Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zweite Stufe des Unterrichts.
Diensten seiner Verehrer zufrieden fei oder nicht. Die Bilder sind meist roh,
haben häßliche Gestalten, sind oft abscheulich; z. B. das Bild eines ra-
senden Weibes: die Augen feuersprühend, die Zunge aus dem Maule
hängend, mit Blut beschmiert, um den Hals eine Kette von Menschen-
schedcln, in den Händen eine Streitart und ein blutiger Kopf, zu ihren
Füßen der enthauptete Leichnam ihres frühern Gemahls. Oder der Gott der
Weisheit als ein kurzer, fetter Mann, mit dem Kopfe eines Elephanten und
einem ungeheuern Bauche. Bilder von vergötterten Kühen, Affen, Schlang-
en werden gefunden. Den Göttern fächelt man kühle Lust zu, räuchert ih-
nen; in China verbrennt man ihnen Goldpapier; bei kalter Jahrszeit beklei-
det man sie, wehrt ihnen die Fliegen oder Moskitos, wiegt und singt sie in
Schlaf, führt sie im feierlichem Aufzuge zu einem Flusse oder Teich, um sie
zu baden; man trägt sie durch die Stadt nach andern Tempeln, um sie bei
ihren Mitgöttcrn einen feierlichen Besuch abstatten zu lassen. Man stellt ih-
nen Korn, Früchte, geschmolzene Butter, Oel und Wasser vor; man wen-
det sich an sie um Auslegung von Träumen und Vorbedeutungen; man hü-
tet sie, daß sie nicht von unreinen Händen berührt werden; und wenn sie
berührt worden, wäscht man sie wieder; man bemahlt sie mit Farben,
schmückt sie mit Blumenkränzen, hält ihnen Spiegel vor; bessert sie aus,
wenn ihre Glieder abgebrochen sind; stellt Würfel, Schachspiele und Bret-
spiele vor sie hin, damit sie sich die Zeit vertreiben können; vergnügt sie mit
Musik. Damit den Götzen morgens und abends all Dies dargebracht werde,
sind eigene Diener aufgestellt. In der Nähe ihrer prachtvollen Götzentempel
(Pagoden) sslnd Lusthäuser. — Der Brarziine ist vorzüglich Gegenstand der
Sorgfaltgottes, und wenn die Gottheit auch für andre Menschen sorgt und den-
selben gnädig ist, so sind diebraminen dievcrmittlcr und es geschieht um dieser
willen. Um Vergebung ihrer Sünden zu erlangen, legen sic sich die unge-
reimtesten Bußübungen und Selbstpeinignngen auf. Manche Büßer lassen
sich in Käfichen an Bäumen aufhängen und nehmen nur zur höchsten Noth-
durst Nahrung zu sich; Andre lassen sich an eisernen Haken, die in ihren
Rücken eingedrückt sind, vermittelst langerseile zur Ehre der Götter umher-
schwingen und erlangen dadurch eine besondre Heiligkeit. Andre laufen-auf
scharfen eisernen Nägeln, die sie sich in ihre Sandalen (Sohlenschuhe) schla-
gen, so daß die Spitzen durchgehen, und machen auf diese Art weite Wall-
fahrten, oder liegen Tage lang auf Stachelbctten, um von Sündenfchulden
frei zu werden. Bei den Götterfesten tanzen Manche auf glühenden Kohlen,
oder werfen sich unter die Räder des ungeheuern Wagens des Götzen Juger-
naut. Andre stellen sich, um gereinigt zu werden, bis an den Nacken in die
Flüsse, bis ein gefräßiges Krokodill sie verschlingt, oder sie vergraben sich
unter Schneehaufen, bis sie erfrieren. Manche halten lange Zeit ihre Fäuste
geballt, bis die Nägel der Finger durch die Hände hindurchgewachsen sind,
damit sie die Gnade ihrer Götzen erlangen. Um die erzürnten Götter zu ver-
söhnen , schlachten sie auch in manchen Gegenden Indiens Menschenopfer,
die sie auf dem flachen Lande rauben, oder kaufen dieselben von Händlern.
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