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1. Das Mittelalter - S. 5

1857 - Koblenz : Baedeker
Aelteste Verfaffung Deutschlands. 5 Heerzügen, die als eine den Göttern besonders angenehme Handlung angesehen wur- den, trugen sie die Götterbilder in den Kampf, nährten die Begeisterung der Krieger, handhabten als Diener der unsichtbar in der Schlacht anwesenden Gottheit die Zucht und bestraften die Feigen. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volksgemeiude. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer seden Gemeinde, als die größere Ver- sammlung der Grundbesitzer eines aus mehrere-: Gemeinde-: beste- henden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaff- net, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine; der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Mißbilligung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshändel wurden münd- lich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen Be- stimmungen, die lange Zeit blos durch Tradition fortgepflanzt und erst seit dem 5. Jahrh. ausgezeichnet wurden. Die Strafen bestanden in Schadenersatz und andern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nicht versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Ausschusses von (100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich überhaupt die vollziehende Gewalt aus. Das Köuigthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Quaden, Gothen), doch haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen) später, wenn sie sich zu einer größer-: Herrschaft vereinig- ten oder neue Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in des- sen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksversamm- lung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig vor den übrigen Freien des Volkes aus, hatten auch keine Insignien. Der König führte in den Volksversammlungen und Gerichten den Vorsitz, bezog einen Antheil an den Strafen und der Kriegsbeute, besaß eigene Ländereien, die sich erst durch Eroberun- gen bedeutend vermehrten, legtr den besiegten Feinden Abgaben auf, empfing aber von seinem Volke nichts als Geschenke bei feierlichen Gelegenheiten. Das Volk bestaub aus vier Ständen: 1) Der Adel, wahrscheinlich Familien, deren Vorfahren sich durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten oder durch großen Grundbesitz

2. Das Mittelalter - S. 109

1857 - Koblenz : Baedeker
Das byzant. Reich. Die Mongolen. 109 Reich wieder bis auf einige Landschaften, in denen sich fortwährend kleine, unabhängige, von den lateinischen Rittern gestiftete Herrschaf- ten behaupteten, konnte aber, da sie mehr schwache als kräftige Regenten zählte, bei den vielfachen kirchlichen Streitigkeiten, Hos- intrigueu und Bürgerkriegen das Vordringen der Oömaneu nicht verhindern. Diese hatten in Kleinasien auf den Trümmern des von den Mongolen vernichteten seldschukischen Reiches Jcouium einen Staat gegründet und schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts ihre Eroberungen in Europa begonnen. Nur der Angriff der Mon- golen unter Timur Lenk aus die Osmanen hielt deu Sturz des Reiches noch einige Zeit auf, bis Sultan Mohammed Ii. Coustan- tinopel nach einer kurzen Belagerung einnahm 1453 (29. Mai). Auch das trapezuntische Kaiserthum, so wie die kleineren griechischen Staaten auf den Inseln, in Morea, Epirus und Attika wurden eine Beute dieses Eroberers. Nur das Königreich Cypern kam au die Republik Venedig. 8- 43. Die Mongolen. Die Mongolen wurden noch einmal furchtbar unter Timur Lenk (dem Lahmen) oder Ta mer lau, aus dem Geschlechte Tschin- gis-Khans (1369 — 1405), welcher zu Samarkand in der großen Bucharei seinen Herrschersitz aufschlug und von dort aus Persien, Indien und die große Tartarei eroberte, in Europa eiubrach, Klein- und Groß-Rußland verheerte und die Oömauen (in der Ebene von Angora) besiegte, daun aber, auf beunruhigende Nachrichten aus Indien und Persien, den weitern Zug gegen Westen aufgab und ans einem Zuge gegen China starb. Nach seinem Tode zerfiel das von der chinesischen Mauer und dem Ganges bis zum Mittelmeer aus- gedehnte Reich durch Kriege und Theiluugen unter seinen Nachkom- men in mehrere Khanate. 8- 44. Skandinavien. Als in Dänemark, welches seine Herrschaft über die Küsten- länder an der Ostsee (s. S. 59) schnell wieder verloren hatte, mit Waldemar Iv. der Mannestamm der Estrithiden auestarb und seine Tochter Margaretha mit (Hakon Viii.) dem Könige von Nor-

