— 234 —
Scharen nicht mehr zu schützen vermochten, biente biefer große Steinwall als Zufluchtsort. Hinter die Heidenmauer retteten die flüchtigen Bewohner ihr Vieh und ihre Habe. Als die Einfälle immer häufiger würden, erbaute man innerhalb des Steinwalles Wohnsitze.
Tie Heibenmauer umgibt die Bergfläche des Obilienberges vom Mänuelfteiu bis zur Ruine Hagelschloß; eine Umwanberung derselben bauert drei Stnnben. Sie besteht aus rohen Sanb-steinblocken, die meist viereckig zugehauen und ohne Mörtel aus-einanber geschichtet sind. Die Breite der Mauer beträgt 1,70 in, die Höhe schwankt zwischen 2 und 3 m.
Obilienberg heißt der ganze Bergrücken; im engeren Sinne wirb barunter auch nur das Kloster verstauben, das im 8. Jahrhundert unter dem Namen Altitona, später unter dem Namen Hohenburg erscheint.
3. De^r Herzog Attich und die hl. Odilia.
Auf Hohenburg herrschte vor mehr denn 1200jahren der rauhe und gestrenge Herzog des Elsasses, Attich, (Stich oder Eticho mit Namen. Seinen Wohnsitz hatte er für gewöhnlich zu Oberehnheim, einem kleinen Städtchen am Fuße des Odilienberges. Ter liebe Gott schenkte dem Herzog ein Kindlein; büch der Vater wollte nichts von ihm wissen; es war ein schwaches Mäbchen und noch dazu blind. Ter Grausame schwur, daß solch' ein Wurm sein adeliges Geschlecht nimmer schänden dürse, und wollte es töten lassen. Aber die liebende Mutter wußte Rat und rettete ihr Kind in das Stift Palma, heute Beauine-les-Dames genannt. Der Bischos Erhard taufte das Mägdlein, und während der hl. Handlung schlug es die Augen auf und war sehend.
Die Klostersrauen erzogen den anvertrauten Schatz sorgfältig, und balb erblühte Odilia zur lieblichen Jungfrau. Nachdem sie erfahren hatte, welches Standes sie sei, faßte eine unwiderstehliche Sehnsucht nach der Heimat, nach der Mutter ihr Herz. In einem Briese wandte sie sich an ihren Bruder Hugo mit der Bitte, daß er ihr die Erlaubnis zur Rückkehr erwirken möge. Der Vater wollte davon nichts wissen. Die Bruderliebe war jedoch mächtiger in Hugo als der kindliche Gehorsam. Er schickte ihr einen Wagen und Geleite in der sicheren Hoffnung, der Vater werde feine Tochter nicht verstoßen, sobald er sie sehe. Vater und Sohn standen aus der Hohe des Berges; von fern nahten lieh die Burgmannen mit dem Wagen. Da teilte Hugo seinem Vetter die Ankunft Obiliens mit. Doch kein Funke von Liebe glühte in dem väterlichen Herzen. Attich ergriff sein Schwert und stieß seinen Sohn nieber.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Altitona Odilia Erhard Hugo Hugo Hugo
304
Das Großherzogthum Baden.
von dt'r Schwarzbach, Städtchen. — War b stadt, an der
Schwarzbach, ebenfalls ein Städtchen.
Am Neckar oder ganz in dessen Nähe liegen die Dörfer
Rappenau, links ab, mit der Ludwigs sali ne. — H a f? -
m eröheim, links, mit bedeutenden Gipsgruben und einer un-
benützten Salzquelle. Hier werden viele Ncckarschisse gebaut und
es wird von Hier aus beträchtliche Schifffahrt getrieben. —
Neckarzim m e r n, rechts, mit gutem Weinbau. In der Nähe
sind die Neste der Burg Hornberg, wo Gvtz von Berlich-
ingen sein Alter verlebte. — Hoch hausen, links. In der
hiesigen Kirche ist das Grabmahl der heiligen Notburga,
die in der heidnischen Vorzeit lebte und um ihres Glaubens
willen noch seht im Munde des Volkes lebt.
