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Augustulus im Jahre 476 vom Throne gestoßen. Drei Jahre lang leistete er in seiner festen Stadt Ravenna Theodorich den kräftigsten Widerstand. Endlich mußte er die Tore öffnen und wurde bald daraus von dem Sieger bei einem Gastmahle ermordet.
Die fernere Regierung Theodorichs war milde und friedlich. Für seine Goten nahm er nur ein Drittel des italienischen Bodens, zwei Dritteile ließ er den Eingeborenen. Niemals duldete er eine Unterdrückung seiner Untertanen, manche erhielten sogar einflußreiche Staatsämter. Um den Ackerbau zu heben, ließ er große Strecken sumpfigen Landes trocken legen. Städte, wie Ravenna und Verona, verschönerte er durch prächtige Bauten. Eine Reihe neugebauter Festungen verschaffte dem Lande Sicherheit, wodurch auch Handel und Gewerbe wiederum in Blüte kamen. Die Gesetze wurden strenge gehandhabt, damit den streitenden Parteien zum Recht verhelfen und ein gesetzlicher Zustand in seinen Ländern herbeigeführt werde. An Eroberungen dachte er nicht weiter. „Mögen andere in Eroberungen ihren Ltolz sehen/ sprach er, „wir sind glücklich, wenn sich die Völker beklagen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Kraft beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbund suchte er sämtliche deutsche Stämme zu vereinigen.^ Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte.
Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, die die Herrschast der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardeureiches war Pavia. Von den Longo-bardeu hat die Lombardei ihren Namen.
Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlause der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener.
-Bon den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab.
2. Die Hunnen.
Tie Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem
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Extrahierte Ortsnamen: Ravenna Ravenna Verona Oberitalien Pavia Italien Spanien Gallien Gallien Spanien Italien Sachsen Asien Europa
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gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark.
__ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*)
Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier.
Ii. |>ie Griechen.
1. Die Achäer.
Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen.
Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung
bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen
Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht.
Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Malta Palermo Sizilien Spanien Karthago
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der zahlreichen giftigen Bisse der Schlangen herrschte eine allgemeine Sterblichkeit unter den Menschen und Tieren.
Sobald der Heilige zu predigen begann, strömte ihm eine unzählige Menge von Kranken zu. Er verkündete ihnen aber vor allem, daß sie von ihrer Krankheit nur geheilt werden könnten, wenn sie dem Dienste der heidnischen Götter entsagten. Daraus stärkte er sich mit dem Leibe des Herrn und begab sich in das innere Gewölbe des Theaters. Wie die Schlangen die Schritte des hl. Clemens vernahmen, krochen sie eiligst herbei und hoben ihre Hälse in die Höhe, um den Mann Gottes zu vernichten. Doch er trat ihnen mit dem Kreuzeszeichen unerschrocken entgegen. Die größte Schlange band er mit seiner Stola sest und schleppte sie mit eigenen Händen nach dem Flusse Seille, der in der Nähe vorüberfließt, und befahl dem Tiere mit all seinem (Befolge durch den Fluß zu schwimmen und sich an einen Ort zu begeben, wo menschliche Wohnungen sich nicht vorfänden. Seit der Zeit läßt sich an diesem Orte auch der kleinste Wurm nicht mehr blicken.
Nun wandte sich das Volk mit Freuden dem kühnen Schlangen-vertreiber zu und ließ sich gerne von ihm taufen. Clemens aber errichtete die ersten Kirchen in seiner Bifchofsftadt, von denen er eine dem hl. Petrus weihte. In der Krypta dieses Gotteshauses fand er eine heilbringende Quelle, die er kunstvoll fassen ließ. Noch in späterer Zeit wurde das Wasser als heilkräftig gegen Krankheiten getrunken.
Die Kirche zu Metz ehrt auch jetzt noch ihren Stifter als Patron des Bistums und seiert den Tag des Heiligen nach kirchlicher Sitte am 23. November.
4. Der heilige Chrodegang.
Unter den Bischöfen von Metz zeichnete sich in der Zeit Karls des Großen besonders der Hl. Chrodegang als treuer Hirt seiner Herde ans. Er sorgte vor allem sür die Bildung des Volkes, für den Unterricht der Jugend. Deshalb vereinigte er die Domherren zu einem gemeinsamen Leben und schrieb ihnen selbst die Regel für ihre Lebensweise vor. Sie sollten die Kinder im Lesen und Schreiben, im Singen der Psalmen und in der christlichen -Religion unterrichten. Ältere Schüler sollten sie zu tüchtigen Geistlichen heranbilden. Die Regel des hl. Chrodegang fand bald im übrigen Frankenreiche Nachahmung; an vielen Bischofssitzen wurden Domfchnlen gegründet, und in ihnen wurden Kunst und Wissenschaft gepflegt.