3. Das Mittelalter - S. 121

1857 - Koblenz : Baedeker
Die deutsche Litteratur. 121 herrührende gothische Bibelübersetzung des Bischofs Ulfilas, theils in poetischer Form, so zwei Evangelienharmonien, eine gereimte alt- hochdeutsche (der „Krist" vom Weißenburger Mönch Otfricd) und eine niederdeutsche (der „Heliand" von unbekanntem Verfasser). — Um die Mitte des 12. Jahrh. begann eine Umgestaltung der deut- schen Nationaldichtung durch a) den Gebrauch der mittelhochdeutschen Sprache, d) die allgemeinere Einführung des Reims statt der bloßen Allitteration, e) die größere Mannigfaltigkeit des Inhaltes. Ihre erste Blüteperiode erlebte die deutsche Dichtkunst im Zeitalter der Hohenstaufen, und zwar sowohl die epische als die lyrische. Jene behandelte theils die in zahlreichen Liedern im Munde des Volkes fortlebende deutsche Heldensage, indem diese Lieder gesammelt und vermittelst Einschiebung größerer oder kleinerer Verbindungslieder zu größern Gedichten, wie „der Nibelungen Noth", „Gudrun" u. s. w. vereinigt wurden, theils fremde Sagen, sowohl antike (vom trojani- schen Krieg, von Aeneas, von Alexander dem Gr.), als mittelalter- liche (vom h. Gral, vom britischen Könige Artus und seiner Tafel- runde, beide vereinigt im „Parzival" des Wolfram von Eschenbach), in umfangreicherer Darstellung, daneben aber auch kürzere Stoffe, sowohl religiöse (Legenden) als weltliche (poetische Erzählungen). Die Hauptgattung der lyrischen Poesie war der Minnesang (nicht bloß Liebeslieder, sondern auch politische und religiöse Lieder), wel- cher vorzüglich im südlichen Deutschland in den höhern Kreisen des Lebens, auf den Burgen der Fürsten und des Adels und von diesen selbst (Kaiser Heinrich Vi., Heinrich von Veldeke, Walther von der Vogelweide u. s. w.) ausgeübt wurde, während das Volk sich au den epischen Heldenliedern der „fahrenden Sänger" ergötzte, die von Stadt zu Stadt, auch wohl von Dorf zu Dorf zogen und um be- scheidenen Lohn sangen. Einen schroffen Gegensatz zu dieser mehr als hundertjährigen (1190—1300) Blüte unserer Nationalpoesie bildet der Verfall derselben in dem 14. und 15. Jahrh. Das Epos beschränkte sich in dieser Zeit fast auf geistlose Ueberarbeitungen früherer Darstellun- gen der deutschen Heldensage und zwar nicht der altern und bessern Dichtungen, sondern der jüngern und schwächer« (das „Heldenbuch"). Die lyrische Dichtkunst gerieth aus den Händen der Fürsten und Ritter, die seit dem Untergange der Hohenstaufen mehr auf mate- riellen Erwerb, als auf poetischen Genuß bedacht und in steten Feh- den begriffen waren, in die Hände der Handwerker, welche in ihren