Die Elzbach hat einen fünfstündigen Lauf; ihr Thal be-
grenzt den südöstlichen Odenwald. An ihr liegen: Mosbach,
Stadt mit 2500 Einwohnern. Hier sind zwei Papierfabriken;
früher wurde eine Saline betrieben. An deir Dergabhängcn des
lieblichen Thales wird vorzüglicher Wein gezogen. — Neckar-
el.z, am Einflüsse-der Elzbach in den Neckar, hatte früher ein
Tcmplerkloster. -- Zwischen den Dörfern Diedesheim lind
Obrigheim führt eine Schiffbrücke über dei' Neckar.
32. Pcr bavische Lhcil -kr fränkischen Hochebene; dcrcil Kkgrtii.rung,
Höhc, Lscvirgvartc», Gcwiisscr.
Die Hochebene, die sich an den südöstlichen Odenwald
anschließt, erstreckt sich durch das ehemahlige Franken weit über
das badische Gebiet hinaus, in's Baierische und Württeinbergische
hinein. Der badische Antheil dieser fränkischen Hochebene ist
im Durchschnitt ungefähr 200 Fuß höher, als das Hügelland
zwischen dem Schwarzwald und Odenwald, hat mehr ebene
Flächen, als dieses, ist nicht so oft von tiefen Thälern durch-
schnitten und daher einförmiger. Der Muschelkalk ist die vor-
herrschende Gebirgsart; in einigen tiefen Thälern erscheint der
bunte Sandstein. Die Hochebene wird im Norden vom Main-
thalc, im Süden ans kurze Strecken vom Jarthalc begrenzt.
Das bedeutendste und tiefste Thal, von dem sie durchschnitten
wird, ist das Tauberthal, das von Südosten nach Nordwcsten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
188
Zweite Stufe des Unterrichts.
aber kam sie nach dem Preßburger Frieden an Baden, welches
die Verschanzungen wieder abtragen ließ. Auf dem Eckardsberg
ist von den Breisachern dem Groß herzog Karl Friedrich ein Ehren-
denkmahl errichtet.
14. Das Städtchen Neuenb nrg 1 Stunde von Müllheim, am
Rhein, kommt schon 794 als ein Ort vor, über das der brcisgauische
Graf Berthold die Oberherrschaft führte. Es ward eine kaiserliche
Festung, die im 30 jährigen Krieg Herzog Bernhard von Weimar
belagerte, als er mit seinen siegreichen Scharen diese Gegenden
besetzte. Neuenburg leistete einen so hartnäckigen Widerstand, daß
der erbitterte Herzog dem Festungscommandanten sagen ließ, er
werde keinen Hund darin am Leben lassen. Endlich aber mußte
auch sie sich ergeben. Bernhard aber, der gewohnt war, Wort
zu halten, hielt hier sein gegebenes Wort ganz buchstäblich, indem
er alle Hunde und Katzen in der Festung umbringen ließ. — 1675
brannten die Franzosen die Stadt gänzlich ab, und 1704 trugen
sie alle Häuser der Stadt ab, so daß die Einwohner 10 Jahre
lang ohne Heimat waren und in den benachbarten Orten ein Un-
terkommen suchen mußten.
