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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 179

1902 - Karlsruhe : Lang
— 179 — erworbenen Gebiete fester an Rom zu knüpfen, wurden Kolonien römischer Bürger dahin geschickt. Um das Jahr 250 war ganz Mittel- und Ünteritalien uuter die Oberhoheit Roms gebracht; fünfzig Jahre später gebot Rom nach harten Kämpfen auch über den nördlichen Teil Italiens bis zum Fuße der Alpen. 3. Rom, die Beherrscherin der Länder am Mittelmeere. Aus der Insel Sizilien war von uralter Zeit her eine große Zahl von phönizischen Kolonien; später wanderten auch Griechen ein und gründeten Städte wie Syrakus, ©ela, Meß*anet, die sich allmählich zu großer Macht und Blüte entwickelten. Nachdem die Karthager ihre Herrschast über den größten Teil der Küste von Nordafrika ausgedehnt hatten, eroberten sie nach und nach die westliche Hälfte der Insel Sizilien, die Inseln Malta, Korsika, Sardinien, die Südostküste von Spanien und strebten darnach, "die Herrschaft über das ganze Mittelmeer und die anstoßenden Länder zu erwerben. Hierbei kam ihnen der große Reichtum, der durch ausgedehnten Handel sich in Karthago ansammelte, sowie ihre sehr starke Flotte zu statten. Zur Zeit der Perserkriege versuchte der karthagische König Hamilkar mit einem Söldnerheere von 300 000 Mann die griechischen Städte aus Sizilien und damit die ganze Insel der karthagischen Herrschast zu unterwerfen; allein an dem nämlichen Tage, an dem König Xerxes bei Salamis unterlag, wurde auch Hamilkar von Gelon, dem Herrscher von Syrakus, geschlagen. Aber trotzdem ließen die Karthager nicht ab von ihren Versuchen, mit List und Gewalt ganz Sizilien unter ihre Herrschast zu bringen. Der erste panische*) Krieg 264—241 v. Chr. Für die Römer wären die Karthager als Herren von Sizilien gefährliche Nachbarn gewesen; darum benützten sie bald nach Besiegung des Königs Pyrrhns einen unbedeutenden Anlaß,**) um sich in die sizilischen Angelegenheiten zu mischen. Sie beschlossen, ein Heer nach Sizilien zu schicken. Weil es ihnen damals noch an Kriegsschiffen fehlte, wurden die Truppen auf plumpen, floßartigen Fahrzeugen übergesetzt. In kurzer Zeit waren die karthagischen Truppen von der Insel verdrängt. Aber damit war noch nichts erreicht, solange die Karthager die Herrschaft zur See behaupteten. Die Römer gingen darum mit der ihnen eigenen Tatkraft und Klugheit daran, eine Kriegsflotte zu schaffen. Nach *) Die Karthager als Abkömmlinge der Phönizier werden Pöner oder Punier genannt. **) Landsknechte ans Italien, die im Solde eines sizilischen Fürsten gestanden hatten, bemächtigten sich der Stadt Messana. Als sie von den Karthagern bedroht wurden, riefen sie die Römer um Hilfe an. 12*

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1902 - Karlsruhe : Lang
— 184 — au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können. 3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren. Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück. Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten *) S. 3. **) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1902 - Karlsruhe : Lang
— 189 — Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen Erben an seinem Neffen Cajus Julius Cäfar Octavianus, bett er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octavianus verbaub sich mit Antonius und Lepibus, zwei alten Anhängern seines Oheims, zum zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausenb ihrer Gegner ermorben. Im Jahre 42 würden Brutus und Cassius bei Philippi in Maeebonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich in sein Schwert. Bald gerieten Octavianus und Antonius, itachbent sie den Lepibus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius würde 31 v. Chr. von Octavianus bei Actiunt, einem Vorgebirge an der Westküste von Griechenlanb, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexanbria, wo er sich selbst ermordete. Octavianus, der vom Volke bett Beinamen Augustus, b. i. der Erlauchte erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches. 6. Rom, die Herrscherin der Welt. Der Kaiser*) Augustus benützte seine Gewalt, um die Schüben der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyreuäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Donau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Norb-asrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich würde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehasen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten (Segenben des Reiches führten, bienten zur Förderung des Verkehrs und Handels. In die Regierungszeit des Augustus siel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jesus Christus. Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausnahme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Aufstand der Inden aus, der süns Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beenbet wnrbe. 2lu§ dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstauben. **) Vergl. S. 9.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 82

