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tinopel zweimal, das nur durch die Erfindung des griechischen
Feuers gerettet wurde. 711 gingen die Araber, die auch
Sarazenen und Mauren genannt werden, nach Spanien über,
und eroberten das ganze Land, wodurch das westgothische Reich
gestürzt wurde. Hierauf überstiegen sie die Pyrenäen, um
nicht nur Frankreich, sondern auch Deutschland und Italien zu
erobern. Schon waren sie tief in Frankreich eingedrungen
und das Christenthum in Europa stand in Gefahr; da wurden
sie von dem fränkischen Herzog Karl Märtel 732 bei Tours
so entscheidend geschlagen, daß sie eilig zurückflohen und nie
wieder in Frankreich einzudringen wagten. Ueber Spanien
behaupteten sie ihre Herrschaft 500 Jahre lang; doch stand
das Land unter ihnen in schöner Blüthe.
§. 25. Die christliche Kirche.
Der Uebertritt römischer Kaiser zum Christenthume, ihre
Anstalten und Anordnungen für dasselbe, die Mönche und die
Völkerwanderung beförderten die Ausbreitung der Kirche sehr.
Die weltlichen Regenten ließen den Kirchen und ihren Vor-
stehern gewisse Vortheile, Freiheiten und Rechte znfließen.
Die Kirchengebäude wurden prachtvoller, die Gottesdienste feier-
licher und pomphafter. Die Synoden oder Kirchenversamm-
lungen wurden ein Band für die Kirchen, aber die Lehrstrei-
tigkeiten heftiger und zahlreicher. Von besonderer Wichtigkeit
ist das Mönchswesen, das in der Mitte des dritten Jahrhun-
derts in Aegypten aufkam.
Einige Christen gefielen sich darin, sich von der Welt
zurückzuziehen und in der Einsamkeit, in Gebirgen oder Wüsten
nur sich selbst und der Andacht zu leben. Einer der ersten
christlichen Einsiedler oder Eremiten war Paul von Theben,
der zur Zeit einer Christenverfolgung in die Wüste floh und
unter Entbehrungen ein sehr hohes Alter erreichte. Um die
Mitte des vierten Jahrhunderts vereinigte Pachomius eine
Anzahl Einsiedler in eine gemeinschaftliche, eingeschlossene Woh-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Märtel Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Europa Frankreich Christenthume Theben
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Sachsenland und erst nach 3 Jahren unterwarfen sich Witte-
kind und Albion, die sächsischen Herzoge, und ließen sich taufen.
Dann hatte er auch mit den Milzen in Brandenburg und
mit den Avaren in Ungarn zu kämpfen. Nachdem sich die
Sachsen noch einmal empört hatten, wurde doch endlich 803
ein steter Frieden mit ihnen geschlossen, nach welchem sie ihre
Gesetze und Einrichtungen behielten und von ihren eigenen
Grafen regiert wurden. Für die Verbreitung des Christen-
thums wirkten die in Sachsen gegründeten Klöster, z. B.
Münster, Osnabrück, Münden, Paderborn, Bremen u. s. w.
Karls Reich erstreckte sich nun von der Nordsee bis an den
Ebro in Spanien und vom atlantischen Meere bis an die
Raab in Ungarn. Im Jahr 800 reiste Karl nach Nom, wo
ihm, während er am Weihnachtsfeste dem Gottesdienste in
der Peterskirche beiwohnte, von dem Pabste unter dem Zurufe
des Volks unerwartet die römische Kaiserkrone aufgesetzt wurde.
Seine Regierung war musterhaft. Sein Reich ver-
waltete er durch Grafen — Markgrafen, Pfalzgrafen, Send-
grafen, Landgrafen, und aus allen Theilen desselben mußte
ihm selbst berichtet werden. Er sorgte für die Bildung der
Geistlichen, stiftete Bisthümer, Kirchen und Schulen, ver-
besserte die Kirchenmusik, war wohlthätig gegen Arme und
Kranke, liebte die Wissenschaften und die Gelehrten, lernte
selbst als Mann noch schreiben, war ein zärtlicher Vater
seiner Kinder und ein sorgfältiger Verwalter seiner Güter.