4. Das Mittelalter - S. 123

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Littcratur Italiens und der Araber. Der byzantinische Baustil. 123 d) Die Nationalliteratur Italiens stand gleichzeitig unter dem Einflüsse der Kirche, wie des classischen Alterthums. In Florenz, dem Hauptsitze politischen und litterarischen Strebens, blühte die alt- italienische Dichterschule, aus welcher hervorgingen: Dante Ali- ghieri (1265 —1321), der in seiner divina commedia (Wanderung durch Holle, Fegseuer und Paradies, um sich Aufschlüsse über die Räthsel des Lebens zu verschaffen) das erste neuere Kunstwerk von vollendeter Einheit aufstellte, Francesco Petrarca (1304—1374), der den Minnegesang aus der Provence, vorzüglich in einer aus Sicilien entlehnten Form, dem Sonette, nach Italien verpflanzte, und Giovanni Boccaccio (1313 — 1375), der durch seinen Deca- merone (eine Sammlung von 100 Novellen, zum Theil aus den fran- zösischen fabliaux geschöpft) das Muster der italienischen Prosa wurde. 0. Die Littcratur der Araber zerfällt, wie die christliche, eben- falls in eine wissenschaftliche, welche ausschließliches Eigenthum des Hofes, der reichen Vornehmen, des Gelehrtenstandes und einiger Beamten war, und in eine poetische, welche von herumziehenden Declamatoren dem Volke vorgetragen wurde und sämmtlii^e Dichtungs- arten mit Ausnahme der dramatischen umfaßte, vorzüglich reich aber an romantischen Erzählungen und Märchensammlungen (Tausend und eine Nacht) war. Vom 11. bis ins 14. Jahrhundert erlebte auch die persische Dichtkunst ihre höchste Blüte durch den Dichter Firdewsi (Ferdusi), der im Aufträge seines Sul- tans die Geschichte Persiens von den ältesten Zeiten bis zum Sturze der Sassaniden nach den Reichsannalen der Magier in einem aus 60,000 Doppelversen bestehenden Heldenbuche episch behandelte. Als lyrischer Dichter glänzte im 14. Jahrhundert H a f i s, 6) Die bildenden Künste standen vorzugsweise im Dienste der Religion. a) In der christlichen Baukunst des Mittelalters unterschei- det man drei Hauptstilarten: aa) den byzantinischen Stil, in welchem der altchristliche Basilikeubau mit dem Kuppelbau verbunden erscheint. Die älteste christliche Architektur nahm sich die römischen Basiliken zum Vorbilde, wo der Altar in der halbrunden Nische des Tribunals seine Stelle fand, und die Ge- meinde den länglichen Raum einnahm, der durch zwei Säulenstellungen in drei Schiffe getheilt war. Allmälig wich man von der ursprünglichen Basilikenform ab durch bedeutende Erhöhung des Mittelschiffes, Verbindung der Säulen durch Halb- kreisbogen und Ausführung eines Querschiffes (von der Höhe und Breite des mitt-

5. Die neuere Zeit - S. 1

1855 - Koblenz : Baedeker
Die neuere Geschichte. Cinleitung. Am Ende des 15. und am Anfänge des 16. Jahrh. trafen mehrere höchst einflußreiche Begebenheiten zusammen, welche das äußere und innere Leben der europäischen Menschheit theils verän- derten, theils völlig umgestalteten, so: 1) Die Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Türken (vollendet 1453), welche nun für lange Zeit dem Süd- osten Enropa's gefährliche Nachbarn wurden. 2) Die Umgestaltung des Kriegswesens durch die immer all- gemeinere Anwendung des Schießpulvers und die Errichtung stehender Heere (zunächst in Frankreich). Schon tm 13. Jahrhundert war die Anwendung des Schießpulvers an verschiedenen Orten in Europa bekannt, und der Gebrauch des Geschützes, dessen sich die Araber in Spanien bereits im Anfang des 13. Jahrh. bedienten, kam von dort zunächst nach Flandern, woher die mit Flandern im Kriege gegen Frankreich ver- bündeten Engländer es kennen lernten. Die erste Ausbildung erhielt das Geschütz- wesen in Frankreich unter Ludwig Xi., etwas später in Deutschland unter Maxi- milian I. Die persönliche Tapferkeit verlor dadurch an Bedeutung und die Reiterei ihre Ucberlegenheit; der Jnfanteriedienst kam jetzt zu Ehren und wurde hauptsächlich durch die bürgerlichen Städtebewohner geleistet. Das Bcdürfniß durch Massen zu entscheiden und diese systematisch einzuüben, namentlich auch im Gebrauche der Feuergewehre, führte auf die Errichtung ste- hender Heere, zunächst in Frankreich unter Karl Vii., und bald mußte jeder Staat, der nicht hinter Frankreich zurück bleiben wollte, ebenfalls zur Errichtung stehender Heere schreiten. 3) Die Erfindung und schnelle Verbreitung der Buchdrucker- kunst s. 2. Abth. 8- 49. 4) Das Wiederaufblühen der Künste (besonders der zeich- nenden) und der Wissenschaften und zwar a) theils der philo- Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Iii.»* 1 »

