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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 24

1873 - Kempten : Dannheimer
u wurde er beigesezt. So krftig und weise er regiert hatte, so schwach zeigte sich sein Sohn Ludwig der Fromme, welcher 843 durch den Vertrag zu Verdn sein Reich unter seine 3 Shne vertheilte wo durch Deutschland ein selbstndiges Knigreich wurde. Das Reich Karls des Groen zerfiel schon nach hundert Iah-ren. ^n Deutschland starb das karolingische Geschlecht anno 911 (Arnulf, Ludwig das Kind) aus und der frnkische Graf Konrad i wart) König der Deutschen. Dieser hatte gegen nere Feinde und mit inneren Unruhen zu kmpfen. Sein Nachfolger war der Herzog der Sachsen, Heinrich i, genannt der Finkler ober Vogelsteller, von 919 936, ein tchtiger Fürst, weise und tapfer. Er zchtigte die Wenden und Normnner, lie in allen Gauen feste Plze, ummauerte Städte oder Burgen, als Zufluchtsorte und Magazine anlegen, wodurch er den Brgerstand grndete, und fhrte be; der Reiterei zweckmige Kriegsbum.en ein. Als die Ungarn 933 einen Raubzug nach Deutschland wiederholten, schlug er sie entscheidend bei Merseburg. Ihm folgte Otto I der Groe, bis 973, (Schlacht aus dem Lechfeld 955' Adelheid), Otto 11, Otto Iii, dann dessen Vetter Her-zog Heinrich 11 von Bayern, der Heilige, bis 1024; hernach regier-ten Conrad 11, Herzog von Franken, dann Heinrich Iii und Heinrich Iv. Unterhalb der Stadt Bingen steht im Rheinstrom ein uralter Thurm, genannt der Mansth nrm. Er war einst ein Mantthurm, eine Zollstation fr die vorberfahrenden Schiffe . Uber ihn gibt es eine Volkssage. Der Erzbischof Hatto von Mainz war ein geiziger, hartherziger Mann. Bei einer Theurung 970 flehten ihn hungernde Arme um Brot, Korn und Mehl an, da seine Magazine voll angefllt waren. Der Bischof lie sie alle in eine Scheune führen, einsperren und dann das Gebude durch seine Soldknechte anznden. Wie ja icrten die Unglcklichen! Keiner konnte sich retten. Als der Bischof ihr Angstgeschrei hrte, so scherzte er hohnlachend: Hrt, wie die Kornmuse pfeifen! Da kam aber das Strafgericht Gottes der ihn. berall, wo er gieng und stand, sah er Muse. Sie schlpften in sein Bett, sprangen an der Tafel in die Schsseln und sogar am Altare verfolgten sie ihn. Um sich nun vor dem plagenden Uu-geziefer zu sichern, lie er sich mitten in die Fluten hinein auf eine vorhandene Jelsplatte dieses Bollwerk bauen. Oben in einem Gemache hoffte er Ruhe und den langentbehrten Schlaf zu finden. Doch

2. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

3. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 45

1873 - Kempten : Dannheimer
15 d'e englischen Minister veranlate, ihnen Steuern aufzulegen (Stempeltaxe, .Zollerhhung), so entstand groe Unzufriedenheit. Die Stadt Boston gab durch den Theesturm im Dezember 1772 das Zeichen zum Ausbruch. berall waffnete man sich, 1775 kam e zum ersten Gefecht bei Lxington. England schickte ein ansehnliches Heer. W.^s-hington, Franklin, Putnam leiteten den Freiheitskampfs (auch En-rover (Lafayette, Kosciusko, Steuden) kamen zu Hilfe. Am 4 Juli 1776 sprachen die Kolonien, damals 13, ihre Unabhngigkeit aus. Frankreich schlo einen Bund mit dem neuen Freistaat; Spanien und Holland traten gegen Englard auf (Belagerung von Gibraltar 1782). Mit wechselndem Glck wurde ge'mpft. Im Frieden zu Paris und Versailles 1784 anerkannte England den Fhstaat Dieser vereinigte sich fester durch die Unionsregierung 1787, Washington wurde der erste Prsident und blieb es bis 1797. Die Union wuchs mit jedem Jahrzehnt an Gebiet und Bevlkerung; jezt hat sie 170000 Q-M., 38,5 Tiill. Einwohner in 37 Staaten und mehreren Territorien (Gebieten). ----------------- Ins Jahr 1789 fllt der Ausbruch der franzsischen Revolution. Eine ungeheure Schuldenlast des Staates, lasterhafte Ausschweifung und Willkrdcrrschaft frherer Könige und des Hofes, ungei hrliche Vorrechte des Adels und der Geistl chkeit und ein maloser Druck des Volkes fhrten dazu. Die einberufenen Reichsstnde sollten helfen. Nach Erstrmung der Bastille geschahen Greuel ohne Zahl im ganzen Lande. Die Nationalversammlung gab eine neue Konstitution oder Verfassung und sprach die Gleichheit aller Brger vor dem Gesez aus. Der brave, unschuldige, doch schwache König Ludwig Xx i wurde den 21 Januar 1793, seine Gemahlin Antoi-nette im folgenden Oktober durch die Guillotine enthauptet und Frankreich zur Republik erklrt. Die Jakobiner bten jezt ein^ Schreckens-Herrschaft aus; tglich wurden hunderte aufs Blutgerste geschleppt. Die Greuelscemn erreichten ihren Gipfel unter Danton, Marat, Ro-besj-ierre. Erst 1795 legann eine ruhigere Zeit; doch dauerten die Kriege fort bis nach Napoleons 1 Sturz 1815. Napoleon Bon aparte war geboren zu A j a c c i o auf der Insel Korsika, den 15 August 1769. Er wurde Obergeneral in Italien 1796, wo siegreiche Schlachten ihn berhmt machten ; unglcklich dagegen lief sein Feldzug nach gypten und Syrien ab (Alu-fir, Jaffa), 1798. Er verlie seine Armee und wurde Konsul 1800, und besiegte anfs neue sterreich (Marengo) und das deutsche Reich

4. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 37

1873 - Kempten : Dannheimer
80 Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet. Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.

5. Heimatkunde - S. 58

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
— 58 — 4. pie Kirche. Genaue Besichtigung. — Kirchenmauern von außen. sanbau.) Fenster, Sakristei, Turm, Spitze, Zifferblätter, Glocken, Kreuz, Hahn, Blitzableiter. Glockenhaus, Aller- seelenhäuschen; Kirchtüre und Beschläge, Länge, Breite, Höhe des Schiffes, die vier Wände, die Decke mit den Bildern und Stuckarbeiten; Ausbau des Hochaltares, Altar- bild, Statuen, Glasgemälde, Taufstein, Kanzel, Seiten- altäre, Kirchenstühle, Leuchter, Bilder und Inschriften, Grabdenkmäler, Orgel. Erbauungsjahr. Bauänderungen. Schicksale. Merkwürdigkeiten. Schmuck des Friedhofes. Alte Grabkreuze und plumpe Grabsteine. — Pestfriedhof. Filialkirche.' Kapelle. Kloster. Aufgaben: Der erste Lehrer in der Gemeinde. Wo früher die Schule gehalten wurde. Von unserm Schulhaus. Ein altes Schulbuch. — Inschriften auf unfern Glocken. Das Altarbild. Unser altes Kreuz in der Kirche. Schicksale unserer Kirche. Der alte Grab- stein. Im Pestfriedhof. Das Franzosenkreuz. Das Sühne- kreuz. Aus dem Kirchenbuche. Unsere Pfarrei. Was der Pfarrer £. in der Franzosenzeit erlebte. Als das Kloster aufgehoben wurde. Unsere Filialkirche. 5. Die Was man außen am Postgebäude sieht, was 'im Posthofe. Im Postlokale. Wie man eine Nachricht gibt: Karte, Brief, Telephon, Telegraph. Der Expeditor. Wie ein Brief nach M. kommt. Wie der Krämer Waren be- stellt. Rufe den Arzt! — Die Landstraße (Heerstraße) früher und jetzt. Fuhrwerk, Postwagen, Reiter, Fuß- gänger. — Rad, Automobil, Eisenbahn, elektrische Bahn, Bergbahn. Schiffe. Luftballon.