5. Die ältesten Klöster des Landes.
Als nach der Völkerwanderung wieder Ruhe in die Länder des Abendlandes kehrte, waren besonders die Mönche Träger der
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Extrahierte Personennamen: Metz Karls Chrodegang Chrodegang
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Bis in fein vierundsiebenzigstes Jahr stand Bonifacius der deutschen Kirche als Erzbischof vor. Ungeachtet feines hohen Alters beschloß er, nochmals in das Land der Friesen zu gehen und bort das Evangelium zu prebigen. Er bekehrte eine große Zahl. Als er bei Dokkum den Neugetauften das Sakrament der Firmung fpenben wollte, würde er von einer Schar heib= nifcher Friesen überfallen. Die Genoffen des Bonifacius wollten sich wehren; allein er verbot ihnen, das Blut der Feinde zu vergießen. Er fniete zum Gebete nieber und hielt das Evangelienbuch über fein Haupt. Durch einen Axthieb würde er getötet. Mit ihm starben zweiundfünfzig Genoffen den Märtyrertob am 6. Juni 755.*)
Vi. Won Kart dem Großen.
1. Wie Karl der Große fein Reich vermehrte.
Nach beut Tode Pipins des Kurzen (768) erbten feine Söhne Karl und Karlmann das Reich. Karlmann starb nach dreijähriger Regierung (771). Nun wurde Karl König des ganzen Franfenreiches.
Das große Reich vermehrte er durch viele glückliche Kriege. Denlängsten und schwersten mußte er mit den Sachsen führen. Die Sachsen wohnten an der Norboftgrenze des Frankenreiches, zwischen dem Rhein und der Elbe.
Sie waren ein streitbares, tapferes Volk und liebten ihre Freiheit über alles. Ihre Religion war heidnisch. Sie haßten die Franken und wollten nichts Dom Ehriften-gotte, den die Franken verehrten, wissen. Darum machten sie oft Einfälle in das Frankenland, verwüsteten die Saaten, raubten das Vieh, zerstörten die Städte, verbrannten die Kirchen und Klöster. Karl beschloß, si zu züchtigen. Mit gewaltigen Heere zog er (77
*) Dazu im Anhang die Legende: St. Bonifacius.
2*
einem
Karl der Große.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karl_König Karl Karl Karl Karl
Aus der deutschen Geschichte.
I. Von den alten Deutschen.
Schon vor zweitausend Jahren erstreckten sich die Wohnsitze unseres Volkes von dem Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen und von den Alpen bis zur Ostsee und Nordsee. Das deutsche Land war aber damals nicht so schön und fruchtbar wie heutzutage. Es war vielmehr zum größten Teil mit dichten Wäldern bedeckt, in denen wilde Tiere, wie der Wolf, der Bär, der Luchs, der Auerochs, der Wisent und das Elentier hausten. Ta die alten Deutschen die breiten und wasserreichen Flüsse noch nicht einzudämmen verstanden, traten letztere häufig aus ihren Usern und verwandelten weite Strecken Landes in unzugängliche Sümpfe. Nur ein geringer Teil des Landes war angebaut; allein die Fruchtbarkeit war nicht groß, weil die Lust meist nebelig war und der Winter mehr als die Hälste des Jahres dauerte.
Die alten Deutschen waren in viele Stämme geteilt; daß sie aber nur eiu einziges Volk ausmachten, zeigten ihre Sitten und Einrichtungen, sowie ihre Körpergestalt. Sie hatten einen hohen Wuchs, schlanke und kräftige Glieder, weiße Haut, rötlich-blondes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus einem Mantel vou Wolle oder Pelzwerk, der durch eine Spange von Metall, bei den ärmeren durch einen Baumdorn festgehalten wurde. Nur die reichsten Leute trugen leinene Kleider: die Frauen lange und weite Gewänder ohne Ärmel, mit einem Purpurstreis geziert, die Männer eng anliegende Wämser und Beinkleider.