Dabei war er sehr mäßig, in Kleidung einfach, heiter und
stets thätig. Fremde Fürsten, sogar der Challfe von Bagdad,
Harun al Raschid, bewarben sich um seine Freundschaft und
schickten ihm oft kostbare Geschenke. Sein Lieblingsaufenthalt
war Aachen; doch pflegte er nicht immer an einem und demselben
Orte zu wohnen. Von seinen 3 Söhnen überlebte ihn nur
Ludwig. Er starb 814, nachdem er fast 46 Jahre regiert unv
ein Alter von 72 Jahren erreicht hatte. Sein Leichnam liegt
in der von ihm erbauten Kirche in Aachen begraben.
4
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Extrahierte Personennamen: Karls_Reich Karls Karl Karl Harun_al_Raschid Ludwig Ludwig
8
Ozean, gelangten nach England, wo sie Zinn, und sogar zu
den Küstenländern der Ostsee, wo sie den im Alterthume so
hoch geschätzten Bernstein holten. Zu Lande trieben die Phö-
nizier Karawanenhandel, holten aus Armenien Eisen, Stahl
und Pferde, aus Persien Leinwand , aus Arabien wohlriechende
Spezereien, Gold und Elfenbein. Auch erfanden sie das Glas,
die Purpurfärberei, vielleicht auch die Buchstaben, und ver-
fertigten viele schöne Handelswaaren. Aber der Reichthum
dieses Staats reizte habsüchtige Eroberer. Salmanassar er-
oberte um 700 v. Eh. fast ganz Phönizien; aber Tyrus
schlug ihn zurück. Bald darauf rückte Nebukadnezar in das
Land und eroberte nach dreijähriger Belagerung die Stadt
Tyrus und zerstörte sie (587 v. Ch.). Nun erhob sich auf
einer nahen Meeresinsel Neutyrus und wurde Hauptsitz des
Welthandels. Neutyrus behauptete noch Jahrhunderte lang
seine Unabhängigkeit, während Phönizien zur Zeit des Cyrus
in persische Gewalt kam. 333 v. Ch. belagerte Alexander der
Große Neutyrus; die Belagerten verteidigten 7 Monate lang
ihre Stadt mit Klugheit und Tapferkeit; endlich erlagen sie,
die Stadt wurde zerstört, die Einwohner wurden theils ge-
tödtet, theils zu Sklaven gemacht. Nun erhielt die von Ale-
xander an der ägyptischen Küste neugegründete Stadt Alexan-
drien den Welthandel.
§. 7. Hellenen oder Griechen.
Sic bewohnten das jetzige Griechenland. Mit dem ei-
gentlichen Griechenland oder Hellas hing durch eine Landenge,
den Isthmus, die Halbinsel Morea zusammen, welche ehemals
Peloponnes hieß. Von den ältesten Griechen hat man nur
Sagen. Mehr historische Wahrheit hat die Geschichte von
dem Zuge der Griechen nach Troja (1184 v. Ch.). Veran-
lassung zu diesem Zuge gab Paris, der Sohn des trojanischen
Königs Priamus, welcher dem griechischen König Menelaus
seine schöne Gemahlin Helena entführt hatte. Nun vereinigten
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Extrahierte Personennamen: Salmanassar Nebukadnezar Meeresinsel_Neutyrus Neutyrus Cyrus Alexander Morea Helena
Extrahierte Ortsnamen: England Ostsee Bernstein Armenien Persien Tyrus Tyrus Griechenland Griechenland Troja Paris
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erlangten kein Ansehen in Deutschland. Diese traurige Zeit,
in welcher nur Unrecht und Gewalt galten, währte bis zur
Wahl Rudolfs von Habsburg 1273.
§. 35. Deutsches Volksthum im Mittelalter.