6. Die neuere Zeit - S. 86

1855 - Koblenz : Baedeker
86 Verfall des osmanischen Reiches. Die zweite und dritte Theilung Polens s. §. 38. Gleiche Sorgfalt und Thätigkeit wie den auswärtigen Verhältnissen widmete Katharina der innern Verwaltung, wenn auch Manches nur angefangen aber nicht vollendet wurde. Sie gab dem Reiche eine neue und zweckmäßigere Einthei- lung in kleinere Gouvernements, milderte die Leibeigenschaft, vermehrte, um den Mittelstand zu heben, die Zahl und Freiheiten der Städte, zu deren Bevölkerung sie auch fremde Colonisten, besonders deutsche, herbeizog, begünstigte Gewerbfleiß und Bergbau, eröffnete dem Handel durch den ersten Frieden mit den Türken den gan- zen Süden von Europa, beförderte den höhern und niedern Unterricht, vervollkomm- nete die Land- und Seemacht und bewies allen Religionsparteien gleiche Duldung. §. 32. Das osmanrsche Reich. Das sittliche Verderbniß der Osmanen und ihr Zurückbleiben gegen die Fortschritte ihrer Nachbaren in den Künsten des Friedens und Krieges, die Schwäche der im Serail erzogeneit Sultane, welche die Regierung ihren habsüchtigen Vezieren und unwürdigen Lieblingen ganz überließen, die meistens unglücklichen Kriege, namentlich gegen Rußland, mußten nothwendig den Verfall des osmanischen Reiches herbeisühren, und dieses verdankte seine Erhaltung fast nur der Eifer- sucht der andern europäischen Mächte. Die Belagerung Wiens s. S. 53, den Krieg gegen Oesterreich und Venedig s. S. 67, gegen Oesterreich und Rußland s. S. 84, die beiden Kriege gegen Katha- rina Ii. s. S. 84 und 85. Dritter Zeitraum. Vom Ausbruche der französischen Revolution bis zur Gegenwart 1789—1853. I. Bis zur Stiftung der ersten französischen Republik 1792. §. 33, a. Geographische Uebersicht von Europa um 17891). 1. Auf der pyrenäischen Halbiusel war der Läuderbe- stand unverändert geblieben, Spanien hatte 1713 seine europäischen Nebenländer verloren und Gibraltar an England abgetreten. S. das 58. Blatt in v. Spruner's historisch-geographischem Atlas.