15. Im Westen des Kaiserstuhls aufeinem Hügelbeisasbach lie-
gen die Trümmer des alten Schlosses Limburg. In der nämlichen
Woche, in der Herzog Berthold V verschied, ward hier Graf
Rudolf von Habsburg geboren (1. Mai 1218). Kaiser
Friedrich I! hob ihn aus der Taufe, und er nahm ihn auch später mit
sich auf eine Heerfahrt nach Italien. Seine Stammburg Habsburg
liegt an der Aar im Aargau unter steilen Felsen (Habichtsburg). Mit
List und Gewalt suchte er ein mächtiger Herr zu werden; jedoch
war er gegen seine Unterthanen milde und gerecht. Er ist der
Gründer der Stadt Waldshut am Rhein. Innerhalb 30 Jahre
führte er 10 blutige Fehden. Mitten unter den-Waffen, als er
eben den Bischoff von Basel belagerte, vernahm der erstaunte
Graf, daß ihn die Fürsten des Reichs einmüthig zum Kaiser er-
wählt hätten. Als die Basler eine harte Züchtigung befürchteten,
legte er das Schwert ruhig zur Seite und rief mit freudigem
Antlitz: „Es sei nun Friede!" Den Baslern aber ließ er sagen:
„Die Beleidigungen, die dem Grafen wiederfahren sind, hat der
Kaiser vergessen." Er stellte im deutschen Reiche nach dem Zwü
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich Karl Friedrich Berthold Bernhard_von_Weimar Bernhard Berthold_V Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_I Friedrich Bischoff_von_Basel
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Nachbarländer des Großherzogthums Baden. 271
und Hilfsbedürftige Viel thun zu können. Mit den vornehmsten Männern
Deutschlands stand er in freundschaftlichem Verkehr. Frankfurt verdankt ihm
eine schönen Anlagen. Dem Astronomen Keppler, der dort starb, setzte er
in Regensburg ein Denkmahl. Er leuchtete allen seinen Untergegebencn als
ein Muster der Frömmigkeit und Sittenreinheit vor; im hohen Alter noch
verrichtete er in Regensburg an Festtagen den Gottesdienst persönlich. —
Er starb 1817 zu Regensburg, war geboren 1744 zu Hernsheim, bei Worms,
aufdcm Stammhause des dalbergischen Geschlechtes. Das dalbergische Ge-
schlecht war so ausgezeichnet, und hatte um Deutschland solche Verdienste,
daß bei jeder deutschen Kaiserkrönung der kaiserliche Herold ausrufen mußte:
„I st k e i n D a lb e r g d a?" Und der anwesende Dalberg beugte seine Kniee
vor der neugekrönten Majestät, und empfing vom ihr den Ritterschlag als
erster Reichsritter.
3. Die zweitgrößte Stadt von Rheinhessen ist Worms, am
Rhein, mit 8000 Einwohnern; zu Ende des 30jährigen Kriegs
hatte die Stadt noch 30,000 Einwohner. 1689 wurde sie auf Be-
fehl des französischen Ministers Louvois vou den Franzosen fast
ganz verwüstet. Der alte, halbzerstörte Dom ist ganz aus Quadern
gebaut mit vier Thürmen (schon zu Anfang des 8. Jahrhunderts
begonnen und im 12. Jahrhundert vollendet). Schöne Hauptkirche
mit Gemählden. In dem Bischofshof ward der Reichstag 1521
gehalten, auf welchem Luther vor Kaiser Karl V stand. Der
berühmteste Wein, der hier erzeugt wird, heißt Liebfrauenmilch.
Worms ist eine der ältesten deutschen Städte; die Minnesänger
nannten die Gegend den Wonnegau. Die Römer ließen sich hier
schon nieder; fränkische Könige wohnten hier, so auch Karl der
Große; war später der Sitz der rheinischen fränkischen Herzoge.
Sie wurde eine freie Reichsstadt und ein Bischofssitz. Auf dem
berühmten Reichstage, welchen'kaiser Maximilian I hier hielt,
ward der ewige Landfriede festgestellt, und dadurch alten Befeh-
dungen ein Ziel gesetzt, wurde das römische und kanonische Recht
als zustehende Entscheidungsquellcn für Rechtshändel erklärt,
und das Reichskammergericht als oberster Gerichtshof eingesetzt.
1801 kam die Stadt mit dem ganzen linken Rheinufer an Frank-
reich; seit dem Pariser Frieden aber an die großherzoglich hessische
Rheinprovinz.
4. Oberhessen, rechts vom Main, begreift die fruchtbare hü-
gelige Landschaft, Wetterau, zwischen dem Taunus und dem
Vogelsberg, worin Friedberg mit 3000 Einwohnern und einem
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Keppler Dalberg Karl_V Karl Karl_der
Große Karl Maximilian_I Maximilian
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
194 , Zweite Stufe des Unterrichts.
verwenden ließ. Diese Stadt nannte er Lichtenau. Ludwig Xiv
ließ die Befestigungen dieses Ortes schleifen.
24. Rheinbischoffsheim liegt in der ehemahligen Graf-
schaft Hanau-Lichtenberg. In dem 17. und zu Anfang des 18.