Man hat das Mittelalter auch die Ritterzeit ge-
nannt. Der Ritterstand, welcher in den Kreuzzügen eigent-
lich erst aufkam, hatte die Form einer geschloffenen Innung,
so daß Lehrlinge (Edelknaben, Pagen) und Gesellen (Knappen)
bei dem Meister (Ritter) die Waffenkunst lernten, und mit
ihm in den Kampf zogen, bis sie durch Bekleidung mit den
ritterlichen Ehrenwaffen und durch Berührung mit dem Schwerte
oder den Ritterschlag selbst die Ritterwürde empfingen. Die
Beschäftigungen der Ritter bestanden in Waffenübungen, Jagd,
Festgelagen, Turnieren und ernstlichen Fehden. Dabei aber
waren die Ritter roh, unwissend, dem Trünke und andern
Lastern ergeben und zur Zeit des Interregnums, wo das Faust-
recht in vollem Gange war, lebten viele wie Räuber, und
übten von ihren festen Burgen aus jede Gewaltthat. Eine
bessere Richtung nahm das Ritterwesen in Frankreich, wo die
Ritter ihre Ehre darein setzten, die Unschuld zu vertheidigen
und Heldenthaten auszuführen. Zur Zeit der Kreuzzüge ent-
standen in Palästina auch geistliche Ritterorden, welche
den besonder» Zweck hatten, die Ungläubigen zu bekriegen,
und große Besitzungen in Europa und Asien erwarben. Es
sind folgende: der Iohanniterorden, welcher, als Palästina an
die Sarazenen verloren ging, sich nach Cypern, dann nach
Rhodus, zuletzt nach Malta übersiedelte, weßhalb er auch
Malteserorden heißt; der Orden der Tempelherren, welcher
wegen seiner Reichthümer von Philipp dem Schönen von
Frankreich 1307 mit großer Grausamkeit wieder aufgehoben
wurde; der deutsche Orden, welcher nach Deutschland, be-
sonders nach Preußen, überging.
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwerte Frankreich Palästina Europa Asien Cypern Rhodus Malta Frankreich Deutschland
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auf ein kleines Gebiet in Unteritalien beschränkt wurden. Ihre
Residenz war Pavia. Sie gaben der Lombardei den Namen.
§. 24. Muhamed und seine Religion.
Muhamed oder Mahomed wurde 569 n. Ch. in Mecca
in Arabien geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters
Abdallah und seiner Mutter Amöna nahm ihn sein Oheim
Abudaleb zu sich, lehrte ihn den Gebrauch der Waffen und
ließ ihn an seinen Handelsreisen Theil nehmen. Als er
erwachsen war, heirathete er eine reiche Handelswittwe,
Kadidschah, und wurde dadurch ein angesehener Privatmann.
Aber bald zog er sich häufig in die Einsamkeit zurück und
beschloß zuletzt, eine neue Religion zu stiften. Als er
öffentlich als Prophet auftrat, glaubten ihm anfangs nur we-
nige. Seine Landsleute trachteten ihm nach dem Leben und
er entfloh mit seiner Familie nach Medina. 15. Juli 622.
Seine Flucht wird Hedschra genannt und von derselben zählen
die Mohamedaner ihre Mondfähre. Er verfuhr nun feindselig
gegen seine Vaterstadt, und da ihm Alles zulief, ergab sich
endlich Mecca ohne Schwertstreich. Er verzieh seinen Feinden
und sie nahmen alle seine Religion an. Er lebte nun meistens
in Medina und sprach täglich znm Volke. 632 starb er, und
wurde in Medina begraben. Sein Religionsbuch heißt Koran und
seine Lehre Islam, seine Bekenner heißen Moslemin. Er lehrte
Glauben an einen Gott, Vorherbestimmung des menschlichen
Schicksals und Unsterblichkeit, gebot Gebet, Almosen, Fasten,
Wallfahrten nach Mecca, Krieg gegen die Ungläubigen, ver-
bot Glückspiele, Wein und Genuß von manchen Speisen, z. B.
Schweinefleisch und gestattete Vielweiberei. Der heilige Tag
der Mahomedaner ist der Freitag.
Seine nächsten Nachfolger, welche Chalifen hießen, machten
große Eroberungen. Sie bezwangen Syrien und Palästina,
erbauten die herrliche Hauptstadt Bagdad, eroberten Aegypten,
Persien und die ganze Nordküste Afrikas, belagerten Constan-
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4
das ganze Land, und vertheilte es unter die 12 Stämme.
Das Volk wurde nun von Hohenpriestern im Namen Gottes
beherrscht. Zur Zeit des Kriegs traten als Anführer des
Volks tapfere Männer (Richter) auf, unter denen sich beson-
ders Simson auszeichnete. Samuel, der letzte Richter und
Prophet, gab nach langer glücklicher Regierung des Staats
dem Volke auf dessen Verlangen den ersten König — Saul,
aus dem Stamme Benjamin 1 100 — 1055 v. Chr. Saul
kämpfte meist glücklich gegen die auswärtigen Feinde, gerieth
bald in Uneinigkeit mit Samuel, stellte dem Leben des heim-
lich zum König gesalbten David nach, und gab sich nach
einem unglücklichen Treffen gegen die Philister den Tod.
