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1. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 225

1826 - Kempten : Dannheimer
0 225 Haushalt seiner Zeit, — wie heilte er die Kriegs- wunden des Landes, — und wie sorgte er in den Jammer-Jahren der Theurung für seine lieben Baiern? Antw. Nach gestiftetem Frieden trachtete Mar Jo- seph nur ein glücklich Volk um feinen Thron zu sehen. Der Eingezogenheit treu, führte er ein bürgerlich stilles Leben; Jagd und Tonkunst, oder bildnerische Arbeit an der Drechselbank waren seine Erholungen, ohne dabei zu versäumen, was fürstlichem Stande und Ansehen geziemt. Jeden seiner Uulerthancn hörte er mit Liebe, er erschien vor dem Volke, wie der Vater vor Kindern, welcher, lent, selig und ernst, für alle, wo nicht volle Hilfe, doch Trost hat. Keinen, der ihn suchte, wieö er zurück. Der Geringste seines Volkes war ihm theuer, und der Vornehmste des Adels fand ihn niemals schwach. Ein Graf, der bei ihm viel galt, hatte einst im Zorn einem niedrigen Diener unver- schuldet zwölf Stockstreiche gegeben.—,) So zahle, sprach der Churfürst" der Graf ihm Schmerzengeld, für jeden Streich lausend Gulden!" — Der Graf gehorchte mit Schrecken; denn er wußte, daß des Landes- vaters Herz keinen Unterschied der Stände kannte. Ma- ximilians Worte kamen aus einer Brust, deren Güte im offenen großen Blicke seiner Augen lächelte, so ward er in Bälde die allgemeine Zuversicht und Freude des Volkes; man hieß ihn allgemein nur den guten Mar! — Im geheimen Rathe führte Maximilian Joseph persönlich den Vorsitz, Kanzler desselben war Freiherr von Unertl, ein Mann voll Thütigkeits. liebe und großen Gaben zur Staatsführung; gleich ehr- würdig war sein Mitgenosse: Aloiö Wiguleuü Frei* Herr von Kreitmayr, einer der gründlichsten Rechts* kundigen seiner Zeit, ein Mann von strengen Grundsä- tzen und ernsten Sitten; durch ihn erhielt Baiern , auf Maximilians Befehl, neu verbesserte Gesetze-, zum Schirm deö Eigenthums und Lebens, *) und eine *) Der baierischen G c sch ich t e n sechstes Buch, von Heinrich Zschokke. Iv. Band. Aarau 1618, bei H. Seel, Lekrlmch der Daterlandsaeschichte. 15

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. X

1826 - Kempten : Dannheimer
fügen, und in dieser Absicht die unentbehrliche äl- tere und neuere Geographie im Vorträge mit ver- binden ; wie auch, durch kleine historische Tabellen, die Namen, Personen, Hauptbegcben- heiten und Epochen, der ganzen Vergangenheit, dem Geiste der Jugend bleibend einprägen. Erreichen verehrte Lehrer, denen die Aus- bildung der vaterländischen Jugend anvertraut ist, durch dieses, mit Liebe und Fleiß bearbeitete Schul- Werkchen den Vorgesetzten Zweck, und wird selbes zur Erleichterung im hochwichtigen Geschichts-Unterrichte, beitragen, so erringe ich für meine Bemühung die lohnende Beruhigung gemeinnützigen Wirkens. Augsburg im Juli 1824. Der Verfasser.

