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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 92

1857 - Koblenz : Baedeker
92 Karl Iy. Erste deutsche Universität. Goldene Bulle. noch viele vergebliche Versuche einer Versöhnung mit dem Papste.. Allein die Könige von Frankreich und Neapel wußten alle Versöh- nungsvorschläge zu vereiteln. Daher erklärten die deutschen (geistli- chen und weltlichen) Kurfürsten (außer Böhmen) auf dem ersten ,^/Kurverein zu Rhense 1338, der von den Kurfürsten durch Stim- inenmehrheit gewählte König sei durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) für den wahren König und römischen Kaiser zu halten. Doch das gute Einverständniß Ludwig's mit den geistlichen und weltlichen Fürsten wurde durch seine Ländersucht bald wieder getrübt. Nachdem er 1) die Markgrafschaft Brandenburg nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig zu Lehen gegeben, erwarb er 2) Tirol und Kärnthen, indem er die Erbin beider Länder, die Gräfin Margaretha Maul- tasch von ihrem Gemahl (Johann von Böhmen) schied und sie seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, vermählte. Auch zog er 3) die Grafschaften Holland. Seeland. Ñriesland und Henneaau als erledigte Reichslehen ein. Das gesetzwidrige Verfahren des Kaisers bei der Erwerbung Tirols erbitterte viele Fürsten, und der mächtige König Johann von Böhmen setzte die Wahl seines Sohnes Karl durch (1346), dem die baierische Partei nach Ludwig's Tode 1347 den Grafen Günther von Schwarzburg als Gegenkönig entgegenstellte; doch nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein anerkannt. £b) Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg 1347 —1437. 1) Karl Iv. 1347 — 1378. Karl's Wirken beschränkte sich fast auf sein Erbland Böhmen, womit er durch eine Erbverbrüderung die Mark Brandenburg und die Lausitz, und durch seine zweite und dritte Gemahlin einen Theil der Oberpfalz und Schlesien vereinigte. Dieses Land suchte er auf jede Weise emporzubringen: durch die Stiftung der ersten deut- schen Universität zu Prag, 1348, welche bald 7000 Studirende zählte, durch Verbefferung der Gesetze und Rechtspstege, Vermehrung der Kirchen und Klöster, Beförderung des Handels, Berg- und Weinbaues u. s. w. Für das deutsche Reich that er nichts Wesentliches, als daß er, um den Streitigkeiten, welche die unbestimmte Form der Kaiserwahl so häufig veranlaßt hatte, ein Ende zu machen, 1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ. Durch dieses

2. Das Mittelalter - S. 102

1857 - Koblenz : Baedeker
102 Die Mediceer. Der Kirchenstaat. vortheile, und durch die Beendigung eines 200jährigen Kampfes mit den Pisanern den größten Theil von Sardinien und Corsika, wurde aber durch einen langwierigen Handelskrieg mit Venedig und noch mehr durch die beständigen inneren Faktionen so geschwächt, daß sie sich bald mailändischer, bald französischer Herrschaft unterwerfen mußte. B. In Mittelitalien: 1. In Florenz kam die Negierung nach einem langen Kampfe des Volkes mit dem Adel an die höheren Zünfte, an deren Spitze sich im 15. Jahrhundert das durch Reichthum und Zuneigung des Volkes mächtige Banquierhaus Medici erhob. Johann von Medici begründete diesen Glanz seines Hauses sowohl durch wieder- holte Bekleidung höherer Staatsämter, als insbesondere dadurch, daß er als Protektor des Volkes auftrat und die Vermittelung zwischen diesem und den höheren Zünften übernahm. Sein Sohn Cosimo (1429—64) zeichnete sich ebenso durch Weisheit in der Lenkung der Staatsgeschäfte, als durch die freigebigste Beförderung der Künste und Wissenschaften aus, indem er auf das Eifrigste be- müht war, jeden Ueberrest des Alterthums dem Untergange zu ent- reißen, und durch Sammlung und Aufstellung öffentlicher Biblio- theken die Gelehrten eben so unterstützte und beschäftigte, wie die Künstler durch die zahlreichen Werke der Baukunst, Bildnerei und Malerei, mit denen er nicht allein Florenz und Tuscien, sondern auch Umbrien und Venedig, ja sogar Jerusalem ausschmücken ließ. Er wurde zwar durch die Ränke einer auf seine Macht eifersüch- tigen Gegenpartei aus der Stadt vertrieben, aber nur, um nach Verlauf eines Jahres (1434) im größten Triumph als Retter und Vater des Vaterlandes zurückzukehren. Sein Enkel Lorenzo(1469 —92) übertraf noch seinen Großvater Cosimo an Einfluß auf alle Parteien Italiens, und, selbst Dichter, erhob er durch die freigebigste Beschützung von Kunst und Wissenschaft Florenz zu einem „zweiten Athen". 2. Der Kirchenstaat. Die Pipinsche Schenkung (f- §. 16), welche den Grund zur weltlichen Macht des Papstes gelegt hatte, war von Karl dem Großen (durch Ländereien in Tuscien), von Heinrich Iii. (durch Benevent nebst dessen Gebiet) und von der Markgräfin Mathilde von Toskana ansehnlich vermehrt worden. Dazu kam Avignon durch Kauf (1348), nachdem schon Venaiffon