1055 — 1015 v. Ch. David, aus dem Stamm Juda,
erhob das Reich auf den Gipfel der Macht. Er unterwarf
sich die benachbarten Völker, auch einen Theil Syriens, machte
Jerusalem zur Hauptstadt des Reichs und befestigte die Burg
Zion. Sein Sohn Absalom empörte sich gegen ihn, kam
aber in einer unglücklichen Schlacht um. David ist Verfasser
der meisten Psalmen. Sein Sohn und Nachfolger Salomo
(1015 — 975) regierte anfangs mit Weisheit, baute den be-
rühmten Tempel und hob die Pracht des Gottesdienstes. Er
liebte den Frieden, verlor aber Edom und die syrischen Be-
sitzungen. Während er den Handel und die Künste beförderte,
drückte er das Volk, um seine Prachtliebe zu befriedigen, durch
harte Auflagen, und reizte es dadurch zur Unzufriedenheit und
Empörung. Unter seinem noch despotischeren Sohne Rehabeam
brach die Empörung aus und zehn Stämme sielen unter Je-
roboam ab, so daß von nun an zwei jüdische Reiche neben
einander bestehen, das Reich Israel (die 10 abgefallenen
Stämme) mit der Hauptstadt Samaria, und das Reich Juda
(der Stamm Juda und Benjamin) mit der Hauptstadt Jeru-
salem. Diese Trennung war der Grund des Verderbens, das
zuerst über Israel hcreinbrach, indem ihm vom Affyrer Sal-
manassar (720 v. Ch.) ein Ende gemacht und der größte
Theil seiner Einwohner nach Mesopotamien verpflanzt wurde.
Aus den Zurückgebliebenen und Einwanderern entstand später
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Extrahierte Personennamen: Samuel Benjamin Samuel David David David David David Benjamin
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Juda Syriens Israel Samaria Juda Juda Israel Mesopotamien
7
^>rarrhalterschaften und erhp, Babylon, Susa, Ekbatana und
Persepolis zu Residenzen. Durch die Empörung der Griechen in
Kleinasien, deren Hauptstadt Ephesus mit dem berühmten Tem-
pel der Diana war, gerieth er mit den europäischen Griechen
in Krieg. Die kleinasiatischen Griechen unterwarf er sich zwar
wieder, aber von den Athenern wurde er bei Marathon (490 v. Ch.')
geschlagen. Während er sich aufs neue rüstete, starb er. Unter
seiner Regierung soll Zoroaster, der Stifter einer neuen
Religion, gelebt haben, welcher in seinem Religionsbuche,
Zendavesta genannt, zwei Grundweseu, ein gutes und ein
böses, lehrte. Diese Religion hat sich bis jetzt in einigen
Gegenden Indiens erhalten.
Sein Sohn Xerxes I. (485—465 v. Ehr.) unterwarf
schnell die Aegypter, welche sich schon unter Darius empört
hatten, machte mit einem Ungeheuern Heere einen neuen Angriff
auf Griechenland, wurde aber mehrmals, besonders bei Sa-
lamis (480 v. Ch.) und bei Platäa (479) so entscheidend ge-
schlagen, daß er mit Schande nach Asien zurückfloh. Die
Perser setzten noch 30 Jahre lang den Vertheidigungskrieg
gegen Griechenland ohne Glück fort. Unter den Nachfolgern
des Xerres sank das Reich immer tiefer, bis es Alexander der
Große seinem Weltreiche einverleibte (333 v. Ch.).
§.6. Phönizier.
