den Altären der heimischen Götter wurde das Blut der Kriegsobersten vergossen, viele andere wurden an Bäumen ausgehängt; das schlimmste Schicksal erfuhren die verhaßten Sachwalter, welche grausam verstümmelt wurden. Der Kaiser Augustus hatte so eben die Nachricht von Siegen erhalten, die die Römer über ein anderes Volk erfochten hatten, und war in voller Freude; da wurde ihm die Schreckensbotschaft von der Vernichtung des großen Heeres in Germanien überbracht,

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 71

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 71 — unter dem Gesindel bleiben, ehe das Geld eintraf. In dieser Zeit setzte er sich bei den Seeräubern in solchen Respekt, daß er nicht ihr Gefangener, sondern ihr Herr zu sein schien. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen still zu sein, und zuweilen las er ihnen selbstgemachte Gedichte vor, und wenn sie diese nicht bewunderten, schalt er sie Barbaren und drohte ihnen mit Kreuzigung, sobald er wieder frei sein würde. Die Räuber hielten dies für Scherz, aber als er ausgelöst war, bemannte er einige Schiffe, überfiel die Piraten und ließ sie auf dem Ufer ans Kreuz schlagen. Cäsar stieg bald von einem Amt zum andern und zeigte sich im Kriege als ein Feldherr, wie in Rom noch feiner gewesen war. Seine Soldaten hingen ihm mit ganzer Seele an, denn jeder Ungehorsam wurde zwar von ihm streng bestrast, aber er war auch um ihr Wohl aufs eifrigste besorgt und behandelte sie freundlich. Pompejus konnte sich bald nicht mehr verhehlen, daß er an ihm einen gefährlichen Nebenbuhler habe. Eine Zeit lang hielt er es fürs Beste, mit ihm Freundschaft zu Pflegen, aber mit der Zeit glaubte er sich stark genug Cäsar zu stürzen. Dieser hatte eine Reihe von Jahren hindurch in Gallien (Frankreich) Siege erfochten, welche noch jetzt von Kriegskundigen bewundert werden. Da erfolgte auf Pompejus' Betreiben vom Senate der Befehl, sein Heer zu entlassen. Cäsar antwortete, er wolle gern gehorchen, wenn auch Pompejus, der sich in Rom aushielt, sein Heer auslöse. Dieser aber baute aus seine Übermacht, er rühmte sich einmal: „Wo ich in Italien mit dem Fuße auf den Boden stampfe, werden Legionen hervorspringen." Cäsar wünschte den Bürgerkrieg zwischen Römern und Römern zu vermeiden, und machte Vorschläge, wie der Streit auf friedlichem Wege könne ausgetragen werden, doch Pompejus verwarf die Vorschläge. Cäsar hatte damals nur ein winziges Heer um sich, aber ein Heer, auf das er sich unbedingt verlassen konnte. Da nun der Krieg infolge von Pompejus' Starrsinn unvermeidlich war, that er, wie es feine Gewohnheit war, schnell, was er thun mußte. Pompejus war mit seinen Rüstungen noch lange nicht fertig, als plötzlich die Nachricht erscholl, daß Cäsar auf Rom zu marschiere. Der Schrecken war groß und Pompejus nebst dem größten Teil des Senats verließen Rom. Die reichen Senatoren waren auf Pompejus' Seite, das Volk auf der Seite Cäsars. Dieser verfolgte feine Gegner, sandte aber noch mehrmals Friedensanträge nach. Pompejus und seine vornehmen Begleiter wollten