3. Das Mittelalter - S. 50

1857 - Koblenz : Baedeker
50 Heinrich Iii. Heinrich Iv. Bei Konrad's Kaiserkrönung in Rom waren König Rudolf Iii. von Burgund und Knut der Große, König von Dänemark und England, zugegen. Während Konrad dem letzteren die (seit dem rs^/Lmören der normannischen Raubzüge überflüssig gewordene) Mark ** Schleswig abtrat, so daß die Eider wieder die Nordgrenze des deutschen Reiches wurde, behauptete er nach dem Tode des erster» .«^^^032) Burgund gegen anderweitige Ansprüche. Als der (von einem Gegenkönige Aba) vertriebene König (Peter) von Ungarn von Heinrich wieder in sein Reich eingesetzt wurde und diesen dafür als seinen Lehnsherrn anerkannte, hatte das deutsche Reich die größte Ausdehnung erreicht: es erstreckte sich von der Rhone und Saone bis zur Aluta und dem Bug, und um- faßte drei Königreiche, sechs deutsche und drei slavische Herzogthümer. Doch dauerte die Abhängigkeit Ungarns von Deutschland nur wenige Jahre. — Ueber dieser Erweiterung des Reiches versäumte er jedoch nicht die innere Anordnung und Beruhigung desselben, und da die Staatsgesetze nicht mehr hinreichten, den Fehden der Großen Einhalt zu thun, so nahm mau (auf einer Reichsversammlung zu Costuitz) den sogenannten Gottes friede u zu Hülfe, demzufolge von Mitt- woch Abend bis Montag Morgen, so wie während der Advents- und Fastenzeit, alle Fehden ruhen sollten. Nachdem er dadurch,, so wie durch kräftige Unterwerfung und Bestrafung mehrerer unruhiger Großen, die Ruhe im deutschen Reiche gesichert, zog er nach Italien, und stellte auch die Einheit in der Kirche her durch Absetzung der drei damals von verschiedenen Adelsfactioneu gleichzeitig erhobenen Päpste und Einsetzung eines neuen (des Bischofs von Bamberg als Clemens Ii.). Auch die drei folgenden (deutschen) Päpste wurden auf den ausdrücklichen Antrag der Römer von dem Kaiser eingesetzt und betrieben gemeinschaftlich mit ihm die Abstellung der in der Kirche eingerisienen Mißbräuche, namentlich der Simonie. a) Vormundschaftliche Regierung 1056—1065. Die Reichsverwaltung und die Erziehung des beim Tode seines Vaters noch nicht sechsjährigen Königes wurde seiner Mutter Agnes 2) Heinrich Iii. 1039—1056. 3) Heinrich Iv. 1056—1106.

