den aus Böhmen vertrieben wurden. Tu renne aber
bewirkte bei Gießen seine Vereinigung mit den Schwe-
den unter Wrängel, und drang unaufhaltbar gegen
Baiern vor. Nach furchtbaren Verwüstungen,
welche Baiern erlitten haue, schloß der Churfürst Max
zu Ulm (16. März 16-17) einen Waffenstillstand,
in weichem er Neutralität, die Zurückberufung seiner
Truppen von der kaiserlichen Armee, und den freien
Durchmarsch der beiderseitigen, kriegenden Heere durch
seine Länder versprach. Dies erbitterte den Kaiser, und
er erlaubte sich nun das Ungerechteste gegen Maxi-
milian: den Versuch destreubruchcö der baie-
rischen Truppen. Der Abfall wurde aufgeboten, und
der baierische Obergcneral Johann von Werth, ver-
anlaßt durch Ferdinands geheime Unterhänd-
ler, stand schon im Begriffe, mit der baicrischen Ar-
mee zu dem Kaiser überzugehen! — Sein verrätheri-
scheg Vorhaben ward dem Churfürsten entdeckt, der auf
Werth6 Kopf einen Preis von 10,000 Thalern setzte.
Werth und der mit ihm einverstandene General Spork
sahen sich genöthigt, aus dem Lager zu Dilshofen zu
den Oesterreichern zu entfliehen; denn Tod schrien
Baierns treue Kriegsleute über die Verräther. — Doch
Cdurfürst Mart mit ran verzieh dem undankbaren Erz-
hause, versöhnte sich wieder mit dem Kaiser; um
bet dem nahen Abschlüsse des Friedens nicht alle Vor.
theile zu verlieren. Er hob am 14. September 1647
den Waffenstillstand mit den Schweden unter dem
Dorgeben auf, daß die Schweden den Abschluß des Frie-
dens durch Forderungen binderten, welche die katholische
Religion und die Verfassung Deutschlands bedrohen.
Mit Frankreich wünschte er den Waffenstillstand
beizubebalten, welches ihm aber nicht gelang. — Der
größte Thetl seiner Armee, vom Grafen von Grans-
seld angeführt, vereinigte sich mit der kaiserlichen, wel.
che die Schweden unter Wränget bereits auö Böhmen
vertrieben Hane. Da sich Wränget in die Wesergegen-
den zog; so folgten ihm die Oesterreicher und Baiern
nach Die letzteru verheerten die Länder des Landgrafen
von Hessen.kassel. — Im Jahre 1648 war es die Ab-
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Extrahierte Personennamen: Max März Johann_von_Werth Johann Ferdinands Spork
224
o
lid) seiner edlen, eifrigen Wißbegier. Max Joseph
trat im jugendlichen Aller dle Regierung Bayerns an,
er führte auch die Relchsverweserfchaft, big der Großher-
zog von Toökana, als Franz l , zu Frankfurt am Main
den 4. Wcinmonat 1745 die Krone der Deutschen empfing.
Düster waren die Verhältnisse Baterns. Den unverläßigen
Bundesgenossen seines Vaters treu, behielt Mar Jo-
seph zur Behauptung seiner Erbrechte und Ansprüche
den ererbten Titel eines Erzherzogs von O e st e r r e i ch
bei. Da erhielten alle Fahnen Maria Therefiens
Befehl wieder nach Vaiern aufzubrechen. — Bald sah man
die Hälfte dcö Landes, dem Feinde wieder preiögegeben als
einem neuen jammervollen Schauplatz deö Krieges! Graf
Bakhyani besiegle bei Pfaffenhofen (15. Avril
4745) die Franzosen und Pfälzer. Diese neuen Unfälle
machten den Münchner Hof verzagt und zwiespältig; einige
rieihen zum Frieden, andere zur Fortsetzung des Kriegs;
nicht mehr auf Eroberung war eö von Letzter» abgese-
hen, nur noch um Selbstrettung und Beschirmung der
alten Erblande sollte der blutige Kampf fortgeführt wer-
den. Nachdem Frankreichs treulose Staatskunst Baiern
ins Elend geworfen, Preußen nur für Schlesien focht,
Churpfalz und Hessen sich bereits neutral erklärten, so
mahnten die Gesandten von Mainz und Cöln dringend
zum Frieden, die Mucker des jungen Churfürsten unter-
stützte ihre Worte, und Mar Joseph entschied für
die Aussöhnung mit Oesterreich. Im Frieden
zu Füssen (22. April 1745) entsagte er allen Ansprü-
chen auf die österreichische Erbfolge, trat der vom deut-
scheu Reiche übernommenen Garantie der pragmatischen
Sanktion bei, sicherte dem Großherzoge Franz von Tos-
kana seine Summe zur Kaiserwahl zu, wie auch jeder-
zeit in Reichöangelegenheiten aufrichtig mit Oesterreich
zu geben, und erhielt dagegen alle von Oesterreich in
Baiern gemachte Eroberungen zurück, ohne Entschädigung
dafür zu geben.
