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1. Fibel, oder naturgemäßer Lerngang im Rechtschreiben und Rechtlesen - S. 71

1862 - Kiel : Homann
71 Hört, ihr Leut', und laßt euch sagen, unsre Glock' hat vier geschlagen: vierfach ist das Ackerfeld; Mensch wie ist dein Herz bestellt? Auf, ermuntert eure Sinnen! denn es weicht die Nacht von hinnen: danket Gott, der uns die Nacht hat so väterlich bewacht. 20. Was hab' ich? ; * Zwei Augen hab' ich klar und hell, die drehen sich nack- allen Seiten schnell, die sehen alle Blümchen,. Baum und Strauch und den hohen blauen Himmel auch.. Die setzte der liebe Gott mir ein, und was ich kann sehen, ist Alles sein. Zwei Ohren sind mir gewachsen an, damit ich Alles hören kann, wenn meine liebe Mutter spricht: Kind, folge mir rmd thu' das nicht! Wenn der Väter ruft: Komm' her geschwind, ich habe dich lieb, mein gutes Kind! Einen Mund, einen Mund hab' ich auch, davon weiß ich gar guten Gebrauch, kann nach so vielen Dingen fragen, kann alle meine Gedanken sagen, kann lachen und singen, kann beten und loben, den lieben Gott im Himmel droben. Hier eine Hand.und da,eine Hand, die Rechte und die Linke sind sie genannt; fünf Finger an jeder, die greifen und fassen. Jetzt will ich sie nur noch spielen lasten; doch wenn ich erst groß bin und was lerne, dann arbeiten sie alle'auch gar gerne. Füße hab' ich, die können steh'n, können zu Vater und Mutter geh'n , und will es mit Laufen und Springen nicht immer so gut, wie ich's möchte, gelingen, thut nichts, wenn sie nur erst größer sind, dann geht es nock) einmal so geschwind. Ein H er z, ein Herz hab' ich in der Brust, so klein und klopft doch so voller Lust, und liebt doch den Vater> die Mutter so sehr. Und wißt ihr, wo. ich das Herz hab' her? Das hat mir der liebe Gott gegeben, das Herz und die Liebe und auch das Leben. 21. Drei Paar und Einer. Du hast zwei Ohrest und Einen Mund; — - willst tm'k beklagen? Gar Vieles sollst du hören, und — wenig dar- auf 'sagen. <l

2. Fibel, oder naturgemäßer Lerngang im Rechtschreiben und Rechtlesen - S. 38

1862 - Kiel : Homann
38 7. sieben Tage, sieben Sterne, sieben Pfund. 8. zwei Wagen acht Näder, zwei Esel 8 Beine. 9. drei Gabeln neun Zinken, drei Finger neun Glieder. 10. zwei Hände zehn Finger, zwei Füße zehn Zehen, zwölf Griffel ein Dutzend, vierzehn Pfund ein Liespfund, sechszehn Schillinge eine Mark, zwanzig Eier ein Stieg, hundetttage, tausend Wochen; — viele Sterne, einige Ries- en, etliche Zwerge, wenige Greise, alle Mensch- en; — erster Platz, zweite Bank, drittes Fenster, siebenter Tag, zwölfte Stunde, vier? tes Gebot, letzter Monat. 5) Stamm des Baumes, Spitze der Nase, Heft des Meßers. 6) Wolken am Himmel, Fische im Waßer, Menschen auf. Erden. 7) Gott zu danken, Menschen zu gefallen, Feinde zu lieben. 8) 1. hier bleiben, dort sitzen, schlafen im Bett, stehen am Hause; — rechts gehen, links sehen, steigen bergauf, reisen nach Hamburg, fallen ins Feuer; — laufen bergab, ^'ueu bmrin, kommen von Gott, fallen vom Hllmuel. 2. jetzt singen, heute arbeiten, am Morgen beten, am Tage arbeiten, am Abend ruhen; — reisen nach Mitternacht, kommen nach Mittag; — sterben vor Abend, beten vor dem Eßen; — allezeit danken, 'niemals lügen, schlafen bis acht, bleiben bis Abend. 3. schön schreiben, laut sprechen, andächtig beten, gehen auf Krücken, laufen mit Vorsicht. 4. reich durch Arbeit', arm durch Verschwendung, stark durch Glauben, schreien aus Eigensinn,