Nördlich von Palästina an der Küste des mittelländischen
Meeres lag Phönizien, ein schmaler und unfruchtbarer Land-
strich. Die Hauptstädte waren Sidon und Tyrus. Die Phö-
nizier trieben schon 1500 Jahre v. Ch. Schifffahrt, besuchten
die Insel Cypern und die Küstenländer des mittelländischen
Meeres. Ueberall legten sie Colonien an; am berühmtesten
wurde die von der Königstochter Dido auf der Nordküste
von Afrika gegründete Stadt Karthago. Sie unterwarfen sich
einen großen Theil der Insel Sicilien, kamen nach Spanien,
wo sie Silber fanden, wagten sich selbst auf den atlantischen
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Extrahierte Personennamen: Xerxes_I. Darius Darius Alexander_der
Große Alexander Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Ekbatana Persepolis Kleinasien Ephesus Indiens Griechenland Asien Griechenland Tyrus Afrika Karthago Sicilien Spanien
15
nach Babylon kam, wurde er in Folge seiner Ausschweifungen
krank und starb ohne fähige Thronerben im 32. Lebensjahr.
(323.) Mit dem Tode dieses Mannes, der in seinen Tu-
genden und in seinen Fehlern groß war, stürzte das kaum
entstandene Weltreich, das vom adriatischen Meere bis über
den Jnduö reichte, wieder zusammen. In allen Ländern des
Reichs herrschte 22 Jahre lang Verwirrung und Blutver-
gießen, weil jeder Feldherr Alexanders einen Theil der Erb-
schaft an sich reißen wollte. Zuletzt bildeten sich aus den
Trümmern der Monarchie Alexanders folgende 4 selbstständige
Reiche: Macedonien, Griechenland, Syrien und Aegypten.
§.11. Römer.
1000 Jahre v. Ch. war Italien von verschiedenen Völ-
kerschaften bewohnt, unter denen die Etrusker die gebildetsten
waren. In dem untern Italien und in Sicilien waren viele
griechische Kolonien (Großgriechenland). Der trojanische Fürst
Aeneas gründete nach der Zerstörung Trojas eine Kolonie in
Italien, und sein Sohn Askan baute in der Nähe der Tiber
eine Stadt, Alba longa. Hier lebten ums Jahr 700 2 Brüder,
Numitor und Amulius, von denen der letztere den ersteren
vom Throne stieß und dessen Tochter Rhea Silvia zwang,
eine Priesterin der Vesta zu werden, damit sie nicht hei-
rathen sollte. Aber sie verheirathete sich heimlich und gebar
Zwillinge, Romulus und Remus. Diese entgingen auf eine
wundervolle Weise, wie die Sage berichtet, den Nachstellungen
des Amulius, schlugeu ihn, als sie erwachsen waren, auf
Numitors Anstiften, todt und machten ihren Großvater zum
Könige. Zum Dank erlaubte ihnen dieser in der Nähe eine
Stadt zu bauen 754 Jahre v. Ch. Und diese Stadt war
Rom. Beide Brüder regierten nun hier gemeinschaftlich; aber
bald entstand ein Streit zwischen ihnen, in welchem Remus
von seinem Bruder erschlagen wurde. Die ersten Bewohner
der Stadt bestanden aus zusammengelaufenen Menschen, Hirten
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die völlige Vernichtung des feindlichen Staates gerichtet war.
Drei Kriege wurden zwischen Rom und Karthago geführt,
welche man die punischen Kriege nennt.
Der erste punische Krieg, welcher 23 Jahre dauerte
C2g4—241^, wurde hauptsächlich um den Besitz von Sicilien
geführt, erweiterte sich zu einem Kampfe um die Herrschaft
auf dem mittelländischen Meere und endete mit der Vertreibung
der Karthager aus Sicilien. Auf Sicilien hatten nämlich
die Mamertiner (italienische Miethssoldaten des vertriebenen
Königs Agathokles von Syrakus) sich Messanas bemächtigt,
und da sie hier von Hiero, König von Syrakus, und dem
karthagischen Feldherrn Hanno belagert wurden, die Römer
um Hilfe gegen die Karthager gebeten. Aber die Römer
besaßen keine Flotte. Da baute Duilins nach dem Muster
eines gestrandeten karthagischen Schiffes eine Flotte und er-
focht mit Hilfe der von ihm erfundenen Enterhacken einen
herrlichen Seesieg (260). Der zweite Seesieg des Regnlus
eröffncte den Krieg in Afrika; Regulus drang bis Karthago
vor; nun riefen aber die Karthager die Spartaner zu Hilfe,
Regulus wurde geschlagen und gefangen genommen. Als der
wackere Römer von den Karthagern nach Rom geschickt wurde,
um die Römer um Frieden zu bitten, forderte er dieselben
zur Fortsetzung des Kriegs auf und kehrte, seinem Versprechen
treu, nach Karthago zurück, wo er unter den empsindlichsten
Martern hingerichtet worden feyn soll. Nach wechselndem
Kriegsglück erfocht Catulus den großen Seesieg bei den äga-
tischen Inseln und zwang dadurch die Karthager zum nach-
theiligen Frieden (241). Die Karthager mußten Sicilien
räumen, die Kriegskosten (2200 Talente) bezahlen und die
Gefangenen zurückgeben. Nach dem Friedensschluß nahmen
die Römer noch treulos Sardinien und Corsica weg.