6. Heimatkunde - S. 62

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
hauen. Der Stein ist etwas verwittert und bemoost. Bis zum Querbalken war es in die Erde gesunken und wurde im Sommer von dem langen Grase der Umgebung fast ganz verdeckt. Nun haben wir das Kreuz wieder auf- gerichtet. — Warum? — Wir haben bedacht, daß es schon 100 Jahre an dem Platze steht und daß schon längst kein Mensch mehr an die armen Krieger denken würde, die in fremdem Lande für ihren Kaiser starben, wenn nicht das Franzosenkreuz daran gemahnt hätte. Im Dezember 1800 fand in unserer Hegend zwischen den Österreichern und Franzosen ein Gefecht statt. Da gab es viele Tote und Verwundete. Gar mancher lag draußen in der Wmterkälte in Wald und Feld im Todeskampfe, bis er sich verblutet hatte. Mancher wurde auch von einer barmherzigen Seele ausgelesen und gepflegt um Gotteslohn. Die toten Soldaten erhielten von unseren Voreltern ein christliches Begräbnis in 3t., weil auf dieser Seite der Gemeinde die Toten gefunden wurden. Uns fällt dabei das schöne Gedicht ein: „Auf ferner, fremder Aue, da liegt ein toter Soldat, ein Ungezählter, Ver- geß'ner, wie brav er gekämpft auch hat. Es reiten viel Generale mit Kreuzen an ihm vorbei. Denkt keiner, daß, der da lieget, auch wert eines Kreuzleins sei." — Unsere Voreltern haben das eingesehen und den Toten ein Stein- kreuz gesetzt. Wir aber freuen uns unserer wackeren Ahnen, wollen das Kreuz in Ehren halten und die Toten nicht vergessen. Oder — im Pfarrbuche steht, daß in der Kirche Kelch und Monstranz gestohlen und die Hostien zertreten wurden. Der Pfarrer sollte Geld hergeben. Man nahm ihn ins Lager mit, zog ihn nackt aus und mißhandelte ihn. Daraus machen wir die Geschichte: Wie es dem Herrn Pfarrer Patritius Traubmayr erging. — Als man das Jahr 1800 schrieb, da war die

7. Heimatkunde - S. 63

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
— 63 — Hauptstraße, die durch unsere Gemeinde zieht, ausnehmend belebt. Buntscheckiger schaut eine Wiese vor der Heu- mahd nicht aus als das Gewimmel auf der winterlichen Heerstraße. Tagelang waren die Österreicher durchgezogen in unabsehbaren Zügen. Die Kanonen polterten, die Gepäckwagen rasselten, das Fußvolk schritt im Gleichtritt, und wilde Panduren und Kroaten jagten aus ihren leichten Nossen die Straße hinauf, H. zu. Da versteckten sich die Bewohner R.s und sperrten fleißig die Türe zu. Manch einer, der sonst gedankenlos sein Vaterunser geplappert, seufzte jetzt aus Herzensgrund bei der Bitte: „Erlöse uns von dem Übel." Das waren erst die Freunde, zu denen die Bayern damals halfen. Wie sollte es erst werden, wenn die Rothosen kamen, die Franzosen? — In vielen Häusern war Schmalhans jetzt schon Küchenmeister. Das Kirchweihschwein, dessen saftige Stücke sonst bis zu den Faschingstagen die Vorratskammer ansehnlich machte, war den ungebetenen Gästen längst geopfert. Das Mehl in den Truhen schwand sichtlich dahin, und das Heu für die Kühe fraß das magere Ungarroß. Glücklich schätzte sich jedes Bäuerlein, dessen Haus versteckt hinter den Wäldern lag. Niemals ist in der Winterszeit das Holz so gespart worden wie damals, damit auch der Nauch nicht verrate, daß dort ein Heimwesen sei und etwa dem wüsten Kriegs- volk den Wegweiser mache. Als am 1. Dezember morgens von der Pfarrkirche das Glöcklein zur hl. Meffe hinausrief, da wußte es sich gar kein Gehör zu verschaffen; denn von Haun her klang der Donner der Kanonen, daß das schüchterne Stimmchen der Kirchenglocke darin erlosch. Herr Pfarrer Patritius Traubmayr hat selten die Messe vor so wenigen Pfarr- kindern gelesen wie selben Morgen. Als er nach dem Opfer den Herrn der Heerscharen anrief, die Kriegsgeißel abzuwenden mit feinem allmächtigen Arm, da hat es ganz

