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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 16

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
16 476-1100. ihren Schiffen die Flüsse hinauf, plünderten Städte, Kirchen und Klöster und mißhandelten die Einwohner, ohne daß ein irgend- wie kräftiger Widerstand ihnen entgegengesetzt wurde. Unter solchen Umständen erzwangen die Grafen, welche bisher nur kö- nigliche Vasallen auf Lebenszeit gewesen waren, sich die Erblich- keit ihrer Grafschaften und Karl der Kahle mußte eine Ver- sicherung in dieser Rücksicht im Jahre feines Todes unterzeichnen (877). Das französische Reich wurde unter seine Söhne ge- thcilt. Im vorhergehenden Jahre war sein Bruder Ludwig der Deutsche gestorben (876). Von seinen Söhnen, welche das deutsche Reich unter sich theilten, überlebte Karl der Dicke seine Brüder und übernahm die Regierung ihrer Länder. Er war schon früh zum Kaiser erwählt, und als Frankreichs Thron im Jahre 884 erledigt war, wurde er auch zum König in die- sem Reiche gewählt und vereinigte so unter seiner Herrschaft das ganze Erbe Karls des Großen. Allein das Reich war im Innern voll Spaltungen, und von allen Seiten von äußeren Feinden bedroht oder angegriffen; der schwache und träge Kai- ser hatte keine Macht. Sein feiges Benehmen beim Angriffe der Normannen auf Paris (885). das glücklich vom Grasen Odo. Herzog von Isle de France, vertheidigt wurde, veran- laßtc seine Absetzung, sowohl in Deutschland (887) als in Frankreich (888). Die französischen Vasallen wählten den Gra- fen Odo zum Könige, die deutschen den Arnulf von Kärn- tben, einen Brudersohn des abgcsetzten Kaisers (887). Das karolingische Reich, das sich in innerer Zer- splitterung und Auflösung befand, war in noch höherem Grade von äußeren Gefahren bedroht. Im Süden wurde Frankreich von den mahomedanischen Arabern, welche mächtige Reiche auf der pyrenäischen Halbinsel gegründet hatten, angegriffen; die Küsten wurden von den schrecklichen Normannen umschwärmt; nördlich von Deutschland wohnten noch die halb heidnischen

2. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 17

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476 — 1100. 17 Dänen und Friesen, ein Schrecken der nördlichen Gränz- länder; von der Elbe aus, nach Norden und Osten verbreiteten sich unter verschiedenen Namen die slavischen Völker, welche gegen das Ende der großen Völkerwanderung (im 5ten und 6ten Jahrhundert) ihre zahllosen Massen vom Osten vorwärts ge- walzt und in Mähren ein mächtiges Reich errichtet hatten. Obwohl Frankreich und Deutschland, jedes für sich die Oberherrschaft eines Königs anerkannte, war doch die Ge- walt in den einzelnen Landestheilen in den Händen der Her- zöge , Bischöfe, Grafen und der übrigen mächtigen Vasallen, welche die unruhigen Zeiten benutzt hatten, um ihre Macht, der Krone gegenüber, zu befestigen. Denn in den großen Gefahren, welche von allen Seiten das Reich bedrohten, waren die mäch- tigen Vasallen an den Gränzen, des Landes natürliche Verthei- diger; sie bauten, trotz dem Verbote der Könige, befestigte Bur- gen, welche einerseits ihnen und ihren Unterthanen zum Schutz gegen feindliche Einfälle, allein andrerseits ebenfalls zur Sicher- heit gegen die Eingriffe der Krone in ihre Macht dienten. Auf diese Weise wurden die einzelnen Landestheile fast ganz unab- hängig von der Krone. Frankreich von 88^—1108. Einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs, Graf Bofo von Provence, ließ sich zum König des cisjuranischen Burgunds," welches die Provence, Dauphine, Lyo- nais und Savoyen in sich faßte, erwählen (876). Ungefähr zur selbigen Zeit bemächtigte Herzog Rudolf Welff sich mit dem Königsnamen des transjuranischen Burgunds (888). Diese Reiche, welche (930) durch den Sohn Rudolfs, Rudolf Ii. unter dem Namen des Königsreichs Are lat (nach der Stadt Arles benannt) vereinigt wurden, bildeten einen Zwischenstaat zwischen Frankreich und Deutschland, eine Vormauer für Frank- reich gegen die Angriffe der Araber vom Süden. Am Fuße Dohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 2

3. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 147 Sein Sohn Wenzeslaus, deutscher König von 1378-1400 hielt sich in der Regel in Böhmen auf. Die Trägheit und Gleichgültigkeit, welche er rücksichtlich der Rcgierungsangelegen- heiten an den Tag legte, veranlaßte die Städte in Süddeutsch- land einen Bund zu schließen (der schwäbische Bund) um ihre Gerechtsame zu wahren. Andererseits schlossen der Adel und die Fürsten besondere Bündnisse, und cs entstand sogar ein Krieg zwischen den Heeren der Städte und der Ritter, allein das un- geübte Kriegsvolk der Städte konnte sich noch nicht im offnen Felde mit den kricgsgcwohnten Herren messen (1388). Unbe- kümmert um das Bestehen des Reiches überließ er Mailand als ein herzogliches Lehn dem Johann Galeazzo, dem Stamm- vater des Hauses Visconti. Mittlerweile war der schweizerische Eidgenossenbund durch Luzern. Zürich, Glarus, Zug und Bern vermehrt wor- den. Der Bund wurde vom Herzoge Leopold, einem Enkel Alb rechts 1 angegriffen; er führte ein großes Heer, aus öster- reichischem Adel bestehend, in den Kampf gegen die freien Männer. Der Herzog stellte sein Heer bei Sempach, unweit Luzern, aus. Es war ungefähr viermal so stark, als das der Schweizer. (1386). Die Ritter stiegen von den Pferden ; denn sie wollten den Bauern zeigen, daß sie zum Siege keiner anderen Hülfe als ihrer tapferen Arme bedürften, und stellten sich in dichten Linien, Rüstung an Rüstung, Helm an Helm auf; es war eine eiserne Mauer hinter einer Reihe gefällter Lanzen. Die Schweizer knieten und beteten zu Gott; die feindlichen Ritter spotteten ihrer und sagten: „Sie fallen auf die Kniee, um uns um Gnade zu bitten!" In Form eines dichtgcschlossenen Keiles stürzten die Schweizer aus den Feind, allein vergebens; da sie nur leicht- bewaffnet waren, so konnten sie die in Eisen gekleideten Ritter nicht zum Wanken bringen; die feste Reihe derselben löste sich nun auf und dehnte sich aus, um die Schweizer zu umzingeln. In diesem Augenblicke faßte Arnold von Winkelried einen 10'

4. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 14

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
14 476 — Ii 00. und Griechisch, allein seine kriegsgewohnte Hand lernte erst spät und mühsam das Schreiben. Er sorgte ferner für die Ausbil- dung der deutschen Sprache durch eine Sammlung alter deut- scher Lieder und suchte durch Sänger, welche er aus Italien verschrieb, Harmonie in den Kirchengesang zu bringen. Zur Förderung des Ackerbaus und Handels traf er passende Maaß- regeln; er munterte Handwerker auf und verbesserte die Land- wirthschaft und Haushaltung auf seinen Gütern, dein übrigen Lande zum Vorbilde. In enger Verbindung mit diesen Bestrebungen zur Beför- derung der Kultur steht seine Sorge für die Sicherung der Reichsgrenzen und eine geordnete Rechtspflege. Er errichtete Markgrafschaften zum Schirme gegen die unruhigen Grenz- bewohner. Die höchste Gewalt in jeder Provinz war in den Händen der Grafen, welche Recht sprachen und das Heer aus- boten ; allein die Machtausübung dieser mächtigen Lehnsmänner wurde von königlichen geistlichen und weltlichen Sen dg rasen beaufsichtigt, welche die Provinzen bereisten und ihren Bericht dem Kaiser erstatteten. Die Macht der Geistlichkeit, welche ein nützliches Gegengewicht gegen die Rohheit und Willkühr der mächtigen Vasallen bildete, wurde durch die Einrichtung von Bischofssitzen befördert; die Macht der Bischöfe war derjenigen der Grasen coordinirt, lind die Geistlichen sprachen selbst Recht in geistlichen Sachen auf ihren Gütern und waren daher in den meisten Be- ziehungen der Gewalt der Grafen entzogen. In den allgemei- nen Angelegenheiten der Nation, als Steuerbewilligung, Gesetz- gebung, Thronfolge, wurde noch die von altersher bestehende all- gemeine Nationalversammlung berücksichtigt, welche einmal jährlich im Frühjahr abgehalten wurde, allein die mächtigen Vasallen erhielten hier nach und nach die entscheidende Stimme. So konnte nun Karl der Große kurz vor seinem Tode 814 mit dem Bewußtsein, ein thätiges, kräftiges Leben geführt

5. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 22

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
22 476-1100. Macht über den größten Tbeil des nördlichen Deutschland aus und bildete eine Vormauer gegen die Angriffe der Dänen und Slaven. Im Süden erhob sich zur selbigen Zeit das Herzog- thum Baiern, zunächst zur Abwehr der Magyaren. Unter den geistlichen Herrn hatte, der Erzbischof von Mainz den größten Einfluß; der Erzbischof von Bremen dehnte seine geistliche Macht vom nördlichen Deutschland über die skandinavi- schen Reiche aus. Unter dem letzten Könige Deutschlands aus dem karolin- gischen Gcschlechte, Ludwig dem Kinde, (ff Oll), sowie un- ter seinem Nachfolger, dem fränkischen Herzog Konrad I. (911—918), dauerten die Plünderungen der Ungarn, und die inneren Fehden zwischen den geistlichen und weltlichen Herrn des Reiches fort. Nach dem Tode Konrads wurde der sächsische Herzog, Heinrich I., der Vogelfänger, zum König erwählt (919—936). Er ward der Stammvater des sächsischen Königshauses, das Deutschland bis zum Jahre 1024 regierte. Seine großen Be- sitzungen, seine Kraft und sein Unternehmungsgeist setzten ihn in den Stand, seiner Würde Geltung zu verschaffen. Er erwarb Lothringen dem deutschen Reiche während der Gefangenschaft Karls des Einfältigen (924), benutzte einen neunjährigen Waffenstillstand mit den Magyaren zu kräftigen Vorbereitun- gen zum Kriege und brachte den Magyaren nach dem Ablaufe des Waffenstillstandes eine große Niederlage bei Merseburg bei (934). Otto I., der Große (936 — 973) erweiterte auf dem vom Vater gelegten Grunde die königliche Macht in Deutschland noch mehr. Um die Lehen an die Krone zu knüpfen, vergab er nach und nach die wichtigsten an Mitglieder der königlichen Familie, ohne doch dadurch inneren Kriegen Vorbeugen zu können, welche vielmehr nun Familienfehden wurden, in welchen jedoch der kräftige und thätige König über seine Gegner siegte. Das

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 87

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 87 Füße und zogen unter Lobliedern in die Kirche, welche über dem Grabe des Erlösers erbaut war. Hier wurden sie von der ver- sammelten Geistlichkeit empfangen und dankten mit frommer Rührung Gott für die Volbringung ihrer That; die Pilgrimme weinten vor Freuden; sie konnten sich an den heiligen Oertern nicht satt sehen, wollten Alles berühren, beichteten ihre Sünden und gelobten Besserung in der festen Zuversicht, daß das Him- melreich durch die Gnade Gottes gewonnen sei. Durch einstim- mige Wahl wurde Gottfried von Bouillon bald darauf zum Könige von Jerusalem gewählt, allein er wollte den Königstitel nkch^an"dem Orte"*tragen, wo der Erlöser eine Dornenkrone getragen hatte; er übernahm unter dem Titel eines Vertheidigers des heiligen Grabes die Regierung des neuen Reiches. Das Königreich Jerusalem. Schluß der Kreuzzüge. Das Königreich Jerusalem war von Anbeginn nicht allein durch die Waffen der Ungläubigen, sondern auch durch Zerwürf- nisse zwischen der geistlichen und weltlichen Macht, zwischen der Krone und ihren Vasallen bedroht; denn auch hier wiederholten sich dieselben Verhältnisse, welche so große Kämpfe in Europa verursachten. Gottfrieds Tapferkeit schaffte dem Reiche nach Außen Ruhe, und sein Ansehen brachte zum Theil die Parthei- streitigkeiten zum Schweigen. Allein er starb schon 1100, und keiner der folgenden Regenten des serusalemitischen Reiches besaß seine Kraft. Noch beinahe zwei Jahrhunderte hindurch dauerten die Zuzüge der Christen, zur Unterstützung der bedrängten Sache Christi, theils einzelne Personen, theils größere Heere, fort. Der Fall des christlichen Königreichs Edessa 1144 veranlaßte den zweiten Kreuzzug (1147—1149) der mit unermüdlichem Eifer vom heiligen Bernhard von Clairvaux gepredigt wurde; der Zug wurde von Konrad dem Dritten, dem Hohenstaufen, Kaiser von Deutschland (1137 — 1152) und Ludwig Vii, König von Frankreich (1137—1180) angeführt,

7. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 100

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
100 1100—1517. bert von Mainz, der Feind der Hohenstaufen, lenkte mittelst einer List die Königswahl auf Lothar von Sachsen (1125— 1137). Konrad von Franken, der zum König von Italien gewählt wurde, unterwarf sich erst nach Verlauf mehrerer Jahre. Lothar vermehrte seine Macht in Deutschland dadurch* daß er seine Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Baiern verheirathete, den er zugleich mit Sachsen belehnte; ein Anhäu- fen von Lehen, das gegen das Herkommen des deutschen Reiches stritt und eine bedenkliche Furcht in den Herzen der deutschen Fürsten erweckte. König Lothar unternahm mehrere Züge nach Italien, gewann zwar die Kaiserkrone, allein konnte keinen be- deutenden Einfluß in Italien ausüben. Er starb auf dem Rück- wege zwischen den Tyroler Alpen an der Gränze der Länder, welche er unter seiner Herrschaft zu vereinigen gedacht hatte. Als Prätendent für die ledige Königskrone trat Konrad von Franken abermals auf, allein neben ihm Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern und Sachsen. Die Besitzungen des Letz- teren erstreckten sich von der Ostsee bis ans adriatische Meer und weit nach Italien hinein; der stolze und übermüthige Mann war im Voraus davon überzeugt, daß er bei der Wahl siegen würde. Allein viele Reichsstände waren, um seiner großen Macht willen, gegen ihn: sie fürchteten, daß seine großen Besitzungen und Reichthümer Deutschlands Freiheit vernichten möchten und die' freien Vasallen zu Sklaven machten. Konrad sah sich daher in den Stand gesetzt, seinem Gegner zuvorzukommen, da- durch daß er eine Anzahl geistlicher und weltlicher Reichsstände sich versammeln ließ, welche ihn zum deutschen König wählten, worauf er durch den päpstlichen Gesandten in Achen gekrönt wurde; denn der Papst sah ungerne die deutsche Königskrone aus dem Haupte desjenigen, welcher auch in Italien herrschte. Konrad Iii behauptete nun, daß eine Vereinigung so großer Lehen, als diejenigen, welche Heinrich der Stolze besaß, der

8. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 102

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
102 1100—1517. Waffenstillstand mit ihnen geschlossen hatte, eilte er nach Deutsch- land zurück, erklärte Heinrich den Löwen in die Reichsacht (1180) und schenkte seine Besitzungen an weltliche und geist- liche Herren. Nach einem mehrere Jahre währenden Kriege, an welchem der Kaiser selbst kräftig theilnahm, war die Macht Heinrichs des Löwen gebrochen; er wurde genöthigt, das Reich zu verlassen, und seine Besitzungen fielen in die Hände Anderer. Als der Papst Alexander Iii gestorben war, schloß der Kaiser 1jj33 einen vorthcilhaften Frieden in Constanz mit den lombardischen Städten, welche ihm Treue schwuren. So konnte er denn den Reichstag in Mainz 1184 mit all der Pracht feiern, welche dem Oberhauptc der"hristlichen Welt gebührte. Aus den wichtigsten Reichen Europa's kamen Ge- sandte dahin; die Versammlung zählte ungefähr 40,000 Ritter und zahllose Schaaren niederen Volkes. Der Kaiser ließ auf einer weiten Ebene am schönen Rheine ein Lustschloß aufführen und ringsum erhoben sich, wie durch Zauber, Schlösser für die Fürsten, buntgefärbte Zelte für die Geringeren; Lebensmittel un d Wein wurden auf des Kaisers Geheiß in großer Menge auf dem Rheine dahin geführt; denn freigebig, ja verschwenderisch bcwir- thete der Kaiser die ganze Versammlung, während Könige, Her- zöge und Fürsten ihn als Marschälle und Mundschenke selbst bedienten. Die Schönheit der Damen, die Pracht der Ritter, Mufik und Gesang, Alles belebte die festliche Scene, welche gleichsam bildlich tzarstellte, daß die kaiserliche Macht alle andre weltliche Herrschaft überragte. Noch eine Aussicht zur Vermeh- rung seiner Macht erhielt Kaiser Friedrich durch die Ver- mählung seines Sohnes Heinrich mit Constantia, der Erbin von Neapel, welches dem Papste keineswegs angenehm war; denn bis jetzt hatte er seinen treusten weltlichen Beistand gegen die Macht des Kaisers bei den Normannen in Neapel gefunden. Allein als nun die Nachricht vom Falle Jerusalems nach