Städte und Dörser gab es in Deutschland nicht. Die Gehöfte wurden in der Mitte der Grundstücke, so weit als möglich von den Nachbarn entfernt, angelegt. Die Häuser waren aus rohen Baumstämmen aufgebaut, mit Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt, ihre Giebel mit bunten Farben angestrichen. Auch kellerartige Räume wurden angelegt zur Aufbewahrung von Vorräten, als Schutz gegen die Winterkälte und als Versteck bei Feindesnot. Die Hausgeräte waren ärmlich: irdenes und hölzernes Geschirr, statt der Betten Mooslager mit Tierfellen bedeckt.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Welrgei'chichle. \
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Ostsee Nordsee Deutschland Berger-Stehle
Aus der reichsliindischeir Widjtf.
I. Gksaß-Lotßringen zur Zeit der Vömertzerrschaft.
1. Die ältesten Bewohner des Reichslandes.
Die ältesten Bewohner des Reichslandes waren die Kelten. Dieses Bolk hatte in den frühesten Zeiten England, Frankreich und einen großen Teil von Deutschland inne. Es bildete aber in keinem der genannten Länder einen einheitlichen Staat, sondern zerfiel in eine große Zahl von Stämmen, die sich oft blutig befehdeten. Drei von diesen Stämmen saßen im Elsaß: die Rauraker im Sundgau, die Sequaner im Ober-Elsaß, die Mediomatriker im Unter-Elsaß. Diese dehnten sich bis nach Lothringen hinein aus, wo auch ihre Hauptstadt Divodurum, das spätere Metz, lag. Nördlich von ihnen wohnten die Trevirer mit der Hauptstadt Trier: den südlichen Teil Lothringens besaß der Stamm der Leuker.
Die Kelten waren Heiden und verehrten verschiedene Götter, z. B. den Sonnengott Bel und den Kriegsgott Hesns. Dunkle Haine, geheimnisvolle Quellen, hochragende Felsspitzen hielten sie Tür die Wohnsitze ihrer Gottheiten. Solche heilige Stätten waren im Elsaß der Tännichel bei Rappoltsweiler, der Lottelsels auf dem Schneeberg, der Ungersberg bei Weiler. Den Göttern dienten eigene Priester, welche Druiden hießen; auch gab es Priesterinnen. Druidinnen genannt. Neben den Priestern hatte der Adel alle Gewalt.
Die Kelten waren große, starke Männer mit langen, blonden Haaren und blauen Augeu. Ihre Nahrung war einfach und bestand aus Milch, Käse, wilden Früchten und Wildbret. Aus kühnen Jagdzügen erlegten sie in den großen Wäldern und Sümpfen Wölfe, Bären, Eber und Auerochsen. Neben Jaad war Krieg ihre Lieblingsbeschäftigung. Tapfer griffen sie den Feind an; doch, wenn ihnen der erste Schlag mißlang, verzagten ste leicht. Auch Zank- und Händelsucht, insbesondere Eitelkeit und Prahlerei wurden an ihnen getadelt.
-• Wie das Reichsland römisch wurde.
Zwei Feinde machten den Kelten oder Galliern im heutigen Reichslande ihre Wohnsitze streitig: germanische Scharen und die
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Extrahierte Personennamen: Bolk
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Deutschland Elsaß Ober-Elsaß Lothringen Lothringens Hesns Ungersberg
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es diesmal, bis die Pfalz sich von dem Unglück erholt hatte. Leit 1685 regierte ein katholischer Zweig des Kurhauses, unter dem die Jesuiten in das größtenteils evangelische Land Eingang fanden und auf die Entwicklung desselben vielfach einen ungünstigen Einfluß ausübten. Die jetzt regierende Linie aus dem Hanse Pfalz-Neuburg wandte zudem ihre besondere Sorg-falt auf die ihr schon früher im Jülich-Klevischen Erbsolgestreit zugefallenen mederrheiiüschen Lande mit der Hauptstadt Düsseldorf wohin Kurfürst Johann Wilhelm (1690—1716) sogar seine Residenz verlegte; hier entfaltete sich ein reiches Kunst- und Lurus-
W.