Jahrhunderts wohnten hier verschiedene Grafen von Hanau, die
-hier eine Münze und eine Kanzlei hatten. Von ihnen heißt diese
Gegend das Hanauer Land. Sie begannen hier ein Schloß zu
bauen, das aber nicht vollendet ist.
25. Die Stadt Hornberg liegt in einem engen Thale an der
Gutach, von hohen Gebirgen eingeschlossen. Links über der Stadt
liegt auf einem hohen steilen Felsen das Schloß Hornberg. 1191
kommen Herren von Hornberg vor. Nach dem Erlöschen ihres
Geschlechtes kam das Gebiet von Hornberg unter die Aebte von
Sankt Georgen. 1449 kam es zum Theil und 1532 ganz an Wür-
temberg. Herzog Ullrich von Würtemberg dankte 1535 im ganzen
Amte Hornberg und Sankt Georgen die katholischen Pfarrer ab,
und setzte lutherische Prediger ein. Als Herzog Ullrich genöthigt
ward, das Interim *), dessen Annahme 1548 auf dem Reichstage
zu Augsburg von Kaiser Karl V den Reichsständen befohlen war,
in seinem Lande anzuordnen, und als er den berühmten evange-
lischen Prediger Iohannbrenz (Verfasser des in Würtemberg
gebrauchten lutherischen Katechismus mit Auslegung, und Verbrei-
ter der evangelischen Lehre) gegen die kaiserliche Haftnahme nicht
schützen konnte, wies er demselben und seinen Kindern, indem
die Frau vor Kummer in Stuttgart gestorben war, dies Schloß
Hornberg zum gemeinschaftlichen Aufenthalt an. Brenz bewohnte
unter dem Namen Huldrich Aengster als Burgvogt das ältere
Schloß, und der Obervogt das neuere. Diesem Brenz erwiderte
einst der Pfarrer zu Gutach, von jenem freundlich erinnert, we-
niger lange Predigten zu halten: „Euch Vögten wird die Zeit
immer zu lange in der Kirche, aber nicht bei der Zeche." Als aber
derselbe Pfarrer in einer gefährlichen Krankheit von dem Burg-
vogte besucht und von ihm an viele heilsamen Lehren aus seinen
eigenen Predigten erinnert wurde, sagte er: „Lieber Herr, was
*) Eine Vermittlung der katholischen und evangelischen Lehre.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ullrich_von_Würtemberg Karl_V Karl Iohannbrenz Schloß
Hornberg Huldrich_Aengster
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
198
Zweite Stufe des Unterrichts.
Prinz Eugen von Savoien, iin spanischen Erbfolgekrieg (1700
— 1714), eine schwebende Brücke 60'hoch über den Strom schla-
gen, auf welcher in der Nacht 6000 Neüer übersetzten.
30. In einem waldigen Nebcnthale der Kander (bei Vogelbach,
unweit Kandern) liegt das Dörfchen Kaltenbach. Hier stand
einst das Schloß der Edeln von Kaltenbach. Um's Jahr 1120
lebte hier W ern er von Kalte n b a ch mit seiner Gemahlin Ida.
Diese Familie war gesegnet mit allen irdischen Gütern, und zwei
wackere Söhne, Werner und Widert, wuchsen zur Freude ihrer
Eltern heran. Der Ritter mit seiner Gemahlin war geliebt wegen
ihres wohlthätigen Sinnes. Jeder Arme fand bei ihnen Unter-
stützung und jeder Fremdling wurde von ihnen gastfreundlich auf-
genommen. — Einst klopfte es an dem Schloßthore, und es trat
ein ehrwürdiger Mann in geistlicher Kleidung, Bischoffgeb-
hard von Constanz, ein Bruder des Grafen Berthold des
Bärtigen, herein, der wegen Verfolgungen seiner Feinde
sich in das Kloster von Sankt Blasien halte flüchten müssen.
Gebhard wurde so liebreich empfangen, daß er seinen Besuch
noch öfters wiederholte. Als Werner erblindete, gedachte er der
Ermahnungsworte Gebhards von der Eitelkeit aller irdischen
Dinge. Er legte sein Ritterschwert bei Seite, zog ein härenes
Gewand an und begab sich in das Kloster von Sankt Blasien.