4. Das Mittelalter - S. 100

1857 - Koblenz : Baedeker
100 Venedig auf dem Gipfel seiner Macht. Besitz genommene Herzogthum Burgund lassen, aber später (im Frieden zu Senlis 1493) erhielt er auch den Rest der burgundischen Erbschaft. Dazu gewann Maximilian Tirol, indem die Tiroler Stände von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten österreichi- schen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das Uebrige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhaßt gemacht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlossen, weßhalb der kin- derlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wäre. Dreimaliger Krieg mit Ungarn. Papst Pius Ii., obgleich er einst selbst zu den Baseler Compaktaten mitgewirkt hatte, wodurch den Utraquisten der Gebrauch des Kelches gestattet worden war, faßte den Emschluß, die Hussiten wieder mit der römischen Kircbe zu vereinigen; sein Nachfolger Paul Ii. versuchte die Aus- führung desselben und bewog den König Matthias Corvinus von Ungarn durch das Versprechen der böhmischen Krone, ibm beizustehen. So entstand ein vcrbeerender Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, in welchem Kaiser Friedrich für Böhmen Partei nahm. Als Friedrich dem ungarischen König nicht nur seine Toch- ter (Kunigunde) als Gemahlin verweigerte, sondern auch dsn polnischen Prinzen Wladislav feierlich mit Böhmen belehnte, obgleich er früher diese Belehnung dem Matthias für geleistete Hülfe versprochen hatte, so fielen die Ungarn in Oester- reich ein, verwüsteten das Land und zwangen die Einwohner, ihrem Könige Treue zu schwören. Der Kaiser mußte ihren Abzug mit großen Versprechungen erkaufen (1477). Bald erneuerte sich der Krieg, als Friedrich den (aus unbekannten Ursachen) zu ihm entflohenen Erzbischof von Gran gegen den König in Schutz nahm und ihm das Erzbisthum Salzburg verlieh. Die Ungarn eroberten Wien (1485), wo sich Matthias huldigen ließ, und das Land unter der Ens, während Oesterreich ob der Ens sich gegen den Feind behauptete. Als Matthias Corvinus gestorben war (1490), trat Maximilian als Bewerber um die ungarische Krone auf, und da die Ungarn diese dem böhmischen Könige übertrugen, griff er zu den Waffen, vertrieb zunächst die Ungarn aus Oesterreich und drang in Ungarn selbst bis Stuhlweißenburg vor, mußte aber wegen Geldmangels zurückkehren und sich mit Oesterreich und mit Zu- sicherung der Nachfolge in Ungarn, falls Wladislav ohne männliche Erben stürbe, begnügen (1491). S- 38. Die Staaten Italiens. A. In Oberitalien: 1. Venedig. Die dnrch Attila's Einfall in Italien bevölker- ten Inseln in den Lagunen des adriatischen Meeres traten durch die Einsetzung eines vom Volke gewählten Herzogs (Dogen) am Ende des 7. Jahrhunderts in eine nähere Verbiudung und trennten sich in Folge der Edikte der bilderstürmenden Kaiser von der byzanti-

5. Das Mittelalter - S. 52

1857 - Koblenz : Baedeker
52 Gregor's Vil Plan. Jnvestiturstrelt. c) Kampf gegen Gregor Vii. und die deutschen Fürsten 1073—1085. Hildebrand hatte schon unter 5 Päpsten (als Archidiaconus und Kanzler der römischen Kirche) die päpstlichen Geschäfte geleitet j und die ersten Schritte gethan zur Ausführung seines großen Plaues: ! ( die Wahl des Papstes vom Kaiser unabhängig zu machen, die geistliche Gewalt über die weltliche zu erheben und mit der so selbständig ge wordenen Kirche ei ne Verbesserung vorzu nehmen. Als er )073 unter dem Namen Gregor Vii. selbst Papst ge- worden, that er den letzten wichtigen Schritt zur Emanzipation der Kirche vom Staate, indem er den Bischöfen und Aebteu verbot, sich ^ von den weltlichen Fürsten die Investitur (Belehnung mit den weltlichen Gütern ihrer Kirche vermittelst Ring und Stab) ertheilen zu lasten. Dies Verbot blieb der eigentliche Gegenstand des fast « fünfzigjährigen Streites zwischen dem deutschen Könige und dem Papste. Da Heinrich Iv., unbekümmert um dastelbe, mit der Vergebung der Bisthümer und Abteien fertfuhr, und die Sachsen sich mit Klagen gegen den König au den Papst wandten, so ließ Gregor ihn unter Androhung des Bannes vor eine Synode zu Rom laden, um sich zu verantworten; Heinrich ließ dagegen auf einer Versammlung der deutschen Bischöfe (zu Worms 10765 den Papst absetzen, worauf dieser Absetzung und Bann über den König aus- sprach und die Unterthanen vom Eide der Treue entband. Als nun die unzufriedenen deutschen Fürsten sich (zu Tribur) zu einer neuen Wahl versammelten, unterwarf Heinrich sich den demüthigendsten Bedingungen. Er sollte eine Jahresfrist haben, um seine Befreiung vom Banne zu erwirken, sich aber in dieser Zeit aller Regierungs- geschäfte enthalten, und, wenn er nach Ablauf eines Jahres noch nicht losgesprochen sei, als abgesetzt betrachtet werden. Daher eilte er noch im Winter 1077 unter großen Gefahren durch Burgund nach Italien und erhielt nach dreitägiger Demüthigung im Schlosse zu Canosta von Gregor die Lossprechung vom Banne, doch unter der Bedingung, daß er sich einem in Deutschland von dem Papste mit den Fürsten zu haltenden Gerichte unterwerfe und die Entschei- dung über die Beibehaltung seiner Krone abwarte, bis dahin aber sich aller Ausübung der königlichen Gewalt enthalte. Bald bereute er jedoch seinen Schritt, verband sich von Neuem mit Gregor's

