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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1902 - Karlsruhe : Lang
— 52 - Ludwig hatte dem kriegskundigen Feldhauptmann der Stadt Nürnberg, feetfried Schweppermann, den Oberbefehl über sein Heer übertragen. Friedrichs Heer war nicht zahlreich, aber er erwartete sicher,^ daß sein Bruder Leopold mit einer starken Schar zu ihm stoßen werde. Beim ersten Eingriffe schlug Friedrich die Feinde zurück. Schern meinte er, die Schlacht sei gewonnen, denn im Rücken seiner Schlachtlinie erblickte er eine Reiterschar mit österreichischen Fahnen. Er glaubte, es sei sein Bruder Leopold mit der erwarteten Hilfe. Es war aber der Burggras von Nürnberg, den Schweppermann, um die Feinde zu täuschen, mit österreichischen Fahnen abgeschickt hatte. Non vorn und im Rücken angegriffen, mußten die Österreicher unterliegen. Friedrich der Schöne mußte sich gefangen geben und wurde auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz in Gewahrsam gebracht. Seine Brüder fetzten den Krieg gegen Ludwig fort. Drei Jahre war Friedrich gefangen, da kam Ludwig zu ihm und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte feine Freiheit wieder erhalten, wenn er der Krone entsage und feine Brüder und den Papst zum Frieden mit Ludwig bewege. Friedrich versprach es und wurde srei. Aber weder seine Brüder, noch der Papst wollten vom Frieden mit Ludwig etwas wissen. Darum kehrte Friedrich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig zu Ludwig in die Gefangenschaft zurück. Durch solche Treue wurde Ludwig gerührt und hielt Friedrich fortan als feinen Freund, und beide regierten bis zu Friedrichs Tod (1330) das Reich gemeinsam. 4. Der Schweizerbund. Die Schweiz gehörte von alten Zeiten her zum deutschen Reiche. Das Ländlein Uri war reichsunmittelbar, d. h. feine Bewohner hatten keinen andern Herrn über sich, als den Kaiser. In den übrigen Teilen der Schweiz hatten Bischöfe, Äbte und adelige Herren verschiedene landesherrliche Gerechtsame. Diese Herren waren fortwährend daraus bedacht, ihre Rechte zum Nachteile der freien Schweizerbaueru zu vermehren. Besonders die Herzöge von Österreich, die mehrere Herrschaften im Aargan befaßen, gaben sich Mühe, auch Schwyz und Unterwalden ganz. unter ihre Gewalt zu bringen. Darum stifteten die Männer von Schwyz, Uri und Unterwalden im Jahre 1291 einen Bund zum Schutze ihrer Rechte und Freiheiten. In dem Streite zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich dem Schönen standen die Schweizer treulich zu Ludwig. Darum zog Friedrichs des Schönen Bruder, Leopold, mit einem gewaltigen Heere von geharnischten Rittern gegen sie (1315). Im Morgarten hielten