Seine Gemahlin Jda nahm den Schleier und ging in das Non-
nenkloster Berau (bei Bonndorf). Der jungewerner war damahls
im Auslande auf einem Kriegszuge. Nach seiner Rückkehr gingen
auch mit ihm die Worte Gebhards so lange um, bis auch er sich
entschloß, sich in einer Weise für die Ewigkeit zu bereiten, wie
man es damahls für heilsam erachtete, indem er sich in ein
Kloster begab. Seinen Bruder, der ihn sehr liebte, überredete er,
das Gleiche zu thun. Nur ihre Schwester Hedwig, die schon
verheirathet war, blieb in ihrem Stande. Ihre reichengüter schenkten
sie dem Stifte Sankt Blasien. — Um ein Denkmahl ihres Namens
zu stiften, errichtete der alte Werner auf dem Berge Bürgeln ein
Kloster, weil daselbst die Gebeine seiner Voreltern ruhten. Der
jungewerner undwitfried waren die erstenvorsteher diesesklosters.
31. Am Oberrhein, in der Gegend von Säckingen, ver-
breitete um das Jahr 500 der Friedensbote Friedolin aus Schott-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Eugen_von_Savoien Eugen Ida Werner Constanz Berthold Gebhard Werner Jda Hedwig Werner Friedolin
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichtliches von merkwürdigen Orten des Großberzogthums. 201
Krenkingen einen Stuhl vor das Rathhaus setzen lassen, um vor
sich den Kaiser vorüberziehen zu sehen. Er selbst erhob sich nicht
von seinem Sitze, als der kaiserliche Zug an ihm vorüber kam,
sondern lüpfte nur ein Wenig seinen Hut. Dem Kaiser siel Dies auf,
und erfragte: „wer der Mann wäre, der seiner Majestät die ge-
bührende Achtung nicht bezeige". Da antwortete der Freiherr mit
stolzem Selbstgefühl: „Ich habe dem Kaiser meinen Hut gezogen,
und mehr bin ich nicht schuldig; denn ich bin weder ihm, noch
sonst einem Menschen tn der Welt auf irgend eine Weise verbindlich,
sondern frei und ledig an Leib und Gut, so daß ich ihn wohl,
wie ein Geistlicher, als mein Oberhaupt anerkenne, aber nicht
als Herrn meiner Besitzungen". Der Kaiser näherte sich dem Frei-
herrn lächelnd und sagte: „Damit ein so kecker Mann mir und
dem Reiche künftig verbunden sei, so ertheile ich euch das Recht,
in eurer Stadt Thiengen goldne Münzen mit meinem Bildnisse
zu prägen". Die Bürger von Thiengen mahlten den Stuhl des
Freiherrn auf ihr Wappen. — In der Nähe von Thiengen, im
Klettgau, wirkte die H.-W a l d b u r g a, welche, aus England gekom-
men , den christlichen Glauben und das christliche Leben hier zu
pflegen suchte.
34. Die ehemahlige Benedictinerabtei Sankt Blasien liegt
im obern , engen Albthal -des Schwarzwaldes, 5 Stunden von
Waldshut, in einer wilden, waldigen Gegend. Hier ließen sich
im 9. Jahrhundert zuerst Einsiedler nieder, die sich von ihrer
Hände Arbeit nährten. Ihre hölzernen Wohnungen nannte man
die Zelle an der Alb. Diese Einsiedler wurden später Benedictiner-
mönche. Fin tan, ein brittischer Pilgrim, brachte die Gebeine
des heil. Blasius von Rom zuerst nach der Insel Rheinau (2
Stunden unterhalb von Schaffhausen) und von Da kamen sie in
dies Kloster an der Alb, das von Nun an nach diesem Märtyrer
sich nannte. Ritter Reginbert von Seldenbüren aus dem Zürcher-
gau, Waffengefährte und geheimer Rath Kaiser Otto's des
Großen, ging 940 in dies Kloster, nachdem er im Krieg seinen
rechten Arm verloren hatte, und dieser vermachte dem Kloster
seine ganze Habe. Kaiser Otto Ii bestätigte die Gründung dieses
Klosters mit außerordentlichen Freiheiten nebst dem Eigenthum
des Zwing und Banns der Grundstücke jener Gegend. Das Kloster
9..