7. Die neuere Zeit - S. 136

1855 - Koblenz : Baedeker
136 Geschichtschreibung. Geographie. Philosophie. Benjamin Franklin, des Planeten Uranus durch William Herschel's Niesenteleskop, des Galvanismus durch Galvani, der Electricität durch Volta, der kleinern Planeten und des Neptun erhielten mehrere Zweige der Naturwissenschaften eine systematische Behandlung: die Botanik durch des Schweden Carl von Linno's Sexualsystem und Jussieu's natürliches System, die Mineralogie durch A. G. Werner, Professor zu Freiberg, dessen neptunistisches System der Geologie von dem durch von Buch u. A. ausgebildeten vulkanistischen verdrängt wurde; die wichtigsten Systeme in der Chemie waren Stahl's phlogistisches, Lavoisier's (hingerichtet 1794) antiphlogistisches und Berzelius' elektro-chemisches System. Cuvier's Forschungen in der vergleichenden Anatomie führten zur Untersuchung der urweltlichen Thicre. o) In der Geschichtschreibung ging Italien den übrigen Ländern voran. Geschichtschreiber, wie R. Macchiavelli, Fr. Guicciardini, P. Sarpi, die sich die Alten (namentlich den Livius) zum Vorbilde nahmen, wurden zugleich durch eine schon früh begonnene Ausbildung der Sprache in ihren historischen Darstellungen ge- fördert. England aber ward das Vaterland der historischen Kunst, indem Gibbon, Robertson u. A. gründliche Forschung mit anschaulicher Darstellung verbanden. Doch bald wußten die Deutschen die Vorzüge ihrer Nachbarn sich anzueignen und so zu erhöhen, daß sie nun keinem Volke an unermüdlichem Fleiße, an tiefer Forschung, geistreicher Auffassung und gewissenhafter Genauigkeit der Behandlung nachstehen, so I. v. Müller, Niebuhr, Heeren, Luden, Schlosser, von Raumer, Ranke, von Hammer, Leo, Wachsmuth, K. A. Menzel, Voigt, Dahlmann, Aschbach, Mailath u. A. d) Die Geographie, deren Gebiet durch die zahlreichen Reisen, namentlich die zu wissenschaftlichen Zwecken unternommenen, fortwährend erweitert wurde, er- reichte ihre Vervollkommnung durch ihre stets engere Verbindung mit Astronomie und Naturkunde, ward aber erst durch C. Ritter zur eigentlichen Wissenschaft erhoben. e) Der Begründer der neuern Philosophie wurde im 17. Jahrh. Des Cartes (Cartesius), dessen rein aus dem Geiste des Menschen construirtcs System der Jude Baruch Spinoza weiter ausbildete. In gleicher Richtung wirkte Leibnitz in Deutschland im Anfang des 18. Jahrh. Aber erst gegen Ende dieses Jahr- hunderts trat mit Immanuel Kant (-¡- 1804) die glänzendste Epoche der neuern Philosophie ein und zwar fast ausschließlich für Deutschland; denn in Frankreich verlor sich diese Wissenschaft durch den ideenlosen Naturalismus I. I. Rouffeau's hindurch in 'den crassesten Materialismus, der sein Hauptorgan in der großen Encyclopädie und seine Hauptvertreter in Diderot, d'alembert, Helvetius, vorzüglich aber in Voltaire hatte. In Deutschland dagegen wirkte Kant's Kriticismus im höchsten Grade anregend und verbreitete den Sinn für philosophische Forschung und streng systematische Darstellung über alle Wissenschaften. Zugleich bewirkte er das rasch auf einander folgende Auftreten Fichte's, Schelling's und Hegel's mit neuen Systemen. 5. Litteratur. Bis um die Mitte des 17. Jahrh. erlebte die romantische Poesie des Mittelalters eine fernere Blüte bei den romanischen Völkern, den Italienern, Spaniern und Portugiesen. Das Zeitalter Lud- wig's Xiv. brachte die Entwickelung der neuclassischen Poesie, be- sonders des Drama nach dem Vorbilde und der Theorie der Alten

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 156

1852 - Koblenz : Bädeker
136 Ntchtspflege. Kriegswesen. bundes und die Wiener Bundesacte erlitt, s. S. 108, 137 und 147 f. — Seit dem Aufhören des Faustrechts trat wieder eine re- gelmäßige Rechtspflege ein, die jedoch nicht mehr von der Ge- meinde, sondern von einem eigenen Stande, den von den Fürsten angestellten Rechtsgelehrten ausgeübt wurde, das Prozeßverfahren war schriftlich, die Strafen grausam. Die Hexenprozesse überliefer- ten Tausende der Folter und dem Feuertode. In Oesterreich erfuhr die Rechtsverfassung durch Maria Theresia und Joseph Ii., in Preu- ßen durch Friedrich den Großen und Friedrich Wilhelm Ii. wesent- liche Veränderungen in mildern: Geiste. Noch durchgreifender, we- nigstens für das westliche Deutschland, waren die Wirkungen der französischen Revolution, indem hier der Grundsatz der Gleichheit der Personen vor dem Gesetze, sowie die Oeffentlichkeit und Mündlich- keit der Rechtspflege dnrchdrang, und in Rheinbaiern, Rheinhessen und Rheinpreußen ward die Anwendung des code Napoleon auch uach der Vertreibung der Franzosen beibehalten. 3) Das Kriegswesen erhielt schon im Anfänge dieses Zeit- raumes eine veränderte Gestalt durch die Einführung stehender Heere, die immer allgemeinere Anwendung der Musketen und des schweren Geschützes, die Anlegung regelmäßiger Festungen, das Auf- kommen der leichten Reiterei, die Einführung breiter statt tiefer Schlachtordnungen. Zur weitern Entwickelung desselben trugen die französische Revolution und die in Folge derselben entstandenen Kriege vielfach bei: die stehenden Heere wurden nicht mehr durch Werbung, sondern durch allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienste, und neben denselben Landwehren und Communalgarden gebildet, die Anzahl der Truppen und Geschütze vermehrt, Taktik, Strategie und Befestigungs- kunst in hohem Grade vervollkommnet. 4) In den Wissenschaften erwachte schon im Anfänge der neuern Zeit durch die schnelle Verbreitung der Buchdruckerkunst, durch die fortgesetzte Stiftung neuer Universitäten (deren im Anfang des 18. Jahrh. 34 in Deutschland waren) und Schulen (Jesuiten- collegien, Fürstenschulen), so wie durch die von den Reforrnatoren und ihren Gegnern angeregten Untersuchungen ein neues Leben, ein tieferes Forschen und eine gründlichere Behandlung. Neben dem Studium der classischen Litteratur, welches die Grundlage der gelehrten Bildung ward und daher auch den größten Einfluß auf die einzelnen Wissenschaften übte, erlitten insbesondere die Na- turwissenschaften eine große Umgestaltung, indem Nikolaus