Frg. 163) Wodurch gewann Maximilian
Joseph die Liebe seines Volkes, — was that er
für die Rechtspflege, — wie war der Staats-
Haus-
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Extrahierte Personennamen: Max_Joseph Max Franz_l Franz Maria_Therefiens Maria Bakhyani Joseph Franz_von_Tos- Franz Maximilian
Joseph Maximilian
0
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München Len 19. Juny 1774 zwischen beiden Churfür-
sien zu Baiern und zu Pfalz am Rhein ein gegen,
fettiger Schenkungsvertrag abgeschlossen, von bei-
Len Churfürften unterzeichnet und besiegelt, nach wel-
chem Einer dem Andern schon gegenwärtigen Mitbesitz
gesammler, beiderseitiger Lande einräumte; doch also,
daß derselbe zwar gegen jede Anmaßung des Besitzthrims
von einem Dritten volle Wirkung haben, aber, so lange
der beiderseitige Mannssiamm daure, zu keinem Gebrauch
gegen einander dienen könne. Diese Uebereinkunft
war im engsten Hausgeheimniß bewerkstelligt/ und Herzog
Carl von Zweibrück trat selber am 8. März 1778
bei. Schon wollte man die Gewährleistungen des Haus-
Vertrags bei Frankreich und Preußen nachsuchen, als
Churfürst Maximilian Joseph, unerwartet die Nähe
feines Todes fühlte.
Frg. 170) Wie und wann verschied Max Jo-
seph, — welche Trauer erfüllte Baiern über den
Verlust des Allgeliebten?
Antw. Am 8. Christmonat 1777 verspürte Max
Joseph ein Uebelbefinden, fein unwissender Leibarzt
nannte den sich bald zeigenden Ausschlag die Rötbelu,
es waren aber die Kinderpocken» wozu sich eine gefähr-
liche Entzündung gesellte, der erlauchte Kranke empfand
den schnellen Schluß seiner Tage, er nahm Abschied von
seiner Gemahlin» und sprach noch mit sterbender Lippe: —
„Leb wohl, ewig wohl Liebe.' — Du mein schö-
„nes Land, meine lieben Unrerthanen, ihr
„lieget mir am Herzen! Betet für mich, auch
„ich will euch Segen bei Gott erflehen." —
Nach diesen Worten verschied der ewig theuerste Vater
seiner Baiern. *) — Schon während seiner Krankheit
hörte man in Pallästen und Hütten nur Stimmen deö
tiefesten Wehklagens, man sah nur Augen voller Thrä-
«en, Tempel voller Betenden, es war nicht, als wenn
*)^chlözers Briefwechsel. 1778. Hl. Theil. Heft Xv.
S. 177 bis 192. Krankheit und Tod Ehurfürst Maxirá
tianö von Baiern.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Len_Churfürften Carl_von_Zweibrück Maximilian_Joseph Maximilian Max_Jo- Max Max
Joseph Max Ehurfürst_Maxirá
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Rhein Frankreich Baiern Baiern
sentative Verfassung; — und durch welche
Grundzüge zeichnet sich selbe aus?
Antw. Schon im Jahre 1808 erhielt Baiern eine
Constitution (Frage 192.). Der Rheinbund war aber
ein Vertrag Frankreichs mit den deutschen Fürsten, in
welchen, unter der Bedingung: Contingcnte zu liefern,
den Fürsten volle Gewalt über ihre Völker gegeben ward.
Lange ward daher die Belebung der bereits im Jahre <808
zugesichertcn und ausgesprochenen Rational.re Präsen-
tation gehofft und mit großer Sehnsucht erwaxret. Die
Waffengewalt, welche Napoleon in Europa üble, der
schwankende Zustand der Fürsten und Völker verhinder.
len das frühere Erscheinen eines grundhaften Frei-
heitübriefes für unser Vaterland. Als eine der schön,
sten Früchte des Wiener Congresscs ward im xm.
Artikel der dort abgeschlossenen Bundesacte zu Gunsten
der Völker verbindlich festgesetzt: «daß in allen Buu-
dcöstaaten eine landständische Verfassung
statt finden soll:" — Run, da der Welt dauernder
Friede geworden, und die Fesseln fremden Einflusses ihre Lö-
jung erhielten, trat durch die Humanität des theuer-
stenkönigö Maximilian Joseph die neue Ver-
fassung Baierns, ganz unabhängig vom Bundestag
in Frankfurt, am 26. Mai 1818 in die Welt, und ver-
breitete überall, wohin ihre Kunde reichte, Jubel,
Dank und Freude.' Nicht unter dem gefährlichen We-
hen einer stürmenden Volksversammlung kam in Baiern
der 18. Artikel der Bundesacte in Erfüllung, still
und geräuschlos, reif berathen, mit freiem und festem
Regenten Willen ging die heilige Urkunde hervor
aus dem Herzen des erhabensten, besten Königs, mit
offenbarem redlichem Sinn, mit einer Weisheit, die be-
währt, daß ihr edelmüthiger Schöpfer in die Herzen
des Volkes gesehen, und darin seine geheimsten Wünsche
gelesen habe: die Freiheit des Volkes mit der monar-
chischen Rrgierungöform innigst zu vereinigen. Alle
Baiern erhielten durch diese Acte die kräftigste Gewähr,
leistunq der landeöväterlichen Gesinnungen, nach denen
Maximilian Joseph keine bevorrechteten Feudal,
stände des Mittelalters zurückrufen wollte, wie sie im
Jahre
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Maximilian_Joseph Maximilian Maximilian_Joseph Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Frankreichs Europa Frankfurt Baiern