3. Kleine Bürgerkunde - S. uncounted

1914 - Kempten [u.a.] : Kösel
Werkg der Aos. Köset'schen Mchyandtung, Kempten und München. Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Runft. Herausgegeben von üavl Muth. Bezugspreis: Vierteljährlich (drei Hefte) M. 4.—, Kr. 4.89, Fr. 5.—1. Edizelne Hefte M. 1.60. fr Prof. Dr. Eduard Engel ra bet .Ge- schichte der deutschen Literatur': ... Die von Karl Muth seit einigen Jahren mitsteigen« dem Erfolg geleitete Zeitschrift .Hoch- land' kann auch vonnichtkatholiken mit Genuh gelesen werden. Der Ber- fasser betont stet* das.was alle Deut- schen ohne Unter- schied des Bekennt- nisies geistig ver- bindet. .. Es gibt wenig Zeitschriften, die einen so gu- tenkulturkampf im Dienste des deut- schen Idealismus führen wie .Hoch- land', u. die segens- reichen Wirkungen beginnen flch schon zu zeigen. 9 Hochland gehört zu den meistge- ^ lesenen großen Revuen Deutsch- lands. Seine Bedeutung für unser modernes Geistesleben ist aner- kannt. Hochland pflegt vornehme Belletristik und beurteilt von hoher Warte christlicher Lebensan- schauung aus alle Erscheinungen auf dem Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst mit ruhigem, sicherem Blick. Die Beiträge sind mit den Namen erster Autoren ge- deckt. Die Ausstattung ist reich und gediegen. Die Hefte enthalten präch- tige Kunstbeilagen: Kupferdrucke, Mezzotiutoblätter, Vierfarbendrucke, Tonätzungeu. Ein Heft 128 Seiten. Jede Buchhandlung sowie auch der Verlag liefern das erste Heft zur Einsicht. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen des In- und Auslandes, sowie auch direkt vom Verlag entgegen genommen.

4. Die Neuzeit - S. 248

1915 - Kempten : Kösel
248 Kurfürst Maximilian I. von Bayern. andern oder den knstlichen Uhrwerken, den sinnreich erdachten Himmelskugeln, jenen Kompassen, die unser Georg Hartmann *) mit so viel Beobachtung ver-fertigte, da er dabei die Inklination der Magnetnadel entdeckte. Unmittelbar befinden wir uns wieder bei den groen geistigen Interessen. Es war eine allgemeine, nach dem Neuen suchende, das Element bezwingende kunstfertige Regsamkeit, welche mit dem geistigen bergewicht, das man ber-Haupt in der Welt noch hatte, zusammenhing. Da hatte sich denn, wie man auch in Mnsters Beschreibung wahrnimmt, der den ganzen Boden hin Behagen und Wohlhabenheit ausgebreitet. Wir sehen bei ihm, wie sich der Landertrag nach den Stdten sammelte, etwa der Kornhandel nach Schweinfurt oder berlingen, wie 200 Stvte, Flecken und Drfer zu Markte nach Worms gingen; wie man dann das Getreide des Elsa in alle Lnder umher fhrte, wie die Kastanien durch die Thringer Fuhrleute nach dem Norden oder flu-abwrts nach England gebracht wurden, auch der Wein vom Elsa in Brabant und Niederland seinen Markt fand. Mit Vergngen folgen wir dieser Beschreibung. Von dem Gebirg herab, dessen heilende Kruter sie namhaft macht, fhrt sie uns die Flsse entlang durch die Landschaften, von unzhligen Drfern und wohlgelegenen Schlssern erfllt, mit Buchen und Eichen umzunt, nach den Bergen, wo der Wein kocht, nach der Ebene, wo die Kornhren so hoch wachsen, da sie dem Reiter auf den Kopf reichen, zu den gesunden Brunnen, den heien Quellen; sie erffnet uns Deutschland wie eine Sommerlandschaft mit den bunten Streifen ihrer Feldfrchte, der und der von geschftigen Hnden angebaut; aber, was mehr ist, von einem treuherzigen, in seinen Sitten und dem Ruhme alter Tugend verharrenden, tapfern Volke bewohnt. 3. Kurfrff [Raximilian I. von Bayern. M. Doeberl, Entwicklungsgeschichte Bayerns. (Mnchen, Oldenbourg). Maximilian I. erscheint vom ersten Tage seiner Regierung an als eine geschlossene, fast mchte man sagen fertige Persnlichkeit. Er war ein Mann der strengsten Selbstzucht, ein Mann von zielbewuter Energie, von seltener l) Georg Hartmann, Vikar an der St. Lorenzkirche in Nrnberg (f 1564), war ein geschickter Mathematiker und Mechaniker. Von seiner Entdeckung schreibt er: Ich finde auch di an dem magneten, da er sich nit alleyn wendet von der Mitternacht und lencket sich gegen auffgang umb 9. grad mehr oder minder, sonder er zeucht auch under sich". Hartmann fand auch das Gesetz, da gleichnamige Pole sich abstoen, ungleichnamige aber sich anziehen.