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: England Albthal Waldshut Rom Rheinau Schaffhausen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
312
Zweite Stufe des Unterrichts.
Wasserkünsten.— Dorf Geismar, links von der Weser; hier
stand einst die von Vonifazius umgehauene heilige Eiche der heid-
nischen Sachsen.— Links an der Lahn in Oberhessen Marburg,
an einem Berge, 7600 Einwohner, von Philipp dem Groß-
müthigen 1527 gestiftete Universität; war einst sehr blühend.
Das Marburgergesangbuch. 1529 fruchtlose Besprechung der
schweizerischen Reformatoren mit denen von Wittenberg auf dem
B ergschlosse.hier starb 1231 in ihrem 24. Lebensjahre die h. Elisabeth,Gemah-
lin des Landgrafen Ludwig von Thüringen. Sie war die Tochter Andreas Ii,
Königs von Ungarn, und sie ward durch ihre Tochter Stammutter des
fürstlich hessischen Hauses. Hungersnoth und Seuchen gaben ihr Veran-
lassung, Liebe und Barmherzigkeit an ihren leidenden Mitmenschen auf
-die aufopfernste Weise zu üben. Sie stiftete mehrere Spitäler, speiste
täglich Arme an ihrem Hofe, ging in geringem Gewände umher, um die
Elenden aufzusuchen und sie zu unterstützen. Dabei vergaß sie den Gatten
lind ihre Kinder nicht. Ihr edler Gemahl, der 1227 an einem Kreuzzuge
theilnahm, starb in Unteritalien. Sein Bruder Heinrich Raspe, dem er
die Regierung anvertraut hatte, verstieß Elisabeth von der Wartburg,
entzog ihr alle Unterstützung, und verbot sogar den Einwohnern Eisenachs,
sie zu unterstützen. Mitten im Winter irrte sie mit ihren Kindern im
Elend umher. Der Bischof von Bamberg brachte es durch die thüringischen
Edeln, die aus Palästina zurückkehrten, dahin, daß Raspe sich bewogen
fand, ihr Marburg zu ihrem Wittwensitz einzuräumen, da sie nicht mehr
nach der Wartburg zurückkehren wollte. — Fulda, rechts an der
Fulda, 9600 Einwohner; hier in der Münsterkirche ist das
Grab des h. Bonifacius. — Durch Fulda zieht die Frankfurter
Straße nach Sachsen. — Nordwärts, links an der Fulda, Hers-
feld; der badische General Link (von Constanz) toar von den Franzosen
1507 beauftragt, Hersfeld durch seine badische Mannschaft niederzubrennen;
er ließ jedoch nur einigen Brennstoff auf öffentlichen Plätzen und einige
werthlosen, ausgeräumten Häuser anstecken, und wendete auf diese Weise den
Zorn der Fremden von der unglücklichen Stadt ab. — Hanau, rechts
am Main, 14,000 Einwohner.— Ostwärts getrennt vom Haupt-
lande: Schmalkalden, 5000 Einwohner, am Thüringer
Walde; hier schlossen 1531 die protestantischen Fürsten ein
Bündnis.
3. Das Kurfürstenthum enthält 208 □ Meilen und 645,000
Einwohner, wovon ungefähr V- katholisch sind, die Mehrzahl
ist reformiert. Die frühere Geschichte, des Landes ist mit der thü-
ringschen bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts verbunden. Einer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_dem_Groß- Philipp Elisabeth Ludwig_von_Thüringen Ludwig Andreas_Ii Hungersnoth Heinrich_Raspe Heinrich Constanz
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
190
das Frankenreich (Frankreich). Auch manche rechtsrheinische Völker waren ihm
untertan, oder mit ihm verbündet, so daß der König der Franken als der mäch-
tigste unter den deutschen Stammesfürsten galt. Die größte Ausdehnung er-
langte das Frankenreich unter Pipins Sohn Karl (768—814).
