Aelteste Verfaffung Deutschlands.
5
Heerzügen, die als eine den Göttern besonders angenehme Handlung angesehen wur-
den, trugen sie die Götterbilder in den Kampf, nährten die Begeisterung der Krieger,
handhabten als Diener der unsichtbar in der Schlacht anwesenden Gottheit die Zucht
und bestraften die Feigen.
B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der
Herrschaft der Volksgemeiude. Sowohl die Versammlung der
freien Grundbesitzer einer seden Gemeinde, als die größere Ver-
sammlung der Grundbesitzer eines aus mehrere-: Gemeinde-: beste-
henden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen
Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die
Entscheidung über Krieg und Frieden.
Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit
des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaff-
net, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine; der König oder ein Priester
leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte.
Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der
Waffen, Mißbilligung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshändel wurden münd-
lich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen Be-
stimmungen, die lange Zeit blos durch Tradition fortgepflanzt und erst seit dem 5.
Jahrh. ausgezeichnet wurden. Die Strafen bestanden in Schadenersatz und andern
Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen)
traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nicht
versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Ausschusses von (100) Freien
(Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich überhaupt die vollziehende Gewalt aus.
Das Köuigthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur
bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Quaden,
Gothen), doch haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der
Sachsen) später, wenn sie sich zu einer größer-: Herrschaft vereinig-
ten oder neue Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in des-
sen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb.
Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksversamm-
lung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen
könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig vor den
übrigen Freien des Volkes aus, hatten auch keine Insignien. Der König führte in
den Volksversammlungen und Gerichten den Vorsitz, bezog einen Antheil an den
Strafen und der Kriegsbeute, besaß eigene Ländereien, die sich erst durch Eroberun-
gen bedeutend vermehrten, legtr den besiegten Feinden Abgaben auf, empfing aber von
seinem Volke nichts als Geschenke bei feierlichen Gelegenheiten.
Das Volk bestaub aus vier Ständen:
1) Der Adel, wahrscheinlich Familien, deren Vorfahren sich
durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten oder durch großen Grundbesitz
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Das byzant. Reich. Die Mongolen.
109
Reich wieder bis auf einige Landschaften, in denen sich fortwährend
kleine, unabhängige, von den lateinischen Rittern gestiftete Herrschaf-
ten behaupteten, konnte aber, da sie mehr schwache als kräftige
Regenten zählte, bei den vielfachen kirchlichen Streitigkeiten, Hos-
intrigueu und Bürgerkriegen das Vordringen der Oömaneu nicht
verhindern. Diese hatten in Kleinasien auf den Trümmern des von
den Mongolen vernichteten seldschukischen Reiches Jcouium einen
Staat gegründet und schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts
ihre Eroberungen in Europa begonnen. Nur der Angriff der Mon-
golen unter Timur Lenk aus die Osmanen hielt deu Sturz des
Reiches noch einige Zeit auf, bis Sultan Mohammed Ii. Coustan-
tinopel nach einer kurzen Belagerung einnahm 1453 (29. Mai).
Auch das trapezuntische Kaiserthum, so wie die kleineren griechischen
Staaten auf den Inseln, in Morea, Epirus und Attika wurden eine
Beute dieses Eroberers. Nur das Königreich Cypern kam au die
Republik Venedig.
8- 43.
Die Mongolen.
Die Mongolen wurden noch einmal furchtbar unter Timur
Lenk (dem Lahmen) oder Ta mer lau, aus dem Geschlechte Tschin-
gis-Khans (1369 — 1405), welcher zu Samarkand in der großen
Bucharei seinen Herrschersitz aufschlug und von dort aus Persien,
Indien und die große Tartarei eroberte, in Europa eiubrach, Klein-
und Groß-Rußland verheerte und die Oömauen (in der Ebene von
Angora) besiegte, daun aber, auf beunruhigende Nachrichten aus
Indien und Persien, den weitern Zug gegen Westen aufgab und ans
einem Zuge gegen China starb. Nach seinem Tode zerfiel das von
der chinesischen Mauer und dem Ganges bis zum Mittelmeer aus-
gedehnte Reich durch Kriege und Theiluugen unter seinen Nachkom-
men in mehrere Khanate.