Im zweiten punischen Kriege (218—201) ist der Kartha-
ger Hannibal, des Hamilkar Barkas Sohn, die Hauptperson
und Italien der Hanptkriegsschauplatz. Für den erlittenen
Verlust suchten sich die Karthager durch Eroberung des silber-
reichen Spaniens zu entschädigen. In wenigen Jahren hatten
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Extrahierte Personennamen: Messanas Hanno Catulus Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Rom Karthago Sicilien Sicilien Syrakus Syrakus Afrika Karthago Rom Karthago Sicilien Sardinien Italien Spaniens
119
stellte. Das erschrockene Oestreich schloß nun den Frieden in
Campo Formio im Venetianischen (1797), und Bonaparte
bildete in Oberitalien eine cisalpinische und eine ligurische
Republik. Im folgenden Jahre wurde der Kirchenstaat in
eine römische Republik verwandelt, die Schweiz erobert und
ihr eine neue Verfassung aufgedrungen. Auch Neapel wurde
besetzt und zur parthenopeischen Republik gemacht. Der Con-
greß zu Rastadt, der nach dem Frieden von Campo Formio
den Frieden mit dem deutschen Reiche vollends zu Stande
bringen sollte, löste sich plötzlich auf, und der Krieg brach
auf's Neue aus.
Oestreich, England und Kaiser Paul I. von Rußland
hatten sich gegen Frankreich verbunden. Erzherzog Karl trieb
alsbald den General Jourdan über den Rhein zurück, und die
Russen kämpften unter dem alten, aber kühnen Feldmarschall
Suwarow in Italien gegen Moreau so glücklich, daß ganz
Italien, mit Ausnahme von Genua, von Franzosen gesäubert
wurde. Als sich aber Karl und Suwarow in der Schweiz
vereinigen wollten, schlug Massen« ein russisches Heer unter
Korsakow, besetzte die Schweiz und nötbigte Suwarow zum
Rückzuge. Kaiser Paul rief nnn seine Heere zurück (1799).
Indessen war Bonaparte im Mai 1798 nach Aegypten
gesegelt, um in Verbindung mit Tippo Saib, König der
Maratten, die englischen Besitzungen in Ostindien anzugreifen.
Aber die Engländer eroberten im folgenden Jahre dessen Haupt-
stadt Seringapatnam und Tippo siel. Unterwegs hatte Bona-
parte Malta erobert und war, obgleich ihn der englische Admiral
Nelson verfolgte, in Aegypten glücklich gelandet. Schnell nahm
er Alexandrien und Cairo ein, gewann gegen die Mameluken
die Schlacht bei den Pyramiden und ließ Oberägypten besetzen.
Aber Nelson vernichtete die französische Flotte bei Abukir. Im
Anfänge des Jahres 1799 unternahm Bonaparte einen Zug
nach Syrien, eroberte Gaza und Jaffa, belagerte aber das
von Sidney Smith vertheidigte St. Jean d'acre vergebens
und mußte nach Aegypten zurückkehren. Als aber hier die
Lage der Franzosen immer schlimmer wurde, und Nachrichten
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Extrahierte Personennamen: Campo_Formio Oestreich Paul_I._von_Rußland Karl Karl Jourdan Feldmarschall
Suwarow Karl Karl Suwarow Paul Admiral
Nelson Nelson Sidney_Smith Jean_d'acre
Extrahierte Ortsnamen: Campo_Formio Oberitalien Neapel England Frankreich Rhein Italien Italien Genua Ostindien Malta Syrien Gaza Jaffa