Ein Zeitgenosse, namens Einhard, erzählt von der Persönlichkeit dieses
gewaltigen Herrschers folgendes: Karl besaß einen kräftigen Körper und eine
hohe Gestalt; seine Körperlänge maß siebenmal die seines eigenen Fußes. Die
Augen waren groß und lebhaft; schön umrahmten die vollen Haare sein hei-
teres und fröhliches Gesicht. Das alles verlieh seiner Gestalt, er mochte stehen
oder sitzen, eine achtunggebietende Würde. Sein Schritt war fest und seine
Haltung männlich. Nach Sitte der Franken liebte er das Reiten iinb Jagen und
pflegte auch bei seinen Söhnen diese Kunst. Die Töchter aber sollten zu häus-
lichen Arbeiten angehalten werden und fleißig mit Rocken und Spindel umgehen
lernen, auf daß sie nicht vor Untätigkeit verkämen. Im Schwimmen war er so
gewandt, daß es ihm niemand darin zuvortat. Er kleidete sich schlicht nach ger-
manischer Art; fremdländische Gewänder verschmähte er, wenn sie auch noch so
schön waren.
Die Wissenschaften pflegte er eifrig und erwies ihren Lehrern hohe
Ehre. Er ließ alte Sagen und Volkslieder aufschreiben, damit sie der Nachwelt
erhalten würden. Der christlichen Religion war er von ganzem Herzen zuge-
tan. Zu Aachen, seiner Lieblingsstadt, errichtete er eine herrliche Kirche, zu deren
Bau er Säulen und Marmor aus Rom und Ravenna kommen ließ. So sparsam
er in seinem Haushalt war, so gerne unterstützte er die Armen mit milden
Gaben.
Karl im Kampf mit den Bayern und Sachsen. Als Karl iin Jahre 768 die
Regierung des Frankenreiches antrat, stellte er sich die hohe Aufgabe, alle ger-
manischen Stämme zu eine m Reiche zu vereinen und sie durch das Christen-
tum zu höherer Gesittung emporzuführen. Im siidlichen Bayern trotzte der
Vayernherzog Tassilo dem fränkischen König; allein Karl nahm ihm die
Herzogswürde und setzte in Bayern Grafen ein, die in seinem Namen dort
regierten.
Schwerer aber und langwieriger waren die Kämpfe gegen die S a ch s e n , die
damals zwischen Ems und Elbe wohnten. In diesem Volke lebte noch der Frei-
heitsdrang der Vorfahren mächtig fort; auch hielten sie treu an der Verehrimg
ihrer alten Gottheiten fest. Über dreißig J-ahre hatte Karl mit den schwertkundigen
Sachsen zu kämpfen. So oft er sie besiegte und sie zwang, dem Heidentum zu ent-
sagen, immer wieder lehnten sie sich gegen ihn auf und vertrieben oder töteten die
christlichen Priester. Dann brachen sie unter ihrem tapferen Herzog Witte-
k i n d in die fränkischen Grenzlande ein und verbreiteten durch Brand und Plün-
derung Schrecken unter den Bewohnern. Furchtbar traf Karls Strafgericht die
Empörer. Nach siegreichen Kämpfen ließ er einst über 4000 gefangene Sachsen bei
Verden an der Aller hinrichten. Ilm den Widerstand des Volkes dauernd zu
brechen, gebot er, daß etwa 10 000 sächsische Fannlien ihre Heimat verließen und
sich in verschiedenen Teilen des Frankenreiches ansiedelten. So entstanden im
fränkischen Teile Badens die Orte Lützelsachsen, Hohensachsen, Großsachsen,
Sachsenhausen bei Wertheim und Sachsenflur bei Borberg. Im Sachsenland
aber wurden viele Franken angesiedelt (Name Frankenhausen in Thüringen).
Nun gab auch der Herzog Wittekind seinen Widerstand auf. Er ließ sich taufen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Karl_( Karl Karl Karl Karl Karl Karl Tassilo Tassilo Karl Karl Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Aachen Rom Ravenna Sachsen Bayern Sachsen Karls Sachsen Badens Sachsenhausen Wertheim Borberg Sachsenland Frankenhausen Thüringen