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 1

1852 - Koblenz : Bädeker
Erster Zeitraum. Die deutschen Völkerschaften von den ältesten Zeiten bis §it ihrer Vereinigung in ein selbstständiges deutsches Reich 843. 8- 1- Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Nanie und Ausd ehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolemäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutsch- land. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großger- manien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegensätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen erober- ten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinnfer. b) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgenreinen Namen des hercyirischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übrigen, nicht zum hercynischen Walde gerechneterr Gebirge waren: der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teutoburger Wald (die Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). Pütz deutsche Gcsch. 5. Aufl. 1

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 81

1852 - Koblenz : Bädeker
Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben. 8t von Thessalonich, den „Apostel der Slaven", theils x?cn Deutsch- land her, wie die Polen unter Otto dem Großen; aber der Versuch des Erzbischofs Adalbert von Prag, auch die Preußen zu bekehren, kostete ihm das Leben (997), rmd erst nach 53jährigen hartnäckigen Kämpfen gelang es den: deutschen Orden, die Preußen zu unter- werfen mld zur Annahme des Christenthums und deutscher Sitte zu bringen 1283. 2. Das Klosterleben, welches in Aegypten durch den h. An- tonius und Pachomius im 4. Jahrh. entstanden war und, nach dem Abendlande verpflanzt, durch den h. Benedictus von Nursia eine neue Gestaltung erhalten hatte, verbreitete sich seit dem 9. Jahrh. auch in Deutschland immer weiter und fand Nachahmung bei den Geistlichen an beu Stifts - und Domkirchen. Die Mönche, seit dem 10. Jahrh. meistens Priester, beschäftigten sich nach der Vorschrift des h. Benedictus mit Ackerbau, Handarbeit, Jugendunterricht, Ab- fassung von Chroniken, Abschreiben alter Schriftsteller u. s. W.; allein das Aufkommen der Laienbrüder, der durch fromme Schen- kungen zunehmende Reichthum der Klöster, die ihnen bewilligten Frei- heiten und Exemtionen führten den Verfall der Zucht in manchen Klöstern herbei. Doch fehlte es auch nicht an frommen Männern, welche durch Stiftung neuer Orden mit strengeren Ordensregeln eine Reform des Klosterlebens versuchten; so entstanden die Clunia- censer und Cisterzienser in Burgund, die Bernhardiner (durch den h. Bernhard von Clairveaux), die Carthäuser (durch den h. Bruno aus Köln), dann im Zeitalter der Kreuzzüge die Prämonstratenser (gestiftet vom h. Norbert aus Tanten), und die vier sog. Bettel- orden: die Carmeliter, Dominikaner, Franziskaner und Augustiner, welche im Anfang des 13. Jahrh. schnell nach einander aufkamen und sich von den übrigen Orden dadurch unterschieden, daß sie kein Eigenthum besitzen, sondern nur von milden Gaben leben sollten. 3. Das Ritterwesen*) ist hervorgegangen aus dem schon bei den alten Franken ehrenvollen Reiterdienste, der seit der Aus- breitung des Lehnswesens nur von den Besitzern größerer Lehen geleistet wurde und daher zu höherem Ansehen, so wie durch die Kampfspiele an den Höfen deutscher Könige zu größerer Ausbil- dung gelangte. Durch die nähere Vereinigung der zu gleichartigem Dienste berechtigten Lehnsbesitzer entstand ein in sich abgeschlossener *) S. mein deutsches Lesebuch für mittl. Klassen S. 133 (2. Aufl.). Pütz deutsche Eesch. 5. Aufl. 6
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