Das Heidelberger Schloß.
leben, wovon freilich die Pfalz mehr die Kehrseite in gesteigerter Bedrückung und Ausbeutung zu spüren hatte. Den Protestanten wurde durch diesen Fürsten das Recht der freien Religionsübung derart geschmälert, daß der König von Preußen zu ihren Gunsten einschritt und ihnen ihre volle Freiheit wieder verschaffte. 1693 kamen die Franzosen zum zweitenmal nach Heidelberg, verbrannten abermals die Stadt und vernichteten vom Schloß vollends, was aus dem Jahr 1689 noch übrig geblieben war; was das Feuer nicht zerstörte, das wurde durch Mineu in die Lust gesprengt.
Der Brnder des erwähnten Kurfürsten, Karl Philipp (1716—1742) fiedelte mit seinem Hofe wieder nach Heidelberg über und bemühte sich ernstlich, durch Sparsamkeit die zerrütteten
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Karl_Philipp_( Karl Philipp
I. Die ältesten Wervoöner des Landes.
Wohl schon vor mehr als 5000 Jahren,(etwa um die Zeit, da im fernen Ägypten das Pharaonenreich blühte, war auch unsere Gegend am Oberrhein von Menschen bewohnt, gab es auch bei uns in gewissem Sinn schon eine Kultur. Freilich nur schwach war jene erste, uns aus aufgefundenen Überresten bekannt gewordene Besiedelung, ganz in den Anfängen jene älteste Kultur der sogen. Eiszeit. Es war die Zeit, da noch die Höhenlagen unseres Landes, besonders der Schwarzwald und Odenwald, mit riesigen Gletschern, mit ewigem Schnee und Eis bedeckt waren. Nur die eisfreien Gebirgsränder, da wo die breiten Flußniederungen sich öffneten, boten dem Menschen die Möglichkeit der Niederlassung. Eine meist ganz andere Tier- und Pflanzenwelt als die heutige, dem nordischen, kalten Klima angehörig, weist damals unsere Heimat auf: die Riesentiere, deren gewaltige Knochenreste wir in Versteinerungen, wie Mammutknochen u. a., vorfinden, die seltenen Pflanzen, deren Abdrücke wir in Mineralien häufig genug sehen können.
In natürlichen Unterkunstsstätten, in Höhlen, unter Felsenhängen, wohl auch in mühelos bereiteten Gruben nahmen die Menschen jener grauesten Vorzeit ihren Aufenthalt, in kleinen Gruppen sich zusammenschließend und so gewissermaßen die Anfänge menschlicher Gemeinwesen bildend. Im Kampf mit feindlichen Gewalten, den Elementen und den wilden Tieren, brachten sie unter steten Mühen und Gefahren ihr Leben dahin. Jagd, insbesondere auf das Renntier, sowie Fischfang bildeten ihre Hauptbeschäftigung und gewährten ihnen zugleich ausgiebigen Unterhalt. In roher, primitiver Weise und doch wieder mit bewundernswertem Geschick fertigten jene Eiszeitmenschen die fürs tägliche Leben notwendigsten Geräte und die Waffen aus Horn, Zähnen, Knochen und Stein, namentlich dem ungemein harten Feuerstein. Auch Schmucksachen, wie Halsketten n. dergl. verstanden sie aus ähnlichem Stoff herzustellen. Zur Kleidung dienten ihnen wohl vorzugsweise die Felle erlegter Tiere. Die Kochkunst scheint ihnen noch fremd gewefen zu fein. An dem
Dr. Brunner, Abriß der badischen Geschichte. 1
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Feuer, das ihre Höhlen erwärmte, haben sie das Fleisch gebraten ober geröstet.
Im großen ganzen führten diese Leute ein Dasein, das etwa mit dem Leben der heute noch in sernen Ländern hausenden wilden oder halbwilden Jägerstämme, wie der Rothäute in Nordamerika, der Neger in Afrika, zu vergleichen ist. Da beispielsweise au2 unsern afrikanischen Kolonien in unseren öffentlichen _ Sammlungen - auch in Karlsruhe — ausgestellten Gegenstände sühren uns die interessante Tatsache vor Augen, daß diese unsere neuesten deutschen Mitbürger heute noch ungefähr auf der Kulturstufe stehen, auf der wir vor 4—5 Jahrtausenden ^ unserer ältesten Vorgänger in den oberheinischen Landen gesunden haben. Eine genaue Zeit freilich läßt sich für deren Auftreten nicht bestimmen, die Angaben darüber können nur auf ungefährer Schätzung beruhen.