5. Die Neuzeit - S. 27

1915 - Kempten : Kösel
Aufsindung des Seeweges nach Indien. 27 war von den Mauren befreit, der Fall des Araberreiches von Granada blieb eine bloe Frage der Zeit. Eine Flle von ritterlich-abenteuerlicher Tatkraft wurde frei und verlangte nach Bettigung. Die nautischen Wissenschaften hatten erhebliche Fortschritte gemacht. Die Araber hatten die Karavelle^) erfunden; man fuhr seitdem sicherer und hatte gelernt die Planken aneinander statt ber-einander zu befestigen und den Schiffsrumpf zu kalfatern. In Amalfi war der Kompa verbessert worden durch Anbringung der Windrose unter der beweg-lichen Nadel, und Regivmontanus^) in Nrnberg hatte um 1470 durch seine Ephemeriden und vervollkommnete Beobachtungsweise die Bestimmung des Ortes auf der Erdoberflche erleichtert. B. Es ist der ewige Ruhm eines Mannes die Gunst der Stunde erkannt und den Ruf, der an sein Volk erging, vernommen und befolgt zu haben. Das war Prinz Heinrich von Portugal3), den man als den Seefahrer" bezeichnet. Er hat sein Volk und die Menschen zu erhabenen Taten gefhrt, hat ein neues Zeitalter eingeleitet, nicht zufllig, sondern in bewuter, kluger Erwgung. Seine Jugend fiel noch in die Zeit der Kmpfe gegen die Mauren und die Tapferkeit und Umsicht, die er in ihnen bewies, verschafften ihm ehren-volle Antrge zur bernahme hoher Befehlshaberstellen in fremden Heeren. Aber schon frh scheint er ein Vorgefhl gehabt zu haben auf welche Gebiete ihn das Schicksal rief: so besa er die Festigkeit alle Angebote abzulehnen. Ihn lockte das rtselvolle Meer mit feinen tausend Wundern und Fragen. An der uersten Ecke der damals bekannten Welt, am Kap San Vincent4), fern von allem hfischen Treiben, baute er sich ein Schlo auf einer Klippe, die weit hinaus in die See springt. In unmittelbarer Nhe seiner Wohnung errichtete er als frommer, fast asketischer Mann eine Kirche fr feinen Gott und eine Reihe von Baulichkeiten fr die Wissenschaft, deren Frderung sein ferneres Leben galt. Hierher zog er Gleichstrebende, hier wurden die Gesetze des Meeres ') Vgl. S. 13. 2) Regivmontanus hie eigentlich Johannes Mller und leitete der Sitte der Zeit gem seinen latinisierten Namen von seiner Geburtsstadt Knigsberg in Franken ab. Er war einer der gelehrtesten Astronomen und Mathematiker; er brachte als erster in Deutschland das Studium der Algebra wieder in Aufnahme. Von seinen Schriften sind am bekanntesten die Ephemerides ab anno 14751506, in denen wichtige astronomische Beobachtungen niedergelegt sind. Regivmontanus starb 1476 als Bischof von Regens-brg zu Rom, wohin er vom Papste Sixtus Iv. zur Verbesserung des Kalenders berufen worden war. 3) Vgl. S. 12. 4) Der Sdwestfpitze Portugals.