8- 44.
Skandinavien.
Als in Dänemark, welches seine Herrschaft über die Küsten-
länder an der Ostsee (s. S. 59) schnell wieder verloren hatte, mit
Waldemar Iv. der Mannestamm der Estrithiden auestarb und seine
Tochter Margaretha mit (Hakon Viii.) dem Könige von Nor-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Timur_Lenk Mohammed Timur
Lenk Waldemar_Iv Margaretha Hakon_Viii
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Morea Epirus Attika Cypern Venedig Samarkand Persien Indien Europa Angora Indien Persien China Skandinavien Dänemark Ostsee
Die deutsche Litteratur.
121
herrührende gothische Bibelübersetzung des Bischofs Ulfilas, theils
in poetischer Form, so zwei Evangelienharmonien, eine gereimte alt-
hochdeutsche (der „Krist" vom Weißenburger Mönch Otfricd) und
eine niederdeutsche (der „Heliand" von unbekanntem Verfasser). —
Um die Mitte des 12. Jahrh. begann eine Umgestaltung der deut-
schen Nationaldichtung durch a) den Gebrauch der mittelhochdeutschen
Sprache, d) die allgemeinere Einführung des Reims statt der bloßen
Allitteration, e) die größere Mannigfaltigkeit des Inhaltes. Ihre
erste Blüteperiode erlebte die deutsche Dichtkunst im Zeitalter der
Hohenstaufen, und zwar sowohl die epische als die lyrische. Jene
behandelte theils die in zahlreichen Liedern im Munde des Volkes
fortlebende deutsche Heldensage, indem diese Lieder gesammelt und
vermittelst Einschiebung größerer oder kleinerer Verbindungslieder zu
größern Gedichten, wie „der Nibelungen Noth", „Gudrun" u. s. w.
vereinigt wurden, theils fremde Sagen, sowohl antike (vom trojani-
schen Krieg, von Aeneas, von Alexander dem Gr.), als mittelalter-
liche (vom h. Gral, vom britischen Könige Artus und seiner Tafel-
runde, beide vereinigt im „Parzival" des Wolfram von Eschenbach),
in umfangreicherer Darstellung, daneben aber auch kürzere Stoffe,
sowohl religiöse (Legenden) als weltliche (poetische Erzählungen).
Die Hauptgattung der lyrischen Poesie war der Minnesang (nicht
bloß Liebeslieder, sondern auch politische und religiöse Lieder), wel-
cher vorzüglich im südlichen Deutschland in den höhern Kreisen des
Lebens, auf den Burgen der Fürsten und des Adels und von diesen
selbst (Kaiser Heinrich Vi., Heinrich von Veldeke, Walther von der
Vogelweide u. s. w.) ausgeübt wurde, während das Volk sich au
den epischen Heldenliedern der „fahrenden Sänger" ergötzte, die von
Stadt zu Stadt, auch wohl von Dorf zu Dorf zogen und um be-
scheidenen Lohn sangen.
Einen schroffen Gegensatz zu dieser mehr als hundertjährigen
(1190—1300) Blüte unserer Nationalpoesie bildet der Verfall
derselben in dem 14. und 15. Jahrh. Das Epos beschränkte sich
in dieser Zeit fast auf geistlose Ueberarbeitungen früherer Darstellun-
gen der deutschen Heldensage und zwar nicht der altern und bessern
Dichtungen, sondern der jüngern und schwächer« (das „Heldenbuch").