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 53

1902 - Karlsruhe : Lang
— 53 — 50 Schwyzer den Paß besetzt. Sie waren wegen verschiedener Übeltaten aus dem Lande Schwyz verbannt worden. Als der Feind herannahte, kamen sie nngernfen, um für die Heimat zu kämpfen. Sie walzten große Steine vom Berge hinab auf die Ritter. Viele derselben wurden erschlagen, und der Zug wurde gehemmt und konnte weder vorwärts noch rückwärts. Nun griff das Aufgebot von Schwyz, 1300 Mann, mit Schwertern und Keulen bewaffnet, die eingezwängten Ritter an. Diese konnten in der Enge von ihren langen Ritterspeeren keinen Gebrauch machen und wurden zum größten Teile erschlagen. Herzog Leopold rettete sich mit wenigen Kriegern durch die Flucht. Nun beschworen Schwyz, Uri und Unterwalden einen ewigen Bund. Kaiser Ludwig bestätigte den Bund und erklärte, die Eidgenossen sollen fürder nur dem Kaiser und dem Reiche untertan sein. In den nächsten vierzig Jahren traten der Eidgenossenschaft die Orte Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern bei. Im Jahre 1386 machte Herzog Leopold von Österreich, der Neffe Friedrichs des Schönen, noch einen Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Mit einem glänzenden Heere von Rittern zog er gegen Schwyz. Bei Sempach stellten sich ihm 1300 Schweizer Landleute entgegen. Bevor sie zum Angriffe schritten, sielen sie aus die Knie und beteten um den Sieg. Die Ritter lachten und höhnten darüber; sie meinten des Sieges gewiß zu sein. Herzog Leopold hieß seine Ritter von den Rossen steigen und stellte sie in einer langen mehrfachen Schlachtreihe auf. Mit vorgestreckten Speeren erwarteten die geharnischten Ritter den Angriff der Schweizer. Mutig drangen diese gegen die feindliche Schlachtreihe. Allein sie konnten wegen der Speere nicht an die Ritter herankommen. Schon waren sechzig Schweizer erstochen, und Herzog Leopold gebot feinen Rittern, die Feinde zu umringen. Da trat ein Mann von Unterwalden, Arnold Winkelrred, ohne Waffen und ohne Panzer aus dem Schlachthaufen hervor. „Sorgt für mein Weib und meine Kinder." ries er, „ich will euch eine Gasse machen!" Und damit stürzte er steh mit ausgebreiteten Armen gegen die Feindesreihe, faßte fo viele Speere, als er mit beiden Armen faffen konnte, und drückte die Spitzen in feine Brust. Indem er siel, zog er die Speere nieder, und durch die Gasse, die er so gemacht hatte, drangen die Eidgenossen in die Reihen der Ritter. Diesen waren die langen Speere und die schweren Eisenrüstungxn nun keine Hilfe mehr. Mit Schwert und Axt und Morgenstern x wurden sie niedergeschlagen. Als dies die Knechte sahen, die die Rosse hüteten, flohen sie eilig davon. Wenige von den Rittern vermochten sich durch die Flucht zu retten; viele ertranken in dem See, an dem das Schlachtfeld liegt. Herzog Leopold

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 357

1906 - München : Oldenbourg
67. Johann Konrad Grübet als Chronist des Lüneviller Friedens. 357 Es war gerade um die Zeit des Weihnachtsmarktes, wo die Nachbarschaft auf etliche Stunden im Umkreis nach Nürnberg zu kommen und reichlich einzukaufen pflegte. Dan haut mer g'sagt, Franzus'n senn Ner noh a Stund von höi; Dau iß scho Manch'n wur'n nau, Mir ah, ih waß rtiht roöt. Und, leider! sell'n Nammittog, Su niht goar lang nauch Jwa, Dau senn's scho draus g'wöst vur'n Thur, Und drin halt ober ah. Bald ist jedes Haus mit Soldateu überfüllt; die herrischen Gäste verlangen das Beste aus Küche und Keller und zu alledem ist es nichts mit dem Weihnachtsmarkt, der Handel steht still, man nimmt keinen Kreuzer Geld ein. Da verbreitet sich nach einigen Tagen die Kunde vom Anmarsch der Kaiserlichen; am 17. Dezember rücken die Franzosen aus; am 18. und 19. hört man das Schießen bis in die Stadt; von der Burg aus läßt sich der Kampf beobachten. Dau haut mer ganzi Wög'n vuhl I'nacht's noh Blesseirti braucht (gebracht) ; Und dös noh in der gräuht'n Költ. Su mer’n die Menschen plaugt! Vom Samstag bis zum Moutag ziehen sich die Franzosen allmählich hinter Nürnberg zurück, die Reichstruppen werden von den Bürgern mit Jnbel empfangen und verpflegt. Nun gibt es doch noch einen „Kiudlesmark" und frohe Chriftbescheruug! Aber schon am andern Weihnachtsfeiertag wendet sich das Blatt, die Kaiserlichen räumen die Stadt wieder den Franzosen. Bor-Einquartierung denkt niemand ans Neujahrwünschen; sogar in schmalen Hausgängen sind Pferde eingestellt. Zwei Faschingsbälle, die von den Franzosen mit großem Geschick veranstaltet werden, bringen einige Zerstreuung in der traurigen Zeit. Nau'n neuzehnt'n Februar Ba der Paradi noh, Dau haut ka Mensch on Fried'n denkt, Ka Wurt niht g'red't dervoh. Aff amahl werd a Cärma bau Und aff franzöisch a G'schra Von Republik und Bonapart Und Vivat ober ah. Die Stadt wird illuminiert, die ganze Nacht wird geschossen. (Bott Lob! ’n Fried'n häit'n mer öiz! Haut ans zon Andern g'sagt: Wöi's ober halt noh weiter geiht Und tvos mehr mit uns macht! ? Einem Pariser Kommissär muß die Stadt wertvolle alte Bilder und Bücher ausliefern und endlich, 5 Wochen nach der Friedensfeier, am 30. März,

4. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 38

1911 - München : Oldenbourg
38 Europa. Das 3uralan5. Der wasserdurchlässige Kalkboden beeinflußt — wie im Schwäbischen und Fränkischen Jura — die Ackerwirtschaft ungünstig. Diebevölkerung wurde dadurch zur Industrie gedrängt. So hat sich aus den unfruchtbaren Plateaus des Westens das Hausgewerbe entwickelt, das hier namentlich die Form der Uhrmach er ei angenommen und Weltruhm erlangt hat. Zwei der Uhr- macherorte, La Chaux de Fonds (41000 Einw.) und Locle sind zu größeren Städten herangewachsen. Sonstige Hauptstätten der schweizerischen Uhrenindustrie sind Neuen bürg am See gl. N. und Genf am Austritt der Rhone aus dem Genfer See, 120000 Einw., zugleich der geistige Mittelpunkt der Französischen Schweiz. — An den sonnigen Südosthängen der Juraseen blüht der Weinbau, besonders im Kanton Waadt. 2. Die Hlachschweiz oder das schweizerische Mittelland. Bodenwirtschast. Die durchaus fruchtbare und vergleichsweise niedrig ge- legene Flachschweiz (Bodensee 390 m, Genfer See 370 m, Basel 250 m) ermöglicht Acker-, Wein- und Obstbau, ja die Kantone Thurgau, Zürich und St. Gallen gleichen förmlichen Obstgärten; Wein wird insbesondere am Boden-, Züricher und Genser See gebaut. Auch die Wieseu kultur nimmt im Schweize- rischen Vorland weite Flächen ein und die damit verbundene Rinderzucht und Milchwirtschast, besonders im Emmen- und Simmental, war lange Zeit Vorbild- lich für die deutsche Alpenwirtschaft. Die Getreideproduktion der Schweiz deckt freilich den Bedarf nicht; Brotfrüchte bilden daher ihren Haupteinfuhrartikel. Das Schweizerische Alpenvorland gilt mit Recht als Musterland der Rinderzucht und Milchwirtschaft, dann des Obstbans. Handels- und Gewerbetätigkeit. Schon seit alter Zeit zeichneten sich die alemannischen Stämme durch rege Gewerbetätigkeit und kaufmännisches Wesen aus. Neben den Augsburger und Ulmer Kaufleuten zogen im Mittelalter auch die Züricher und Baseler durch einen großen Teil von Europa und der rührige Schweizer der Gegenwart hat mit Hilfe der reichen Wasserkräfte seines Landes trotz der Entfernung vom Meere und des Mangels an eigenen Kohlenfeldern eine hochentwickelte Industrie geschaffen- So blüht im Kanton Basel die Seiden- Weberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwoll- und Maschinen- industrie, in verschiedenen Kantonen die Schoko lad e-Jndnstrie. Die Flachschweiz ist eine der Hauptwerkstätten der europäischen Großindustrie. Verkehr. Der Verkehr in der Flachschweiz ist sowohl in der Längs- wie in der Querrichtung recht lebhaft und insbesondere in nenester Zeit hat sie ein Ziemlich dichtes Eisenbahnnetz erhalten. Eine große Längsbahn läuft von Genf über Lausaune, Bern, Luzern und Zürich zum Bodensee und zur Arlbergbahn. Die Ouerliuien sind solgende: 1. Die Bahn V a l l o r b e — L a u s a n n e; sie sührt von Dijon in Burgund durch den Jura ins obere Rhonetal und durch die Simplonbahn nach dem Langensee. Sie verbindet dadurch Frankreich einerseits und die Westschweiz und Oberitalien anderseits.

5. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 40

1911 - München : Oldenbourg
40 Europa. industrieller Bevölkerung. Hauptstadt des Kantons St. Gallen ist St. Gallen, 50000 (Sinti).; ein uralter Sitz deutscher Kultur; heute hat es namentlich Bedeutung als Mittelpunkt der Baumwollindustrie. In der Umgebung der Stadt wie auch in Appenzell wird besonders Stickerei getrieben. B. In der Südhälste der Schweizer Alpen: In den Walliser Alpen: Zermatt mit seinem wundervollen Halbkreis von Schneebergen; es ist einer der besuchtesten Orte der Schweizer Alpen. Im Rhonetal Brig; von hier zweigt die Simplonstraße ab zum Langensee; für den Großverkehr dient jetzt die Simplon- bahn. — In dem von den Tessiner Alpen erfüllten Kanton Tessin herrscht namentlich an den Seen starker Fremdenverkehr, so in Loearno am Lago Maggiore und in Lugano am Luganer See. — Tie Siedelnng in den R h ä t i s ch e n oder G r a u- bündner Alpen gliedert sich nach Talschasten. Am Nordrande liegt das breite Rhein- tal und hier die einzige Stadt des ganzen Gebietes, (5hur, wegen seiner bevorzugten Verkehrslage am Knie des Rheins und am Ausgange der wichtigsten Alpenpässe die Hauptstadt Graubündens. — Die größte Talschast bildet das Eng ad in, die höchste angebaute Gegend Europas. Eine Hauptqnelle des Wohlstands ist der Fremdenverkehr geworden. Seine Mittelpunkte sind im Oberengadin St. Moritz, Samaden und das der großartigen Gletscherwelt zunächst gelegene Pontresina; int Unterengadin die Badeorte Schuls und Tarasp. — Als Heilstätte für Lungenkranke ist Davos berühmt geworden. Der Handel der Schweiz. Die hochentwickelte Industrie der Schweiz ruft einen sehr regen Handel hervor, teils im Innern des Landes, teils mit dem Anstand. Er wird dnrch vorzügliche Straßen, ein ausgezeichnet geleitetes Postwesen und ein ziemlich dichtes Eisenbahnnetz unterstützt. Mit Belgien, den Niederlanden, England und Deutsch- land steht die Schweiz in der vordersten Reihe der Handelsstaaten und ihr Handel ist in der Tat ein Welthandel. Ihre Lage an internationalen Handelswegen, ihre Zngänglichkeit von 2 Meeren her, ihre neutrale Stellung und ihre ruhige geschichtliche Entwicklung in Mitte der Großmächte sind die Hauptursachen hiervon. Die Haupt- aussuhrartikel sind Fabrikate, besonders Baumwoll- und Seidenwaren, Stickereien und Uhren, dann auch Schokolade und Milchprodukte. Den Hauptanteil an der Einfuhr haben Rohstoffe und Lebensmittel. Durch sein reges Handels- und Verkehrsleben, feine mustergültige Landwirtschaft, feine schwungvoll betriebene Industrie, endlich als Sit; einer hochentwickelten freien Volksbildung zählt die Schweiz zu den hervorragendsten Kulturländern Europas. Beziehnngen der Schweiz zu Deutschland. Die Schweizer Grenze ist gegen Teutschland hin offen; Rhein und Bodensee, natürliche Bindeglieder zwischen der Schweiz und Deutschland, begünstigen den Verkehr nach unserem Vaterlande in hohem Maße. Mit Österreich bildet die Schweiz das wichtigste Durchgangsland des deutsch- mittelmeerischen Verkehrs. Gleich den Niederlanden ist die helvetische Republik ein aus nur deutschen Verhältnissen herausgewachsener Staat. Deutsch ist die weitaus vor- herrschende Sprache, deutsch ist der Geist der schweizerischen Verfassung und wie der Ursprung der Schweiz, so liegt auch ihr politischer Mittelpunkt (Bern) auf deutschem Boden. Noch bis 1648 war die Schweiz ein Bestandteil des alten Deutschen Reiches. Kesamtüöerötick üöer die wirtschaftlichen Verhältnisse Kuropas. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in neuester Zeit. Sie ist namentlich dadurch gekennzeichnet, daß neben der landwirtschaftlichen Roh- Produktion auch Handel und Industrie immer größere Bedeutung gewonnen

6. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Schweiz. 37 an 12 Mill. Deutsche, also fast ein Viertel seiner Bevölkerung. Die Zahl derer aber, welche deutsch sprechen und deutsche Bildung in sich aufnehmen, stellt sich noch weit höher; man spricht deutsch bis an die Donaumündungen. Dazu ist Osterreich-Ungarn bis auf den heutigen Tag ein Land deutscher Herrscher, deutschen Heeres, deutscher Art iu Verwaltung, Handel und Wandel. Endlich sind Deutschland und Osterreich-Ungarn durch politische Bertrage eng verknüpft. Die Schweizer Eidgenossenschaft. 41000 q km, 3,7 Mill. Einw., aus 1 qkm 90. Nachteile und Vorzüge ihrer geographischen Lage. Die Schweiz liegt fernab von den Meeren Europas und kein schiffbarer Flnß verknüpft sie mit dem Ozean; sie ist ein reiner Binnenstaat. Überdies wird sie nach drei Seiten von meist schwer überschreitbaren Ge- birgen umschlossen: im S. und O. von den Alpen, im 28. vom Schweizer Jura. Nur die Grenze gegen Deutschland ist offen. Der Binnencharakter des Landes wird durch die ausgedehnten Gebirgsgrenzen noch wesentlich verschärft. Diese Schattenseiten der Binnenlage werden indes aufgewogen durch die Gunst der politischen Grenzlage. Vier Großmächte: Deutschland, Frankreich, Italien und Osterreich sind seine Nachbarn und unter diesen zählen die beiden erstgenannten Staaten zu den erzeugnisreichsten und verbrauchsfähigsten Ländern Europas. Dazu kommt der Vorteil der Lage an den wuchtigsten Paß- straßen, die von Mittel- und Westeuropa nach Südeuropa führen. Diese Um- stände machen die Schweiz zu einem der wichtigsten Dnrchgangsländer des enro- päischen Binnenverkehrs. Bodennatnr der Schweiz. Reichlich B/5 des Landes nehmen die Alpen ein, so daß die Schweiz als Alpen land schlechthin erscheint. Die übrigen 2/5 der Laudfläche entfallen aus die Schweizer Hochebene und das Juragebirge. Auch der Jura bereitet dem Verkehr bedeutende Hindernisse, wenn auch nicht in dem hohen Grade wie die Alpen und sein wasserarmer Kalkboden erschwert den Ackerbau. Wie in Holland so setzt auch in der Schweiz die Natnr der wirt- schastlichen Betätigung große Hindernisse entgegen. Wenn trotzdem die Schweiz eines der betriebsamsten und relativ wohlhabendsten Länder Europas genannt werden dars, so offenbart sich hierin — ebenfalls wie in Holland — die ungewöhnliche Energie, Unternehmungslust und Ausdauer der Bevölkerung. Bevölkerung. Der Charakter der Schweiz als Zwischen- und Vermitt- lungsland zeigt sich auch in der Bevölkerungsmischung. Von den 3,7 Mill. Einw. der Schweiz sprechen fast % Deutsch; die Westschweiz gehört zum französischen, der Kanton Tessin zum italienischen Sprachgebiet. In Granbünden spricht etwa ]/3 der Bevölkerung das Räto-Romanifche. — In der Schweiz weilen auch sehr viele Ausländer. Die Umgrenzung des Landes von vielen Staaten und die den Fremden günstigen Gesetze sind hiervon die Ursache. Es lassen sich in der Schweiz drei Hauptnaturgebiete unterscheiden: 1. Das Juraland, 2. die Flachschweiz oder das Schweizerische Mittelland, 3. die Hochschweiz.