8. Heimatkunde - S. 64

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
— G4 — kleinlaut geklungen aus dem Munde der wenigen An- dächtigen. — Wie gerne wäre auch der Herr Pfarrer daheim gewesen in seinem stillen Kloster, drunten im Jnntal. Da hat er es seinem Propste wenig gedankt, daß er ihm die Würde eines Pfarrers in R. über- tragen, die in den harten Kriegszeiten leicht zur Bürde werden konnte. Während er mit solch schweren Gedanken seine Morgensuppe aß und sein Brevier schon hergerichtet hatte, pm als frommer Gottesmann die Tagzeiten zu beten, him er Stimmen vor dem Fenster. „Hilf, Himmel!" ruft er erblassend, „da sind sie." — Und sie kommen in die Stube und- reden und plappern. Aber der Herr Pfarrer versteht ihr flinkes Französisch nicht. Als es ihm endlich einleuchtet, daß sie Geld wollen, und ein Schnauzbart die Pistole auf ihn richtet, da sucht er schnell sein dünnes Geldbeutlein und stürzt den Inhalt vor. Aber die Krieger lachen ihn aus, als er deutsch und lateinisch versichert, das sei all sein Vermögen. Sie reißen Tische und Schränke auf und wühlen, bis sie die Kirchenkassa finden, die auch nicht überladen ist. Nun drohen sie heftiger, und schon mancher Kolbenstoß hat den Pfarrer zum leidenden Heiland aufblicken lafsen. Zuletzt nahmen sie den Pfarrer in ihr Zeltlager mit, das draußen bis nach M. hinüber aufgeschlagen war. Alle Kleider rissen sie dem Gefangenen vom Leibe, peitschten ihn blutig und sperrten ihn ein. Am nächsten Tage um den Hahnenschrei kam für die Franzosen der Befehl zum eiligen Aufbruch. Da ließen sie den Pfarrer nackt heimlaufen. Die Chronik berichtet nicht, wie der Herr Pfarrer die Dezembernacht ohne Kleider zugebracht, und ob er etwa einen Husten bekommen; aber das wissen wir: Als der Pfarrherr sein Kirchlein be- treten wollte, stand der greise Mesner vor der Tür und deutete weinend auf den Altar. Das Tabernakel