6. Die Neuzeit - S. 57

1915 - Kempten : Kösel
Die deutsche Auswanderung im 16. Jahrhundert. 57 nach langen, heftigen Znkereien Pizarro und die alten Soldaten 100000 Pesos') als abfindendes Geschenk aus und brachten, was brig blieb, unter sich zur Ver-teilung. Dabei fielen 4000 Pesos auf jeden Fugnger, 8000 auf den Reiter und so fort nach Rang und Wrde2). 10. Die deutfche Buswanderung im 16. Jahrhundert. Viktor Hantzsch, Die deutsche Auswanderung. In Helmolts Weltgeschichte. (Leipzig und Berlin, Bibliographisches Institut.) A. Als gegen Ende des 15. Jahrhunderts die ersten Nachrichten der die Entdeckungen der Portugiesen und Spanier im stlichen und westlichen Indien in Deutschland eintrafen, erregten sie durch den Reiz der Neuheit die Aufmerksamkeit weiter Kreise unseres Volkes. Nicht nur Gelehrte sammelten mit Interesse die in rascher Folge eintreffenden Berichte der die Entdeckungen sondern auch der gemeine Mann wnschte ausgiebige Kunde von den reichen Wunderlndern. Die deutschen Buchdrucker und Verleger suchten die Wibegierde ihrer Landsleute dadurch zu befriedigen, da sie die Berichte der Kon-quistadoren in lateinischen Ausgaben fr die Gelehrten und in deutschen ber-setzungen fr die minder Gebildeten verbreiteten. Diese Reisenden mit ihren oft bertriebenen Erzhlungen von Gefahren, Abenteuern und fabelhaften Schtzen reizten nicht wenige unternehmende und wanderlustige Gesellen eine Fahrt nach den neugefundenen Gebieten zu wagen. Allerdings blieb es ihnen versagt auf ') Nach heutigem Mnzfu ebenso viele Doppelkronen. 2) Spter wurde Atahualpa erdrosselt. Von Franz Pizarro entwerfen die Verfasser des Buches folgendes Charakterbild: Er war bei schlankem und starkem Krper, welcher etwas Gebietendes besa, ebenso verschlagen als tapfer, bei brennender Ehr- und Habgier Herr der die niedrigen Leidenschaften der. Vllerei und Wollust, trotz der vernachlssigten Erziehung wohl beredt und in die Kunst des Regierens durch ein reiches abenteuerliches Leben eingeweiht, bei ziemlicher Selbstndigkeit des Urteils ein unbedingter Sohn der katholischen Kirche, deren Bruche und Vorschriften ngstlich von ihm beachtet wurden, endlich gegenber den Mitteln fr die Erreichung eines vorgesteckten Zieles ohne Rcksicht auf Treue und Sittlichkeit, wie er denn, oft betrogen, die Menschen eigentlich grndlich hate und zu tuschen suchte, die Heiden aber ohne Anwandlung zarteren Gefhls geradezu verachtete und schonungslos, sei es durch die Waffen des Eisens oder durch die Plackereien und Fronarbeiten des Friedens, auszutilgen trachtete. Kein Strahl der Menschenliebe hat dies finstere Soldatenherz jemals getroffen und erwrmt. Jedoch ein freundlicher Zug tritt dabei hervor: die kamerad-fchaftlich-fippschaftlicheneigung, die an erprobten Anhngern und Blutsverwandten festhielt."