Jahrhunderte sind seitdem vergangen, die Oberfläche unserer Landschaft hat sich gänzlich verändert: Schnee und Eis sind geschwunden, ungeheure Waldflächeu breiten sich ans, die noch heute vorhandene Vegetation und Tierwelt ist längst an der Stelle jener früheren getreten, die nur uoch drobeu im Norden und auf den höchsten Bergen vorkommen. Das kalte Klima ist einem gemäßigten gewichen. Die Menschen sind aus ihren dumpseu, düsteren Höhlen hervorgetreten in Gottes freie Natur, wenig mehr bedroht von den sie umgebenden Menschenfreundlicheren Tieren.
Wir befinden uns in der Zeit der Pfahlbauten.
Ein neues Volk war eingewandert; feine Herkunft und Abstammung kennen wir so wenig wie die jener ältesten Bewohner. _ Aber so viel wissen wir, wiederum aus alten Funden, daß diese Leute schon einer beträchtlich höheren Kulturstufe angehören, daß sie neben der Jagd und dem Fischfang bereits Ackerbau und Viehzucht treiben und auch sonst eine etwas veredelte Lebensweise gegenüber dem oben erwähnten halb wilden Zustand führen. Das tritt vor allem in den veränderten Woh-nuugsverhältuisseu zu Tage. Wir finden jetzt schon Hütten aus Holz mit Lehmverstrich, das Dach mit Stroh, Moos oder Baumrinde bedeckt, unsern heutigen einfachen Bauernhäusern wohl nicht unähnlich, und diese Hütten mitunter sogar in größeren oder kleineren Dörfern vereinigt. Eine besondere Eigentümlichkeit freilich, die uns ganz fremd anmuten muß, hatten diese Menschen hinsichtlich der Wahl ihrer Wohnplätze. Mit augenscheinlicher Vorliebe ersahen sie sich hiefür Gegenden mit Seen und Sümpfen und bauten seltsamerweise ihre Änsiedlungen ins Wasser hinein, Mar nahe ant Ufer, aber doch nicht unmittelbar von da aus 3u erreichen. Auf eingerammten Pfählen wurde ein fester Belag
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Afrika Karlsruhe Gottes
1
ankreich (
[ott Trier ,der Rem mbent der Papst Dol die Pelagi Wahrheit, mehr, uti&i lng der |ii Vaticas
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Gemeinde«
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an den Kirchentag, die Kirchenconferenz, die evangelische Allianz, den Protestantenverein und die Thätigkeit der übrigen kirchlichen Vereine für die Zwecke der äußeren und inneren Mission angelehnt.
Welch großes Arbeitsgebiet für die äußere Mission noch offen steht, ergibt die Thatsache, daß unter denßetwa 1350 Millionen Menschen der Erde kaum die Hälfte dem Monotheismus huldigen, dessen Anhänger sich in Muhamedaner (ca. 160 Mill.), Juden (7 Mill.) und Christen (340 Mill.) theilen. Unter diesen gehören ungefähr 80 Mill. der morgenländischen, 160 Mill. der römisch-katholischen und 100 Mill. der evangelischen Kirche an. Dem größten Theil der Heidenbevölkerung der Erde ist jetzt die in mehr als 150 Sprachen übersetzte heilige Schrift in der Muttersprache zugänglich.
Während der geographischen Weiterverbreitung des Christenthums geschehen schwere Angriffe auf dasselbe innerhalb der christlichen Wett selbst. Ein Kampf zwischen der übrigen Cultur und dem Christenthum, das in vielen Völkern die Cultur angebahnt hat, und das neben der echten Wissenschaft und der echten Kunst in allen ihren Zweigen das Fundament wahrer Meu-schenbildung bleiben wird, ist ausgebrochen. In diesem Kampf ist die Frage: sind wir noch Christen? von einer Seite verneint worden. Andere zweifeln, ob wir schon Christen sind. Wenn Alle, die noch Christen sein wollen, an dem Kern des Christenthums festhalten, dann wird die auf Christus gegründete Lebensgemeinschaft (§ 1) das Gottesreich immer mehr auf Erden darstellen. Dies wird um so eher denkbar sein, wenn alle Christen sich immer ernstlich fragen: sind wir schon Chrrsten? Von der Energie dieser Frage und deren sittlich-reltgiösett Folgen wird auch die Erfüllung der Verheißung abhängen: „es wird eine Heerde und ein Hirte fein".
Karlsruhe, Druck der G. Braurr'schen Hofbuchdruckerei.
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