6. Das Mittelalter - S. 53

1857 - Koblenz : Baedeker
Rudolf Gegenkönig. Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihn. 53 Feinden und verweigerte diesem sicheres Geleite zur Reise nach Deutschland. Daher bewirkten die päpstlichen Legaten die Wahl des Herzogs Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige, wobei zugleich bestimmt ward, daß künftig der Sohn des Königs nur durch freie Wahl und nicht durch Erbschaft König werden solle. So ward also Deutschland förmlich zum Wahlreiche erklärt. Nach zwei unent- schiedenen Treffen zwischen Rudolf und Heinrich ward ersterer vom Papste anerkannt, letzterer auf neue Klagen abgesetzt und der Bann gegen ihn erneuert, wogegen der König auch wieder den Papst ab- setzen und den von diesem excommunicirten Erzbischof von Ravenna als Clemens Hl. znm Gegenpapste wählen ließ. In einem dritten Treffen wurde Rudolf (durch Gottfried von Bouillon?) tödtlich ver- wundet und starb. Heinrich übertrug dem Friedrich von Hohen- staufen, dem er auch das durch Rudolf's Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben hatte, die Reichsverwaltung, ging selbst nach Italien, um den Streit der beiden Päpste zu entscheiden, nahm Rom nach dreijähriger Belagerung durch Berrath ein und empfing von seinem Papste Clemens Iii. die Kaiserkrone. Gregor war in die Engelsbnrg geflüchtet und ging , als Herzog Gniscard von Apulien und Calabrien ihn befreit hatte, den Römern nicht trauend, nach Salerno, wo er (1085) starb. Während Heinrich's Abwesenheit hatten die Sachsen und Schwaben den Grafen Hermann von Luxemburg zum neuen Könige (lffil —10881 gewählt, der sich aber nach Gregor's Tode nicht lange mehr behaupten konnte und daher abdankte. Dafür erhielt Heinrich nun neue Gegner in seinen eigenen Söhnen. * d) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ihren Vater. Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver- treter in Italien zurückgelaffen worden war, ließ sich von den Gegnern Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und zum Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht (zu Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngern Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen. Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten, nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu

7. Das Mittelalter - S. 54

1857 - Koblenz : Baedeker
54 Heinrich V. Die letzten Karolinger in Frankreich. Ingelheim) unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung. Der Kaiser entfloh nach Lüttich, wo er starb; seine Leiche wurde ausgegraben, nach Speier gebracht und erst (1111), als er vom Banne freigesprochen war, bestattet. Unter 4) Heinrich V. 1106—1125 erneuerte sich der Investitur streit, als der Papst "(Pascha! Ii.) das Verbot der Investitur wiederholte, Heinrich jedoch mit derselben unbekümmert fortfuhr. Erst 1122 beendete das Wormser Con- cordat (mit Calixtus Ii.) den 5ojährigen Streit, indem Heinrich einwiñigte, die Belehnung künftig nicht mehr durch Ring und Stab, sondern durch Ueberreichung des Scepters zu ertheilen. 8. 21. Frankreich. 1^,Unter den letzten Karolingern 887 — 987. Da bei der letzten Theilnng des fränkischen Reiches der einzige noch übrige echte Karolinger, Karl der Einfältige, noch ein Kind war, so wählten die von den Normannen bedrängten Großen des Reichs den wegen persönlicher Eigenschaften und grvßex Besitzungen angese- henen Grafen Odo von Paris, der sich jedoch nicht allgemeine An- erkennung zu verschaffen vermochte. Denn es bildete sich eine Gegen- partei zu Gunsten des karolingischen Hauses, welche Karl (Iii.) den Einfältigen als König ausrief; dieser aber wurde erst nach Odo's Tode allgemein anerkannt. Er verlieh dem Normannenfürsten Rollo (oder Rolf), welcher das Christenthum und in der Taufe den Namen Robert annahm, die Normandie und die Lehenshoheit über die Bre- tagne, wodurch die Einfälle der Normannen aufhörten. Nach dem gänzlichen Aussterben der Karolinger in Deutschland nahm Karl Lothringen in Besitz. Als die Karolinger auch in Frankreich ausge- storben waren, ließ sich der Herzog Hugo von Francien, mit dem Beinamen Capet, von seinen Verwandten und Vasallen zum Könige ausrufen 987. ' 2) Unter den vier ersten Capetingern (Hugo, Robert, Heinrich I., Philipp I.) 987- 1108. Hugo Capet mußte (wie Konrad I. und Heinrich I. in Deutsch- land) seine Anerkennung gegen die übrigen Vasallen erkämpfen, welche