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 39

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Schweiz. 39 2. Die Linie (Basel— )Olten —Luzern. Hier schließt die Gotthard- bahn an; sie verknüpft Italien mit dem rheinischen Westen Mitteleuropas. 3. Die Linie Basel—bern —Lötschbergtunnel—brig (Simplonbahn). 4. Nicht mehr der Flachschweiz angehörig ist die vierte Querlinie; sie zieht vom Bodensee im Rheintale auswärts bis über Chur hinaus und führt als Albulabahn nach dem Engadin; ihre Fortsetzung nach Italien ist geplant. Siedelungen. Am Rheinknie: Basel, 130000 Einw., infolge seiner Lage an der Grenze von Frankreich und Deutschland bedeutende Handelsstadt, auch ein Hauptsitz der schweizerischen Seidenindustrie. Am Austritte der Reuß aus dem Vier- waldstätter See: Luzern in reizender Lage, Mittelpunkt des Schweizerischen Fremden- Verkehrs. Am Nordende des Züricher Sees: Zürich, größte Stadt der Schweiz, 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordostschweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidensabrikatiou, auch geistiger Mittelpunkt der Deutschen Schweiz. Nördlich davon Winterthur, eine Hauptstätte des Maschinenbaues. — Am Genfer See die herrlich gelegenen Orte Lausanne, Vevey und Montreux, alle wegen ihrer milden Winterluft vou Leidenden gern besucht. Freiburg, Universität, Bern, die Bundeshauptstadt, Handelsplatz und Sitz namhafter Weberei, Strohflechterei, Holz- und Lederwarenbereitung. Die größeren Siedelungen liegen an den Stellen, wo wichtigere aus den Alpen kommende Straßen auf die große Längsstraße treffen. 3. Die Hochschweiz. Am Langensee (Lago Maggiore), dessen nördlichster Teil noch zur Schweiz gehört und am Luganer See herrscht Mittelmeerklima, reifen Weizen, Mais, Trauben, Oliven, Zitronen, Mandeln und Pfirsiche. In den mittleren Höhenlagen beschränkt sich die Landwirtschaft auf die Viehzucht, die mit bestem Ersolge betrieben wird und eine ansehnliche Aus- fuhr von lebenden Tieren, Milch, Butter und Käse (Emmental) gestattet. Wald- arbeit, Holzschnitzerei, besonders im Berner Oberland, und die Herstellung von Strohwaren bilden wichtige Nebenerwerbszweige. Die höchsten Gebirgsregionen deckt dauernd Eis und Schnee. Die außerordentlichen Höhenunterschiede der Hochschweiz bedingen naturgemäß starke Gegensätze des Klimas und der Erzeugnisse. Eine wichtige Einkommensquelle liefert in der Hochschweiz auch der durch die Naturschönheiten des Landes und die vielen Kurorte veranlaßt? Fremden- verkehr. Nirgends ist aber auch für alle Bedürfnisse des Reisenden in so trefs- licher Weise gesorgt wie in dem kleinen Freistaate des Alpenlandes. Siedelungen. A. In der Nord hülste der Schweizer Alpen. — Im Berner Oberland, dem Hauptziel der in die Alpenwelt Reisenden, Jnterlaken. — Die Vierwaldstätter Alpen sind das Land der vier Urkantone Luzern, Unter- walden, Uri und Schwyz. Die wirtschaftliche und touristische Hauptstadt des ganzen Gebietes ist Luzern. Fremde beleben aber allenthalben die User des Vier- waldstätter Sees. — In den Glarner Alpen, deren zentralen Teil der Kanton Glarus bildet, ist der wichtigste Wohnort Glarus; in dessen Nähe hat sich Textilindustrie angesiedelt. Ragaz an der Mündung der Taminaschlucht ins Rheintal ist ein Weltbad. In die Appenzeller und St. Galler Alpen teilen sich die Kantone Appenzell und St. Gallen. Appenzell mit teils Viehzucht treibender, teils

8. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 22

1911 - München : Oldenbourg
22 Mitteleuropa. (Nach einer Photographie von Ad, Braun & (Ao., Dörnach,) Der Wasgenwald bei Rappoltsweiler. Er ist ein waldbedecktes, kuppenreiches Massengebirge wie Fichtelgebirge und Böhmerwolds, Seine Vorhöhen erreichen hier 500 m und sallen steil zum Rheintale ab. Am Fuße des Gebirges herrscht Obst- und Weinbau, in den Rand- städten Spinnereien und Webereien. Der Schwarzwald, Partie an der Schwarzwaldbahn im Höllental. Die untersten Gehänge dez Schwarzwaldes, die sich unmittelbar aus der Rheincbene erheben, prangen im Schmucke der Obstgärten und Rebengehänge, Die mittleren Teile tragen herrliche Tannenwälder, deren schlanke Stämme aus dem Neckar und dem Rheine verflößt werden und die das Material zur Herstellung der weltbekannten Schwarzwälder Uhren liefern. Die höchsten Kämme und Gipfel des Gebirges sind waldlos und mit Gras, Moos und Heidekraut bewachsen. Das Höllental erschließt den schönsten Teil des südlichen Schwarzwaldes und die Bahn mit ihren zahl- reichen Tunnels gewährt reizvolle Ausblicke auf Wälder, Wiesen, Schluchten und Wasserfälle. M Massengeb irge nennt man alle alten, abgetragenen Gebirge (Schollengebirge), deren höhere Teile der Verwitterung anheimgefallen sind. Die meisten Glieder der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle sind Massengebirge.

9. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 81

1911 - München : Oldenbourg
Schweiz. 81 Säntis. 2500 m. (Viad) etncc Pholographle vcr Photoglob-Eo., Zürich.) Landschaft der Vorschweiz. D i e Stadt Appenzell (781 m) und deren Umgebung. Die Vorschweiz hat hügeligen Boden und vielfach Einzelsiedelung wie die deutschen Alpen. Die Höhen schmücken grüne Matten mit Waldstreifen wie im Allgäu. Im Hintergrunde ragt der Säntis auf, das Wahrzeichen der Vorschweiz. westlich bis Basel, wo auch sein Oberlauf eudigt. Der Hauptzufluß des Rheins, die Aare, entspringt auf dem Finsteraarhorn, durchströmt den Brienzer und Thuner See, zieht dann nordwestlich zum Jura, eilt aber alsbald, durch dieses Gebirge abgelenkt, nördlich dem Rheine zu. Rechts empfängt sie vor der Vereinigung mit dem Rheine Reuß und Limmat. Die Reuß hat ihren Ur- sprung aus dem St. Gotthard und ergießt sich in den schönen Vi er Wald- statt er See. Die Limmat ist der Abfluß des Züricher Sees. Das reich entwickelte Flußnetz der Vorschweiz gehört fast ganz dem Rheingebiete an. Erwerbsquellen. Die reiche Bewässerung, die tiefe Lage (Basel 250m) und der fruchtbare Boden (große Moor- und Heidegebiete fehlen) ermöglichen in der Flachschweiz Ackerbau, Wein- und Obstbau. Indes deckt die Getreide- erzeugung bei weitem nicht den Bedarf der Schweiz. Brotfrüchte bilden daher ihren Haupteinfuhrartikel. Große Flächen nimmt auch die Wiesenkultur ein, mit der starke Viehzucht verbunden ist. Der Ernährung der ziemlich dichten Be> völkerung dient außerdem noch eine sehr lebhafte Gewerbetätigkeit, der namentlich die reichen Wasserkräfte trefflich zustatten kommen. Im Kanton Basel z. B. blüht die Seidenweberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwollen- und Maschinenindustrie, in St. Gallen und Appenzell die Feinstickerei. Auch die Schokolade-Jndustrie ist sehr bedeutend. Die Flachschweiz erfreut sich somit günstiger natürlicher und wirtschaftlicher Verhältnisse. Q j-Eckert-m^ jr intcrr.dt'ori; •> Scflüiducf " ";r;- :i>ng :y Schulöochdtoliothak

10. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 82

1911 - München : Oldenbourg
82 Mitteleuropa. Bevölkerung und Siedelungen. Diekantone der Flachschweiz haben größtenteils deutsche Bevölkerung. Ihre Hauptorte liegen teils an Flüssen teils an Seen. Am Rhein: Schaff hausen; unweit davon der Rheinfall. Am Rheinknie: Basel: 130000 Einw.; durch feine Lage an der Grenze von Deutschland und Frankreich bedeutende Handelsstadt und neben Zürich ein Mittelpunkt der Seidenindustrie; einer der reichsten Plätze der ganzen Schweiz; auch Sitz einer Universität. — Am Nordende des Züricher Sees: Zürich, größte Stadt der Schweiz, fast 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordost-Schweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidenfabri- kation; auch geistiger Mittelpunkt der deutschen Schweiz (Universität und Polytechni- kum). — Nordöstlich von Zürich Winterthur mit großen Fabriken. — Am Ausfluß der Reuß aus dem Vierwaldstätter See Luzern, 30000 Einw., in reizender Lage. — An der Aare: Bern, Bundeshauptstadt, Universität, 85000 Einw. •— Am Austritt der Rhone aus dem Genfer See: Genf, 115000 Einw., Hauptort für die Erzeugung von Uhren und Bijouteriewaren (bifchuteri) und der geistige Mittelpunkt der französischen Schweiz, Universität. Ii. Der Schweizer Jura. Natur und Erwerb. Als westlicher Grenzwall der Schweizerischen Hoch- ebene erhebt sich der Jura schroff und steil. Er besteht gleich den nördlichen Kalk- alpen aus langgestreckten, parallellaufenden Kalkketten, zwischen denen mulden- förmige Hochtäler liegen. Mit dem Deutschen Jura teilt er den Reichtum an Höhlen und Klüften, aber auch die Wasserarmut. Infolge der kargen Bewässerung ist der Boden für den Ackerbau wenig geeignet; die Hauptnahrungsquelle der Be- völkerung bildet deshalb die Industrie, besonders Uhrmachern und Weberei. Hauptorte: Am Neuenburger See Neueubürg oder Neuchätel (nöschatel). — Im Jura Locle (lökl) und Chaux de Fonds (schö dö fong), Hauptorte der Uhreufabrikation, letzteres mit 40000 Einw. — Arn Genfer See im weinreichen Kanton Waadt die herrlich gelegenen Orte Laufanne (losünn), 65000 Einw., Vevey (wewe) und Montreux (mon"trö), alle wegen ihrer milden Winterluft von Leidenden gerne besucht. Iii. Die Schweizer Alpen. Natur und Gliederung. Durch ihre erhabene Bergwelt, ihre zahl- reichen und großen Gletscher und ihre lieblichen Seen sind die Schweizer Alpen das beliebteste Ziel der Reisenden geworden. Ein Längstal, vom Rhone- bis zum Rheinknie reichend, scheidet sie in zwei Hälften. 1. Die nördliche Hälfte zerfällt durch Quertäler in mehrere Abteilungen. Die Berner Alpen; sie sind mit den Walliser Alpen der landschaftliche Glanzpunkt der Schweiz. Hier erheben sich die Jungfrau, das Finster- aarhorn und andere über 4000 m hohe Gipfel. An ihrem Nordfuße er- glänzen die Spiegel des Brienzer und Thuner Sees, zwischen denen das vielbesuchte Jnterlaken sich ausbreitet. — Die Vierwaldstätter Alpen. Prächtige Rundsicht gewähren der Pilatus (2150 m) und der Rigi (1800 in); aus beide Berge führen Zahnradbahnen. — Die Glarner Alpen. Aus ihrem süd- lichen Teile steigt der Tödi bis zu 3600 m empor. — Die Thnralpen mit dem Säntis (2500 m). 2. Die südliche Hälfte gliedert sich in folgende Gruppen: Die Walliser Alpen, südlich vom Rhonetal; ihren großartigsten Teil bilden die Gruppen des Monte Rosa (4600 m) und des Matterhorn. In der Ein-
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