Die lyrische Dichtkunst gerieth aus den Händen der Fürsten und
Ritter, die seit dem Untergange der Hohenstaufen mehr auf mate-
riellen Erwerb, als auf poetischen Genuß bedacht und in steten Feh-
den begriffen waren, in die Hände der Handwerker, welche in ihren
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Wolfram_von_Eschenbach Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_von_Veldeke Heinrich
Die Littcratur Italiens und der Araber. Der byzantinische Baustil. 123
d) Die Nationalliteratur Italiens stand gleichzeitig unter dem
Einflüsse der Kirche, wie des classischen Alterthums. In Florenz,
dem Hauptsitze politischen und litterarischen Strebens, blühte die alt-
italienische Dichterschule, aus welcher hervorgingen: Dante Ali-
ghieri (1265 —1321), der in seiner divina commedia (Wanderung
durch Holle, Fegseuer und Paradies, um sich Aufschlüsse über die
Räthsel des Lebens zu verschaffen) das erste neuere Kunstwerk von
vollendeter Einheit aufstellte, Francesco Petrarca (1304—1374),
der den Minnegesang aus der Provence, vorzüglich in einer aus
Sicilien entlehnten Form, dem Sonette, nach Italien verpflanzte,
und Giovanni Boccaccio (1313 — 1375), der durch seinen Deca-
merone (eine Sammlung von 100 Novellen, zum Theil aus den fran-
zösischen fabliaux geschöpft) das Muster der italienischen Prosa wurde.
0. Die Littcratur der Araber zerfällt, wie die christliche, eben-
falls in eine wissenschaftliche, welche ausschließliches Eigenthum
des Hofes, der reichen Vornehmen, des Gelehrtenstandes und einiger
Beamten war, und in eine poetische, welche von herumziehenden
Declamatoren dem Volke vorgetragen wurde und sämmtlii^e Dichtungs-
arten mit Ausnahme der dramatischen umfaßte, vorzüglich reich aber
an romantischen Erzählungen und Märchensammlungen (Tausend und
eine Nacht) war.
Vom 11. bis ins 14. Jahrhundert erlebte auch die persische Dichtkunst ihre
höchste Blüte durch den Dichter Firdewsi (Ferdusi), der im Aufträge seines Sul-
tans die Geschichte Persiens von den ältesten Zeiten bis zum Sturze der Sassaniden
nach den Reichsannalen der Magier in einem aus 60,000 Doppelversen bestehenden
Heldenbuche episch behandelte. Als lyrischer Dichter glänzte im 14. Jahrhundert
H a f i s,
6) Die bildenden Künste standen vorzugsweise im Dienste
der Religion.
a) In der christlichen Baukunst des Mittelalters unterschei-
det man drei Hauptstilarten: aa) den byzantinischen Stil, in
welchem der altchristliche Basilikeubau mit dem Kuppelbau verbunden
erscheint.
Die älteste christliche Architektur nahm sich die römischen Basiliken zum Vorbilde,
wo der Altar in der halbrunden Nische des Tribunals seine Stelle fand, und die Ge-
meinde den länglichen Raum einnahm, der durch zwei Säulenstellungen in drei
Schiffe getheilt war. Allmälig wich man von der ursprünglichen Basilikenform ab
durch bedeutende Erhöhung des Mittelschiffes, Verbindung der Säulen durch Halb-
kreisbogen und Ausführung eines Querschiffes (von der Höhe und Breite des mitt-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Die neuere Geschichte.
Cinleitung.
Am Ende des 15. und am Anfänge des 16. Jahrh. trafen
mehrere höchst einflußreiche Begebenheiten zusammen, welche das
äußere und innere Leben der europäischen Menschheit theils verän-
derten, theils völlig umgestalteten, so:
1) Die Eroberung des byzantinischen Reiches durch
die Türken (vollendet 1453), welche nun für lange Zeit dem Süd-
osten Enropa's gefährliche Nachbarn wurden.
2) Die Umgestaltung des Kriegswesens durch die immer all-
gemeinere Anwendung des Schießpulvers und die Errichtung
stehender Heere (zunächst in Frankreich).