8. Die neuere Zeit - S. 23

1855 - Koblenz : Baedeker
Maximilian Ii. 23 Siebenbürgen Johann Sigismund Zapolya den kaum beendeten Krieg, und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlagten auch den altersschwachen Sultan Solyman noch einmal an der Spitze seiner Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der Festung Sigeth, welche Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe ver- teidigte, daß die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M. und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer derselben eroberten. Solyman's Nachfolger, Selim Ii., schloß einen Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Eroberungen behielten. Die letzte Storung des Landfriedens durch die „Grumbach'schen Händel" be- strafte der Kaiser durch die Hinrichtung des Wilhelm von Grumbach (der den Bischof von Würzburg hatte ermorden lassen) und seiner meisten Anhänger. Obgleich Maximilian solche Toleranz gegen den Protestantis- mus bewies, daß man eine Zeit lang seinen Uebertritt zu demselben erwartete, wurde er dennoch auf dzu Reichstagen fortwährend mit Religionsbeschwerden bestürmt, wozu der Religionsfriede von Augs- burg die Keime enthielt, theils dadurch, daß von der einen Seite das Reformationsrecht, von der andern der geistliche Vorbehalt gel- tend gemacht wurde, theils auch dadurch, daß die Calvinisten, die in Deutschland immer zahlreicher wurden, von dem Religionsfrieden ausgeschlossen waren und somit nicht nur an den Katholiken, sondern auch an den Lutheranern Gegner fanden. Noch höher stieg unter seinem gelehrten, aber unthätigen und trübsinnigen Sohne, 5. Rudolf Ii. 1576—1612, die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, die sich auch schon in der Weigerung der Letzter», die von Gregor Xiii. vorge- nommene Verbesserung des Kalenders anzunehmen, aussprach. Ein- zelne Fälle trugen nämlich dazu bei, diese gegenseitige Abneigung zu erhöhen. a) In Aachen hatten sich die Protestanten, um die ihnen verweigerte Aus- übung ihrer Religion durchzusetzen, des Stadtregiments bemächtigt, doch durch einen kaiserlichen Achtspruch wurde Alles wieder auf den vorigen Standpunkt zurückge- führt. — b) Der Erzbischof Gebhard von Köln heirathete die Gräfin Agnes von Mansfeld und trat zur calvinischen Lehre über, ohne dem geistlichen Vorbehalte ge- mäß die erzbischöfliche Würde niederzulegen, wurde aber von dem Papste abgesetzt und von dem baierischen Prinzen Ernst, den die Mehrzahl des Domkapitels an seine Stelle gewählt hatte, vertrieben. — c) Drei ebenfalls vom Papste abgesetzte Kölner Domherren kamen nach Straßburg und veranlaßten dort die Wahl eines protestantischen Bischofs, der sich jedoch nicht behaupten konnte. — d) Die prote- stantische Stadt Donauwörth ward wegen zweimaliger Störung einer katholischen