1900 - Karlsruhe : Lang
- 82 — weiteren Ausbildung '-Keifen durch Deutschland. Holland, Italien. In Padua verweilte er längere Zeit und beschäftigte sich eifrig mit der Sternkunde und Sterndeuterei; denn in der damaligen Zeit Wallenftem. herrschte auch bei den Gebildeten und Gelehrten der Aberglaube, man könne aus den Gestirnen die Zukunft und die Schicksale der Menschen vorhersagen. Nach seiner Heimkehr trat er ins kaiserliche Heer ein und machte einen Feldzug gegen die Türken mit. Hier zeichnete er sich so sehr aus, daß er, kaum dreiundzwanzig Jahre alt, zum Hauptmann befördert wurde. Durch eine bedeutende Erbschaft und durch die Heirat mit einer begüterten Witwe gelangte er zu großem Reichtum. Wenn in jener Zeit ein Fürst Krieg führen wollte, mußte er sich seine Soldaten anwerben. Er beauftragte damit tüchtige Kriegsleute. Diese sandten Offiziere ans, die in Städten und Dörfern auf öffentlichen Plätzen die Fahne des Kriegsherrn aufpflanzten und durch Trommelschlag bekannt machten, daß Leute angenommen würden, die Lust zum Kriegsdienste hätten. Die Angeworbenen erhielten ein stattliches Handgeld und leisteten den Fahneneid. Für die Bekleidung hatten sie selbst zu sorgen, Waffen und L>old erhielten sie vom Kriegsherrn. Hatte ein Kriegsmann ein Regi-

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1900 - Karlsruhe : Lang
— 183 — Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen Erben ein seinem Neffen Cajus Julius Cäsar Octavianus, den er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octaviauus verband sich mit Antonius und Lepidus, zwei alten Anhängern seines Oheims, 311m zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausend ihrer Gegner ermorden. Im Jahre 42 wurden Brutus und Cassius bei Philippi in Macedonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich i;t sein Schwert. Bald gerieten Octavianus und Antonius, nachdem sie den Lepidus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius wurde 31 v. Chr. von Oc-tnmamis bei Actium, einem Vorgebirge an der Westküste von Griechenland, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexandria, wo er sich selbst ermordete. Octaviauus, der vom Volke den Beinamen Augustus, d. i. der Erlauchte, erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches. 6. Rom, die Herrscherin der Welt. Der Kaiser*) Augufhts benützte seine Gewalt, um die Schäden der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyrenäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Douau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Nordafrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich wurde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehäsen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten Gegenden des Reiches führten, dienten zur Förderung des Verkehrs und Handels. In die Regierungszeit des Augustus fiel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jefus Christus. Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausuabme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Ausstand der Juden aus, der fünf Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beendet wurde. *) Aus dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstanden. **) Vergl. S. 8.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 181

1900 - Karlsruhe : Lang
— 181 — konsuln fanden in den Provinzen Gelegenheit, sich durch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feindliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben, aber auch durch Erpressungen aller Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielten keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke feufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche für die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr für unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden. Drei Jahre nach der Verschwörung des Catilina wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeiführte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Cajus Julius Cäsar, Cnejus Pompejus und Marcus Li-cinius Crassus schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Trium-mrat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribuueu für sich gewonnen. Ihm war Pompejus ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und besaß die Gunst der angesehensten Patricier. Crassus war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte die beiden andern zu seinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter *) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern Triumvirat — Dreimännerbund.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 193

1900 - Karlsruhe : Lang
— 193 — die besten Karten gefertigt, so von dem Nürnberger Maler Albrecht Dürer und dem Kartenzeichner Gerhard Krem er.*) Vii. König Ludwig der Vierzehnte von Frankreich. Zur Zeit, da der 30jährige Krieg begann, regierte in Frankreich König Ludwig Xiii. Er überließ seit dem Jahre 1624 die Regierungsgeschaste seinem ersten Minister, dem Kardinal Richelieu Richelieu war ein Mann von großem Scharfblick und von unbeugsamer Willenskraft; er setzte sich zum Ziele, daß die Gewalt des Königs eine unumschränkte und daß Frankreich der ge--bietende Slaat in Europa sein müsse. Dieses Ziel erreichte er während seiner 18jährigen Verwaltung vollständig; der Adel, die hohe Geistlichkeit und der Bürgerstand verloren ihre politischen Rechte; Gesetz war der Wille des Königs, der nur noch in den hohen Gerichtshöfen**) eine Schranke hatte. Um die Macht des deutschen Kaisers zu vernichten, nahm Frankreich an dem 30jäh-rigen Kriege teil, zuerst dadurch, daß Richelieu dem Könige Gustav Adolf von Schweden Hilfsgelder zahlen ließ, dann durch Aufhetzen der Mitglieder der Liga gegen Wallenstein und den Kaiser, zuletzt durch bewaffneten Einbruch in das deutsche Reichsgebiet. Richelieu erlebte den westfälischen Frieden nicht mehr; sein Werk vollendete fein Nachfolger Mazarin, deffen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerlast Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung***) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter feiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Litteratur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. *) Nach der Sitte der Zeit übersetzte er seinen Namen ins Lateinische: Mercator. Von ihm rührt die in jedem Volksschulatlas zu findende Erdkarte „in Mercators Projektion" her. Er starb 1594 zu Duisburg. **) Sie hießen Parlamente; eine königliche Verordnung hatte nur dann Gesetzeskraft, wenn sie von den Parlamenten registriert, d. h. gebilligt und dem Gesetzbuch einverleibt wurde. ***) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. Berger—stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. B. 13