Schon tm 13. Jahrhundert war die Anwendung des Schießpulvers an
verschiedenen Orten in Europa bekannt, und der Gebrauch des Geschützes, dessen sich
die Araber in Spanien bereits im Anfang des 13. Jahrh. bedienten, kam von dort
zunächst nach Flandern, woher die mit Flandern im Kriege gegen Frankreich ver-
bündeten Engländer es kennen lernten. Die erste Ausbildung erhielt das Geschütz-
wesen in Frankreich unter Ludwig Xi., etwas später in Deutschland unter Maxi-
milian I. Die persönliche Tapferkeit verlor dadurch an Bedeutung und die Reiterei
ihre Ucberlegenheit; der Jnfanteriedienst kam jetzt zu Ehren und wurde hauptsächlich
durch die bürgerlichen Städtebewohner geleistet.
Das Bcdürfniß durch Massen zu entscheiden und diese systematisch einzuüben,
namentlich auch im Gebrauche der Feuergewehre, führte auf die Errichtung ste-
hender Heere, zunächst in Frankreich unter Karl Vii., und bald mußte jeder
Staat, der nicht hinter Frankreich zurück bleiben wollte, ebenfalls zur Errichtung
stehender Heere schreiten.
3) Die Erfindung und schnelle Verbreitung der Buchdrucker-
kunst s. 2. Abth. 8- 49.
4) Das Wiederaufblühen der Künste (besonders der zeich-
nenden) und der Wissenschaften und zwar a) theils der philo-
Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Iii.»* 1
»
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xi Ludwig Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Spanien Flandern Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich
86
Verfall des osmanischen Reiches.
Die zweite und dritte Theilung Polens s. §. 38.
Gleiche Sorgfalt und Thätigkeit wie den auswärtigen Verhältnissen widmete
Katharina der innern Verwaltung, wenn auch Manches nur angefangen aber
nicht vollendet wurde. Sie gab dem Reiche eine neue und zweckmäßigere Einthei-
lung in kleinere Gouvernements, milderte die Leibeigenschaft, vermehrte, um den
Mittelstand zu heben, die Zahl und Freiheiten der Städte, zu deren Bevölkerung
sie auch fremde Colonisten, besonders deutsche, herbeizog, begünstigte Gewerbfleiß und
Bergbau, eröffnete dem Handel durch den ersten Frieden mit den Türken den gan-
zen Süden von Europa, beförderte den höhern und niedern Unterricht, vervollkomm-
nete die Land- und Seemacht und bewies allen Religionsparteien gleiche Duldung.
§. 32.
Das osmanrsche Reich.
Das sittliche Verderbniß der Osmanen und ihr Zurückbleiben
gegen die Fortschritte ihrer Nachbaren in den Künsten des Friedens
und Krieges, die Schwäche der im Serail erzogeneit Sultane, welche
die Regierung ihren habsüchtigen Vezieren und unwürdigen Lieblingen
ganz überließen, die meistens unglücklichen Kriege, namentlich gegen
Rußland, mußten nothwendig den Verfall des osmanischen Reiches
herbeisühren, und dieses verdankte seine Erhaltung fast nur der Eifer-
sucht der andern europäischen Mächte. Die Belagerung Wiens s.
S. 53, den Krieg gegen Oesterreich und Venedig s. S. 67, gegen
Oesterreich und Rußland s. S. 84, die beiden Kriege gegen Katha-
rina Ii. s. S. 84 und 85.
Dritter Zeitraum.
Vom Ausbruche der französischen Revolution bis zur
Gegenwart 1789—1853.
I. Bis zur Stiftung der ersten französischen
Republik 1792.
§. 33, a.
Geographische Uebersicht von Europa um 17891).
1. Auf der pyrenäischen Halbiusel war der Läuderbe-
stand unverändert geblieben, Spanien hatte 1713 seine europäischen
Nebenländer verloren und Gibraltar an England abgetreten.