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 76

1852 - Koblenz : Bädeker
76 Dreimaliger Krieg mit Ungarn. von Köln und seinem Domcapitel (welches dessen Absetzung bewirkt hatte) zu schlichten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt Neuß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzäh- lige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit" dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Gran so n und bei Murten, geschlagen (1476), und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's, Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1447). Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilian's mit Maria doch zu Staude, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode so- fort) in Besitz genommene Herzogthum Burgund lassen, aber später (im Frieden zu Senlis 1493) erhielt er auch den Rest der burgun- dischen Erbschaft. Dazu gewann Maximilian Tirol, indem die tiro- ler Stände von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten österrei- chischen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das kle- brige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhaßt ge- macht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlossen, weshalb der kinderlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wäre. Dreimaliger Krieg mit Ungarn. Papst Pius Ii., obgleich er einst selbst zu den Baseler Compactaten mitgewirkt hatte, wodurch den Utraquisten der Gebrauch des Kelches gestattet worden war, faßte den Entschluß, die Hussiten wieder mit der römischen Kirche zu vereinigen; sein Nachfolger Paul >>. ver- suchte die Ausführung desselben und bewog den König Matthias Corvinus von Ungarn durch das Versprechen der böhmischen Krone, ihm beizustehen. So ent- stand ein verheerender Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, in welchem Kaiser Friedrich für Böhmen Partei nahm. Als Friedrich dem ungarischen Kö- nig nicht nur seine Tochter (Kunigunde) als Gemahlin verweigerte, sondern auch den polnischen Prinzen Wladislaw feierlich mit Böhmen belehnte, obgleich er frü- her diese Belehnung dem Matthias für geleistete Hülfe versprochen hatte, so fielen die Ungarn in Oesterreich ein, verwüsteten dus Land und zwangen die Einwoh- uer, ihrem Könige Treue zu schwören. Der Kaiser mußte ihren Abzug mit groß- ßen Versprechungen erkaufen (1477). Bald erneuerte sich der Krieg, als Frie- drich den (aus unbekannten Ursachen) zu ihm entflohenen Erzbischof von Gran

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 43

1852 - Koblenz : Bädeker
Heinrich Iv. 43 der Kirche her durch Absetzung der drei damals von verschiedenen Adelsfactionen gleichzeitig erhobenen Päpste und Einsetzung eines neuen (des Bischofs von Bamberg als Clemens Ii.). Auch die drei folgenden (deutschen) Päbste wurden auf den ausdrücklichen Antrag der Römer von dem Kaiser eingesetzt und betrieben gemeinschaftlich mit ihm die Abstellung der in der Kirche eingerissen Mißbräuche, namentlich der Simonie. Obgleich Heinrich in Deutschland durch seine Willkühr, beson- ders in Besetzung der Herzogthümer, vielfaches Mißvergnügen erregt hatte, so wagte doch Niemand zu widersprechen, als er seinen Sohn Heinrich schon im dritten Lebensjahre zum Könige erwählen ließ. 3) Heinrich Iv. 1056 — 1106. a) Vormundschaftliche Regierung (1056—1065.) Die Reichsverwaltung und die Erziehung des beim Tode seines Vaters noch nicht sechsjährigen Königs wurde seiner Mutter Agnes von den Fürsten übertragen; später bemächtigte sich der Erzbischof Hanno von Köln durch Entführung des jungen Königs der Reichs- Verwaltung, die er aber bald mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen theilen mußte. Dieser gewann schnell die Oberhand und ließ, um Hanno's Einfluß zu vernichten, den König schon in seinem fünfzehnten Jahre wehrhaft machen und mündig erklären. Dem Namen nach hörte die Vormundschaft nun auf, aber Adalbert behielt die Leitung der Geschäfte, indem er den König seinen jugendlichen Ausschweifungen überließ. Zwar wußten die auf Adalbert's Einfluß und Macht eifersüchtigen Fürsten den König durch Androhung der Absetzung zu bewegen, Adalbert zu entfernen; doch erschien dieser nach 3 Jahren wieder am Hofe und suchte nun seine Gegen- partei zu vernichten: Otto von Baiern warb eines Mordanschlags auf den König beschuldigt und abgesetzt, das Herzogthum Baiern aber besten Schwieger- sohn Welf (dem Stammvater der noch jetzt blühenden jüngern welfischen Linie) übertragen; Otto's Bruder Magnus, der seinem eben verstorbenen Vater im Herzogthum Sachsen folgen sollte, wurde, weil er nicht auf das Herzogthum und seine Erbländer verzichten wollte, fortwährend gefangen gehalten, und Heinrich ließ eine Menge fester Schlösser in Sachsen erbauen, in der Absicht, das Land sich unmittelbar zu unterwerfen. d) Krieg mit den Sachsen 1073 — 1075. Als die drückende Hofhaltung des Königs auf der Harzburg, seine überinüthige Behandlung der versammelten sächsischen Großen und das willkührliche Verfahren der königl. Besatzungen in den von
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