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 107

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 107 — Kasimir von Polen ins Land, er sollte sie unter seinen Schutz nehmen. Dazu war er gern bereit, er kam der Landpartei mit einem Heere zu Hilfe und sie huldigte ihm als ihrem Landesherrn. Der Orden war nun fast ganz auf die Hilfe von Söldnern angewiesen, da bei weitem der größte Teil des Landes, woher er sonst seine Streiter berief, von ihm abgefallen war. Die Söldner wollten aber auch bezahlt werden und leider waren die Ordenskassen bereits leer. Die Schuld wurde mit jedem Tage größer und die Söldner drangen immer ungestümer auf ihre Löhnung. Der Hochmeister Ludwig von Erlichshansen hoffte, daß er in seiner Not von Deutschland würde unterstützt werden, doch statt des Geldes wurden ihm von dort her nur Ermahnungen gesandt, sich tapfer zu halten. In seiner Verzweiflung stellte er den Söldnern einen Schein aus, worin er ihnen für einen nahen Termin Zahlung versprach, mit dem Zusatz, daß sie, wenn er nicht Wort halte, das Recht haben sollten, die Städte und Burgen zu verpfänden oder zu verkaufen, an wen sie wollten. Der Termin verlief, ohne daß Zahlung erfolgte; noch einige Male ließen sich die Söldner vertrösten, dann boten sie die Burgen, welche sie besetzt hielten, worunter auch das Haupthaus Marienburg, dem polnischen König zu Kauf an, der die verlangte Kaufsumme auch nach einiger Zeit aufbrachte. Der Hochmeister und die wenigen Ritter, die sich mit ihm in der Marienburg befanden, waren nun dem rohsten Übermut der Sölduer ausgesetzt; wo sie in den Gängen des Schlosses auf einen Ritter trafen, verhöhnten sie ihn, schnitten ihm den Bart und wohl auch Stücke der Lippen ab. Sie wollten die Ritter nicht abziehn lassen, aber diese schlichen sich bei Nacht und Nebel einzeln heraus. Nun war der Hochmeister allein zurückgeblieben und schwebte in beständiger Lebensgefahr. Endlich kündigten ihm die Hauptleute an, ant folgenden Tage würde der König von Polen einziehn und er solle die Burg verlassen. Es war ihm zugesagt, daß er die Heiligtümer und seine kostbaren Geräte mitnehmen dürfe. Doch als sie aufgepackt waren, fielen die Polen darüber her und raubten sie. Der Hochmeister fuhr im Boote eines armen Fischers die Weichsel hinab und kam einsam und verlassen über das frische Haff in Königsberg an, wo die Burg noch im Besitze des Ordens war. Der Krieg zog sich noch Jahre lang hin und schloß dann mit einem Frieden zwischen dem König und dem Orden, worin der letztere einwilligte, Westpreußen ganz und gar dem König abzutreten; Ostpreußen sollte zwar dem Ordert

4. Geschichten aus der Geschichte - S. 92

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 92 — Miene ihm den Eintritt in die Stadt zu verwehren, da ließ er in der Nacht tausend Krieger still eiuziehn und die Peterskirche besetzen, und nachdem hier die Kaiserkrönung erfolgt war, verließ er die Stadt noch an demselben Tage und kehrte nach Deutschland zurück. Etliche Jahre später sah er sich gezwungen einen zweiten Zug nach Italien zu unternehmen. Mailand, die mächtigste und stolzeste der lombardischen Städte, hatte ganz offen ihre Verachtung für ihn gezeigt, und er wollte sie dafür züchtigen. Mit größerer Erbitterung sind wenig Kriege geführt worden als dieser mailändische. Um die Grausamkeiten der Italiener zu vergelten, wurde auch von den .Deutschen keine Schonung geübt. Erst nach Jahresfrist ergaben sich die Mailänder. Die Vorsteher der Stadt kamen ins kaiserliche Lager, fielen Friedrich zu Füßen und unterwarfen sich auf Gnade und Ungnade. 300 Reiter brachten die Schlüssel aller Thore und Burgen und 36 Fahnen der Stadt. Am folgenden Tage erschien das Volk in hundert Scharen geteilt, barfuß, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupt, auch sie flehten um Gnade. Der Kaiser war gerade bei der Tafel und ließ sie lange im Regen stehn. Endlich kam er heraus und der Zug ging in unabsehbarer Reihe au ihm vorüber. Als der Fahnenwagen, welcher das Hauptbanner Mailands trug, dem Kaiser gegenüber stand, senkte sich derhöhe Mast des Banners und der Wagen wurde zertrümmert. Das Leben wurde den Mailändern geschenkt, die Stadt aber zerstört, nur die Kirchen, einige andere aus Steinen errichtete Gebäude und die alten Kunstwerke blieben erhalten. Die Mailänder dursten sich in vier verschiedenen Gegenden wieder anbauen, aber nicht auf dem Platze der früheren Stadt. Die Deutschen brauchten sich übrigens mit dem Zerstörungswerk nicht zu befassen; dies übernahmen einige lombardische Städte, welche mit Mailand verfeindet waren, um sich bei dieser Gelegenheit an den stolzen Mailändern zu rächen. Durch das Schicksal der größten Stadt geschreckt, ergaben sich nun auch die auderu Städte, die dem Kaiser Widerstand geleistet hatten. Doch nicht lange daraus empörten sich die Lombarden aufs neue und Friedrich mußte wieder mit großer Heeresmacht nach Italien ziehn. So lange die Witterung milde war, drang er unter steten Siegen vorwärts, aber es wurde bald sehr heiß und er verlor in der pestartigen Sumpfluft nicht bloß den größten, sondern