S. das 58. Blatt in v. Spruner's historisch-geographischem Atlas.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Katharina
Extrahierte Ortsnamen: Polens Europa Wiens Oesterreich Venedig Oesterreich Europa Spanien England
136
Geschichtschreibung. Geographie. Philosophie.
Benjamin Franklin, des Planeten Uranus durch William Herschel's Niesenteleskop,
des Galvanismus durch Galvani, der Electricität durch Volta, der kleinern
Planeten und des Neptun erhielten mehrere Zweige der Naturwissenschaften eine
systematische Behandlung: die Botanik durch des Schweden Carl von Linno's
Sexualsystem und Jussieu's natürliches System, die Mineralogie durch A. G.
Werner, Professor zu Freiberg, dessen neptunistisches System der Geologie von dem
durch von Buch u. A. ausgebildeten vulkanistischen verdrängt wurde; die wichtigsten
Systeme in der Chemie waren Stahl's phlogistisches, Lavoisier's (hingerichtet 1794)
antiphlogistisches und Berzelius' elektro-chemisches System. Cuvier's Forschungen
in der vergleichenden Anatomie führten zur Untersuchung der urweltlichen Thicre.
o) In der Geschichtschreibung ging Italien den übrigen Ländern voran.
Geschichtschreiber, wie R. Macchiavelli, Fr. Guicciardini, P. Sarpi, die sich die
Alten (namentlich den Livius) zum Vorbilde nahmen, wurden zugleich durch eine
schon früh begonnene Ausbildung der Sprache in ihren historischen Darstellungen ge-
fördert. England aber ward das Vaterland der historischen Kunst, indem Gibbon,
Robertson u. A. gründliche Forschung mit anschaulicher Darstellung verbanden. Doch
bald wußten die Deutschen die Vorzüge ihrer Nachbarn sich anzueignen und so zu
erhöhen, daß sie nun keinem Volke an unermüdlichem Fleiße, an tiefer Forschung,
geistreicher Auffassung und gewissenhafter Genauigkeit der Behandlung nachstehen, so
I. v. Müller, Niebuhr, Heeren, Luden, Schlosser, von Raumer, Ranke, von Hammer,
Leo, Wachsmuth, K. A. Menzel, Voigt, Dahlmann, Aschbach, Mailath u. A.
d) Die Geographie, deren Gebiet durch die zahlreichen Reisen, namentlich
die zu wissenschaftlichen Zwecken unternommenen, fortwährend erweitert wurde, er-
reichte ihre Vervollkommnung durch ihre stets engere Verbindung mit Astronomie und
Naturkunde, ward aber erst durch C. Ritter zur eigentlichen Wissenschaft erhoben.
e) Der Begründer der neuern Philosophie wurde im 17. Jahrh. Des
Cartes (Cartesius), dessen rein aus dem Geiste des Menschen construirtcs System
der Jude Baruch Spinoza weiter ausbildete. In gleicher Richtung wirkte Leibnitz
in Deutschland im Anfang des 18. Jahrh. Aber erst gegen Ende dieses Jahr-
hunderts trat mit Immanuel Kant (-¡- 1804) die glänzendste Epoche der neuern
Philosophie ein und zwar fast ausschließlich für Deutschland; denn in Frankreich
verlor sich diese Wissenschaft durch den ideenlosen Naturalismus I. I. Rouffeau's
hindurch in 'den crassesten Materialismus, der sein Hauptorgan in der großen
Encyclopädie und seine Hauptvertreter in Diderot, d'alembert, Helvetius, vorzüglich
aber in Voltaire hatte. In Deutschland dagegen wirkte Kant's Kriticismus im
höchsten Grade anregend und verbreitete den Sinn für philosophische Forschung und
streng systematische Darstellung über alle Wissenschaften. Zugleich bewirkte er das
rasch auf einander folgende Auftreten Fichte's, Schelling's und Hegel's mit
neuen Systemen.