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
152 1100—1517. Dagegen gelang es ihm nach dem Tode des burgun- dischcn Herzogs, Karl's des Kühnen (1477), eine Ehe zwi- schen dessen Tochter Maria von Burgundien und seinem Sohne Maximilian zu Staude zu bringen; dadurch erhielten die Familienbesitzungen des österreichischen Hauses einen ungeheu- ren Zuwachs. Maximilian I, der schon bei Lebzeiten des Vaters zu seinem Nachfolger gewählt war, bestieg nach seinem Tode den deutschen Thron (1493 — 1519). Deutschlands Zustand als Reich war beinahe noch ganz gesetzlos; die Hoheit des Kaisers beschränkte sich auf den Vorsitz an den allgemeinen Reichstagen, sofern nicht seine eigne Haus- macht ihm einen größeren Einfluß gab. Deutschland bestand aits ungefähr viertehalb Hundert von einander unabhängiger Staaten, von denen jeder cs als eine ererbte Freiheit betrachtete, seine Gerechtsame durch die Waffen geltend zu macken. Ein gleiches Recht nahm selbst jeder einzelne Ritter für sich in An- spruch, indem er dafür hielt, daß er dem Reiche allein unter- than sei, weshalb er es verschmähte, bei untergeordneten Gerichts- höfen Recht zu suchen. Kaiser Maximilian, der sich durch seine zweite Ver- mähluilg mit Bianca Maria aus dem mailändischen Fürsten- hause Sforza aufgefordert fühlte, an den Angelegenheiten Ita- liens thcilzunehmen, hatte Geld nöthig, um seine Pläne durch- setzen zu können und bat daher die deutschen Städte um Unter- stützung. Allein die Städte, welche ihren Handel durch Deutsch- lands innere Fehden bedroht sahen, gaben dem Kaiser offen zu verstehen, daß es ihm mehr gezieme, dieselben beizulegen, als sich in Italiens Angelegenheiten zu mischen und machten daher auf alle Fälle ihre Unterstützung von der Einführung eines all- gemeinen Landfriedens abhängig. Der Kaiser sah sich daher genöthigt ans dem Reichstage zu Worms (1495) die Errichtung eines unabhängigen Reichskammergerichts, wel-

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 153

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100 — 1517. 153 ches die inneren Zwistigkeiten des Reichs entscheiden sollte, an- zuordnen. Deutschland wurde später in zehn Kreise einge- theilt; jeder Kreis unterhielt eine bewaffnete Macht zur Auf- rechthaltung der öffentlichen Sicherheit. Diese Kriegsmacht wurde von einem der Fürsten des Kreises befehligt (Kreisoberst). Frankreich von 1453—1493. Karl Vii, der ohne eignes Verdienst Frankreich vom Un- tergänge gerettet hatte, erweiterte die königliche Macht durch die Errichtung eines stehenden Heeres zu Pferde und zu Fuß. Diese Macht trug dazu bei, den Adel im Zaume zu halten und seinen durch die Lehensverhältnisse bedingten Kriegsdienst über- flüssig zu machen. Auch die französische Kirche erhielt durch eine pragmatische Sanetion eine freiere Stellung (1438), da der Papst in selbiger den Beschlüssen der Baseler Kir- che n v e r s a m m l u n g Anerkennung und Gültigkeit für Frankreich verlieh, welchen zufolge die Einkünfte des Papstes ans Frank- reich beschränkt wurden, seine Gewalt den Beschlüssen einer all- gemeinen Kirchenversammlung unterstellt wurde. Ludwig Xi (1461 —1483) erbte somit von seinem Va- ter eine gekrästigte königliche Macht und seine ganze Regierungs- zeit hindurch arbeitete er an ihrer Erweiterung und die Be- schränkung der Vasallen. Der französische König wußte einen kräftigen, festen Willen, eine unermüdliche Thätigkeit hinter einem frommen und stillen Aeußeren zu verbergen. Er war mäßig, und geizig, um Geld zu Bestechungen sammeln zu können, er- hielt es für die höchste Ehre seine Feinde betrügen zu können, er unterhandelte so lange als möglich und griff nur im höchsten Nothfall zu den Waffen, ergriff jedoch mit Festigkeit den rechten Augenblick zum Handeln und scheute dann kein Mittel, schonte kein Menschenleben, um seinen Zweck zu erreichen. Das durch seinen Reichthum und seine Macht bedeutendste, einflußreichste und mächtigste Lehn war das Herzogthum
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