3. Fibel, oder naturgemäßer Lerngang im Rechtschreiben und Rechtlesen - S. 39

1862 - Kiel : Homann
39 zittern vor Furcht, krank von Verdruß, naß vom Regen, blaß von Ärger 9) gedenken des Freundes der Freunde, sich schämen der Lüge — der Lügen, kundig des Hauses — der Häuser; — danken dem Herrn — den Herren, dienen der Mutter den Mütt- ern — helfen dem Kinde — den Kindern; — locken den Hund - die Hunde, fangen die Maus — die Mäuse, kaufeu das Schaf — die Schafe. 10) Mann und Maus, Kopf und Kragen, Licht und Schatten, Fisch und Fleisch, Fleisch und Blut, Wind und Wetter, Herr und Knecht, Weib und Kind, Geld und Gut, Hans und Hof. Leib und Seele, Regen und Sonnenschein, arbeiten und sparen, sehen und hören, munter und gesund, arm und reich, dick und dünn, fix und fertig. 11) sollen müßen können wollen dürfen mögen sollen beten und arbeiten, müßen eßen und trinken, können lachen und weinen, wollen Vater und Mutter lieben, dürfen spielen und tanzen, mögen gestmd und munter sein. Vierte Abtheilung. Satze. I- Thätigkeitssätze. Was thut das Ding? a. Erzählsätze. (Punkt). tyw: Fritz Schaf Baum Stein u. s. w. Ding- werter. Thätigkeiten: sehen hören gehen u. s. w. — Thätigkeitswörter. 1. Karl — beten. Karl betet. Abel — bitten. Abel bittet. Franz — bluten. Franz blutet. Fritz — reiten. Fritz reitet. Hans — kauen. Hans kauet. Klans — hauen. Klaus hauet. Peter — hüten. Peter

4. Fibel, oder naturgemäßer Lerngang im Rechtschreiben und Rechtlesen - S. 40

1862 - Kiel : Homann
40 hütet. Emma — gäten. Emmagätet. Anna—streuen. Anna streuet Paul — baden. Paul badet. — Ernst watet. — Mars kittet. — Hinz schlachtet. — Kunz streitet — Ida knetet. — Georg gleitet. — Licht blendet. Waßer siedet. — Holz spaltet. — Die Gans brütet. b. Fragesätze. (Fragezeichen?). Wer betet? Was thut Karl?— Wer bittet? Was thut Abel? Was kann gehen? Wer kann gehen? — Was kann laufen? Wer kann laufen? — Was kann springen? Wer kann springen? — Was kann fliegen? Wer kann fliegen? — Was thut das Schaf? Was thut die Gans? Was kann Hans thun? — Was kann Ida thun? — Lesen und nicht versteh'« Bete und arbeite. ist halb müßig geh'n. Arbeit macht das Leben süß. 2. Gott — lieben. Gott liebet. Gott liebt — Der Mensch — sprechen. Der Mensch spricht. — Das Kind weint Die Sonne scheint. Der Hund heult Der Wind pfeift Der Schüler hört. Der Kukuk ruft Der Knecht spart. Die Fliege fliegt. Die Rose riecht. Der Bach fließt. Der Jäger schießt. Der Pudel beißt. Das Seil reißt Der Hase lauft. Das Kalb säuft Der Mann gräbt. Der Esel trägt. Der Fuchs schläft. „Ein schlafender Fuchs fängt kein Huhn." — Wer liebt? Was thut Gott? Was hatgottgethan? Was wird Gott thun? — Wer spricht? Was thut,der Mensch ? Was thun die Menschen? — Was kann der Mensch thun? — Was kann schlagen? Wer kann schlagen? — Was kann brennen ? — Wer schneidet? — Was kann heulen? Wer kann heulen? .Was thut der Schüler? Was thun die Schüler? Was kamt der Schüler? Was können die Schüler? — Was thut der