5. Litteratur.
Bis um die Mitte des 17. Jahrh. erlebte die romantische Poesie
des Mittelalters eine fernere Blüte bei den romanischen Völkern,
den Italienern, Spaniern und Portugiesen. Das Zeitalter Lud-
wig's Xiv. brachte die Entwickelung der neuclassischen Poesie, be-
sonders des Drama nach dem Vorbilde und der Theorie der Alten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin William_Herschel's_Niesenteleskop Galvani Carl_von_Linno's
Sexualsystem Werner Freiberg Macchiavelli Guicciardini P._Sarpi Robertson Niebuhr Schlosser Raumer Ranke Leo Leo Wachsmuth K._A._Menzel Voigt Dahlmann C._Ritter Cartesius Baruch_Spinoza Leibnitz Diderot
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aschbach Mailath Deutschland Deutschland Frankreich Helvetius Deutschland
136
Ntchtspflege. Kriegswesen.
bundes und die Wiener Bundesacte erlitt, s. S. 108, 137 und
147 f. — Seit dem Aufhören des Faustrechts trat wieder eine re-
gelmäßige Rechtspflege ein, die jedoch nicht mehr von der Ge-
meinde, sondern von einem eigenen Stande, den von den Fürsten
angestellten Rechtsgelehrten ausgeübt wurde, das Prozeßverfahren
war schriftlich, die Strafen grausam. Die Hexenprozesse überliefer-
ten Tausende der Folter und dem Feuertode. In Oesterreich erfuhr
die Rechtsverfassung durch Maria Theresia und Joseph Ii., in Preu-
ßen durch Friedrich den Großen und Friedrich Wilhelm Ii. wesent-
liche Veränderungen in mildern: Geiste. Noch durchgreifender, we-
nigstens für das westliche Deutschland, waren die Wirkungen der
französischen Revolution, indem hier der Grundsatz der Gleichheit der
Personen vor dem Gesetze, sowie die Oeffentlichkeit und Mündlich-
keit der Rechtspflege dnrchdrang, und in Rheinbaiern, Rheinhessen
und Rheinpreußen ward die Anwendung des code Napoleon auch
uach der Vertreibung der Franzosen beibehalten.
3) Das Kriegswesen erhielt schon im Anfänge dieses Zeit-
raumes eine veränderte Gestalt durch die Einführung stehender
Heere, die immer allgemeinere Anwendung der Musketen und des
schweren Geschützes, die Anlegung regelmäßiger Festungen, das Auf-
kommen der leichten Reiterei, die Einführung breiter statt tiefer
Schlachtordnungen. Zur weitern Entwickelung desselben trugen die
französische Revolution und die in Folge derselben entstandenen Kriege
vielfach bei: die stehenden Heere wurden nicht mehr durch Werbung,
sondern durch allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienste, und neben
denselben Landwehren und Communalgarden gebildet, die Anzahl der
Truppen und Geschütze vermehrt, Taktik, Strategie und Befestigungs-
kunst in hohem Grade vervollkommnet.
4) In den Wissenschaften erwachte schon im Anfänge der
neuern Zeit durch die schnelle Verbreitung der Buchdruckerkunst,
durch die fortgesetzte Stiftung neuer Universitäten (deren im Anfang
des 18. Jahrh. 34 in Deutschland waren) und Schulen (Jesuiten-
collegien, Fürstenschulen), so wie durch die von den Reforrnatoren
und ihren Gegnern angeregten Untersuchungen ein neues Leben, ein
tieferes Forschen und eine gründlichere Behandlung. Neben dem
Studium der classischen Litteratur, welches die Grundlage
der gelehrten Bildung ward und daher auch den größten Einfluß
auf die einzelnen Wissenschaften übte, erlitten insbesondere die Na-
turwissenschaften eine große Umgestaltung, indem Nikolaus
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Deutschland Rheinbaiern Rheinhessen Rheinpreußen Deutschland
Erster Zeitraum.
Die deutschen Völkerschaften von den ältesten Zeiten bis §it
ihrer Vereinigung in ein selbstständiges deutsches
Reich 843.