7. Die Neuzeit - S. 37

1915 - Kempten : Kösel
Ferdinand Cortes. 37 Die Aufnahme der winzigen Schar, welche allein brig geblieben, gestaltete sich mit gutem Rechte hchst ehrenvoll; ihr Fhrer erhielt in sein neues Wappen einen Erdglobus gesetzt mit der Inschrift: Primus circumdedisti me." Und so verhielt es sich: die Erde war umsegelt, der Nachweis gefhrt, da sie einen frei im Weltraum schwebenden Krper bildet. (?. Ferdinand Cortes. Sophus Rge, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen. (Berlin, Baumgrtels Histor. Verlag.) fl. Seine Perlnlichkeit. Cortes war von hoher, krftiger Gestalt; der Ausdruck seines bleichen Ge-sichtes war gewhnlich ernst; er trug einen dnnen, schwarzen Bart, den er in spteren Jahren, als er ergraute, zu frben liebte. Er war ein vorzglicher Reiter und in jeder Kampfesart, zu Fu und zu Ro, sehr gewandt; als junger Mann soll er manchen Degenkampf bestanden haben. Bei einer solchen Ge-legenheit war er im Gesicht verwundet worden und trug davon am Kinn eine Narbe, die der Bart nicht ganz verdeckte. Karten- und Wrfelspiel liebte er auch noch im Lager, aber er blieb dabei stets, auch wenn er verlor, guter Laune. Seine uere Erscheinung, seine Haltung, sein Gang, sein Benehmen verrieten den Mann von hohem Stande. Er kleidete sich einfach und trug als einzigen Schmuck immer dieselbe zierliche Goldkette mit dem Bilde der Mutter Gottes. Auf der Universitt hatte er sich den Grad eines Bakkalaureus der Rechte erworbenx) und durch diese seine wissenschaftliche Bildung berragte er alle seine Kriegsgenossen und smtliche Konquistadoren, die sich in der Neuen Welt als Heerfhrer einen Namen erwarben. Mit gelehrten Leuten verstand er Lateinisch zu reden. Er schrieb flieend und gewandt und pflegte seine Briefe mit lateinischen Zitaten zu schmcken. Seine ausfhrlichen Briefe an den König Karl2), in denen er eine klare-Darstellung seiner Kriegstaten gegeben hat, ge-hren zu den wertvollsten Urkunden der Geschichte der spanischen Eroberungen; sie fesseln durch die Schlichtheit und Natrlichkeit, die den Stempel der Wahrheit an sich trgt. Sie zeigen uns den ganzen Mann, klar, entschieden in seinem x) Cortes hatte zwei Jahre in Salamanca studiert. Diejenigen Studenten, die durch eine Prfung die Wrde eines Bakkalaureus erworben hatten, trugen an ihrer Kleidung eigene Abzeichen (runde Kappen) und durften gewisse Vorlesungen halten, ohne jedoch aufzuhren selbst die Kollegien der Professoren zu besuchen. Je nach dem Grade ihrer weiteren Ausbildung schieden sie sich wieder in mehrere Klassen. 2) Den deutschen Kaiser Karl V.

8. Die Neuzeit - S. 113

1915 - Kempten : Kösel
Die Renaissance in Deutschland 113 Bild des Erasmus von Rotterdam, den Holbein hoch verehrte; der Gelehrte empfahl ihn an seine Freunde in England. Dort erhielt der deutsche Maler reiche Be-stellungen, auch fr den hansischen Stahlhof in London, namentlich zu Bild-nissen. Daher kehrte Holbein nach zweimaligem Aufenthalt in der Heimat nach London zurck, wo er schon 1543 an der Pest starb. König Heinrich Viii. lie sich und seine Brute von ihm malen. Alle Portrts zeigen dieselbe Treff-sicherheit, verraten Natur und Kunst und sind klar in Farb^ und Zeichnung. Fast noch grer als im lbild war Holbein im Holzschnitt, weil er ihm mehr Gelegenheit bot seinen inneren Stimmungen Ausdruck zu geben. Einen in jenen Zeiten sehr beliebten Vorwurf, den Totentanz, hat er in unber-troffener Weise ausgefhrt; gedankenschwer, ernst, mit ergreifender Tragik stellt er die dmonische Macht des Todes dar. Durch Erasmus, dessen Werke er illustrierte, lernte Holbein den Humanismus kennen und auch die Reformation zog ihn an; beide, wie der . ihm eigene historische Sinn bereicherten sein Schaffen. Alles, was er um des tglichen Erwerbes willen arbeitete, Vorlagen zu Kunstwerken und fr die Ausstattung von Druckwerken, trgt gleichfalls den Stempel reicher Erfindungsgabe und feinen Stilge-fhls; der Meister bewahrte auch unter den italienischen und niederlndischen Einflssen, denen er sich verstndnisvoll und frei ffnete, den realistischen Zug seiner Heimat. Im Norden herrschte die Schule des lteren Lukas Kranach vor, der, 1472 zu Kronach in Oberfranken geboren, bis zu seinem Tode in Weimar 1553 sein Leben seit dem kunstsinnigen Friedrich dem Weisen an das schsische Kurfrstenhaus band. Seine Bildnisse sind eine Galerie der Zeitgenossen und der Reformatoren selbst. Auerordent-lich fruchtbar, weil er zugleich in seiner Werkstatt viele Schler beschftigte, blieb Kranach der alten Weise, in der seine Anfnge gehalten sind, getreuer als die Sddeutschen, auch in seinen religisen und mythologisch-antiken Schildereien naiv und derb, in der Zeichnung ohne feine Durchbildung und anatomische Kenntnis; die Farbe entschdigt fr seine Schwchen. Die Reformation tat der Malerei Abbruch, weil sie das groe Andachts-bild berflssig machte, und die starke Beschrnkung im Bau von Kirchen nahm viele Gelegenheit zu Auftrgen. Die Folge war, da in der Malerei die welt- Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii. g Hans Holbein: Der Fuhrmann. Holzschnitt aus dem Totentanz.