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 59

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 59 — das auf einem Marsche über die Pyrenäen, durch Frankreich hin und über die Alpen erreicht werden sollte. Die Pyrenäen wurden leicht überstiegen, in Frankreich mußten mehrmals Angriffe der Einwohner abgewehrt werden und der Übergang über den Fluß Rhone machte große Schwierigkeiten. Nun stand man am Fuße der himmelhohen Alpen. Der Aufstieg erforderte neun Tage; schon hier begannen die Verluste an Menschen und Lasttieren, denn die Berge waren an manchen Stellen von beutelustigen kleinen Völkern bewohnt, welche kürzeren oder längeren Aufenthalt in den Weg legten. Als der Paß des Gebirges erreicht war, ließ Hannibal seine Truppen einige Tage rasten. Ganz in der Ferne sah man bereits die Gefilde Italiens, aber welche Strapazen waren noch durchzumachen, ehe das Heer die Alpen im Rücken hatte! Auf der Südseite sind die Alpen steiler als auf der Nordseite, daher der Weg kürzer, aber auch viel schwierigrr. Gebahnte Straßen gab es hier gar nicht und man war im Monat September, wo die höheren Berge schon in einen Mantel tiefen Schnees gehüllt waren. Dem Ungemach, welches beim Aufstieg die Anwohner bereitet hatten, folgte jetzt das viel schlimmere, der Kampf mit der Natur. Auf den steilen und schlüpfrigen Abhängen glitten Menschen und Tiere ans und stürzten in Abgründe. Am Ende des ersten Tages gelangte man an eine Strecke von zweihundert Schritten, wo von den Felsen Lawinen herabgefallen waren. Das Fußvolk kam hinüber, aber Pferde und Elefanten vermochten über die glatten Eismassen nicht hinabzusteigen. Daher blieb Hannibal mit deu Tieren und einer Schar Soldaten oben und ließ einen Weg für die Tiere bahnen; erst nach drei Tagen konnten die halbverhungerten hinübergeführt werden. Endlich langte man am Fuße der Alpen an. Von dem ganzen Umfang des Verderbens kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß von 50000 Fußsoldaten nur 20000, von 9000 Reitern 6000, teilweise ohne Pferde, in der Ebene ankamen. Der Feldherr mußte seine-Trnppen vierzehn Tage ruhen lassen, um sie durch gute Pflege wieder zu kräftigen. Der Krieg begann mit zwei Schlachten, welche die Römer trotz ihrer Tapferkeit verloren. Dadurch wurde Hannibal Herr über ganz Oberitalien und konnte weiter in das Land dringen. Aber sein Weg führte durch eine Niederung, die ihm fast ebensoviel Verlust brachte wie eine verlorene Schlacht. In dem warmen Italien hatte schon die Frühlingszeit begonnen und die Schneeschmelze und Regengüsse