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 42

1826 - Kempten : Dannheimer
gebirge zuwanderte, gewahrte er mit Moos bedeckte Ruinen einer ehemals großen Stadt, auf dem Schulte der gebrochenen Säulen sah er Tempelgemäucr, verfallene Palläste und Siegeöboqen, e6 war das längst verschwun- dene Iuvavo der stolzen Römer r — Fromm und klug erbat sich der Priester des Herrn diese Einöde von dem Herzog Bojoarie ns, um auö dem Getrümmer des hadrianischen Iuvaviums Kloster und Kirche zum Gedächtniß des Fürsten der heiligen zwölf Boten er- bauen zu können. — Theodo n. schenkte ihm die ver- gessene Römerstadt, samml der Veste auf dem Bergrücken im Morgen und einen großen Umfang Landes auf beiden Ufern der Salzach, dazu den dritten Thetl deü Salz- brunnens, zwanzig Pfannen fammt Knechten; desgleichen den Zehent von Salz und Zoll, der dem Landesherrn erhoben ward, nebst vielen andern Gütern. Darauf holte Rupert aus Franken zwölf Gehilfen von der Regel des heiligen Benedicts, erbaute daö Kloster St. Peter und eine Kirche dem heiligen Maximilian zu Ehren, der vor dreihundert Jahren als Bekehrer hier gewandelt, und dessen Grab Hordbertü Knechte wnnderbar fan- den. — Anbau und Kultur kam in die Wildniß, bis in das tiefste Pongau — wurden die Wälder ausgestockt und das weite Moorland trocken gelegt. — Erntrudis, die Nichte Nupertö, kam ebenfalls auö Franken, um frommen Jungfrauen ein Spiegel christlicher Zucht zu werden; am Nonnberg (Nunberg) baute ihr Rupert ein Kloster, das erste in Baiern für Nonnen, wo sie Vorsteherinn wurde. — Frg. 34) Welcher bojoarische Fürst machte zur festen Begründung des Christenthums die erste Reise nach Rom, — wie und wann kamen die ersten päpstlichen Legaten nach Bojoarien, welche christlichen Anstalten wollten selbe grün- den, und wann starb Theodo Ii.? Anlw- Die Jünger de6 heiligen Benedicts machten den Herzog Bojoaricns und feinen Hof vertraut mit den heiligen Versammlungen und Satzungen der morgen, und abendländischen Kirchenväter, mir dem sichtbaren Ober-

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 45

1826 - Kempten : Dannheimer
0^> 45 -aß hier eine wirkliche Tbeilung, und nicht 5los eine Landeseintheilung in Provinzen statt fand. — Iw Jahr 712 starb Theodoald und sein Vater ging im Jahre 717 mit Tode ab. — E6 waren damals nur noch zwei Brüder als Herzoge übrig, die das Land in friedlichem Ver- gleiche theilten. Im Jahre 724 starb aber auch T h e o d o- bert, mit Hinterlassung eines Sohneö: Hu gib er t, der ein Jüngling voll blühender Miene war. — Nun bildete sich die Erb frage: ob dem Bruder der Landestheil des Bruders, — oder dem Sohn jener des Vaterö zufallen sollte? — Ein Familiengesetz gab keine Entscheidung dar- über; Grimo ald «ahm durch die Macht seiner Waffen ganz Bojoarien in Besitz, und ward auf kurze Zeit Al- leinherzog. Zum erstenmal mußte wegen Baierns Erbtheilung und Erbfolge das Blut der Baiern gießen, das Vaterland, zur Freudx der Ausländer, sich selbst schwächen und bekriegen! — Der longobardische und fränkische Hof neigten sich auf H u g i b e r t S Seite; C a r l Marrellus, der großmächtige Hausmaier, zog mit sei- nen kriegsgewandten Franken plötzlich gegen die Donau, raubte dem Grimoald in einem blutigen Treffen nicht nur Land, Herrschaft und persönliche Freiheit, sondern sogar (725) durch die Dolche gedungener Mörder das fürstliche Leben. — Gleichzeitig fiel Luitprand, der Longobardeu König, Hugibertö Oheim, in das bojoa- rische Ge birg ein, und eroberte Mais, Serben, Botzen nebst der Veste Teriolis, welche unter Tas- silo u. wieder an Baiern zurückgegeben wurden. — Al- so kam durch den gewaltsamen Tod seines Oheims H u g i b e r t (von 725 — 737) zur Alleinherrschaft Baierns! — Das Wichtigste, was von der Regierung dieses Herzogs der Vergessenheit entging, war die Berufung des hochberühmten britischen Priesters Winfrieds, oder Bonifacius, nach Baiern; dann einige reiche Schankungen der Frömmigkeit an die Mön- che zu Regenöburg und Salzburg. — Corbiuian, der kurz vor Theodo n. Tod nach Baiern kam, war ein
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