9. Die Neuzeit - S. 123

1915 - Kempten : Kösel
Albrecht Drer. 123 Am 6. April 1528 schlo der Tod die Augen, die so klar und tief, so innig und seelenvoll geblickt, fr das Licht dieser 2elt. Auf dem Johannisfriedhofe fand Drer die letzte irdische Ruhe. Doch, wie die von Pirkheimer verfate Grabschrift sagt: Nur, was an Albrecht Drer sterblich war, liegt dort begraben. Seine Werke aber sind unver-gnglich und werden bewundert und geliebt bleiben, solange es Menschen gibt, die in der Kunst das Tiefe und dabei Gesunde und Schlichte, das Kernig-Wahre und Kraftvolle schtzen. B. Als Mensch war Drer ein dankbarer Sohn, ein anhnglicher Bruder, ein ergebener Gatte. Freundestreue war ihm kein leerer Wahn und Bescheiden-heit, Milde und Liebenswrdigkeit gegen alle zeichneten ihn aus. Doch war er mitunter aufbrausend und leidenschaftlich. Auch mu seine Freigebigkeit gerhmt werden: er verschenkte seine Bilder auf der Reise in voller Uneigen-ntzigkeit. Es schmckten ihn echte Frmmigkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit Auerordentlicher Lerneifer und eiserner Flei beherrschten ihn; mit dem Ernst verband sich ein gemtlicher Humor. In seiner Rede hatte er etwas so An-genehmes, da man ihm gerne und aufmerksam zuhrte. Der Gedanke an Kaiser und Vaterland erfllte seine Seele und seine Heimat verga er nie. Obwohl ihn die Signoria von Venedig fr die Republik und der Rat von Antwerpen fr die Handelsmetropole durch glnzende Anerbietungen gewinnen wollten, so berwog doch die Liebe zum Vaterlands. Was das uere betrifft, so war Meister Albrecht ein Mann von wohl-gebauter Gestalt und edler Gesichtsbildung von sinnigem, wohlwollendem Aus-druck. Ein langes Lockenhaar, auf welches er sich einigermaen etwas zugute tat, wallte reichlich vom Haupte auf die Schultern herab. Die krperliche Schnheit war ein Spiegel seiner mnnlichen Seele. Als Knstler ist Drer den grten gleich, durch Flle der Phantasie, Erfindungsgabe und Gestaltungskraft sowie durch lebendige und harmonische Anordnung. Auch an Universalitt seines Wirkens wird er von wenigen ber-troffen; er whlt die verschiedensten Gegenstnde zu seinen Darstellungen: das gesamte kirchliche Gebiet, die Mythologie der Alten, das Portrt, das Sitten-bild, die Natur bis zu ihrem letzten unbedeutendsten Gebilde herab. Zugleich wei er beraus dichterisch die Landschaft mit Berg und Tal, mit Wasser und Wldern und mit der ergtzlichen Mannigfaltigkeit ihrer Burgen, Flecken und Städte in seinen Schpfungen zu verwenden und besonders in seinen Marien-bildern durch eine Welt von reizenden und gemtlichen Zgen das Herz zu erfreuen. Wie der Dichter des Heliand den ganzen lebendigen Strom des