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 111

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 111 — Unterbrechungen während der ganzen Reise anhielt. Der Mut der Mannschaft begann bereits zu sinken, doch in voller Ruhe stand Colnmbus mit dem Senkblei Tag und Nacht auf dem Verdeck, schlief nur wenige Stunden und zeichnete jede Beobachtung auf. Wo er unter seinen Leuten Angst und Traurigkeit bemerkte, redete er freundlich zu und erinnerte an den hohen Lohn, der ihrer am Ziele wartete. Wenn er gefragt wurde, wie weit man schon von Spanien sei, gab er, um die Mannschaft zu beruhigen, eine geringere Entfernung au, als er berechnet hatte. Da bekamen sie eines Tages unbekannte Vögel zu sehu und glaubten, das gesuchte Land sei nahe; sie wußten nicht, daß Seevögel Huuderte von Meilen ohne auszuruhen fliegen können. Ein ander Mal war das Meer so dicht mit grünem Meergrase bedeckt, daß die Schiffe fast nicht weiter konnten. Neue Hoffnung erhob sich, aber nach einigen Tagen verschwand das Gras wieder. Da wurde die Mannschaft von der Besorgnis ergriffen, welchen Schrecken sie entgegen ginge, wenn die mitgenommenen Lebensmittel verbraucht wären. Sie waren nahe daran, den Admiral, wenn er nicht umkehren wollte, über Bord zu werfen. Aber Colnmbus that, als ob er ihren Anschlag nicht erriete, und sagte, er sei mit seinen Beobachtungen ganz zufrieden und hoffe das Ziel bald zu erreichen. Und als sie wieder einige Tage vergebens gewartet hatten und erklärten, daß sie ihm nicht weiter folgen würden, antwortete er mit großer Festigkeit, er werde von seinem Unternehmen nicht abstehn, bis er mit Gottes Hilfe Indien gefuudeu. Zum Glück für ihn zeigten sich am nächsten Tage einige Dinge, die wirklich auf die Nähe eines Landes schließen ließen: Rohr, ein Ast mit roten Beeren, ein künstlich geschuitteuer Stab. Columbus befahl, während der Nacht sorgfältige Wache zu halten, um uicht etwa auf Klippen getrieben zu werden. Die ganze Mannschaft blieb wach. Endlich um zwei Uhr morgens erdröhnte von einem der Schiffe ein Kanonenschuß, das Zeichen, daß Land erblickt wurde. Da fchrie alles Laud! Land! Mau war außer sich, stürzte einander in die Arme und weinte vor Freude. Die Überfahrt war iu zehn Wochen vollendet. Als es heller wurde, - faheu sie eine schöne grüne Insel vor sich. Sie bestiegen die Boote und ruderten mit Musik und wehenden Fahnen nach dem Lande, wo viele Eingeborene versammelt waren. Columbus, in einem reichen Kleide und mit dem bloßen Schwert in der Haud, stellte sich au die Spitze des vordersten Boots, um der erste zu sein, der das Land beträte. Die Mannschaft folgte;