5. Fibel, oder naturgemäßer Lerngang im Rechtschreiben und Rechtlesen - S. 48

1862 - Kiel : Homann
48 hörbar. Die Feinde gewinnen die Schlacht. Der Teich ist flach. Der Weg ist eben. Das Weib ist frech. Der Steg ist schmal. Ich stech dich nicht. Der Trog ist voll Teig. Der Wurm kroch. Der Spruch ist kurz. Der Zug ist schön. Der Storch ist ein Zugvogel. Der Hof ist groß. Was ist der Koffer? Was bin ich? Mach' das Lautzeichen! Ich mag nicht arbeiten! Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht eßen. - Man ißt, damit man lebt, und lebt nicht, um zu eßen. Räthsel. Federn hat's und fliegt doch nicht, aber nicht die seine, Beine hat's und läuft doch nicht, sondern nur die deine, steht nur immer mäuschenstill, Was ift's, das ich meine? weiter nichts, als Ruhe will; Aufg. In der Mehrzahl ist der Starklaut lang: Näder, daher Näder und nicht Rädjver; daher Rad und nicht Nai. — /1, a stst sth — st äh - rr m i r. (Dehnungszeichen.) Aas Aal Saal Saat Staat Aar Haar Staar Waare Paar baar. Aas aß — baar bar — der Saal die Säle. ,.,1. öb.n. Hahn Kahn Bahn Zahn Sahne Fahne Wahn -7^, ahnen abnden Ahnen mahnen gähnen — ähnlich. Was ist das Schaf? Was ist das Aas? Der Hahn ist ein Aogel. Der Vater aß Aal. Der Saal ist hübsch. Di-? Saat grünt. Preußen- ist ein Staat. Die Dame macht viel Staat. Kiel ist eine Stadt. Das Haar ist kraus. Jfmf? Seil' ist'hären. Der Kopf ist haarig- Die Wolle ist haaricht Was ist der Staar í Der Herr hat vier Paar Stiefel. Der Kahn ist hölzern. Die Bahn ist schmal. Der Zahn ist los. Wie ist die Sahne? Die Fahne fliegt. Wer ist im Wahn? Mir ahnt etwas Gutes. Gott ahndet die Sünde. Wie heißen deine Ahnen? Der Schuldner wird l gemahnt. Die Mutter ermahnt die Tochter. Der Müde''! gähnt. Der Bruder ist der Schwester unähnlich. — 2. ah m. Ahm Prahm Nahm Nahmen - ahmen lahm zahln. - ahmen Amen.

6. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 434

1882 - Kiel : Homann
434 Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. die Konzentrationsgefäße der Schwefelsäurefabrikanten sind von Platin und ein jeder Kessel kostet 20—40 000 Mark; das immer schönere und wohl- feilere Glas, unsere vortreffliche Seife, sie werden heute nicht mehr mit Holzasche, sondern mit Soda dargestellt. Unsere Asche fließt als der kost- barste und nützlichste Dünger unsern Feldern und Wiesen zu. Es ist unmöglich, alle Fäden dieses wunderbaren Gewebes der In- dustrie im einzelnen zu verfolgen; allein es sollen einige der unmittel- baren weiteren Folgen der chemischen Gewerbe hier noch erwähnt werden. Es ist berührt worden, daß das Kochsalz in Glaubersalz verwandelt wer- den muß, ehe es zur Natronfabrikation verwendet werden kann; durch die geeignete Behandlung mit Schwefelsäure erhält man daraus Glaubersalz und gewinnt hierbei als Nebenprodukt das anderthalbfache bis doppelte Ge- wicht der Schwefelsäure an rauchender Salzsäure, eine Quantität im gan- zen, die ins ungeheure steigt. — In der ersten Zeit war die Fabrikation der Soda so gewinnreich, daß man sich gar nicht die Mühe gab, die Salz- säure aufzufangen; sie besaß keinen Handelswert; einer Menge nützlicher Anwendungen fähig, änderte sich dies Verhältnis bald. — Die Salzsäure ist eine Chlorverbindung; aus keinem Material läßt sich reineres und wohlfeileres Chlor darstellen, wie aus Salzsäure. Die Anwendbarkeit des Chlors zum Bleichen der Zeuge war längst bekannt (seit 1785), aber niemals im großen zur Ausführung gebracht worden. Man fing an, die Salzsäure in der Form von Chlor zum Bleichen der Baumwollenstoffe zu benutzen, man lernte das Chlor durch Verbindung mit Kalk in eine auf weite Strecken hin versendbare Form zu bringen; ein neuer, höchst einflußreicher Erwerbszweig erhob sich, und kaum möchte sich in England ohne den Bleich- oder Chlorkalk die Fabrikation der Baum- wollenzeuge auf die außerordentliche Höhe erhoben haben, auf der wir sie kennen; auf die Dauer hin konnte dieses Land mit Deutschland und Frank- reich nicht konkurrieren, wäre es auf die Rasenbleiche beschränkt und ange- wiesen geblieben. Zur Rasenbleiche gehört vor allen Dingen Land und zwar gut gelegene Wiesen; jedes Stück Zeug muß in den Sommer- monaten wochenlang der Luft und dem Licht ausgesetzt, es muß durch Ar- beiter unaufhörlich feucht erhalten werden. Eine einzige, nicht sehr bedeutende Bleicherei in Glasgow bleicht täglich 1400 Stück Baumwollen- zeug, Sommer und Winter hindurch. Welches Kapital würde in der Nähe einer volkreichen Stadt zum Ankauf des Grundes und Bodens ge- hören, den man nötig hätte, um diesem Zeug zur Unterlage zu dienen. Die Zinsen dieses Kapitals würden einen merklichen Einfluß auf den Preis des Stoffes haben. Mit Hülfe des Bleichkalks bleicht man die Baumwollenzeuge in wenigen Stunden mit außerordentlich geringen Kosten und in den Händen geschickter und intelligenter Menschen leiden die Zeuge hierdurch weit weni- ger als durch die Rasenbleiche. Jetzt schon bleichen die Bauern im Oden- wald mit Chlorkalk und finden ihren Vorteil dabei. So dient die wohl- feile Schwefelsäure unter andern — wer sollte es sich denken? — zur Fabrikation des Leims aus den Knochen, welche im Durchschnitt 30—36 %

7. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 11

1882 - Kiel : Homann
I. Lebensbilder. 11 „Nun, weil du es bist, so will ich mich mit fünf begnügen," sagte der Wolf. „Du scherzest; fünf Schafe! Mehr als fünf Schafe opfere ich kaum im ganzen Jahre dem Pan!" „Auch nicht viere?" fragte der Wolf weiter, und der Schäfer schüttelte spöttisch den Kopf. „Drei? — Zwei?"---------------- „Nicht ein einziges," fiel endlich der Bescheid. Denn es wäre ja wohl thöricht, wenn ich mich einem Feinde zinsbar machte, vor welchem ich mich durch meine Wachsamkeit sichern kann. 3. Aller guten Dinge sind drei, dachte der Wolf und kam zu einem dritten Schäfer. „Es geht mir recht nahe," sprach er, „daß ich unter euch Schäfern als das grausamste, gewissenloseste Tier verschrieen bin. Dir, Montan, will ich jetzt beweisen, wie unrecht inan mir thut. Gieb mir jährlich ein Schaf, so soll deine Herde in jenem Walde, den niemand unsicher macht als ich, frei und unbeschädigt weiden dürfen. Ein Schaf! Welche Kleinigkeit! Könnte ich großmütiger, könnte ich uneigennütziger handeln? Du lachst, Schäfer? Worüber lachst du denn?" „O über nichts! Aber wie alt bist du, guter Freund?" sprach der Schäfer. „Was geht dich mein Alter an? Immer noch alt genug, dir deine liebsten Lämmer zu würgen." „Erzürne dich nicht, alter Jsegrimm. Es thut mir leid, daß du mit deinem Vorschlage einige Jahre zu spät kömmst. Deine ausge- bissenen Zähne verraten dich. Du spielst den Uneigennützigen, bloß um dich desto gemächlicher, mit desto weniger Gefahr nähren zu können." 4. Der Wolf ward ärgerlich, faßte sich aber doch und ging auch zu dem vierten Schäfer. Diesem war eben sein treuer Hund gestorben und der Wolf machte sich den Umstand zu Nutzen. „Schäfer," sprach er, „ich habe mich mit meinen Brüdern in dem Walde veruneinigt, und so, daß ich mich in Ewigkeit nicht wieder mit ihnen aussöhnen werde. Du weißt, wie viel du von ihnen zu fürchten hast! Wenn du mich aber anstatt deines verstorbenen Hundes in Dienst nehmen willst, so stehe ich dir dafür, daß sie keines deiner Schafe auch nur scheel ansehen sollen!" „Du willst sie also," versetzte der Schäfer, „gegen deine Brüder im Walde beschützen? —" „Was meine ich denn sonst? Freilich." „Das wäre nicht übel! Aber wenn ich dich nun in meine Horden einnähme, sage mir doch, wer sollte alsdann meine armen Schafe gegen dich beschützen? Einen Dieb ins Haus nehmen, um vor den Dieben außer dem Hause sicher zu sein, das halten wir Menschen----------------" „3ch höre schon," sagte der Wolf, „du fängst an zu moralisieren. Lebe wohl! —"

8. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 44

1882 - Kiel : Homann
44 I. Lebensbilder. 28. Holzhacker. Er hackt sein Holz Jahr ein, Jahr aus, j Tropft abends ihm der heiße Schweiß Müht sich vom frühsten Morgen; ! Von seiner Sürne nieder; Und sie besiegt im steinen Haus I Sie trocknet sanft, sie trocknet leis Die tausend großen Sorgen. ! Die furchenreiche wieder. — So haben sorgen sie gemußt, Seit langen harten Jahren. Und keiner hat es wohl gewußt, Wie glücklich Beide waren. Karl Siebel. 29. Lied der armen Damastweber. Ach könnten wir doch leben Nur einmal sorgenfrei! Wir weben stets und weben, Und bleiben arm dabei. Blüht Freud' in Dorf und Städtchen, Im Wald und auf der Flur, So hängt an einem Fädchen Doch unsre Freude nur. Wie manches Fädchen schießen Wir in den Auftrag ein, Eh' uns daraus will sprießen Ein farblos Blümelein. Doch wie auf weißem Gmnde Schneeweiß manch' Blümchen blüht, So soll zu jeder Stunde Auch blühen das Gemüt. Ist farblos unser Leben; So ohne Freudenschein — Gott muß einst Frühling geben; Wir alle warten sein. Hoffmann v. Fallersleben. 30. D, frag' mich nicht, was ist denn Glück. O, ftag' mich nicht, was ist denn Glück? Sieh' vorwärts nicht, noch sieh' zurück! O, such es nicht in weiter Ferne Auf diesem oder jenem Sterne! O, such's nicht dort und such's nicht hier! Es wohnet nur in dir! ! Und wenn du's da nicht finden magst, Umsonst ist, daß du weinst und klagst. Umsonst dein Sehnen, dein Verlangen, Umsonst dein Hoffen und dein Bangen. O frag' mich nicht! — das Glück sind wir, Das Glück wohnt nur in dir! Hoffmann v. Fallersleben. 31. Das Kapital. Eines Sonntags hatten sich die Nachbaren und Nachbarinnen unter dem großen schattigen Nußbaume zusammengefunden, und die Kinder hörten dem Gespräche aufmerksam zu. Man erzählte allerlei Geschichten von Be- wohnern des Dorfes und der Umgegend, welche von armer Herkunft durch Sparsamkeit mit der Zeit wohlhabend, selbst reich geworden waren. Es war soeben die Rede davon, daß Karl, der Sohn eines Tischlers, ein kleines Haus mit ziemlich großem Acker dabei für 5000 Mark gekauft habe. Er hatte sogleich 3000 Mark abgelegt und den Rest wollte er zu verschiedenen Terminen bezahlen. Denn er verdiente täglich 3^ Mark und verbrauchte nur 2 M. „Wenn er fortfährt, so sparsam zu sein, wird er sich ein Vermögen erwerben," sagten alle. Die Kinder hatten auch alle Lust, reich zu werden.

9. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 73

1882 - Kiel : Homann
I. Lebensbilder. 73 „Siehe!" versetzte die Frau, „dort kommen schon Einige wieder Die den Zug mit gesehn; er muß doch wohl schon vorbei sein. Seht, wie Allen die Schuhe so staubig sind! wie die Gesichter Glühen! und Jeglicher führt das Schnupftuch und wischt sich den Schweiß ab. Möcht' ich doch auch in der Hitze nach solchem Schauspiel so weit nicht Laufen und leiden! Fürwahr, ich habe genug am Erzählten." Und es sagte darauf der gute Vater mit Nachdruck: „Solch ein Wetter ist selten zu solcher Ernte gekommen, Und wir bringen die Frucht herein, wie das Heu schon herein ist, Trocken; der Himmel ist hell, es ist kein Wölkchen zu sehen, Und von Morgen wehet der Wind mit lieblicher Kühlung. Das ist beständiges Wetter! und überreif ist das Korn schon; Morgen fangen wir an, zu schneiden die reichliche Ernte." Als er so sprach, vermehrten sich immer die Scharen der Männer Und der Weiber, die über den Markt sich nach Hause begaben; Und so kam auch zurück mit seinen Töchtern gefahren Rasch, an die andere Seite des Markts, der begüterte Nachbar, An sein erneuertes Haus, der erste Kaufmann des Ortes. Im geöffneten Wagen (er war in Landau verfertigt). Lebhaft wurden die Gassen; denn wohl war bevölkert das Städtchen, Mancher Fabriken befliß man sich da und manches Gewerbes. Und so saß das trauliche Paar, sich unter dem Thorweg Über das wandernde Volk mit mancher Bemerkung ergötzend. Endlich aber begann die würdige Hausfrau und sagte: „Seht! dort kommt der Prediger her; es kommt auch der Nachbar Apotheker mit ihm: die sollen uns Alles erzählen, Was sie draußen gesehn und was zu schauen nicht froh macht." Freundlich kamen heran die Beiden und grüßten das Ehepaar, Setzten sich auf die Bänke, die hölzernen, unter dem Thorweg, Staub von den Füßen schüttelnd und Luft mit dem Tuche sich fächelnd. Da begann denn zuerst, nach wechselseitigen Grüßen, Der Apotheker zu sprechen und sagte, beinahe verdrießlich: „So sind die Menschen fürwahr! und einer ist, doch wie der andre, Daß er zu gaffen sich freut, wenn den Nächsten ein Unglück befället! Läuft doch Jeder, die Flamme zu sehn, die verderblich emporschlägt, Jeder, den armen Verbrecher, der peinlich zum Tode geführt wird. Jeder spaziert nun hinaus, zu schauen der guten Vertriebnen Elend, und Niemand bedenkt, daß ihn das ähnliche Schicksal Auch, vielleicht zunächst, betreffen kann, oder doch künftig. Unverzeihlich find' ich den Leichtsinn; doch liegt er iin Menschen." Und es sagte darauf der edle, verständige Pfarrherr, Er, die Zierde der Stadt, ein Jüngling, näher dem Manne. Dieser kannte das Leben und kannte der Hörer Bedürfnis, War vom hohen Werte der heiligen Schriften durchdrungen, Die uns der Menschen Geschick enthüllen und ihre Gesinnung; Und so kannt' er auch wohl die besten weltlichen Schriften. Dieser sprach: „Ich tadle nicht gerne, was immer dem Menschen Für unschädliche Triebe die gute Mutter Natur gab; Denn was Verstand und Vernunft nicht immer vermögen, vermag oft Solch ein glücklicher Hang, der unwiderstehlich uns leitet. Lockte die Neugier nicht den Menschen mit heftigen Reizen, Sagt! erführ' er wohl je, wie schön sich die weltlichen Dinge Gegen einander verhalten? Denn erst verlangt er das Neue, Suchet das Nützliche dann mit unermüdetem Fleiße; Endlich begehrt er das Gute, das ihn erhebet und wert macht. In der Jugend ist ihm ein froher Gefährte der Leichtsinn, Der die Gefahr ihm verbirgt und heilsam geschwinde die Spuren

10. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 76

1882 - Kiel : Homann
76 I. Lebensbilder. Ja, er vermeidet sogar der jungen Mädchen Gesellschaft Und den fröhlichen Tanz, den alle Jugend begehret." Also sprach er und horchte. Man hörte der stampfenden Pferde Fernes Getöse sich nah'n, man hörte den rollenden Wagen, Der mit gewaltiger Eile nun donnert' unter den Thorweg. Goethe. 47. Das Lied von der Glocke. Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango. Lebende rufe ich: Tote beklage ich; Blitze breche ich. Fest gemauert in der Erden Steht die Form aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden! Frisch, Gesellen, seid zur Hand! Von der Stirne heiß Rinnen muß der Schweiß, Soll das Werk den Meister loben; Doch der Segen kommt von oben. Zum Werke, das wir ernst bereiten, Geziemt sich wohl ein ernstes Wort; Wenn gute Reden sie begleiten, Dann fließt die Arbeit munter fort. So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten, Was durch die schwache Kraft entspringt; Den schlechten Mann muß man verachten, Der nie bedacht, was er vollbringt. Das ist's ja, was den Menschen zieret, Und dazu ward ihm der Verstand, Daß er im innen: Herzen spüret, Was er erschafft mit seiner Hand. Nehmet Holz vom Fichtenstamme, Doch recht trocken laßt es sein, Daß die eingepreßte Flamme Schlage zu dem Schwalch hinein! Kocht des Kupfers Brei! Schnell das Zinn herbei, Daß die zähe Glockenspeise Fließe nach der rechten Weise! Was in des Dammes tiefer Grube Die Hand mit Feuers Hülfe baut, toch auf des Turmes Glockenstube, >a wird es von uns zeugen laut. Noch dauern wird's in späten Tagen Und rühren vieler Menschen Ohr, Und wird mit dem Betrübten klagen, Und stimmen zu der Andacht Chor. Was unten tief dem Erdensohne Das wechselnde Verhängnis bringt, Das schlägt an die metall'ne Krone, Die es erbaulich weiter klingt. Weiße Blasen seh' ich springen; Wohl! die Massen sind im Fluß. Laßt's mit Aschensalz durchdringen, Das befördert schnell den Guß. Auch vom Schaume rein Muß die Mischung sein, Daß vom reinlichen Metalle Rein und voll die Stimme schalle. Denn mit der Freude Feierklange Begrüßt sie das geliebte Kind Auf seines Lebens erstem Gange, Den es in Schlafes Arm beginnt; Ihm ruhen noch im Zeitenschoße Die schwarzen und die heitern Lose; Der Mutterliebe zarte Sorgen Bewachen seinen goldnen Morgen — Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe; Er stürmt in's Leben wild hinaus, Durchmißt die Welt am Wanderstabe, Fremd kehrt er heim in's Vaterhaus. Und herrlich, in der Jugend Prangen, Wie ein Gebild aus Himmelshöh'n, Mit züchtigen, verschämten Wangen Sieht er die Jungfrau vor sich stehn. Da faßt ein namenloses Sehnen Des Jünglings Herz, er irrt allein, Aus seinen Augen brechen Thränen, Er flieht der Brüder wilden Reih'n. Errötend folgt er ihren Spuren Und ist von ihrem Gruß beglückt, Das Schönste sucht er auf den Fluren, Womit er seine Liebe schmückt. O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen! Der ersten Liebe goldne Zeit! Das Auge sieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in Seligkeit; O, daß sie ewig grünen bliebe, Die schöne Zeit der jungen Liebe! Wie sich schon die Pfeifen bräunen! Dieses Stäbchen tauch' ich ein, Sehn wir's überglast erscheinen, Wird's zum Gusse zeiüg sein. Jetzt, Gesellen, frisch! Prüft mir das Gemisch, Ob das Spröde mit dem Weichen Sich vereint zum guten Zeichen. Denn wo das Swenge mit dem Zarten, Wo Starkes sich und Mildes paarten, Da giebt es einen guten Klang. D'rum prüfe, wer sich ewig bindet, | Ob sich das Herz zum Herzen findet! ^ Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang.
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