10. Die Neuzeit - S. 97

1915 - Kempten : Kösel
Die Hochrenaissance in Italien. 97 bunter Spielerei teils in den Fesseln des einseitigen gotischen Dekorationsstils befangen, während die Renaissance sich frei bewegt, sich nach dem Sinn jeder Aufgabe richtet und fr einen viel greren Kreis von Teilnehmern und Be-stellern arbeitet. Damit hngt auch der leichtere Sieg dieser italienischen Zierformen jeder Art der die nordischen zusammen, obwohl dieser noch seine greren und allgemeineren Ursachen hat. 2. Die Hochrenaiffance in Italien. Karl Brandi, Renaissance. (In der Weltgeschichte von I. v. Pflugk-Harttung.) (Berlin, Ullstein & Co.) Was die Gelehrten, Dichter und Knstler der italienischen Renaissance alle erfllt, von Dante und Petrarca bis hinab auf die Maler, Baumeister und Bild-Hauer des 16. Jahrhunderts, ist die heftige Erregung fr alles Gestaltete, alles Persnliche. Humanismus im weitesten Sinne, Bewunderung des Menschen, wie er sich darstellt und zur Geltung brachte, wie er Furcht, Mitleid, Begeisterung oder schwrmerische Liebe erweckte, das ist das Beherrschende. Deshalb kennt die Phantasie auch nichts Hheres als das Bild des schnen, ergreifenden, der alle Wirklichkeit herrlichen Menschen. Schon die Kunst des 15. Jahrhunderts, Zumal die der Florentiner, bewegte sich in der Richtung auf dieses Ziel. Da aber die letzte Steigerung der Ansprche wie der Mittel nochmals in Florenz erfolgte, gehrt zu den berreichen Gnaden dieser Heimat alles Schnen. Als der junge Rasfael Santi aus Urbino (14831520) noch als schchterner Anfnger nach Florenz kam und hier neben einigen Bildnissen die ersten liebreizenden Madonnen malte, war die ltere Generation der Knstler vom Schauplatz abgetreten; die letzten hatten in der Katastrophe des Savo-narola das Malen und das Bilden oerlernt. Nur die jngeren und zugleich l) Girolamo Savonarola (14521498) war Prior des Dominikanerklosters von San Marco in Florenz. Als Lehrer, Schriftsteller und Prediger entfaltete er eine auerordentliche Ttigkeit. Die knstliche Redeweise und feine Wendungen verschmhend, geielte er in derber, volkstmlicher Sprache die Laster und Gebrechen, die der e-sellfchast, dem Staate und der Kirche seiner Zeit anhingen. Er drang seinen Zuhrern gegenber auf innere Einkehr, wahre Bue, Abwendung von der Welt, inbrnstiges Gebet und Bettigung von christlichen Liebeswerken. Nach der (nur vorbergehenden) Vertreibung der Media (1494), gegen deren ppige und ausschweifende Lebensfhrung er in seinen Predigten geeifert hatte, erlangte Savonarola ungemessenen Einflu auf alle Angelegenheiten der Arnostadt. Ein republikanisches, auf wirklicher Volksherrschaft beruhendes Gemeinwesen wurde geschaffen, in dem Geistliches mit Weltlichem verknpft war. Die neue Staatsverfassung, von Gottesfurcht und Nchstenliebe ausgehend, suchte das Wohl der gesamten Brgerschaft zu frdern. Gesetze zur Bestrafung der Laster, ^ur Hebung von Zucht und Sitte wurden erlassen. Aber diese Erfolge Savonarolas Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii. 7
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