7. Geschichten aus der Geschichte - S. 157

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 157 — zweites und drittes Mal versuchten die Tiroler den Kamps um ihre Freiheit, aber die Übermacht Napoleons war auch für den beharrlichsten Mut unüberwindlich, selbst die Österreicher rieten den Tirolern zur Unterwerfung. Die meisten Anführer des Aufstands retteten sich durch Flucht ins Ausland. Hofer verbarg sich mit seiner Familie in einer ver-lassenep Sennhütte auf einem Berge, der jetzt — es war Winter — unter Schnee und Eis lag. Doch nach zwei Monaten wurde sein Schlupfwinkel verraten. Ein Priester, der im Freiheitskrieg mitgewirkt hatte, nun aber es mit den Franzosen hielt, verriet den Mann, der von Zeit zu Zeit Speise auf die Alm brachte, und fo wurde dieser gezwungen, den Franzosen den Weg zu Hofers Hütte zu zeigen. In tiefer Nacht gelangten sie dahin. Auf das erste Anklopfen trat er hervor und bat nur seines Weibes und seiner Kinder zu schonen. Man behandelte ihn mit viehischer Roheit, ließ ihn barfuß über Schnee und Eis gehn, zerzauste ihm den Bart, daß das Blut herabfloß; doch in seinen frommen Gedanken an die Leiden Christi ertrug er alles mit Geduld. Einige Zeit nachher wurde er nach Mantua (in Italien) geführt und dort zum Tode verurteilt. Mit größter Fassung ging er seinen letzten Gang. Er segnete seine gefangenen Landsleute, die sich wehklagend vor ihm zur Erde warfen, und tröstete sie mit der Versicherung, daß ihr Vaterland wieder unter Österreich kommen würde, was auch einige Jahre später eintraf. Auf der Todesstätte angekommen, ließ er sich nicht die Augen verbinden und nach einem kurzen Gebet gab er selbst den Grenadieren das Zeichen znm Schießen. Der Wiener Hof hat sich nachmals der Witwe und Familie Hofers in löblicher Weise angenommen und in der Kirche zu Innsbruck ist ihm ein Standbild errichtet worden. Das Andenken an den braven Patrioten lebt auch in so manchem schönen Liede und wird sicherlich durch die Jahrhunderte fortgetragen werden. Die Freiheitskriege. 1. Napoleon in Rußland. Die Kaiser von Frankreich und Rußland hatten ein Bündnis miteinander geschlossen, doch als der russische Kaiser es müde wurde, allen Forderungen des Bundesgenossen nachzukommen, beschloß Napoleon Krieg gegen ihn. Noch nie zuvor hotte er eine so große Armee aufgeboten als für diesen Krieg, man konnte sie mit den

8. Geschichten aus der Geschichte - S. 185

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 185 — Da ruht der Kaiser unter der mit Blumen bestreuten Decke wie in sanftem Schlummer, in seinem Antlitz spricht sich sein Frieden mit der Welt und mit sich selbst aus. Als der Fürst Bismarck dem Reichstag die Nachricht von dem Hinscheiden des Kaisers brachte, schloß er mit den Worten: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue arbeitsame Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterland, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert war, möge ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, welches der aus unserer Mitte dahingeschiedene Kaiser uns hinterläßt." Wrhten diese Ü(trrts bei alt und pmg uul guten Joden lullen und Hrurht trugen! Königsberg, Hartungsche Buchdruckerei.

9. Geschichten aus der Geschichte - S. 17

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 17 — Fluß und Becken ein breiter Graben hergestellt war, das Euphratwasser ablaufen, so daß es in Babylon sinken mußte. Sobald dies bemerkt war, erklommen die Perser die Wasserthore und die Stadt wurde säst ohne Widerstand erobert. Da konnte man sehen, von welcher Ausdehnung Babylon war; an diesem Tage feierte man dort ein fröhliches Fest, und während in der Nähe des Euphrat schon das Blut der Bürger in Strömen floß, tanzte und jubelte man noch in der Mitte der Stadt wohl eine Stunde lang. — Kyros hat 29 Jahre regiert und in dieser Zeit ein unermeßlich großes Reich gestiftet; der Traum des Astyages von dem Weinstock, der ganz Asien überschatten würde, war nahezu erfüllt. Als Kyros starb, wurde er in einem goldenen Sarge bestattet; auf dem Grabmal stand die Inschrift: „Mensch, ich bin Kyros, ich habe den Persern die Herrschaft erworben und über Asien geherrscht, gönne mir dieses Denkmal." Tie Perser haben sein Andenken immerdar geehrt und ihn den großen Kyros genannt. Iie Kelkenen (Kriechen). Die heiligen Spiele. Hellas (Griechenland) war nur klein, dennoch zerfiel es in viele mehr oder minder ausgedehnte Staaten, deren jeder selbständig war und seine besondere Regierung und besondere Gesetze hatte. Daher kam es nicht selten vor, daß einer mit dem andern Krieg führte. Die Hellenen waren das klügste und edelste Volk damaliger Zeit; sie waren sich auch dessen bewußt und stolz darauf und nannten alle andern Völker Barbaren. Tie Barbaren wurden von ihnen verachtet, der Unterschied erschien ihnen so groß wie der zwischen freien Männern und Sklaven. Wie oft auch zwischen den Hellenen Zwietracht herrschte, es gab Tage, wo jeder Streit ruhte und sie sich aus allen Ländchen in voller Einigkeit versammelten. Dies waren die Tage der Fest-spiele. Nur Hellenen durften daran teilnehmen und wehe dem Barbaren, der sich unter sie gemischt hätte. Das bedeutsamste Fest dieser Art waren die olympischen Spiele, welche zu Ehren des höchsten Gottes Zeus an der heiligen Stätte Olympia im Staate Elis gefeiert wurde. Sie fanden in jedem vierten Jahre im Monat Juli statt und währten fünf Tage. 2