8- 1-
Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens.
1) Das Land.
a) Nanie und Ausd ehnung. Unter Germanien ver-
standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den
Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß
es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt-
land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer-
den von Ptolemäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im
S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutsch-
land. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großger-
manien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im
Gegensätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen erober-
ten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf
dem linken Rheinnfer.
b) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau
bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgenreinen
Namen des hercyirischen Waldes begriffen (welche Gebirge
nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man
mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde
jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt,
und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen.
Die übrigen, nicht zum hercynischen Walde gerechneterr Gebirge
waren: der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein),
der Teutoburger Wald (die Wasserscheide zwischen Lippe und
Ems einerseits und der Weser andererseits).
Pütz deutsche Gcsch. 5. Aufl.
1
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 8t
von Thessalonich, den „Apostel der Slaven", theils x?cn Deutsch-
land her, wie die Polen unter Otto dem Großen; aber der Versuch
des Erzbischofs Adalbert von Prag, auch die Preußen zu bekehren,
kostete ihm das Leben (997), rmd erst nach 53jährigen hartnäckigen
Kämpfen gelang es den: deutschen Orden, die Preußen zu unter-
werfen mld zur Annahme des Christenthums und deutscher Sitte
zu bringen 1283.
2. Das Klosterleben, welches in Aegypten durch den h. An-
tonius und Pachomius im 4. Jahrh. entstanden war und, nach dem
Abendlande verpflanzt, durch den h. Benedictus von Nursia eine
neue Gestaltung erhalten hatte, verbreitete sich seit dem 9. Jahrh.
auch in Deutschland immer weiter und fand Nachahmung bei den
Geistlichen an beu Stifts - und Domkirchen. Die Mönche, seit dem
10. Jahrh. meistens Priester, beschäftigten sich nach der Vorschrift
des h. Benedictus mit Ackerbau, Handarbeit, Jugendunterricht, Ab-
fassung von Chroniken, Abschreiben alter Schriftsteller u. s. W.;
allein das Aufkommen der Laienbrüder, der durch fromme Schen-
kungen zunehmende Reichthum der Klöster, die ihnen bewilligten Frei-
heiten und Exemtionen führten den Verfall der Zucht in manchen
Klöstern herbei. Doch fehlte es auch nicht an frommen Männern,
welche durch Stiftung neuer Orden mit strengeren Ordensregeln
eine Reform des Klosterlebens versuchten; so entstanden die Clunia-
censer und Cisterzienser in Burgund, die Bernhardiner (durch den
h. Bernhard von Clairveaux), die Carthäuser (durch den h. Bruno
aus Köln), dann im Zeitalter der Kreuzzüge die Prämonstratenser
(gestiftet vom h. Norbert aus Tanten), und die vier sog. Bettel-
orden: die Carmeliter, Dominikaner, Franziskaner und Augustiner,
welche im Anfang des 13. Jahrh. schnell nach einander aufkamen
und sich von den übrigen Orden dadurch unterschieden, daß sie kein
Eigenthum besitzen, sondern nur von milden Gaben leben sollten.
3. Das Ritterwesen*) ist hervorgegangen aus dem schon
bei den alten Franken ehrenvollen Reiterdienste, der seit der Aus-
breitung des Lehnswesens nur von den Besitzern größerer Lehen
geleistet wurde und daher zu höherem Ansehen, so wie durch die
Kampfspiele an den Höfen deutscher Könige zu größerer Ausbil-
dung gelangte. Durch die nähere Vereinigung der zu gleichartigem
Dienste berechtigten Lehnsbesitzer entstand ein in sich abgeschlossener
*) S. mein deutsches Lesebuch für mittl. Klassen S. 133 (2. Aufl.).
Pütz deutsche Eesch. 5. Aufl. 6
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Otto Nursia Bernhard_von_Clairveaux Bruno Norbert
Extrahierte Ortsnamen: Thessalonich Prag Deutschland Burgund