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 211

1900 - Karlsruhe : Lang
— 211 — Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen biesen Bestre-bungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter, niemanb verantwortlicher Herrscher; allein bies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zu Grunbe gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jebod) auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Kronen nnb ßänber und übte gegen bte Besiegten eine empörenbe Willkürherrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Hollanb, Belgien, Ober- und Mittelitalien von Frankreich erobert worben; nach den siegreichen Felbzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschaft Über ganz Westbeutschlanb. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch fein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List nnb Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den aufgezwungenen König und kämpften, von den Englänbern unterstützt, mit folchem Erfolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren würde, gab er ihm den Titel eines Königs von Nom. Er war auf dem Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexanber von Rußlanb wollte sich nicht dazu verstehen, fein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kampf bemächtigte er sich der westlichen Provinzen des russischen Reiches. Seine Generale rieten ihm, weil bte Jahreszeit schon vorgeschritten war, das Heer in die Winterquartiere zu legen und beit Felbzug im nächsten *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmüuduug und dann längs der Küste der Nordsee und des atlantischen Oceans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittelmeeres bis zum Garigliauo; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genferfee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hierauf in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälfte von Kroatien und ganz Dalmatien französisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und zur Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Ost-Hälfte von Ober- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz utib der Rheinbund (S. 109) und kurze Zeit auch Spanien. 14*

10. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 190

1849 - Karlsruhe : Groos
190 Geschichte der alten euro putschen Völker. dem Königthum über in einen Freistaat, und als es die Tugen- den nicht mehr besaß, eine geordnete Freiheit zu behaup ten, kehrte es wieder zur Einzelherrschaft zurück. 7. Zwei Volkstrrbunen, die Gracchen, machten das Volk nach einer Gütervertheilung lüstern, wurden aber von der Adcls- partei erschlagen. 113—101 v. Chr. machten Cimbern und Teutonen, deutsche Volksstämme, Einfälle in's römische Gebiet; unterlagen aber. 87—79 v. Chr. kämpfte Marius auf Seiten der Volkspartei mit Sulla, der die Adelspartei anführte. Straßenschlachien in Nom selbst, Niedcrmeizelnngen, Aechtnngen, Gütereinziehungen, wollten nicht endigen. Sulla behielt die Oberhand. f>0~48 stritten Julius Cäsar, Pompesus und Crassus um die Herrschaft. Pompesus stand auf Seiten des Senats und des Adels; Cäsar harte sich in seinen Feldzügen in Gallien, am Rhein und in Britannien eine Soldatenmacht geschaffen. Cäsar behielt die Oberland; er wurde zum lebenslänglichen Machthaber oder Dictator (Kaiser) ernannt. Die Bürgerkriege gingen fort, bis sich Octavian zur Allein- herrschaft erhob. Unter ihm kam der Staat wieder zur Ruhe. Er regierte milde mit Belastung der Formen des Freistaates. Der Senat gab ihm den Namen August uv (der Erlauchte, Ver- ehrungswürdige). Als alle Völker ihre Freiheit und Selbständigkeit an die römische Macht hingegeben und die Römer ihre Macht in den Willen eines Einzigen gelegt hatten, wurde Christus geboren, um der Welt die wahre Freiheit zu bringen. Auguftus starb 10 Jahre nach Chr. — Unter Tiberius (14—37 n Chr ), dem Stief- sohn und Nachfolger des Auguftus, wurde Christus gekreuzigt. 8. Es folgten nun mehrere schlechten, dankr eine Reihe guter Kaiser und zuletzt wieder eine Reihe schlechter Kaiser, unter welchen das römische Reich zerfiel. Unter denselben breitete sich die christliche Kirche im römischen Reiche aus, hatte aber schwere Verfolgungen zu bestehen, besonders unter der Regierung des Nero, destrajan, eines sonst guten Kaisers, deö Marcus
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