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 21

1850 - Königsberg : Bon
Sî Gefahren legt das Weibchen ihren Schwanz auf den Rücken, die Jungen steigen auf dasselbe, wickeln ihre Schwänzchen um den Schwanz der Mutter und werden so von ihr fortgetragen, wie Arneas seinen Vater aus dem brennenden Troja trug. 4. Die Beutelratte bewohnt Brasilien und Cayenne, er- reicht die Größe einer Katze und ist mit einem gelblichbraunen Felle geschmückt. Während der Nacht schläft sie ruhig in einsa- men Wäldern und Gebüschen. §. 12. 5. Ordnung. Nagethiere. (Kdrfr. I. S. 204.) Die Nagethiere haben, den Biber ausgenommen, freie Zehen, in jeder Kinnlade zwei, höchst selten, und auch dann nur in der obern, vier verhältnißmäßig lange, scharfe, keilförmige Vor- derzähne; die Eckzähne fehlen stets. Die Hinterfüße, auf denen fast alle Nager so gern ruhen, sind bei den meisten länger als die Vorderfüße. Die Unterlippe ist zurückgezogen, so daß die Vorderzähne zu sehen sind, und der Unterkiefer kann wie ein Schnabel nur von unten nach oben bewegt werden. I. Der Hase wird seines Fleisches und Felles wegen allge- mein geschätzt und macht sich nur dadurch lästig, daß er die Obst- bäumchen benagt. Seine Länge beträgt \1/2 bis 2', die Höhe 0 bis 10". Die Ohren (Löffel) sind länger als der Kopf; der Schwanz (Blume) ist kurz; die hinteren Füße (Sprünge) über- treffen die vorderen (Laufte) so bedeutend an Länge, daß jene beim Gehen von den Knieen bis zur Ferse die Erde berühren. Bergan zu laufen, ist ihm daher wohl eine Lust; allein auch bergab zu traben, wobei er nicht selten einen Burzelmann nach dem andern macht, will ihm, besonders wenn er von einem Hunde verfolgt wird, nimmer gefallen. Sein Körper ist überall dicht behaart, auf dem Rücken und an der Brust braungrau, am Bauche weiß und an den Ohrenspitzen und dem Schwänze schwarz gefärbt. Der männliche Hase heißt bei den Jägern Rammler, der weibliche Setzhase. Er ist durch die ganze alte Welt ver- breitet, wo seine liebsten Aufenthaltsörter bewachsene Getreide- furchen und niedrige Anhöhen sind. Obgleich ihn schon das Rauschen eines Blattes in die höchste Furcht versetzen kann (Kdrfr. 1. Nr. 29), so begiebt er sich doch zuweilen, um seinen Hunger zu stillen, in große Gefahr, lernt in der Gefangenschaft trommeln und sogar eine kleine Kanone abschießen. Die junge Saat und andere Kräuter sind seine Frühlings-, Getreidekörner seine Sommer-, Kohl und die Rinde junger Bäume leider gar nicht selten seine Winterspeise. Keine Zeit des Jahres weiß er übrigens mehr zu schätzen, als die vom März bis in den August,
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